Fehlerkultur: Mann klebt Post-its auf Wand

Fehlerkultur stärken: 5 Maßnahmen für Unternehmen

Fehler passieren. Das ist eigentlich jedem klar. Dennoch haben die meisten Menschen Angst davor, Fehler zu machen. Gerade im Berufsleben sollen sie möglichst vermieden werden. Dabei wird übersehen, dass Fehler Chancen zum Lernen und zur Weiterentwicklung bieten. Erfahren Sie in diesem Artikel, warum eine positive Fehlerkultur für Unternehmen wichtig ist und mit welchen 5 Maßnahmen Sie diese fördern können.

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Warum sind Fehler wichtig?

Fehler haben in Deutschland einen schlechten Ruf. Gerade im Berufsleben werden Missgeschicke oft als Versagen gewertet – und können unter Umständen sogar den Job kosten. Dabei passieren Fehler immer und ständig. Sie sind völlig normal und oft unvermeidlich. Das Problem ist also nicht, dass Fehler passieren, sondern wie man damit umgeht.

In vielen Unternehmen in Deutschland gilt: machen Mitarbeitende etwas falsch, gelten sie schnell als inkompetent, faul oder nachlässig. Und das kann unter Umständen weitere Folgen haben, z. B:

  • Dem Mitarbeitenden wird das Vertrauen entzogen.
  • Er erhält nur noch weniger verantwortungsvolle Aufgaben.
  • Beförderungen oder Gehaltserhöhungen bekommen andere.

Ebenso schwer wiegt der Gesichtsverlust vor den Kolleg*innen, wenn beispielsweise der oder die Vorgesetzte schlecht über den betroffenen Mitarbeitenden spricht.

Negatives Feedback, Kritik oder Sanktionen aufgrund von Fehlern haben jedoch oft nicht die gewünschte Wirkung. Sie führen vielmehr dazu, dass Mitarbeitende demotiviert werden, nur noch Dienst nach Vorschrift machen und sich aus Angst vor Fehlern nicht mehr trauen, etwas auszuprobieren.

Eine weitere Folge: Fehler werden aus Angst vor Gesichtsverlust oder Karrierenachteilen verschwiegen oder unter den Teppich gekehrt: Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY vom März 2023 besagt beispielsweise, dass zwei Drittel der Führungskräfte in Deutschland nicht über eigene Fehler sprechen.

Dabei sind Fehler nicht per se schlecht. Im Gegenteil: Sie helfen uns dabei, uns weiterzuentwickeln. Wer Fehler nicht als Versagen wertet, sondern die richtigen Schlüsse daraus zieht, lernt und kann es beim nächsten Mal besser machen. Viele Innovationen sind aus Fehlern, Irrtümern oder Zufällen entstanden.

In meiner Karriere habe ich 9000 Würfe verfehlt. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 Mal wurde mir der entscheidende Ball zugespielt und ich habe nicht getroffen. Ich bin immer wieder und wieder und wieder gescheitert in meinem Leben. Und das ist der Grund, warum ich erfolgreich bin.

Michael Jordan
US-amerikanische Basketballlegende

Beispiele Penicilin und G-Force: Erfolg durch Fehler

Eines der bekanntesten Beispiele ist die Erfindung des Penicilins. Der schottische Bakteriologe Alexander Fleming ließ 1928 eine Petrischale mit Bakterien eines Krankheitserregers in seinem Labor stehen und fuhr in Urlaub. Als er zurückkehrte hatte sich in der Schale ein grüner Schimmelpilz entwickelt, der das Wachstum der Bakterien gestoppt hatte. Fleming gelang es, die bakterientötende Substanz vom Schimmelpilz zu trennen und nannte sie Penicilin. Der Wirkstoff entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Medikamente der Medizingeschichte und rettete unzähligen Menschen das Leben.

In den 1980er Jahren gelang James Dyson mit dem G-Force eine bahnbrechende Erfindung: der erste beutellose Staubsauger. Heute hat sich Dyson zu einer bekannten Marke entwickelt, aber wussten Sie, dass er mehr als 5.000 Anläufe brauchte, um den G-Force zu entwickeln? 5.126 Prototypen scheiterten, bis Dyson schließlich das Modell entwarf, das den Staubsaugermarkt revolutionierte. Aus Fehlern kann also Gutes entstehen. Dyson hat aus jedem seiner Fehlversuche etwas gelernt, das ihn weitergebracht hat.

Fehlerkultur: James Dyson
James Dyson, Erfinder des G-Force und Gründer des Unternehmens Dyson (Quelle: Michiel Hendryckx, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:James_Dyson_4.jpg)
James Dyson, Erfinder des G-Force und Gründer des Unternehmens Dyson (Quelle: Michiel Hendryckx, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:James_Dyson_4.jpg)

Was versteht man unter einer positiven Fehlerkultur?

Was in Organisationen passiert, in denen Fehler nicht toleriert und bestraft werden, wurde oben beschrieben: Nichts geht voran und niemand traut sich, etwas Neues zu beginnen oder auszuprobieren. Eine gesunde Fehlerkultur ist deshalb für Unternehmen entscheidend, um sich weiterzuentwickeln und Mitarbeitende und Teams zu Höchstleistungen zu befähigen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Eine gesunde Fehlerkultur bedeutet nicht, bei der Arbeit nachlässig oder fahrlässig zu sein, um möglichst viele Fehler zu machen – oder darüber hinwegzusehen. Manche Fehler sind schwerwiegend und können weitreichende Folgen für Unternehmen, Mitarbeitende oder Kund*innen haben.

Eine gute Fehlerkultur bedeutet, Fehler als Lernchance zu begreifen. Mitarbeitende dürfen Fehler machen und darüber sprechen, ohne dafür bestraft zu werden. Statt Probleme oder Missgeschicke zu leugnen oder zu ignorieren, werden sie angesprochen und analysiert: Was können wir aus dem Fehler lernen, um es beim nächsten Mal besser zu machen?  Eine solche Fehlerkultur eröffnet Chancen für Fortschritt und Wachstum und steigert die Motivation der Mitarbeitenden.

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Fehlerkultur in den USA und Startups: Mut zum Scheitern als Erfolgsrezept

In den USA und in der Start-up-Szene ist die Fehlerkultur deutlich ausgeprägter als in vielen „klassischen“ deutschen Unternehmen. Hier wird das Motto „Fail fast, fail forward“ gelebt, was so viel bedeutet wie „Scheitere schnell, aber lerne daraus und mache weiter“. In vielen amerikanischen Unternehmen und (deutschen) Start-ups gilt der offene Umgang mit Fehlern als Schlüssel zum Erfolg und als Zeichen von Innovationsgeist und unternehmerischem Mut. Es gehört quasi zur Unternehmenskultur, Fehler zu akzeptieren und als Chance zur Weiterentwicklung zu begreifen.

Ein bekanntes Beispiel ist Amazon. Der weltgrößte Online-Händler hat sein Geschäft durch Experimente massiv angekurbelt. So sind die bekannten Empfehlungen (“Kunden, die diesen Artikel angesehen haben, haben auch angesehen”), die uns beim Stöbern auf der Webseite zu weiteren Käufen anregen, aus einem Test hervorgegangen – und haben laut McKinsey zu einer Umsatzsteigerung von 35 Prozent geführt. Amazon hat das Experimentieren seit Anfang der 2000er-Jahre auch gegen interne Widerstände fest im Unternehmen verankert. Seit 2011 hat Amazon eine Experimentation Platform (Weblab), auf der jährlich über 12.000 Experimente durchgeführt werden, um das Erlebnis der Nutzer*innen des Online-Shops zu verbessern.

Vorteile einer ausgeprägten Fehlerkultur für Unternehmen

Eine gesunde Fehlerkultur schafft zahlreiche Vorteile und hilft Unternehmen, mehrere wichtige Aspekte zu fördern, die für den langfristigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind:

  • Lern- und Wachstumsorientierung: Eine positive Fehlerkultur fördert die Lern- und Wachstumsorientierung sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene. Mitarbeitende werden ermutigt, aus Fehlern zu lernen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Durch die Reflexion und Analyse von Fehlern werden Prozesse und Arbeitsabläufe kontinuierlich verbessert. Eine Lern- und Wachstumsorientierung führt zu einer agileren und anpassungsfähigeren Organisation, die besser auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren kann.
  • Innovationsförderung: Eine positive Fehlerkultur fördert Innovationen, da die Mitarbeitenden bereit sind, neue Ideen auszuprobieren und Risiken einzugehen. Die Angst vor Fehlern nimmt ab, was kreative Lösungsansätze und unkonventionelle Herangehensweisen fördert. So können Unternehmen innovative Produkte oder Dienstleistungen entwickeln.
  • Motivation und Engagement der Mitarbeitenden: Eine offene Fehlerkultur wirkt sich positiv auf die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden aus. Wenn sie wissen, dass Fehler akzeptiert werden und sie keine Sanktionen befürchten müssen, steigt ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv einzubringen. Ein offenes und vertrauensvolles Umfeld fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen, was wiederum die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit erhöht.
  • Growth Mindset: Eine Fehlerkultur unterstützt das sogenannte Growth Mindset. Mitarbeitende mit einem Growth Mindset betrachten ihre Fähigkeiten und Talente als entwicklungsfähig und sehen Herausforderungen und Fehler als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Dies führt zu einer positiven und konstruktiven Einstellung gegenüber Veränderungen und Herausforderungen.
  • Mitarbeiterbindung und Arbeitgeberattraktivität: Unternehmen mit einer ausgeprägten Fehlerkultur sind für talentierte Fachkräfte attraktiver. Potenzielle Mitarbeitende schätzen Unternehmen, die Innovation und persönliches Wachstum fördern und in denen sie sich auf Augenhöhe mit den Führungskräften fühlen. Eine positive Unternehmenskultur, in der Fehler als Lernchancen begriffen werden, stärkt die Mitarbeiterbindung und senkt die Fluktuation.
  • Positive Auswirkungen auf das Unternehmensimage: Unternehmen, die eine transparente Fehlerkultur pflegen, werden von Kund*innen, Investor*innen und der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen. Der offene Umgang mit Fehlern signalisiert eine hohe Verantwortungsbereitschaft und den Willen zur kontinuierlichen Verbesserung. Dies stärkt das Unternehmensimage und kann zu einem Wettbewerbsvorteil führen.
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5 Maßnahmen für eine bessere Fehlerkultur im Unternehmen

Eine positive Fehlerkultur fördert nicht nur das individuelle Lernen, sondern auch das kollektive Wachstum der Organisation. Durch gezielte Maßnahmen können Unternehmen ein offenes Umfeld für Fehler schaffen und einen konstruktiven Umgang mit ihnen ermöglichen. In einem solchen Umfeld trauen sich Mitarbeitende, innovative Ideen zu verfolgen und neue Wege zu gehen.

Dieser Abschnitt stellt 5 Maßnahmen vor, mit denen Sie eine gute Fehlerkultur im Unternehmen fördern können.

1. Fördern Sie einen offenen Umgang mit Fehlern

In einer Unternehmenskultur, die einen offenen Umgang mit Fehlern fördert, steht Verantwortung an erster Stelle. Statt nach Schuldigen zu suchen, geht es darum, gemeinsam Lösungen zu finden. Die Schaffung eines Umfelds, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen, Fehler zu melden, schafft Vertrauen und fördert Offenheit. Das Durchbrechen der Schuldzuweisungskultur ermutigt die Mitarbeitenden, Fehler als Chance zur Zusammenarbeit und Verbesserung zu sehen.

In diesem Sinne werden Fehler als wertvolle Gelegenheiten zur Weiterentwicklung gesehen. Ein Fehler ist nicht das Ende eines Prozesses, sondern der Beginn von Lern- und Verbesserungsmöglichkeiten. Unternehmen, die Fehler als Quelle des Lernens nutzen, sind besser in der Lage, innovative Ansätze zu entwickeln und ihre Leistung kontinuierlich zu verbessern.

Die Förderung einer offenen Kommunikation und einer konstruktiven Feedbackkultur ist dabei von entscheidender Bedeutung. Mitarbeitende sollten sich ermutigt fühlen, über Fehler zu sprechen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Regelmäßige Teamsitzungen, Feedbackgespräche und interne Kommunikationskanäle tragen dazu bei, dass Informationen fließen und Probleme frühzeitig erkannt werden.

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Psychologische Sicherheit als Eckpfeiler einer positiven Fehlerkultur

Psychologische Sicherheit ist ein wichtiger Eckpfeiler für einen offenen Umgang mit Fehlern: Die Mitarbeitenden müssen sich sicher fühlen, ihre Gedanken und Bedenken äußern zu können, ohne zu befürchten, dafür bestraft oder abgewertet zu werden.

Diese Sicherheit fördert die Kreativität und das Ausprobieren unkonventioneller Ideen, was wiederum zu Innovationen und neuen Lösungsansätzen führt.

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Regelmäßige Mitarbeitergespräche und -befragungen 

Regelmäßige Gespräche und Befragungen ermöglichen es den Führungskräften, den Puls der Mitarbeitenden in Bezug auf die Fehlerkultur zu fühlen. Offene Diskussionen über Erfolge und Misserfolge fördern das Verständnis für die Dynamik des Fehlermanagements im Unternehmen.

Mitarbeitergespräche bieten zudem die Möglichkeit, individuelle Herausforderungen im Umgang mit Fehlern zu besprechen und unterstützende Maßnahmen zu entwickeln.

2. Schaffen Sie eine lernende Organisation

Der Aufbau einer lernenden Organisation bedeutet, dass Fehler nicht isoliert betrachtet werden, sondern in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einfließen. Eine solche Organisation fördert den Wissensaustausch, dokumentiert die aus Fehlern gezogenen Lehren und tauscht Best Practices aus. Sie ermutigt zum Experimentieren und nutzt Fehleranalysen als Grundlage für zukünftige Entscheidungen und Handlungen. So entsteht eine agilere und zukunftsorientierte Unternehmensstruktur.

In einer lernenden Organisation werden die Mitarbeitenden ermutigt, ihr Wissen zu erweitern, neue Fähigkeiten zu entwickeln und ihr Know-how zu teilen. Durch den Wissensaustausch werden Ideen und Perspektiven kombiniert, was zu innovativen Lösungen führen kann.

Um innovative Ansätze zu fördern, sollten Unternehmen Experimente und Pilotprojekte ermöglichen. Eine lernende Organisation ermutigt ihre Mitarbeitenden, neue Ideen in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Dies kann zum Beispiel in Innovation Labs oder Hakathons geschehen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Ideenmanagement, in dem die Mitarbeitenden ihre Ideen einbringen und umsetzen können. Bei all dem können Fehler passieren, die aber als wertvolle Erkenntnisse zu werten sind. Experimente bieten die Möglichkeit, neue Technologien, Prozesse oder Produkte zu testen, ohne gleich Perfektion anzustreben.

3. Etablieren Sie eine fehlerfreundliche Führungskultur

Führungskräfte sind nicht nur für die Umsetzung der Unternehmensziele verantwortlich. Ihre Aufgabe ist es auch, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeitenden ihr volles Potenzial entfalten können. In Bezug auf die Fehlerkultur sind Führungskräfte Vorreiter. Sie sollten daher eine offene Haltung gegenüber Fehlern vorleben, um die Mitarbeitenden zu ermutigen, eigene Fehler zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen.

Eine fehlerfreundliche Führungskultur zeichnet sich dadurch aus, dass Fehler als wertvolle Quelle für die persönliche und organisatorische Entwicklung anerkannt werden. Führungskräfte sollten Fehler deshalb nicht als Zeichen von Schwäche, sondern als Chance für Verbesserung und Wachstum betrachten. Indem sie eigene Fehler offen kommunizieren und ihre Lernerfahrungen weitergeben, zeigen sie, dass sie ein natürlicher Bestandteil des unternehmerischen Weges sind.

Unternehmen sollten ihre Führungskräfte schulen und sensibilisieren, damit sie ihre Vorbildfunktion wirksam wahrnehmen können. Führungskräfte sollten die Auswirkungen einer positiven Fehlerkultur kennen und lernen, diese aktiv zu fördern. Sie sollten in der Lage sein, Feedback zu geben, Fehler anzuerkennen und Mitarbeitende in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess zu unterstützen.

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4. Führen Sie ein effektives Fehlermanagement und Lernprozesse ein

Treten Fehler auf, sollten diese nicht nur behoben, sondern auch eingehend analysiert werden. Warum ist der Fehler passiert? Welche Faktoren haben dazu beigetragen? Ziehen Sie die richtigen Schlüsse aus der Fehleranalyse und etablieren Sie Prozesse, die helfen, die Erkenntnisse umzusetzen. So können Mitarbeitende und Teams lernen, zukünftige Fehler vermeiden und bessere Arbeitsergebnisse erzielen. Führungskräfte sollten in diesem Zusammenhang nur darauf achten, dass keine Schuldigen gesucht oder persönliche Vorwürfe verteilt werden.

Dafür gibt es zahlreiche Formate oder Methoden: In regelmäßigen Retrospektiven haben Teams beispielsweise die Möglichkeit, ihr Handeln und Verhalten zu reflektieren. Auch Celebration Grids helfen, Fehler zu analysieren und effektive Praktiken zu stärken.

Beliebte Formate sind auch Post Mortem Meetings, in denen Teams analysieren, warum ein Produkt oder Projekt gescheitert ist. In einigen Unternehmen hat sich auch das Format der „Fuckup Nights“ etabliert, in denen Mitarbeitende oder Führungskräfte öffentlich über gescheiterte Projekte, Fehler und die daraus gezogenen Lehren berichten.

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Zu einem effektiven Fehlermanagement gehört auch ein aktiver Wissenstransfer. Lessons-Learned-Prozesse und Best-Practice-Dokumentationen helfen, Erkenntnisse aus Fehlern zu extrahieren und in der gesamten Organisation zu verbreiten. Dies trägt zur Vermeidung von Wiederholungsfehlern bei und unterstützt die Anwendung von Best Practices.

In einigen Unternehmen sind auch Fehlermeldesysteme hilfreich. Diese ermöglichen es den Mitarbeitenden, Fehler sicher und strukturiert zu melden. Sie dienen nicht nur der Fehlererfassung, sondern auch der Dokumentation und Nachverfolgung. Übersichtliche Protokolle helfen, Fehlerursachen zu analysieren und geeignete Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Fehler zu entwickeln.

5. Fördern Sie die Weiterbildung und Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden

Bei der Schaffung einer positiven Fehlerkultur spielt auch die Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle. Gezielte Schulungen zu den Themen Fehlerkultur, -vermeidung und -management vermitteln nicht nur das notwendige Wissen, sondern auch die richtige Einstellung im Umgang mit Fehlern. Solche Schulungen fördern das Bewusstsein für die Bedeutung einer offenen Fehlerkultur und befähigen die Mitarbeitenden, Fehler als Chance zur Weiterentwicklung zu sehen.

Mitarbeitende sollten sich zudem ermutigt fühlen, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen kontinuierlich zu erweitern. Indem Unternehmen Raum für individuelle Entwicklung schaffen, fördern sie nicht nur die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden, sondern auch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der gesamten Organisation.

Investitionen in die Weiterbildung und persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden sind Investitionen in die Zukunft des Unternehmens. Schulungen und Trainings zu Themen wie Fehlerkultur, aber auch individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und Anreize für Innovationen stärken die Fehlerkultur. Darüber hinaus wird der Aufbau einer dynamischen und lernenden Organisation gefördert, die in der Lage ist, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und erfolgreich zu sein.

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Fazit

Die Stärkung der Fehlerkultur in Unternehmen ist ein wesentlicher Schritt zum Erfolg. Beispiele wie die Erfindung des Penicillins oder des Dyson G-Force zeigen, dass aus Fehlern oft bahnbrechende Innovationen entstehen. Eine ausgeprägte Fehlerkultur fördert individuelles Wachstum und stärkt Agilität, Engagement und Innovationskraft.

Durch gezielte Maßnahmen wie einen offenen Umgang mit Fehlern, die Schaffung einer lernenden Organisation, eine fehlerfreundliche Führung und ein effektives Fehlermanagement können Unternehmen eine Kultur schaffen, in der Fehler nicht als Hindernis, sondern als Treibstoff für Fortschritt gesehen werden. Die Förderung der Weiterbildung und der persönlichen Entwicklung der Mitarbeitenden rundet dieses Konzept ab und schafft die Grundlage für eine kontinuierlich wachsende und innovative Organisation.

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