Fake News
„Nichts ungeprüft weiterverbreiten!“

Im Internet gibt es mittlerweile einige Medienkompetenz-Tests. | Foto: georgejmclittle/panthermedia.net
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Brigitte Groder vom Jugendservice Braunau und Matthias Jax von Safer Internet klären auf, über Motive und Gefahren von Falschmeldungen.

BEZIRK BRAUNAU (ebba). Es ist oft nicht leicht, Falschmeldungen zu entlarven. Das zeigt auch das jüngste Beispiel eines Bildschirmfotos, das Anfang April über WhatsApp die Runde machte. Es handelte sich um einen angeblichen Onlinebericht der BezirksRundschau, in dem behauptet wurde, dass Hochburg-Ach aufgrund der steigenden Covid-Fälle komplett abgeriegelt werde. Hierbei handelte es sich allerdings nicht um einen seriösen Bericht eines Redakteurs, sondern um einen gefälschten Beitrag, der so nie auf meinbezirk.at veröffentlicht wurde. In Hochburg-Ach sorgte die Falschmeldung für Wirbel. Der schlechte Aprilscherz wurde von der BezirksRundschau zur Anzeige gebracht.

Wie man Fake News entlarvt

„Hellhörig sollte man werden, wenn die Nachricht sehr reißerisch formuliert ist. Wenn nicht klar ist, wer den Text verfasst hat oder es kein Impressum gibt, darf man misstrauisch werden. Hilfreich kann es auch sein, in anderen Quellen zu recherchieren. Werden Zahlen und Fakten genannt, sollten diese nachvollziehbar, überprüfbar und natürlich aktuell sein! Fake News verwenden oft veraltete oder aus dem Zusammenhang gerissene Infos. Das gilt auch für Bilder und Videos“, schildert Brigitte Groder vom Jugendservice Braunau.

Dieser Fake-Online-Artikel machte Anfang April im Bezirk Braunau die Runde. | Foto: Quelle unbekannt
  • Dieser Fake-Online-Artikel machte Anfang April im Bezirk Braunau die Runde.
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Je kritischer man Nachrichten hinterfragt, desto eher ist man in der Lage, Fake News zu erkennen. Werden falsche Nachrichten verbreitet, verspricht sich irgendjemand davon einen Nutzen. „Das kann von Wichtigtuerei über lukrative Geschäfte bis zur Beeinflussung der Meinung von Menschen reichen. Sehr gefährlich wird es, wenn Personengruppen durch Falschmeldungen gegeneinander aufgehetzt werden“, so Groder.

„Ist man emotional beteiligt, fällt einem eine distanzierte Betrachtung und Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion manchmal schwerer.“
Brigitte Groder

Nicht selten geht es darum, Stimmung gegen eine bestimmte Sache oder Gruppe zu machen, um Menschen zu erschrecken oder zu verunsichern. „Corona bietet sich natürlich besonders gut als Thema für Fake News und Verschwörungstheorien an, da wir alle stark von der aktuellen Situation betroffen und emotional beteiligt sind“, sagt Groder.

Fake-News-Ersteller versuchen die Menschen auf der emotionalen Ebene zu erreichen. Sie lösen Wut, Angst oder das Gefühl von Benachteiligung aus und liefern für diese negativen Emotionen auch gleich eine schuldige Person oder Personengruppe. Viele Menschen fühlen sich besonders dann angesprochen, wenn komplexe Zusammenhänge vereinfacht und überspitzt dargestellt werden, und ihnen vom Fake-News-Ersteller vermeintliche Lösungen für ihre Probleme präsentiert werden. „Aus Erfahrung würde ich sagen, dass jeder in die Fake-News-Falle tappen kann. Sie sprechen einen dann an, wenn der Inhalt gerade in das eigene Weltbild passt. Jeder von uns sucht nach Antworten. Fake News zielen darauf ab“, erklärt Matthias Jax von Safer Internet, und ergänzt: „Es erfordert Training, Falschmeldungen zu entlarven. Wobei sich 90 Prozent der Fake News schon dadurch enttarnen lassen, indem man das Impressum überprüft. Sehr oft kommen Fake News aus der rechtsextremen Szene, sind politisch motiviert.“

„Wenn Inhalte in Richtung Verhetzung gehen, auf jeden Fall melden! In der Regel werden die Fake News dann auch entfernt.“
Matthias Jax


Durch Internet und Handy erreichen Meldungen in Sekundenschnelle eine Vielzahl an Personen. Grundsätzlich verbreiten sich diese auf allen sozialen Plattformen, sei es Facebook, YouTube, Instagram, Twitter oder Telegram. „Teilen oder Weiterleiten ist leicht und erfordert nur einen Klick. Deswegen ist es umso wichtiger, nur Dinge weiterzuverbreiten, die man vorher überprüft hat“, mahnt Brigitte Groder.

Brigitte Groder leitet das Jugendservice in Braunau. | Foto: Jugendservice
  • Brigitte Groder leitet das Jugendservice in Braunau.
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Warum es nicht mehr Kontrolle gibt

Zwar stößt das Verbreiten von Fake News gegen die meisten Nutzungsbestimmungen und es gibt auch Meldefunktionen auf den sozialen Plattformen, jedoch ist es aufgrund der Geschwindigkeit der Verbreitung schwer, hier nachzukommen. „Daher sind auch wir Nutzer gefragt! Nachrichten überprüfen, nichts einfach weiterschicken und falsche Infos melden, sind wichtige Verhaltensweisen, mit denen jeder einzelne dazu beitragen kann, die Ausbreitung von Fake News zu unterbinden“, appelliert die Leiterin des Jugendservice Braunau.

Selbst zum Fake-News-Ermittler werden

Eine Vielzahl aktueller Fake News findet man auf mimikama.at oder im APA-Faktencheck wissenschaftlich fundiert widerlegt und journalistisch aufbereitet. Mit der umgekehrten Bildersuche auf Google lässt sich die Aktualität und der Kontext, in dem ein Foto entstanden ist, checken.

saferinternet.at bietet eine Menge Infos und Online-Workshops zum Thema Fake News an. Hier können sich sowohl Jugendliche als auch Erwachsene über das Erkennen und den Umgang mit Falschmeldungen informieren. Auch das Land OÖ unterstützt mit Webchecker-Workshops Kinder und Jugendliche.

Matthias Jax von Safer Internet. | Foto: Safer Internet
  • Matthias Jax von Safer Internet.
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ZUR SACHE:

Hilfreiche Links zum Thema „Fake News erkennen“:

saferinternet.at/quiz
der-newstest.de
jugendservice.at/fake-news-erkennen
jugendportal.at/factorfake/fake-news-erkennen
junginooe.at/webchecker
mimikama.at
apa.at/faktencheck/ueberblick
fit4internet.at

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