Wir alle kennen diese Situationen, in denen man Dinge ausplaudert, die man besser für sich behalten sollte. Sei es, um eine unangenehme Stille zu füllen, um interessanter zu wirken oder weil man eben gerade im Redefluss ist. Damit ihr das in Zukunft verhindern könnt, solltet ihr euch die hilfreiche „Drei-Siebe-Technik“ mal genauer ansehen.

Denn nicht selten könnte eine etwas zu lockere Zunge dazu führen, dass uns auch Tage später noch die Frage plagt, ob wir nicht etwas zu viel preisgegeben haben.

Der Moment, wenn man mal wieder zu viel erzählt hat

In dem Moment, in dem es passiert, ist es unaufhaltbar. Man beginnt etwas zu erzählen und fragt sich in der selben Sekunde, ob man das nicht doch lieber für sich behalten hätte sollen. Aber da ist es auch schon raus. Ein pikantes Geheimnis, wilder Gossip oder etwas sehr Persönliches, das möglicherweise in die Kategorie TMI (also „Too Much Information“) fällt. Doch warum machen wir das überhaupt? Vielleicht wollen wir damit mit Menschen ins Gespräch kommen, „cooler“ wirken und uns interessanter machen. Oder man weiß einfach nicht, was man sagen soll, also bringt man Details hervor, nach denen niemand geragt hat.

Während unser Gegenüber erstaunt, manchmal auch verwirrt, auf das Gespräch einsteigt, gerät es für die Person oftmals in Vergessenheit, sobald das Treffen zu Ende ist. Doch selbst wird man mitunter tagelang von Gewissensbissen und Gedanken geplagt, die die Unterhaltung immer wieder durchspielen. Habe ich etwas Falsches gesagt? Hätte ich das lieber für mich behalten sollen? Was, wenn eine bestimmte Person über den Gossip erfährt, den ich verbreitet habe? Keine Sorge, so geht es den meisten von uns! Doch mit einer bestimmten Technik könnte das bald der Vergangenheit angehören.

Das steckt hinter der „Drei-Siebe-Technik“

Die sogenannte „Drei-Siebe-Technik“ soll uns dabei helfen, zu filtern, was wir wem preisgeben. Nein, dabei handelt es sich um keinen neuen Tiktok-Trend, sondern um eine Kommunikationsmethode vom griechischen Philosophen Sokrates. Laut den Überlieferungen soll ein Mann auf ihn zugekommen sein, der ihm etwas erzählen wollte. Doch bevor dieser überhaupt dazu kam, stellte Sokrates ihm drei Fragen, die er sich selbst beantworten sollte, bevor er mit seiner Erzählung startete. Damit sollte er die Sinnhaftigkeit seiner Aussage prüfen.

Die drei Fragen lauteten:

  1. Ist das, was du mir erzählen willst, wahr?
  2. Wenn nicht, ist es wenigstens gut?
  3. Ist es wichtig oder notwendig, es mir zu erzählen?

Demnach soll die Aussage des Mannes auf keine der Fragen zugetroffen haben und daher auch durch alle drei Siebe durchgefallen sein. Mit anderen Worten: Das, was er Sokrates erzählen wollte, konnte er für sich behalten. Denn nur Aussagen, die in mindestens einem Sieb hängen bleiben, sollen laut dem Philosophen erzählt werden.

Die drei Siebe genauer erklärt

Natürlich hat man nicht immer die Zeit und die Lust jede Aussage genauestens zu prüfen und durch die drei metaphorischen Siebe laufen zu lassen. Doch hin und wieder kann es nicht schaden, wenn man dem Prinzip „zuerst denken, dann reden“ folgt. Daher erklären wir euch die drei Siebe im Detail!

1. Das Sieb der Wahrheit

Damit wird niemandem unterstellt, dass er lügt. Allerdings ist es bei Erzählungen oft der Fall, dass nur eine Seite der Medaille beleuchtet wird. Fragt euch also gut, ob bei eurer Aussage alle betreffenden Parteien vertreten sind oder ihr damit doch nur Öl ins Feuer gießt.

2. Das Sieb der Güte

Was wird eure Aussage bewirken? Wenn ihr für einen kurzen Moment innehält und nachdenkt, ob eure Erzählung jemanden verletzen könnte, dann lasst es bleiben. Denn nach Sokrates‘ Prinzip der Güte sollte man nur Dinge verbreiten, die gut sind und keinen Schaden anrichten.

3. Das Sieb der Notwendigkeit

Manche Aussagen haben weder einen Unterhaltungswert, noch sind sie informativ oder auf eine andere Weise relevant. Stellt euch die Frage, ob eure geplante Erzählung wirklich notwendig ist? Denn auch hier solltet ihr euch ersparen, etwas zu sagen, nur damit ihr die Stille unterbrecht.