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Pläne Pläne: Neues Leben am Mühlgraben

Von Michael Bertram 22.04.2013, 18:32
Unbeachtet fließt der Mühlgraben von der Saale bei Hohenweiden bis nach Angersdorf. Dabei passiert er auch die historische Hollebener Wassermühle.
Unbeachtet fließt der Mühlgraben von der Saale bei Hohenweiden bis nach Angersdorf. Dabei passiert er auch die historische Hollebener Wassermühle. Peter Wölk Lizenz

Hohenweiden/Holleben/MZ - Idyllisch, aber unbeachtet umkurvt der Mühlgraben bereits seit Hunderten von Jahren den Schkopauer Ortsteil Hohenweiden. Parallel zur Landesstraße fließt das ruhige Gewässer fast bis nach Angersdorf und dann in die Saale. Heute ohne Bedeutung, trieb das Flüsschen einst die Wassermühle in Holleben an, die deutschlandweit mittlerweile als eines der ältesten Bauwerke seiner Art gilt.

Ihr Bau beruht auf den Hersfelder Mönchen, die zunächst in Delitz am Berge siedelten und um das Jahr 800 herum auch nach Holleben kamen. Sie machten sich den zwischen Hohenweiden und Rattmannsdorf gelegenen Nebenarm der Saale zu Nutze, errichteten ein Wehr, um den Mühlgraben mit Wasser zu füllen. Das Saalewasser trieb die Mühlenräder in Holleben an und damit der Betrieb auch brummte, mussten laut der Ortschronik Hollebens alle Ortschaften zwischen Lauchstädt und Korbetha dort ihr Getreide mahlen lassen.

„Heute füllt nur noch ein kleines Rohr am Saalewehr bei Planena den Mühlgraben“, sagt Martin Kehl mit einem Bedauern in der Stimme. „Dabei könnte man den Graben sehr gut touristisch nutzen“, meint er. Zusammen mit seinem Sohn hat sich der Hallenser daran gemacht, ein Konzept zu erarbeiten, das seiner Meinung nach nicht nur aus touristischer, sondern auch ökologischer Sicht sinnvoll ist. „Über einen Kanal könnte man noch vor dem Saalewehr bis zu vier Kubikmeter Wasser entnehmen und dem Mühlgraben zuführen“, erklärt Kehl und fährt mit dem Finger über einen detailliert ausgearbeiteten Bauplan.

Diese Wassermengen seien notwendig, um die Mühle in Holleben wieder zum Laufen zu bringen, abgesehen davon, dass in dem Gebäude selbst so einiges getan werden muss. Rund 200 000 Euro müsste er investieren, glaubt Kehl. Geld, das innerhalb von 20 Jahren durch die Erzeugung von Strom in der Wassermühle wieder zurückfließen soll.

„Profit machen möchte ich damit aber nicht“, stellt er klar. Um die Mühle flott zu machen, müssten zunächst neue Räder montiert werden. „In dem Quergebäude gibt es drei Kammern“, erklärt Kehl. „In die rechte soll ein Wasserrad mit fünf Metern Durchmesser und einer Leistung von 15 Kilowatt installiert werden.“ Mit dem Wasser sollen in dem Zuführungskanal am alten Saalearm aber auch Fische einen besseren Durchgang finden. „Wir bauen eine Fischtreppe ein, so dass unter anderem Aale hin- und herwandern können“, erklärt er sein Konzept. Ein zweiter Fischaufstieg soll in der Mühle eingebaut werden.

Um sein Projekt zu verwirklichen, hat Kehl den mittleren, über den Mühlgraben reichenden Teil der Mühle von der Gemeinde Teutschenthal für 20 Jahre gepachtet. Er hofft nun auf die Zustimmung der Behörden, und dass sich nicht nur er, sondern künftig auch viele Wasserwanderer an dem Projekt erfreuen können.

Bauplaner Martin Kehl: "Man könnte den Graben gut touristisch nutzen."
Bauplaner Martin Kehl: "Man könnte den Graben gut touristisch nutzen."
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