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15 Tote in Syriens Hauptstadt Damaskus beklagt tödlichsten Angriff Israels seit Jahren

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Im Stadtviertel Kafr Susa in Damaskus sind ein Großteil des staatlichen syrischen Sicherheitsapparats und der syrische Geheimdienst untergebracht.

Im Stadtviertel Kafr Susa in Damaskus sind ein Großteil des staatlichen syrischen Sicherheitsapparats und der syrische Geheimdienst untergebracht.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Seit Jahren greift Israel regelmäßig Ziele im Nachbarland Syrien an. Die Schläge richten sich gegen die iranische Unterstützer des syrischen Regimes und die Hisbollah-Miliz aus dem Libanon, die Israel bedrohen, so auch dieses Mal. Der Angriff in der vergangenen Nacht war wohl der blutigste seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs.

Bei einem israelischen Raketenangriff auf die syrische Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 15 Menschen getötet worden, darunter auch zwei Zivilisten. Der Luftangriff zielte "auf mehrere Sektoren in und um Damaskus, darunter Wohnviertel", wie das syrische Verteidigungsministerium erklärte. Syrien und seine Verbündeten Iran und Russland verurteilten den Angriff scharf.

Der Angriff in der Nacht zum Sonntag richtete sich gegen das Stadtviertel Kafr Susa, in dem ein Großteil des staatlichen syrischen Sicherheitsapparats und der syrische Geheimdienst untergebracht sind. Er galt laut der Syrischen Beobachtungsstelle wohl einem Treffen, an dem auch Offiziere der syrischen Regierung teilnahmen. Ein zehnstöckiges Hochhaus in der Nähe eines iranischen Kulturzentrums wurde stark beschädigt. Vor dem Gebäude klafft ein großer Krater in der Straße. Weitere Geschosse trafen laut der Syrischen Beobachtungsstelle ein von der libanesischen Hisbollah-Miliz betriebenes Lagerhaus nahe Damaskus.

Den Aktivisten zufolge handelt es sich um den Angriff mit den meisten Toten durch Israel auf die syrische Hauptstadt seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen.

Netanjahu: Lassen iranische Präsenz an Nordgrenze nicht zu

Ein israelischer Armeesprecher wollte sich auf AFP-Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern. Israel fliegt regelmäßig Luftangriffe in Syrien, insbesondere gegen pro-iranische Milizen, die die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad unterstützen. Wohngebiete in Damaskus werden jedoch selten getroffen. Seit Beginn des Bürgerkriegs hat Israel hunderte Luftangriffe gegen das Nachbarland ausgeführt.

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Das syrische Verteidigungsministerium bestätigte den nächtlichen Angriff. Die Zahl der Todesopfer gab es zunächst mit fünf an, darunter ein Soldat. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Die syrische Armee habe mehrere Geschosse abgefangen. Der syrische Außenminister Faisal Mekdad bezeichnete den Angriff als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" und wies darauf hin, dass Syrien aktuell die Folgen des verheerenden Erdbebens vor knapp zwei Wochen im türkisch-syrischen Grenzgebiet bewältigen müsse. Auch der Sprecher des iranischen Außenministeriums verurteilte die israelischen Angriffe. Das mit Damaskus verbündete Russland kritisierte die Angriffe ebenfalls scharf und forderte Israel auf, die "Provokationen" gegen Syrien zu beenden, die "die gesamte Region" gefährden könnten.

Die syrische Regierung von Machthaber al-Assad wird vom Iran und der Hisbollah militärisch unterstützt. Israel äußert sich nur selten konkret zu seinen Luftangriffen in Syrien, betont aber immer wieder, es werde nicht zulassen, dass der Iran sein Einflussgebiet bis an die israelische Grenze ausdehne. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte bei der wöchentlichen Kabinettssitzung: "Wir werden nicht zulassen, dass der Iran Atomwaffen erhält, und wir werden nicht zulassen, dass er sich an unserer Nordgrenze niederlässt" - ohne dabei konkret auf die Luftangriffe einzugehen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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