Wirtschaft

Eon trauert um früheren Chef Ulrich Hartmann ist tot

"Wir trauern um Ulrich Hartmann, der wie kein anderer die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens geprägt hat."

"Wir trauern um Ulrich Hartmann, der wie kein anderer die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens geprägt hat."

(Foto: picture alliance / dpa)

Der größte deutschen Energieversorger nimmt Abschied von einer zentralen Führungspersönlichkeit der Unternehmensgeschichte. Ulrich Hartmann, der langjährige Top-Manager und Chefaufseher, stirbt im Alter von 75 Jahren.

Eon kann "nur mit Akzeptanz von Politik und Gesellschaft erfolgreich sein": Ulrich Hartmann (Archivbild).

Eon kann "nur mit Akzeptanz von Politik und Gesellschaft erfolgreich sein": Ulrich Hartmann (Archivbild).

Der ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende des Energieversorgers Eon, Ulrich Hartmann, ist tot. Der Manager sei am Montag im Alter von 75 Jahren gestorben, teilte das Unternehmen mit. Hartmann gilt als einer der wichtigsten Akteure bei der Liberalisierung der deutschen Energiewirtschaft. Als Chef des Düsseldorfer Veba-Konzerns trieb er in den 1990er Jahren die Fusion mit dem Münchener Wettbewerber Viag zum neuen deutschen Marktführer Eon voran.

Damit verantwortete er die bis dahin größte Fusion der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte. Das neu geschaffene Unternehmen war zunächst noch ein Mischkonzern mit starkem Standbeinen in der Chemie und der Telekommunikation. Hartmann richtete es konsequent auf den Energiemarkt aus und trieb die Internationalisierung voran. In seine Amtszeit als Eon-Chef fiel die Übernahme des größten deutschen Ferngasunternehmens Ruhrgas, die nur durch eine Ministererlaubnis möglich wurde, sowie der Kauf des britischen Stromversorgers Powergen. Im Jahr 2003 wechselte Hartmann auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden, den er bis 2011 innehatte.

In die Schlagzeilen geriet Hartmann als Aufsichtsratsvorsitzender der IKB-Bank: Durch fehlgeschlagene Spekulationen mit US-Immobilienpapieren rutschte die Bank in eine existenzielle Krise und musste vom Steuerzahler mit Milliardenhilfen gerettet werden. Hartmann erklärte damals, der Aufsichtsrat sei vom Vorstand nicht über die Risiken informiert worden. Neben seinen Funktionen im Aufsichtsrat der IKB war Hartmann auch mehrere Jahre lang Vorsitzender des Kuratoriums der einflussreichen RAG-Stiftung.

Eon-Aufsichtsratschef Werner Wenning würdigte Hartmann als einen "der bedeutendsten deutschen und europäischen Unternehmensführer". Mit ihm verliere nicht nur das Unternehmen Eon einen Menschen, der mit Weitblick, Mut und Können viel bewegt und geschaffen habe. "Wir trauern um Ulrich Hartmann, der wie kein anderer die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens geprägt hat. Seiner Familie gilt unser zutiefst empfundenes Mitgefühl."

Nicht gegen Politik und Gesellschaft

Im Jahr 2003 gab Ulrich Hartmann den Vorstandsvorsitz von Eon ab und wechselte an die Spitze des Aufsichtsrats. Bis zu seinem Ausscheiden förderte er in dieser Funktion die weitere Integration des Konzerns, den Aufbau eines neuen internationalen Geschäftsbereichs für erneuerbare Energien und auch den Eintritt in das russische Stromgeschäft.

"Seine unternehmerischen Entscheidungen hat Ulrich Hartmann immer im Bewusstsein der besonderen Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft getroffen", heißt es in der Eon-Mitteilung weiter.

Strategische Richtungsentscheidungen

"Immer wieder gelang es ihm, einen Ausgleich zwischen den unternehmerischen Zielen des Konzerns und den Erwartungen von Politik und Gesellschaft herzustellen. Dahinter stand die Überzeugung, dass Eon nur mit Akzeptanz von Politik und Gesellschaft erfolgreich sein kann." Hartmann sah "in Markt und Wettbewerb" den besten Rahmen dafür, "Interessen des Gemeinwohls und des Unternehmens sowie seiner Mitarbeiter und Kunden zu verbinden".

Eon würdigte auch Hartmanns Engagement für die Kunst und verwies auf die Zusammenarbeit des Energieversorgers mit der Stadt Düsseldorf beim Neubau des Museums Kunstpalast am Ehrenhof neben der ebenfalls neu gebauten Eon-Konzernzentrale. Als Partner der Stiftung "Museum Kunstpalast" werde Eon dieses "einzigartige, von Ulrich Hartmann initiierte und realisierte Projekt" weiter fortsetzen, hieß es.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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