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Die Nähmaschine - Wie entsteht eine Naht?

von - 28 Jul, 2018

Wie ist so eine Nähmaschine überhaupt aufgebaut und wie entsteht eine Naht? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Ober- und Unterfaden sich zu einer Naht verbinden?

Diese Fragen möchte ich Dir heute hier auf dem Blog beantworten.

Gerade wenn Du noch ganz am  Anfang stehst was das Nähen betrifft, könnte dieser Blogbeitrag hilfreich für dich sein.

Zuerst ist es wichtig, sich mit seiner Nähmaschine ein Wenig auseinander zu setzen. Ja ich kenne das, man hat eine neue Maschine oder sitzt sogar vor seiner ersten eigenen Maschine und möchte am liebsten DIREKT loslegen. Ich bin auch kein großer Fan von Gebrauchsanleitungen das gebe ich hier offen und ehrlich zu.

Aber ich kann aus Erfahrung sprechen - es ist wirklich wichtig seine Maschine zu kennen. Nur so hast Du die Möglichkeit, deine Maschine optimal zu nutzen und ein perfektes Stichbild zu erzielen.

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Der Aufbau der Nähmaschine

Vorab ist es ganz wichtig zu erwähnen, dass Haushaltsnähmaschinen vom groben Aufbau gleich ticken. Natürlich gibt es z.B. bei eine Computergesteuerte Maschine etwas mehr Comfort.

Ich beschreibe hier den Aufbau am Beispiel einer Bernina 215.

1. Auf die Garnrollenstifte wird die Garnrolle gesetzt. Wichtig ist es, die Garnrolle mit einer Fadenablaufscheibe zu sichern. Dies dient dazu, dass die Garnrolle fest auf dem Garnrollenstift sitz. Garnrollenstifte können an der Maschine sowas waagerecht als auch senkrecht angebracht sein. Das kommt ganz auf die jeweilige Maschine an.

Ich persönlich bevorzuge senkrechte Garbrollenstifte. Warum? Ich finde, dass das Garn einfach gleichmäßiger / ruhiger abgewickelt wird. Das Garn verheddert sich weniger!

2. Das Garn wird entlang der Fadenführung eingefädelt. Achte beim Einfädeln unbedingt darauf, dass das Garn in die verborgene Fadenspannung gelegt wird! Der "Einfädelweg" ist auf der Maschine mit kleinen Pfeilen gekennzeichnet.

3. Der Fadengeber ist dazu da, das Garn gleichmäßig von der Rolle zu ziehen. Beim Nähen bewegt dieser sich ab und ab.

4. Die Nadelstange dient dazu, die Nadel zu befestigen. In diese wird das Garn eingefädelt. Mit der Nadelklemmschraube kann die Nadel gelöst und befestigt werden. In deinem Zubehör gibt es dafür einen kleinen Schraubendreher.

Die Nadel kann bei starker Abnutzung oder für eine besondere Näharbeit schnell und einfach ausgetauscht werden.

5. Der Nähfuß sorgt dafür, dass der Stoff beim Nähen flach liegen bleibt. Wie Du diesen entfernst bzw. austauscht entnimmst Du bitte der Bedienungsanleitung. Denn auch das Wechseln des Nähfußes ist von Maschine zu Maschine verschieden.

Bei der Bernina 215 kann man den Nähfuß mit dem Nähfußhebel anheben und senken. Bei anderen Modellen geht dies bereits per Knopfdruck.

6. Die Spule mit dem Unterfaden wird in eine sogenannte Spulenkapsel eingesetzt. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder wird die Spulenkapsel senkrecht in die Maschine engesetzt oder waagerecht unterhalb der Stichplatte eingelegt.

Den Unterfaden spult man mit dem Spulapparat auf. Wie das genau funktioniert, kannnst du auch in der Gebrauchsanleitung nachlesen. Wichtig zu wissen! Der Spulenapparat stoppt die Spule automatisch wenn diese voll ist.

7. Wenn Du dir die Stichplatte deiner Nähmaschine ansiehst kannst du eingravierte Abstandslinien erkennen. Diese dienen z.B. dem Abmessen eines Saumes.

Zudem hat die Stichplatte eine Aussparung unterhalb des Nähfußes. Hier befindet sich der Transporteur. Der Transporteur bewegt den Stoff gleichmäßig unter dem Nähfuß. Er transportiert den Stoff auf die eingestellte Stichlänge vorwärts bzw. rückwärts. Zudem drückt er die Stofflagen in Zusammenarbeit mit dem Nähfuß fest aufeinander.

8. Die Stichwahl, Sticklänge & Stichbreite stellt man bei der Bernina 215 über kleine Drucktasten ein. Es gibt natürlich auch Maschinen, die an Stelle der Tasten Rädchen zum Drehen haben.

9. Zudem verfügt jede Maschine über eine Vernähtaste. Dies kann eine Drucktaste sein, ein kleiner Hebel oder es gibt bereits Maschinen die man so programmieren kann, dass sie am Anfang und Ende einer Naht den Faden automatisch vernähen.

10. Links von der Maschine befindet sich in Höhe des Nähfußes ein Fadenabschneider. Dieser vereinfacht dir das Abschneiden der Fäden wenn du mal keine Schere zur Hand hast. Es gibt auch Maschinen, die eine automatische Fadenschere haben. So werden auf Knopfdruck die Fäden abgeschnitten.

11. Jede Maschine besitzt auch ein Handrad. Dies befindet sich auf der rechten Seiten der Nähmaschine. Mit dem Handrad kannst du die Nadel anheben oder im Stoff versenken. So können Stiche manuell genau erfolgen.

Und wie entsteht nun ein Stich?

Das möchte ich Dir am Beispiel "Geradstich" einmal zeigen.

1. Die Nadel mit dem Oberfaden, dringt durch den Stoff in den Spulenbereich. Währenddessen dreht sich die Spulenkapsel mit dem Unterfaden im Uhrzeigersinn weiter.

2. Der Oberfaden wird vom Greifer erfasst. Die Nadel geht wieder nach oben.

3. Der Oberfaden bildet eine Schlaufe. Diese wird vom Greifer um die Spulenkapsel gezogen.

4. Die Fadenschlinge rutscht vom Greifer herunter und liegt nun um den Spulenfaden herum.

5. Ober- und Unterfaden werden nach oben festgezogen und bilden so den Steppstich.

Du siehst, selbst beim einfachsten Stich passiert ziemlich viel im Verborgenen. Vielen ist überhaupt nicht bewusst, was eine Maschine so leistet und wie wichtig das Zusammenspiel von Garn, Nadel, Fadenspannung und dem Greifer ist.

Das Thema Nähmaschinennadel habe ich ja bereits in der letzten Woche angesprochen. Bitte tu Dir den Gefallen und achte auf Qualitätsnadeln. Ich kann es garnicht oft genug erwähnen!

Das eine gutes Qualitätsgarn ebenfalls von  großer Bedeutung für die Stichbildung ist, möchte ich heute nur kurz "anschneiden". Denn in der kommenden Woche geht es hier auf dem Blog um genau dieses Thema - Garn!

Wir haben das Garn einem kleinen Test unterzogen. Undzwar wollten wir wissen, wie oft das Garn durch die Nadel läuft bevor es im Stoff sichtbar wird?

1. Zuerst habe ich das Garn ganz normal in die Nähmaschine eingefädelt.

2. Im zweiten Schritt habe ich mir das Garn an einer bestimmten Position rot markiert. So kann man ganz deutlich sehen, wenn diese Markierung das Nadelöhr durchläft. Ich habe mein Garn im Abstand von etwa 9,5cm vom Nadelöhr aus angezeichnet..

3. Nun habe ich ein Stück Stoff genommen und dieses unter dem Nähfuß platziert, den Nähfuß gesenkt und dann das Handrad der Nähmaschine im Uhrzeigensinn gedreht.

4. Diesen Schritt habe ich so oft wiederholt, bis die rote Markierung einen Stich gebildet hat und deutlich im Stoff zu sehen war.

So und nun darf geschätzt werden. Wie häufig durchläuft das Garn bzw. die rote Markierung das Nadelöhr?

Genau 94 mal!!!

Und nun stell Dir bitte vor Du verwendest weder Qualitätsgarn noch Qualitätsnadeln.

Günstige Nadeln die unsauber verarbeitet und geschliffen sind würden dein Garn bei jedem Lauf durchs Nadelöhr etwas "anrauhen". In etwa wie beim Arbeiten mit Schmiergelpapier.

Wenn Du nun auch noch günstiges Garn verwendest, reißt Dir dieses schneller als Du gucken kannst.

Auf das Thema Garn möchte ich wie bereits erwähnt in der kommenden Woche etwas genauer und ausführlicher eingehen!

Ich hoffe, Du konntest Dir nun einen kleinen Überblick darüber verschaffen, wie das mit der Stichbildung so funktioniert.

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