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Das ruhige Gespräch hilft

Ärger mit der Arge/Wenn das Geld nicht zum Leben reicht

18.04.2009 | 18.04.2009, 00:00
In ruhiger Atmosphäre klärte Uta Bollhöfener mit zwei ihrer Kunden deren Probleme. Kai T. legt die Hände genau so entspannt auf den Tisch wie es die Teamleiterin der Arge tut. Am Ende des Gespräches sind alle Unstimmigkeiten ausgeräumt. - © FOTO: ANDREAS SUNDERMEIER
In ruhiger Atmosphäre klärte Uta Bollhöfener mit zwei ihrer Kunden deren Probleme. Kai T. legt die Hände genau so entspannt auf den Tisch wie es die Teamleiterin der Arge tut. Am Ende des Gespräches sind alle Unstimmigkeiten ausgeräumt. | © FOTO: ANDREAS SUNDERMEIER

Enger. Katrin H. und Kai T. sind einfach nur sauer. "So muss ich mich nicht anpampen lassen", sagt der 26-Jährige. "Hier werden uns von einer Sachbearbeiterin Leistungen verweigert, die uns zustehen. Da heißt es, die Bescheide liegen nicht vor. Und deshalb bekommen wir kein Geld mehr." Das war vor zwei Wochen. Seit Donnerstag ist die Welt wieder in Ordnung. Er und seine Lebensgefährtin haben mit der Teamleiterin der Arge in Enger gesprochen - und es wurde alles geklärt.

Besonders Kai T. ist mit der Entwicklung des Falles sehr zufrieden. "Vom 15. Dezember datiert die Bewilligung über das ALG-II-Geld. Vom 27. Februar 2009 wurde uns der Geldhahn zugedreht." Jetzt ist Kai T. als Leiharbeiter beschäftigt. Doch braucht er für seinen sechs Monate alten Sohn, seine Lebensgefährtin und sich den Zuschuss der Arge zum Leben. Den Zuschuss, der ihm zusteht.

Doch plötzlich gab es für den Monat März kein Geld mehr. "Weil angeblich Unterlagen fehlten", sagen Kai und Kathrin. "Außerdem haben wir keinen Bescheid über die Einstellung der Zahlung bekommen. Und dann war die Sachbearbeiterin nicht nur unfreundlich, sondern unverschämt", sagt T.

Die Unterlagen hätten die beiden pünktlich abgegeben, doch seien die nicht auf dem zuständigen Schreibtisch gelandet. Dafür könnten sie doch nichts.

Der Bescheid über die Einstellung der Zahlung ist auch mündlich gültig, wie der Geschäftsführer der Arge in Herford, Klaus Binnewitt, auf Anfrage der NW mitteilt. Dennoch hätte das Paar sich diesen Bescheid auch schriftlich geben lassen können.

Und dass die beiden sich den Eingang der Unterlage, die T. am 18. Februar nach eigener Aussage in den Briefkasten der Engeraner Arge gesteckt hatte, auch besser hätte quittieren lassen, ist Katrin und Kai jetzt auch klar: "Wir hatten doch alles abgegeben. Und waren uns sicher, dass alles ankommt. Als das wohl nicht so war und wir dann nachfragten, hat es im Gespräch Differenzen gegeben. Danach hat sich keiner mehr für uns zuständig gefühlt. Und: Es gab kein Geld mehr."

Die Arge nahm sich auf NW-Anfrage des Falles an. Arge-Herford-Geschäftsführer Klaus Binnewitt:"Wir haben in Enger engagierte Kolleginnen und Kollegen. Und da ist der einfachste Weg das persönliche Gespräch."

Genau das brachte jetzt viel. Die beiden Kunden der Engeraner Arge unterhielten sich mit Teamleiterin Uta Bollhöfener. Lange und konstruktiv. Es hatte Missverständnisse über die Unterlagen gegeben. "Wenn es Unklarheiten gibt, dann ist es immer gut, sich einen Termin zu besorgen und vorbei zu kommen", sagt Uta Bollhöfener.

Termine gibt es dienstags zwischen 8 und 12.30 und donnerstags zwischen 8 und 12.30 und 14 und 17 Uhr. "Da nehmen wir uns Zeit."
Und dann wollen die Arge-Mitarbeiter auch ihre Aufgabe erfüllen. Die Teamleiterin: "Die Sicherstellung des Lebensunterhaltes durch das ALG-II-Geld betrifft viele. Das ist oft eine Akutversorgung. Den Einklang zwischen Gesetz und den Bedürfnissen der Kunden herzustellen, ist oft brisant. Das ist für mich persönlich Problem und Reiz."

Detlev Beinke, stellvertretender Geschäftsführer der Arge, Herford, erklärt deutlich: "Die Zahl der Kunden, die der Grundversorgung bedürfen, wächst." Und er weiß auch um die Art und Höhe der Hilfe: "Ich selbst könnte bei meinem jetzigen Lebensstandard nicht davon leben." Uta Bollhöfener stimmt ihm zu. Je nach Anspruchsgrundlage gibt es 351 Euro für Einzelne und je 316 Euro für Partner.

Umso wichtiger ist es dennoch, dass diejenigen, die den Anspruch darauf besitzen, das Geld auch monatlich pünktlich bekommen. Und wenn es Differenzen gibt, wenn die Fronten verhärtet sind, und wenn niemand den anderen mehr verstehen will, dann sollte sich der Arge-Kunde tatsächlich an die Teamleiterin wenden.

Uta Bollhöfener: "Mir ist die Rückmeldung über mein Team wichtig." Beinke ergänzt: "Wenn eine Gesprächsatmosphäre entstanden sein sollte, die nicht in Ordnung ist, dann möchten wir das wissen."