Oldenburg/Ammerland - Manchmal muss es schnell gehen: Bei akuten familiären Krisen oder einer Gefährdung kann das Jugendamt der Stadt Oldenburg Kinder und Jugendliche in Obhut nehmen. Sie werden dann – auch mitten in der Nacht – in einem Schutzhaus in freier Trägerschaft untergebracht. Hier werden Kinder von zwei bis zwölf Jahren aufgenommen. Sechs Plätze stehen bei einer Betreuung rund um die Uhr zur Verfügung. Vernachlässigung, psychische und physische Gewalt sind die häufigsten Anlässe für eine Aufnahme. Außerdem wird Eltern in Krisensituationen angeboten, ihre Kinder freiwillig in die Obhut des Jugendamtes zu geben, damit sie ihre Schwierigkeiten lösen können.
Inobhutnahme
In den nächsten Jahren will die Stadt Oldenburg das Platzangebot für Kinder, die in Obhut genommen werden, noch vergrößern. Es gäbe immer wieder besondere Zeiten, in denen das vorhandene Angebot nicht den tatsächlichen Bedarf decken könne, erklärt Sprecherin Kim Vredenberg-Fastje.
Daher strebe man eine Erweiterung im Bereich der Altersgruppe bis elf Jahren an. In Zukunft soll es zehn Plätze für Kinder geben, die vom Jugendamt aus ihrer jeweiligen Familie genommen werden.
Nicht nur in Oldenburg reicht das Angebot im Schutzhaus nicht aus: Auch der Landkreis Ammerland benötigt mehr Plätze für die Inobhutnahme von kleinen Kindern. In Kooperation sollen deshalb durch eine gemeinsame Inobhutnahmestelle der Stadt Oldenburg und des Landkreises Synergieeffekte genutzt werden. Dabei sind zehn Plätze für die Stadt Oldenburg und zwei Plätze für den Landkreis Ammerland vorgesehen. Es wird angestrebt, dass die neue Inobhutnahmegruppe im ersten Halbjahr 2024 in Betrieb gehen kann, sagt Kim Vredenberg-Fastje.
Aufnahme in Familien
Wenn sehr junge Kinder oder Babys in akuten Situationen aus Familien genommen werden müssen, kann die Stadt auf Bereitschaftsfamilien zurückgreifen. Sie nehmen die Betroffenen im Alter von null bis sechs Jahren für einen begrenzten Zeitraum bei sich auf. „Die Kinder benötigen in dieser Situation einen stabilen und fürsorglichen Rahmen, bis geklärt ist, wo der weitere Lebensmittelpunkt liegen kann“, erklärt die Stadtsprecherin. Momentan stünden der Stadt nur drei Familien für dieses Angebot zur Verfügung – auch deshalb werden mehr stationäre Plätze benötigt. Die Stadt sucht trotzdem immer nach Menschen, die sich vorstellen können, ein kleines Kind vorübergehend in ihrer Familie aufzunehmen. Mehr Informationen gibt es bei Gerda Hinrichs-Emken (0441/2352844) und Carola Gienke (0441/2353608).