BERLIN/OLDENBURG - Paukenschlag bei den Genossenschaftsbanken: Der Präsident des Bankenverbandes BVR (Berlin), Dr. Christopher Pleister, scheidet überraschend aus dem Spitzenjob aus.

Die Branche – und auch die BVR-Verwaltung in Berlin – traf dies nach Informationen dieser Zeitung völlig überraschend. Die Tagesordnung des BVR-Aufsichtsgremiums hatte offenbar keine Hinweise auf einen entsprechenden Schritt gegeben.

Der Verwaltungsrat des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) habe „in seiner heutigen Sitzung beschlossen, das Vertragsverhältnis mit dem Präsidenten zum 15. Juli 2008 einvernehmlich zu beenden“, teilte der Verband am Mittwoch mit. Er verbinde diese Entscheidung mit der Erwartung einer strukturellen Weiterentwicklung der genossenschaftlichen Organisation.

Man begrüße in diesem Zusammenhang „die heutige gemeinsame Ankündigung der Wiederaufnahme der Sondierungsgespräche zwischen der DZ BANK und der WGZ Bank“, hieß es weiter. Daraus schließen Insider, dass Pleister der Fusion aus der Sicht einiger Beteiligter im Wege gestanden haben könnte. Seit Jahren waren immer wieder Annäherungsversuche der beiden Spitzeninstitute der Genossenschaftsbanken fehlgeschlagen.

Der 60-Jährige war 2000 an die Verbandssspitze gerückt. Seine Amtsperiode sollte planmäßig erst 2009 enden. Er hatte offen gelassen, ob er erneut antreten würde.


Pleister ist dem Nordwesten in besonderem Maße verbunden. Hier war er bis 1990 tätig – und hier kam er auf seinem Karriereweg durch das deutsche Genossenschaftswesen ein gutes Stück voran. Im Weser-Ems-Gebiet übte der gebürtige Hamburger zudem zahlreiche Aufsichtsrats- und Ehrenämter aus. So war er zeitweilig Vorsitzender der Universitätsgesellschaft Oldenburg und wurde für seine Verdienste um die Hochschule 1997 zum Ehrensenator ernannt.

Regelmäßig besucht Pleister auch aus privaten Gründen weiterhin den Oldenburger Raum. Offen blieb zunächst, ob er künftig noch häufiger hier sein wird.

Vor dem Wechsel an die Spitze des Verbandes war Pleister bereits seit 1977 im Genossenschaftslager tätig. Ab 1985 gehörte er zum Vorstand der Norddeutschen Genossenschaftsbank AG (mit Zuständigkeit und Sitz in Oldenburg) und ab 1990 zum Vorstand des genossenschaftlichen Dachinstituts DG Bank.