Venezuelas Opposition setzt Juan Guaidó als Interimspräsidenten ab

Angesichts der Präsidentschaftswahlen 2024 wollten sich Teile der Opposition neu aufstellen – aber nicht mehr mit Juan Guaidó an der Spitze. Als Gegenspieler des autoritären Staatschefs Nicolás Maduro errang er internationale Anerkennung, aber blieb im Land selbst glücklos.

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So wie hier am 19. Februar 2022 in Maiquetía sah man den selbsterklärten Interimspräsidenten Juan Guaidó in den vergangenen Jahren häufig. Die Opposition hat sich nun von ihm abgewendet.

So wie hier am 19. Februar 2022 in Maiquetía sah man den selbsterklärten Interimspräsidenten Juan Guaidó in den vergangenen Jahren häufig. Die Opposition hat sich nun von ihm abgewendet.

Matias Delacroix / AP
(dpa)

Nach knapp vier Jahren hat die venezolanische Opposition dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó die Unterstützung entzogen. Die Delegierten von drei der vier wichtigsten Oppositionsparteien stimmten am Freitag mit grosser Mehrheit dafür, Guaidó als Übergangspräsidenten abzusetzen und die Verantwortung für die selbst ernannte Übergangsregierung in die Hände eines Komitees zu legen.

Der als Gegenspieler des autoritären Staatschefs Nicolás Maduro international bekannt gewordene Politiker Guaidó richtete sich angesichts der Niederlage direkt an seine Landsleute: «An die Venezolaner: Zählt auf mich. Wir werden als Demokraten weiterhin die Verfassung verteidigen. Heute sage ich euch: Wir werden die Diktatur besiegen. Wir werden uns immer auf der Strasse wieder treffen.»

Guaidó hatte sich im Januar 2019 nach Wahlen, die von Venezuelas Opposition als manipuliert kritisiert wurden und Maduro offiziell im Amt bestätigten, selbst zum Interimspräsidenten erklärt. Zahlreiche Länder, unter ihnen Deutschland und die USA, erkannten ihn als rechtmässigen Präsidenten an. Allerdings gelang es Guaidó nie, sich gegen Staatschef Maduro durchzusetzen, der unter anderem vom mächtigen Militär gestützt wird. Zuletzt schwand der Einfluss Guaidós immer weiter. Angesichts der Präsidentschaftswahlen 2024 wollten sich Teile der Opposition nun neu aufstellen und stimmten deshalb für die Absetzung ihres glücklosen Frontmannes.

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