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Pflege wird in Babenhausen wert geschätzt

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Der Förderverein der Sozialstation um Vorsitzende Michaela Blank (Dritte von links) hat erneut ein Dienstfahrzeug finanzieren können. Bei der Übergabe mit dabei waren Pflegedienstleiterin Irmgard Stock (von rechts), Erster Stadtrat Reinhard Rupprecht, Sozialstations-Geschäftsführer Sebastian Fuß sowie Fördervereinsrechner Kurt Schäfer (von links) und die stellvertretende Fördervereinsvorsitzende Ingrid Schumacher.
Der Förderverein der Sozialstation um Vorsitzende Michaela Blank (Dritte von links) hat erneut ein Dienstfahrzeug finanzieren können. Bei der Übergabe mit dabei waren Pflegedienstleiterin Irmgard Stock (von rechts), Erster Stadtrat Reinhard Rupprecht, Sozialstations-Geschäftsführer Sebastian Fuß sowie Fördervereinsrechner Kurt Schäfer (von links) und die stellvertretende Fördervereinsvorsitzende Ingrid Schumacher. © KörtgE

Der Förderverein der Sozialstation Babenhausen-Schaafheim hat den Pflegekräften erneut ein Dienstfahrzeug spendieren können. Und mit der K&S-Seniorenresidenz gibt es einen Ausbilundgskooperation.

Babenhausen – Aus Irmgard Stock spricht vor allem eines – Erfahrung. Seit mehr als vier Jahrzehnten arbeitet die 64-Jährige in der Pflege. Ruhig und sachlich, manchmal gespickt mit etwas Ironie, erzählt sie von den Herausforderungen in ihrem Beruf. Als sie 2018 die Pflegedienstleitung der Sozialstation Babenhausen-Schaafheim übernahm, konnte sie freilich nicht wissen, dass zwei Jahre später mit dem Beginn der Corona-Pandemie eine unglaubliche Herausforderung auf die Pflegekräfte zukommen sollte.

Zum Beispiel den anfänglichen Mangel an Gesichtsmasken – sowohl für die Pflegenden als auch für die Patienten – oder Desinfektionsmittel. Doch nach einem Aufruf in den sozialen Netzwerken gab es rege Rückmeldungen und der Mangel konnte abgefedert werden. Zugleich zeigte es die enorme Wertschätzung, die die 1981 von den beiden Kommunen Babenhausen und Schaafheim gegründet Sozialstation – seit 2006 ist sie eine gemeinnützige GmbH – in der Bevölkerung genießt. Etwa 240 Menschen zählen zu den Kunden des ambulanten Pflegedienstes mit 37 Mitarbeitern.

Seit Anfang 2022 mischen sich darunter auch immer wieder Pflegefachkraft-Auszubildende der Babenhäuser K&S-Seniorenresidenz, wieSozialstations-Geschäftsführer Sebastian Fuß berichten kann. Im Februar 2022 ist ein entsprechender Kooperationsvertrag abgeschlossen worden. Der Grund ist die seit 2020 geltende sogenannte generalistische Pflegeausbildung, bei der praktische Erfahrung sowohl in stationären Einrichtungen als auch in der ambulanten Pflege gesammelt werden müssen. Es sei sicherlich nicht zum Nachteil der Sozialstation, dass die jungen Leute auch den hiesigen ambulanten Pflegedienst kennenlernen, meint Stock.

Denn die in der ehemaligen Sparkassenfiliale an der Frankfurter Straße beheimatete Sozialstation hat offenbar auch unter den Pflegekräften einen guten Ruf. Die Fluktuation sei dafür ein gutes Barometer, meint Stock, und verweist damit eben auf eine geringe Zahl an Kündigungen.

„Wenn die Mitarbeiter ihrer Arbeit möglichst selbstbestimmt nachgehen können, dann ist auch das Wohlbefinden im Team größer“, berichtet Stock. Es dürfe nicht zulasten der Pflegekräfte gehen, wenn man bei einem Patienten mal etwas länger brauche. „Ich arbeite seit mehr als 40 Jahren in der Pflege und weiß, dass wenn man zeitlichen Druck auf die Mitarbeiter ausübt, sich dies auch auf die zu pflegenden Menschen auswirkt“, erzählt Stock. Wenn etwa die Krankenbeobachtung auf der Strecke bleibe und damit eine mögliche Verschlechterung nicht erkannt werde, können die Folgeprobleme durchaus größer werden, so Stocks Erfahrung, die neben der generell großen Nachfrage nach ambulanter Pflege auch einen stetig steigenden Bedarf nach Hauswirtschaftkräften zur Entlastung im Haushalt verzeichnet.

Um die Pflegekräfte gut auszustatten und damit auch als attraktiver Arbeitgeber dazustehen, gibt es noch einen Unterstützer: „Der Förderverein ist ein großer Segen“, sagt Stock. Und der hat gerade erst ein neues Auto spendiert. Der etwa 270 Mitglieder starke Verein um Vorsitzende Michaela Blank ist dabei ein Wiederholungstäter. „Etwa alle anderthalb Jahre schaffen wir es, ein neues Fahrzeug zu übergeben“, berichtet Blank. Immerhin 15 000 Euro hat der Förderverein für den Toyota Aygo aufgebracht. Zusammengekommen ist der Betrag durch die Mitgliedsbeiträge, aber vor allem auch durch engagiertes „Klinkenputzen“, wie Blank die Spendenakquise bezeichnet. Die ist auch erfolgreich, weil „die Sozialstation so einen tollen Job macht“, sagt Blank.

Sie kann zum Beispiel auch von einem Fördervereinsmitglied erzählen, die anstatt Geschenke zu ihrem 60. Geburtstag lieber eine Geldspende für den Verein haben wollte. „Da ist einiges zusammen gekommen“, so Blank. In der Vergangenheit hat der Förderverein neben Fahrzeugen auch schon Dienstkleidung gespendet und die Sozialstation bei der Umsetzung der digitalen Pflegedokumentation unterstützt und die Anschaffung neuer Smartphones für die Mitarbeiter gefördert. (Norman Körtge)

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