Fußball-MittelrheinligaBonner SC erteilt Hennef eine Lehrstunde

Lesezeit 3 Minuten
Benny Boboy

Umringt von Gegenspielern: Benny Boboy vom FC Hennef 05.

Nach dem 0:4 musste der FC Hennef die Überlegenheit des Bonner SC neidlos anerkennen. Sascha Glatzels Plan an alter Wirkungsstätte ging auf.

In Fatih Özyurts Worten schwangen Respekt, Anerkennung und sogar ein bisschen Bewunderung mit. Für den Gegner wohlgemerkt. „Die Bonner haben uns heute eine Lehrstunde erteilt“, sagte der Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 nach der 0:4 (0:1)-Heimniederlage im Nachholspiel. „Sie haben uns regelrecht aufgefressen und gefühlt 90 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Dieses Feuer hat uns leider gefehlt.“

Den Ex-Bonner Benny Boboy hätten die Gäste „90 Minuten lang gedoppelt und mitunter sogar gedreifacht. Damit war unsere kreative Schaltzentrale lahmgelegt.“

Sascha Glatzels Plan geht auf

Während der FCH den Sprung (am Lokalrivalen Siegburg 04 vorbei) auf Platz acht verpasste, kletterte der BSC auf Rang vier. Der Rückstand auf Spitzenreiter Frechen beträgt vorerst sechs Punkte, der auf Eintracht Hohkeppel (2.) vier. Für Özyurt hat die Bonner Aufholjagd gerade erst begonnen. In dieser Verfassung sei der BSC „Titelkandidat Nummer eins. Diese Truppe kann sich eigentlich nur selbst schlagen.“ In zwei Wochen könnte der FCH sogar Schützenhilfe leisten, denn dann tritt man in Hohkeppel an.

Auch BSC-Trainer Sascha Glatzel sprach nach der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte von einem „hochverdienten Sieg. Wir haben keine einzige Chance zugelassen.“ Er hatte sich nicht nur für vier Ex-Hennefer in der Startelf entschieden, sondern wegen des holprigen Rasens auch „extra für eine große, zweikampfstarke Aufstellung mit drei Innenverteidigern. Die Rechnung ist aufgegangen, zumal wir drei Standardtore erzielt haben.“

Wobei nur einer der drei besagten Treffer auf die Wucht und Größe seiner Spieler zurückzuführen war, nämlich der zum vorentscheidenden 2:0: Nach einer Ecke von Leon Augusto war es der Ex-Siegburger Massaman Keita, der sich am höchsten schraubte (76.).

Yegor Kokot

Lichtblick aufseiten des FC Hennef: Yegor Kokot (hinten).

Vor allem das erste Gegentor war jedoch vermeidbar gewesen: Augusto spielte einen Freistoß aus zentraler Position links an der Mauer vorbei auf den durchlaufenden Adis Omerbasic und der Rechtsverteidiger hatte sogar die Zeit, um seinen schwächeren linken Fuß zu umlaufen und den Ball unbedrängt ins lange Eck zu platzieren – 0:1 (45./+3).

„Da haben wir uns wie eine Schülermannschaft angestellt“, schimpfte Özyurt. „Wenn die Mauer so pennt, wird das selbst in der Kreisklasse bestraft.“ So sollte das vorherige Foul von Adrian Asani an Maximilian Pommer (Özyurt: „Die Grätsche war vollkommen unnötig“) sogar doppelt bestraft werden, denn der Akteur des FCH sah für diese Aktion seine fünfte Gelbe Karte.

Yegor Kokot erhält Sonderlob

Das dritte Tor war in der Entstehung eine Kopie des ersten. Mit dem Unterschied, dass der an der Hennefer Mauer vorbei gestartete Keita nicht selbst den Abschluss suchte und stattdessen Leander Goralski in der Mitte bediente – 3:0 (83.). In der Nachspielzeit sorgte Eray Isik für den Schlusspunkt.

Vor allem ein Akteur des FCH durfte trotz des 0:4 erhobenen Hauptes den Platz verlassen, nämlich Rechtsverteidiger Yegor Kokot. „Er hat auf seiner Seite gar nichts anbrennen lassen. Das war ein Topauftritt von ihm“, sagte Özyurt über das Eigengewächs. Ansonsten galt seine Bewunderung an diesem Nachmittag ausschließlich dem Gegner.


FCH: Blönigen – Kokot, Shala, Camara, Mus – Boboy, Asani (45. Biniazz) – Wybierek, Kanli (56. Kapenda), Schusters – Lichter.

Rundschau abonnieren