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Pfadfinder gegen Schwangerschaften Jeden Tag einen guten Rat

Die britischen Pfadfinder bekommen eine neue Aufgabe: Sie klären jetzt auch auf. So wollen sie die hohe Zahl von Teenagerschwangerschaften in England bekämpfen. Im Programm: Kondome, Ausflüge in Kliniken und ein "Körperflüssigkeiten-Austausch-Spiel".
Pfadfindertreffen in Südengland: Immer schön vorsichtig mit den Flüssigkeiten

Pfadfindertreffen in Südengland: Immer schön vorsichtig mit den Flüssigkeiten

Foto: Leon Neal/ AFP

Britische Pfadfinder werden bald ihr bekanntes Revier verlassen: Sie wollen sich nicht mehr aufs Wandern und Zelten beschränken, sondern bieten jetzt auch Aufklärungskurse an. "Wir wollen den Jugendlichen dabei helfen, sich selbst zu vertrauen und informiert zu sein", sagte der Chef des britischen Pfadfinder-Verbands, Bear Grylls.

Offizielle Statistiken zeigen zwar, dass die Zahl der Teenagerschwangerschaften gesunken ist - sogar auf das Niveau von 1980, berichtet die englische Zeitung "The Telegraph". Dennoch gehört England immer noch zu den Ländern in Europa mit den meisten Teenagerschwangerschaften.

Diesem Problem haben sich nun also auch die Pfadfinder angenommen. "My Body, my Choice", heißt ihr Gegenmittel, das sich an 14- bis 18-jährige Pfadfinder richtet. Immerhin hat der Verband in England nach eigenen Angaben rund 400.000 Mitglieder zwischen sechs und 25 Jahren.

Wasser in Plastikbechern soll Körperflüssigkeiten repräsentieren

Es sollen Ausflüge in Krankenhäuser angeboten und auch Kondome verteilt werden. Dies allerdings erst, nachdem den Jugendlichen in kleinen Gruppen der Gebrauch der Präservative erklärt wurde. Außerdem sind in einer 20-seitigen Broschüre  mögliche Kurse und Spiele aufgelistet, die Gruppenleiter ihren Schützlingen anbieten können.

Darunter beispielsweise ein Wahrheits-Spiel, bei dem die Jugendlichen anonym Fragen stellen dürfen, außerdem das "Körperflüssigkeiten-Austausch-Spiel". Hierbei sollen die Pfadfinder lernen, wie schnell sich Flüssigkeiten und Infektionen verbreiten können. Für das Spiel bekommt jeder Pfadfinder einen Plastikbecher mit Wasser in die Hand. In einigen Bechern schwappt gefärbtes Wasser, dann ziehen die Jugendlichen Karten und müssen die Flüssigkeiten entsprechend der Angaben auf den Karten mischen. Wer am Ende buntes Wasser im Becher hat, der hat sich angesteckt.

Die Broschüre will auch bei kritischen Fragen helfen. In einem FAQ bietet der Verband eine Art Diskussionsleitfaden für den Sex-Talk unter Teenagern. So lautet etwa zu dem Satz "Die meisten Leute haben Sex bevor sie 16 sind." die korrekte Antwort: "Widerspruch". In anderen Bespielen sollen die Jugendlichen hingegen zustimmen, etwa bei dem Satz: "Leute, die Sex haben bevor sie 16 sind, laufen Gefahr es hinterher zu bereuen."

Der Pfadfinder-Chef Bear Grylls sagt zu der Offensive: "Unsere Botschaft lautet: Entscheidet selbst und lasst nicht die anderen für Euch entscheiden - jeder hat nur einen Körper."

fln/afp