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SAP-Gründer Hopp "Man hatte den Eindruck, ich sei ein Schwerverbrecher"

Zwanzig Beamte durchsuchten sein Privathaus, beschlagnahmten Akten: SAP-Aufsichtsratschef Dietmar Hopp ist ins Visier der Justiz geraten, die SAP-Aktie verliert deutlich. Im Interview kündigt Hopp an, sich entschieden zu wehren - und die Staatsanwaltschaft zu verklagen.

Herr Hopp, 20 Beamte der Staatsanwaltschaft haben jüngst Ihr Privathaus und andere Büros durchsucht. Kam dieser spektakuläre Schritt für Sie unerwartet?

Dietmar Hopp: Ja, das hat mich völlig überrascht. Man hatte den Eindruck, ich sei ein Schwerverbrecher. Die Beamten haben aus meinem Haus 46 Aktenordner mitgenommen.

Wollen Sie sich gegen diese Methoden der Staatsanwälte wehren?

Hopp: Zunächst geht es für mich um die Einstellung des Verfahrens. Leider hat sich die zuständige Staatsanwältin sofort in Urlaub begeben. Dann werde ich die notwendigen Schritte einleiten, die in einer Klage gegen die Staatsanwaltschaft münden.

War es denn ein Fehler, Ihre Stiftung bei der Bürgschaft für Herrn Termühlen, den Vorstandschef von MLP, einzuspannen?

Hopp: Ich wollte der Stiftung etwas Gutes tun. Sie hat die Avalprovision aus dem Geschäft erhalten. Zudem ist die Stiftung doppelt gesichert: Ich habe eine Patronatserklärung abgegeben - hafte also mit meinem gesamten privaten Vermögen - und habe zudem vier Millionen MLP-Aktien von Termühlen als Sicherheit hinterlegt. Diese Vorgänge hat die Staatsanwaltschaft gesehen.

Klaus Esser, Rolf Breuer, Josef Ackermann und nun Sie - Immer mehr Topmanager geraten in das Visier der Staatsanwälte. Ist das ein neuer Trend?

Hopp: Es fällt auf, dass es immer mehr solcher Fälle gibt. Mein Fall ist eine Art Schildbürgerstreich. Der Oberstaatsanwalt gefällt sich sehr darin, Presseerklärungen herauszugeben.

Sie kennen Herrn Termühlen, weil Sie im MLP-Aufsichtsrat sitzen.

Hopp: Das ist richtig. Zudem bin ich mit der Familie Lautenschläger befreundet und bedaure sehr, dass gegen MLP eine Art Vernichtungsfeldzug – etwa durch einige Hedge Fonds - stattfindet. Die Staatsanwaltschaft Mannheim wird dabei ungewollt zu einem Schrittmacher. Das ist sehr traurig.

Die Mannheimer Staatsanwaltschaft ermittelt auch bei MLP ....

Hopp: .... natürlich. Das war doch wohl der Hintergrund, warum die mit Argumenten, die an den Haaren herbeigezogen sind, bei mir auftauchten.

Das Interview führte Andreas Nölting, manager-magazin.de

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