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US-Investor Aufrüstung bei Rheinmetall

Die Manager von Rheinmetall bekommen Nachhilfe in Unternehmensführung. Der US-Investor Guy Wyser-Pratte hat sich offenbar beim Panzerhersteller Rheinmetall eingekauft.

Düsseldorf - Ihm eilt der Ruf eines Rambos der Kapitalmärke voraus, und er ist auch noch stolz darauf. Wo Guy Wyser-Pratte sich einkauft, löst er Panik bei Vorständen und Aufsichtsräten aus. Auch in der Düsseldorfer Rheinmetall-Zentrale schrillten die Alarmglocken, als der US-Investor am Donnerstag lapidar per Fax seinen Aktienbesitz anzeigte. Wie ein Rheinmetall-Sprecher bestätigte, hat Wyser-Pratte rund 6,1 Prozent der Anteile an dem Düsseldorfer Traditions-Konzern übernommen. Für eine weitere Stellungnahme sei es aber noch zu früh.

Schon jetzt ist klar - ein normales Engagement eines Investors ist das nicht. Trotz des relativ bescheidenen Anteils hat Wyser-Pratte Großes mit Rheinmetall vor. "Wir wollen zeigen, wie man bei einem solchen Traditionsunternehmen den Börsenwert steigern kann", erklärte er dem "Handelsblatt".

Der Einstieg des neuen Groß-Aktionärs ist auch eine Ohrfeige für die Geschäftsführung der Metallgesellschaft. Denn der Investor ist in den USA, Großbritannien und Frankreich als so genannter aktiver Aktionär bekannt, der sich besonders bei Unternehmen engagiert, die an der Börse unterbewertet oder schlecht gemanagt sind.

Seine in New York ansässige Firma Wyser-Pratte & Co hat sich in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben an insgesamt 42 Unternehmen beteiligt, darunter auch an dem französischen Champagner-Hersteller Taittinger.

Stets ging der Investor dabei nach dem gleichen Strickmuster vor. Über eine Minderheitsbeteiligung bildete er einen Gegenpol zu den Mehrheitsgesellschaftern. "Oft kommen auf diese Weise Koalitionen mit anderen Aktionären zustande, die ein Unternehmen dann in eine andere Richtung bewegen können", erklärte Wyser-Pratte. Zu den Einzelheiten seiner Strategie bei Rheinmetall wollte er sich allerdings noch nicht äußern.

Fest steht, dass sich in der Düsseldorfer Konzernzentrale einiges ändern muss. Die aggressive Expansionspolitik des ehemaligen Vorstands-Chefs Hans Brauner hatte den Metallbauer in die Schuldenfalle geführt. Insgesamt hatten sich in den vergangenen zahn Jahren 1,5 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten angesammelt. Brauners Nachfolger Klaus Eberhardt gelang es immerhin, den im vergangenen Jahr wieder in die Gewinnzone zu führen.

Viel hat das dem Aktienkurs bisher nicht geholfen. Immerhin hat er sich aus dem 52-Wochen-Tief von 6,5 Euro im vergangenen Oktober wieder auf 14,70 empor gearbeitet. Von dem Höhepunkt von 32 Euro im Sommer 1998 ist er allerdings noch weit entfernt. Aber genau darin sieht Finanzexperte Guy Wyser-Pratte seine Chance.