© Stadt Köln/Dirk Dratsdrummer

Mit der Umwandlung der einstigen Industriebrache in das neue Stadtquartier Mülheimer Süden wird sich das Verkehrsaufkommen in den Stadtbezirken Mülheim, Deutz und Kalk erheblich wandeln. Mit Blick hierauf haben wir bereits 2017 ein Mobilitätskonzept für den Mülheimer Süden erarbeitet, das wir bei der Umwandlung der einzelnen Teilbereiche umsetzen werden. Gleichzeitig erarbeiten wir ein Konzept für eine neue Anbindung der Stadtbahn. Wir gehen davon aus, dass die Realisierung der einzelnen Teilkonzepte zu einer deutlichen Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs führen wird. Er dürfte sich in den einzelnen Bereichen um rund 20 Prozent reduzieren.

Mobilitätskonzept

Unser Mobilitätskonzept beinhaltet einen umfassenden Mix an Maßnahmen. Hierzu zählen

  • die Anbindung des Öffentlichen Nahverkehrs (Bus und Stadtbahn)
  • der Ausbau des Radroutennetzes an Auenweg, Zoobrücke und Deutzer Brücke
  • die Nahversorgung im Quartier 
  • Bike + Ride-Stationen an den U-Bahn-Stationen Grünstraße und Stegerwaldsiedlung sowie an der S-Bahn-Station Buchforst

Die finanziellen Rahmenbedingungen werden mithilfe von Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, der beteiligten Investor*innen und unseren Eigenmitteln geschaffen.  

Carsharing-Angebote sowie Möglichkeiten zum Fahrradparken sind elementare Pflichtbausteine im Maßnahmenmix des Konzeptes. Hier geht es vor allem um die Erhöhung der Quantität und der Qualität der Fahrradparkplätze.  

Mobilitätsstationen mit Informationsangeboten, Packstation, Fahrradwerkstätten, Ticketverkauf und Angeboten wie Café, Bäckerei oder Kiosk sind im Bereich der privaten Infrastruktur ebenso geplant wie Ladestationen für E-Pkw und E-Bikes sowie Parkplatz-Sharing. Quartiersbezogene Maßnahmen, wie Verleihstationen für Lastenräder und andere Transportmittel, sowie unterschiedliche Informationsangebote runden das Maßnahmenpaket zur Umsetzung des Mobilitätskonzeptes ab.

© ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft mbB

Radroutenkonzept

Das Radroutenkonzept sieht einen neuen Radweg quer durch die Teilbereiche des Mülheimer Südens vor. Zudem wird das Angebot für den Radverkehr an den Hauptverkehrsstraßen durch zusätzliche Radwege, Radfahrstreifen und Schutzstreifen ausgebaut beziehungsweise gesichert. 

Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, formuliert das Mobilitätskonzept unterschiedliche Anforderungen an neue Fahrradabstellanlagen. So sollen Stellplätze auch genügend Raum für Lastenräder und Lasten- oder Kinderanhänger bieten. Außerdem sollen im Rahmen der Wohnbebauung Ladestationen für E-Bikes und Pedelecs installiert werden.

Carsharing und Ladestationen

An sieben Stationen sind bis zu 60 Stellplätze für Carsharing geplant. Der Einzugsbereich von 200 Metern sichert Ortsansässigen die hohe Verfügbarkeit von entsprechenden Angeboten. Bereits bei der Entwicklung des Mobilitätskonzeptes haben wir Wert darauf gelegt, den erhöhten Bedarf an Ladestationen für E-Fahrzeuge und E-Fahrräder zu berücksichtigen. Dabei wird bei den Mobilitätsstationen zwischen zwei Typen unterschieden, dem Typ "Service" und dem Typ "Statisch". Der Typ "Service" zeichnet sich durch zusätzliche Angebote wie beispielsweise eine Fahrradwerkstatt, einen Paketshop oder Ähnliches aus.  

Die neue Stadtbahn

© Matthias Oertel, KVB

Die Stadtbahnanbindung bildet eines der Netzelemente, mit denen eine umweltverträgliche Abwicklung der prognostizierten Verkehre sichergestellt wird. Sie trägt als ein Kernelement des Mobilitätskonzeptes maßgeblich zur Veränderung der Verkehrsmittelwahl zugunsten des Umweltverbundes bei. Im Vorgriff hat eine zusätzliche Buslinie bereits ihren Betrieb aufgenommen. Die neue Stadtbahn zweigt als Verlängerung der vorhandenen Stadtbahntrasse der Linien 3 und 4 am Messekreisel in Richtung Norden ab. 

Für eine ausreichend leistungsfähige und konfliktfreie Führung der neuen Stadtbahntrasse muss der Messekreisel in seiner heutigen Form aufgelöst und in einen signalisierten Knotenpunkt überführt werden. Hieraus resultiert eine Kreuzung, die aufgrund ihrer spitzwinkligen Geometrie nicht mehr alle Fahrbeziehungen anbieten kann. Eine Kompensation der künftig wegfallenden Verbindung erfolgt mittels einer neuen Straßenverbindung zwischen Deutz-Mülheimer Straße und Pfälzischer Ring über den Messeparkplatz P21 (Netzelement 3).

Die Neubaustrecke der Stadtbahn ist circa 2,4 Kilometer lang und schließt über die Deutz-Mülheimer Straße und Danzierstraße südlich des Wiener Platzes wieder an die bestehende Stadtbahntrasse der Linie 4 an. Insgesamt sind drei Haltestellen vorgesehen:

  • im Bereich unter der Zoobrücke
  • auf Höhe der Gaußstraße
  • am Abzweig Danzierstraße

Die Haltestellen werden als Mittelbahnsteige ausgebildet, sodass sich beide Fahrtrichtungen eine Bahnsteiganlage teilen. Mit dem Bau der Stadtbahnanbindung werden gleichzeitig Radverkehrsanlagen neu in den Straßenquerschnitt integriert und die Situation für den Fußverkehr deutlich verbessert. Dies bedingt eine vollständige Neuaufteilung des Querschnittes innerhalb des Planungsraums und somit eine Überplanung von Hauskante zu Hauskante. 

Die nächsten Schritte

Die Vorentwurfsplanung für die Stadtbahnanbindung Mülheimer Süden haben wir Ende 2022 finalisiert und intern abgestimmt. Anfang 2023 werden wir die Planung in die politische Beratung geben und einen Planungsbeschluss einholen. Auf dieser Grundlage setzt die Entwurfsplanung auf. Es ist beabsichtigt, die notwendigen Planungsleistungen und Gutachten durch einen externen Generalplaner erbringen zu lassen. Diese Vergabe wird durch einen externen Vergabemanager unterstützt. Die gestalterische Planung der Maßnahme soll durch einen Freiraumplaner zusätzlich erarbeitet werden. Übergeordnet soll eine externe Projektsteuerung eingesetzt werden. Mit dem Abschluss der Vergabeverfahren rechnen wir in der zweiten Jahreshälfte 2023. Auf der Entwurfsplanung aufbauend werden wir das Vorhaben zur Planfeststellung bei der Bezirksregierung Köln anmelden.  

Das Planfeststellungsverfahren, mit dem Baurecht für die Stadtbahnanbindung erlangt wird, liegt in der Verantwortung der Bezirksregierung.

Für derart umfangreiche Maßnahmen rechnen wir nach heutigem Wissensstand mit einer geschätzten Verfahrensdauer von etwa zweieinhalb Jahren. Mit dem Planfeststellungsbeschluss erlangen wir dann Baurecht. Auf dieser Grundlage folgt die Ausführungsplanung. In dieser werden alle technischen Details zusammengeführt, die für die Ausschreibung, Vergabe und Umsetzung der Maßnahme erforderlich sind. Nach Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen wird mit dem Bau begonnen.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Oberstes Ziel ist es, Transparenz in den Planungs- und Entscheidungsprozess zu bringen, damit die politischen Gremien die erforderlichen Beschlüsse fassen können. Der Anwohnerschaft werden wir die notwendigen Schritte auf dem Weg zur neuen Stadtbahnanbindung erläutern.

Weitere Informationen zur Stadtbahnanbindung