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Zigarettensucht Acht gefährliche Irrtümer über das Rauchen

Eine junge Frau raucht eine Zigarette.
Auch Gelegenheitsraucher schaden ihrer Gesundheit
© Julian Stratenschulte/DPA
Viele Raucher reden sich ihre Sucht schön. Gelegenheitsrauchen ist okay, Paffen schützt vor Krebs und Aufhören macht dick? Von wegen! Wir räumen mit acht Irrtümern auf.

1. Wenn man nur ab und zu mal eine Zigarette raucht, ist Rauchen nicht ungesund.

"Rauchen verkürzt die Lebenszeit: Je mehr man raucht, desto mehr verkürzt man sein Leben. Einen unteren Grenzwert für gesundheitlich unbedenkliches Rauchen gibt es hierbei nicht, jede Zigarette schadet", sagt Peter Lang von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Wer nur auf Partys aus Geselligkeit zur Zigarette greift, lebt zwar gesünder als jemand, der jeden Tag zwei Päckchen Filterlose inhaliert. Aber auch Gelegenheitskonsum schädigt den Körper: Das Krebsrisiko steigt deutlich, die Atemwege werden angegriffen.

Hilfe beim Ausstieg aus der Sucht

Unter www.rauchfrei-info.de bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein umfangreiches Angebot für alle an, die das Rauchen aufgeben wollen.

Eine telefonische Nichtraucherberatung bietet die BZgA unter der kostenlosen Nummer 0800 8 31 31 31 an. Das Beratungsteam ist montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr erreichbar.

2. Es ist leichter, den Konsum nach und nach zu reduzieren, als von heute auf morgen aufzuhören.

Manche Menschen nehmen sich vor, statt 20 Zigaretten nur noch drei oder fünf pro Tag zu rauchen. Mit diesem schleichenden Entzug wollen sie sich selbst vom Nikotin entwöhnen. Aber diese Methode funktioniert selten, sagt Peter Lang: "Die wenigen Zigaretten, die man sich selbst zugesteht, werden dadurch psychologisch extrem wichtig." Die Gedanken kreisen den ganzen Tag um Zigaretten, dadurch steigt die Lust zu rauchen oft sogar. Schnell ist die alte Menge wieder erreicht. "Wir empfehlen deshalb, von einem Tag auf den anderen aufzuhören", sagt Lang. "Wichtig ist dabei jedoch eine gute Vorbereitung."

Diese Empfehlung stützt auch eine neuere Studie der University of Oxford: Freiwillige, die das Qualmen von einem Tag auf den anderen einstellten, hatten zu 25 Prozent mehr Erfolg als eine Vergleichsgruppe, die den Zigarettenkonsum allmählich einschränkte.

Vor dem eigentlichen Stichtag sollten Sie klären, in welchen Situationen Ihnen Rauchen wichtig ist und welche Funktion Zigaretten für Sie haben. Überlegen Sie sich außerdem Alternativen: Was wollen Sie statt des Rauchens in einer bestimmten Situation tun? Überlegen Sie sich mehrere Alternativen - nicht alle werden für Sie funktionieren.

3. Light-Zigaretten sind gesünder als starke.

Seit einiger Zeit dürfen Light-Zigaretten nicht mehr so heißen - das hat seinen Grund: "Diese Zigaretten bieten keinen gesundheitlichen Vorteil", sagt Peter Lang. "Sie haben zwar einen geringeren Gehalt an Teer und Nikotin. Aber das sind nur zwei von mehr als 4000 chemischen Substanzen, die inhaliert werden und so in den Körper gelangen."

Zudem ist der Rauch der "leichten" Zigaretten mild und lässt sich deshalb besonders leicht inhalieren - wer von stark auf leicht umsteigt, inhaliert häufig tiefer, um seine Dosis an Nikotin zu bekommen.

4. Wenn man einmal angefangen hat zu rauchen, lohnt es sich nicht mehr aufzuhören: Der gesundheitliche Schaden ist da.

Mediziner sind sich sicher: Aufhören lohnt sich in jedem Alter - egal, wie viel man geraucht hat. Schon nach wenigen Stunden wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt, nach zwei bis drei Tagen kann man besser riechen und schmecken. Nach mehreren Jahren sinken sogar das Krebsrisiko und die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Das heißt aber nicht, dass man mit dem Aufhören ruhig warten kann, bis man 80 ist: Je länger man raucht, desto mehr Lebenszeit verliert man.

5. Wer nicht inhaliert, kann keinen Lungenkrebs bekommen.

Von wegen! Auch beim Passivrauchen können Erkrankungen bis hin zum Lungenkrebs entstehen. Der Rauch gelangt auch bei normalem Einatmen in die Lunge. Zwar nicht in so großer Menge wie beim Inhalieren - aber auch wer nur pafft, steigert sein Lungenkrebs-Risiko. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich etwa 3300 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens.

 

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6. Bei den modernen Anti-Baby-Pillen ist Rauchen kein Problem mehr.

"Pille und Rauchen - diese Kombination erhöht nach wie vor das Thromboserisiko", erläutert Peter Lang. Zwar sind Anti-Baby-Pillen heute anders zusammengesetzt als früher, dennoch sind die möglichen Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen.

Löst sich das Blutgerinnsel und wird in die Lunge geschwemmt, droht eine lebensgefährliche Embolie.

7. Rauchen macht nur psychisch abhängig.

Nikotin ist eine Droge, die nicht nur psychisch, sondern auch physiologisch abhängig macht. "Sinkt der Nikotinspiegel eines Rauchers unter ein bestimmtes Niveau, wird er unruhig und kann sich nur noch schlecht konzentrieren", sagt Peter Lang.

Wer lange und stark geraucht hat, brauche deshalb gegebenenfalls eine Nikotinersatztherapie, um den Entzug zu schaffen. "Das hat nichts damit zu tun, dass der Wille des Rauchers zu schwach war."

8. Wer mit dem Rauchen aufhört, nimmt automatisch zu.

In den Wochen nach der letzten Zigarette nehmen Ex-Raucher im Durchschnitt zwei bis vier Kilogramm zu. Zwei Kilogramm, das entspricht 14.000 kcal, die man zuviel gegessen hat, 14.000 kcal mehr, als der Körper verbrennen konnte. "Tatsächlich verbraucht der Körper täglich etwa 200 kcal weniger, wenn man aufhört zu rauchen", sagt Peter Lang.

Eine ausreichende Erklärung für eine solche Gewichtszunahme ist das nicht. Dass viele Ex-Raucher zunehmen, liegt also weniger an dem gesunkenen Grundumsatz ihres Körpers, sondern vielmehr an den Schokoriegeln, die sie als Ersatzbefriedigung in sich hineinstopfen. Und die kann man sich schließlich genauso gut verkneifen - und stattdessen an einer Karotte knabbern.

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Angelika Unger/ikr
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