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"Cocktailparty-Effekt" Pinguine finden Partner und Nachwuchs auch unter einer Million Artgenossen wieder – wie funktioniert das?

Alle an Bord? Kaiser-Pinguine mit ihrem Nachwuchs
Alle an Bord? Kaiser-Pinguine mit ihrem Nachwuchs
© K. Wothe / Picture Alliance
Menschen sind in der Lage, auf dicht gedrängten Partys die Stimmen von Freunden herauszuhören. Die Wissenschaft nennt diese Fähigkeit den "Cocktailparty-Effekt". Auch Pinguine beherrschen das.
Von Marie-Louise Wahle

Pinguine können weit mehr als nur süß aussehen – sie überzeugen auch mit verblüffenden kognitiven Fähigkeiten. Pinguine leben in Kolonien mit bis zu einer Million Tieren und um in dieser Menge den Partner, den Nachwuchs und das Nest wiederzufinden, mussten die Tiere natürlich eine Strategie entwickeln. Dazu nutzen sie ihre Stimme. 

Individuelle Laute in Kombination mit einem hervorragenden Gehör ermöglichen es Pinguinen, ihre Familie innerhalb des Schwarms von anderen, gleichaussehenden Artgenossen wiederzuerkennen. Pinguine besitzen keine Ohrmuschel, was jedoch ihr Hörvermögen nicht einschränkt. Die Stimme von Pinguinen setzt sich aus Rufen und Lautsequenzen zusammen, die von Kolonie zu Kolonie variieren. Innerhalb der Kolonie kann außerdem anhand der Abfolge und dem Klang der Rufsequenz zwischen Männchen und Weibchen differenziert werden. Dabei ermöglichen individuelle Rufsequenzen dem Pinguin, seinen Partner an der Stimme zu erkennen – die ist bei jedem Tier einzigartig.

Pinguine kommunizieren auch unter Wasser

Damit die Stimmerkennung funktioniert, müssen zudem die Rufe der anderen Koloniemitglieder ausgeblendet werden. Dieses selektive Hören wird als "Cocktailparty-Effekt" bezeichnet – angelehnt an das Phänomen unter Menschen, zum Beispiel auf einer Party die eigenen Freunde aus der Menge heraushören zu können. Für Menschen sind diese unterschiedlichen Rufe nur mithilfe von Sonagrammen und Computern zu erkennen. Und auch die Küken müssen sich zunächst die Stimme ihrer Eltern einprägen, bevor sie sie erkennen. 

Darüber hinaus kommunizieren zum Beispiel die Adéliepinguine auch mit ihrer Körpersprache: Indem sie ihre Kopffedern aufstellen, signalisieren sie Beunruhigung. Stellen sie ihren Kamm auf und starren dabei mit nach unten gerollten Augen seitwärts, fühlen sich die Tiere bedroht.

Um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren, richtet der Pinguin seinen Schnabel in den Himmel, weitet die Flossen aus und gibt knackende Laute von sich. Bemerkenswert ist zudem, dass Pinguine auch unter Wasser kommunizieren. Es wird vermutet, dass diese quietschenden Laute im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme stehen, aber zu welchem Zweck genau, stellt die Forscher noch vor ein Rätsel. Dieses und weitere Rätsel über die facettenreichen Fähigkeiten von Pinguinen, werden hoffentlich nach und nach gelöst. 

Stimmt es eigentlich, dass ...

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Quellen: "National Geographic" / www.pinguine.net / www.vogelundnatur.de

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