Punktlandung am nördlichen Seerheinufer in Konstanz. Pünktlich zum Muttertag ist dort am Sonntag das erste Küken des rekordverdächtigen Schwanennestes geschlüpft. Allerdings gab es auch die erste Totgeburt zu beklagen. Mindestens eines der Eier war zerdrückt worden.

Erste Begegnungen.
Erste Begegnungen. | Bild: Robert Hahn Bauer

Fotograf Robert Hahn Bauer beobachtet das Gelege – mit aller gebotenen Vorsicht – bereits seit Anfang April. Damals hatte er zunächst neun Eier gezählt. Bis zum Wochenende war die Zahl dann auf außergewöhnliche 16 gestiegen.

Ungewöhnlich lange Brutzeit

„Normal sind etwa sechs bis acht“, sagte der 75-jährige Konstanzer, der sich zunehmend Sorgen machte, weil der Nachwuchs einfach nicht schlüpfen wollte. „Die normale Brutzeit von 35 bis 38 Tagen war schon überschritten, angefangen zu brüten hat die Mutter ja bereits Ende März“, so Hahn Bauer.

Robert Hahn Bauer hat sich der Landschafts- und Tierfotografie verschrieben.
Robert Hahn Bauer hat sich der Landschafts- und Tierfotografie verschrieben. | Bild: Scherrer, Aurelia

Dass alle Küken tatsächlich lebend schlüpfen würden, war bei der Größe des Geleges nicht zu erwarten. Ob die Eier wirklich alle von derselben Schwanenmutter stammten oder ihr einige „untergeschoben“ worden waren, vermochte Hahn Bauer nicht zu beurteilen.

Er beobachtete zuletzt ein aufgeregtes Verhalten des Schwanenpaares; bis zuletzt arbeitete es weiter am zu klein gewordenen Nest, dem auch der gestiegene Flusspegel Ende der regenreichen vergangenen Woche deutlich näher gekommen war.

Menschen sind verantwortungsvoll

Die Schaulustigen hätten sich weitgehend verantwortungsbewusst gezeigt, betonte Hahn Bauer. Seit Anfang April seien täglich immer wieder Familien vorbeigekommen, meistens Mütter mit Kinderwagen, die ihre Kleinen auf die Mauer setzten, um ihnen das Schwanennest zu zeigen. Je mehr Eier zum Gelege dazu kamen, desto größer wurde das Interesse.

16 Eier im Nest.
16 Eier im Nest. | Bild: Robert Hahn Bauer

In den nächsten zwei Tagen, so schätzt der langjährige Naturfotograf, werden es mit etwas Glück etwa fünf bis acht Küken schaffen, sich aus dem Ei zu befreien, um dann ihren ersten gemeinsamen Familienausflug auf dem Seerhein zu unternehmen.

Die Mutter stelle sich ein wenig ungeschickt an und stehe ständig auf den noch nicht geschlüpften Eiern, so der Beobachter – was bei dieser Nest-Überfüllung allerdings nicht verwunderlich ist. Auch der Schwanenvater gesellte sich am Sonntag dazu; normalerweise beschützt er das Gelege im Umfeld.

Das Schlüpfen hat begonnen

Am Montag berichtet der Fotograf dann begeistert: „Über Nacht sind zu dem ‚Erstgeborenen‘ noch drei Geschwisterlein hinzugekommen!“

Robert Hahn Bauer fügt hinzu: „Viele Neugierige wollten einen Blick auf die niedlichen Wollknäuele und die tapfere Schwanenmutter erhaschen.“ Deshalb sei es gar nicht so einfach gewesen, einen Blick über die Mauer zu werfen und gleichzeitig die Abstandsregeln zu beachten.

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