Ein Mann hatte seit Dienstagmorgen (23.01.) in Unterkirnach (Schwarzwald-Baar-Kreis) für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Ein Gerichtsvollzieher hatte zuvor die Räumung des Hauses beantragt. Der Bewohner allerdings weigerte sich, dieses zu verlassen und verschanzte sich darin.
Seit den Morgenstunden waren zahlreiche Spezialeinsatzkräfte, ein Hubschrauber und gepanzerte Fahrzeuge vor Ort. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass Waffen und eine geringe Menge Sprengstoff in dem Haus des 62-Jährigen seien, teilte ein Polizeisprecher vor Ort mit. Der Mann, der das von der Räumung betroffene Haus alleine bewohne, habe gedroht, das Gebäude anzuzünden und niederzubrennen.
Am Abend dann die Entwarnung: Der Mann sei von Einsatzkräften dazu bewegt worden, das Haus in Unterkirnach zu verlassen, teilte die Polizei am Dienstagabend mit. Er sei widerstandslos und unverletzt festgenommen worden. Nach der Aufgabe untersuchte die Polizei das Gebäude mit größter Vorsicht. Wie ein Beamter am Dienstagabend sagte, wurde auch nach der Festnahme des 62-Jährigen nicht ausgeschlossen, dass er Waffen und Sprengstoff in seinem Haus gelagert hatte. Die Ermittlungen würden jetzt erst richtig losgehen und längere Zeit andauern.

Mann ist ehemaliger Soldat und besitzt mehrere Waffen

Die Polizei verhandelte stundenlang mit dem Mann, konnte aber zunächst nicht erwirken, dass dieser das Haus verlasse. Klar war laut Polizei, dass mehrere Lang- und Kurzwaffen auf den Mann angemeldet seien. Zudem sei er im Besitz einer Sprengstofferlaubnis und war Mitglied in einem Schützenverein. Als Soldat habe er keiner Spezialeinheit angehört. Erkenntnisse, dass er der Szene sogenannter Reichsbürger zuzuordnen sei, gebe es nicht.
Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass Waffen und eine geringe Menge Sprengstoff in dem Haus des 62-Jährigen seien, berichtet ein Polizeisprecher vor Ort. Die Bewohner der angrenzenden Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften werden in Sicherheit gebracht. Das Haus des 62-Jährigen wird weiträumig abgesperrt. Am Montagmorgen wollten Experten des Landeskriminalamtes erneut in das Gebäude, um weitere Spuren zu sichern. Ob etwas gefunden wurde – zum Beispiel Waffen oder Sprengstoff – ist bisher nicht bekannt.
Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der Rettungsdienste wappnen sich in einem Wohngebiet für einen Einsatz.
Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der Rettungsdienste wappnen sich in einem Wohngebiet für einen Einsatz.
© Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Polizei stellt Box vor dem Haus des Mannes sicher

Am Abend meldete die Polizei, dass vor der Haustüre des verschanzten Manns im Schwarzwaldort Unterkirnach einen Behälter sichergestellt habe. Dabei wurde ein Roboter eingesetzt, wie eine Pressesprecherin der Polizei der Deutschen Presse-Agentur am frühen Dienstagabend berichtete. Über den Inhalt der Box, die der Mann vor die Türe gestellt habe, gab es zunächst keine weiteren Informationen. Der Einsatz dauere an, sagte die Sprecherin.
Der 62-Jährige befindet sich inzwischen in ärztlicher Obhut. Ob er in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte ein Polizeisprecher am Montagmorgen nicht sagen. Zum Motiv des Mannes ist noch nichts bekannt. Ob er bereits vernommen wurde oder in Untersuchungshaft kommt, war am Montagmorgen ebenfalls noch unklar.
Mit Informationen von dpa.