Auf einem Acker in der Nähe von Münsingen ist der Boden eingebrochen und hat eine Einsturzdoline von gut sieben Meter mit einem Durchmesser von drei Metern hinterlassen. Das Loch wurde mit Absperrzäunen gesichert. (Foto: SWR, Luisa Klink)

Boden bricht unerwartet ein

Rätselhaftes Loch bei Münsingen: Das steckt dahinter

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Tim Richter

Aus dem Nichts hat sich auf einem Acker in Münsingen ein großes Loch aufgetan. Die "Doline" ist eine geologische Besonderheit - wird dort aber wohl nicht mehr lange bleiben.

Von einem Moment auf den anderen ist auf einem Acker in Münsingen-Bichishausen (Kreis Reutlingen) der Boden plötzlich eingebrochen. Das dabei entstandene Loch klafft nach Angaben des Tiefbauamts Münsingen senkrecht nach unten. Solche sogenannten Dolinen entstehen öfter auf der Alb, erstaunlich seien aber die großen Maße, so das Tiefbauamt.

Dieses Loch war wahrscheinlich unter der Oberfläche schon länger vorhanden und jetzt ist die letzte tragende Schicht noch nach unten gefallen.

Erklärung für die löchrige Laune der Natur

Hintergrund ist, dass die heutige Schwäbische Alb vor Urzeiten noch ein tropisches Meer war. Kalkrückstände einstiger Korallenriffe durchlöchern den Alb-Untergrund und machen den Boden bei Regen anfällig für Dolinen. Dabei entsteht nämlich Kohlensäure, die das Karstgestein angreift und auflöst.

Geologisches Landesamt will Loch im Münsingen füllen

So ist auch das rund sieben Meter tiefe und drei Meter breite Loch auf dem Münsinger Acker entstanden. Doch so besonders das Naturphänomen auch ist: Das Geologische Landesamt will die Doline aus Sicherheitsgründen schließen. Dafür brauche es bis zu 150 Tonnen Gestein, wie der Münsinger Tiefbauamtsleiter Jürgen Weber dem SWR sagte. Jetzt fehlt nur noch die naturschutzrechtliche Genehmigung.

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