Ausstellung
Römische Oberschicht speiste mediterran – Reise in die kulinarische Vergangenheit von Rodersdorf

Eine kleine Sonderausstellung in Rodersdorf gibt Einblicke in den Speiseplan der Römer, die vor 2000 Jahren dort lebten.

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Essen wie die Römer in Rodersdorf
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Wer blickt hier aus zweitausend Jahre alter Vergangenheit? Keramikscherbe eines Bechers des römischen Gutsherrn von Rodersdorf.
Heute ist da, wo einst die römische Mühle stand, der Dorfrand von Rodersdorf.

Essen wie die Römer in Rodersdorf

Illustration: Benoît Clarys

Die Spuren der kulinarischen Vergangenheit im Gebiet des heutigen Kantons Solothurn sind vielseitig. Das Repertoire reicht von jahrtausendealten Jagdwaffen und Schneidewerkzeugen aus Feuerstein über jahrhundertealte Kochtöpfe bis zu 300-jährigen Kirschkernen.

Auch in Rodersdorf ist bei Ausgrabungen ein römischer Gutshof mit einem Herrschaftshaus, einer Wassermühle, einer Eisenschmiede und einem kleinen Tempel zum Vorschein gekommen.

Ausgrabung frühmittelalterlicher Gräber in Rodersdorf im Juli 2000
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Insgesamt wurden 36 Gräber im Klein Brühl ausgegraben.
Man hatte schon länger vermutet, dass sich die Gräber dort befinden.
Viel Fingerspitzengefühl ist nötig, um die frühmittelalterlichen Skelette ohne Schaden von der Humusschicht zu befreien.
Die Skelette wurden noch vor Ort untersucht. Der älteste Verstorbene war mehr als fünfzig Jahre alt geworden, das jüngste war ein Kind, das zusammen mit einer jungen Frau gefunden wurde.
Das vermutliche Ehepaar wurde zusammen in einem Grab bestattet.
Die Gräber stammen aus dem 6. und 7. Jahrhundert und zeichnen sich durch eine besonders grosse Anzahl von Grabbeigaben aus
Einige besonders wertvolle Gürtelschnallen aus Bronze kamen zum Vorschein.
Zusätzlich zu den Gräbern wurde der bisher einzige römische Tempel auf solothurnischem Gebiet ausgegraben. Ausgrabungen an der Bahnhofstrasse 2 in Rodersdorf, kurz vor dem Tag der offenen Tür

Ausgrabung frühmittelalterlicher Gräber in Rodersdorf im Juli 2000

Fränzi Rütti

Solche Betriebe hatten die Aufgabe, die Stadtbevölkerung und das Militär mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu versorgen. Die Entdeckung der Rodersdorfer Mühle war eine kleine Sensation, denn sie ist erst die dritte römische Wassermühle, die man in der Schweiz kennt.

Ausstellung

Mehrzweckhalle Grossbühl, Grossbühlstrasse 17, 4118 Rodersdorf

12. Juni - 29. September 2017, Montag bis Freitag 15-19 Uhr, Samstag 10-12 Uhr

Vortrag mit anschliessendem Apéro

«Die Römer in Rodersdorf» von Mirjam Wullschleger, Archäologin und Pierre Harb, Kantonsarchäologe. Dauer ca. 1 Stunde. Anschliessend wird ein römischer Apéro offeriert

Freitag 18. August 2017, 18 Uhr in der Mehrzweckhalle Grossbühl

Dank der archäologischen Forschung im In- und Ausland weiss man heute einiges über die Ernährung der Menschen in der Römerzeit. Die Speisen wurden durch den Einfluss der römischen Kultur vielfältiger.

Die römische Oberschicht, zu der auch der Rodersdorfer Gutshofbesitzer gehörte, speiste mediterran: Olivenöl und Fischsauce, Datteln, Makrelen und Austern gehörten zum guten Ton. Die richtige Würze war in der römischen Küche wichtig. Pfeffer, Ingwer und Safran gelangten von weit her. Aber nicht alle konnten sich gutes Essen leisten. So musste sich die einfache Bevölkerung mit Breispeisen und Eintöpfen aus Getreide und Hülsenfrüchten begnügen. Dazu gab es Gemüse und Obst, Fleisch nur selten. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich war ausgeprägt.

Die Objekte, die in der kleinen Ausstellung in der Mehrzweckhalle Grossbühl in Roderdorf zu sehen sind, stammen aus der Villa rustica von Roderdorf und weiteren römischen Gutsbetrieben aus dem Kanton. Sie zeigen, dass der wohlhabende Gutsherr ein anderes Leben geführt hat als der einfache Müllersknecht.

Die Ausstellung «Wer is(s)t denn da? Eine Reise in die kulinarische Vergangenheit von Rodersdorf» ist Teil einer grösseren Wanderausstellung, konzipiert vom Archäologischen Museum des Kantons Solothurn. Neben Rodersdorf ist im Schulhaus Aeschi noch bis zum 8. Juli eine Ausstellung über die Ernährung in der Jungsteinzeit zu sehen. Vom 16. August bis 29. September ist eine Ausstellung im Schulhaus Brühl in Erschwil geplant. Dort wird es um die Ernährung in der Altsteinzeit gehen.

Von Herbst 2018 bis Herbst 2019 wird die komplette Ausstellung unter dem Titel «Wer is(s)t denn da? 80‘000 Jahre Essen und Trinken» im Kulturama in Zürich präsentiert. Informationen zu den verschiedenen Ausstellungsorten finden Sie auf der Website des Archäologischen Museums Kanton Solothurn. (sks)