SüdspidolEndlich Bewegung: Entscheidung über Firmenkonsortium ist gefallen

Südspidol / Endlich Bewegung: Entscheidung über Firmenkonsortium ist gefallen
So soll das Südspidol einmal aussehen Illustration: Albert Wimmer ZT

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Es kommt Bewegung ins Dossier Südspidol. Die Entscheidung über das Konsortium, das den Bau übernehmen soll, ist gefallen. Die Bauzeit sollte sieben bis acht Jahre betragen. 

Mit einem halben Jahr Verspätung ist die Entscheidung über das Firmenkonsortium, das den Bau des „Südspidol“ vom im Sommer 2021 gekündigten Europe Health Team (HTE) um Albert Wimmer übernimmt, gefallen. Als Gewinner des wettbewerblichen Dialog- und Verhandlungsverfahrens („dialogue compétitif“) gingen Sweco/G.A.F./S.W.A.A. hervor. Sweco mit Sitz in Bremen und Brüssel ist europäischer Marktführer in der Beratung von Architektur- und Ingenieur-Projekten und hat zahlreiche Infrastrukturprojekte größerer Komplexität umgesetzt, darunter Verkehrsinfrastruktur wie Teile von Stuttgart 21 oder den Dortmund-Ems-Kanal. Im Bau von medizinischen Einrichtungen hat man eine ganze Reihe von Projekten umgesetzt, wie z.B. die Universitätsmedizin der Charité in Berlin, das Bundeswehr-Krankenhaus in Hamburg oder die Uni-Klinik in Jena. 

Für den Bau des Südspitals hat sich Sweco mit dem niederländischen Architektenbüro GAF (Gortemaker Algra Feenstra Architects B.V.) und SWAA (Schemel Wirtz Architects Associés Sàrl) aus Bartringen zusammengetan. SWAA war bei der urbanistischen Erschließung des Ban de Gasperich eine der federführenden Büros und zeichnet u.a. für das Einkaufzentrum Cloche d’Or verantwortlich. Auch den neuen RTL-Hauptsitz und das „European Convention Center“ auf Kirchberg hat man mit entworfen. Im Süden ist SWAA u.a. für die Petinger Musikschule verantwortlich, hat das Escher Schwimmbad Anfang des Jahrtausends modernisiert sowie das Bettemburger Schwimmbad konzipiert. Das Büro GAF ist derweil eine Referenz in Sachen Krankenhausbau in den Niederlanden. 

2015 hatte der österreichische Stararchitekt Albert Wimmer den Architektenwettbewerb für das „Südspidol“ gewonnen. Im Juli 2018 war das Finanzierungsgesetz vom Parlament verabschiedet worden. Demnach sollte der Staat 433,5 Millionen des Gesamtbudgets von 542 Millionen Euro übernehmen, den Rest die Gesundheitskasse CNS. Rund 600 Betten, drei MRT-Scanner und 16 Operationssäle in drei Gebäuden sollten ab 2026 zur Verfügung stehen. Das hatte der damalige Gesundheitsminister Etienne Schneider noch im Januar 2020 angekündigt. Der Bau sollte 2021 beginnen.

Langzeitprojekt

Dabei war bei den allerersten Plänen noch eine Inbetriebnahme 2020 vorgesehen. Das macht aus dem „Südspidol“ so etwas wie den Luxemburger BER. Falls das Krankenhaus tatsächlich bis 2030/31 fertiggestellt wird, dann beträgt die Umsetzungszeit immerhin rund 20 Jahre. Am Berliner Flughafen wurde 14 Jahre gebaut. Im September 2021 wurde dem von Wimmer angeführten Firmenkonsortium Health Team Europe (HTE) wegen Ungereimtheiten um Zeitplan und Kosten fristlos vom Bauherren CHEM gekündigt worden. 

Der folgende Rechtssteit konnte Anfang letzten Jahres beigelegt werden, ohne dass der CHEM „bei d’Lisette gelooss“ wurde, wie es Ex-CHEM-Verwaltungsratspräsident Georges Mischo im April 2023 im Gespräch mit dem Tageblatt formuliert hatte. Über die Details wollte und konnte Mischo damals keine Auskunft geben, wurde doch von beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Natürlich koste eine solche Vertragsauflösung aber immer, so Mischo. Gleichzeitig hatte er die Entscheidung für ein neues Firmenkonsortion für den Sommer 2023 angekündigt. Den ersten Patienten empfangen soll das neue Krankenhaus 2030/31, wie Mischo bestätigte. Nach dem Wechsel auf dem Escher Bürgermeisterposten ist Christian Weis der neue Verwaltungsratspräsident des CHEM.