Beim Durchschleusen in Holtenau war an beiden Seiten nur noch jeweils 30 Zentimeter Platz, Foto: Behling

„AIDAnova“: Maßarbeit in NOK-Schleuse

Mit viel Fingerspitzengefühl und im Schritttempo haben zwei Schlepper mit Lotsenberatung ein Maschinenraum-Modul für das größte deutsche Kreuzfahrtschiff durch die Holtenauer Schleuse bugsiert.

Das bei Neptun gefertigte Rumpfsegment ist für die Meyer Werft in Papenburg bestimmt und wird dort am Donnerstag (28.9.) für den Bau der „AIDAnova“ erwartet. Die 120 Meter lange und 42 Meter breite Sektion ist fast zehn Meter breiter als das eigentliche Limit für den Nord-Ostsee-Kanal (NOK).

Beim Durchschleusen in Holtenau waren an beiden Seiten jeweils nur 30 Zentimeter Platz. Die Schlepper „RT Pioneer“ und „Bugsier 6“ zogen die Sektion am Dienstagmorgen Meter für Meter durch die Nordschleuse. Lotsen, Schleusenmeister und Festmacher arbeiteten Hand in Hand. „Wir haben das ganze Manöver seit Monaten vorbereitet und auch am Simulator gefahren“, betonte Georg Haase von der Firma Nautitec aus Leer. Und auch auf der Schleuse war man beeindruckt. „Das ist das Größte, was wir hier bislang in der Schleuse hatten“, sagte Nautiker Dirk Henke vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau.

Ein Wiedersehen mit dem Kanal wird es für den Maschinenraum nicht geben. Wenn die „AIDAnova“ in genau einem Jahr von Papenburg über die Ems zur Nordsee überführt wird, ist sie 337 Meter lang und 42 Meter breit. Damit ist der Rumpf für die Kanalkurven gut 100 Meter zu lang. Außerdem überschreitet der dann 183.900 BRZ große Luxusliner mit seinen 20 Decks die für die zehn Kanalbrücken erlaubte Höhe von 40 Metern.

Das Besondere an dem Neubau der zum US-Konzern Carnival gehörenden Rostocker Reederei AIDA Cruises ist der Antrieb. In der drei Decks hohen Maschinenraumsektion, dem Herzstück des künftigen Cruisers (thb.info 25. September 2017), stehen vier Dual-Fuel-Motoren, die neben Diesel vor allem mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben werden sollen. LNG gilt für Schiffe als sehr sauberer Treibstoff, da bei der Verbrennung die Emissionen von Feinstaub und Schwefeloxiden nahezu vollständig vermieden, der Ausstoß von Stickoxiden und die CO2-Emissionen verringern sich deutlich. Die Motoren vom Typ MaK M46DF wurden in Kiel bei Caterpillar in Friedrichsort entwickelt und in Rostock montiert.

Die „AIDAnova“ wird das erste Kreuzfahrtschiff sein, dessen Antrieb ausschließlich aus derartigen Motoren besteht. „Für uns ist die Überführung der Sektion ein Meilenstein bei der Einführung von LNG als Schiffstreibstoff. Es ist ein historischer Schritt“, erklärte AIDA-Kommunikationschef Hansjörg Kunze. FB/FBi

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