Historisches Schiessen
Das «Schwaderloh» trotzt Corona

Zum 75. Mal gelangt am kommenden Sonntag im «Bäärenmos» bei Neuwilen das historische Schwaderlohschiessen zur Durchführung.

Werner Lenzin
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Stehend gehört zu einer der drei Stellungen, in welchen beim «Schwaderloh» geschossen wird.

Stehend gehört zu einer der drei Stellungen, in welchen beim «Schwaderloh» geschossen wird.

Bild: Werner Lenzin

Auch dieses Jahr und wie einst bei den alten Eidgenossen wird vor dem Schiessen am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr zusammen mit Armeeseelsorger Hauptmann Markus Saxer ein ökumenischer Feldgottesdienst in der Schützenhalle Bäärenmos abgehalten, welchen eine Bläsergruppe der Musikgesellschaft Hugelshofen musikalisch umrahmt. Der Empfang der Gäste ist um 11 Uhr bei der Bäärenmos-Halle geplant. Nach dem Ausstich und dem gleichzeitigen Abschluss des Schiessens treffen sich am Sonntagnachmittag um 15.30 Uhr alle im Beisein der Musikgesellschaft Hugelshofen zur Landsgemeinde unter der Leitung von Präsident Heinz Nater. Alle Stammsektionen sind stimmberechtigt. Nach der Festansprache von Divisionär Willy Brülisauer gelangen die ordentlichen Geschäfte zur Abwicklung. Ein Höhepunkt ist das Absenden des Gewehr-, Pistolen- und Militärwettkampfes.

Stehend, kniend und liegend

Auf freiem Feld wird gegen den Schiesswall der «Bäärenmos»-Schützen auf insgesamt 24 Scheiben gefeuert. Die Gruppengrösse umfasst acht Schützen. Je fünf Schüsse geben die Schützen stehend, kniend und liegend ab. Probeschüsse kennt man nicht am Schwaderlohschiessen und die Scheibe ist jeweils nur vier Sekunden sichtbar. In dieser kurzen Zeit gilt es mit dem Karabiner, Sturmgewehr 57 oder Sturmgewehr 90 anzuschlagen und zu feuern. Es gibt lediglich einen Treffer oder einen Nuller.

Spannungsgeladener Ausstich

Schwaderlohmädchen Nadin Bösch.

Schwaderlohmädchen Nadin Bösch.

Bild: PD

Alle Schützinnen und Schützen, die das Maximum von 15 Treffern erzielen, nehmen am Ausstich teil. Dieser beginnt um circa 14.10 Uhr vor dem Militärwettkampf. Dabei gilt es, ruhig zu bleiben und möglichst die Nerven zu behalten, wenn, verfolgt von Hunderten von Augenpaaren, die entscheidenden Schüsse abgegeben werden. Rund 15 Schützinnen und Schützen nehmen jeweils an diesem Ausstich teil. In den vergangenen Jahren musste oft drei- oder viermal gestochen werden, bis der Schwaderlohmeister feststand.

Als wertvolle Preise winken die Bundesgaben des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS): ein Sturmgewehr 57 und ein Sturmgewehr 90. Die gravierte Zinnkanne der Bürgergemeinde Kemmental erhält der Drittrangierte. Das begehrte Kranzabzeichen beinhaltet dieses Jahr das Wappen der Stadt Konstanz. Für den Spezialkranz benötigen die teilnehmenden Schützinnen und Schützen 15 Punkte, für den Kranz elf Punkte und für die Anerkennungskarte zehn Punkte.

Das Schwaderlohmädchen

Mit dabei als Schwaderlohmädchen ist Nadin Bösch aus Neuwilen. Obwohl zwar der Tradition verpflichtet, möchten sich die Verantwortlichen der Schwaderlohkommission auch neuen Trends öffnen. Parallel zu den Gruppenwettkämpfen weist man insbesondere darauf hin, dass auch dieses Jahr wieder einer Teilnahme für Einzelschützen absolut nichts im Wege steht, sofern mindestens eine Gruppe gemeldet ist. Der Pistolenwettkampf wird auf der benachbarten Anlage der Handrohrschützen Alterswilen unter der Verantwortung des Pistolenchefs Simon Beerli auf acht Scheiben durchgeführt. Zum 50. Mal findet zudem dieses Jahr der angeschlossene Militärwettkampf statt, dies unter der neuen Leitung von Oberstleutnant i Gst Fabian Kapfhamer.

Teilnehmer des Militärwettkampfs.

Teilnehmer des Militärwettkampfs.

Bild: Werner Lenzin

Der Schiessbetrieb kann problemlos durchgeführt werden. Im Restaurant gelten die 3-G-Regeln.