Geh stempeln! | Was ist eine Punze?

Goldschmied beim Punzen
Photo: Thomas Dallabetta
Goldschmied

Manchmal ist sie da, so klar und deutlich, dass man sie mit bloßem Auge erkennen kann. In Form von Zahlen, Buchstaben, Tieren oder anderen Symbolen. Wie eine eigene Zeichensprache kann sie uns den Feingehalt, die Herkunft und mitunter auch den Hersteller eines Objektes verraten.

Wempe Ring Citrin mit Diamanten
Punze Wempe und Legierung

Was ist eine Punze?

Die Punze oder auch Feingehaltstempel genannte kleine Prägung ist meist an einer eher unauffälligen Stelle eines Schmuckstückes zu finden. Mit Hilfe eines Punziereisens wird sie in die Oberfläche des Edelmetalls gedrückt. Sie gibt den Feingehalt an und liefert zuweilen weitere spannende Einblicke.

Legierungen und ihr Feingehalt

Goldschmiede und Schmuckhersteller verwenden weltweit Edelmetall-Legierungen, salopp gesagt Mischungen, um die Eigenschaften, beispielsweise von Gold zu verbessern. Durch Zugabe von Legierungspartnern wie z.B. Silber oder Kupfer wird ein effektiverer Schutz vor Verkratzen oder Verbiegen erreicht. Um dem Verbraucher Einblick in das „Mischverhältnis“ zu geben, ist der Feingehaltsstempel sehr hilfreich. Er definiert den Anteil des höchstwertigen Edelmetalls eines Schmuckstücks und wird in Promille ausgewiesen, also in tausend Teilen des Gesamtgewichtes. Die geläufigsten Punzierungen für Schmuck sind in Deutschland 333 (8 Karat), 585 (14 Karat) und 750 (18 Karat) für Gold; für Silber 800, 835 und 925 und für Platin 950. Je höher der Feingehalt eines Schmuckstückes ist, desto höher ist der Anteil am höchstwertigen Edelmetall. Reines Gold gibt es in der Praxis nicht. Die handelsübliche Obergrenze beträgt 999,9 (24 Karat) und wird im Bereich von Anlagegold erreicht. So beispielsweise bei Goldmünzen und Goldbarren.  
Wenn ihr in Eurer Schmuckschatulle stöbert, findet Ihr sicher einen Ring, der mit „585“ gestempelt ist. Das ist eine beliebte Goldlegierung in Deutschland. Der Goldanteil liegt bei 585 von 1000 Teilen, denn Gold ist das höchstwertige Edelmetall dieses Ringes. Dieser Wert entspricht 14 Karat. Manch einer wird auf seinem Schmuckstück auch 14 K oder 14 KT eingeprägt vorfinden. Die Kennzeichnung in Karat ist heute nicht mehr erlaubt, taucht aber immer wieder auf und entspricht einem Feingehalt von 585. Eine Information zu den sonstigen Legierungspartnern gibt diese Zahl jedoch nicht. Diese können nur in einem Labor ermittelt werden.

Historische Entwicklung

Seit dem 1. Januar 1888 wird die Punzierung, im "Gesetz über den Feingehalt von Gold- und Silberwaren" vom 16. Juli 1884 geregelt. Dieses Gesetz ist mit einigen Modifikationen noch heute in Kraft. Die Notwendigkeit einer Regelung entstand durch die unterschiedliche Handhabung der Kennzeichnung von Edelmetallen in den Regionen des Deutschen Kaiserreiches. Im Zuge dieser Vereinheitlichung wurden auch der Reichsgoldstempel und der Reichssilberstempel eingeführt.

Reichsgoldstempel und Reichssilberstempel

Mit dem Anbringen dieser Stempel bestätigte der Hersteller die Konformität mit dem Gesetz.
Erstaunlicherweise gibt es heute in Deutschland keine Punzierungspflicht, die Regelungen sind recht liberal. Festgeschrieben sind erlaubte Toleranzen und Untergrenzen. Es kann jeder Feingehalt gestempelt werden, dabei darf aber die Fehlergrenze generell zehn Promille nicht überschreiten. Da das Anbringen jeglicher Punzierung freiwillig ist, ist der Laie auf die Expertise eines Händlers seines Vertrauens angewiesen.

Versuch der Vereinheitlichung

Für passionierte Schmuckkäufer könnte die CCM Punze ein, wenn auch matter, Hoffnungsschimmer sein. Die im Rahmen der Wiener Konvention 1975 (!) eingeführte „Common Control Mark“, der einzige internationale Echtheitsstempel, soll den Handel mit Gegenständen aus Edelmetall vereinfachen, die Verbraucher schützen und den fairen Wettbewerb erhöhen. Dem Übereinkommen gehören einige, hauptsächlich europäische Staaten an, Deutschland jedoch nicht.

Also doch zurück zu den Stempelrätseln, die es zu decodieren gilt? Wir haben in unserer Schatzkiste ein Sammelsurium aus „Punzencodes“. Zwei wollen wir für Euch etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Antike Brosche Österreich

Das Schmuckstück stammt aus dem österreichisch-ungarischen Raum. Es passt stilistisch in diese Region und in die Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie, 1867-1922.

Punze Österreich-Ungarn

Die eingeprägten Symbole, Zahlen und Buchstaben geben uns die nötigen Hinweise. Der Fuchskopf ist eine österreichische, amtliche Feingehaltspunze. In Verbindung mit dem P, das für die Stadt Pest steht und der Zahl 4 gibt er den Goldgehalt des Schmuckstückes an, hier nämlich 580/1000. Bei der Punze ganz rechts handelt es sich vermutlich um die Herstellermarke.

 

Finnischer Silberschmuck

 

Schauen wir uns ein Stück aus dem hohen Norden an. Finnland ist ja bereits am Verschluss deutlich erkennbar eingeprägt. Auch der Silberfeingehalt ist mit „925“ angegeben.

Punze Finnland

Es finden sich noch zwei Punzen. Erst die Stadtmarke Turkus und daneben der Jahrescode Y7 für das Herstellungsjahr 1976. Auf der Öse am anderen Ende des Armbandes ist KL eingraviert. Dies steht für Karl Laine, ein bekannter finnischer Designer der ein breites Oeuvre an Silberschmuck geschaffen hat. Typischerweise mit eingefassten Bergkristallen.  

Die Geschichte hinter den angebotenen Schmuckstücken zu entschlüsseln und Euch erzählen zu können macht Spaß.
Herzlich Willkommen im Club der Punzenknacker!

Punch it! 

Sometimes it is there, so clear and distinct that you can see it with the naked eye. In the shape of numbers, letters, animals or other symbols. Like a sign language of its own, it can tell us the fineness, origin and sometimes the maker of an object.

What is a hallmark?

The hallmark, or fineness stamp, is usually found in a rather inconspicuous place on a piece of jewellery. It is pressed into the surface of the precious metal with the help of a hallmarking iron and indicates the fineness and sometimes provides exciting insights.

Alloys and their fineness

Jewellery manufacturers around the world use precious metal alloys, casually called mixtures, to improve the properties of, for example, gold. By adding alloying partners such as silver or copper, more effective protection against scratching or bending is achieved. To give the consumer insight into the "mixing ratio," the fineness stamp is very helpful. It defines the percentage of the highest-grade precious metal in a piece of jewellery and is shown in parts per thousand.
The most common hallmarks for jewellery in Germany are 333, 585 and 750 for gold; for silver 835 and 925 and for platinum 950.
The higher the fineness of a piece of jewellery, the higher the percentage of the highest-grade precious metal. Pure gold does not exist in practice. The commercial upper limit is 999.9 (24 carat) and is reached in the area of investment gold. For example, gold coins and gold bars. 

If you rummage through your jewellery box, you're sure to find a ring stamped "585." This is a standard gold alloy in Germany. The gold content is 585 out of 1000 parts, because gold is the highest precious metal in this ring. This value is equivalent to 14 carats. Some will also find 14 K(C) or 14 KT(CT) stamped on their pieces. The marking in carat is no longer allowed today, but nevertheless quite common and again corresponds to a fineness of 585. However, this number does not give any information about the other alloying partners. This can only be determined in a laboratory.

Historical development

Since January 1, 1888, hallmarking has been regulated by the "Law on the Fineness of Gold and Silverware" of July 16, 1884. This law is still in force today with some modifications.
The need for a regulation arose from the different handling of the marking of precious metals in the various regions of the German Empire. In the course of this standardization, the imperial gold hallmark and the imperial silver hallmark, were also introduced.

German Hallmarks

By affixing these hallmarks, the manufacturer confirmed conformity with the law at that time.
Surprisingly, there is no hallmarking obligation in Germany today, the regulations are quite liberal. What is prescribed are permitted tolerances and lower limits for hallmarking. Any fineness can be stamped, but the margin of error generally must not exceed ten parts per thousand. Since the application of any hallmarking is voluntary, the layman must resort to a trusted dealer.

Attempt at standardization

For avid jewelry buyers, the CCM hallmark could be a glimmer of hope, albeit a dim one. Introduced under the Vienna Convention in 1975 (!), the Common Control Mark, the only international hallmark of authenticity, is designed to simplify trade in precious metal items, protect consumers and increase fair competition. Some, mainly European countries belong to the Convention, but Germany does not.

 So back to the hallmark riddles to decode after all? We have a collection of "codes" in our treasure chest. Let’s take a closer look at two of them together.

Antique Brooch Austria

This brooch comes from the Austro-Hungarian region. It fits stylistically in this region and in the time of the Austro-Hungarian Empire, 1867-1922.

Hallmarks Austria-Hungary

The embossed symbols, numbers and letters give us the necessary clues. The fox head is an Austrian official hallmark of fineness. In conjunction with the P, which stands for the city of Pest, and the number 4, it indicates the gold content of the jewellery, in this case 580/1000. The hallmark on the far right is probably the maker's mark.

 

Finnish Design Bracelet

Let's take a look at a piece from the far north. Finland is already clearly marked on the clasp. The silver fineness is also marked with "925".

Finnish Hallmarks

There are still two hallmarks left. First the city mark of Turku and next to it the year code Y7 for the year of manufacture 1976. On the eyelet at the other end of the bracelet is also engraved KL. This stands for Karl Laine, a well-known Finnish designer who created a wide oeuvre of silver jewelry. Typically with rock crystals set into them. 

It's fun to decipher the story behind the jewelry on offer and elicit their history. Well, welcome to the “Code Breaking Club”!

 


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