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Gleich zum Start: Taxifahrer hat unschönes Erlebnis mit Wiesn-Besucher – „Sagamal, red gscheid mit mir!“

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Als Taxifahrer muss Isaak Cissé ohnehin schon ein dickes Fell haben. Zum Oktoberfest werden die Erfahrungen teilweise noch ein wenig extremer, wie er in einem Video berichtet.

München – „Vui Stress“, sagt Isaak Cissé, „jedes Jahr das Gleiche, da muss man durch“. Der gebürtige Senegalese, der in München als Taxifahrer arbeitet, ist Wiesn-erprobt. Auch, weil er seine Kunden in breitem Bairisch begrüßt, gehört der inzwischen 69-Jährige zu den bekannteren Vertretern seiner Branche. An einem Oktoberfest-Besucher, Cissé bezeichnet ihn als „Deppen“, war der Kult um den Taxifahrer bislang allerdings vorbeigegangen.

Oktoberfest 2023: Taxifahrer muss vorurteilsbeladenen Fahrgast begrüßen – „Du kannst ja nicht mal deutsch“

In einem vom Regionalsender münchen.tv verbreiteten Video berichtet der Taxifahrer von seinen kuriosesten Erfahrungen rund um das größte Volksfest der Welt. Erwähnter Fahrgast sei kurz nach dem Wiesn-Start 2023 in sein Taxi gestiegen und habe den Dialog ein wenig unschön eröffnet: „Du fahren, ich sagen.“ Daraufhin habe ihm Cissé umgehend die Leviten gelesen: „Sagamal, wo bist du denn in die Schule gegangen? Du kannst ja nicht mal deutsch.“

Die klare Ansage habe den vorurteilsbeladenen Fahrgast etwas aus der Bahn geworfen, erfahren Betrachter des Videos. Etwas defensiver habe er weiter formuliert, nachdem ihn Cissé sich zur Brust genommen („Red gscheid mit mir“) hatte: „Entschuldigung, fahrma nach Schwabing.“ Dort endete die Fahrt dann auch ordnungsgemäß.

Taxifahrer hat zur Wiesn kuriose, aber auch unschöne Erlebnisse

Cissé erzählt weiter vom Wiesn-Wahnsinn in der Landeshauptstadt. Von einem merklich angeheiterten Italiener, der samt Steckerlfisch ins Taxi stieg – und sich wenig später übergeben musste. Und von einer Fahrt, die ihn 2022 vom Stiglmaierplatz bis nach Brüssel geführt habe. Beinahe 700 Kilometer.

Taxifahrer in München
Isaak Cissé ist seit vielen Jahren in München als Taxifahrer aktiv. © Screenshot münchen.tv/IMAGO/Manfred Segerer

Ein unschönes Erlebnis, an das der 69-Jährige noch immer zurückdenkt, liegt inzwischen schon über 30 Jahre zurück. Am Stachus habe eine Frau in sein Taxi steigen wollen, erinnert sich Cissé. Als sie ihn auf dem Fahrersitz erblickt habe, sei sie zurückgewichen. „Uh, ein Neger. Nein, mit dem fahren wir nicht.“ Darauf war der Taxifahrer nach dieser rassistischen Entgleisung naturgemäß nicht mehr scharf. „Ja gut, dann kannst du dich schleichen; du Kuah, du oide“, habe er entgegnet und sei davon gefahren.

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