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'Die Bestimmung - Allegiant': Dritter Teil mit Shailene Woodley und Theo James hat einige Schwächen

"Die Bestimmung - Allegiant": Der dritte Teil schwächelt
Four (Theo James, li.) und Tris (Shailene Woodley) müssen weiter kämpfen
© 2016 Concorde Filmverleih GmbH
Die Bücher der Reihe "Die Bestimmung" von Veronica Roth finden in drei Teilen ihren Höhepunkt. Wie in Hollywood aber mittlerweile üblich, musste das dritte Buch ganz im Stil von "Die Tribute von Panem" in zwei Filme unterteilt werden. Ein Schachzug, der nicht unbedingt klug war. Vor dem großen Finale verschlägt es Tris, Four und ihre Verbündeten in "Die Bestimmung - Allegiant" hinter den Zaun, der ihre Heimatstadt Chicago umgibt und sie treffen auf eine Welt, die sie so nicht erwartet hatten.

Flucht aus Chicago

Flucht aus Chicago

"Die Bestimmung - Allegiant" knüpft direkt an seinen Vorgänger an. Nach den erschütternden Ereignissen in "Die Bestimmung - Insurgent" wollen Tris (Shailene Woodley) und Four (Theo James) die Mauern, die Chicago umschließen, hinter sich lassen. Doch Fours Mutter Evelyn (Naomi Watts), die die Macht seit dem Tod von Janine (Kate Winslet) übernommen hat, lässt die Grenzen kategorisch abriegeln und patrouillieren. Es gelingt Tris, Four, Caleb (Ansel Elgort), Christina (Zoe Kravitz) und Peter (Miles Teller) dennoch zu fliehen.

Damit wagen sie den ersten Schritt aus der einzigen ihnen bislang bekannten Stadt und der vertrauten Umgebung ihrer Familie und Freunde. Doch bereits kurz nach ihrer Flucht werden alle bisher gewonnenen Erkenntnisse durch die Entdeckung einer neuen, schockierenden Wahrheit zunichte gemacht. In der postapokalyptischen Welt außerhalb von Chicago wird ihnen schließlich offenbart, dass die Menschheit sich selbst und die Welt im Zuge eines Reinheitskrieges fast selbst vernichtet hätte. Chicago diente als Experiment eines Regierungsrates, um Menschen mit Gendefekten herauszufiltern und reine Menschen zu erschaffen.

Lediglich Tris ist bisher so ein "unbeschädigter" Mensch. Gemeinsam mit David (Jeff Daniels) will sie den Rat dazu bringen, Chicago dennoch nicht aufzugeben. Doch Four kommen Zweifel an Davids Methoden und auch Tris merkt noch im letzten Moment, dass sie der falschen Person vertraut hat. Sie eilt Four, der wieder nach Chicago zurückgekehrt ist, zu Hilfe, um zu verhindern, dass er und alle Bewohner der Stadt ihr Gedächtnis verlieren.

Kaum Gemeinsamkeiten zur Buchvorlage

"Die Bestimmung - Divergent" und "Die Bestimmung - Insurgent" wichen bereits von der Romanvorlage ab, doch "Allegiant" ist durch die Zweiteilung soweit vom dritten Buch entfernt, dass es schwierig ist, Gemeinsamkeiten zu finden. Überzeugten Teil eins und zwei noch durch sinnvolle Plotveränderungen, dürfte der eine oder andere Buch-Fan von der Entwicklung im dritten Teil verwirrt sein. Zugegeben, der dritte Band ist auch der komplexeste, die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Tris und Four erzählt. Im dritten Film wird Tris aber über weite Strecken zur Außenseiterin ihrer eigenen Geschichte, was dem Streifen auch nicht gut tut.

Die Stärke von Tris wurde zwei Filme lang aufgebaut, nur um sie nach dem riskanten Fluchtversuch zu demontieren, indem sie blindlings der offensichtlich falschen Person vertraut. Plötzlich ist ein naives Mädchen zurück, dass es aber noch nie gegeben hat. Dann genügt ein Moment und sie springt zurück in ihr Ich am Ende des zweiten Teils, was ebenso hoppla hopp passiert.

Four dagegen kehrt an die Waffe zurück und muss auf mysteriösen Missionen Kinder von ihren Eltern wegreißen, was ihm und Christina dann doch spanisch vorkommt. Christina wird lediglich als Mitläuferin bedient, Caleb darf immerhin coole technische Geräte benutzen und Peter sorgt als Sidekick für etliche Lacher, was vor allem Miles Teller zu verdanken ist. Die Kaltschnäuzigkeit mit der er Peter verkörpert, ist erfrischend.

Star-Ensemble ohne Star-Dialoge

Es kommt einem generell vor, als wäre an sinnvollen Dialogen gespart worden, wo das Buch eigentlich voller wichtiger Informationen steckt und der Cast mit Naomi Watts, Oktavia Spencer, Jeff Daniels sowie einigen von Hollywoods neuen Hoffnungsträgern stark besetzt ist. Die Entwicklungen in und außerhalb von Chicago wirken aber nicht 100% durchdacht, sondern als Notlösung. Warum sind die Drehbuchautoren nicht näher an der Vorlage geblieben?

Während die postapokalyptische Landschaft außerhalb von Chicago überzeugt, sorgen die Blasen, in denen unsere Protagonisten zum Stützpunkt auf dem ehemaligen Flughafen von Chicago abtransportiert werden für ein kurzes Auflachen. Clever wurde die Anti-Kontaminierungsstation umgesetzt, da stets ein Fünkchen Panik mitschwebt, ob dort wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Auch Tris' Reise in die Gedanken ihrer Mutter ist spannend anzusehen. Die neuen technischen Errungenschaften von Four und Caleb können zudem in jeder SciFi-Welt bestens bestehen. Und an Seilen eine riesige Mauer hinaufzusprinten, sieht nach viel Spaß aus!

Fazit

Es bleibt ein fader Beigeschmack am Ende des Films, vor allem da es keineswegs mit einem Cliffhanger für den vierten Teil endet, sondern eher im Stil eines Happy Ends - was ebenso verwirrend ist wie Tris' erneut andere Frisur. Als Fan der Bücher, dürfte der Teil durchfallen, als Fan der ersten beiden Filme, kann man den dritten Teils als schwächelndes Glied der Kette ansehen und dennoch die eine oder andere positive Schwingung mitnehmen.

Der vierte Teil "Die Bestimmung - Ascendant" wird im Juni 2017 in die Kinos kommen und hoffentlich einen fulminanten Schlusspunkt für diese eigentlich vielversprechende Reihe setzen! Allerdings macht es das positive Ende des dritten Teils schwer, neue Anhänger für die Reihe zu rekrutieren. Warum trotzdem weitersehen?

Tris und Four haben großartige Chemie. Shailene Woodley und Theo James sind trotz ihrer bedeutungsschwangeren Dialoge vor der Kamera ziemlich cool. Man hat Spaß, wenn sie füreinander kämpfen. Es bleibt das Fünkchen Hoffnung, dass die Drehbuchautoren das Kernelement des Endes der Buchreihe nicht verändern und somit das wahre Ich von Veronica Roths Büchern wieder einfangen.

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