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Immobilien Nebenkosten

Die zweite Miete macht das Wohnen richtig teuer

Heizung, Warmwasser, Kabel-TV: Der neue Betriebskostenspiegel belegt die wachsende Belastung der Mieter. Die hohen Nebenkosten treiben die Wohnkosten sogar stärker an als der Anstieg der Mieten.

Die zweite Miete sorgt in Deutschland für eine Verteuerung des Wohnens. Mieter zahlen nämlich im Durchschnitt 2,20 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und Monat für die Betriebskosten. Zum Vergleich: Die Nettokaltmieten bei den großen Wohnungsgesellschaften liegen im bundesweiten Schnitt bei etwa 5,15 Euro je Quadratmeter.

Fast zwei Drittel der Betriebskosten machen dabei Heizung und Warmwasser aus, wie der Deutsche Mieterbund (DMB) in seinem jährlichen Betriebskostenspiegel feststellt. Rechnet man noch alle möglichen Betriebskosten wie für einen Aufzug, die Gartenpflege oder das Kabelfernsehen hinzu, können Mieter jedoch auf eine maximale Belastung von 3,19 Euro pro Quadratmeter im Monat kommen. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung wäre dies eine „zweite Miete“ von 3062,40 Euro im Jahr. Der Untersuchung lagen Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2012 zugrunde. Die tatsächlich gezahlte „zweite Miete“ liegt mit 2,19 Euro noch auf dem Niveau des Vorjahres.

Doch besonders die Kosten für Heizung und Warmwasser sind im Abrechnungsjahr 2012 weiter angestiegen. Zwischenzeitlich müssen allein für diese „warmen Betriebskosten“ 1,43 Euro pro Quadratmeter und Monat gezahlt werden. Das sind für eine 80 Quadratmeter große Wohnung rund 1373 Euro im Jahr. Insgesamt machen die warmen Betriebskosten 2012 etwa 65 Prozent aller tatsächlich gezahlten Betriebskosten aus.

Wenig Unterschied zwischen Ost und West

Der Anstieg der Heizkosten im Jahr 2012 um rund 17 Prozent ist zum einen auf die kälteren Wintermonate und einen Anstieg des Verbrauchs zurückzuführen. Zum anderen schlagen sich hier die höheren Energiepreise nieder. Öl wurde 2012 im Durchschnitt um 8,9 Prozent, Fernwärme um 9 Prozent und Gas um 5,3 Prozent teurer.

Die Höhe der Heiz- und Warmwasserkosten sind allerdings auch durch klimatische Einflüsse und starke Preisunterschiede bei Öl, Gas und Fernwärme bestimmt. Erstmals wurde bei der Erhebung der Betriebskostendaten hier differenziert. Die durchschnittlichen Heizkosten lagen 2012 bei 1,16 Euro pro Quadratmeter und Monat. Wer mit Gas heizte, zahlte mit 1,13 Euro etwas weniger. Teurer wurde es bei Fernwärme mit 1,24 Euro, und wer mit Öl heizte, zahlte sogar 1,31 Euro pro Quadratmeter und Monat.

Die Höhe der kommunalen Gebühren und der Grundsteuer schwankt von Gemeinde zu Gemeinde teilweise extrem.

Zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern gibt es jedoch nur noch minimale Preisunterschiede bei den Betriebskosten. In den östlichen Bundesländern waren 2,22 Euro pro Quadratmeter und Monat zu zahlen, in den westlichen Bundesländern 2,20 Euro.

Für Grundsteuer, Müllbeseitigung, Gebäudereinigung und Versicherungen muss in den westlichen Bundesländern teilweise deutlich mehr bezahlt werden. Dagegen liegen hier die Heizkosten und die Kosten für Wasser/Abwasser unter den Kosten, die in den östlichen Bundesländern zu zahlen sind.

Langer Winter treibt Heizkosten

Im vergangenen Jahr dürften die Betriebskosten für die rund 21 Millionen Mieterhaushalte nach Einschätzung des Mieterbundes gestiegen sein. Die Jahresabrechnungen liegen noch nicht vor, dürften aber auch manche böse Überraschung bringen. Denn in vielen Städten und Kommunen ist die Grundsteuer erhöht worden, zudem kommen Zusatzkosten etwa für Legionellen-Überprüfungen oder Wartungskosten für Rauchmelder hinzu.

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Die Energiepreise sind 2013 zwar weitgehend stabil geblieben, doch durch die kälteren Wintermonate und einen Anstieg des Verbrauchs legten die Heizkosten zu. Der Energiebedarf und -verbrauch ist im Jahr 2013 voraussichtlich um etwa fünf Prozent angestiegen.

Hauptverantwortlich hierfür war der kalte und lange Winter Anfang 2013. Bis Mai musste vielfach geheizt werden. Im Vergleich zu 2012 kletterten die Heizenergieverbräuche in dieser Zeit um rund 14 Prozent nach oben. Zum Jahresende hin gab es dann aber eine entgegengesetzte Entwicklung. Aufgrund relativ milder Temperaturen musste von September bis Dezember 2013 deutlich weniger geheizt werden als noch 2012.

Gas wurde im vergangenen Jahr nur um 1,3 Prozent teurer, Fernwärme 2,8 Prozent. Der Ölpreis sank sogar um sechs Prozent, so dass Mieter, deren Wohnung mit Öl beheizt wird, keine höheren Heizkosten befürchten müssen. Sie können sogar darauf hoffen, dass ihre Heizkostenabrechnung etwas niedriger ausfällt als 2012.

Energiepreise belasten Mieter stark

Steigende Nebenkosten tragen auch der Wohnungswirtschaft zufolge stärker zu höheren Wohnkosten bei als der Anstieg der Mieten. So stiegen die Kaltmieten bei den Mitgliedern des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent, die warmen Betriebskosten aber um 2,8 Prozent. Diese Entwicklung müsse durch eine Nebenkosten-Bremse eingedämmt werden, forderte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Besonders Energie- und Strompreise machten Wohnen teuer.

Der Strompreis habe sich seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt. Inzwischen bezahlten viele Haushalte mehr für Strom als fürs Heizen, sagte Gedaschko. „Die größten Preiserhöhungen für die Mieter entstehen aktuell durch steigende Energiepreise, steigende Stromkosten und Steuern. Diese drastische Teuerung gilt in ganz Deutschland und für alle Mieter.“

Während die Nettokaltmieten bundesweit seit dem Jahr 2000 nur um 17 Prozent gestiegen sind, habe sich die Inflationsrate dagegen um 25 Prozent erhöht. Die Preise bei den kalten Betriebskosten – dazu gehören Wasserversorgung, Müllabfuhr, Steuern und andere Dienstleistungen – seien im gleichen Zeitraum um 20 Prozent nach oben geklettert.

Größter Preistreiber bei den Wohnkosten seien weiterhin eindeutig die Energiepreise, sagt auch der GdW. Die Verbraucherpreise für Gas, Heizöl und andere Haushaltsenergie sind nach seinen Angaben seit dem Jahr 2000 um mehr als 112 Prozent gestiegen. Hier sind die Preisanstiege sehr unterschiedlich. Während Gas sich im betrachteten Zeitraum um 97 Prozent verteuerte, stiegen die Preise für Fernwärme um 117 Prozent und für leichtes Heizöl gar um 139 Prozent.

Die Stromkosten, die meistens direkt mit den Anbietern abgerechnet werden und daher kein Bestandteil der Mietbuchhaltung sind, kletterten seit dem Jahr 2000 ebenfalls um 99 Prozent und trugen somit weit mehr zur Überteuerung des Wohnens bei als die Nettokaltmieten.

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