Mit Nierenerkrankungen verbinden die meisten Menschen Dialyse-Patienten. Doch mindestens jeder zehnte Mensch in Deutschland leidet an einer chronischen Nierenerkrankung, ohne etwas davon zu wissen. Denn das Organ tut nicht weh. Aber die Gefahr liegt woanders, warnt Thomas Benzing, Universitätsprofessor und Direktor der Klinik für Nephrologie am Uniklinikum Köln: Eine eingeschränkte Nierenleistung birgt das größte Sterberisiko nach einem Herzinfarkt.
WELT: Woran merkt man, dass etwas mit der Niere nicht stimmt?
Thomas Benzing: Nieren tun in der Regel nicht weh, deshalb werden Krankheiten häufig sehr spät entdeckt. Allerdings gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass etwas nicht stimmt. Manche Nierenerkrankungen führen dazu, dass man Wasser einlagert. Dann schwellen die Beine an. Auch ein erhöhter Blutdruck kann ein Zeichen für eine Erkrankung sein. Schäumender Urin kann ein Hinweis sein, dass sich viel Eiweiß darin befindet. Das würde bedeuten, dass die Nierenfilter nicht mehr richtig funktionieren. Allerdings ist bei vielen Erkrankungen der Urin für unser Auge unauffällig.