Die Tunneldecke ist knapp 1,70 Meter hoch, vielleicht genug für mangelernährte Nordkoreaner in den Siebzigern, aber kaum für Europäer, Amerikaner, Chinesen und Japaner des 21. Jahrhunderts. Mit schmerzhaft gesenktem Kopf geht es im Gänsemarsch hinein in die Röhre. Klaustrophobiker beißen die Zähne zusammen und träumen von weiten Wiesen. Alle paar Sekunden knallt ein Helm an Stein oder Metallgerüst. Schließlich, nach Hunderten Metern Fußmarsch, kommt die Kompanie zum Stehen. Jetzt geht es einzeln nach vorn, ans Kopfende des Tunnels. Durch ein schmales Fenster blickt man in einen betonierten Raum. An dessen Ende ein weiteres Fenster – die Seite der Nordkoreaner.