Wer hat die Frage nach dem Abseits beim Fußball noch nicht von seiner Frau gehört? Stets aufs Neue erhitzt das Thema die Gemüter. Und das nicht nur in Familienkreisen. Die Abseitsregeln sind zwar klar umschrieben und im Grunde genommen auch verständlich, doch manchmal schwer nachvollziehbar. Selbst eingefleischte Fußballfans kriegen sich bei Abseitsentscheidungen des Schiedsrichters und seiner Assistenten immer wieder in die Haare. Vor allem dann, wenn es um das so genannte passive Abseits geht.
Die Regelung besagt, dass der Schiedsrichter das Spiel laufen lassen muss, wenn ein Spieler zwar im Abseits steht, aber weder direkt noch indirekt ins Spielgeschehen eingreift. Zugleich galt bislang aber auch: Gelangte der Ball vom gegnerischen Verteidiger trotzdem zum im passiven Abseits stehenden Spieler, konnte dieser ein Tor erzielen. Dieser Auslegung will der Weltverband Fifa als oberster Regelhüter des beliebtesten Ballspiels der Welt nun einen Riegel vorschieben.
Stürmer sollen nicht von Fehlern der Verteidiger profitieren
Ab der kommenden Saison soll ein Stürmer aus dieser Situation heraus kein Tor mehr schießen dürfen, ungeachtet wie der Ball vom Abwehrspieler auch zu ihm gelangte. Egal, ob nach einem missglückten Abwehrschlag, einem Zweikampf oder einem individuellen Fehler. Denkbar wäre gar, dass der Verteidiger den im Abseits stehenden Stürmer bewusst anspielt, um so eine Abseitsposition gewollt herbeizuführen, damit eine mögliche Torchance vereitelt wird.
Im Klartext verheißt die Neuerung, dass ein Stürmer, der nicht direkt an der Angriffsaktion beteiligt ist, keinen Vorteil aus dem Fehler des Verteidigers ziehen soll. Nicht nur die jeweils abwehrende Mannschaft wird sich über die Änderung freuen. Auch den Zuschauern kann das nur recht sein. Denn nun ist unzweifelhaft, dass ein im passiven Abseits stehender Spieler grundsätzlich keinen Treffer mehr erzielen darf. Gegen diese Vereinfachung sollte niemand etwas haben.