27.04.2013 Aufrufe

Vereinshaushalt, Budgetierung, Finanz- und Liquiditätsplanung

Vereinshaushalt, Budgetierung, Finanz- und Liquiditätsplanung

Vereinshaushalt, Budgetierung, Finanz- und Liquiditätsplanung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BUND DEUTSCHER KARNEVAL – Steuerausschuss<br />

November 2010 (Deutsche Fastnacht Nr. 104)<br />

<strong>Vereinshaushalt</strong>, <strong>Budgetierung</strong>,<br />

<strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Liquiditätsplanung</strong><br />

Der Steuerausschuss informiert über aktuelle Rechtsfragen <strong>und</strong> ausgesuchte Gr<strong>und</strong>begriffe für die<br />

tägliche Vereinsarbeit (Teil 2)<br />

Vereine können sich der Diskussion um Kosteneinsparung <strong>und</strong> dem sorgfältigen Umgang mit<br />

den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht verschließen. Gleichzeitig wachsen die Ansprüche<br />

der Mitglieder an die Vereine, d. h., diese müssen ihren Mitgliedern immer mehr bieten, um sie<br />

an den Verein zu binden. Damit diese Rechnung aufgeht, ist eine strikte Haushaltsplanung <strong>und</strong><br />

-steuerung unverzichtbar.<br />

<strong>Finanz</strong>- <strong>und</strong> Liquiditätsplan<br />

Eine erfolgreiche Vereinsentwicklung ist nur mit<br />

einer soliden Planung der <strong>Finanz</strong>en möglich.<br />

Die regulären Vereinsaktivitäten innerhalb des<br />

nächsten Wirtschaftsjahres werden mit dem<br />

Haushaltsplan kalkuliert; für besondere Vorhaben<br />

sind ggf. zusätzliche <strong>Finanz</strong>pläne erforderlich.<br />

Damit es nicht zu kurzfristigen finanziellen<br />

Engpässen kommt, ist zusätzlich eine <strong>Liquiditätsplanung</strong><br />

erforderlich. Bei allen Planungsinstrumenten<br />

sind für die Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />

Aussagekraft bestimmte Gr<strong>und</strong>sätze, Kriterien<br />

<strong>und</strong> Prinzipien zu beachten.<br />

Dabei gelten folgende Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

Die <strong>Finanz</strong>planung muss auf der Angebots-<br />

<strong>und</strong> Maßnahmenplanung aufbauen.<br />

Planungsgr<strong>und</strong>lage sollte die strategische Zielsetzung<br />

der Vereinsentwicklung sein, aus der<br />

sich dann die dafür notwendigen Einnahmen<br />

<strong>und</strong> Ausgaben ergeben.<br />

Nicht nur eine jährliche, sondern zusätzlich<br />

eine saisonale Haushaltsplanung vornehmen.<br />

Auch wenn der Haushalt insgesamt ausgeglichen<br />

ist, kann durch unterschiedliche Einnahme-<br />

<strong>und</strong> Ausgabezeitpunkte trotzdem kurzfristig<br />

eine Unterdeckung oder sogar Zahlungsunfähigkeit<br />

entstehen! Das lässt sich nur durch eine<br />

zusätzliche <strong>Liquiditätsplanung</strong> vermeiden.<br />

Keine einfache Fortschreibung der Ansätze<br />

des Vorjahres.<br />

Eine vergangenheitsorientierte Vorgehensweise<br />

ist für ein aktives, zukunftsorientiertes<br />

Vereinsmanagement nicht geeignet.<br />

Die Planungsgr<strong>und</strong>lagen sollten jährlich<br />

neu überprüft werden.<br />

Übergang von Fremdmitteln bei der <strong>Finanz</strong>planung<br />

vermeiden.<br />

Fremdmittel sind zu unsicher, um darauf die<br />

Vereinsfinanzierung aufzubauen. Deshalb sollte<br />

der Eigenmittelanteil so hoch sein, dass damit<br />

der reguläre Vereinsbetrieb aufrechterhalten<br />

werden kann.<br />

Keine Saldierung von Einnahmen <strong>und</strong><br />

Ausgaben beim Aufstellen des <strong>Finanz</strong>plans.<br />

Wenn einzelne Einnahme- <strong>und</strong> Ausgabepositionen<br />

vor der Berücksichtigung im <strong>Finanz</strong>plan miteinander<br />

verrechnet werden, dann gehen u. U.<br />

wichtige Informationen <strong>und</strong> Steuerungsmöglichkeiten<br />

verloren. Deshalb sind alle Einnahmen<br />

<strong>und</strong> Ausgaben unsaldiert in den <strong>Finanz</strong>plan<br />

aufzunehmen.<br />

Sondervorhaben <strong>und</strong> Entwicklungen von<br />

Vermögenswerten frühzeitig beachten.<br />

Die <strong>Finanz</strong>planung besteht nur aus einer jährlichen<br />

Haushaltsplanung. Sie muss neben den<br />

regulären Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben auch frühzeitig<br />

(Re)-Investitionen für Sachvermögenswerte<br />

<strong>und</strong> außergewöhnliche Vereinsvorhaben<br />

berücksichtigen.


Warnzeichen der Vereinsnotlage<br />

Es gibt so gut wie keine Notlagen von Vereinen,<br />

die so zufällig passieren, dass sie keinen Vorlauf<br />

haben. Daraus folgt, dass man in einem<br />

Verein, der sich wirtschaftlich betätigt, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sensibel das Umfeld des Vereins <strong>und</strong><br />

die Entwicklung des Vereins im Blick behalten<br />

muss. Selbst das Wegbrechen von Zuschüssen<br />

oder der Rückzug eines Gönners geschieht in<br />

der Regel nicht ohne vorherige Signale. Wichtig<br />

ist, diese zu erkennen <strong>und</strong> ernst zu nehmen. Es<br />

hat bislang noch keinem Verein geholfen, darauf<br />

zu hoffen, das alles nicht so schlimm<br />

kommt, wie es sich andeutet.<br />

Sobald eine Vereinskrise erkennbar wird, erweckt<br />

sie Aufmerksamkeit <strong>und</strong> bringt Unruhe.<br />

Hierfür muss der Verein schnell gewappnet<br />

sein, um größeren Schaden durch ungeschickte<br />

Medienarbeit zu vermeiden. Dazu zählt<br />

die Benennung eines Ansprechpartners im<br />

Verein für die Medienkommunikation,<br />

die Abstimmung von Informationen, welche<br />

herausgegeben werden sollen <strong>und</strong><br />

die Planung von Eckpunkten einer Kommunikationsstrategie,<br />

welche die Bemühungen<br />

um die Rettung des Vereins unterstützt.<br />

Konsequenz: Früherkennung verbessern!<br />

Wachsamkeit ist angesagt, um wirtschaftlichen<br />

Notlagen des Vereins besser vorzubauen. Dazu<br />

zählt insbesondere, einen besseren Blick auf<br />

die Risiken der Vereinsarbeit <strong>und</strong> der Vereinsfinanzierung<br />

zu werfen. Die einfache Frage "Was<br />

kann schief gehen?" kann schon erste Anhaltspunkte<br />

bieten.<br />

Ein wichtiger Schritt für Vereine ist ebenso die<br />

regelmäßige Bewertung der Vereinssituation<br />

<strong>und</strong> Vereinsperspektive.<br />

Fazit: Die Basis einer zukunftsfähigen Vereinsarbeit<br />

ist unter anderem ein gut organisiertes<br />

Rechnungswesen, welches zeitnahe <strong>und</strong> vollständige<br />

Informationen liefert.<br />

Der Inhalt wurde nach bestem Wissen erstellt;<br />

Haftung <strong>und</strong> Gewähr werden jedoch wegen der<br />

Komplexität <strong>und</strong> dem ständigen Wandel der<br />

Rechtslage ausgeschlossen.<br />

Wolfgang Ziegler<br />

Dieser Artikel ist inhaltlich unverändert der<br />

Deutschen Fastnacht Nr. 104 (November 2010)<br />

entnommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!