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IG Metall Verwaltungsstelle Duisburg

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Geschäftsbericht für die Legislaturperiode<br />

von 2000 bis 2003<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

1<br />

Geschäftsbericht 2000 - 2003


Geschäftsbericht 2000 - 2003<br />

2


Inhalt<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

I. Kampf um Arbeit<br />

1. Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong> 9<br />

2. Stahlindustrie 12<br />

3. <strong>Metall</strong>- und Holzindustrie 22<br />

4. Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit 41<br />

5. Ausbildungsplatzentwicklung 53<br />

6. Gießerei-Ausstellung 54<br />

II. Organisationsentwicklung<br />

1. Delegiertenversammlung 59<br />

2. Ortsvorstand 60<br />

3. Delegierte, überörtliche Funktionäre 62<br />

4. Geschäftsstelle 69<br />

5. Mitgliederentwicklung 80<br />

6. Jubilare und Montanmitbestimmungspreis 85<br />

3


Inhalt<br />

III.Organisationspolitik<br />

1. Vertrauensleutearbeit 89<br />

2. Betriebspolitik 96<br />

3. Tarifpolitik 109<br />

4. Bildungsarbeit 132<br />

5. Arbeits- und Gesundheitsschutz 136<br />

6. Arbeits- und Sozialrecht 144<br />

7. Kooperationen und Bündnisse 155<br />

IV. Personengruppenarbeit<br />

1. Jugend 165<br />

2. Senioren 168<br />

3. Frauen 170<br />

4. Ausländische Arbeitnehmer 174<br />

5. Angestellte 177<br />

6. Industriemeister 183<br />

7. Schwerbehinderte 185<br />

Anhang: Geschäftsführer der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> 190<br />

4<br />

Seite


Zum Gedenken an unsere verstorbenen<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

5<br />

Totenehrung<br />

Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> hat in den letzten vier Jahren 2.558 Mitglieder durch<br />

den Tod verloren. Wir trauern um sie.<br />

Ihr Tod ist ein schmerzlicher Verlust für unsere <strong>Verwaltungsstelle</strong>. Sie alle<br />

waren überzeugte Gewerkschafter und haben mit uns gemeinsam für die<br />

Interessen der ArbeiterInnen und Angestellten gestritten, mit dem Ziel, die<br />

Stellung der ArbeitnehmerInnen in unserer Gesellschaft zu verbessern und<br />

zu festigen.<br />

Ihnen gilt unser aufrichtiger Dank.<br />

Den Angehörigen möchten wir unsere herzliche Anteilnahme aussprechen.<br />

Stellvertretend für alle Verstorbenen nennen wir:<br />

• Hans Ackers<br />

• Kurt Höschen<br />

• Rudi Judith<br />

• Gerhard Mundt<br />

• Kurt Saul<br />

• Heinrich Schmitz<br />

• Willy Schmidt<br />

Wir wollen im Sinne der Verstorbenen weiter arbeiten bis unsere Ziele<br />

erreicht sind.


Totenehrung<br />

6


Vorwort<br />

7<br />

Vorwort<br />

Der nachfolgende Geschäftsbericht für die Legislaturperiode 2000 bis 2003 basiert<br />

auf einer Arbeitsplanung und Schwerpunktbildung der politischen Arbeit für die<br />

gesamte Legislaturperiode, die im Sommer 2000 im Ortsvorstand beraten und<br />

beschlossen wurde. Erstmalig wurde als Grundlage aller Tätigkeiten die Mitgliederentwicklung<br />

und die Beitragsentwicklung aufgenommen und mit Zielsetzungen verbunden.<br />

Hierauf aufbauend wurden politische Schwerpunkte in den Bereichen<br />

Betriebs- und Branchenpolitik, Tarifpolitik, Sozialpolitik mit dem Schwerpunkt soziale<br />

Sicherung von Arbeitnehmern, insbesondere durch die Sozialversicherungen und<br />

andere Einrichtungen des sozialen Netzes sowie der Arbeit mit bestimmten Personengruppen<br />

in der Mitgliedschaft einschließlich ihrer Beratung und der Beratung<br />

aller Mitglieder in Fragen rund um das Arbeitsleben entlang der Erwerbsbiografie.<br />

Als Zielsetzung wurde vereinbart, die Mitgliederentwicklung positiv durch eine<br />

Steigerung von Neuaufnahmen und einer Reduzierung von Austritten und Streichungen<br />

zu beeinflussen. Voraussetzung für die Mitgliederentwicklung ist eine<br />

Stärkung und eine Ausweitung der Interessenvertretungen, insbesondere im<br />

Betrieb, aber auch in der Sozialversicherung. Dabei erschien es uns vorrangig notwendig,<br />

insbesondere die Zahl der Betriebsverfassungsorgane wie Betriebsräte,<br />

Schwerbehindertenvertretungen und Jugendausbildungsvertretung einschließlich<br />

übergeordneter Gremien wie Gesamt- und Konzernbetriebsräte zu stärken und ihre<br />

Zahl zu erweitern. Ebenso war es erforderlich, die Zahl der betreuten Betriebe ohne<br />

Betriebsräte deutlich zu erweitern. Diese Ziele verfolgten wir im Laufe der Legislaturperiode<br />

mit großem Engagement und erzielten dementsprechend auch gute<br />

Erfolge, die im Bericht im Einzelnen dargestellt sind.<br />

In all diesen Bereichen, einschließlich der geplanten Ausweitung der Beratungsleistung,<br />

konnte die Situation der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in der vergangenen Legislaturperiode<br />

deutlich verbessert werden, obwohl wir damit gegen einen anhaltenden kon-


Vorwort<br />

tinuierlichen Arbeitsplatzabbau sowohl in Stahlindustrie als auch in der <strong>Metall</strong>-,<br />

Textil- und Holzindustrie ankämpfen mussten, was einen Teil der Erfolge zunichte<br />

machte. Wir sehen eine gute Grundlage, die Arbeit in der kommenden Legislaturperiode<br />

systematisch weiterzuführen und auszubauen, um die Substanz der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Duisburg</strong> trotz bereits jetzt absehbarer weiterer Vernichtungen von Arbeitsplätzen<br />

in unserem Organisationsbereich zu erhalten und im Interesse der Mitglieder auch<br />

gegen Angriffe politischer Gegner zu behaupten, zu sichern und auszubauen.<br />

Die wirschaftliche Entwicklung des Berichtszeitraums wurde geprägt von<br />

1. von einem weiteren kontinuierlichen Arbeitsplatzabbau in der Stahlindustrie,<br />

wenn auch auf einem etwas niedrigeren Niveau als in den 90er Jahren und<br />

2. von einem ebenfalls nicht enden wollenden Arbeitsplatzabbau durch Insolvenzen<br />

und Betriebsschließungen, verursacht durch Konzentrationsprozesse auf<br />

dem europäischen Binnenmarkt und durch Verlagerungen in Billiglohnländer -<br />

besonders deutlich wurde dies bei der Schließung des letzten <strong>Duisburg</strong>er Bekleidungsunternehmens,<br />

der Fa. Mademoiselle.<br />

Eine der Folgen dieser wirtschaftlichen Entwicklung war für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

1. der Verlust der Bindung einer ganzen Reihe von Unternehmen an den jeweiligen<br />

Branchen-Tarifvertrag und<br />

2. die Notwendigkeit, einige Sanierungs- und Beschäftigungssicherungs-Tarifverträge<br />

abzuschließen. Gab es bis zum Beginn des Berichtszeitraums nur in drei<br />

Unternehmen Haustarifverträge, so wuchs ihre Zahl im Laufe des Berichtszeitraums<br />

um mehr als das Vierfache, was zu einer erheblichen Veränderung und<br />

Ausweitung der tarifpolitischen Arbeit in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> führte.<br />

8


I. Kampf um Arbeit<br />

1. Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong><br />

9<br />

Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong><br />

Die Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong> ist seit vielen Jahren kontinuierlich rückläufig.<br />

Das Ausmaß dieser Entwicklung hat inzwischen katastrophale Züge angenommen.<br />

Es fallen nicht nur ständig mehr Arbeitsplätze weg als hinzukommen,<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte<br />

Gesamtanzahl in <strong>Duisburg</strong><br />

2000 2001 2002 2003<br />

Gesamtwirtschaft 158.461 157.653 155.894<br />

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 637 614 605<br />

Produzierendes Gewerbe 59.135 57.250 55.597<br />

Bergbau, Gewinnung von Steinen und<br />

Erden<br />

3.910 3.662 3.632<br />

Verarbeitendes Gewerbe 42.077 41.359 39.794<br />

<strong>Metall</strong> inklusive Stahl ohne Dienstleistungen<br />

31.121 30.815 29.576<br />

Textil und Bekleidung 624 635 629<br />

Holz und Kunststoff 916 758 784<br />

Energie 2.855 2.539 2.448<br />

Bau 10.293 9.690 9.723<br />

Dienstleistungen 98.600 99.709 99.680<br />

Handel, Gastgewerbe, Verkehr,<br />

Nachrichtenübertrag.<br />

Kredit-/Versicherungswesen,<br />

Wohnungswesen<br />

39.889 40.253 40.083<br />

20.551 20.926 20.819<br />

Öffentliche, private Dienstleister 38.160 38.530 38.778<br />

Die Daten lagen bei Drucklegung noch nicht vor


I. Kampf um Arbeit<br />

vielmehr sinkt die Zahl der Arbeitsplätze im Verhältnis zur Einwohnerzahl dramatisch.<br />

Hinsichtlich der Zahl seiner Arbeitsplätze ist <strong>Duisburg</strong> längst nicht mehr mit<br />

Städten mit einer ähnlichen Einwohnerzahl wie Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart<br />

oder Bremen zu vergleichen, sie entspricht der in Städten mit ca. 300.000 Einwohnern<br />

wie Bielefeld oder Mannheim.<br />

Das Organisationspotential der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> hängt entscheidend von der<br />

Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Zuständigkeitsbereich der<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, der Stahl-, <strong>Metall</strong>-, Elektro-, Holz-, Textil- und Bekleidungsindustrie, den<br />

stahlwerksnahen und den Softwaredienstleistungen sowie dem <strong>Metall</strong>-, Kfz-, Bauinstallations-,<br />

Holz-, Bekleidungs- und Gesundheitshandwerk ab.<br />

Dass die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in den Jahren 2000 bis 2002 - die Zahlen für 2003 liegen<br />

noch nicht vor - jeweils rund 70 % der Beschäftigten organisiert hat, ist ein<br />

bundesdeutscher Spitzenwert. Gleichzeitig zeigt er jedoch, dass die Organisationsreserve<br />

für die Werbung weiterer Mitglieder zum Ausgleich der Mitgliederverluste<br />

durch Tod und den Wegfall von Arbeitsplätzen relativ gering ist. Allein in den Jahren<br />

2000 bis 2002 fielen im Organisationsbereich der <strong>Duisburg</strong>er <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im Saldo<br />

1.532 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze weg. Diese Entwicklung ist in<br />

<strong>Duisburg</strong> seit rund 40 Jahre ungebrochen. Ein Ende ist nicht in Sicht.<br />

So kündigte die ThyssenKrupp Steel AG gegen Ende des Berichtszeitraums mit<br />

einem sogenannten „Projekt 2006“ ein weiteres drastisches Kostensenkungsprogramm<br />

an, das in den nächsten Jahren allein in <strong>Duisburg</strong> vermutlich mehr als 2000<br />

Arbeitsplätze kosten wird. Darüber hinaus ist die aktuelle Rekordwelle von Insolvenzen<br />

im Vorfeld der Umsetzung des sogenannten „Basel II-Abkommens“, das zu<br />

einer drastischen Veränderung der Finanzierung von mittelständischen Unternehmen<br />

führt, auch in <strong>Duisburg</strong> völlig ungebrochen. Auch hierdurch muss mit einem<br />

10


11<br />

Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong><br />

weiteren nennenswerten Arbeitsplatzabbau in kleinen und mittelgroßen Betrieben<br />

in <strong>Duisburg</strong> gerechnet werden.<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in den<br />

Organisationsbereichen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Branche 2000 2001 2002 2003<br />

Alle Organisationsbereiche 37.578 37.067 36.046<br />

1. <strong>Metall</strong> incl. Stahl und Dienstleistungen<br />

36.038 35.674 34.632<br />

<strong>Metall</strong> incl. Stahl ohne Dienstleistungen<br />

31.121 30.815 29.576<br />

<strong>Metall</strong>erzeugung u. -bearbeitung 23.600 23.234 20.914<br />

<strong>Metall</strong>erzeugnisse incl. Schmuck u.<br />

Recycling<br />

2.898 3.270 3.085<br />

Maschinenbau 2.188 1.991 3.361<br />

Büromaschinen, ADV, Elektrogüter 2.030 1.971 1.874<br />

Fahrzeugbau 405 349 342<br />

Dienstleistungen: 4.917 4.859 5.056<br />

Bauinstallation 2.548 2.579 2.429<br />

Handel von Kfz 1.589 1.548 1.900<br />

Instandhaltung, Reparatur von Kfz 703 653 647<br />

Reparatur von Gebrauchsgütern 64 66 65<br />

Instandhaltung, Reparatur von<br />

Büromaschinen, ADV<br />

13 13 15<br />

2. Textil und Bekleidung 624 635 629<br />

3. Holz und Kunststoff 916 758 784<br />

4. Softwaredienstleistungen 1.082 1.175 1.213<br />

Organisationsgrad jeweils im Dezember 69,43% 70,87% 70,07%<br />

Die Daten lagen bei Drucklegung noch nicht vor


I. Kampf um Arbeit<br />

2. Stahlindustrie<br />

In der Stahlindustrie gab es 2001 einen starken Einbruch der Absatzmengen. Neben<br />

konjunkturbedingten Mengeneinbrüchen beeinflussten die massiven strukturellen<br />

Probleme der US-Stahlindustrie in erheblichen Maße den europäischen Stahlmarkt.<br />

Die Entwicklung der Stahlindustrie, ausgehend von den USA, trieb uns seinerzeit<br />

die Sorgenfalten auf die Stirn. Die tiefe Krise der USA-Stahlindustrie wurde spätestens<br />

am 15. Oktober 2001 manifest, als mit Bethlehem-Steel der drittgrößte Stahlriese<br />

der USA in den Konkurs schlidderte und Gläubigerschutz beantragen musste.<br />

Der Umsatz von Bethlehem-Steel sank mit Jahresfrist von 989 Millionen Dollar auf<br />

825 Millionen Dollar. Allein der Verlust im dritten Quartal 2001 betrug 152 Millionen<br />

Dollar. Diese Zahl von umgerechnet rund 350 Millionen DM Verlust in nur 3 Monaten<br />

ist gigantisch, auch wenn darin die Kosten der Schließung einer Kokerei, aber<br />

auch die Erlöse für den Verkauf einer Mine in Brasilien enthalten sind. Die Entwicklung<br />

dieses Unternehmens spiegelte analog zur gesamten amerikanischen Stahlindustrie<br />

die Tatsache, dass Bethlehem-Steel seinerzeit 13.500 Arbeitnehmer<br />

beschäftigte, jedoch 5 mal soviel Betriebsrentner hatte. Die Bethlehem-Steel Corporation<br />

konnte jedoch weiter produzieren, da sie einen Notkredit in Höhe 400 Millionen<br />

Dollar von GE Capitel, der Finanzsparte von General Electric erhielt.<br />

Anders dagegen einer der großen Flachstahlproduzenten der USA, LTV Corporation.<br />

Ihm wurde vom Hauptabnehmer General Motors - im Jahr 2000 lieferte LTV 500.000<br />

Tonnen Flachstahl, immerhin ein sechstel des Gesamtbedarfs dieses Autogiganten -<br />

zum Ende des Jahres 2001 die Lieferbeziehung gekündigt. Angesichts dieser Situation<br />

und dieses zusätzlichen Drucks einigten sich unsere Kollegen der Gewerkschaft<br />

United Steelworkers of Amerika mit den LTV-Gläubigern auf einen Sanierungskompromiss.<br />

In ihm wird der Reduzierung der 7.700-köpfigen Belegschaft um 1.300<br />

Arbeitskräfte sowie der Zurückstellung von einer im Tarifvertrag vorgesehenen Loh-<br />

12


13<br />

Stahlindustrie<br />

nerhöhung zugestimmt. Außerdem wurden tarifvertraglich ausgehandelte Arbeitsplatzbestimmungen<br />

vorläufig ausgesetzt. Als Gegenleistung wurde die Belegschaft<br />

Eigentümer von 20 % der restrukturierten LTV-Corporation und erhielt zwei Sitze im<br />

Aufsichtsrat. Dieser Sanierungsplan sah auch die Modernisierung von LTV-Werken<br />

vor. Bei In-Kraft-Treten beantragte LTV ein von der US-Regierung garantiertes Bankdarlehen.<br />

Aus diesem Programm, dem sogenannten „Emergency-Steel-Loan-Guarantee-Program“<br />

der Bundesregierung der USA, erhielt bereits Geneva-Steel eine 110<br />

Millionen US-Dollar Garantie. Die Banken, die das Darlehen einräumen, riskieren<br />

15 % des Darlehens, während die Regierung 85 % der Summe garantiert. Diese Vereinbarung<br />

musste in einer Urabstimmung angenommen werden.<br />

Wie dramatisch diese Gesamtsituation der US-Stahlindustrie ist, zeigt die Tatsache,<br />

dass zwischen 1998 und 2002 fast 30 Stahlunternehmen Konkurs beantragten. Dadurch<br />

gingen mehr als 25.000 Arbeitsplätze verloren. Die integrierten Hüttenwerke<br />

und traditionellen Stahlhersteller in den USA leiden bis heute unter völlig veralteten<br />

Anlagen. Ihnen sind in den 80er und 90er Jahren die guten Gewinne von den<br />

Aktionären entzogen worden, statt sie in die Modernisierung zu investieren. Im<br />

Gegensatz zu Europa, wo in den 80er und 90er Jahren in der seinerzeit überwiegend<br />

verstaatlichten Stahlindustrie ein Erneuerungs- und Personalanpassungsprozess<br />

großen Ausmaßes stattfand, arbeitet die amerikanische Stahlindustrie,<br />

von wenigen auf der grünen Wiese errichteten sogenannten Mini-Mills abgesehen,<br />

nach wie vor auf dem europäischen Niveau der späten 70er und frühen 80er Jahre.<br />

Diesem Innovationsrückstand von rund 20 Jahren wollte die Bush-Regierung unter<br />

anderem mit Einfuhrsperren begegnen. Dazu hatte sie im Juni 2001 eine Regierungs-Kommission<br />

einberufen, die am 22. Oktober 2001 entschied, dass ca. 80 %<br />

der Einfuhren von Stahlprodukten die heimische Stahlindustrie bedrohen. Damit<br />

war der Weg frei für die Bush-Regierung, Schutzzölle zu verhängen. Von dem jährli-


I. Kampf um Arbeit<br />

chen Wert der Einfuhren von bis zu 17 Milliarden US-Dollar entfielen ca. 4 Milliarden<br />

auf die europäische Industrie. In einem ersten Schritt wurden 12 kleinere Länder<br />

mit Importzöllen für ihre Stahlprodukte in die USA belegt. Betroffen davon war das<br />

Land Kasachstan, in dem das einzige große Hüttenwerk von der ISPAT-Gruppe<br />

betrieben wird. Diese Importbeschränkungen versuchte die Europäische Union mit<br />

eigenen Importbeschränkungen auszugleichen, damit Hersteller aus dem asiatischen<br />

Raum ihre nicht mehr in den USA unterzubringenden Mengen nicht in gleicher<br />

Größenordnung auf den europäischen Markt warfen. Eine dauerhafte Lösung dieser<br />

Probleme war jedoch dadurch nicht realisierbar, zumal die Kapazitäten der<br />

US-Stahlindustrie nur ca. 80 % des Bedarfes des US-Marktes decken.<br />

In <strong>Duisburg</strong> zeigten sich die Auswirkungen des amerikanischen Einbruches im Weltstahlmarkt<br />

bei der ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH. Die Hochfelder Drahtstraße<br />

produzierte in 2001 nur rund 640.000 Jahrestonnen Draht, geplant waren 765.0000<br />

Jahrestonnen. 1998 und im Jahre 2000 wurden jeweils 723.000 Jahrestonnen auf<br />

der Drahtstraße produziert. 1999 waren es sogar 770.000 Jahrestonnen. Dieser<br />

Produktionsrückgang gegenüber dem Jahr 2000 von rund 80.000 Jahrestonnen,<br />

gegenüber dem Jahr 1999 sogar von rund 130.000 Tonnen, war in erster Linie auf<br />

den Verlust eines 60.000 Tonnen umfassenden quasi Dauerauftrages eines Autoreifenherstellers<br />

für Stahlcord zurückzuführen. Dieser Auftragsverlust war besonders<br />

schmerzlich, weil Stahlcord zu den Produkten mit den höchsten Preisen in der<br />

Drahtindustrie zählt. Dieser und der übrige weltmarktbedingte Produktionsrückgang<br />

blieb nicht ohne Folgen für den Vormaterialhersteller der Hochfelder Drahtstraße,<br />

der ISPAT Stahlwerke Ruhrort GmbH.<br />

In Folge dessen setzte ISPAT den Arbeitsplatzabbau in <strong>Duisburg</strong> unvermindert fort.<br />

Seit der Übernahme der Werke in Hochfeld und Ruhrort von Thyssen zum 1.10.1997<br />

reduzierte ISPAT die Belegschaften kontinuierlich in großem Umfang. ISPAT über-<br />

14


15<br />

Stahlindustrie<br />

nahm von Thyssen am 1.10.1997 in Ruhrort 1.253 und in Hochfeld 435, das heißt<br />

zusammen 1.688 Mitarbeiter. Für 2002 plante ISPAT in beiden <strong>Duisburg</strong>er Werken<br />

nur noch mit 1.135 Mitarbeitern. Das waren 553 Mitarbeiter weniger innerhalb von<br />

nur 5 Jahren. Die Mitarbeiter verließen die beiden ISPAT-Werke auf der Grundlage<br />

eines sogenannten Sozialkonsenses. Die ab einem Alter von 52 Jahren frühverrenteten<br />

Arbeitnehmer erhielten bei ISPAT Abfindungen und Übergangsregelungen für<br />

die vorgezogene Beantragung des verminderten Altersruhegeldes ab 60 Jahre. Diese<br />

Bedingungen waren bei den betroffenen Arbeitnehmern von ISPAT sehr beliebt.<br />

Die Zahl der freiwillig zu diesen Bedingungen ausscheiden Wollenden übertraf bisher<br />

immer die Zahlen der abzubauenden Arbeitsplätze. Dieses Programm endete<br />

am 31.12.2003. Einerseits war die von der Konzernleitung vorgegebene Zielzahl, in<br />

beiden Werke nur noch Mitarbeiter für 999 Vollzeit -Arbeitsplätze zu beschäftigen,<br />

erreicht, andererseits entfielen ab diesem Stichtag die gesetzlichen Möglichkeiten,<br />

schon mit 60 Jahren eine Altersrente zu beziehen.<br />

Zur gleichen Zeit baute ISPAT als einziges wirklich international arbeitendes<br />

Stahlunternehmen sein weltweites Stahlimperium aus. Am 25.07.2001 kaufte die<br />

ISPAT Holding LNM für 500 Millionen US-Dollar die Sidex SA mit 27.500 Beschäftigten<br />

in Galati in Rumänien. In einem Vertrag mit dem die Stahlindustrie privatisierenden<br />

Rumänischen Staat verpflichtete sich ISPAT, in den nächsten 10 Jahren 350 Millionen<br />

US-Dollar in Maschinen und Anlagen sowie 100 Millionen US-Dollar in<br />

Betriebskapital zu investieren. Am 23.10. 2001 erhielt ISPAT von der Europäischen<br />

Bank für Wirtschaft und Entwicklung einen 100 Millionen US-Dollar Kredit zur<br />

Anschubfinanzierung seiner Investitionen bei Sidex.<br />

Mitte Oktober 2001 meldete die internationale Zeitschrift „Metal-Bulletin“, dass<br />

LNM einen Anteil von 70 % an dem algerischen Stahlhersteller Alfasid und mehreren<br />

Tochtergesellschaften erworben hatte. Das in Annaba in Algerien gelegene


I. Kampf um Arbeit<br />

Stahlwerk mit einer integrierten und einer Elektrostahlwerksroute und einer Kapazität<br />

von 1,15 Millionen Tonnen pro Jahr liefert knapp 30 % seiner Produktion in den<br />

Export. 80 % dieses Exportes geht in die Nachbarländer Italien, Tunesien und Griechenland<br />

sowie nach Thailand. Lokalzeitungen berichteten, dass die Übernahme<br />

von Alfasid beim betroffenen Management und den Arbeitnehmern auf Unmut<br />

gestoßen sei, was zu einer Arbeitsniederlegung geführt habe. Gleichzeitig wurde<br />

bekannt, dass ISPAT Interesse an der Übernahme einer strategischen Mehrheit an<br />

Iscor-Steel in Südafrika habe, die inzwischen realisiert wurde. Außerdem erwarb<br />

ISPAT 2002 ein tschechisches und 2003 vier der sechs polnischen Stahlwerke einschließlich<br />

einer Schienenfertigung und einer Kokerei.<br />

Am 15. Juni 2001 hatte ISPAT für sein irisches Werk mit 400 Beschäftigten Konkurs<br />

beantragt, nur 2 Wochen nach Auslaufen einer Rückzahlungsfrist für Fördergelder der<br />

Europäischen Union. Da der Liquidator zwar Interessenten aber keine Käufer für dieses<br />

Werk fand, gibt es in Irland keine Stahlproduktion mehr. Das Gelände wurde für<br />

rund 23 Millionen US-Dollar verkauft. Auf dem in guter Lage am Meer befindlichen<br />

Grundstück wurde die Planung für ein Kasino und ein Hotelkomplex aufgenommen.<br />

400 Stahlarbeitnehmer von Irish ISPAT Ltd. verloren dauerhaft ihren Arbeitsplatz.<br />

Die Thyssen Schienen Technik GmbH wurde nach Genehmigung des Kaufs durch die<br />

Europäische Union am 11. September 2001 zum 1. Oktober 2001, wirtschaftlich<br />

rückwirkend zum 1. August 2001, von der voestalpine Schienen GmbH & Co. KG<br />

übernommen. Sie firmierte zunächst als TSTG Thyssen Schienen Technik GmbH,<br />

danach als TSTG Schienen Technik GmbH. Der Name Thyssen entfiel nach einigen<br />

Monaten Übergangszeit. Der noch von der ThyssenKrupp Stahl AG betriebene<br />

Arbeitsplatzabbau von 600 auf 450 Arbeitsplätze war kurz nach dem Eigentümerwechsel<br />

Anfang des Jahres 2002 abgeschlossen. Voestalpine steigerte mit 450 Mitarbeitern<br />

die Produktion von 210 auf mehr als 250 Tausend Jahrestonnen.<br />

16


17<br />

Stahlindustrie<br />

Schließung der Walzengießerei Meiderich GmbH -<br />

Die Globalisierung ist in <strong>Duisburg</strong> angekommen<br />

Am 29. Mai 2000 fasste der schwedische Akers-Konzern den Beschluss, den<br />

gesunden Betrieb [Eigenkapitalrendite von 14,5 %] Walzengießerei Meiderich<br />

GmbH zu schließen. Hiervon waren am Standort <strong>Duisburg</strong> 140 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sowie 4 Auszubildende betroffen. Der Schließungsbeschluss der Konzernleitung<br />

wurde damit untermauert, dass im Europäischen Markt eine Standortkonzentration<br />

zu Ungunsten des Meidericher Werkes erforderlich sei. Das gemeinsame<br />

Bemühen von Betriebsrat und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> eine Fortführung zu erreichen, wurde<br />

vom Geschäftsführer abgelehnt, da der Schließungsbeschluss der Akers AB dies<br />

aufgrund der konzerneigenen Bemühungen, keinen weiteren Konkurrenten am<br />

Markt zu dulden, ausschloss. Das Angebot eines von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> besorgten Interessenten,<br />

der das Unternehmen übernehmen wollte, wurde gar nicht erst angenommen,<br />

geschweige denn geprüft.<br />

Die Schließung eines gesunden Unternehmens durch die Entscheidung eines<br />

multinationalen Konzerns auf höchster Ebene, was durch die Institutionalisierung<br />

des Europäischen Binnenmarktes und durch die Globalisierung möglich geworden<br />

ist, mussten wir nach der Schließung der Firmen Schmalenbach und Alcatel zum<br />

dritten Mal in <strong>Duisburg</strong> erleben. Die Produktion blieb dem Konzern erhalten, den<br />

Arbeitnehmern in <strong>Duisburg</strong> ging sie mit ihren Arbeitsplätzen komplett verloren. Sie<br />

wurde einfach an einen anderen Standorte verlagert.<br />

In den Verhandlungen über den Abschluss eines Interessenausgleiches und Sozialplans<br />

zwischen dem Betriebsrat, der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und der Geschäftführung der<br />

Walzengießerei Meiderich GmbH war die Geschäftsleitung nur bereit, ein Volumen<br />

zur Finanzierung des Sozialplanes zur Verfügung zu stellen, das aus der Substanz<br />

der Walzengießerei Meiderich GmbH zu finanzieren war. Aufgrund massiver Unter-


I. Kampf um Arbeit<br />

stützungen durch die Belegschaft konnte der Schließungsbeschluss zwar nicht<br />

rückgängig gemacht werden, es gelang uns jedoch, Lösungen für die von der<br />

Schließung betroffenen 140 Beschäftigten in unterschiedlichster Form zu vereinbaren.<br />

Diese Vereinbarung bei der Walzengießerei Meiderich GmbH war der erste<br />

Interessenausgleich<br />

und Sozialplan, der<br />

als Tarifvertrag abgeschlossen<br />

wurde.<br />

Darüber hinaus wurde<br />

das Sozialplanvolumen<br />

in Höhe von<br />

9.000.000 DM, das<br />

nicht allein durch die<br />

Walzengießerei aufgebracht<br />

werden<br />

konnte, durch eine<br />

Bankbürgschaft des<br />

Konzerns Akers AB<br />

gesichert. Damit wurde<br />

durch die <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> für<br />

die von der Schließungsmaßnahme<br />

Betroffenen eine<br />

neue Form der<br />

Sicherheit von Verträgen<br />

erreicht.<br />

18


19<br />

Stahlindustrie


I. Kampf um Arbeit<br />

20


21<br />

Stahlindustrie<br />

Außergerichtlicher Vergleich bei der<br />

DK Recycling und Roheisen GmbH<br />

Anfang 2002 geriet die DK Recycling und Roheisen GmbH in eine schwierige wirtschaftliche<br />

Situation, die sich im Laufe des Jahres 2002 zunehmend verschärfte. Zunächst<br />

gingen wir davon aus, dass es sich um konjunkturbedingte Schwierigkeiten<br />

handelte. Deshalb schlossen wir zur Bewältigung der als vorübergehend eingeschätzten<br />

Schwierigkeiten einen Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag ab.<br />

Seit Januar 2003 bemüht sich ein Insolvenzverwalter, einen außergerichtlichen Vergleich<br />

aller Gläubigergruppen zur dauerhaften Sanierung des Unternehmens zu<br />

erreichen. In diesem Zusammenhang paraphierten wir einen Sanierungstarifvertrag<br />

für die DK mit dem Ziel, den außergerichtlichen Vergleich zum 1. Juli 2003 wirksam<br />

werden zu lassen. Mit allen anderen Gläubigergruppen wurden bis zu diesem Zeitpunkt<br />

ebenfalls Vereinbarungen ausgehandelt und paraphiert.<br />

Einzig die Verhandlungen mit dem Pensionssicherungsverein über ein Entschuldungsvolumen<br />

von insgesamt rund 6 Millionen Euro zogen sich bis Ende August<br />

hin. Dennoch lehnte der Pensionssicherungsverein mit Schreiben vom 1.9.2003 seine<br />

Beteiligung am außergerichtlichen Vergleich ab. Die Hauptbegründung für die<br />

Ablehnung, dass die Deutsche Bank aus ihrer Verpflichtung als Hausbank, mit keinerlei<br />

Risiko bei den Vergleichsvereinbarungen beteiligt ist, ist auch aus Sicht der<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> richtig und wichtig. Allerdings half sie den 273 Beschäftigten nicht einen<br />

Schritt weiter, weil bei einem Scheitern der Vergleichsverhandlungen die DK in<br />

wenigen Wochen in die Insolvenz hätte gehen müssen. Deshalb bemühten auch wir<br />

uns, gemeinsam mit Betriebsrat, Geschäftsführung und Insolvenzverwalter über<br />

unsere Kontakte zur Landesregierung und unsere Vertreterin des DGB im Beirat des<br />

Pensionssicherungsvereins wieder Bewegung in die Gespräche mit dem<br />

Pensionssicherungsverein zu bringen, um doch noch zu einer Zukunftssicherung


I. Kampf um Arbeit<br />

aller Arbeitsplätze bei der DK zu kommen. Das brachte zwar zahlreiche Fortschritte<br />

in diesen Gesprächen, es dauerte dennoch rund vier Monate und viele, viele<br />

Gespräche bis ein Durchbruch gelang.<br />

Der Pensionssicherungsverein stimmte dem außergerichtlichen Vergleich am 26. Januar<br />

2004 endlich, wenn auch unter weiteren Vorbehalten, schriftlich zu. Er ist bis<br />

2008 gültig. Der PSV knüpfte seine Zustimmung unter anderem an die Bedingung,<br />

dass die bestehende Betriebsvereinbarung zur betrieblichen Altersversorgung<br />

zwecks Schließung des weiteren Zugangs und zwecks Vermeidung weiterer Erhöhungen<br />

der Ansprüche der Beschäftigten erneuert wird. Hierzu werden im Februar<br />

2004 Verhandlungen unter Beteiligung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> aufgenommen. Für knapp<br />

2.000 Bezieher von Betriebsrenten ändert sich nichts.<br />

3. <strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

Insolvenz und Fortführung der Friedrich Kemper GmbH & Co. KG<br />

Die Firma Kemper, ein alt eingesessener <strong>Duisburg</strong>er Betrieb an der Düsseldorfer<br />

Straße, ging hervor aus dem bereits 1919 von Friedrich Kemper gegründeten<br />

Reparaturbetrieb für Motorwicklungen. In den Jahren bis 1928 entstand ein Kupferwerk<br />

mit Kupferraffinerie, Walzwerksstangen und Drahtzieherei. In den folgenden<br />

Jahren wurde die Produktion maßgeblich erweitert und modernisiert sowie die<br />

Geschäftstätigkeit international ausgebaut. In <strong>Duisburg</strong> wurden zuletzt über 20.000<br />

Tonnen Kupfer und 4.000 Tonnen Aluminium jährlich verarbeitet. Hauptprodukte<br />

waren runde Kupferdrähte, Flachkupfer in Stangen und Ringen, Kupferseile, Starkstromkabel<br />

und Aluminiumstahlseile. Zum Kundenkreis gehörten die Elektrobranche,<br />

Kabelwerke und elektrische Versorgungsunternehmen. Das Insolvenzverfahren<br />

wurde am 1. März 2001 eröffnet.<br />

22


23<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> bemühte sich intensiv und mit großem Einsatz um eine<br />

Fortführung des Unternehmens. Dazu wurden eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung<br />

des Betriebsrates und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ins Leben gerufen und zwei Unternehmensberatungen<br />

eingeschaltet . Eine Weiterführung der Firma Kemper war jedoch nicht<br />

möglich, da Unregelmäßigkeiten im Vorfeld der Insolvenz dem Unternehmen die<br />

Rohstoffversorgung entzogen. So verloren alle 86 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.<br />

Einige Zeit später übernahm ein Interessent einen Teil der Produktion vom Insolvenzverwalter<br />

und beschäftigte zunächst 40 Mitarbeiter, die er nach kurzer Zeit<br />

aber weiter reduzieren musste. Seit der Übernahme gibt es keinen Betriebsrat mehr<br />

in dem Unternehmen, so dass wir die weitere Entwicklung des Restunternehmens<br />

nicht mehr begleiteten.<br />

Schließung der Alpha Metals Lötsysteme GmbH<br />

Die Alpha Metals Löstsysteme GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Cookson<br />

Electronics-Gruppe, einem weltweiten Zulieferer für die Elektronikindustrie.<br />

Cookson ist in 35 Ländern der Welt vertreten und hat rund 19.000 Mitarbeiter. Die<br />

Geschäftstätigkeit der auf dem Gelände der Grillo-Werke in <strong>Duisburg</strong>-Hamborn tätigen<br />

Alpha Metals GmbH erstreckte sich auf die Herstellung und Vertrieb von Lötsystemen<br />

und alle damit im Zusammenhang stehenden Erzeugnisse wie Lötdraht, Lötstangen,<br />

Lötpaste und Chemikalien.<br />

Bei einem Stammkapital von 4 Millionen konnte das Unternehmen im Jahre 1998<br />

einen Umsatz von rund 46,6 Millionen erzielen. In <strong>Duisburg</strong> wurden 93 ArbeitnehmerInnen<br />

beschäftigt. Ende 2001 wurde bereits ein Teil der Produktion, die Lötpastenfertigung,<br />

nach England verlagert, wodurch 12 Arbeitsplätze in <strong>Duisburg</strong> abgebaut<br />

wurden.


I. Kampf um Arbeit<br />

Keine 2 Jahre später wurde am 30. September 2003 die Produktion in <strong>Duisburg</strong><br />

aufgegeben, Lagerhaltung und Versand einer Spedition übertragen und die Verwaltung<br />

am Standort Langefeld konzentriert. Das bedeutete die Schließung des Standortes<br />

<strong>Duisburg</strong>.<br />

Diese Schließung bleibt für uns völlig unverständlich, da Alpha Metals mit einer<br />

Eigenkapitalrendite von 57,5 % in 2001 ein äußerst profitables und das innerhalb<br />

der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie am besten verdienende Unternehmen<br />

war. Wir konnten zwar einen gut dotierten Interessenausgleich und Sozialplan aushandeln,<br />

da in diesem Unternehmen für die Erreichung der Konzernvorgaben Geld<br />

keine Rolle spielte, doch der eigentliche Skandal dieser Betriebsschließung lag<br />

darin, dass auch extrem hohe Gewinne keine sicheren Arbeitsplätze mehr garantieren.<br />

Ein solches Vorgehen multinationaler Konzerne verunsichert nicht nur die<br />

betroffenen Arbeitnehmer zu tiefst!<br />

Von der Mannesmann DEMAG AG zur Siemens AG, PG I<br />

Zum 1. Oktober 2001 wurde die DEMAG Delaval-Gruppe von der Siemens AG übernommen<br />

und zu einem eigenständigen Unternehmen der Siemens Power Generation<br />

Industrial Applikation Siemens AG, PG I zusammengeführt. In <strong>Duisburg</strong> war davon<br />

der Geschäftsbereich „Verdichter“ der DEMAG Delaval betroffen. Die Siemens AG<br />

war in der Vergangenheit einer der wichtigsten Lieferanten von Antriebsmaschinen<br />

für die in <strong>Duisburg</strong> gefertigten Verdichter. Insbesondere mit der Dampfturbinenseite<br />

bestand eine langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit, die in einer Vielzahl<br />

gemeinsamer Projekte erfolgreich praktiziert wurde. Die Fusion diente dem Ziel, Verdichter<br />

und Siemens Dampfturbinen aus einer Hand anbieten zu können.<br />

Sitz des neuen Unternehmens wurde <strong>Duisburg</strong>, was dazu führte, dass seitens der<br />

Siemens AG entschieden wurde, den Standort in Wesel zu schließen. Wesel sollte<br />

24


25<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

nach der Neuordnung der Zuständigkeiten in der Siemens PG I nur noch als reiner<br />

Servicestandort betrieben werden. Mit dem Servicegeschäft allein war der Standort<br />

jedoch trotz Hereinnahme von Fremdgeschäften und der Übernahme von Neugeschäften<br />

vom Standort Mülheim, so die Begründung, nicht auszulasten. Siemens<br />

PG I schloss deshalb<br />

den Standort Wesel<br />

zum 30. Juni 2003 mit<br />

allen seinen betrieblichen<br />

Funktionen<br />

komplett. Durch diese<br />

Maßnahmen wurden<br />

rund 480 Beschäftigte<br />

von Wesel<br />

nach <strong>Duisburg</strong> versetzt.


I. Kampf um Arbeit<br />

<strong>Duisburg</strong>er Werften<br />

Große Sorge bereitete uns im Berichtszeitraum die wirtschaftliche und personelle<br />

Entwicklung innerhalb der <strong>Duisburg</strong>er Werftbetriebe. Ihre Zahl reduzierte sich von 7<br />

auf 4. Im Dezember 1999 wurde von der Heinrich Lohbeck Schiffswerft und Maschinenfabrik<br />

GmbH ein Insolvenzantrag gestellt. Die Betriebstätigkeit wurde Ende<br />

Januar 2000 eingestellt. 20 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Auch für die<br />

Schiffswerft Fritz Lünnemann GmbH, einem Traditionsunternehmen der <strong>Duisburg</strong>er<br />

Werft-Branche, das sich auf die Reparatur von Schiffsschrauben spezialisiert hatte,<br />

wurde Mitte April 2003 der Insolvenzantrag gestellt. Sie beschäftigte zuletzt acht<br />

Mitarbeiter. Am 31. Dezember 2002 wurde der Werftbetrieb bei der Triton-Werft A.<br />

Mause eingestellt. Die Bemühungen einer Weiterführung der Triton-Werft durch die<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft scheiterten letztendlich, was die Vernichtung von 14<br />

Arbeitsplätzen zur Folge hatte. Seit dem 15. Juli 2003 betreibt eine von polnischen,<br />

rumänischen, holländischen und deutschen Eignern gegründete Triton Schiffbau<br />

GmbH auf dem ehemaligen Betriebsgelände wieder einen Reparaturbetrieb für Binnenschiffe.<br />

Dieses Unternehmen beschäftigt keine Arbeitnehmer in Arbeitsverhältnissen.<br />

Sie nutzt überwiegend polnische Schiffbauer mit Werkverträgen.<br />

Insgesamt wurden innerhalb der <strong>Duisburg</strong>er Werften im Zeitraum von 1984 bis 2003<br />

445 Arbeitsplätze abgebaut. Die Beschäftigtenzahlen sanken von 651 im Jahre 1984<br />

auf 206 im Jahre 2003. Die schlechte Beschäftigungssituation und eine bedrohliche<br />

wirtschaftliche Entwicklung führte dazu, das wir für einige Werften zeitlich befristete<br />

Haustarifverträge abschlossen (siehe auch Tarifpolitik <strong>Metall</strong>industrie). Sie sind<br />

inzwischen ausgelaufen, so dass die Werftbeschäftigten, wie in den Haustarifen<br />

vereinbart, wieder nach den Tarifen der <strong>Metall</strong>- und Elektrobranche in NRW bezahlt<br />

werden.<br />

26


27<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie


I. Kampf um Arbeit<br />

28


29<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie


I. Kampf um Arbeit<br />

Insolvenz und Fortführung der<br />

Rhein Emscher Armaturen GmbH & Co. KG<br />

Die Rhein Emscher Armaturen GmbH & Co. KG<br />

erlitt trotz sehr guter Marktpräsenz und entsprechender<br />

Auftragslage in den Jahren 1999<br />

und 2000 erhebliche operative Verluste. Das<br />

führte dazu, dass zur Jahreswende 2000/01 ein<br />

Insolvenzverfahren drohte. Durch finanzielle<br />

Unterstützung des Landes NRW und auf ihre<br />

Vermittlung hin wurde die Sozietät Oppenbrink<br />

und Partner GmbH in Hagen mit der Entschuldung des Unternehmens im Wege eines<br />

außergerichtlichen Vergleichs beauftragt. Die Sozietät Oppenbrink und Partner<br />

GmbH führte auf der Basis des 20. Februar 2001 eine Entschuldung des Unternehmens<br />

bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistung sowie bei Verbindlichkeiten<br />

aus Lohn/Gehalt und Lohnnebenkosten durch. Bei den Verbindlichkeiten aus<br />

Lieferung und Leistung wurde versucht, die Gläubiger mit 25 % ihrer Forderungen<br />

zufrieden zu stellen und für die Verbindlichkeiten aus Lohnnebenkosten Ratenzahlungen<br />

zu vereinbaren. Auf diesem Weg konnten 70 % der Schulden mit einer Erfüllungsquote<br />

zwischen 25 und 35 % abgebaut werden. Die Lohnzahlungen waren<br />

jeweils 4 bis 5 Wochen im Rückstand.<br />

Trotz der relativ hohen Entschuldung der Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung<br />

sowie der Streckung der Verbindlichkeiten aus Lohnnebenkosten entstand<br />

schon beginnend im April 2001 eine sehr angespannte Liquiditätssituation, unter<br />

anderem durch Einbehalt der Kundenzahlungen durch die Hausbank, der notwendigen<br />

Erhöhungen der Sicherheiten um 10 % bei der Factory-Bank sowie der Notwendigkeit,<br />

Lieferantenzahlungen durch Vorkasse zu begleichen. Das führte Mitte Juni<br />

dazu, dass 10 Tage lang der wichtigste und teuerste Rohstoff des Unternehmens<br />

30


<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

KUPFER für die Produktion nicht zur Verfügung stand und auch danach immer wieder<br />

nicht zur Verfügung stand. Auf Grund der angespannten Liquidität erhöhten<br />

sich die Lohn- und Gehaltsrückstände zwischenzeitlich auf 7 Wochen.<br />

31


I. Kampf um Arbeit<br />

Alle 3 Tatbestände:<br />

• Rückstände der Lohn- und Gehaltszahlungen im Insolvenzkritischen Bereich<br />

von 7 Wochen<br />

• Mangelhafte Versorgung mit Rohstoffen und<br />

• Extrem angespannte Liquidität<br />

ergaben seit Mitte Juni 2001 eine erhöhte Insolvenzgefahr. Hinzu kam, dass wichtige<br />

Mitarbeiter gekündigt hatten. Hoffnung auf ein Fortbestand des Unternehmens<br />

ergaben sich jedoch aus dem ausgesprochen guten Auftragsbestand, der mindestens<br />

bis Ende September 2001 eine Vollauslastung garantierte.<br />

In mehreren Betriebsversammlung berieten <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Betriebsrat mit den<br />

Beschäftigten den jeweiligen Stand der Unternehmenskrise und die Zukunft des<br />

Unternehmens einschließlich der Frage, ob ein Insolvenzantrag gestellt bzw. ob der<br />

Arbeitgeber zur Stellung eines Insolvenzantrages durch die Beschäftigten gedrängt<br />

werden soll oder muss. Der Übernahmeversuch eines mittellosen Interessenten<br />

scheiterte nach einer kritischen Auseinandersetzung von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Betriebsrat<br />

mit seinem Konzept und seinen Fortführungsplänen.<br />

Im Juli standen für mehr als zwei Monate Löhne und Gehälter und das Urlaubsgeld<br />

aus, Prämien und andere tarifliche Leistungen wurden schon im Vorfeld eingefroren.<br />

Einige Mitarbeiter wussten in dieser Zeit nicht einmal, wie sie die Existenz ihrer<br />

Familien erhalten sollten oder das Fahrgeld für die Busfahrt zur Arbeit zusammenbekommen<br />

sollten. In dieser zugespitzten Situation drohte auch noch die Fortführungsfähigkeit<br />

des Unternehmens durch die Aufzehrung des vom Arbeitsamt zu<br />

zahlenden Insolvenzgeldes im Falle einer Insolvenz verloren zu gehen, sofern die<br />

Lohn- und Gehaltsrückstände bei der Beantragung der Insolvenz drei Monate betra-<br />

32


33<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

gen würde. Deshalb blieb der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, dem Betriebsrat und der Belegschaft nicht<br />

anderes übrig, als vor dem Privathaus des geschäftsführenden Gesellschafters zu<br />

demonstrieren und ihn zur umgehenden Beantragung der Insolvenz auszufordern.<br />

Einen Tag später, am 17. Juli 2001, beantragte der Geschäftsführer die Insolvenz.<br />

Dann, nach wochenlangem Bangen vor einer ungewissen Zukunft und einer<br />

mehrwöchigen Produktionsunterbrechung, zeigte sich den Mitarbeitern Ende<br />

August ein Hoffnungsschimmer, denn ein früherer Konkurrent zeigte großes Interesse,<br />

das Unternehmen zu übernehmen.<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Betriebsrat verhandelten am 28. August 2001 eine Überleitungs-<br />

Vereinbarung mit der neuen Gesellschaft und dem Geschäftsführer der Transfergesellschaft<br />

mypegasus GmbH mit folgendem Ergebnis: Für alle 36 Beschäftigten<br />

wird bei Übergang in die Transfergesellschaft mypegasus die Finanzierung der Verweildauer<br />

über Strukturkurzarbeitergeld gewährleistet. Da durch die neue Gesellschaft<br />

29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Angebot zur Übernahme unterbreitet<br />

wurde, konnte den verbleibenden 7 Mitarbeitern das Angebot gemacht werden,<br />

für 6 Monate in die mypegasus einzutreten.<br />

Am 3. September 2001 wurde die Produktion durch das übernehmende Unternehmen<br />

Saar <strong>Metall</strong> GmbH unter dem neuen Namen Rhein Emscher Armaturen GmbH &<br />

Co. KG wieder aufgenommen.<br />

Insolvenz der Huckinger Fahrzeugteile GmbH und<br />

Fortführung als ISE Industries<br />

Am 10. Januar 2001 stellte der Geschäftsführer der Huckinger Fahrzeugteile GmbH,<br />

Dennis Haggerty, den Antrag auf ein Insolvenzverfahren beim <strong>Duisburg</strong>er Amtsgericht.<br />

Damit endete die Ära des Engagements der kanadischen Ventra-Gruppe in<br />

Deutschland, nachdem sie zuvor für ihr zweites Werk in Deutschland, der Lunke


I. Kampf um Arbeit<br />

Ventra Automotiv GmbH in Witten, ebenfalls einen Antrag auf Insolvenz gestellt hatte.<br />

Als Insolvenzverwalter wurde der bekannte Rechtsanwalt Jobst Wellensiek aus<br />

Heidelberg eingesetzt, dessen Sozius Christoph Scholl die Insolvenzverwaltung der<br />

Huckinger Fahrzeugteile übernahm. In Abstimmung mit dem Betriebsrat forderte<br />

die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in einer Ausgabe der „Stimme der Arbeit“ zwei Tage nach Stellung des<br />

Insolvenzantrages vom eingesetzten Konkursverwalter, dass er:<br />

• den Betrieb fortführt,<br />

• weiterhin regelmäßig Lohn und Gehalt zahlt und<br />

• keine Entlassungen in den Arbeitsmarkt vornimmt.<br />

Die Forderung nach regelmäßiger Zahlung von Lohn und Gehalt bedeutete zugleich,<br />

dass der Insolvenzverwalter über ein Kreditinstitut die Ansprüche der Arbeitnehmer<br />

auf Insolvenzgeld, das erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens und nicht<br />

bereits bei der Beantragung eines Insolvenzverfahrens vom Arbeitsamt ausgezahlt<br />

wird, vorfinanzierte. Allen 3 Forderungen kam der Insolvenzverwalter nach, wobei<br />

jedoch hinsichtlich der Vermeidung von Entlassungen seinerseits keine Zusage für<br />

die Zukunft abgegeben, sondern lediglich die Bereitschaft signalisiert wurde, zur<br />

Fortführung des Betriebes alle Mitarbeiter zu übernehmen. Zugleich erreichte der<br />

Insolvenzverwalter, dass die 5 Hauptkunden, führende Automobilunternehmen,<br />

einen Feuerwehrfond bildeten, der die vorhandenen Aufträge finanziell absicherte.<br />

Die Automobilindustrie erklärte sich zur Sicherung der Lieferungen, die sie auf<br />

Grund der just in time-Produktion unmittelbar benötigten, auch in denjenigen Fällen<br />

bereit, die Aufträge zu bezahlen, die bereits durch Vorfinanzierungen bezahlt<br />

worden waren. Von dem Antrag auf Insolvenz waren 397 Mitarbeiter betroffen, von<br />

ihnen waren 56 Leiharbeitnehmer und 80 befristet Beschäftigte. Das Stammpersonal<br />

bildeten 261 Mitarbeiter. Auf Grund dieser besonderen Situation wurde die<br />

Insolvenz von vielen Mitarbeitern im Arbeitsalltag kaum bemerkt, zumal ein Groß-<br />

34


35<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

auftrag von Peugeot an- und auch hochlief, so dass nach der Beantragung der<br />

Insolvenz rund 100 weitere Leiharbeitnehmer und einige befristet Beschäftigte zur<br />

Bewältigung des zusätzlichen Produktionsumfanges, wie auch zur Sicherung der<br />

Qualität durch Nacharbeiten eingestellt wurden. Am 1. April 2001 wurde die Insolvenz<br />

eröffnet.<br />

Nach Eröffnung der Insolvenz konkretisierte sich die Suche des Insolvenzverwalters<br />

nach einem neuen Investor. Auf Vorschlag und drängen der im Feuerwehrfond von<br />

HFT zusammengeschlossenen 5 Automobilkonzerne gab die ISE Innomotiv Systems<br />

GmbH in Bergneustadt am Montag, 30. April 2001, ein Angebot auf Übernahme der<br />

in der Insolvenz befindlichen beiden Werke, der Lunke Ventra Automotiv GmbH in<br />

Witten inklusive deren Tochtergesellschaft in Heinichen in Sachsen und der ebenfalls<br />

in Insolvenz befindlichen HFT GmbH in <strong>Duisburg</strong> ab. ISE ist eine Ausgliederung<br />

aus dem Verbund des großen Automobilzulieferers Alfred Tewes (ATE), der zum<br />

amerikanischen ITT-Konzern gehörte. ISE entwickelt sich innerhalb weniger Jahre<br />

zu einem produktiven und expandierenden Anbieter der Automobilindustrie. Das<br />

Übernahmeangebot enthielt 4 Eckpunkte.<br />

1. Übernahme aller 4 Werke in <strong>Duisburg</strong>, Heinichen und Witten zum 1. Juli 2001.<br />

2. ISE bietet sein Know how als führendes Unternehmen der<br />

Automobilzuliefererbranche und seine Managementleistungen an. Die<br />

Finanzierung der Investition stellen die 5 großen Kunden von Lunke Ventra<br />

sowie HFT sicher.<br />

3. Personalrisiken werden nicht von ISE übernommen, sie werden über den Insolvenzverwalter<br />

durch eine Transfergesellschaft gelöst. Die Investoren und speziell<br />

die deutsche Automobilindustrie erwartet einen erheblichen Sanierungsbeitrag<br />

der Belegschaft der HFT GmbH i. I. beim Arbeitsentgelt und bei der<br />

Arbeitszeit. Diese Erwartung hatte es in sich. Gefordert wurden 5 Stunden


I. Kampf um Arbeit<br />

zusätzliche Arbeit ohne Bezahlung pro Woche für den Sanierungszeitraum von<br />

5 Jahren.<br />

4. Es wird erwartet, dass die Mitarbeiter auf alle Sonderzahlungen, wie Urlaubsgeld,<br />

Weihnachtsgeld und Vermögenswirksame Leistungen verzichten, ebenso<br />

die Reduzierung der Prämien in der Entlohnung auf 105 %, deren Erhöhung<br />

über Produktivitätsentwicklungen im Laufe der Zeit möglich ist, bis zur Erreichung<br />

der alten Leistung und gegebenenfalls auch darüber hinaus.<br />

Waren die Forderungen nach einem Sanierungsbeitrag der Beschäftigten auch in<br />

anderen Insolvenzverfahren gestellt worden, so brachte die Forderung von ISE, alle<br />

Mitarbeiter analog den Kriterien im Stammwerk Bergneustadt neu einzugruppieren,<br />

um den, wie sie sagten, Überhang der Bezahlung in Huckingen gegenüber dem<br />

Standard der deutschen Automobilzuliefererindustrien abzubauen, das Fass zum<br />

überlaufen. Sie hatten heraus gefunden, dass das Einkommen der Beschäftigten<br />

bei HFT fast 15 % über dem bundesdeutschen Durchschnitt lag. Das war aus unserer<br />

Sicht ein Grund, dem Betriebsrat für hervorragende Leistungen bei Ein- und<br />

Höhergruppierungen der Mitarbeiter zu gratulieren. Zugleich war dies ein zentrales<br />

Problem in den Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag.<br />

Wir versuchten von Anfang an, alle Informationen aus Gesprächen und Verhandlungen<br />

zur Übernahme relativ zeitnah sowohl den Betriebsräten, Vertrauensleuten,<br />

aber auch unseren Mitgliedern bzw. der Belegschaft weiterzugeben. Weit über 20<br />

Versammlungen in dieser Zeit belegen dies. Wir ließen uns von unseren Mitgliedern<br />

in Mitgliederversammlungen sowie von der Belegschaft in Betriebsversammlungen<br />

beauftragen, einen Sanierungstarifvertrag abzuschließen, mit dem wir die Rechte<br />

und Pflichten der Arbeitnehmer während der 5-jährigen Sanierungsphase des<br />

Unternehmens absichern wollten. Die Durchsetzung von Sanierungstarifverträgen<br />

ist eine Konsequenz aus Erfahrungen vergangener Sanierungsfälle, denn mündliche<br />

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37<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

Absprachen wurden von Arbeitgeberseite häufig nicht oder nicht adäquat eingehalten.<br />

In extrem harten Verhandlungen erreichten wir in einem Sanierungstarifvertrag folgende<br />

Regelungen:<br />

1. Die Zahl des Stammpersonals wird für die gesamte Sanierungsphase auf 273<br />

festgelegt. Sie liegt damit um 16 Personen höher als die aktuelle Beschäftigtenzahl<br />

des Stammpersonals. Für die Erreichung dieser Zahl, das heißt auch die<br />

Neubesetzung von Arbeitsplätzen in dieser Zeit, hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht.<br />

2. Die Automobilindustrie garantiert für den gesamten Zeitraum der Sanierungsphase<br />

von 5 Jahren und der Laufzeit des Tarifvertrages Aufträge in der vorhandenen<br />

Höhe. Das heißt, auch für auslaufende Aufträge im Wert von 100 Millionen<br />

DM verpflichtet sich die Automobilindustrie, Ersatzaufträge zu stellen,<br />

wodurch eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für den Sanierungszeitraum<br />

gegeben wird, den es nicht einmal vorher ohne Insolvenz gegeben hat.<br />

3. Rund 160 Mitarbeiter erhalten eine neue Eingruppierung, die niedriger liegt als<br />

bisher. Für diese Mitarbeiter erreichten wir a) eine 14-monatige Absicherung ihres<br />

bisherigen Einkommens, b) eine erneute Überprüfung der Eingruppierung<br />

unter voller Mitbestimmung des Betriebsrates und im nicht Einigungsfall der Anrufung<br />

der Einigungsstelle, c) der Möglichkeit, den Mitarbeitern bei<br />

entsprechender Qualifikation an anderer Stelle zu seiner alten Eingruppierung<br />

zu beschäftigen und d) die Möglichkeit der Qualifizierung zur Erreichung der<br />

bisherigen Eingruppierung.<br />

4. Vermögenswirksame Leistungen werden nach wie vor gezahlt.<br />

5. Die Sonderzahlungen des Jahres 2000 erfolgt noch in voller Höhe der bisherigen<br />

tariflichen Ansprüche durch den Insolvenzverwalter.


I. Kampf um Arbeit<br />

6. Für die Jahre 2002 und 2003 werden Sonderzahlungen gemäß Tarifvertrag gezahlt.<br />

Sie sind jedoch prozentual niedriger als bisher, da alle Mitarbeiter bei der<br />

Übernahme von ISE neu eingestellt werden und in den ersten 3 Jahren nach Aufnahme<br />

einer Tätigkeit im Tarifvertrag niedrigere Sätze vereinbart sind.<br />

7. Während der Sanierungsphase werden 2,5 Stunden erhöhte Arbeitszeit auf einem<br />

Konto angesammelt, das später zum jeweiligen Zeitwert ausgeglichen wird.<br />

Sanierungstarifverträge regeln selten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen,<br />

sondern versuchen, Verschlechterungen abzuwehren und Rechte sowie die Arbeitsplatzsicherheit<br />

von Beschäftigten während einer Sanierungsphase zu schützen.<br />

Diese äußerst schwierigen persönlichen Bedingungen galt es auch bei den Verhandlungen<br />

über den Sanierungstarifvertrag für HFT und Lunke Ventra in Witten<br />

umzusetzen. Deshalb waren die starke Rückendeckung, die wir in unserer Mitgliedschaft<br />

bei HFT hatten, eine wesentliche Bedingung dafür, dass wir dieses Ergebnis<br />

erreichen und damit den Sanierungsbeitrag der Beschäftigten eingrenzen konnten.<br />

Zugleich erreichten wir auch Arbeitsplatzsicherheit und Zukunftsaussichten. Das<br />

Verhandlungsergebnis wurde nach mehreren Informationsveranstaltungen in einer<br />

Mitgliederversammlung mit 92,4 % von unseren Mitgliedern angenommen. Vom<br />

Vorstand der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> erhielten wir für diesen Tarifvertrag grünes Licht, den wir<br />

parallel zu den seinerzeit gescheiterten Verhandlungen bei VW über 5.000 mit<br />

5.000,— DM Einkommen verhandelten. Die Verträge zur Übernahme der Beschäftigten<br />

von HFT und die Übernahme der HFT GmbH i.I. durch die ISE-Produktions<br />

GmbH konnten daraufhin realisiert werden.<br />

Wir sind froh, damit maßgeblich zur dauerhaften Sicherung von 273 Arbeitsplätzen<br />

beigetragen zu haben und weiteren mehr als 200 Kollegen noch vorübergehend Beschäftigung<br />

ermöglichen konnten. Das wir mit unserer Betriebspolitik bei HFT richtig<br />

lagen, beweisen 62 Beitritte zur <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im Jahre 2001.<br />

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39<br />

<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />

Insolvenz der Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH<br />

Die Hornitex-Gruppe zählte bis zur Insolvenz zu den fünf größten Herstellern von<br />

Holzwerkstoffen in Europa. Sie beschäftigte insgesamt 2.700 Mitarbeiter, davon ca.<br />

310 im <strong>Duisburg</strong>er Unternehmen.<br />

Trotz intensiver Bemühungen von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Gesamtbetriebsrat in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Wirtschaftsministerium NRW konnte der Antrag auf Eröffnung<br />

eines vorläufigen Insolvenzverfahrens am 29. Juni 2001 nicht verhindert werden. Als<br />

vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Dr. Dr. Schreiber aus der Sozietät Wellensiek<br />

bestellt.<br />

Auf einer von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> einberufenen Protestaktion vor dem Werksgelände am<br />

2. Juli 2001 machten die Beschäftigten des <strong>Duisburg</strong>er Hornitex Werkes ihrem<br />

Unmut Luft, in dem sie das Missmanagement der Familie Künnemeyer anprangerten.<br />

Gemeinsam forderten wir vom Insolvenzverwalter das Fortbestehen des Standortes<br />

und den Erhalt der Arbeitsplätze.<br />

Insolvenzverwalter Schreiber ermöglichte durch Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes<br />

die Auszahlung der Löhne und Gehälter für die Monate Juni, Juli und August.<br />

Am 1. September 2001 wurde das Insolvenzverfahren über alle Unternehmen der<br />

Hornitex-Gruppe eröffnet. Die Produktion wurde bis zum Ende des Berichtszeitraum<br />

am 31.12.2003 durch den Insolvenzverwalter fortgeführt. Das ist für eine Insolvenz<br />

außergewöhnlich. Mehrere Versuche, die gesamte Hornitex-Gruppe an einen Investor<br />

zu verkaufen, scheiterten.<br />

Weitere Insolvenzen<br />

Im Berichtszeitraum gab es weitere Insolvenzen bei der QZR Qualifizierungsgesellschaft<br />

Rheinhausen GmbH, der in <strong>Duisburg</strong> ansässigen Firma Flexarbeit GmbH mit


I. Kampf um Arbeit<br />

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41<br />

Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />

insgesamt 62 Filialen in allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland, dem Autohaus<br />

Blume und der alteingesessenen Sanitär- und Heizungsfirma Vogt aus Großenbaum.<br />

Zum Ende des Berichtszeitraums, wenige Tage vor dem Weihnachtsfest<br />

2003, stellte auch der Elektrodienstler Brockmeyer GmbH & Co. KG mit rund 250<br />

Beschäftigten einen Antrag auf Insolvenz. Die Firmen Berkel Deutschland GmbH<br />

und RHS Qualifizierungsgesellschaft mbH stellten ihren Betrieb ein und wurden<br />

aufgelöst. Allein durch diese Insolvenzen verloren rund 1.200 Menschen ihren<br />

Arbeitsplatz.<br />

4. Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />

Ausbau von Transferaktivitäten<br />

Die Sanierungs- und Fortführungsstrategie der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> zum Erhalt von Beschäftigung<br />

wurde auch in dieser Legislaturperiode weiterentwickelt. Mit dem Arbeitsamt<br />

<strong>Duisburg</strong> entwickelten wir gemeinsam ein Handlungskonzept zur Prävention<br />

von Arbeitslosigkeit bei Insolvenz oder Betriebsstillegung für davon betroffene Belegschaften,<br />

deren Weiterbeschäftigung bei einer Transfergesellschaft nicht möglich war.<br />

Kern des Konzeptes war, die Beschäftigten als Gruppe zusammenzuhalten, um individuelle<br />

Maßnahmen zur Vermittlung einzuleiten und ihnen eine vom Arbeitsamt geförderte<br />

und von einem kompetenten Bildungsträger durchgeführte Trainingsmaßnahme<br />

nach § 48 SGB III, bei Bedarf auch sofort, zur beruflichen Orientierung oder Neuorientierung<br />

und Findung zu ermöglichen. Dabei sollte mit jedem Teilnehmer einer solchen<br />

Maßnahme ein persönlicher Berufsfindungs- und Berufswegeplan erarbeitet werden.<br />

In einem Workshop mit namhaften Insolvenzverwaltern und Experten, zu dem das<br />

Arbeitsamt <strong>Duisburg</strong> und die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> am 17. Juli 2002 gemeinsam einluden,<br />

wurde dieses Konzept auf zukünftige Anwendung bei Insolvenzfällen überprüft.<br />

An diesem Workshop beteiligten sich neben den Geschäftsführern der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> und dem Direktor des Arbeitsamtes <strong>Duisburg</strong> mit seinen Experten die Insol-


I. Kampf um Arbeit<br />

venzverwalter Dr. Dr. W. Schreiber, Dr. H. Schmitz, H. Piepenburg sowie die Experten<br />

Dr. P. Groß, P. Hunnekuhl und Prof. Dr. K. Kost.<br />

Dieses transferorientierte Handlungskonzept wurde anschließend im Insolvenzverfahren<br />

bei der REA Rhein Emscher Armaturen GmbH unter Beteiligung des<br />

Insolvenzverwalters Dr. H. Schmitz als Pilotprojekt erprobt. Als Träger für die Maßnahme<br />

konnte die SLV <strong>Duisburg</strong> gGmbH gewonnen werden. Mit über 20 Beschäftigten<br />

wurde die Orientierungs- und Findungsmaßnahme für Beschäftigung am ersten<br />

Arbeitsmarkt mit großem Erfolg durchgeführt<br />

Dieses Handlungsmodell wurde zu einem der Praxisbeispiele, die die Hartz-<br />

Kommission in ihre Vorschläge „Zur Modernisierung des Arbeitsmarktes“ aufnahm.<br />

Somit haben unsere innovativen Aktivitäten einen positiven Einfluss auf die geltenden<br />

Rechtsänderungen ab Januar 2004 gehabt. Bei Verlust des Arbeitsplatzes,<br />

unabhängig davon, ob durch Insolvenz, Betriebsstillegung, Massenentlassung oder<br />

Kündigung, ist nun gesetzlich vorgeschrieben, zur Erreichung eines Beschäftigungstransfers<br />

ein „Berufliches Orientierungstraining“ [BOT] und ein Profiling für<br />

die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt zu absolvieren.<br />

42


43<br />

Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit


I. Kampf um Arbeit<br />

Aktive Arbeitsmarktpolitik bei Insolvenz<br />

Ein Handlungskonzept zur Prävention von Arbeitslosigkeit bei Insolvenz<br />

Die Arbeitnehmer, die mit der Eröffnung<br />

des Insolvenzverfahren freigestellt werden,<br />

befinden sich in keinem Beschäftigungsverhältnis<br />

und sind somit arbeitslos<br />

im Sinne des SGB III<br />

Das Konzept dient der Vermeidung von<br />

Arbeitslosigkeit von Arbeitnehmern, die von<br />

Insolvenz und Betriebsstilllegung betroffen<br />

sind und deren Weiterbeschäftigung bei<br />

einer Transfergesellschaft nicht möglich ist<br />

Grundlage für die Überlegungen, die zur Entwicklung des Konzeptes führten, waren die bisherigen Erfahrungen<br />

mit Insolvenzen und Betriebsstillegungen.<br />

Das wesentliche Ziel besteht darin, die betroffenen Arbeitnehmer als Gruppe (!) zum frühest möglichen Zeitpunkt<br />

„aufzufangen“, um individuelle Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Beendigung der Arbeitslosigkeit<br />

einzuleiten.<br />

Maßgeblich ist dabei die Durchführung einer Trainingsmaßnahme gem. § 48 SGB III. Die Inhalte sind darauf<br />

gerichtet, die Betroffenen so schnell wie möglich zu vermitteln bzw. Vermittlungshemmnisse festzustellen<br />

unddurch den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zu beseitigen. Bei Bedarf kann die Maßnahme bei<br />

einem Träger der beruflichen Bildung sofort durchgeführt werden.<br />

Darüber hinaus wurden zwischen den Beteiligten Vereinbarungen getroffen und Verantwortlichkeiten festgelegt.<br />

Auf das so entstandene Handlungskonzept, das sich in der Praxis bereits bewährt hat,<br />

kann nun bei Bedarf zurückgegriffen werden.<br />

44<br />

Das im folgenden dargestellte Verfahren gilt alternativ zu den bisherigen Möglichkeiten zur Qualifizierung der<br />

Mitarbeiter im Rahmen von Struktur-Kurzarbeitergeld. Eine nachträgliche Rückführung in den Kurzarbeitergeld-Bezug<br />

nach eingetretener Arbeitslosigkeit (Trainingsmaßnahme) kann nicht erfolgen.


Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

- Einrichtung der<br />

Trainingsmaßnahme<br />

- Klärung in welcher Form /<br />

Zuständigkeit die Erstellung<br />

der Antragsunterlagen / die<br />

Entscheidung über die<br />

Teilnahme und die Zahlung<br />

der Lehrgangs- und<br />

Fahrkosten für die<br />

auswärtigen Teilnehmer<br />

erfolgen kann<br />

- im Einvernehmen mit dem<br />

Teamleiter/Vertreter des B-<br />

Teams<br />

45<br />

den koordinierenden<br />

Arbeitsberater<br />

Der Vermittler<br />

informiert<br />

Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />

- Sicherstellung des<br />

Informationsflusses -<br />

direkter Draht zum Betrieb<br />

- Vermeidung von<br />

Reibungsverlusten<br />

benennt einen<br />

kompetenten,<br />

autorisierten<br />

Mitarbeiter als<br />

Ansprechpartner im<br />

Betrieb<br />

Der vorläufige<br />

Insolvenzverwalter /<br />

Betriebsrat


I. Kampf um Arbeit<br />

Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

- Sicherstellung der<br />

rechtzeitigen, einheitlichen<br />

und vollständigen<br />

Information der Mitarbeiter<br />

über den Ablauf des<br />

gesamten weiteren<br />

Verfahrens<br />

- Auswärtige Mitarbeiter sind<br />

zur rechtswirksamen<br />

Arbeitslosmeldung<br />

(spätestens am Tag vor<br />

Beginn der Maßnahme) in<br />

den zuständigen<br />

Dienststellen aufzufordern.<br />

informiert die<br />

Mitarbeiter des<br />

Betriebes über Beginn<br />

der<br />

Trainingsmaßnahme,<br />

Abwicklung der<br />

Arbeitslos-Meldung<br />

unter Beteiligung des<br />

Arbeitsamtes<br />

Der vorläufige<br />

Insolvenzverwalter /<br />

Betriebsrat<br />

Vor der Maßnahme<br />

- „abgefederter“ Übergang in<br />

die Negativsituation<br />

Arbeitslosigkeit durch<br />

bekannte Räumlichkeiten zu<br />

Beginn der<br />

Trainingsmaßnahme<br />

- anschl. sowohl aus<br />

ausstattungstechnischen<br />

Gründen wie auch mit<br />

symbolischem Hintergrund<br />

(Aufbruch) Wechsel in die<br />

Räume des Bildungsträgers<br />

stellt die Räume der<br />

Firma für mindestens<br />

die ersten 2 Tage der<br />

Trainingsmaßnahme<br />

zur<br />

Verfügung<br />

Der vorläufige<br />

Insolvenzverwalter<br />

46


Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

47<br />

stellt die Mitarbeiter<br />

möglichst in Gruppen<br />

einheitlich frei<br />

Spätestens bei<br />

Insolvenzeröffnung<br />

Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />

- Reduzierung des<br />

Verwaltungsaufwandes bei<br />

der Abwicklung der<br />

Insolvenzgeldzahlung<br />

- Nahtloser Übergang:<br />

Beschäftigung - Freistellung<br />

- Arbeitslosigkeit -<br />

Trainingsmaßnahme für alle<br />

Mit-arbeiter<br />

Nahtloser Übergang von<br />

Beschäftigung zum Eintritt<br />

der Arbeitslosigkeit bei<br />

gleichzeitigem Beginn der TM<br />

Zentrale Abwicklung, damit<br />

Vermeidung der<br />

verschiedenen<br />

Verfahrensweisen / Aussagen<br />

aufgrund einer Vielzahl von<br />

betroffenen Mitarbeitern der<br />

Arbeitsverwaltung bei<br />

individueller Handhabung<br />

Rechtzeitige Weitergabe der<br />

Informationen zur<br />

frühzeitigen Veranlassung<br />

der erforderlichen<br />

Der vorläufige<br />

Insolvenzverwalter<br />

Die Trainingsmaßnahme beginnt am ersten<br />

Tag der Freistellung<br />

- Entgegennahme der Arbeitslosmeldung,<br />

Aushändigung der Antragsunterlagen auf<br />

Arbeitslosengeld, Angebot der TM für alle<br />

Mitarbeiter aus dem Arbeitsamtbezirk im<br />

Rahmen der TM<br />

- ggf. auch Abwicklung des Angebotes für die<br />

TM für auswärtige Mitarbeiter<br />

den vorläufigen<br />

Insolvenzverwalter<br />

über den Ablauf des<br />

Handlungskonzepts<br />

Die Institution, die<br />

als erstes von<br />

Problemen erfährt<br />

informiert (für eine<br />

So früh wie möglich


I. Kampf um Arbeit<br />

Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

Arbeitsschritte. Das<br />

Arbeitsamt übernimmt<br />

hierbei die Moderation.<br />

die anderen am<br />

Netzwerk beteiligten<br />

(im Arbeitsamt den<br />

für den Betrieb<br />

zuständigen<br />

Kundenbereichsleiter)<br />

über den<br />

voraussichtlichen<br />

Eintritt des<br />

Insolvenzfalles<br />

stellt umgehend die<br />

Daten über die<br />

Struktur der<br />

betroffenen<br />

Arbeitnehmer zur<br />

effektive Umsetzung<br />

des Konzeptes sind<br />

mindestens 8<br />

Wochen Vorlauf<br />

erforderlich)<br />

Unmittelbar nach<br />

Bekanntgabe des<br />

vorläufigen<br />

Insolvenzverwalters<br />

- Prüfung der<br />

Vermittlungsfähigkeit vor<br />

Beginn der geplanten<br />

Integrations-/<br />

Trainingsmaßnahme (TM)<br />

durch die Arbeitsvermittlung<br />

- Vorbereitung der<br />

Anmeldebogen, der Anträge<br />

auf Arbeitslosengeld sowie<br />

der für die Trainingsmaßnahme<br />

erforderlichen<br />

Unterlagen<br />

Verfügung<br />

- Name, Vorname<br />

- Staatsangehörigkeit<br />

- Alter<br />

- Schwerbehindert<br />

- Familienstand<br />

- Wohnort<br />

- Ausbildung als...<br />

- Ausgeübte<br />

Tätigkeiten<br />

- FS (Klasse), PKW<br />

- Besonderheiten<br />

Der vorläufige<br />

Insolvenzverwalter<br />

48


Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

Prüfung der<br />

Vermittlungsfähigkeit und<br />

Einleitung von<br />

Vermittlungsbemühungen<br />

49<br />

den für den Betrieb<br />

zuständigen<br />

Arbeitsvermittler<br />

Der<br />

Kundenbereichsleiter<br />

informiert<br />

Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />

Bei Notwendigkeit der<br />

Trainingsmaßnahme:<br />

- Benennung eines zentralen<br />

Ansprechspartners:<br />

- für die Entgegennahme der<br />

Arbeitslos-Meldung,<br />

- Beratung der Teilnehmer in<br />

der TM,<br />

- Fortsetzung der<br />

Vermittlungsbemühungen...<br />

Damit Reduzierung der nega-<br />

tiven psychologischen Folgen<br />

bei Eintritt der Arbeitslosigkeit.<br />

Einmündung der Mitarbeiter in die<br />

Trainingsmaßnahme<br />

Die Trainingsmaßnahme wird<br />

durch Dozenten des Bildungsträgers<br />

durchgeführt,<br />

sofern möglich (aus<br />

psychologischen Gründen)<br />

allerdings zunächst in den<br />

Firmenräumen.


I. Kampf um Arbeit<br />

Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

Dauer: 1 - 2 Wochen<br />

Folgende Inhalte (Rahmen)<br />

sind grundsätzlich<br />

vorgesehen:<br />

Einmündung der Mitarbeiter in die<br />

Trainingsmaßnahme<br />

- Eröffnung der Maßnahme<br />

durch den zuständigen<br />

Mitarbeiter der<br />

Arbeitsverwaltung mit<br />

Arbeitslos-meldung und<br />

Antragstellung, Angebot der<br />

TM<br />

- Information über Rechte<br />

und Pflichten während der<br />

Arbeitslosigkeit<br />

- Realisierung / Umgang mit<br />

der Situation<br />

Arbeitslosigkeit<br />

- Standortbestimmung im<br />

Beruf<br />

- Infos über den örtlichen und<br />

überörtlichen Arbeitsmarkt<br />

- Erstellung von<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

- Profiling<br />

- Entwicklung eines<br />

individuellen<br />

Integrationskon-zepts<br />

- Einleitung von<br />

Vermittlungsbemühungen<br />

50


Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />

Sofern im Rahmen der<br />

Trainingsmaßnahme<br />

festgestellt wird, das eine<br />

zeitnahe Verm ittlung in den<br />

ersten Arbeitsmarkt nicht<br />

möglich ist, erfolgt die<br />

Prüfung und Festlegung der<br />

individuellen Vermittlungs-,<br />

Beratungs- und<br />

Förderstrategie<br />

Einmündung der Mitarbeiter in die<br />

Trainingsmaßnahme<br />

51<br />

Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />

Aufgrund der vielschichtigen<br />

Palette der arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen des<br />

Arbeitsamtes <strong>Duisburg</strong> sowie<br />

der umliegenden Ämter ist<br />

davon auszugehen, dass<br />

jedem Arbeitnehmer<br />

kurzfristig ein passgenaues<br />

Angebot unterbreitet werden<br />

kann.


I. Kampf um Arbeit<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> als Firmensanierer<br />

Seit 1994 gehört die Sanierung und Fortführung von Unternehmen, die sich in einer<br />

Unternehmenskrise in <strong>Duisburg</strong> befinden, zu den Kernaufgaben der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />

Was mit der Ruhrorter Schiffswerft (RSW) und der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Metall</strong>hütte<br />

(MHD) begann, konnte seither bei mehr als 20 Unternehmen durchgeführt und insgesamt<br />

rund 3000 Menschen der Arbeitsplatz gerettet und gesichert werden.<br />

Diese Sanierungserfahrungen aus 10 Jahren wurden in einer Abschlussarbeit von Juri<br />

Hälker für den Studiengang JWB an der Freien Universität Berlin in den Jahren 2002<br />

und 2003 bei 8 Betrieben, die von Insolvenz betroffen waren, und bei 8 Betrieben<br />

ohne Insolvenz in <strong>Duisburg</strong> in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie ausgewertet. Unter<br />

dem Titel „Betriebsräte in Rollenkonflikten - Betriebspolitisches Denken zwischen Co-<br />

Management und Gegenmacht“ erschien die Untersuchung im Rainer Hampp Verlag.<br />

Bei der Betrachtung des Rollenwandels von Betriebsräten und Gewerkschaften<br />

kommt der Autor hinsichtlich des Engagements der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bei betrieblichen<br />

Kriseninterventionen zu folgender Erkenntnis: Das Engagement der örtlichen <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> bei betrieblichen Kriseninterventionen und dem daraus resultierenden Co-<br />

Management hat verhindert, dass sich in <strong>Duisburg</strong> eine anderenorts zu beobachtende<br />

wachsende Kluft zwischen betrieblicher Interessenvertretung und gewerkschaftlicher<br />

Politik aufgetan hat. Der sonst bei kooperativen Betriebsräten teilweise<br />

festzustellende Loyalitätsverfall gegenüber gewerkschaftlicher Politik lässt sich in<br />

dieser Eindeutigkeit in der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Metall</strong>verarbeitung nicht feststellen. Bei all<br />

den Risiken, die mit diesem Prozess verbunden waren, ist die Bestandsaufnahme<br />

von 10 Jahre Sanierung in <strong>Duisburg</strong> aufgrund der gemachten Erfahrungen und<br />

Ergebnisse aus den durchgeführten Sanierungsprozessen überwiegend positiv.<br />

Darum hat diese betriebspolitische Kernaufgabe gewerkschaftlichen Handelns ihre<br />

Daseinsberechtigung in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />

52


5. Ausbildungsplatzentwicklung<br />

53<br />

Ausbildungsplatzentwicklung<br />

Die besorgniserregende Entwicklung auf dem <strong>Duisburg</strong>er Ausbildungsstellenmarkt<br />

hat sich in den letzten Jahren unverändert fortgesetzt. Während sich das Angebot<br />

an Ausbildungsplätzen stetig verringerte, stieg die Zahl der Ausbildungsplatzbewerber<br />

unvermindert an. Ende 2003 waren beim <strong>Duisburg</strong>er Arbeitsamt branchenübergreifend<br />

2.771 Ausbildungsstellen gemeldet. Demgegenüber stieg die Zahl der<br />

jugendlichen Bewerber von 4.132 auf 4.569 an. Im September 2003 kamen noch<br />

1.223 Jugendliche auf 400 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />

In den Jahren des Mangels an Ausbildungsplätzen wurde die Situation durch die<br />

Schaffung von öffentlich geförderten Stellen entschärft. Aber auch dieses Angebot<br />

wurde mittlerweile, bedingt durch verschlechterte politische Rahmenbedingungen,<br />

halbiert. In den industriellen <strong>Metall</strong>betrieben gab es im Berichtszeitraum keine<br />

wesentlichen Einschnitte. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich<br />

Betriebsräte und Jugend- und Auszubildendenvertreter/innen für die Schaffung von<br />

Ausbildungskapazitäten einsetzten.<br />

Die Situation auf dem <strong>Duisburg</strong>er Ausbildungsstellenmarkt stellt aber nicht nur in<br />

quantitativer Hinsicht sondern auch qualitativ ein Problem dar. Viele Jugendliche<br />

bringen nicht die notwendigen Einstiegsqualifikationen aus der Schule mit, um den<br />

gestiegenen Ansprüchen auf dem Arbeitsmarkt gerecht zu werden. Jugendliche mit<br />

einem höheren Schulabschluss haben in der Regel weniger Schwierigkeiten, trotz<br />

der angespannten Situation, einen adäquaten Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />

Auf der Strecke bleiben die Jugendlichen, die aus einem sozial schwächeren Milieu<br />

kommen, denn spätestens mit der PISA-Studie ist der unmittelbare Zusammenhang<br />

zwischen sozialer Herkunft und schulischer Qualifikation wissenschaftlich untermauert<br />

worden. Für diese Jugendlichen müssen in den nächsten Jahren auch von


I. Kampf um Arbeit<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Perspektiven entwickelt werden, um ihnen die Möglichkeit einzuräumen,<br />

überhaupt auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.<br />

Aber es gibt auch positive Entwicklungen in unserem Organisationsbereich. Einige<br />

Unternehmen, wie zum Beispiel die Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH, erhöhten<br />

ihre Kapazitäten oder begannen mit der Berufsausbildung. Stellvertretend sei an<br />

dieser Stelle die ThyssenKrupp Tailored Blanks GmbH, die DSU Gesellschaft für<br />

Dienstleistungen und Umwelttechnik mbH und die ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH<br />

genannt, die in Verbindung mit einer hohen Ausbildungsqualität pro Jahr 10 bis 12<br />

Jugendliche zur Berufsausbildung einstellte.<br />

Auch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> erbrachte einen kleinen Beitrag zur<br />

Milderung der Jugendarbeitslosigkeit. Sie stellte zum 1. September 2003 zwei<br />

Auszubildende im Ausbildungsberuf „Kauffrau für Bürokommunikation“ ein.<br />

6. Gießerei-Ausstellung<br />

Mit der Ausstellung „Aus einem Guss - Kupfer, Zink, Stahl - Bilder vom Gießen“ stellte<br />

die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Stadthistorischen<br />

Museum erneut eine Reportage des Photo-Journalisten Manfred Vollmer einer breiten<br />

Öffentlichkeit vor. Dieses Mal fotografierte Manfred Vollmer in drei <strong>Duisburg</strong>er<br />

Gießereien faszinierende Motive: Menschen bei der Arbeit und die komplizierten<br />

und nicht ungefährlichen Techniken, die sie anwenden und beherrschen.<br />

Für diese Menschen ist Zusammenarbeit lebensnotwendig - sie müssen im Arbeitsalltag<br />

das praktizieren, was den Gewerkschafter ausmacht: Solidarität. Teamarbeit<br />

ist für sie kein Trend, sondern sie prägt den gesamten Arbeitsprozess in ihrem Werk.<br />

54


55<br />

Gießerei-Ausstellung<br />

Warum beteiligt sich die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> an einer Kunstausstellung? Nun - zunächst einmal,<br />

weil eine Kunstausstellung ein geeignetes Medium ist, um den Wert der Arbeit<br />

aufzuzeigen. Dem Betrachter wird deutlich, wer die Werte schafft. Es ist immer der<br />

Mensch!<br />

Die künstlerische Darstellung von Menschen mit ihren Produkten - ihrer Arbeit - ist<br />

ein Weg, die Gießerei-Branche als das zu begreifen, was sie ist, ein zukunftsorientierter,<br />

innovativer Wirtschaftszweig. Nicht zuletzt - bietet sie die Möglichkeit der<br />

öffentlichen Anerkennung der Leistungen, die unsere Mitglieder Tag für Tag erbringen.<br />

Die „Bilder aus der Arbeitswelt“ von Manfred Vollmer machen sichtbar, was den<br />

Bürgerinnen und Bürgern in der Industriegesellschaft weitgehend verborgen bleibt.<br />

Das allgemein bekannte Bild der industriellen Arbeitswelt ist der Werkszaun und<br />

die von ihm eingezäunte Kulisse. Das Bild der Industriearbeitnehmer bleibt im Hintergrund<br />

verborgen. Die Berichterstattung in den Medien beschränkt sich meist auf<br />

die Darstellung von Konflikten wie Tarifauseinandersetzungen und Kämpfen um<br />

den Erhalt von Arbeitsplätzen. Der Arbeitsalltag ist offensichtlich uninteressant für<br />

die Öffentlichkeit. Er ist jedoch Kulisse im Zusammenspiel von Mensch und Technik<br />

und hinterlässt Spuren bei den arbeitenden Menschen: in ihren Gesichtern, ihren<br />

Gesten, ihren Haltungen. Diese Spuren nimmt Manfred Vollmer sehr sensibel wahr.<br />

Er porträtiert die Menschen unbefangen und mit viel Einfühlungsvermögen.<br />

Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> will mit dieser Ausstellung gemeinsam mit dem Kunst- und<br />

Stadthistorischen Museum der Stadt <strong>Duisburg</strong> einen Einblick geben in die unbekannten<br />

Ansichten einer Fabrik , einer Anlage, eines Arbeitsvorganges, die den Bürgern<br />

nur von außen zugänglich sind. In einer Zeit, wo der Wert der Arbeit durch<br />

Analysten und Wertmanagementsystemen in Frage gestellt oder auf einen Kosten-


I. Kampf um Arbeit<br />

faktor reduziert wird, präsentieren die Photos von Manfred<br />

Vollmer eindrucksvoll, dass Werte durch menschliche<br />

Fähigkeit geschaffen werden.<br />

Allen, die an der Realisierung dieser Ausstellung und dem<br />

Begleitkatalog beteiligt waren, sprechen wir hiermit unseren<br />

herzlichen Dank aus: Herrn Peter Hunnekuhl für seinen<br />

großzügigen finanziellen Zuschuss für die aufwendige Herstellung<br />

der Photografien, den Firmen REA Rhein Emscher<br />

Armaturen GmbH, Sudamin MHD GmbH und ThyssenKrupp<br />

Stahl AG für das Vertrauen und die große Bereitschaft dieses<br />

Projekt zu unterstützen.<br />

Zur Ausstellung gab die<br />

<strong>Verwaltungsstelle</strong><br />

zusammen mit dem<br />

Kunst- und<br />

Stadthistorischen<br />

Museum <strong>Duisburg</strong> eine<br />

interessante Begleitbroschüre<br />

heraus, die<br />

auch Nichtfachleute<br />

kurz und prägnant über<br />

das spannende Thema<br />

„Gießereien in <strong>Duisburg</strong>“<br />

informieren soll.<br />

Aus einem Guss<br />

Kupfer – Zink – Stahl<br />

Bilder vom Gießen<br />

Eine Bildreportage von Manfred Vollmer über Menschen und Technik in drei <strong>Duisburg</strong>er Gießereien.<br />

56


57<br />

Gießerei-Ausstellung<br />

Zur Ausstellung<br />

hatte ManfredVollmer<br />

ein<br />

Gästebuch<br />

ausgelegt,<br />

die Kommentare<br />

der zahlreichenAusstellungs-<br />

Besucher<br />

sprechen<br />

für sich.


I. Kampf um Arbeit<br />

58


II. Organisationsentwicklung<br />

1. Delegiertenversammlung<br />

59<br />

Delegiertenversammlung<br />

Der Delegiertenversammlung - auch <strong>Duisburg</strong>er Parlament der Arbeit genannt -<br />

gehörten im Berichtszeitraum 166 gewählte Delegierte an. In der abgelaufenen<br />

Legislaturperiode fanden insgesamt 16 ordentliche und 1 weitere Delegiertenversammlungen<br />

statt.<br />

Ordentliche Delegiertenversammlungen<br />

2000/2003<br />

Datum<br />

1. 20. März 2000<br />

2. 29. Juni 2000<br />

3. 24. August 2000<br />

4. 15. November 2000<br />

5. 22. März 2001<br />

6. 28. Juni 2001<br />

7. 20. September 2001<br />

8. 12. November 2001<br />

9. 12. März 2002<br />

10. 27. Juni 2002<br />

11. 19. September 2002<br />

12. 21. November 2002<br />

13. 25. März 2003<br />

1 weitere Delegiertenversammlung 22. Mai 2003<br />

14. 26. Juni 2003<br />

15. 25. September 2003<br />

16. 20. November 2003


I I. Organisationsentwicklung<br />

2. Ortsvorstand<br />

Die <strong>Verwaltungsstelle</strong> wird geleitet durch den Ortsvorstand. Er bestand im Berichtszeitraum<br />

aus dem 1. Bevollmächtigten, dem 2. Bevollmächtigten, dem Kassierer<br />

und 24 Beisitzern.<br />

Entsprechend den Bestimmungen der Satzung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und des Ortstatuts<br />

wurden in der 1. ordentlichen Delegiertenversammlung 2000/2003 am 20. März<br />

2000 nachfolgend genannte Mitglieder des Ortsvorstandes gewählt, später zurückgetretene<br />

und nachgewählte Mitglieder wurden ergänzt.<br />

Mitglieder des Ortsvorstandes<br />

Gasse, Peter - 1. Bevollmächtigter bis 09.07.2000<br />

Manja, Horst - 2. Bevollmächtigter bis 24.08.2000<br />

1. Bevollmächtigter ab 24.08.2000<br />

Dzudzek, Jürgen - 2. Bevollmächtigter ab 24.08.2000<br />

Kassierer und Geschäftsführer ab 01.10.2000 bis 30.09.2003<br />

Selle, Jürgen - Kassierer und Geschäftsführer bis 30.09.2000<br />

Löllgen, Klaus - Kassierer und Geschäftsführer ab 01.10.2003<br />

Name / Vorname Betrieb<br />

Beisitzer<br />

Back, Günter ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Bistram, Markus ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

Deml, Peter Sudamin MHD GmbH<br />

Feldkamp, Dieter Grillo Werke AG<br />

von Häfen, Werner ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Heßler, Bernd Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

60


Ilhan, Kenan TSTG Schienen Technik GmbH<br />

Löllgen, Klaus Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Mekeß, Bärbel Espera Werke GmbH<br />

Schüring, Hans-Jürgen<br />

bis 03/2000<br />

Müller, Michael<br />

ab 03/2000<br />

Eisenbahn & Häfen GmbH<br />

Mundt, Gerhard bis 09/2000 Opel Wehr GmbH<br />

Kutzner, Lutz ab 04/2001 Hans Joachim Panczak<br />

Nierhaus, Gerd-Uwe Hornitex Werke, Gebr. Cloos GmbH<br />

61<br />

Ortsvorstand<br />

Nowak, Angelika ThyssenKrupp Stahl AG Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Penk, Ralf Siemens AG Power Generation Industrial Applications<br />

Rhau, Manfred bis 08/2001<br />

Schlenz, Thomas ab 10/2001<br />

Schäfer, Hans-Dieter<br />

bis 05/2002<br />

Labonde, Theo-Günter<br />

ab 04/2003<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH<br />

DSU Ges. f. Dienstleistungen und Umwelttechnik mbH & Co.<br />

KG<br />

Thyssen Umformtechnik und Guss GmbH<br />

jetzt:<br />

ThyssenKrupp Präzisionsschmiede GmbH<br />

Scharnberg, Uwe ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

Schmidt, Manfred ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />

Schröder, Beate Teba GmbH & Co. KG<br />

Schuckardt, Helmut<br />

bis 06/2001<br />

Finke, Annegret<br />

ab 08/2001<br />

Schürmann, Hans-Albert<br />

bis 05/2003<br />

ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Schmitz Söhne GmbH


I I. Organisationsentwicklung<br />

Segerath, Wilhelm ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Tölkes, Friedrich-Wilhelm Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Zeien, Dieter Vorsitzender Seniorenausschuss<br />

3. Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />

Delegierte des 20. ordentlichen Gewerkschaftstages der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

1. Teil vom 29. bis 31. August in Frankfurt am Main<br />

2. Teil vom 12. bis 18. Oktober in Hannover<br />

Delegierte Betrieb<br />

Finke, Annegret ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Nazikkol, Tekin ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Kimpel, Ulrich Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Schuchardt, Wolfgang ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Oezkan, Feti Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

Scharnberg, Uwe ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

Schöning, Ralf Siemens AG Power Generation<br />

Industrial Applications<br />

Feldkamp, Dieter Grillo Werke AG<br />

Dzudzek, Jürgen <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Ersatzdelegierte Betrieb<br />

Savas, Seyhan ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

62


63<br />

Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />

Müller, Wilfried ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Winkelhane, Ralph Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Sentürk, Ali-Serhat ThyssenKrupp Tailored Blanks GmbH<br />

Kästner, Reiner DSU - Ges. für Dienstleistungen und Umwelttechnik mbH &<br />

Co. KG<br />

Ilhan, Kenan TSTG Schienen Technik GmbH<br />

Penk, Ralf Siemens AG Power Generation<br />

Industrial Applications<br />

Böhm, Andreas Röchling GmbH & Co. KG Autohandelsgesellschaft<br />

Manja, Horst <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Förster, Ulrich Hornitex Gebr. Cloos GmbH i. I [GHK alt]<br />

Gastdelegierter<br />

Manja, Horst <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Mitglied im Beirat der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

Das höchste beschlussfassende Organ der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zwischen den Gewerkschaftstagen<br />

ist der Beirat. Mitglied im Beirat aus der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

war:<br />

• Peter Gasse, 1. Bevollmächtigter, bis 09.07.2000<br />

Mitglied im Vorstand der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, Vst. <strong>Duisburg</strong><br />

• Dieter Kroll, TKS AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, bis 31.05.2001<br />

• Wilhelm Segerath, TKS AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, ab 01.06.2001


I I. Organisationsentwicklung<br />

Mitglieder im Vorstand des<br />

DGB Region Niederrhein<br />

Mitglied Betrieb Stellvertreter Betrieb<br />

Peter Gasse<br />

bis 31.05.2000<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> Horst Manja<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Horst Manja<br />

ab 01.06.2000<br />

Ulrich Marschner <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Dinslaken<br />

Uwe Scharnberg ISPATStahlwerk<br />

Ruhrort GmbH<br />

In der 1. ordentlichen Delegiertenversammlung 2000/2003 am 20. März 2000 wurden<br />

folgende Delegierte und stellvertretende Delegierte der Bezirkskonferenz des<br />

Bezirks Nordrhein-Westfalen gewählt:<br />

Delegierte der Bezirkskonferenz<br />

Delegierte Betrieb Stellvertreter Betrieb<br />

Bistram, Markus ISPATStahlwerk<br />

Ruhrort GmbH<br />

Finke, Annegret ThyssenKrupp Stahl<br />

AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Langer, Peter Siemens AG Power<br />

Generation Industrial<br />

Applications<br />

Tölkes, Friedrich-<br />

Wilhelm<br />

Schwuchow,<br />

Heinz-Dieter<br />

Hüttenwerke Krupp<br />

Mannesmann GmbH<br />

Eisenbahn & Häfen<br />

GmbH<br />

Nierhaus, Gerd-Uwe Hornitex Werke<br />

Gebr. Cloos GmbH<br />

Manja, Horst <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> Rhau, Manfred Neue Ruhrorter<br />

Schiffswerft<br />

Segerath, Wilhelm ThyssenKrupp Stahl<br />

AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

von Häfen, Werner ThyssenKrupp Stahl<br />

AG, Werk Hüttenheim<br />

64


65<br />

Delegierte der 4. ordentlichen Bezirkskonferenz<br />

am 30./31. August 2000 in Köln<br />

Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />

Angestelltenkonferenz<br />

Delegierte Betrieb<br />

Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Finke, Annegret ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Kimpel, Ulrich Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Kopfhammer, Hans-Peter Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

Odenhausen, Alfred ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Pickartz, Bernd GSI mbH, SLV <strong>Duisburg</strong><br />

Frauenkonferenz<br />

Koot, Christiane Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Mekeß, Bärbel Espera Werke GmbH<br />

Nowak, Angelika ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Schröder, Beate Teba GmbH & Co. KG<br />

Taube, Marion ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Handwerk<br />

Sprecher des Handwerksausschusses der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Mundt, Gerhard Autohaus Wehr GmbH<br />

Ausländerkonferenz<br />

Alan, Mustafa Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Bogazkaya, Kemal ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth


I I. Organisationsentwicklung<br />

Demir, Binali ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Göbekli, Muammer ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Kocalar, Erkan ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Süd Werk Hüttenheim<br />

• 5. ordentliche Bezirkskonferenz am 19.04.2001 in Sprockhövel<br />

• 6. ordentliche Bezirkskonferenz am 28.02.2002 in Kaarst<br />

• 7. ordentliche Bezirkskonferenz am 10.05.2003 in Sprockhövel<br />

Tarifkommissionsmitglieder<br />

In der 2. ordentlichen Delegiertenversammlung 2000/2003 am 29. Juni 2000 wurden<br />

folgende Kolleginnen und Kollegen in die nachfolgenden Tarifkommissionen<br />

gewählt:<br />

Eisen- und Stahlindustrie<br />

Name/Vorname Betrieb<br />

Hermann Dierkes Eisenbahn & Häfen GmbH<br />

Jürgen Wrubel Eisenbahn & Häfen GmbH<br />

Gerhard Grebe Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Klaus Löllgen Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Friedrich-Wilhelm Tölkes Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Petra Ahl <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Thomas Kennel <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Horst Manja <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Willi Schäfer bis 02/2002<br />

Karl Steger ab 06/2002<br />

ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />

66


Markus Bistram ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

Karl Krug bis 03/2002<br />

Michael Schroers ab 06/2002<br />

ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

Uwe Scharnberg ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

67<br />

Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />

Karl-Heinz Groening Mannesmann Forschungsinstitut GmbH<br />

Friedrich Walter bis 04/2002<br />

Deniz Erdogan ab 06/2002<br />

ThyssenKrupp Tailored Blanks GmbH<br />

Werner Albry TSTG Schienen Technik GmbH<br />

Kenan Ilhan TSTG Schienen Technik GmbH<br />

Günter Back ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Binali Demir bis 03/2003<br />

Tekin Nazikkol ab 03/2003<br />

Nils Heinze bis 05/2002<br />

Dennis Blaj ab 06/2002 bis 03/2003<br />

Markus Wilms ab 06/2003<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Holger Hollnack ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Dieter Kroll bis 06/2001<br />

Wilfried Müller ab 06/2001<br />

Helmut Schuckardt bis 06/2001<br />

Annegret Finke ab 06/2001<br />

ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Wilhelm Segerath ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Elfriede Zimmer ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Angelika Grimm bis 04/2002<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Klaus Viehoff ab 06/2002<br />

Werner von Häfen ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Walter Proßwitz bis 03/2002<br />

Ulrich Kimpel ab 06/2002<br />

Walzengießerei Meiderich GmbH<br />

Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH


I I. Organisationsentwicklung<br />

<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie<br />

Jakisch, Joachim <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Liss, Wolfgang Siemens AG Power Generation Industrial Applictions<br />

Bundesmontagetarif<br />

Saager, Frank Krupp Montage- und Servicetechnik GmbH<br />

Kfz-Handwerk<br />

Mundt, Gerhard bis 03/2001<br />

Böhm, Andreas ab 04/2001<br />

Wouterlood, Thomas Raabe KG<br />

Autohaus Johann Franken GmbH & Co. KG<br />

Röchling GmbH & Co.Autohandelsgesellschaft<br />

Sanitär - Heizung - Klima<br />

Textiles Reinigungsgewerbe<br />

Gores, Gudrun Betriebsges. <strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser<br />

Hüsken, Bernhard Betriebsges. <strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser<br />

Holzverarbeitende Industrie<br />

Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Nierhaus, Gerd-Uwe Hornitex Werke GmbH<br />

Holzverarbeitendes Handwerk<br />

de Bruin, Horst Karl Gerber GmbH<br />

68


4. Geschäftsstelle<br />

69<br />

Geschäftsstelle<br />

Zur Erfüllung ihrer Aufgaben steht der Ortsverwaltung eine hauptamtlich besetzte<br />

Geschäftsstelle zur Verfügung. Um einen möglichst hohen Grad an Arbeitseffektivität<br />

im Interesse der Mitglieder zu erzielen, ist eine Arbeitsteilung unter den hauptamtlich<br />

tätigen Gewerkschaftssekretären/-innen erforderlich. Die Aufgabengebiete<br />

des Ortsvorstandes wurden wie folgt unter den politischen Sekretären/-innen aufgeteilt:<br />

Peter Gasse<br />

1. Bevollmächtigter<br />

und Geschäftsführer<br />

bis 09.07.2000<br />

Horst Manja<br />

2. Bevollmächtigter<br />

und Geschäftsführer<br />

bis 24.08.2000<br />

1. Bevollmächtigter<br />

und Geschäftsführer<br />

ab 24.08.2000<br />

Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Mitbestimmung in der Wirtschaft,<br />

Gesamt- und Konzernbetriebsräte,<br />

Großer Arbeitskreis Niederrhein,<br />

Tarifpolitik Stahlindustrie<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

• Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Arbeitsrecht, Betriebsverfassung, Tarifrecht, Lohnfindung<br />

Ausschuss der Vorsitzenden der Vertrauenskörper der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />

Arbeitskreis Arbeitsrechtliches Forum<br />

Kleiner Arbeitskreis Niederrhein<br />

Kontakte zu kirchlichen Einrichtungen<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Ausländische Arbeitnehmer


I I. Organisationsentwicklung<br />

Jürgen Selle<br />

Kassierer<br />

und Geschäftsführer<br />

bis 30.09.2000<br />

Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• Berkel Deutschland GmbH bis 9/2000<br />

• Heinrich Lohbeck GmbH bis 9/2000<br />

• Fritz Lünnemann GmbH bis 9/2000<br />

• Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG bis 9/2000<br />

• Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH bis 9/2000<br />

• Rautaruukki Stahlservice GmbH<br />

• Triton Werft bis 9/2000<br />

• Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

• Thyssen Krupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

• ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH bis 9/2000<br />

• Walzengießerei Meiderich GmbH ab 10./2000<br />

• TSTG Schienen Technik GmbH ab 8/2002<br />

• DSU Gesellschaft für Dienstleistungen und Umwelttechnik<br />

mbH & Co. KG<br />

• Sigma Stahl GmbH<br />

• NED-TRAIN Waggonreparatur GmbH<br />

Buchhaltung, Mitgliederberatung, -betreuung, und -werbung<br />

Interne Verwaltung<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• DK Recycling und Roheisen GmbH<br />

• ISPAT Stahl Ruhrort GmbH<br />

• Klöckner Werke AG<br />

• Thyssen Klönne GmbH<br />

• Walzengießerei Meiderich GmbH<br />

70


Jürgen Dzudzek<br />

2. Bevollmächtigter<br />

und Geschäftsführer<br />

ab 24.08.2000<br />

Kassierer<br />

vom 01.10.2000<br />

bis 30.09.2003<br />

Klaus Löllgen<br />

Kassierer ab 01.10.2003<br />

und Geschäftsführer<br />

71<br />

Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />

Geschäftsstelle<br />

Gewerkschaftliche Bildungsarbeit<br />

Weiterbildung<br />

Presse<br />

Archiv<br />

Technologie<br />

Arbeitsorganisation, Arbeitsgestaltung<br />

Ökologie<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz, betrieblicher Umweltschutz<br />

Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

Wirtschaftsausschüsse<br />

vom 01.10.2000 bis 30.09.2003: Buchhaltung, Mitgliederberatung<br />

und -betreuung, -werbung<br />

Interne Verwaltung ab 01.10.2000<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG bis 30.09.2000<br />

• Mannesmann Forschungsinstitut GmbH<br />

• Forschungsgemeinschaft Eisenhüttenschlacken GmbH<br />

• DK Recycling und Roheisen GmbH ab 01.10.2000<br />

• ISPAT Stahl Ruhrort GmbH ab 01.10.2000<br />

• ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH ab 01.10.2000<br />

• ISPAT Germany GmbH<br />

• Thyssen Schienen Technik GmbH bis 8/2002<br />

Buchhaltung, Mitgliederberatung, -betreuung, und -werbung<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• KBS Kokerei Betriebsgesellschaft Schwelgern mbH


I I. Organisationsentwicklung<br />

Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />

Petra Ahl Angestellte, Meister,<br />

Tarifpolitik Angestellte,<br />

Tarifpolitik Textilindustrie, Textile Reinigungen, Holzverarbeitende<br />

Industrie, Polstermöbelindustrie<br />

Branchen Textilindustrie, Holzindustrie, Textile Reinigungen und<br />

Zeitarbeit<br />

Betriebsbetreuung:<br />

Vertrauensleute und Betriebsräte in der <strong>Metall</strong>industrie:<br />

• M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH = Sudamin MHD GmbH<br />

• B.U.S. <strong>Metall</strong> GmbH<br />

• IMG Industrieservice <strong>Metall</strong>hütte GmbH<br />

• <strong>Metall</strong> Labor <strong>Duisburg</strong> GmbH<br />

• Brabender OHG<br />

• Friemann und Wolf Batterietechnik GmbH<br />

• Messo-Chemietechnik GmbH<br />

• Lurgi Lentjes Service GmbH<br />

• Standardkessel Lentjes GmbH<br />

• VKK Standardkessel Köthen GmbH<br />

• Espey Burgmann GmbH<br />

• Woma Apparatebau GmbH<br />

• REA Rhein Emscher Armaturen GmbH<br />

• Hermann Nadermann<br />

Holz- und Textilindustrie, Textile Reinigungen:<br />

• Betriebsgesellschaft <strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser<br />

• Boco GmbH = HTS Deutschland Haniel Textil Service GmbH<br />

• Wäscherei Freytag GmbH<br />

• Reinhard Schulte GmbH<br />

• Teba GmbH & Co. KG<br />

• Hornitex Gebr. Cloos GmbH<br />

• Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. KG<br />

• Zeitarbeit:<br />

• Flexarbeit GmbH i. I.<br />

72


73<br />

Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />

Geschäftsstelle<br />

Joachim Jakisch Tarifpolitik <strong>Metall</strong>industrie<br />

Sozialrecht, Arbeitsrecht, Betriebsverfassungsrecht, Tarifrecht,<br />

Lohnfindung<br />

Arbeits- und Sozialrechtliches Forum<br />

Schwerbehinderte<br />

Krankenversicherungen<br />

Betriebsbetreuung:<br />

Überregionale Betreuung Gesamt- und Konzernbetriebsräte:<br />

• KBR Grillo Werke AG<br />

• Betriebsräte-Arbeitsgemeinschaft TKIN ThyssenKrupp Industrieservice<br />

GmbH<br />

• EBR und KBR Rautaruukki Stahlservice GmbH ab 2003<br />

Vertrauensleute und Betriebsräte in der <strong>Metall</strong>industrie:<br />

• Grillo Werke<br />

• OSU-Maschinenbau GmbH<br />

• Siemens PGI<br />

• Alpha Metals GmbH<br />

• ThyssenKrupp Präzisionsschmiede GmbH<br />

• ISE Industries GmbH<br />

• ANF Advanced Nuclear Service GmbH<br />

• GSI mbH, SLV <strong>Duisburg</strong><br />

• Buller GmbH & Co. KG<br />

• Stahlberg Roensch <strong>Duisburg</strong> GmbH<br />

• Drechsler GmbH & Co. KG<br />

• Thyssen Klönne GmbH<br />

• Krupp Montageservice GmbH<br />

• RAM GmbH<br />

• Heinrich Kindel GmbH<br />

• SMR de Haan GmbH<br />

• Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH<br />

• Schiffswerft Lünnemann GmbH<br />

• Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG


I I. Organisationsentwicklung<br />

Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />

• Triton Werft GmbH & Co. KG<br />

• Liesen GmbH & Co. KG<br />

• Espera Werke GmbH<br />

• Verzinkerei <strong>Duisburg</strong> Voigt & Schweitzer GmbH<br />

• Schmitz Söhne GmbH<br />

• Biesemann GmbH<br />

Thomas Kennel Jugend und Berufsbildung<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• RHS Qualifizierungsgesellschaft mbH<br />

• Thyssen Fügetechnik GmbH = ThyssenKrupp Tailored Blanks<br />

GmbH<br />

Dieter Lieske Tarifpolitik und Betriebsrätebetreuung im <strong>Metall</strong>- und Holzhandwerk<br />

Betriebsbetreuung:<br />

• Qualifizierungszentrum Rheinhausen GmbH i. I.<br />

• DaimlerChrysler AG, Niederlassung Rhein-Ruhr<br />

• MAN Nutzfahrzeuge und<br />

alle Betriebe des <strong>Metall</strong>-, Holz und Gesundheitshandwerks<br />

Barbara Pilz Mitgliederberatung und -betreuung<br />

Frauen<br />

Senioren<br />

Arbeitslose Mitglieder<br />

74


75<br />

Aufgabengebiete der Mitarbeiter/-innen<br />

Angelika Adelfang<br />

Sekretariat: Jugend und Berufliche Bildung,<br />

Betriebs- und Tarifpolitik Handwerk<br />

Birgit Astor Sekretariat: Geschäftsführung,<br />

Betriebs- und Tarifpolitik Stahlindustrie<br />

Ramona Fuhrmann Sekretariat: Angestellte, Meister,<br />

Betriebs- und Tarifpolitik Holz- und Textilindustrie<br />

Dieter Gleißner<br />

bis 29.02.2000<br />

Postausgang, Materialverwaltung und -transport<br />

Bärbel Große Sekretariat: Geschäftsführung<br />

Geschäftsstelle<br />

Christa Heimes Sekretariat: Frauen, Senioren, Schwerbehinderte, Arbeits- und<br />

Sozialrecht, Mitgliederberatung<br />

Gitta Heitkamp<br />

ab 01.01.2002<br />

Mitgliederangelegenheiten<br />

Martina Hormes Mitgliederangelegenheiten<br />

Petra Kohnen Mitgliederangelegenheiten<br />

Margarete Menke Telefonzentrale, Postein- und -ausgang, Materialverwaltung<br />

Edelgard Napierala<br />

ab 01.03.2002 bis vorläufig<br />

29.02.2004<br />

Projekte:<br />

- EDV-gerechte Aufbereitung von Informationsmaterialien<br />

- EDV-gerechte Aufbereitung von Arbeitsmaterialien<br />

- EDV-gerechte Aufbereitung von Tarifverträgen<br />

- EDV-gestützte Umsetzung des Aktenplanes der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

- EDV-gestützte Erfassung aller Schriften<br />

- Vorbereitung der Ausstellung „Aus einem Guss“<br />

- Entwicklung eines Internet-Auftritts der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />

- Begleitung der Erstellung Geschäftsbericht 2000/2003<br />

- Vorbereitung Interkulturelle Wochen 2003 und 2004<br />

Sekretariat: Geschäftsführung


I I. Organisationsentwicklung<br />

Carina Griese ab 01.09.2003<br />

Eveline Gorgon ab 01.09.2003<br />

Aufgabengebiete der Mitarbeiter/-innen<br />

Helga Philipeit Mitgliederangelegenheiten<br />

Bärbel Schmitz<br />

ab 01.08.2002<br />

Melle Taipale<br />

bis 30.06.2002<br />

Gabi am Weg<br />

bis 31.08.2000<br />

Monika Wesp<br />

Marlies Zimmermann<br />

bis 31.03.2002<br />

Ulrike van Zütphen<br />

Bewirtung etc.<br />

Buchhaltung<br />

Telefonzentrale, Postein- und -ausgang, Materialverwaltung<br />

Gewerkschaftliche Bildungsarbeit, Interne Verwaltung<br />

Sekretariat: Geschäftsführung<br />

Mitgliederangelegenheiten<br />

Sekretariat: Betriebs- und Tarifpolitik <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie,<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Auszubildende<br />

76


Manfred Rhau<br />

ab 01.02.2001<br />

Heinz-Dieter Schroer<br />

ab 01.03.2002<br />

Hans-Jürgen Schüring<br />

ab 01.01.2001<br />

Jürgen Selle<br />

ab 01.11.2000<br />

77<br />

Geringfügig Beschäftigte in Projekten<br />

Geschäftsstelle<br />

- Erstellung und Überarbeitung von Teilnehmerunterlagen<br />

örtlicher Seminare<br />

-Örtliche Begleitung des Projektes „Job-Navigator“<br />

- Einführung prozessorientierte Seminararbeit<br />

- Rückholaktion für ausgetretene Mitglieder<br />

-Vertretung in der Mitgliederberatung im Arbeits-,<br />

Sozial- und Tarifrecht<br />

-Mitgliederentwicklung und Aufbau betriebspolitischer<br />

Strukturen in den Unternehmen der Branchen<br />

„Stahlnahe Dienstleistungen“<br />

-Vertretung in der Mitgliederberatung im Arbeits-,<br />

Sozial- und Tarifrecht<br />

- Berater in organisatorischen und<br />

organisationspolitischen Fragen<br />

- Planung und Begleitung der Durchführung der<br />

Erneuerung des Bereiches Mitgliederservice


I I. Organisationsentwicklung<br />

Personalentwicklung<br />

Die Personalentwicklung in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> war in den letzten 20<br />

Jahren durch die enorme Arbeitsplatzvernichtung in der <strong>Duisburg</strong>er Stahl- und<br />

<strong>Metall</strong>industrie, dem dadurch ausgelösten Mitgliederverlust und dem wiederum<br />

dadurch verursachten starken Personalabbau in der Geschäftsstelle gekennzeichnet.<br />

Dies hatte zur Folge, dass bei Ausscheiden von Beschäftigten der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Duisburg</strong> meist keine neue Einstellung erfolgte.<br />

<strong>Duisburg</strong> war Ende der 70er Jahre die zweitgrößte <strong>Verwaltungsstelle</strong> der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

nach Stuttgart mit über 80.000 Mitgliedern und 41 Beschäftigten. Ende 2003 haben<br />

wir ca. 43.000 Mitglieder und rund 20 Vollzeit-Arbeitsplätze. Davon sind 7 Beschäftigte<br />

politische Sekretärinnen und Sekretäre. Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> konnte ihre<br />

Personalentwicklung sozialverträglich gestalten, weil bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> für Beschäftigten<br />

ab dem 58. Lebensjahr, bei Wegfall des Arbeitsplatzes ab dem 56. Lebensjahr,<br />

bis zum Eintritt ins Rentenalter eine Vorruhestandsregelung bestand. Sie lief<br />

mit dem 31. Dezember 2001 aus. Die Vorruhestandsregelung war ein Instrument<br />

zum Personalabbau. Danach führte die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ab dem 01.01.2003 eine Altersteilzeitregelung<br />

ein. Sie gilt für die Geburtsjahrgänge bis 1951 mit einer befristeten<br />

Laufzeit bis maximal zum 31. Dezember 2006.<br />

Aufgrund dieser neuen Möglichkeiten befasste sich der Ortsvorstand im Jahr 2002<br />

rechtzeitig mit der weiteren Personal- und Organisationsentwicklung. Durch den<br />

Personalabbau aufgrund der Vorruhestandsregelungen konnte kein Verjüngungsprozess<br />

eingeleitet werden, weshalb der Altersdurchschnitt auf 48 Jahre anstieg. In<br />

seiner Sitzung im März 2003 fasste der Ortsvorstand seine Beratungen über die<br />

Ziele der künftigen Personalentwicklung in folgendem Beschluss zusammen:<br />

78


79<br />

Geschäftsstelle<br />

1. Verjüngung der Belegschaft.<br />

2. Schaffung von Personalkapazitäten für die Erschließung weiterer<br />

Mitgliederpotentiale im Bereich der Industriedienstleistungen.<br />

3. Stabilisierung der erfolgreiche Jugendarbeit in Großbetrieben und Ausbau<br />

der Jugendarbeit in Klein- und Mittelbetrieben.<br />

4. Erhöhung des Qualifikationsniveaus der hauptamtlich Beschäftigten.<br />

5. Ermöglichung rechtzeitiger Personalübergänge bei Altersteilzeit.<br />

Am Ende des Berichtszeitraums hatten neun Beschäftigte einen Altersteilzeitvertrag<br />

mit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> geschlossen. Der erste dieser Verträge begann im Jahre 2002,<br />

der letzte wird im Jahre 2011 auslaufen.<br />

5. Mitgliederentwicklung<br />

Integration der Gewerkschaft Holz und Kunststoff<br />

Zum 1. Januar 2000 wurde die Gewerkschaft Holz und Kunststoff in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

integriert. Rund 657 Mitglieder und die Unternehmen Elastoform Polstermöbel<br />

GmbH & Co., Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH und Karl Gerber GmbH kamen zur<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Fast vier Jahren nach der Aufnahme der Gewerkschaft Holz und Kunststoff in die <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> ist die Integration der Mitglieder der ehemaligen Gewerkschaft Holz und<br />

Kunststoff in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> abgeschlossen. Ausschlaggebend für das Gelingen dieser<br />

Integration war nicht zuletzt der Informationsaustausch vor dem eigentlichen<br />

Integrationsstart innerhalb der <strong>Verwaltungsstelle</strong> und den betroffenen Betrieben.<br />

Damit wurden mögliche Berührungsängste von vornherein ausgeschaltet.


I I. Organisationsentwicklung<br />

Trotzdem ist es bittere Realität, dass der Arbeitsplatzabbau in der Holz- und Kunststoffbranche<br />

auch in unserer <strong>Verwaltungsstelle</strong> nicht aufgehalten werden konnte. So<br />

hatte die Firma Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. im Januar 2000 480 und die Firma<br />

Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH 340 Beschäftigte. Im Juni 2003 waren bei<br />

Elastoform nur noch 388 und bei Hornitex 244 Beschäftigte in Lohn und Brot.<br />

Rückholaktion ausgetretener Mitglieder<br />

Zum 1. März 2002 konnten wir den ehemaligen Geschäftsführer des Betriebsrates der<br />

Eisenbahn und Häfen GmbH, Dieter Schroer, für eine Neuauflage der Rückholaktion<br />

aufgetretener Mitglieder gewinnen. In zwei Seminaren aus dem Angebot der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

zur Weiterbildung Hauptamtlicher Mitarbeiter wurde er auf seine Aufgabe vorbereitet.<br />

Seither widmet sich Dieter Schroer dieser Aufgabe mit großem Engagement und<br />

Erfolg. Die folgende Statistik seiner Tätigkeit und seiner Erfolge spricht für sich!<br />

80


Juni<br />

2002<br />

Mai<br />

2002<br />

April<br />

2002<br />

März<br />

2002<br />

Febr.<br />

2002<br />

Kündigungen Jan.<br />

2002<br />

81<br />

bearbeitete Kündigungen 60 61 46 72<br />

absolut 23 14 9 12<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

in % 38,3 23,0 19,6 16,7<br />

absolut 2 5 1 -<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

durch Wechsel der Gewerkschaft<br />

in % 3,3 8,2 2,2 -<br />

absolut 25 19 10 12<br />

insgesamt zurückgenommene<br />

Kündigungen<br />

in % 41,6 31,1 21,7 16,7<br />

absolut 35 42 36 60<br />

endgültig ausgetreten<br />

in % 58,4 68,9 78,3 83,3<br />

Neuaufnahmen 1 1<br />

Mitgliederentwicklung


I I. Organisationsentwicklung<br />

Ø<br />

2002<br />

Dez.<br />

2002<br />

Nov.<br />

2002<br />

Okt.<br />

2002<br />

Sept.<br />

2002<br />

Aug.<br />

2002<br />

Kündigungen Juli<br />

2002<br />

bearbeitete Kündigungen 128 67 39 101 69 32 680<br />

absolut 22 5 7 21 11 9 133<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

in % 17,19 7,46 17,9 20,8 15,9 28,1 19,6<br />

absolut 1 1 0 1 0 0 11<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

durch Wechsel der Gewerkschaft<br />

in % 0,78 1,5 0 1 0 0 16,6<br />

absolut 23 6 7 25 11 9 144<br />

insgesamt zurückgenommene<br />

Kündigungen<br />

in % 17,96 8,95 17,95 24,75 15,9 28,1 21,2<br />

absolut 101 61 32 79 58 23 527<br />

endgültig ausgetreten<br />

in % 78,9 91,05 82,05 78,2 84,1 71,9 78,8<br />

Neuaufnahmen 2<br />

82


Kündigungen Jan. Febr. März April Mai Juni<br />

2003 2003 2003 2003 2003 2003<br />

bearbeitete Kündigungen 91 68 61 57 26 58<br />

83<br />

absolut 22 21 12 11 3 8<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

in % 24,1 30,9 19,7 19,3 11,5 13,8<br />

absolut 1<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

durch Wechsel der Gewerkschaft<br />

in % 1,6<br />

absolut 22 21 13 11 3 8<br />

insgesamt zurückgenommene<br />

Kündigungen<br />

in % 24,1 30,9 21,3 19,3 11,5 13,8<br />

absolut 69 47 48 46 23 50<br />

endgültig ausgetreten<br />

in % 75,9 69,1 78,7 80,7 88,5 86,2<br />

Neuaufnahmen<br />

Mitgliederentwicklung


I I. Organisationsentwicklung<br />

Ø<br />

2003<br />

Dez.<br />

2003<br />

Nov.<br />

2003<br />

Okt.<br />

2003<br />

Sept.<br />

2003<br />

Aug.<br />

2003<br />

Kündigungen Juli<br />

2003<br />

bearbeitete Kündigungen 130 120 84 125 102 112 1034<br />

absolut 14 14 15 15 16 18 169<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

in % 10,8 11,7 17,9 12 15,7 16,1 16,34<br />

absolut 1<br />

zurückgenommene Kündigungen<br />

durch Wechsel der Gewerkschaft<br />

in % 0,10<br />

absolut 14 14 15 15 16 18 170<br />

insgesamt zurückgenommene<br />

Kündigungen<br />

in % 10,8 11,7 17,9 12 15,7 16,1 16,44<br />

absolut 116 106 69 110 86 94 864<br />

endgültig ausgetreten<br />

in % 89,2 88,3 82,1 88 84,3 83,9 83,55<br />

Neuaufnahmen<br />

84


6. Jubilare und Montanmitbestimmungspreis<br />

25-jährige Mitgliedschaft<br />

• Im Jahr 2000 wurden 1073,<br />

• im Jahr 2001 wurden 1133,<br />

• im Jahr 2002 wurden 855 und<br />

• im Jahr 2003 wurden 1070<br />

Mitglieder für 25-jährige Mitgliedschaft in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> geehrt.<br />

40-jährige Mitgliedschaft<br />

• Im Jahr 2000 wurden 768,<br />

• im Jahr 2001 wurden 713,<br />

• im Jahr 2002 wurden 983 und<br />

• im Jahr 2003 wurden 531<br />

Mitglieder für 40-jährige Mitgliedschaft in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> geehrt.<br />

85<br />

Jubilare und Montanmitbestimmungspreis<br />

Jubilarehrungen 50-, 70-, 75- und 80-jährige Mitgliedschaft und Verleihung<br />

des Montanmitbestimmungspreises<br />

Am 17. November 2000 wurden<br />

• 796 Mitglieder mit 50-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit,<br />

• 1 Mitglied mit 70-jähriger und<br />

• 1 Mitglied mit 75-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit<br />

geehrt.


I I. Organisationsentwicklung<br />

Es wurden 23 Mitglieder eingeladen, die vor 1933 dem damaligen Gewerkschaftsverband<br />

beigetreten sind. Die Begrüßung erfolgte durch Horst Manja, 1. Bevollmächtigter<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>. Das Grußwort sprach Frau Bärbel Zieling,<br />

Oberbürgermeisterin der Stadt <strong>Duisburg</strong>.<br />

Die Festansprache zur Würdigung von Rudolf Judith, dem Mitbestimmungspreisträger<br />

des Jahres 2000, hielt Klaus Zwickel, 1. Vorsitzender der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />

Am 12. Dezember 2001 wurden<br />

• 574 Mitglieder mit 50-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit<br />

• 3 Mitglieder mit 70-jähriger<br />

• 4 Mitglieder mit 75-jähriger und<br />

• 1 Mitglied mit 80-jähriger Mitgliedschaft.<br />

geehrt.<br />

Die Begrüßung erfolgte durch Horst Manja, 1. Bevollmächtigter der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Duisburg</strong>. Das Grußwort sprach Frau Bärbel Zieling, Oberbürgermeisterin der Stadt<br />

<strong>Duisburg</strong>. Die Festansprache hielt Minister Harald Schartau, Ministerium für Arbeit<br />

und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Der Montanmitbestimmungspreis der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> wurde in diesem Jahr an<br />

Dieter Schulte, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, verliehen.<br />

Am 4. Dezember 2002 wurden<br />

• 476 Mitglieder mit 50-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit und<br />

• 3 Mitglieder mit 75-jähriger Mitgliedschaft.<br />

geehrt.<br />

86


87<br />

Jubilare und Montanmitbestimmungspreis<br />

Die Begrüßung erfolgte durch Horst Manja, 1. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />

Das Grußwort sprach Frau Monika Busse, Bürgermeisterin der Stadt <strong>Duisburg</strong>. Die<br />

Festansprache hielt Jürgen Peters, 2. Vorsitzender der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />

Der Montanmitbestimmungspreis der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> wurde an Dr. Heinz Klinkhammer,<br />

Mitglied des Vorstandes Deutsche Telekom AG - Unternehmensbereich<br />

Personal, verliehen.<br />

Am 4. Dezember 2003 wurden<br />

• 359 Jubilare für 50jährige Gewerkschaftszugehörigkeit und<br />

• 2 Jubilare für 75jährige Mitgliedschaft.<br />

geehrt.<br />

Die Begrüßung erfolgte durch Jürgen Dzudzek, 2. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Duisburg</strong>. Das Grußwort sprach Frau Monika Busse, Bürgermeisterin der Stadt<br />

<strong>Duisburg</strong>. Die Festansprache hielt Horst Manja, 1. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />

Die Laudatio sprach Dr. Karlheinz Blessing, Vorstandsmitglied der AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke.<br />

Der Montanmitbestimmungspreises der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> wurde an Johann Noll,<br />

ehemaliger Arbeitsdirektor der Klöckner Werke AG verliehen.<br />

Wir danken unseren Jubilaren für ihre gewerkschaftliche Treue und Verbundenheit,<br />

für ihren Einsatz und ihr Engagement innerhalb unserer Organisation. Auch im<br />

Namen des Ortsvorstandes sprechen wir unseren herzlichen Dank aus.


I I. Organisationsentwicklung<br />

Olga Wylamezy ist <strong>Duisburg</strong>s ältestes <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglied.<br />

„Man muss das Leben nehmen wie es ist“, das ist ihre Devise.<br />

Am 6. Oktober 2003 feierte sie bei bester Gesundheit ihren 102. Geburtstag. Zu<br />

ihrem 100. Geburtstag haben wir, Horst Manja von der Ortsverwaltung und die <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong>-Senioren ihr noch in ihrer Wohnung unsere Glückwünsche überbracht. Von<br />

1940 bis 1960 war sie bei den Kabel-Werken in <strong>Duisburg</strong> beschäftigt und ist seit<br />

1945 Mitglied der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Heute lebt sie in einem sehr schönen Seniorenheim in<br />

<strong>Duisburg</strong> und frönt immer noch ihrem Hobby, der Stickerei. Sie interessiert sich für<br />

viele Dinge des täglichen Lebens und freut sich sehr, wenn sie Besuch von den Mitgliedern<br />

des Arbeitskreises der Senioren der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bekommt.<br />

88


III. Organisationspolitik<br />

1. Vertrauensleutearbeit<br />

89<br />

Vertrauensleutearbeit<br />

Aktivitäten<br />

In den vier Jahren von 2000 bis 2003 diskutierten die Vertrauensleute in den Betrieben<br />

der Eisen- und Stahlindustrie und der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie in ihren Sitzungen<br />

betriebliche, gewerkschaftliche und gesellschaftliche Themen. Die Sitzungen<br />

des Ausschusses der Vorsitzenden der Vertrauenskörper fanden in unregelmäßigen<br />

Zeitabständen statt. Den Zeitpunkt der Sitzungen bestimmten die aktuellen<br />

Themen wie:<br />

• Stahlaktionstag in <strong>Duisburg</strong> am 25. Mai 2000,<br />

• Rentenreformgesetz,<br />

• die jeweiligen Tarifrunden in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie sowie in der<br />

Eisen- und Stahlindustrie,<br />

• Agenda 2010,<br />

• Tarifkonflikt und verlorener Streik in Ostdeutschland,<br />

• Aktionen zur Tarifautonomie.<br />

Darüber hinaus wurden die aktuellen betrieblichen Probleme erörtert. Die daraus<br />

entwickelten notwendigen gewerkschaftspolitischen Aktionen sowie ein gemeinsames<br />

Vorgehen und Handeln wurden in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> organisiert und koordiniert.<br />

Ein Beispiel: Nach der Tarifrunde 2002 der Eisen- und Stahlindustrie gab es<br />

massive Kritik am Ergebnis aber auch an der Durchführung der Tarifrunde in den<br />

einzelnen Vertrauenskörpern. Nach intensiven Diskussionen, Beratungen und Analysen<br />

stellte der Ausschuss fest, dass wir im Funktionärskreis und bei den Mitgliedern<br />

Tarifrunden intensiver vorbereiten müssen.


III. Organisationspolitik<br />

Aufgrund diese Erkenntnis wurden tarifpolitische Workshops in einzelnen<br />

Vertrauenskörpern durchgeführt. Inhalte der Workshops waren Organisationsstrukturen,<br />

wirtschaftliche Zusammenhänge, tarifliche Berechnungen sowie Anregungen<br />

zur Verbesserung der Tarifrunden, besonders im Informationsbereich.<br />

Unter Einbeziehung unserer Diskussionsergebnisse in <strong>Duisburg</strong> wurde ein<br />

Seminarkonzept für den Bezirk NRW zur besseren Vorbereitung der Tarifrunden in<br />

der Eisen- und Stahlindustrie entwickelt. Die Vorbereitung der Tarifrunde 2003 in<br />

<strong>Duisburg</strong> wurde aufgrund dieser Aktivitäten und Anstrengungen positiv beurteilt.<br />

90


Seminar-Ablaufplan zur Vorbereitung der Tarifrunde Stahl 2003<br />

Thema Inhalt und Ablauf Material<br />

1. Papier „Überlegungen nach<br />

der Tarifrunde Stahl 2002“<br />

2. Ergebnis-Wandzeitungen der<br />

Foren 1, 2 und 3 der Arbeitstagung<br />

vom 06.03.2003<br />

Sammeln der Meinungen und<br />

Eindrücke der TeilnehmerInnen zu<br />

Ablauf und Ergebnis der Tarifrunde<br />

2002. Festhalten der Ergebnisse<br />

mit Hilfe von Karten. Ordnen der<br />

Karten nach Oberthemen. Zu<br />

erwartende Themenbereiche<br />

könnten z. B. sein:<br />

_ Aufstellen der Forderung<br />

_ Forderungsbegründung /<br />

wirtschaftliche Situation<br />

_ Ergebnis und Erwartung<br />

_ Informationsfluss<br />

_ Öffentlichkeit / Presse<br />

_ Ablauf der Tarifrunde<br />

_ Probleme unter den<br />

Tarifrunde 2002,<br />

Ablauf und Ergebnis<br />

91<br />

3. Flugblatt „Stahlnachrichten“<br />

Nr. 1 März 2003, Artikel „So<br />

entsteht ein Vertrag“<br />

4. „Richtlinien für die<br />

Tarifkommissionen“<br />

5. Satzung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

Vertrauensleutearbeit<br />

FunktionärInnen ...<br />

Diskussion der Fragen:<br />

_ Wer trifft welche Entscheidungen?<br />

(VKs, BRs, <strong>Verwaltungsstelle</strong>n,<br />

Bezirksleitung,<br />

Tarifkommission,<br />

Verhandlungskommission,<br />

Vorstand)<br />

_ Welchen Charakter hat die<br />

Tarifkommission in diesem<br />

Zusammenhang?<br />

_ Wie ist die Tarifkommission<br />

zusammengesetzt?<br />

Der formale Ablauf einer<br />

Tarifrunde


III. Organisationspolitik<br />

Thema Inhalt und Ablauf Material<br />

_ Demokratische Diskussion in<br />

der Tarifkommission und<br />

imperatives Mandat ihrer<br />

Mitglieder - würde sich das vertragen?<br />

_ Welche Frage(n) hat die<br />

Tarifkommission bezüglich eines<br />

Verhandlungsergebnisses zu<br />

beantworten?<br />

_ Welche Konsequenzen<br />

müssen bei diesen Antworten<br />

mitbedacht werden?<br />

(Urabstimmung, Streik)<br />

Diskussion der Fragen:<br />

_ Welches Ziel haben unterschiedliche<br />

Strukturen von<br />

Tariferhöhungen, wie<br />

- Sockelbetrag<br />

- Prozentuale Erhöhung<br />

- Festbetrag<br />

- Vorweganhebung ...<br />

_ Welche Wirkung haben diese<br />

unterschiedlichen<br />

Ergebnisstrukturen auf<br />

verschiedene<br />

Beschäftigtengruppen?<br />

_ Wie entwickelt sich das Tarif-<br />

Volumen bei den verschiedenen<br />

Abschluss-Strukturen?<br />

Der formale Ablauf einer<br />

Tarifrunde<br />

6. Schaubild: Verteilung auf die<br />

Lohn- und Gehaltsgruppen im<br />

Tarifgebiet<br />

7. (Schaubild) Beispiel für einen<br />

Betrieb: In welcher Lohnnggrruppe gibt<br />

es Vorteile, in<br />

welcher Nachteile aus einem<br />

Festbetrag gegenüber einer<br />

prozentualen Erhöhung?<br />

8. (Schaubild) Beispiel für einen<br />

Betrieb:<br />

Hätten wie viele Mennsscchheen Vor- oder<br />

Nachteile?<br />

Forderungsstruktur und<br />

Ergebnis<br />

92


Thema Inhalt und Ablauf Material<br />

9. Präsentation zur<br />

stahlwirtschaftlichen Situation<br />

(Tarifkommission vom<br />

27.06.2003)<br />

Forderungshöhe und<br />

Ergebnis<br />

Die drei klassischen<br />

Komponenten einer<br />

Tarifforderung sind:<br />

1. gesamtwirtschaftliche<br />

93<br />

Produktivitätssteigerung,<br />

2. gesamtwirtschaftliche<br />

Preissteigerungsrate,<br />

3.<br />

Umverteilungskomponente<br />

Vertrauensleutearbeit<br />

Diskussion der Fragen:<br />

_ Wie ist die Bedeutung der drei<br />

Forderungskomponenten für<br />

unsere Mitglieder?<br />

_ Wie ist der (bzw. gibt es einen)<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Forderungshöhe und Akzeptanz<br />

des Ergebnisses?<br />

_ „ergebnisnahe Forderung?“<br />

_ Wie wird<br />

Produktivitätssteigerung oder -<br />

senkung im Betrieb<br />

erlebt?<br />

- Störungen in den Anlagen und<br />

daher erforderliche Reparaturen<br />

sind Produktivitätseinbrüche- wie<br />

werden sie erlebt?<br />

- Was ist bei Kurzarbeit, wie<br />

wird sie erlebt?<br />

_ „Preis vor Menge“ - die Anlagen<br />

sind voll ausgelastet und<br />

trotzdem stimmt das Ergebnis<br />

nicht?<br />

_ Die Tarifforderung wird nicht<br />

nur für einen Betrieb erhoben.<br />

- Wie können die Erfahrungen<br />

aus anderen Betrieben vermittelt<br />

werden?


III. Organisationspolitik<br />

Wichtige Stationen in der Vertrauensleutearbeit im Berichtszeitraum waren die<br />

Vertrauensleutewahlen im Jahre 2000 sowie die Vorbereitung der Betriebsratswahlen<br />

2002. In 19 Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie sowie der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />

wurden im Jahr 2000 Vertrauensleutewahlen durchgeführt.<br />

Vertrauensleutewahl 2000<br />

- <strong>Metall</strong>industrie -<br />

Zahl der Betriebe, in denen Vertrauensleute gewählt wurden: 8<br />

Zahl der Beschäftigten in den Betrieben mit Vertrauenskörpern: 3.574<br />

Zahl der gewählten Vertrauensleute: 150<br />

Männliche Vertrauensleute gesamt: 144<br />

davon VK-Leiter: 8<br />

davon stellv. VK-Leiter: 8<br />

davon Mitglied der VK: 4<br />

davon Vertrauensleute: 124<br />

Weibliche Vertrauensleute gesamt: 6<br />

davon VK-Leiterin: -<br />

davon stellv. VK-Leiterin: -<br />

davon Mitglied der VK: -<br />

davon Vertrauensfrau: 6<br />

94


Die Beschäftigtenzahl und die gewählten Vertrauensleute<br />

der Eisen- und Stahlindustrie im Jahr 2000<br />

95<br />

Vertrauensleutewahlen<br />

- Eisen- und Stahlindustrie -<br />

Vertrauensleutearbeit<br />

1994 1997 2000<br />

Zahl der Betriebe, in denen Vertrauensleute gewählt wurden: 10 10 11<br />

Zahl der gewählten Vertrauensleute: 1058 1279 1080<br />

davon männliche Vertrauensleute: 1018 1209 1021<br />

davon weibliche Vertrauensleute: 40 63 59<br />

Betrieb Beschäftigte Vertrauensleute<br />

DK Recycling und Roheisen GmbH 270 15<br />

Mannesmann Forschungsinstitut GmbH 156 6<br />

HKM GmbH 3.465 202<br />

ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH 319 27<br />

TKS AG, Werke Hamborn/B. 13.507 582<br />

Thyssen Schienen Technik GmbH 595 49<br />

Eisenbahn und Häfen GmbH 1.516 51<br />

ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH 881 61<br />

Walzengießerei Meiderich GmbH 144 11<br />

TKS AG, Werk Hüttenheim 1.111 67<br />

Thyssen Fügetechnik GmbH 232 9<br />

Gesamt: 22.196 1.080


III. Organisationspolitik<br />

2. Betriebspolitik<br />

Betriebsratswahl 2002<br />

Die Reform der Betriebsverfassung im Jahre 2001 wirkte sich für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

bei den Betriebsratswahlen 2002 positiv aus. In 87 Betrieben wurden 566<br />

Betriebsräte gewählt. In 81 Betrieben wurde die Wahl in der Wahlform Mehrheitswahl<br />

durchgeführt. Lediglich in 6 Betrieben fand eine Verhältniswahl statt, jeweils<br />

in 3 Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie und der metallverarbeitenden Industrie.<br />

Die Verhältniswahl wurde 1998 in 18 Betrieben durchgeführt. Dies war ein Rückgang<br />

von 66 %. Die Befürchtung, dass durch das Aufheben der Vertretung der<br />

Minderheitsgruppen die Angestellten benachteiligt würden, bestätigte sich durch<br />

die Wahl nicht. Von 566 Betriebsratsmitgliedern wurden 164 aus der Gruppe Angestellte<br />

gewählt.<br />

In der Eisen- und Stahlindustrie gehören von den 156 gewählten Betriebsratsmitgliedern<br />

58 der Gruppe der Angestellten an. 1998 waren es lediglich 36. Weibliche<br />

Betriebsratsmitglieder erhielten insgesamt 80 Mandate. Dies entspricht einer Quote<br />

von circa 14 %. Die Zahl der ausländischen Betriebsratsmitglieder beträgt 54,<br />

fast die Hälfte, nämlich 23, sind in den Betriebsratsgremien der Eisen- und<br />

Stahlindustrie vertreten. 1998 betrug dieser Anteil 11. In der metallverarbeitenden<br />

Industrie sind 28 ausländische Betriebsratsmitglieder vertreten, 1998 waren es 19.<br />

Von den 566 Betriebsratsmitgliedern gehören 470 der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> an. Durch den<br />

Übergang der DAG in ver.di und der besonderen Situation bei der ThyssenKrupp<br />

Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, sind 10 Betriebsratsmitglieder bei ver.di<br />

organisiert, davon allein 8 bei der ThyssenKrupp Stahl AG und jeweils 1 bei den Fir-<br />

96


97<br />

Betriebspolitik<br />

men Start Zeitarbeit GmbH und Forschungsgemeinschaft Eisenhüttenschlacken<br />

GmbH. Die Christliche Gewerkschaft <strong>Metall</strong> (CGM) konnte zwei Mandate erringen,<br />

jeweils eins bei der ISPAT Stahlwerk Ruhrort GmbH und der Eisenbahn und Häfen<br />

GmbH. Ihre Schwestergewerkschaft DHV errang 7 Mandate bei der Betriebsgesellschaft<br />

<strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser, Klinikdienste.<br />

Insgesamt 77 Betriebsräte sind unorganisiert, 8 davon in der Eisen- und Stahlindustrie<br />

, 45 in der metallverarbeitenden Industrie, 17 im Handwerk und 7 in der Textil-<br />

und Holzindustrie. Ziel der Betriebsbetreuung in den nächsten 4 Jahre ist es, sie<br />

für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zu gewinnen.<br />

Eine Besonderheit der Novellierung des Betriebsverfassungsgesetz ist die Möglichkeit,<br />

dass durch Abschluss eines Tarifvertrages ein Betriebsrat die Belegschaft<br />

mehrerer Betriebe an einem Standort vertreten kann. Bei der Betriebsratswahl<br />

2002 gelang es durch den Abschluss von Tarifverträgen mit den Firmen Grillo Werke<br />

AG, Elastoform Polstermöbel GmbH & Co., M.I.M. <strong>Metall</strong>hütte <strong>Duisburg</strong> sowie ISPAT<br />

Stahlwerk Ruhrort GmbH für die Beschäftigten von insgesamt acht weiteren Unternehmen<br />

eine Interessenvertretung durch Betriebsräte sicherzustellen. Dies stellt<br />

eine wesentliche Ausweitung der Tätigkeit von Betriebsräten im Organisationsbereich<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> dar.<br />

Im Kfz-Handwerk war durch die Fusion von Unternehmen zu Auto-Handelsgesellschaften<br />

eine Verringerung der Betriebsratsmandate zu verzeichnen. Diese Veränderung<br />

führte einerseits dazu, dass größere Betriebsratsgremien gewählt wurden,<br />

die Anzahl der Gremien aber kleiner wurde, da sie in größeren Einheiten aufgingen.<br />

Die größte Fusion von Betrieben in unserem Organisationsbereich der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />

fand bei DaimlerChrysler, Mercedes Benz AG, Niederlassung Rhein-Ruhr,<br />

statt. Drei ehemals selbständige Niederlassungen mit zwei Nebenstellen wurden zu


III. Organisationspolitik<br />

einem Betrieb mit 6 Standorten in fünf Städten zusammengelegt. Es wurde erstmalig<br />

ein gemeinsamer Betriebsrat gewählt.<br />

Ein solcher überörtlicher Betriebrat existiert auf der Basis eines Tarifvertrages mit<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> seit Mitte der 90er Jahre bei der Triaton GmbH, der bei der Betriebsratswahl<br />

2002 bestätigt wurde.<br />

Abschließend kann die Betriebsratswahl 2002 für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Duisburg</strong> aufgrund<br />

der Ausweitung der Anzahl an Betriebsratsgremien und der Zahl der Betriebsratsmitglieder<br />

organisationspolitisch als Erfolg bezeichnet werden. Durch das bei der<br />

Novellierung des Betriebsverfassungsgesetz eingeführte vereinfachte Wahlverfahren<br />

besteht eine berechtigte Chance in den nächsten 4 Jahre in Klein- und Mittelbetriebe<br />

Betriebsräte zu wählen als Basis für eine betriebs- und organisationspolitische<br />

Arbeit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />

Seither gelang es durch systematisches Vorgehen und großem Engagement von<br />

politischen Sekretären in folgenden Unternehmen erstmalig Betriebsräte zu wählen:<br />

WEHA Edelstahl GmbH [durch Tarifwechsel inzwischen bei ver.di], A.T.U. Filiale<br />

Hamborn, A.T.U. Filiale Rheinhausen, Gerhard Lettmann GmbH, Autohaus Blume<br />

[inzwischen in Insolvenz], Büteführ und Sohn GmbH & Co. KG [für den Instandhaltungsbereich<br />

dieser Spedition], Biesemann GmbH [seit 1. April 2003 bei der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />

Dinslaken], <strong>Duisburg</strong>er Rail Service GmbH, H. Lobeck Greiferbau GmbH,<br />

Phönix Schulwandtafeln GmbH, Kokerei Betriebsgesellschaft Schwelgern mbH;<br />

SMR de Haan GmbH und Elektro Brockmeyer GmbH & Co. KG. Am Ende des<br />

Berichtszeitraum waren Betriebsratswahlen bei der Firma Tillig Shopmaster GmbH<br />

& Co. KG in Vorbereitung.<br />

98


99<br />

Betriebspolitik<br />

Konkurrierende Betriebsratslisten 2002 bei der ThyssenKrupp Stahl AG<br />

Bei der Betriebsratswahl der ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth,<br />

kam es zu einer Listenwahl. In der langjährigen Mitbestimmungsgeschichte<br />

des Unternehmens reichten erstmals <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder eine konkurrierende Liste<br />

zur Betriebsratswahl, die Liste „Alternative Belegschaftsliste“, auf der von den 39<br />

Kandidaten 35 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder kandidierten, ein. Als Listenführer zeichnete<br />

Georg Welzenbach verantwortlich, der zuvor auf einen der vorderen Plätze der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong>-Liste durch die Vertrauensleutevollversammlung gewählt worden war.<br />

Trotz der sicheren Berücksichtigung auf der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Liste kandidierte er gegen<br />

die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Darüber hinaus wurde durch Mitglieder und Funktionäre der Gewerkschaft<br />

ver.di die Liste „Die Alternative - ver.di“ eingereicht. Trotz Gespräche auf der<br />

Basis des 2 + 2 + 2-Vertrages mit dem Ziel, auf der Liste der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> auch ver.di-<br />

Mitglieder aus der ehemaligen DAG zu berücksichtigen, wurde die Liste „Alternative“<br />

eingereicht und damit die Durchführung einer gemeinsamen Betriebsratswahl<br />

unterlaufen.<br />

Mit Antrag vom 10. Juli 2002 reichten 25 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder der ThyssenKrupp<br />

Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, gegen 35 Mitglieder der Belegschaftsliste<br />

und einen Kadidaten der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Liste einen Untersuchungsantrag nach § 10<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Satzung bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong>, ein. In mehreren<br />

Sitzungen befasste sich der Ortsvorstand mit dem Antrag und leitete das Verfahren<br />

nach Satzung ein.<br />

Durch Übertritt von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zur Dienstleistungsgewerkschaft ver.di entzogen<br />

sie sich diesem Verfahren. Durch weitere Aktivitäten von betrieblichen ver.di-Funktionären<br />

wurde eine große Zahl von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern zum Austritt aus der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> und zu einem Teil zum Übertritt zu ver.di bewegt. Trotz mehrerer Gespräche


III. Organisationspolitik<br />

auf der Ebene der örtlichen Geschäftsführungen von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und ver.di zur Verabredung<br />

eines gemeinsamen Weges zur Einhaltung des Grundlagenvertrages und<br />

zur Verhinderung der Abwerbung von Mitgliedern der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> durch ver.di-Mitglieder,<br />

war ein Stop der Übertritte von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern erst nach einem entsprechenden<br />

Beschluss des ver.di Vorstandes möglich.<br />

Dennoch wurden die elementaren Bestandteile der Vereinbarung des Grundlagenvertrages<br />

„Ein Betrieb, eine Gewerkschaft, keine Abwerbe-Aktivitäten“ weiterhin<br />

von betrieblichen ver.di-Funktionären nicht beachtet. Auch weitere Bemühungen<br />

auf der bezirklichen bzw. Vorstandsebene konnten diesen Zustand nicht abstellen,<br />

so dass der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vorstand ein Schiedsverfahren beim Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

gegen ver.di eingeleitet hat.<br />

100


101<br />

Eisen- und Stahlindustrie<br />

Ergebnisse der Betriebsratswahlen 1998 und 2002<br />

Betriebspolitik<br />

1998 2002<br />

Zahl der Betriebsratsgremien: 14 12<br />

Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />

22.899 21.872<br />

davon Arbeiter:<br />

16.422 14.715<br />

davon Angestellte:<br />

6.477<br />

7.157<br />

Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 3.479 3.140<br />

Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 22.421 22.920<br />

Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 1.432 1.773<br />

Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 8 9<br />

Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 6 3<br />

Zahl der gewählten BR-Mitglieder:<br />

158<br />

156<br />

davon Arbeiter männlich:<br />

davon Arbeiter weiblich:<br />

davon Angestellte männlich:<br />

davon Angestellte weiblich:<br />

Gesamt:<br />

davon Freistellungen insgesamt:<br />

- davon Vollfreistellungen:<br />

- davon Teilfreistellungen:<br />

120<br />

2<br />

28<br />

8<br />

158<br />

Weibliche BR-Mitglieder: 10 12<br />

Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 11 23<br />

Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />

davon <strong>IG</strong>M:<br />

davon Verdi: ÖTV<br />

davon CGM:<br />

davon Unorganisierte/Sonstige:<br />

Gesamt:<br />

24<br />

22<br />

2<br />

152<br />

1<br />

2<br />

3<br />

158<br />

95<br />

3<br />

49<br />

9<br />

156<br />

32<br />

29<br />

3<br />

138<br />

8<br />

2<br />

8<br />

156


III. Organisationspolitik<br />

<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie<br />

Ergebnisse der Betriebsratswahlen 1998 und 2002<br />

1998 2002<br />

Zahl der Betriebsratsgremien 49 46<br />

Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />

8.698 7.705<br />

davon Arbeiter:<br />

4.363 4.567<br />

davon Angestellte:<br />

4.335 3.138<br />

Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 996 831<br />

Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 8.411 8.402<br />

Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 1.385 1.170<br />

Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 37 43<br />

Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 12 3<br />

Zahl der gewählten BR-Mitglieder:<br />

249<br />

278<br />

davon Arbeiter männlich:<br />

davon Arbeiter weiblich:<br />

davon Angestellte männlich:<br />

davon Angestellte weiblich:<br />

davon Freistellungen insgesamt:<br />

- davon Vollfreistellungen:<br />

- davon Teilfreistellungen:<br />

Weibliche BR-Mitglieder: 29 40<br />

Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 19 28<br />

Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />

davon <strong>IG</strong>M:<br />

davon Verdi:<br />

davon CGM:<br />

davon Unorganisierte/Sonstige:<br />

142<br />

6<br />

78<br />

23<br />

190<br />

(DAG) 9<br />

-<br />

50<br />

102<br />

188<br />

13<br />

50<br />

27<br />

22<br />

19<br />

3<br />

232<br />

1<br />

-<br />

45


103<br />

Betriebspolitik<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie, Textile Dienste, Holz- und Kunststoffindustrie<br />

Ergebnisse der Betriebsratswahlen 2002<br />

1998 2002<br />

Zahl der Betriebsratsgremien:<br />

5<br />

Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />

1.286<br />

davon Arbeiter:<br />

910<br />

davon Angestellte:<br />

376<br />

Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 174<br />

Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 1298<br />

Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 557<br />

Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 5<br />

Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 0<br />

Zahl der gewählten Betriebsratsmitglieder:<br />

46<br />

davon Arbeiter männlich:<br />

davon Arbeiter weiblich:<br />

davon Angestellte männlich:<br />

davon Angestellte weiblich:<br />

davon Freistellungen insgesamt:<br />

- davon Vollfreistellungen:<br />

- davon Teilfreistellungen:<br />

Weibliche Betriebsratsmitglieder: 21<br />

Zahl der ausländischen Betriebsratsmitglieder: 2<br />

Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der Betriebsratsmitglieder:<br />

davon <strong>IG</strong>M:<br />

davon Verdi:<br />

davon CGM/DHV:<br />

davon Unorganisierte/Sonstige:<br />

keine Angaben<br />

19<br />

15<br />

6<br />

6<br />

6<br />

1<br />

5<br />

46<br />

39<br />

-<br />

-<br />

7


III. Organisationspolitik<br />

Betriebe, ohne Wiederwahl eines Betriebsrates<br />

Betr.-Nr.: Betrieb Bemerkung:<br />

AI 6009 Boco<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 100<br />

47166 <strong>Duisburg</strong><br />

AI6002 Wäscherei Freytag<br />

Dieselstr. 7<br />

47228 <strong>Duisburg</strong><br />

Sonderstellung<br />

AI6007 Betriebsgesellschaft<br />

<strong>Duisburg</strong>er Klinikdienste<br />

Gartsträucher Str. 11<br />

47137 <strong>Duisburg</strong><br />

Vertreten durch Betriebsrat<br />

in Bochum<br />

Niemand zur Kandidatur bereit<br />

Betriebsratswahl in 2003/2002<br />

Ergebnis der konstituierenden Sitzung<br />

nicht bekannt. Gemäß Namensliste<br />

keine <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Mitglieder. Trotz<br />

mehrmaliger persönlicher als auch<br />

schriftlicher Anfragen, kam bis heute<br />

keine Rückmeldung.<br />

104


105<br />

Handwerk<br />

Ergebnisse der Betriebsratswahlen 1998 und 2002<br />

Betriebspolitik<br />

1998 2002<br />

Zahl der Betriebsratsgremien: 20 25<br />

Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />

1699 1943<br />

davon Arbeiter:<br />

1160<br />

1211<br />

davon Angestellte:<br />

539<br />

732<br />

Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 253 156<br />

Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 1431 1763<br />

Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 599 299<br />

Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 20 25<br />

Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 0 0<br />

Zahl der gewählten BR-Mitglieder:<br />

78<br />

91<br />

davon Arbeiter männlich:<br />

davon Arbeiter weiblich:<br />

davon Angestellte männlich:<br />

davon Angestellte weiblich:<br />

davon Freistellungen insgesamt:<br />

- davon Vollfreistellungen:<br />

- davon Teilfreistellungen:<br />

Weibliche BR-Mitglieder: 12 7<br />

Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 2 1<br />

Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />

davon <strong>IG</strong>M:<br />

davon Verdi:<br />

davon CGM:<br />

davon Unorganisierte/Sonstige:<br />

49<br />

6<br />

17<br />

6<br />

36<br />

0<br />

0<br />

6<br />

68<br />

1<br />

16<br />

6<br />

4<br />

2<br />

2<br />

73<br />

1<br />

0<br />

17


III. Organisationspolitik<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

BR-Wahlen 2002<br />

Gesamtergebnis<br />

Auswertung in % 2002<br />

Zahl der Betriebsratsgremien: 87<br />

Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />

(Stammbelegschaft)<br />

davon Arbeiter:<br />

davon Angestellte:<br />

65,41<br />

34,59<br />

106<br />

32.236<br />

21.087<br />

11.149<br />

Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 13,25 4.272<br />

Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 11,42 3.680<br />

Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 33.883<br />

Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 93,10 81<br />

Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 6,90 6<br />

Zahl der gewählten <strong>IG</strong>M-BR-Mitglieder:<br />

566<br />

davon Arbeiter männlich:<br />

65,37<br />

370<br />

davon Arbeiter weiblich:<br />

5,65<br />

32<br />

davon Angestellte männlich:<br />

20,49<br />

116<br />

davon Angestellte weiblich:<br />

8,48<br />

48<br />

davon Freistellungen insgesamt:<br />

10,95<br />

62<br />

- davon Vollfreistellungen:<br />

79,03<br />

49 1<br />

- davon Teilfreistellungen:<br />

20,97<br />

3<br />

Weibliche BR-Mitglieder: 14,13 80<br />

Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 9,54 54<br />

Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />

davon <strong>IG</strong>M:<br />

davon Verdi:<br />

davon CGM:<br />

davon DHV:<br />

davon Unorganisierte/Sonstige:<br />

83,03<br />

1,76<br />

0,35<br />

1,24<br />

13,60<br />

566<br />

470<br />

10<br />

2<br />

7<br />

77


Kutzner, Lutz<br />

Vorsitzender ab 1/2001<br />

107<br />

Mitglieder im Handwerksausschuss<br />

Hans-Joachim Panczak<br />

Böhm, Andreas<br />

Röchling GmbH & Co.<br />

stellv. Vorsitzender ab 12/2002<br />

Schriftführer ab 12/2002<br />

Adamek, Thomas A.T.U. Filiale Rheinhausen<br />

Bunge, Jennifer Röchling GmbH & Co.<br />

Euteneuer, Burkhard MAN Nutzfahrzeuge AG<br />

Forcakovic, Nevzet Gerhard Lettmann<br />

Gerstmann, Norbert Autohaus Elspaß GmbH<br />

Gnatzy, Karl Ferdinand Kleinholz GmbH<br />

Gräfen, Klaus R + R Nutzfahrzeuge GmbH<br />

Grohnert, Björn Brockmeyer GmbH & Co. KG<br />

Hain, Werner Roskothen, Heizung Sanitär<br />

Hermann, Bernd Röchling GmbH & Co.<br />

Hildebrand, Achim Autohaus Johann Franken GmbH &<br />

Hupe, Klaus Büteführ u. Sohn GmbH & Co. KG<br />

Jähn, Thomas Autohaus Franken GmbH & Co. KG<br />

Kalk, Uwe A.T.U. Filiale Hamborn<br />

Kipry, Manfred-Walter Röchling GmbH & Co.<br />

Kokoschka, Siegfried MAN Nutzfahrzeuge AG<br />

König, Lothar Büteführ u. Sohn GmbH & Co. KG<br />

Lang, Armin MAN Nutzfahrzeuge AG<br />

Loggen, Detlev Autohaus Johann Franken GmbH &<br />

Betriebspolitik


III. Organisationspolitik<br />

Mitglieder im Handwerksausschuss<br />

Maas, Martin Brockmeyer GmbH & Co. KG<br />

Matten, Roland S & H Autohandelsgesellschaft<br />

Meyer, Werner Röchling GmbH & Co.<br />

Milbers, Peter Röchling GmbH & Co.<br />

Perske, Thomas Röder GmbH & Co.<br />

Plöger, Andrea Autohaus Johann Franken GmbH &<br />

Rogalla, Indra Raabe KG<br />

Rösener, Werner DaimlerChrysler AG<br />

Schmitz, Tobias Brune & Ringeler KG<br />

Seidenstücker, Uwe WK Wärmetechnik GmbH<br />

Slupkowski, Peter Lentjes Verbleiungstechnik GmbH<br />

Stoll, Helmut Gerber GmbH<br />

Uden, Carsten van DaimlerChrysler AG<br />

Ulrich, Michael A.T.U. Filiale Rheinhausen<br />

Winssen, Johannes Brockmeyer GmbH & Co. KG<br />

Wouterlood, Thomas<br />

stellv. Vorsitzender bis 12/2002<br />

Raabe KG<br />

108


3. Tarifpolitik<br />

109<br />

Tarifpolitik<br />

Der wirtschaftliche Aufschwung, der im Berichtszeitraum immer wieder in Aussicht<br />

gestellt wurde, um die Zahl der registrierten Arbeitslosen von über 4,5 Mio. zu senken,<br />

kam nicht zustande. Die wirtschaftlichen Kennziffern, Preissteigerungsrate<br />

und Produktivitätssteigerung, bewegten sich auf niedrigem Niveau.<br />

In diesem Spannungsfeld musste die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in mehreren Betrieben<br />

tarifpolitisch agieren, wenn diese mit dem Rücken zur Wand standen und über das<br />

tarifpolitische Ziel der Sicherung von Beschäftigung für den Abschluss von Sanierungstarifverträgen<br />

verhandelt wurde. Andererseits mussten wir in einigen Unternehmen<br />

mit großer Sorge Personalabbaustrategien durch das Management<br />

erleben, die zum Ziel hatten, Tarifstandards abzusenken. Beschäftigungs-Sicherungstarifverträge<br />

mit einer Absenkung der Arbeitszeit wurden zur Vermeidung von<br />

Kündigungen ebenfalls abgeschlossen.<br />

Gemeinsam mit betroffenen Betriebsräten haben wir versucht, Lösungen zu finden,<br />

die politisch tragfähig waren. Dazu zählen zum Beispiel die Arbeitsverhältnisse von<br />

21 Lok-Rangierführern bei der Eisenbahn und Häfen GmbH, die nach dem Auslaufen<br />

ihrer befristeten Beschäftigung nicht mehr übernommen werden sollten. Die Ergebnisse<br />

waren politisch schmerzhafte Kompromisse, jedoch konnte den Betroffenen<br />

der Arbeitsplatz erhalten werden.<br />

ThyssenKrupp Stahl missachtet Bundesarbeitsgerichtsurteil<br />

Die ThyssenKrupp Stahl AG bestritt, dass die Vergütung von Rufbereitschaft als Teil<br />

variabler Lohn- und Gehaltsbestandsteile Grundlage bei der Berechnung des<br />

regelmäßigen Arbeitsverdienstes im Sinne des § 20 des Manteltarifvertrages für


III. Organisationspolitik<br />

die Stahlindustrie ist. Obwohl dies durch das Urteil des Bundesarbeitgerichts vom<br />

20. Juni 2000 höchst richterlich entschieden worden war, wurde es von der ThyssenKrupp<br />

Stahl AG betrieblich nicht umgesetzt.<br />

Damit die Ansprüche nicht verloren gehen, machten mehr als 300 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder<br />

in <strong>Duisburg</strong> ihre Ansprüche geltend. Der Arbeitgeberverband Stahl reichte für<br />

seine Mitgliedsfirma ThyssenKrupp Stahl AG eine Verbandsklage ein, um diese<br />

Tarifnorm im Klageverfahren erneut in Frage zu stellen. Erneut entschied das Bundesarbeitsgericht,<br />

dass zur Berechnung des regelmäßigen Arbeitsverdienstes die<br />

Vergütung für Rufbereitschaft zu berücksichtigen ist. Damit wurde die Rechtsauffassung<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> erneut vom Bundesarbeitsgericht bestätigt. Der Tarifanspruch<br />

der betroffenen Arbeitnehmer konnte nachträglich erfüllt werden.<br />

Tarifpolitik <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />

Im Berichtzeitraum gab es Auseinandersetzungen um Flächentarifverträge. Zudem<br />

wurden auch Firmentarifverträge für <strong>Duisburg</strong>er Betriebe verhandelt und abgeschlossen,<br />

und zwar für die Firmen Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG, Neue<br />

Ruhrorter Schiffswerft GmbH, Fritz Lünnemann GmbH, ISE Industries GmbH, Thyssen<br />

Klönne GmbH und Krupp Montage- und Servicetechnik GmbH.<br />

Tarifrunde 2002<br />

Die Tarifrunde des Jahres 2002 in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie war besonders<br />

schwierig. Die Kernforderungen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> waren eine Erhöhung der Arbeitsentgelte<br />

um 6,5 Prozent sowie der unumkehrbare Einstieg in ein Entgeltrahmenabkommen,<br />

welches das Lohnrahmenabkommen für Arbeiter und das Gehaltsrahmenabkommen<br />

für Angestellte ablöst und Arbeiter und Angestellte gleichstellt<br />

und wonach für vergleichbare Tätigkeiten auch gleiches Entgelt erzielt werden<br />

kann.<br />

110


111<br />

Tarifpolitik<br />

Erst nach bundesweiten Warnstreiks, an denen sich mehr als 1,1 Millionen <strong>Metall</strong>erInnen,<br />

darunter auch eine große Anzahl <strong>Duisburg</strong>er KollegInnen, beteiligten,<br />

nach Urabstimmungen in den Bezirken Baden-Württemberg und Berlin-Brandenburg,<br />

sowie nach einem zehntägigen Streik wurde am 15. Mai 2002 im Tarifgebiet<br />

Baden-Württemberg eine Einigung erzielt, die im Kern von allen anderen Tarifgebieten<br />

übernommen wurde.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse für NRW auf einen Blick:<br />

• Im Mai 2002 gab es eine Pauschale von 120 Euro. Die Auszubildenden erhielten<br />

eine Pauschale von 27 Euro im ersten, 29 Euro im zweiten, 31 Euro im dritten<br />

und 33 Euro im vierten Ausbildungsjahr.<br />

• Ab Juni 2002 erhöhten sich alle Tarifeinkommen um 3,1 Prozent. Zusätzlich<br />

floss eine Einmalzahlung in Höhe von 0,9 Prozent.<br />

• Ab Juni 2003 erhöhten sich alle Tarifeinkommen um 2,6 Prozent. Zusätzlich<br />

floss eine Einmalzahlung in Höhe von 0,5 Prozent.<br />

• Der Tarifvertrag hatte eine Laufzeit bis Ende Dezember 2003 (22 Monate).<br />

• Bis Ende 2003 sollte das Entgeltrahmenabkommen (era.) abgeschlossen sein.<br />

Die Einführung eines einheitlichen Entgeltrahmenabkommens (era.) hat eine lange<br />

Vorgeschichte. Bereits seit den 70er Jahren bemühte sich die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> um Reformen<br />

der Rahmentarifverträge für Lohn und Gehalt. Als wesentliche Gründe sind zu<br />

sehen:<br />

• Die unzureichende Lohn- und Gehaltsdifferenzierung;<br />

• der überholte Bezug auf die Arbeits- und Tätigkeitsstrukturen der 60er/70er<br />

Jahre;<br />

• die Regelungen der Entgeltgrundsätze, die nicht mehr den aktuellen Anforderungen<br />

entsprechen, da sich die Leistungsbedingungen fundamental verändert<br />

haben.


III. Organisationspolitik<br />

Vor allem die Trennung der Entgeltbestimmungen nach Arbeitern und Angestellten<br />

ist im Hinblick auf den Stand der betrieblichen Entwicklung nicht mehr zeitgemäß.<br />

Arbeiter und Angestellte sind zunehmend gemeinsam in relativ selbständigen Einheiten<br />

und weitgehend teilautonom tätig, zum Beispiel in Gruppenarbeit in der Produktion<br />

oder in Teamarbeit im Forschungs- und Entwicklungsbereich sowie in der<br />

Produktionsvorbereitung. Darüber hinaus müssen Arbeiter vielfach Anforderungen<br />

mit einer Breite und Tiefe hinsichtlich der Handlungskompetenz bewältigen, die oft<br />

die Anforderungen an einfache Angestelltentätigkeiten deutlich übersteigen.<br />

Die Verpflichtung der Tarifvertragsparteien bis Ende 2003 das era. abschießend zu<br />

verhandeln, wurde eingelöst. Am 18. Dezember 2003 wurde ein Verhandlungsergebnis<br />

von beiden Parteien in Düsseldorf unterzeichnet. Das neue era. tritt am 1.<br />

März 2004 in NRW in Kraft. Es wird im Bezirk NRW im Jahre 2004 zunächst in 20<br />

sogenannten Pilotbetrieben eingeführt. Der <strong>Duisburg</strong>er Pilotbetrieb ist die Firma<br />

Grillo AG in <strong>Duisburg</strong>-Hamborn. Ab dem Jahre 2005 soll era. dann nach und nach<br />

flächendeckend bis spätestens Dezember 2009 in den Betrieben der <strong>Metall</strong>- und<br />

Elektroindustrie eingeführt werden.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass era. mehr Gerechtigkeit bei der Eingruppierung und<br />

der Entgeltfindung bringen wird und damit auch zur Zufriedenheit der Beschäftigten<br />

beiträgt. Zudem werden Anreize zur Weiterbildung geschaffen und somit auch<br />

Aufstiegschancen ermöglicht.<br />

Neue Branche Stahlwerksnahe Dienstleistung<br />

Die Geschäftsleitung der DSU - Gesellschaft für Dienstleistungen und Umwelttechnik<br />

mbH & Co. KG hat im Jahre 2000 die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband der<br />

Schrottrecycling Wirtschaft e. V. gekündigt. Tarifpolitische Zuständigkeit für die<br />

112


113<br />

Tarifpolitik<br />

Branche bestand bei der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen und<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />

Das Unternehmen DSU trat dem Unternehmerverband Industrieservice und<br />

Dienstleistungen e.V. mit Sitz in <strong>Duisburg</strong> bei. Zwischen dem Betriebsrat der DSU,<br />

der HBV <strong>Duisburg</strong> und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> sowie beider Bezirksleitungen<br />

bestand Einvernehmen, dass die Tarifgemeinschaft zur Überleitung eines neuen<br />

Flächentarifvertrages mit dem Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistungen<br />

e. V. bestehen bleibt. Nach Bildung einer gemeinsamen Tarifkommission<br />

zwischen HBV und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> wurden die Verhandlungen zur Überleitung und Schaffung<br />

eines Branchentarifvertrages für Stahlwerksnahe Dienstleistungen mit dem<br />

Unternehmerverband UIS aufgenommen. In der Tarifkommission wurden die inhaltlichen<br />

und politischen Ziele festgelegt:<br />

• Wir akzeptieren keinen Überleitungstarifvertrag,<br />

• keinen Anpassungstarifvertrag,<br />

• keinen Haustarifvertrag,<br />

• sondern einen zukunftsorientierten Branchentarifvertrag für Stahlwerksnahe<br />

Dienstleistungen.<br />

Weitere Ziele waren:<br />

• dauerhafte, den wichtigen Eckpunkten der Tarifverträge BDS und Groß- und<br />

Außenhandel entsprechenden Bedingungen für DSU Stammbeschäftigte,<br />

• für den neuen Branchentarifvertrag akzeptable Tarifbindungen,<br />

• kein Billigtarifvertrag für die Branche und<br />

• Anpassung der Unterschiede bei Arbeitern und Angestellten in Fragen der<br />

Arbeitszeit, Urlaubsgeld, Jahresabschlussvergütungen, tarifliche Einbindung


III. Organisationspolitik<br />

der übertariflichen Zulagen, Festschreibung der Jahresabschlussvergütung,<br />

Altersteilzeit, Ergebnisbeteiligung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.<br />

Zeitlich organisatorischer Ablauf<br />

Im Laufe des Prozesses wurde zwischen der HBV <strong>Duisburg</strong>, der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

und dem Betriebsrat, vertreten durch den Vorsitzenden Thomas Schlenz, den<br />

stellvertretenden Vorsitzenden Hans Tamse und Wolfgang Willerberg, in der Zusammenkunft<br />

im November 2000 eine Geschäfts-Besorgungs-Vereinbarung zwischen<br />

den Beteiligten geschlossen. Es bestand Einvernehmen darüber, dass aufgrund der<br />

Firmenentwicklung der DSU von einem Handelsunternehmen zu einem Dienstleistungsunternehmen<br />

für die Eisen- und Stahlindustrie sowie die Einbindung der<br />

Gewerkschaft HBV in die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine Veränderung der<br />

Gewerkschaftlichen Zugehörigkeit von HBV zur <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> erfolgt. Daraus ergeben<br />

sich folgende Regelungspunkte:<br />

1. Im April 2001 werden die HBV-Mitglieder durch ein gemeinsames Schreiben der<br />

HBV und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> auf die veränderte Organisationssituation hingewiesen und<br />

die Empfehlung ausgesprochen, in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> überzutreten. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt werden mögliche Übertritte von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> sowie von der<br />

Gewerkschaft HBV <strong>Duisburg</strong> nicht bearbeitet, mit Ausnahme der eingegangenen<br />

Übertritte bis zum 03.11.2000.<br />

Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Schlenz erklärt sich bereit, bis zum Zeitpunkt<br />

des Auflösungskongresses der Gewerkschaft HBV im März 2001 als Delegierter<br />

zur Verfügung zu stehen und damit HBV-Mitglied zu bleiben. Eine mögliche<br />

Doppelmitgliedschaft während dieses Zeitraums wird zwischen beiden<br />

Gewerkschaften geklärt.<br />

2. Für gewerkschaftliche Neuaufnahmen bei der Firma DSU ist die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zustän-<br />

114


dig.<br />

115<br />

Tarifpolitik<br />

3. Die Tarifgemeinschaft zwischen HBV und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> wird auf der Grundlage der<br />

bestehenden Aktivitäten bis spätestens April 2001, bzw. bei Scheitern der Verhandlungen<br />

mit dem UIS Verband fortgeführt.<br />

4. Die Verhandlungsführung für die HBV wird innerhalb dieses Zeitraums der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> übertragen. Unter der Verhandlungsführung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> durch den Kollegen<br />

Peter Schweda von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, Bezirksleitung NRW wurde am 13. August<br />

2001 zwischen dem Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistung e.<br />

V. sowie der Firma DSU - Gesellschaft für Dienstleistungen und Umwelttechnik<br />

mbH & Co. KG und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen folgendes<br />

Ergebnis erzielt.<br />

Tarifabschluss für die Betriebe der DSU<br />

Für alle Beschäftigten der DSU <strong>Duisburg</strong>, die am 30.06.2000 in einem Beschäftigungsverhältnis<br />

mit der DSU standen, wurde ein Tarifvertrag zur Bestandsicherung<br />

abgeschlossen, sowie den Flächenrahmentarifvertrag und Entgelttarifvertrag fachlich<br />

für alle Betriebe der Firma DSU und räumlich geltend für alle Bundesländer der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Durch den Tarifvertrag Bestandssicherung wurde für<br />

die Beschäftigten, die am 30.06.2000 in einem Beschäftigungsverhältnis mit der<br />

DSU standen, auf Dauer die Absicherung des regelmäßigen Monatsentgeltes als<br />

Bestandsicherung durch Besitzstandszulagen tarifvertraglich festgeschrieben.<br />

Durch Abschluss des Rahmentarifvertrages und Entgelttarifvertrages wurde das<br />

gemeinsame Ziel tarifpolitisch dem Anspruch nach für alle Arbeitnehmer und Auszubildenden<br />

verwirklicht. Im Rahmentarifvertrag wurden im Wesentlichen folgende<br />

Punkte geregelt:


III. Organisationspolitik<br />

• Arbeitszeit<br />

Die durchschnittliche, regelmäßige monatliche Arbeitszeit wird auf Basis von<br />

165 Arbeitsstunden abgerechnet, dabei ist in die tarifliche wöchentliche Arbeitszeit<br />

auf 5 Werktage je Woche zu verteilen. Die Verteilung der wöchentlichen<br />

Arbeitszeit ist betrieblich im Einvernehmen mit dem Betriebsrat festzulegen.<br />

Arbeitsbereitschaft, Ruf- und/oder Notdienstbereitschaft bedarf der<br />

Regelung mit dem Betriebsrat und wird kalendertäglich pauschal mit DM 35,während<br />

der Freizeit abgegolten.<br />

• Urlaub<br />

Jeder Arbeitnehmer hat in jedem Jahr Anspruch auf Erholungsurlaub von 30<br />

Arbeitstagen (6 Kalenderwochen). Die Urlaubsvergütung wird je Urlaubstag<br />

mit 7,6/165 ( monatliche Arbeitszeit = 165 Stunden ergibt 7,6 Stunden pro<br />

Tag) des Monatsentgeltes (Gesamtentgelts) gezahlt.<br />

• Jahressondervergütung<br />

Die Arbeitnehmer erhalten eine Jahressondervergütung in Höhe von 126 Prozent<br />

im Jahr 2001 des im April des Kalenderjahres vereinbarten tariflichen Monatsentgeltes<br />

auf der Grundlage der geltenden Tarifsätze der jeweiligen Entgeldgruppe.<br />

Die Jahressondervergütung beträgt im Jahr 2002 129 Prozent und<br />

im Jahr 2003 132 Prozent. Dabei erhalten Arbeitnehmer im ersten Beschäftigungsjahr<br />

40 Prozent, im zweiten Beschäftigungsjahr 60 Prozent, im dritten<br />

Beschäftigungsjahr 80 Prozent, ab vierten Beschäftigungsjahr 100 Prozent der<br />

Leistungen.<br />

• Jubiläumsgeld<br />

Die Arbeitnehmer erhalten ein Jubiläumsgeld<br />

bei einer 10-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 600, -,<br />

116


ei einer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 1200, -,<br />

bei einer 35-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 2400, -,<br />

Bei einer 45-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 2400, -.<br />

117<br />

Tarifpolitik<br />

• In Kraft treten und Laufzeit<br />

Der Tarifvertrag tritt am 1. Oktober 2001 in Kraft und kann mit einer Frist von 3<br />

Monaten zum Jahresende erstmals zum 31. Dezember 2004 mit einer Frist von<br />

3 Monaten zum Jahresende gekündigt werden.<br />

Im Entgelttarifvertrag sind im Wesentlichen folgende Punkte geregelt:<br />

Allgemeine Entgeltbestimmungen<br />

Die Arbeitnehmer werden entsprechend der von ihnen ausgeübten Tätigkeit in die<br />

Entgeltgruppen eingruppiert. Für die Eingruppierung in eine Entgeltgruppe ist nicht<br />

die berufliche Bezeichnung, sondern allein die Tätigkeit des Arbeitnehmers maßgebend.<br />

Die Eingruppierung richtet sich nach den Tätigkeitsmerkmalen der Oberbegriffe,<br />

die in den Entgeldgruppen A - B und 1 - 14 festgelegt sind. Soweit in den<br />

Oberbegriffen der Entgeltgruppen Selbständigkeiten und Verantwortung festgelegt<br />

sind, werden dieselben nicht dadurch eingeschränkt, das ein Übergeordneter auf<br />

die Arbeiten Einfluss nimmt.<br />

In der Entgelttabelle der Entgeltgruppen 1 - 14 ist die Eckentgeltgruppe (100 Prozent)<br />

mit einem Stundenlohn von 11,01 € ab dem 01. Juni 2000 bis 31. Mai 2001 festgelegt.<br />

Der Stundenlohn für die Entgeltgruppe 1 beträgt 7,93 €, und in der Entgeltgruppe<br />

14 beträgt er 20,37 €. Die Ausbildungsvergütung ist gebunden an die<br />

Entgelttabelle der Entgeltgruppe 6 und beträgt im ersten Ausbildungsjahr 28 Prozent<br />

= 509 €, im zweiten Ausbildungsjahr 30 Prozent = 545 €, im dritten Ausbildungsjahr<br />

34 Prozent = 618 €, im vierten Ausbildungsjahr 40 Prozent = 727 €.


III. Organisationspolitik<br />

Für die Zeit vom 1. Juni 2001 bis 31. Mai 2002 erhöht sich das Entgelt und die Ausbildungsvergütung<br />

um 3,5 Prozent. Eine weitere Tariferhöhung fand in der Zeit vom<br />

1. Juni 2002 bis 31. Mai 2003 bei den Entgeldgruppen und der Ausbildungsvergütung<br />

um 1,3 Prozent statt.<br />

Bilanz<br />

Das Projekt Stahlwerksnahe Dienstleistung bei der DSU wurde von den Betroffenen<br />

als positiv bewertet. Dies insbesondere dadurch, dass durch den Tarifvertrag, der<br />

für die Fläche angeboten wird mit der Zielrichtung, dass sich der Verband UIS sowie<br />

die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> an den Stahlstandorten bemühen, weitere<br />

Unternehmen in Tarifbindung zu bekommen. Weil ein nicht unerheblicher Teil<br />

dieser Dienstleistungsunternehmen nicht tarifgebunden sind und somit auch für<br />

die DSU eine erhebliche Konkurrenz darstellen.<br />

Als weiterer Tarifvertrag wurde auf der Grundlage des Flächentarifvertrages für<br />

Stahlwerksnahe Dienstleistungen ein Tarifvertrag für die DSU geschaffen, der einige<br />

Besonderheiten/Abweichungen regelt. Als dritter Tarifvertrag wird ein Überleitungstarifvertrag<br />

für Beschäftigte geschlossen, die am 30.06.2000 im Unternehmen<br />

beschäftigt waren. Hiermit sollen in allen Bereichen eventuelle negative Effekte aus<br />

der alten Tarifbindung aber auch aus betrieblichen Regelungen (Betriebsvereinbarungen/betriebliche<br />

Übungen) teilweise auf Zeit aber auch auf Dauer abgesichert<br />

werden.<br />

Mit dem neuen Entgelttarifvertrag ist es gelungen, das Eckentgelt gegenüber der<br />

alten Tarifbindung um knapp 7,5 Prozent zu erhöhen. Ab 2004 wird zusätzlich zum<br />

Entgelt eine Leistungszulage in Höhe von 2 Prozent als Tarifentgelt im Schnitt aller<br />

Beschäftigten gezahlt. In der Frage der wöchentlichen Arbeitszeit wurden insge-<br />

118


119<br />

Tarifpolitik<br />

samt 38 Stunden/Woche vereinbart mit der Folge, dass eine Erhöhung für die<br />

Arbeiter von 37 auf 38 Stunden in der Woche, für die Angestellten eine Ansenkung<br />

von 38,5 auf 38 Stunden eintrat. Das Verhandlungsergebnis wurde in der Tarifkommission<br />

einstimmig angenommen und fand bei der Belegschaft eine breite Zustimmung.<br />

Tarifrunde 2003<br />

Die Tarifkommission hat in ihrer Sitzung im April 2003 den Entgelttarifvertrag und<br />

die Ausbildungsvergütung fristgemäß zum 31. Mai 2003 gekündigt und folgende<br />

Forderungen aufgestellt:<br />

• Erhöhung der Entgelte ab dem 1. Juni 2003 um 5 Prozent<br />

• Erhöhung der Ausbildungsvergütung für die Ausbildungsjahre 1 bis 4 ab dem<br />

1. Juni 2003 um 5 Prozent<br />

• die Laufzeit des Entgeldtarifvertrages ist begrenzt auf 12 Monate.<br />

In mehreren Verhandlungen konnte folgendes Ergebnis erzielt werden:<br />

• Tariferhöhung<br />

Für die Laufzeit vom 1. Juni 2003 bis zum 30. Juni 2004 werden die Entgelte nominal<br />

um 2,2 Prozent erhöht. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich entsprechend<br />

zu den Vergütungsstufen. Die Arbeitnehmer, die am 30. September<br />

2003 beschäftigt sind, erhalten mit der Entgeltabrechnung für September<br />

2003 eine Einmalzahlung in Höhe von 55 €.<br />

Entsprechend dem Rahmentarifvertrag wurde ein Einstieg in die ergebnisorientierte<br />

Jahressondervergütung vereinbart, wodurch sich die Betriebsparteien verpflichten,<br />

bis zum 30. September 2003 eine Betriebsvereinbarung in Ausfüllung des § 13 Zif-


III. Organisationspolitik<br />

fer 6 Rahmentarifvertrag abzuschließen, die eine zukünftige ergebnisorientierte<br />

Jahressondervergütung regelt. Diese wird den Tarifvertragsparteien vor in Kraft treten<br />

vorgelegt. Die Auszubildenden erhalten zukünftig mindestens 132 Prozent der<br />

Jahressondervergütung. Für das Geschäftsjahr 2003/2004 (1. Oktober 2003 bis 30.<br />

September 2004) erhält jeder Arbeitnehmer hierfür einen einmaligen Ergebnisbetrag<br />

in Höhe von mindestens 120 ¤.<br />

• Altervorsorge<br />

Die Arbeitnehmer erhalten kalenderjährlich ab 2003 einen Arbeitgeberzuschuss<br />

zur Altersvorsorge in Höhe von 100 €, wenn sie einen Eigenbetrag in<br />

Höhe von mindestens 400 € als Entgeltumwandlung einbringen. Die Form,<br />

die Fälligkeit, die Ausgestaltung und die Insolvenzsicherung werden in einer<br />

Betriebsvereinbarung geregelt.<br />

• Erstausbildung<br />

In der Tarifrunde konnte erstmals ein gesellschaftspolitischer Durchbruch für<br />

die Erstausbildung vereinbart werden, da sich Geschäftsführung, Betriebsrat<br />

der DSU sowie die Tarifvertragsparteien ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung<br />

für die Zukunft junger Menschen nach der Schulausbildung bewusst sind.<br />

Darum verpflichtet sich die Geschäftsführung 6 Ausbildungsplätze für das Kalenderjahr<br />

2004 einzurichten. Geschäftsleitung und Betriebsrat werden jährlich<br />

rechtzeitig die Ausbildungsziele und Plätze vor Ausbildungsbeginn festlegen.<br />

Die Tarifkommission hat einstimmig das Verhandlungsergebnis<br />

angenommen.<br />

120


121<br />

Tarifpolitik<br />

Gewerkschaftspolitischer Erfolg<br />

Im Jahre 2000 waren bei der DSU von den 600 Beschäftigten 30 Beschäftigte Mitglied<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Im Dezember 2003 waren 542 Beschäftigte Mitglied der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong>. Organisationspolitisch hat die DSU seit 2003 einen Vertrauenskörper mit<br />

einer Vertrauenskörperleitung. Der Vertrauenskörperleitung gehören an: Axel Tjardes,<br />

Vorsitzender des Vertrauenskörpers, Hans-Jürgen Stephan, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Vertrauenskörpers und 5 weitere Mitglieder der Vertrauenskörperleitung.<br />

Der gesamte Vertrauenskörper besteht aus 44 Mitgliedern.<br />

Dem Ortsvorstand der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> gehört der Betriebsratsvorsitzende Thomas<br />

Schlenz an, in der Delegiertenversammlung sind für die DSU Thomas Schlenz<br />

und Uwe Marx vertreten. Hans Tamse, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender<br />

und Vorsitzender der Schwerbehindertenvertretung, wurde zum ehrenamtlichen<br />

Sozialrichter benannt,<br />

Zur Unterstützung der Integrationsarbeit wurde von der <strong>Verwaltungsstelle</strong> als<br />

Projektbeauftragter der ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Eisenbahn und<br />

Häfen GmbH, Jürgen Schüring, befristet eingestellt.<br />

An dieser Stelle sei all denen für die hervorragende Arbeit gedankt, die bei der<br />

DSU ein gelungenes Projekt zur Etablierung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in einer zukunftsentwickelnden<br />

Branche Stahlwerksnahe Dienstleistungen realisiert haben.<br />

Firmenverbands-Tarifvertrag bei<br />

Krupp Montage- und Servicetechnik GmbH und Thyssen Klönne GmbH<br />

Zum 1. Juli 2002 wurde durch die personenidentische Geschäftsführung beider<br />

Firmen der Beitritt zum Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistung<br />

(UIS) vollzogen. Hintergrund für diesen Verbandsbeitritt war das Bestreben, für bei-


III. Organisationspolitik<br />

den Firmen den Tarifvertrag „Stahlwerksnahe Dienstleistung“ an Stelle der bislang<br />

angewandten Tarifverträge für die <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie zu vereinbaren.<br />

Nach monatelangen Verhandlungen konnte im Mai 2003 ein Verhandlungsergebnis<br />

mit folgenden Eckpunkten erzielt werden:<br />

• Es wurde eine Ausweitung der Arbeitszeit vereinbart.<br />

• Die Vergütung erfolgt durch eine Ergebnisbeteiligung der Belegschaft, die<br />

abhängig ist von einer bestimmten Umsatzrendite.<br />

• Es gelten sämtliche Tarifverträge der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie uneingeschränkt<br />

weiter.<br />

• Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2007.<br />

• Dieser Tarifvertrag dient dem Ziel, durch die Anpassung der tariflichen<br />

Strukturen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wieder herzustellen<br />

und auf diese Weise den Bestand der vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern.<br />

Firmentarifverträge der <strong>Duisburg</strong>er Werften<br />

Im April 2000 forderte der Unternehmerverband Binnenschiffswerften, der im Oktober<br />

1999 von den Geschäftsführungen der fünf <strong>Duisburg</strong>er Werften Meidericher<br />

Schiffswerft GmbH & Co. KG, Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH, Fritz Lünnemann<br />

GmbH, Triton-Werft sowie der Schiffswerft und Maschinenfabrik Heinrich Lohbeck<br />

GmbH gegründet wurde, die Bezirksleitung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> auf, in Tarifvertragsverhandlungen<br />

einzutreten. Von dem Verband wurde angestrebt, einen eigenständigen<br />

Tarifvertrag abzuschließen, der nach Möglichkeit dann bundesweit für insgesamt<br />

rund 40 Binnenschiffswerften gelten sollte.<br />

122


123<br />

Tarifpolitik<br />

Nach getrennt geführten und schwierigen Verhandlungen konnten Ende 2000 für<br />

die Betriebe Meidericher Schiffswerft, Neue Ruhrorter Schiffswerft und Lünnemann<br />

separate Firmentarifverträge abgeschlossen werden. Die wesentlichen Ergebnisse<br />

waren:<br />

• Auf Grundlage der tariflichen Arbeitszeit von 35 Wochenstunden kann die Arbeitszeit<br />

auf bis zu max. 40 Stunden flexibilisiert werden.<br />

• Die Verteilung erfolgt grundsätzlich auf 5 Werktage von Montag bis Freitag.<br />

• Es wurden Arbeitszeitkonten eingeführt.<br />

• Die Entgelterhöhung gemäß dem Flächentarifvertrag wurde verschoben.<br />

• Die Tarifverträge hatten eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2002.<br />

• Ab dem 1. Januar 2003 gelten alle Tarifverträge der <strong>Metall</strong>verarbeitenden<br />

Industrie NRW in der jeweils gültigen Fassung uneingeschränkt für alle<br />

Beschäftigten.<br />

Firmenverbandstarifvertrag für ISE Industries GmbH<br />

Für die seit Januar 2001 in der Insolvenz befindliche Huckinger Fahrzeugteile GmbH<br />

wurde vor der Übernahme durch die Firma ISE Industries GmbH ein zeitlich befristeter<br />

Firmenverbandstarifvertrag mit einer Laufzeit bis Ende 2006 abgeschlossen mit<br />

dem Ziel, ein wettbewerbsfähiges langfristig erfolgreiches Unternehmen der<br />

Automobilzulieferindustrie am Standort <strong>Duisburg</strong> aufzubauen. Die wesentlichen<br />

Eckpunkte dieses Tarifvertrages entstanden aus einer Flexibilisierung der Arbeitszeit<br />

sowie einer Erweiterung des Ausgleichszeitraumes. Im Gegenzug verpflichtete<br />

sich ISE, am Standort <strong>Duisburg</strong> 345 Arbeitsplätze zu erhalten. Während der Laufzeit<br />

des Tarifvertrages bedürfen betriebsbedingte Kündigungen der Zustimmung des<br />

Betriebsrates.


III. Organisationspolitik<br />

Pioniererfolg in der Zeitarbeitsbranche:<br />

Firmentarif mit der Flexarbeit GmbH<br />

Am 22. November 2000 unterzeichneten die Tarifvertragsparteien <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und die<br />

Geschäftsführung der Flexarbeit GmbH einen gemeinsamen Tarifvertrag, der für alle<br />

Mitarbeiter in den 62 Geschäftsstellen des Unternehmens Gültigkeit hatte, vorausgesetzt<br />

, sie gehörten der tarifabschließenden Partei an. Das gemeinsame Tarifwerk<br />

umfasste den Manteltarifvertrag mit der Regelung von Tarifurlaub und zusätzlichem<br />

Urlaubsgeld, vermögenswirksamen Leistungen, Weihnachtsgratifikationen, als<br />

auch neue Entgeltstrukturen im Entgeltrahmentarifvertrag.<br />

Flexarbeit unterschrieb 1999 erstmalig gemeinsam mit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> einen<br />

Tarifvertrag. Es war das erste Tarifwerk überhaupt in der Zeitarbeits-Branche. Nach<br />

diesem Erfolg schlossen auch andere <strong>Verwaltungsstelle</strong>n der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Tarifverträge<br />

mit Zeitarbeitsfirmen ab. Am 29. Mai 2003 konnte die Verhandlungsgemeinschaft<br />

der Mitgliedsgewerkschaften des DGB mit dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen<br />

(iGZ e. V.) einen Entgelttarifvertrag, einen Entgeltrahmentarifvertrag,<br />

einen Manteltarifvertrag sowie einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung<br />

abschließen.<br />

Tarifentwicklung in der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

Die Tarifrunde 2000 für die Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie und<br />

der textilen Dienste war eine harte Auseinandersetzung. Über 46.000 Mitglieder<br />

aus 341 Betrieben beteiligten sich bundesweit an Warnstreikaktionen, an denen<br />

sich auch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder der beiden <strong>Duisburg</strong>er Unternehmen TEBA und<br />

Schulte, beteiligten, Die Arbeitgeber gaben ihre Forderung nach einer Generalklausel<br />

zur Tarifabweichung nach der zweiten Warnstreikwelle auf.<br />

124


125<br />

Tarifpolitik<br />

Dieser Tarifabschluss erfuhr bei den Mitgliedern große Zustimmung. Er beinhaltet:<br />

• mehr Lohn und Gehalt,<br />

• höhere Vergütung für die Auszubildenden,<br />

• eine Altersteilzeit mit individuellem Rechtsanspruch,<br />

• eine Übernahmegarantie für Auszubildende,<br />

• Jahressonderzahlungen in voller Höhe.<br />

Tarifliche Insolvenzsicherung:<br />

Tarifvertrag weist den Weg zum Insolvenzschutz<br />

Zum ersten Mal schloss die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> einen Tarifvertrag ab, der Betrieben einen<br />

konkreten Weg vorgibt, erarbeitete Guthaben in der Altersteilzeit gegen die Gefahr<br />

einer Insolvenz abzusichern. Seit Beginn des Jahres 2001 können bis zu drei Prozent<br />

der Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie ab 57 Jahren in<br />

Altersteilzeit gehen. Die Arbeitgeber müssen nachweisen, dass ein ausreichender<br />

Schutz der Wertguthaben bei Blockaltersteilzeit auf andere Art und Weise gewährleistet<br />

ist. Wenn sie keine ausreichende Insolvenzsicherung nachweisen können,<br />

sind sie verpflichtet das folgende von den Tarifparteien ausgehandelte Modell<br />

anzuwenden:<br />

• Der Arbeitgeber meldet alle Altersteilzeitverträge der SIMA GmbH (SIMA =<br />

Sicherungsmanagement für flexible Arbeitszeitmodelle. Sie ist eine Ausgründung<br />

aus der Sozialkasse der <strong>IG</strong> BAU).<br />

• Die SIMA ermittelt den gesamten Sicherungsbetrag, den der Arbeitgeber zahlen<br />

muss.<br />

• Dieser überweist das Geld auf sein Konto bei der Landesbank Baden-Württemberg<br />

und gibt eine Global-Verpfändungserklärung zu Gunsten des Arbeitnehmers<br />

in Altersteilzeit ab.<br />

• Die SIMA GmbH erteilt gegenüber dem Betriebsrat die Sicherungsbestätigung.


III. Organisationspolitik<br />

Die Tarifvertragsparteien wählten dieses Modell, weil:<br />

• der bürokratische Aufwand für Klein- und Mittelbetriebe der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

minimiert wird,<br />

• die SIMA GmbH über eine große Erfahrung in der Abrechnung von Arbeitszeitkonten<br />

mit Unternehmen verfügt,<br />

• die Landesbank Baden-Württemberg die Sicherungsbeiträge in einer Kapitalanlage<br />

zusammenfasst und kostengünstig verwaltet.<br />

Dieses Modell kann vielleicht auch für andere Branchen interessant sein, in denen<br />

Altersteilzeitverträge gelten und die Arbeitgeber verpflichtet sind, die Altersteilzeitkonten<br />

gegen Insolvenz abzusichern.<br />

Monatslöhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen stiegen:<br />

• ab 1. Oktober 2002 um 3,0 Prozent und<br />

• ab 1. Dezember 2003 um 2,7 Prozent.<br />

• Ab 1. Januar 2004 stieg das Urlaubsgeld um 5,7 Prozent und<br />

• der Arbeitgeberanteil zur Altersvorsorge verdoppelte sich auf jährlich 120,00<br />

Euro.<br />

Tarifentwicklung Holzverarbeitende Industrie<br />

Zum Tarifgebiet „Holzbearbeitung und Holzhandel in Nordrhein-Westfalen“ gehörte<br />

in <strong>Duisburg</strong> die Firma „Hornitex Gebr. Cloos GmbH & Co KG“.<br />

In diesem Tarifgebiet gelang in der Tarifrunde des Jahres 2000 der Durchbruch zu<br />

einem Tarifabschluss und zu einem neuen Tarifvertrag „Beschäftigungsbrücke“ zur<br />

brachenspezifischen Gestaltung des gesetzlichen Anspruchs von Arbeitnehmern<br />

126


127<br />

Tarifpolitik<br />

auf eine Altersteilzeitvereinbarung mit ihrem Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde.<br />

Im Einzelnen wurde vereinbart:<br />

• Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ab dem 1. März<br />

2000 um 2,5 Prozent und ab dem 1.April 2001 um weitere 2,5 Prozent bei einer<br />

Gesamtlaufzeit bis zum 28. Februar 2002.<br />

• Alle Beschäftigten ab dem 57. Lebensjahr haben einen Anspruch auf Altersteilzeit.<br />

• Während der gesamten Altersteilzeit sind 80 Prozent vom Nettoeinkommen<br />

der Vollzeitbeschäftigung garantiert.<br />

• Die Abschläge in der gesetzlichen Altersrente bei einem Ausscheiden vor dem<br />

65. Lebensjahr von 0,3 Prozent pro Monat für die Monate, die bis zur Erreichung<br />

dieser Altersgrenze fehlen, werden mit einer einmaligen Abfindung in<br />

Höhe von 450 Euro pro Monat ausgeglichen.<br />

• Bis zum 31. Mai 2001 hatten bis zu vier Prozent der Beschäftigten eines Betriebes<br />

Anspruch auf Altersteilzeit, danach bis zu fünf Prozent.<br />

• Außerdem wurde die Verpflichtung der Arbeitgeber zur Übernahme von<br />

Auszubildenden für die Dauer von mindestens sechs Monaten ab Mai 2001<br />

sowie von mindestens zwölf Monate ab Mai 2002 festgeschrieben.<br />

In der Tarifrunde des Jahres 2002 wurde am 15. April 2002 nach siebenstündiger<br />

Verhandlung folgendes Ergebnis erreicht: ab 1. April 2002 2,9 Prozent mehr Lohn<br />

und Gehalt sowie eine 27 Euro pro Ausbildungsjahr höhere Ausbildungsvergütung.<br />

Wirtschaftliche Schwierigkeiten in der gesamten Branche führten die Arbeitgeber<br />

ins Feld, weshalb sie in der Tarifrunde des Jahres 2003 zunächst nicht zu einer Einigung<br />

bereit waren. Erst nach einer zähen Schlichtungsverhandlung konnte folgendes<br />

Ergebnis erzielt werden:


III. Organisationspolitik<br />

• Ab 1. Mai 2003 erhöhten sich die Löhne und Gehälter um 2,2 Prozent, die<br />

Ausbildungsvergütungen um 15 Euro je Ausbildungsstufe. Die Laufzeit dieses<br />

Tarifvertrages endet am 29. Februar 2004.<br />

Haustarifvertrag Elastoform Polstermöbel GmbH & Co<br />

2000<br />

Der Lohn-, Gehalts- und Auszubildendentarifvertrag wurde am 28. Februar 2000<br />

aufgekündigt. Die Tarifkommission stellte eine Forderung von fünf Prozent auf. Die<br />

zweite Verhandlungsrunde brachte für die Firmentarifverhandlung der Firma Elastoform<br />

Polstermöbel GmbH & Co folgendes Tarifergebnis:<br />

• Die Löhne und Gehälter wurden mit Wirkung zum Mai 2000 um 2,5 Prozent erhöht.<br />

• Für den Monat April 2000 erhielten alle Vollzeitbeschäftigten eine Pauschalzahlung<br />

von 100 DM.<br />

• Die Laufzeit des Tarifvertrages betrug 12 Monate und endete somit zum 31.<br />

März 2001.<br />

Trotz struktureller und wirtschaftlicher Probleme innerhalb der Polstermöbelindustrie<br />

gelang es der betrieblichen Tarifkommission, gegenüber der Geschäftsleitung<br />

diesen Kompromiss auszuhandeln. Insgesamt wurde dieses Ergebnis von den Mitgliedern<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> als gute Lösung bewertet.<br />

2001<br />

Den Tarifverhandlungen im Jahre 2001 war im Januar 2001 die Aufgliederung des<br />

Unternehmens in vier selbständige Gesellschaften vorausgegangen. Am 20. März<br />

2001 gelang es, zu einem Tarifabkommen zu kommen, das für alle Beschäftigten<br />

dieser vier Gesellschaften galt. Dass der Tarifvertrag für alle Beschäftigten zum Tra-<br />

128


129<br />

Tarifpolitik<br />

gen kam, war für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> eine Grundvoraussetzung, der die Geschäftsleitung<br />

nach mehreren zähen Verhandlungsrunden zustimmte.<br />

• Die Löhne und Gehälter erhöhten sich mit Wirkung vom 1. April 2001 um 2,5<br />

Prozent und mit Wirkung vom 1. Januar 2002 um weitere 0,5 Prozent. (Dies war<br />

ein Teil der Kompensation zu den 1,5 Prozent Rückstand gegenüber dem<br />

Flächentarifvertrag.) Die Laufzeit des Entgelt-Tarifvertrages endete somit am<br />

30. April 2002.<br />

• Mit Wirkung vom 1. April 2001 wurde ein Tarifvertrag zur Altersteilzeit und<br />

Beschäftigungsbrücke in Kraft gesetzt, der 57jährigen und älteren die Möglichkeit<br />

eines vorzeitigen Altersruhestandes und den Auszubildenden eine<br />

Übernahme zusichert.<br />

2002<br />

Am 4. Mai 2002 gelang der Durchbruch:<br />

• Für den Monat Mai erhielten alle Vollzeitbeschäftigten und die Auszubildenden<br />

eine Pauschale von 30 Euro, Teilzeitbeschäftigte anteilmäßig.<br />

• Ab 1. Juni 2002 erhöhten sich die Löhne und Gehälter um 3 Prozent.<br />

• Die Ausbildungsvergütungen wurden dem Flächentarifvertrag angepasst mit<br />

einer Steigerung von ca. 4 Prozent.<br />

• Ab dem 1. Januar 2003 erhöhten sich die Löhne und Gehälter nochmals um<br />

0,5 Prozent.<br />

• Der Flächentarifvertrag zur Entgeltumwandlung wurde mit sofortiger Wirkung<br />

anerkannt.<br />

• Die zwischen dem Arbeitgeberverband und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> getroffenen Zusatzregelungen<br />

in Fragen der Altersteilzeit wurden eins zu eins in den Firmentarifvertrag<br />

übernommen. Das bedeutet insbesondere für Langzeitkranke eine


III. Organisationspolitik<br />

deutliche Verbesserung ihrer materiellen Absicherung.<br />

• Die Laufzeit des Tarifvertrages endete am 30. April 2003.<br />

2003<br />

Bei der zweiten Tarifverhandlung am 17. April 2003 wurde durch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Tarifkommission<br />

folgendes Ergebnis erzielt:<br />

• Ab 1. Mai 2003 erhöhten sich die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen<br />

um 2,5 Prozent.<br />

• Ab 1. April 2004 erhöhen sich die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen<br />

um weitere 0,5 Prozent und<br />

• ab 1. Mai 2004 werden die Flächentarifverträge der Polstermöbelindustrie in<br />

Nordrhein-Westfalen eins zu eins übernommen<br />

Tarifkonflikt bei der Betriebsgesellschaft <strong>Duisburg</strong>er Klinikdienste (BDK KD)<br />

Seit Gründung der BDK KD bestand ein Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft Textil<br />

und Bekleidung, die am 1. Oktober 1998 in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> überging. Der Haustarifvertrag<br />

bei der BDK KD zählte zu den niedrigsten Tarifen überhaupt.<br />

Mit der Übernahme der Tarifzuständigkeit durch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im Herbst 2000<br />

änderte sich das Verhältnis der Tarifpartner. Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> meinte ihre Forderung<br />

nach einer Erhöhung der Löhne und Gehälter der Beschäftigten der Klinikdienste<br />

um 5 Prozent ernst. Dies stieß auf entschiedene Ablehnung der Geschäftsleitung<br />

der BDK KD. Über ihren willfährigen Betriebsrat suchte sie kurzerhand einen neuen<br />

Tarifpartner - und fand ihn schließlich auch.<br />

Willig unterschrieb der DHV, ein Mitglied des Christlichen Gewerkschaftsbundes<br />

Deutschlands, was die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zuvor abgelehnt hatte. Die Moral von der<br />

130


131<br />

Tarifpolitik<br />

Geschichte: Egal, wie niedrig ein Tarifergebnis auch sein mag, die Christlichen<br />

Gewerkschaften unterschreiben einfach alles und lassen sich somit zum Lakaien<br />

der Arbeitgeber degradieren.<br />

Tarif: Textilreinigungsgewerbe<br />

Die Arbeitgeber des textilen Reinigungsgewerbes taten sich in der Tarifrunde 2000<br />

sehr schwer. In den ersten beiden Verhandlungsrunden am 8. und 21. Juni 2000 legten<br />

sie kein Angebot vor. Auch die Sitzung der sogenannten „Kleinen Kommission“<br />

brachte am 7. Juli kaum Fortschritte. Erst am 21. Juli 2000 konnte die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

Lohnerhöhungen von insgesamt 4,8 Prozent und einen Tarifvertrag zur Beschäftigungsbrücke<br />

für Alt und Jung durchsetzen. Darüber hinaus wurden eine Übernahmegarantie<br />

für Auszubildende sowie eine Erhöhung des zusätzlichen Urlaubsgeldes<br />

vereinbart.<br />

Der Tarifabschluss für das Textilreinigungsgewerbe kann sich sehen lassen kann.<br />

Die Einkommen stiegen ab dem 1. August 2002 um 3,8 Prozent und ab dem 1. Oktober<br />

2003 um weitere 3 Prozent. Auch das zusätzliche Urlaubsgeld erhöhte sich ab<br />

dem 1. Januar 2003 um 6,8 Prozent.<br />

Tarifrunde Ost<br />

In der Tarifrunde Ost konnte sowohl in der Eisen- und Stahlindustrie als auch in der<br />

<strong>Metall</strong>industrie die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38 Stunden auf<br />

35 Wochenstunden nicht am Verhandlungstisch realisiert werden. In beiden Branchen<br />

war ein Arbeitskampf erforderlich. In der Eisen- und Stahlindustrie konnte aus<br />

dem Arbeitskampf ein tarifpolitischer Erfolg erzielt werden, der eine stufenweise<br />

Anpassung der Arbeitszeit an das Niveau West zur Folge hat, die in drei Stufen bis<br />

zum Jahre 2009 realisiert wird.


III. Organisationspolitik<br />

Der Arbeitskampf in der metallverarbeitenden Industrie wurde durch Beschluss des<br />

Vorstandes abgebrochen. Das war tarifpolitisch eine Niederlage, die auch in <strong>Duisburg</strong><br />

Kritik auslöste. Dem Aufruf des <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vorstandes, die streikenden Kolleginnen<br />

und Kollegen zu unterstützen, kam die <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> solidarisch<br />

nach. 25 Streikhelfer aus Betrieben der <strong>Duisburg</strong>er Eisen- und Stahlindustrie<br />

unterstützen am 25. und 26. Mai 2003 die Streikposten bei der Firma ZF.<br />

4. Bildungsarbeit<br />

Im Berichtszeitraum wurde die bewährte Seminarstruktur fortgeschrieben. Der<br />

Umfang des Seminarprogramms wurde leicht ausgeweitet. Die Bildungsprogramme<br />

im Berichtszeitraum hatten folgende Schwerpunktthemen: „Neue Wege in der<br />

Wirtschaftsausschussarbeit (2000), „Sozialstandards auf der Basis des ILO-Programms<br />

‚Menschenwürdige Arbeit’“ (2001), „Neuerungen und Konsequenzen des<br />

novellierten Betriebsverfassungsgesetzes“ (2002) und „Angebote zur Grundausbildung<br />

von Betriebsräten, Schwerbehindertenvertretern sowie Jugend- und Auszubildendenvertretern“<br />

(2003). Das Wochenseminar „Das soziale Netz der Arbeitnehmer“<br />

wurde im Berichtszeitraum neu entwickelt und 2003 erstmals durchgeführt,<br />

um Grundlagenwissen für die Auseinandersetzung um den Erhalt der Leistungen<br />

der Sozialversicherungen und des Sozialstaates zu bilden.<br />

132


Abend-/Halbtages-<br />

/Tagesseminare<br />

133<br />

Regionale Seminare 2000 - 2003<br />

Mehrtagesseminare<br />

Wochenendseminare<br />

Bildungsarbeit<br />

Jahr<br />

Gesamt<br />

Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN<br />

2000 54 1.065 3 36 23 403 80 1.504<br />

2001 50 934 0 0 29 635 79 1.569<br />

2002 46 1.001 0 0 26 660 72 1.661<br />

2003 54 996 3 42 24 499 81 1.537<br />

Gesamt 204 3.996 6 78 102 2.197 312 6.271<br />

ZZenntrale Seminare der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

Grrunnd- und Aufbauuseminnaarre 2000 - 2003<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

161 165<br />

147<br />

209<br />

2000 2001 2002 2003<br />

Semi nnarteilnehmer //-i nn nne nn


III. Organisationspolitik<br />

Seminartyp<br />

Regionale Wochenseminare 2000 - 2003<br />

2000 2001 2002 2003 Gesamt<br />

Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN<br />

Arbeitnehmer/-innen in Betrieb, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft I<br />

2 28 3 56 2 35 2 26 9 145<br />

Situation und Interessen junger Arbeitnehmer<br />

im Betrieb I<br />

1 31 1 31<br />

Gewerkschaften in der Bundesrepublik 2 33 2 38 1 12 5 83<br />

Einführung in die Interessenvertretung<br />

und Handlungsmöglichkeiten nach dem<br />

BetrVG (BR I)<br />

Interessenvertretung und Handlungsmöglichkeiten<br />

nach dem BetrVG - Mitbestimmungsrechte<br />

(BR II a)<br />

Interessenvertretung und Handlungsmöglichkeiten<br />

nach dem BetrVG - Personelle Angelegenheiten<br />

(BR II b)<br />

1 12 3 51 4 81 8 144<br />

1 10 1 22 2 32<br />

1 19 1 19<br />

Arbeit und Gesundheit im Betrieb (Teil A) 0 0<br />

Arbeit und Gesundheit im Betrieb (Teil B) 1 13 1 13<br />

Arbeit, Gesundheit und Integration im<br />

Betrieb<br />

1 13 1 13<br />

Mitwirkung der Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

1 22 1 22<br />

Stress am Arbeitsplatz 2 45 2 41 2 46 2 42 8 174<br />

Von der Stressbewältigung zur Gesundheitsförderung<br />

1 25 1 25 1 24 1 25 4 99<br />

134


Seminartyp<br />

135<br />

Regionale Wochenseminare 2000 - 2003<br />

Bildungsarbeit<br />

2000 2001 2002 2003 Gesamt<br />

Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN<br />

Schichtarbeit 1 24 1 22 1 22 1 24 4 92<br />

Die Arbeitsplätze der Zukunft 1 13 1 20 1 20 1 18 4 71<br />

Geschichte und Zukunft der Mitbestimmung<br />

im Betrieb<br />

1 17 1 16 2 33<br />

Wie entsteht ein Tarifvertrag? 1 13 1 15 2 28<br />

Kombi-Verkehr im integrierten Verkehrssystem<br />

der Zukunft<br />

1 19 1 22 1 19 1 22 4 82<br />

Das soziale Netz der Arbeitnehmer 1 16 1 16<br />

Gefahrstoffe am Arbeitsplatz 1 21 1 19 1 15 1 17 4 72<br />

Gesundheitsförderung im Betrieb und am<br />

Arbeitsplatz<br />

1 18 1 18 1 22 3 58<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz im<br />

Betrieb<br />

2 27 1 18 1 14 1 11 5 70<br />

Kreativ und fit im Alter 1 22 1 22 1 22 1 22 4 88<br />

Älterwerden in unserer Gesellschaft 1 23 1 24 1 24 3 71<br />

Gesundes Wohnen im Alter 1 23 1 23<br />

Gesunde Ernährung - nicht nur im Alter? 1 21 1 22 1 22 1 21 4 86<br />

Solidarwirtschaft im regionalen Strukturwandel<br />

1 12 1 12<br />

Ökologischer Strukturwandel 1 19 1 19 1 23 2 50 5 111<br />

Gesamt 21 373 22 426 20 398 25 491 88 1.688


III. Organisationspolitik<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

21<br />

373<br />

22<br />

5. Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Regionale Wocchenseminare<br />

220000 - 20003<br />

426<br />

Schwere und tödliche Unfälle<br />

Auch im Berichtszeitraum diskutierte der Arbeitskreis Arbeits-, Gesundheits- und<br />

Umweltschutz alle schweren und tödlichen Unfälle im Zuständigkeitsbereich der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>, denn die Zahl der tödlichen und schweren Unfälle in <strong>Duisburg</strong>er<br />

Betrieben oder mit Beschäftigten <strong>Duisburg</strong>er Betriebe war nach wir vor sehr hoch.<br />

Im folgenden werden solche Unfälle in einer Auswahl dargestellt. Die Darstellung<br />

ist bei weitem nicht vollständig.<br />

20<br />

398<br />

2000 2001 2002 2003<br />

Seminare Teilnehmer<br />

25<br />

136<br />

491


137<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Beim Rückbau des Hüttenwerkes Rheinhausen ereigneten sich zu Beginn des Jahres<br />

2000 drei tödliche und ein schwerer Unfall. Am 23. Februar 2000 wurde ein Arbeiter<br />

von einer Baggerschaufel erschlagen. Am 30. März 2000 wurden zwei Arbeiter der<br />

Firma RBI aufgrund der falschen Auswahl eines Arbeitsverfahrens in einer Gondel<br />

von einem Bunkerteil 25 Meter in die Tiefe gerissen. Beide erlagen ihren Verletzungen.<br />

Schließlich ereignete sich am 3. Mai 2000 ein schwerer Unfall, als ein Arbeiter<br />

der Firma RBI von einer Eisenfeder aus 20 Meter Höhe getroffen wurde. Er hatte sich<br />

im Gefahrenbereich aufgehalten. Schon in den Jahren 1995 - 1999 hatten sich beim<br />

Rückbau dieses Hüttenwerkes zwei tödliche und sechs schwere Unfälle ereignet.<br />

Ein schwerer Unfall bei der Neuen Ruhrorter Schiffswerft GmbH am 23. März 2000<br />

veränderte das Leben des Verunfallten grundlegend. Beim Helligen eines Fahrgastschiffes<br />

neigte sich dieses zur Seite. Dabei geriet der Verletzte zwischen Pallholz<br />

und Anlageträger. Beide Beine wurden schwer gequetscht. Sie mussten nicht<br />

amputiert werden, dennoch folgten monatelange Krankenhausaufenthalte. Eine<br />

Wiedereingliederung in das Arbeitsleben scheiterte aufgrund dauerhafter Schmerzen<br />

und Beeinträchtigungen, so dass eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit folgte.<br />

Zwei Mitarbeiter der <strong>Duisburg</strong>er Firma SMS-DEMAG AG verunfallten während eines<br />

Arbeitseinsatzes am 12. September 2000 in Venezuela tödlich.<br />

Am 18. November 2000 stürzte ein 33-jähriger Mitarbeiter der Walzengießerei Meiderich<br />

GmbH rund 6 Meter tief. Er erlitt Querschnittslähmungen und musste mehr als<br />

ein Jahr in der berufsgenossenschaftlichen Klinik in <strong>Duisburg</strong>-Buchholz verbringen.<br />

Schwere Verletzungen erlitt ein Mitarbeiter der Triton-Werft am 19. Dezember 2000.<br />

Der 51-jährige Mann wurde von einem tonnenschweren Schiffsruder getroffen, das<br />

zuvor mit einem Stahlseil an einem Kran befestigt worden war.


III. Organisationspolitik<br />

Am 8. Januar 2001 erschütterte eine Explosion im Kraftwerk der ThyssenKrupp Stahl<br />

AG in <strong>Duisburg</strong>-Laar den <strong>Duisburg</strong>er Norden. Im 70 Meter hohen Turm brach nach<br />

der Detonation ein Feuer aus. Im Umkreis von mehreren hundert Metern zersplitterten<br />

in einem angrenzenden Wohngebiete durch die Wucht der Detonation Fensterscheiben.<br />

Menschen kamen wie durch ein Wunder nicht zu Schaden. Sachschaden<br />

entstand Millionenhöhe. Fehler bei Gasarbeiten hatten die Detonation ausgelöst.<br />

Bei schlechten Wetter und schlechter Sicht ereignete sich am Montagmorgen, 15.<br />

Januar 2001 in der Nähe des Kaltbandwerkes der ThyssenKrupp Stahl, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

ein schwerer Unfall. Ein spanischer Mitarbeiter der Thyssen-<br />

Krupp Stahl AG übersah eine herannahende Lok der Eisenbahn und Häfen GmbH,<br />

die noch Warnsignale gegeben hatte. Der Verunfallte erlitt schwerste Kopfverletzungen<br />

mit Brüchen, unter anderem des Kiefers und Hirnverletzungen sowie Arm-,<br />

Bein- und Rippenbrüche. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde er in ein<br />

künstliches Koma versetzt. Dennoch überlebte er den Unfall.<br />

Am 19. Januar 2001 ereignete sich bei der Huckinger Fahrzeugteile GmbH ebenfalls<br />

ein schwerer Unfall. Der Arm eines türkischen Mitarbeiters wurde bei der Störung<br />

einer pneumatischen Säge mit dem Pullover eingezogen. Dabei wurden ihm der<br />

Arm und die Schulter abgetrennt. An der Säge war kein Notaus vorhanden. Es fehlte<br />

eine Konformitätserklärung.<br />

Weitere tödliche Unfälle ereigneten sich am 23.Mai 2001 im Hochofenbetrieb<br />

Schwelgern und am 8. Juli 2001 im Kaltbandwerk 2 der ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/Beeckerwerth.<br />

Der tödliche Unfall am 4. Juli 2001 bei der Sigma Stahl GmbH ereignete sich ohne<br />

Zeugen. Betroffen war ein 30-jähriger Leiharbeitnehmer der Firma Start Flexarbeit<br />

138


139<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

GmbH. Er war damit beschäftigt, einen Drahtbund von 1000 kg und 2600 mm<br />

Durchmesser mit Hilfe eines Flur gesteuerten Kranes und eines Hebebandes anzuschlagen,<br />

um dann das Bund zum Schwellenankerautomaten zu transportieren.<br />

Zum Anschlagen stand der Verunfallte vor dem Bund, um von oben das Hebeband<br />

durchzuführen und es anschließend im Kranhaken einzuhängen. Bei dieser Tätigkeit<br />

kippte das Drahtbund um und traf ihn im Brustbereich. Von den Schreien aufmerksam<br />

gewordene Arbeitskollegen befreiten ihn von dem Drahtbund mit Hilfe<br />

eines Gabelstaplers. Trotz einer Notoperation verstarb der Verunfallte. Eine Betriebsanweisung<br />

über die „Lagerung und Anschlagen von Drahtbunden“ fehlte. Außerdem<br />

wurde ein Ingenieurbüro mit der Konstruktion von Lagerstellen für Drahtbunde<br />

für eine hängende Lagerung beauftragt.<br />

Am 27. Juni 2001 ereignete sich im Werk Hüttenheim der ThyssenKrupp Stahl AG ein<br />

tödlicher Unfall, betroffen war ein Mitarbeiter der Firma Landers Werkslogistik<br />

GmbH & Co. KG. Ein Mitarbeiter der Firma Landers wollte ein Bandstahlbund mit<br />

dem funkgesteuerten Hallenkran in die zweite Coillage einer Lagerreihe einlagern.<br />

Als er feststellte, dass der Platz zwischen den beiden angrenzenden Bandstahlbunden<br />

für das einzulagernde Bandstahlbund zu klein war, steuerte er die Hubbewegung<br />

des Kranes nach oben. Bei dieser Hubbewegung berührte das im C-Haken<br />

befindliche einzulagernde Bandstahlbund das benachbarte bereits eingelagerte<br />

Bandstahlbund. Der vordere Bandstahlring mit einem Gewicht von ca. 11 t stürzte<br />

aus ca. 1,8 Meter herab und begrub den Verunfallten unter sich.<br />

Beim Wechsel eines Stromrichtergefäßes im Schaltraum des Walzenbetriebes der<br />

Thyssen Schienen Technik GmbH verunfallte ein 32-jähriger Elektriker am 12. Januar<br />

2002 tödlich. Er hatte gravierende Strommarken in der linken und rechten Hand<br />

sowie am Kopf, nachdem er von einer Leiter gerutscht war. Ein technischer Defekt<br />

lag nicht vor. Die Anlage war vor Ort nicht geerdet, was gegen die 5 Sicherheitsre-


III. Organisationspolitik<br />

geln für Stromarbeiten verstieß. Außerdem war der Hauptschalter, der nicht gegen<br />

unbefugtes Wiedereinschalten technisch gesichert war, frei zugänglich. Die Ermittlungen<br />

der Staatsanwaltschaft dauerten am Ende des Berichtszeitraums noch an.<br />

Der tödliche Unfall eines Mitarbeiters der Fa. ZWP Werkstoffprüfung Peters GmbH &<br />

Co. KG aus <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen ereignete sich am 16. Oktober 2003 bei der Firma<br />

Europipe GmbH in Mülheim an der Ruhr. Er wurde bei der Überquerung eines<br />

automatisch arbeitenden Rohrtransportweges von einem Großrohr erfasst und<br />

erlitt tödlich wirkende Quetschungen.<br />

Am 24. November 2003 kam der Mitarbeiter der Offenburger Transport-Firma Seifer<br />

bei einer Anlieferung bei der Sudamin MHD GmbH ums Leben. Während der Reinigung<br />

des Silo-Transporters mit Stickstoff beugte er sich durch die Silo-Öffnung in<br />

den Transport-Behälter. Dabei verlor er das Bewusstsein und verstarb.<br />

Ein weiterer tödlicher Unfall ereignete sich zwei Tag später, am 26. November 2003<br />

bei der benachbarten HKM GmbH, während am 8. Dezember 2003 ein Mitarbeiter<br />

der ThyssenKrupp Stahl AG an einer nicht hinreichend gesicherten Schere der<br />

Gießwalzanlage tödliche Quetschungen erlitt. Für die noch relativ neue Anlage lag<br />

keine Konformitätserklärung entsprechend der europäischen Maschinenschutz-<br />

Richtlinie vor, wonach dem Stand der Technik entsprechende Schutzeinrichtungen<br />

für eine solche Anlage vorgeschrieben sind.<br />

Konflikt um Arbeitsschutzstandards und Hygienebedingungen<br />

bei der Schmitz Söhne GmbH & Co. KG<br />

„Uns bleibt nichts anderes mehr übrig, als unsere Leiden und Demütigungen<br />

öffentlich bekannt zu machen, um die Achtung vor uns selbst zu wahren“. Mit diesen<br />

Worten zitierte die WAZ <strong>Duisburg</strong> unseren Kollegen Albert Schürmann, Be-<br />

140


141<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

triebsratsvorsitzender der Schmitz Söhne GmbH & Co. KG unter der Überschrift „Ex-<br />

IHK-Chef lässt Arbeiter in Dreckbetrieb leiden. <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>: Demütigende Zustände.“<br />

Was führte zu dieser spektakulären Berichterstattung, die im übrigen nicht nur in<br />

der Lokalpresse, sondern auch in der überregionalen Gewerkschafts- und<br />

Tagespresse Beachtung fand?<br />

Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> machte am 31. Januar 2001 erstmalig auf die unhaltbaren hygienischen<br />

Zustände bei der Firma Schmitz Söhne in <strong>Duisburg</strong>-Homberg aufmerksam.<br />

Im März diesen Jahres hagelte es dann Ordnungsverfügungen für „Maßnahmen<br />

zum Arbeitsschutz unter Androhung von Zwangsgeld“ der Aufsichtsbehörden.<br />

Vier Ord-nungsverfügungen erließ die Maschinenbau- und <strong>Metall</strong>-Berufsgenossenschaft,<br />

eine Ordnungsverfügung traf das staatliche Amt für Arbeitsschutz. Statt den<br />

Anordnungen nachzukommen, legte der Besitzer Dr. Angeneyndt Widerspruch ein.<br />

Die Ordnungsverfügung des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz in Essen vom 8.<br />

März verfügt mindestens 2 Toiletten, 2 Bedürfnisstände, 4 Waschstellen, 5 Duschen<br />

und 2 Toiletten in unmittelbarer Nähe des Waschraumes benutzbar, sauber und<br />

funktionsfähig zur Verfügung zu stellen. Weitere in den Räumen vorhandene nicht<br />

benutzbare bzw. nicht funktionsfähige Toiletten, Duschen und Waschgelegenheiten<br />

sind zu reinigen und zur Benutzung herzurichten oder zu verschließen. Außerdem<br />

sollen nicht funktionsfähige Armaturen der Waschgelegenheiten demontiert werden.<br />

Beanstandet wird ferner, dass gekachelte Wannenflächen innen defekt sind<br />

und in den Sanitärräumen zum Teil der Putz fehlt und kein abwaschbarer Anstrich<br />

vorhanden ist. Die Wasserspülung des Bedürfnisbestandes des Toilettenraumes ist<br />

zu installieren und die Beleuchtungen in den Toiletten des Waschraumes instand zu<br />

setzen. Beanstandet wurde ferner, dass an mehreren Stellen im Toilettenraum<br />

schwarzer grünlicher Schimmel und Algenbewuchs festzustellen war. Außerdem<br />

wurde verfügt, Seifenspender und Einmalhandtücher zur Verfügung zu stellen und


III. Organisationspolitik<br />

für eine ausreichende Beheizung dieser ungeheizten Sanitärräume zu sorgen. Von<br />

15 Duschkabinen waren nur 4 funktionsfähig. Der wesentlichste Teil der Anordnung<br />

des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz war jedoch die Sanitärräume täglich zu reinigen.<br />

Von einer täglichen Reinigung der Toiletten und Waschräume war man von der<br />

Schmitz Söhne GmbH & Co. KG im Jahr 2000 weit entfernt. Mehrmals blieben diese<br />

Räume jeweils über viele Wochen ungereinigt. Bereits am 27. Februar 2001 hatte<br />

die Maschinenbau- und <strong>Metall</strong> Berufsgenossenschaft ebenfalls „eine Anordnung<br />

von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz mit Androhung von Zwangsgeld“ hinsichtlich<br />

der unverzüglichen Reinigung der Wasch- und Toilettenräume für die<br />

Beschäftigten und der Beseitigung der Beschädigungen und Verunreinigungen an<br />

den Wänden der Toilettenanlage mit einer Fristsetzung bis zum 31. März 2001 erlassen.<br />

Statt diesen zwangsgeldbewährten Anordnungen der Aufsichtsbehörden nachzukommen<br />

und den Beschäftigten endlich angemessene Toiletten und Waschräume<br />

zur Verfügung zu stellen, die menschenwürdig sind und keine akuten Gesundheitsgefährdungen<br />

wie zum Beispiel Schimmelbefall verursachen können, legte<br />

Angeneyndt Widerspruch erneut ein.<br />

Bei der Firma Schmitz Söhne gab es jedoch nicht nur äußerst gravierende hygienische<br />

Mängel, auch betriebliche Anlagen wiesen gravierende Mängel auf. Darüber<br />

hinaus war Dr. Angeneyndt nicht einmal bereit, seiner Verpflichtung nachzukommen,<br />

um für gefährliche Arbeiten mit <strong>Metall</strong>splittern Schutzbrillen zur Verfügung zu<br />

stellen. Nach monatelangen intensiven Bemühungen, Beratungen und Hilfestellungen<br />

erlies der Aufsichtsdienst der Maschinenbau- und <strong>Metall</strong> Berufsgenossenschaft<br />

drei weitere Ordnungsverfügungen, und zwar für die Gestellung von Schutz-<br />

142


143<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

brillen am 27. Februar 2001 sowie zur sachkundigen Prüfung der im Einsatz befindlichen<br />

Krane und zweier Rolltore, jeweils am 19. März 2001.<br />

Die Ordnungsverfügung vom 19. März bezog sich auf alle 11 noch im Betrieb befindlichen<br />

Krane, die zuletzt 1998 überprüft wurden und deren Überprüfung mindestens<br />

einmal jährlich erforderlich ist. Die übrigen Krane wurden bereits bei einer<br />

Begehung am 6. März 2001 durch Aufsichtspersonen der Maschinenbau- und <strong>Metall</strong><br />

Berufsgenossenschaft sowie des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz stillgelegt.<br />

Die Ordnungsverfügung zur Stilllegung erfolgte nach dem die durch die Aufsichtsbehörden<br />

gesetzten Fristen, deren Einhaltung vom Betriebsleiter zugesagt<br />

wurden, verstrichen waren. Der Betriebsleiter konnte seine Zusage nicht einhalten,<br />

da er von Herrn Angeneyndt nicht befugt wurde, kostenpflichtige Aufträge zu erteilen.<br />

Gleiches galt für die Rolltore der Hallen 3 und 4, die ebenfalls einmal jährlich<br />

überprüft werden müssen.<br />

Unter den Beschäftigten und dem Betriebsrat wurden die 5 Ordnungsverfügungen<br />

mit großer Erleichterung aufgenommen. Bestand doch die berechtigte Hoffnung,<br />

dass nach Monaten der als demütigend erlebten hygienischen Verhältnisse in der<br />

Firma, unmittelbare Abhilfe bevorstand. Um so größer war die Wut und Ohnmacht,<br />

als deutlich wurde, dass Dr. Angeneyndt nicht gewillt war, den behördlichen Anordnungen<br />

Folge zu leisten und das Rechtsmittel des Widerspruches einlegte, da er<br />

offensichtlich nicht bzw. nur in unwesentlicher Weise gewillt war, die menschenunwürdigen<br />

und rechtswidrigen hygie-nischen Bedingungen, die Unsicherheiten der<br />

Krananlagen und Rolltore zu beseitigen und die fehlenden Schutzbrillen zu besorgen.<br />

Bis zum 20. April 2001 wurden Auflagen der Aufsichtsbehörden in Bezug auf<br />

Krananlagen, vorbereitende Arbeiten ausgenommen, nicht erfüllt.<br />

Erst die Veröffentlichung dieser Tatbestände durch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> brachte Bewegung


III. Organisationspolitik<br />

in die Angelegenheit. Denn zugleich verhinderten wir durch unsere Position und<br />

Kontakte innerhalb der Berufsgenossenschaften, das Dr. Angeneyndt seine früheren<br />

Verbindungen als Arbeitgeberfunktionär zur Aushebelung der Ordnungsverfügung<br />

nutzen konnte. In einem Spitzengespräch mit der zuständigen Berufsgenossenschaft<br />

musste er im Bei-sein eines Vertreters des Unternehmerverbandes<br />

einsehen, dass er diesmal mit seiner Machtpolitik gegenüber seinen Arbeitnehmern<br />

am Ende war. Er musste kleinlaut die Widersprüche gegen die Ordnungsverfügungen<br />

zurückziehen.<br />

Dr. Angeneyndt begann, einige Auflagen zu erfüllen, bzw. die Voraussetzungen zur<br />

Erfüllung zu schaffen. Unter anderem wurde der Pilzbefall beseitigt, auch eine<br />

gründliche Reinigung der Sanitärräume erfolgte sowie vorzubereitende Arbeiten<br />

der Kranprüfung und der Prüfung der Rolltore wurden durchgeführt. Dennoch<br />

erfolgte die Umsetzung der Auflagen schleppend und nicht wie man es von einem<br />

ordnungsgemäßen Geschäftsbetrieb erwarten kann.<br />

6. Arbeits- und Sozialrecht<br />

Rechtsschutz Arbeitsrecht<br />

Im Vergleich zum Berichtszeitraum 1996/1999 gingen die arbeitsgerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen von 1.100 Klageverfahren auf 939 zurück. Den Löwenanteil<br />

stellten Kündigungsschutzklagen. Der zweite Schwerpunkt lag genau wie in den<br />

Vorjahren bei der Durchsetzung von Leistungsansprüchen, wie die Zahlung von<br />

Arbeitsentgelt und Sonderzahlungen. Trotz der leicht rückläufigen Zahl der Klageverfahren<br />

konnte der erstrittene Wert deutlich auf 2.112.817,99 € gesteigert werden,<br />

was unseren Mitgliedern zu Gute kommt.<br />

144


Ehrenamtliche Richter am Arbeitsgericht<br />

Nachname Vorname Firma Ende Berufungs-zeitraum<br />

Beckers Wilfried Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH 01.04.1995 30.04.2008<br />

Deml Peter Sudamin MHD GmbH 01.11.2003 31.10.2008<br />

Döhler Wilfried TSTG Schienen Technik GmbH 01.12.2002 30.11.2007<br />

145<br />

Feldkamp Dieter Grillo Werke AG 01.06.2001 31.05.2006<br />

Grünen Johannes- ISPAT Stahlwerk Ruhrort GmbH 01.01.1992 30.11.2005<br />

Werner<br />

Häfen Werner von ThyssenKrupp Stahl AG 01.01.1988 31.01.2004<br />

Kennel Thomas <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vst. <strong>Duisburg</strong> 01.11.1996 28.02.2006<br />

Korte Jürgen Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. 01.02.2003 31.01.2008<br />

Kuhn Uwe Reinhard Schulte GmbH 01.10.2003 30.09.2008<br />

Mekeß Bärbel Espera Werke GmbH 01.07.1996 30.11.2005<br />

Niel Günter Thyssen Krupp Stahl AG 01.09.1993 30.09.2006<br />

Ringelmann Petra Siemens AG PG I 01.07.2002 30.06.2007<br />

Schuckardt Helmut Thyssen Krupp Stahl AG 01.03.1998 30.11.2007<br />

Thielen Siegfried GSI GmbH, SLV <strong>Duisburg</strong> 01.12.2002 30.11.2007<br />

ehrenamtl. Richter am Landesarbeitsgericht<br />

Selle Jürgen 01.09.1990<br />

Arbeits- und Sozialrecht


III. Organisationspolitik<br />

Rechtsschutz Sozialrecht<br />

Im Gegensatz zu den arbeitsrechtlichen Verfahren stieg im Berichtszeitraum die<br />

Anzahl der Rechtsstreitigkeiten im Sozialrecht um mehr als 10 Prozent von 842 auf<br />

939 Verfahren. Für rund 50 Prozent der Fälle bezog sich der Rechtsschutz auf die<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Widerspruchsverfahren. Die andere Hälfte betraf Klagen<br />

beim Sozialgericht. Rund 40 Prozent der Rechtsstreitigkeiten betrafen die Anerkennung<br />

einer Schwerbehinderung und in rund 30 Prozent wurden Verfahren gegen<br />

die Rentenversicherungsträger geführt. Der Erfolgswert für die im Berichtszeitraum<br />

abgeschlossenen Verfahren belief sich auf 2.895.772,52 €.<br />

146


147<br />

Ehrenamtliche Richter Sozialgericht<br />

Nachname Vorname Firma von<br />

Arbeits- und Sozialrecht<br />

Baars Reiner Thyssen Krupp Stahl AG 01.01.2001<br />

Helms Wolfgang 01.01.1996<br />

Jankowski Wilhelm 01.01.1992<br />

Karlowski Helmut 01.01.1997<br />

Krause Werner 01.12.1995<br />

Lasch Frank Siemens AG PG I 01.01.2003<br />

Lücke Manfred<br />

Hüttenwerke Krupp<br />

Mannesmann GmbH<br />

01.01.1996<br />

Müller Karl 01.01.1992<br />

Müller Maria 01.01.1996<br />

Nowak Angelika Thyssen Krupp Stahl AG 01.01.1996<br />

Otto-Lange Klaus Siemens AG PG I 01.01.2003<br />

Pilz Barbara <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vst. <strong>Duisburg</strong> 01.01.1992<br />

Schöning Ralf Siemens AG PG I 01.01.2003<br />

Schröder Beate Teba GmbH & Co. KG 01.01.2003<br />

Schulz Udo<br />

Hüttenwerke Krupp<br />

Mannesmann GmbH<br />

01.01.1997<br />

Ströter-Fuhrmann Christel Eisenbahn und Häfen GmbH 01.01.1996<br />

Ehrenamtliche Richter am Landessozialgericht<br />

Bertram Hermann 01.01.1994<br />

Matysik Horst 01.10.1996


III. Organisationspolitik<br />

Mitgliederberatung<br />

Die Einrichtung der Auskunft- und Beratungsstelle für sozialrechtliche Fragen und<br />

Ausländerberatung in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> bewährte sich auch im<br />

Berichtszeitraum hervorragend, was insbesondere auf die fachlich ausgezeichnete<br />

Beratung unserer ehrenamtlichen Kollegen zurück zu führen ist.<br />

Berater Beratungsschwerpunkte<br />

Helms, Wolfgang Rentenfragen der Landes- und Bundesversicherung<br />

Müller, Karl Rentenfragen der Landes- und Bundesversicherung<br />

Krause, Werner Schwerbehinderte und sozialrechtliche Angelegenheiten<br />

Matysik, Horst Schwerbehinderte und sozialrechtliche Angelegenheiten<br />

Göbekli, Muammer Beratung ausländischer Mitglieder<br />

Ilhan, Kenan Beratung ausländischer Mitglieder<br />

Kocalar, Erkan Beratung ausländischer Mitglieder<br />

Schuldnerberatung<br />

Beratungsziele<br />

Ziel der Kurzberatung für <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder ist, durch Situationsanalyse und<br />

existenzsichernde Maßnahmen, finanziellen und psychischen Freiraum für die<br />

Reaktivierung der Selbsthilfekräfte der Ratsuchenden zu schaffen. Sofern eine weitergehende<br />

Beratung erforderlich war, wurde diese in Einzelfällen ebenfalls geleistet.<br />

Die Beratung muss den gesamten Komplex der ökonomischen, juristischen,<br />

sozialen, psychischen und physischen Verfassung des zu Beratenden berücksichtigen.<br />

Nur so kann eine soziale und wirtschaftliche Sanierung und Stabilität erreicht<br />

148


149<br />

Arbeits- und Sozialrecht<br />

werden. Ursachen die zur Überschuldung geführt haben müssen aufgearbeitet und<br />

Informationslücken geschlossen werden. Hierbei werden, wenn notwendig, auch<br />

weitere Beratungs- und Hilfsdienste eingeschaltet, zum Beispiel Suchtberatung,<br />

Fachstelle für Wohnungsnotfälle, Ehe- und Familienberatung, Allgemeiner Sozialer<br />

Dienst. Zusammenfassend nennen wir folgende Perspektiven:<br />

Abbau von Arbeitsplatzverlustgefahr und Wiederherstellung bzw. Erhalt<br />

der Arbeitsmotivation<br />

• Sicherung des Existenzminimums (Wohnung, Energieversorgung, Ernährung)<br />

• Entwicklung einer Zukunftsperspektive<br />

• Psychische Entlastung u. Steigerung der Belastbarkeit<br />

• Verhaltensänderung und damit Vermeidung von Neuverschuldung<br />

• Schuldenregulierung<br />

Haushalte und Wohnortverteilung<br />

Einmal pro Monat wurde für die Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> die offene Beratung vor Ort<br />

in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> angeboten. Zusätzlich konnten in Notfällen auch die<br />

wöchentlichen Beratungen bei der Schuldnerberatung der AWO-<strong>Duisburg</strong> in Anspruch<br />

genommen werden. Von Februar 2003 bis Januar 2004 wurden insgesamt 35<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder durch die Schuldnerberatung der AWO persönlich beraten. 17<br />

Erstgespräche fanden in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und 18 bei der AWO statt. 1/5<br />

(20 %) der beratenen Haushalte lebten in der Stadtmitte oder im <strong>Duisburg</strong>er<br />

Süden, rd. 11 % in Rheinhausen oder Homberg. Hinzu kamen zwei Ratsuchende, die<br />

nicht in <strong>Duisburg</strong> wohnten, aber hier arbeiteten und Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> waren.<br />

Fast 2/3 (63 %) der Ratsuchenden lebten im <strong>Duisburg</strong>er Norden. Hierdurch erklärt<br />

sich auch die rege Inanspruchnahme der Beratung in den Räumen der AWO-<strong>Duisburg</strong>.<br />

Hinzu kommt, dass die Kontaktaufnahme zur Schuldnerberatung häufig in<br />

Krisensituationen erfolgt. (Miet-/Energieschulden, Kontosperre, o. a. Zwangsvoll-


III. Organisationspolitik<br />

streckungen). Hier laufen kurze Fristen, so dass ein Gespräch beim nächsten Termin<br />

in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> oft zu spät gewesen wäre.<br />

Grund der Kontaktaufnahme<br />

Der individuelle Leidensdruck, der sich keineswegs an der Höhe der Schulden festmacht,<br />

führt die Schuldner in die Beratung. In der überwiegenden Zahl der Fälle<br />

sind Gläubigermaßnahmen der Auslöser für eine Kontaktaufnahme zur Schuldnerberatung<br />

(66 %).Meistens ist bereits das gerichtliche Mahnverfahren eingeleitet<br />

oder der Gerichtsvollzieher hat sich gemeldet. Eine Kontenpfändung oder Wohnungskündigung<br />

stellen weitreichende Einschnitte dar und es besteht sofortiger<br />

Handlungsbedarf. Die hiermit verbundenen Krisensituationen erfordern die sofortige<br />

Einleitung von existenzsichernden Maßnahmen. Durch geeignete Schuldnerschutzmaßnahmen<br />

muss die völlige Mittellosigkeit, z.B. bei einer Kontenpfändung,<br />

verhindert oder ungerechtfertigte Gläubigeransprüche abgewehrt werden. Die im<br />

Vollstreckungsrecht geltenden Fristen sind sehr kurz und erfordern umgehendes<br />

Handeln. Dies gilt insbesondere für die Haushalte mit Miet- und/oder Energieschulden.<br />

Bei 9 % musste durch sofortiges Handeln Obdachlosigkeit verhindert werden.<br />

22 % der Ratsuchenden kamen mit dem Ziel, konkret über die rechtlichen Möglichkeiten<br />

des Verbraucherkonkursverfahrens informiert zu werden.<br />

9%<br />

sonstiges<br />

66%<br />

Gläubigermaßnahmen<br />

2222%<br />

Verbraucherkonkurs<br />

9%<br />

Miet- und<br />

Energieschulden<br />

150


151<br />

Arbeits- und Sozialrecht<br />

Beratungsdauer<br />

Mit den 35 beratenen Haushalten wurden im Rahmen der Offenen Beratungen<br />

insgesamt 74 Gespräche geführt. Für 23 Haushalte (66 %) konnte im Rahmen der<br />

Kurzberatung eine erste Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden. Bei dieser Gruppe<br />

fanden ein bis zwei Beratungsgespräche statt, in denen nach einer ersten Problemschilderung<br />

unproblematische Fragen geklärt und notwendige existenzsichernde<br />

Maßnahmen eingeleitet wurden, zum Beispiel Erhalt der Wohnung, Arbeitsplatz,<br />

Girokonto.<br />

Bei einem Drittel der Ratsuchenden (12 Haushalte) zeichnete sich ein längerfristiger<br />

Hilfebedarf ab, der zunächst nur im Rahmen der Offenen Beratung gedeckt<br />

werden konnte.<br />

Bei vier <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern war der Hilfebedarf so umfangreich, dass ein Betreuungsverhältnis<br />

entstand. In zwei Fällen befand sich der Beratungsprozess noch<br />

im Anfangsstadium. Die Gläubiger wurden zunächst über die Betreuung durch die<br />

Schuldnerberatung informiert. Eine umfassende Situationsanalyse ist zur Vorbereitung<br />

eines adäquaten Regulierungskonzeptes notwendiger Bestandteil der Beratung.<br />

Zwei Familien sind bald schuldenfrei<br />

Bei zwei <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern ist ein Entschuldungskonzept bereits umgesetzt<br />

bzw. der Abschluss steht kurz bevor.<br />

In einem Fall wird eine fünfköpfige Familie voraussichtlich in sechs Jahren schuldenfrei<br />

sein. Hier steht ein Abschluss der umfangreichen Regulierungsbemühungen<br />

durch die Schuldnerberatung kurz bevor. Danach erhalten die Gläubiger noch 7200<br />

Euro in monatlichen Raten. Die Entlastung für die Familie beträgt über 51.000 Euro.


III. Organisationspolitik<br />

Bei der zweiten Familie sind die außergerichtlichen Vergleichsverhandlungen der<br />

Schuldnerberatung gescheitert und ein Antrag auf Verbraucherkonkurs wurde beim<br />

Insolvenzgericht gestellt. Dieses <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglied mit Unterhaltspflichten für zwei<br />

Kinder und seine Ehefrau ist in rund 5 Jahren schuldenfrei. Auf die ursprünglichen<br />

Forderungen von 35.000 Euro werden die Gläubiger im Insolvenzverfahren noch<br />

5.400 Euro erhalten. Dies entspricht einer Quote von 15 % der Forderungen. Mit<br />

Insolvenzantragstellung ist die Arbeit der Schuldnerberatung nicht beendet. Aufgrund<br />

der Komplexität des Verfahrens benötigt dieses <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglied eine weitere<br />

Begleitung bis zur Restschuldbefreiung in 2009.<br />

Nationalität<br />

Ein Viertel der beratenen Haushalte waren nichtdeutscher Herkunft. Die größte<br />

Gruppe hiervon waren türkische Migranten. Bei der Beratung dieser Personengruppe<br />

müssen insbesondere die kulturellen Hintergründe berücksichtigt werden.<br />

Die Zahlen bestätigen unsere Erfahrung in der Schuldnerberatung, dass Migranten<br />

überproportional von Überschuldung betroffen sind. Der Anteil der Migranten an<br />

der Gesamtbevölkerung in <strong>Duisburg</strong> beträgt im Vergleich nur 15 %.<br />

Ursachen der Überschuldung<br />

Wir haben jeweils die Gründe erfasst, die die wesentlichen Auslöser für die Überschuldungssituation<br />

waren. Oft treten mehrere Ursachen nebeneinander auf. Eine<br />

Unterscheidung der Ursachen und Folgen von Überschuldung ist teilweise sehr<br />

schwierig, da diese in erheblicher Wechselwirkung miteinander stehen. Ein wichtiger<br />

Faktor, der mit dem Entstehen der Überschuldung in Verbindung steht, ist die<br />

wirtschaftliche Unerfahrenheit, und damit verbundene Fehlplanungen der Betroffenen.<br />

Die Werbung vermittelt ein Gefühl, dass es nicht darauf ankommt, ob wir uns<br />

etwas „leisten können“, sondern der Konsum einzig und allein vom „leisten wollen“<br />

abhängt.<br />

152


5<br />

4<br />

1<br />

1<br />

22<br />

5<br />

8<br />

153<br />

sonstige<br />

Änderungen in der Familie<br />

Krankheit/Unfall<br />

ehem. Selbständigkeit<br />

wirtschaftliche Unerfahrenheit<br />

Trennung/Scheidung<br />

Arbeitsverlust<br />

Arbeits- und Sozialrecht<br />

Entsprechende Präventionsangebote in Form von gezielter Aufklärung und Information<br />

sind notwendig, um den genannten Folgen der wirtschaftlichen Unerfahrenheit<br />

entgegenzuwirken.<br />

Verschuldungshöhe<br />

25 der von uns ausgewerteten Haushalte hatten Schulden von insgesamt 1.246.500<br />

Euro. Dies entspricht einer Durchschnittsverschuldung von 49.860 Euro. Gegen<br />

diese Haushalte wurden 180 verschiedene Forderungen geltend gemacht.<br />

Bei der Höhe der Schulden ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei nicht um die<br />

ursprünglichen Forderungssummen handelt. Durch die oft jahrelange Verschleppung<br />

der Schuldenproblematik entstehen Verzugszinsen, Mahn-, Inkasso- und wei-


III. Organisationspolitik<br />

tere Beitreibungskosten, die dazu beitragen, dass die ursprünglichen Forderungen<br />

stank ansteigen. So kann sich der Schuldenberg innerhalb von 10 Jahren verdoppeln.<br />

Fazit<br />

Die Schuldnerberatung für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> hat sich in den vergangenen 12 Monaten<br />

etabliert. Die Anfragen von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern nach Schuldnerberatung sind<br />

kontinuierlich gestiegen. Vertraglich vereinbart war im Berichtszeitraum nur die<br />

Kurzberatung. Im Regelfall werden hier erste existenzsichernde Maßnahmen<br />

eingeleitet, und eine Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, die die Schuldner dann eigenständig<br />

umsetzen und weiterverfolgen müssen.<br />

Auszug aus dem Leistungsbericht der AWO-<strong>Duisburg</strong> e. V. für den Zeitraum von Februar 2003 bis Januar 2004.<br />

154


7. Kooperation und Bündnisse<br />

155<br />

Kooperation und Bündnisse<br />

<strong>Duisburg</strong>er Erklärung zur Stärkung der Gewerkschaften<br />

Im Jahr 2003 verstärkten sich die Angriffe der neoliberalen Kräfte um Friedrich<br />

März, CDU, oder Guido Westerwelle, FDP, gegen den DGB und seine Einzelgewerkschaften<br />

als Blockierer und Verhinderer von Reformen. Gerade die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in <strong>Duisburg</strong><br />

gestaltete seit dem Arbeitskampf um den Erhalt des Stahlstandortes in Rheinhausen<br />

1987/88 den Strukturwandel in <strong>Duisburg</strong> aktiv mit.<br />

Ein breites Bündnis mit Wirtschaft, Politik, Verbände, Institutionen und Kirche hat<br />

sich in <strong>Duisburg</strong> über Jahre bewährt, ebenso eine in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

für soziale Gerechtigkeit eintretende mitgliederstarke und kompetente <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />

Darum erhielt die <strong>Duisburg</strong>er Initiative des Betriebsratsvorsitzenden der ThyssenKrupp<br />

Stahl AG, Willi Segerath, eine breite Beteiligung von Erstunterzeichnern<br />

in <strong>Duisburg</strong>. Zu Ihnen gehören die Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling, die Vertreter<br />

der Kirchen, Volker Lauterjung, Superintendent der Evangelischen Kirche <strong>Duisburg</strong>-<br />

Nord, Klaus-W. Mertes, Stadtdechant der Katholischen Kirche <strong>Duisburg</strong>, Johannes<br />

Pflug, SPD Unterbezirkvorsitzender <strong>Duisburg</strong> und Mitglied des deutschen Bundestages<br />

sowie die Betriebsratsvorsitzenden mehrerer Betriebe der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie.<br />

Die Erklärung fand über die Grenzen <strong>Duisburg</strong>s hinaus ein breites Interesse. Mehrere<br />

hundert Unterzeichner bekennen sich zur <strong>Duisburg</strong>er Erklärung zur Stärkung der<br />

Gewerkschaften.


III. Organisationspolitik<br />

„Für starke Gewerkschaften<br />

in einer schwachen Wirtschaft“<br />

<strong>Duisburg</strong>er Erklärung<br />

In der aktuellen Wirtschaftskrise wird den Gewerkschaften von einigen Medien und<br />

bestimmten Politikern vorgeworfen, zu viel Macht und Einfluss auszuüben und so<br />

notwendige Reformen zu verhindern. Statt sich kritisch-konstruktiv mit den<br />

gewerkschaftlichen Positionen inhaltlich auseinander zu setzen - wie dies in <strong>Duisburg</strong><br />

bei ausgeprägter Dialogbereitschaft aller Beteiligten gute Praxis ist -, bläst<br />

man zum Generalangriff. Auf diese Weise soll den Gewerkschaften der schwarze<br />

Peter für Arbeitslosigkeit und unternehmerische Misserfolge zugeschoben werden.<br />

Wir weisen diese Angriffe gegen die Gewerkschaften entschieden zurück. Mit dem<br />

Modell einer sozial regulierten Marktwirtschaft ist es unvereinbar, die Verteilung<br />

gesellschaftlicher Macht weiter zugunsten der Kapitalseite zu verschieben.<br />

Wir halten dagegen die Freiheit der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, sich<br />

selbst zu organisieren, für ein unverbrüchliches Menschenrecht, wie es auch im<br />

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert ist.<br />

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind starke Gewerkschaften nötig, die<br />

sich wirksam für die Schutzrechte von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen einsetzen<br />

können und für die Unternehmen verlässliche Partner sind. Wir treten für<br />

eine solidarische Gesellschaft ein, in der die Organisationen von Kapital und Arbeit<br />

ihren bewährten Platz haben.<br />

156


157<br />

Kooperation und Bündnisse<br />

Gerade angesichts eines desolaten Arbeitsmarktes begrüßen wir handlungsfähige<br />

Gewerkschaften als eine Gegenbewegung gegen Tendenzen, die Gesellschaft zu<br />

entsolidarisieren. Wir treten für eine demokratische Gestaltung der Wirtschaft ein.<br />

Gerade in der Wirtschaftskrise braucht unser Land einflussreiche Gewerkschaften,<br />

damit über die Interessenslage einzelner Unternehmen und Betriebe hinaus eine<br />

Stimme für soziale Gerechtigkeit zum Zuge kommt.<br />

Wer keine starken Gewerkschaften will, bekommt nicht eine bessere Gesellschaft,<br />

sondern mehr Ungerechtigkeit.<br />

Ja, ich unterstütze durch meine Unterschrift die <strong>Duisburg</strong>er Erklärung.<br />

Erstunterzeichner<br />

Bärbel Zieling<br />

Oberbürgermeisterin<br />

der Stadt <strong>Duisburg</strong><br />

Klaus-W. Mertes<br />

Stadtdechant<br />

Katholischen Kirche<br />

<strong>Duisburg</strong><br />

Thomas Schlenz<br />

KBR-Vorsitzender<br />

ThyssenKrupp Stahl AG<br />

Markus Bistram<br />

Betriebsratsvorsitzender<br />

ISPAT Stahlwerk<br />

Ruhrort GmbH<br />

Johannes Pflug<br />

S PD-Unterbezirksvorsitzender<br />

<strong>Duisburg</strong><br />

MdB<br />

Hans-Peter Lauer<br />

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt<br />

<strong>Duisburg</strong>/Niederrhein<br />

Wilhelm Segerath<br />

GBR-Vorsitzender ThyssenKrupp<br />

Stahl AG<br />

Dieter Schwuchow<br />

Betriebsratsvorsitzender<br />

Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

Volker Lauterjung<br />

Superintendent<br />

Ev. Kirchenkreis<br />

<strong>Duisburg</strong>-Nord<br />

Josef Wörmann<br />

Kreisvorsitzender<br />

CDA <strong>Duisburg</strong><br />

Ratsherr<br />

Friedr.-Wilh. Tölkes<br />

Betriebsratsvorsitzender<br />

Hüttenwerke<br />

Krupp Mannesmann GmbH<br />

Werner von Häfen<br />

Betriebsratsvorsitzender<br />

ThyssenKrupp Stahl<br />

AG,Werk Hüttenheim


III. Organisationspolitik<br />

Interkulturelle Wochen<br />

Kultur-Stadt <strong>Duisburg</strong><br />

In <strong>Duisburg</strong> leben circa 77.000 Menschen nichtdeutscher Herkunft aus über 140<br />

Nationen – rund 60 Prozent von ihnen stammen aus der Türkei. In Kürze werden 40<br />

bis 50 Prozent der <strong>Duisburg</strong>er Kinder Eltern haben, deren Wurzeln in einem der<br />

zahlreichen Herkunftsländer von Zuwanderern liegen. Für das Jahr 2010 prognostizieren<br />

die Statistiker, dass der Anteil an Einwohnern nichtdeutscher Herkunft bei 30<br />

Prozent liegen wird. Im Folgenden eine Liste der Herkunftsländer; die Angaben<br />

beziehen sich auf die Eintragung in den Geburtsurkunden – einige Länder existieren<br />

heute nicht mehr:<br />

Afghanistan, Ägypten, Albanien, Algerien, Angola, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan,<br />

Äthiopien, Australien, Bangladesh, Barbados, Belgien, Benin, Bhutan, Bolivien, Bosnien-Herzegow.,<br />

Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Chile , China, Costa Rica, Côte d´Ivoire , Dänemark,<br />

Dominikanische Rep., Ecuador, El Salvador, Eritrea, Estland, Finnland, Frankreich, Kroatien,<br />

Slowenien, Gabun, Gambia, Georgien, Ghana, Griechenland, Guatemala, Guinea, Haiti, Honduras,<br />

Hongkong, Indien, Indonesien, Irak, Iran, Irland, Island, Israel, Italien, Jamaika, Japan, Jordanien,<br />

Jugoslawien, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kap Verde, Kasachstan, Katar, Kenia, Kirgisistan,<br />

Kolumbien, Kongo, Kongo, Dem. Rep., Korea, Republik, Korea, Dem. Volksrepublik., Kuba, Lettland,<br />

Laos, Dem. Volksrepublik, Libanon, Liberia, Libyen, Litauen, Luxemburg, Madagaskar, Malaysia,<br />

Malta, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Mazedonien, Mexiko, Moldau, Republik , Mongolei,<br />

Mosambik, Myanmar, Namibia, Nepal, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Nigeria, Niger, Norwegen,<br />

Österreich, Pakistan, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Republik Belarus, Rumänien, Russ.<br />

Föderation, Sambia, Schweden, Senegal, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Singapur, Slowakei,<br />

Somalia, Sowjetunion, Spanien, Sri Lanka, Südafrika, Sudan, Syrien, Arabische Rep., Tadschikistan,<br />

Taiwan, Tansania, Verein. Rep., Thailand, Togo, Tonga, Tschechoslowakei, Türkei, Turkmenistan,<br />

Tschechische Rep., Tschad, Tunesien, Uganda, Ungarn, Ukraine, Usbekistan, Venezuela,<br />

Vereinig. Königreich, Vereinigte Staaten, Vietnam, Zentralafr. Rep., Zypern.<br />

158


159<br />

Kooperation und Bündnisse<br />

Die <strong>Duisburg</strong>er Integrationsoffensive<br />

In der „<strong>Duisburg</strong>er Integrationsoffensive“ will die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> gemeinsam mit anderen<br />

Institutionen und Organisationen das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen<br />

in der Stadt zu einem Dauerthema machen.<br />

Als vor mehr als zehn Jahren eine Serie von rechtsextremistischen Brandanschlägen<br />

auf ausländische Mitbürger in Rostock, Mölln, Hoyerswerda und anderen Städten<br />

verübt wurde, gab es in <strong>Duisburg</strong> ein eindeutiges Bekenntnis für die Integration:<br />

DGB, <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Evangelische Kirche veranstalteten gemeinsam ein Interkulturelles<br />

Festival unter dem Motto „Freundschaft ohne Grenzen“.<br />

Die positive Resonanz und die ermutigende Erfahrung, ein erfolgreiches Projekt für<br />

mehr Miteinander auf die Beine zu stellen, führten in den Folgejahren zu einer stetig<br />

wachsenden Initiative. Unter Mitwirkung der AWO und der Stadt <strong>Duisburg</strong><br />

kamen die Interkulturellen Wochen zustande.<br />

Im Februar 2001 schlossen sich alle Beteiligten zur „<strong>Duisburg</strong>er Integrationsoffensive“<br />

zusammen, um mit Hilfe einer gemeinsamen Plattform eine nachhaltige Zusammenarbeit<br />

zu begründen. AWO, Stadt <strong>Duisburg</strong>, DGB, Evangelische Kirche und<br />

die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> versicherten einander, gemeinsame Aktionen zu planen und umzusetzen.<br />

Statt mit ihren jeweiligen Aktivitäten in Konkurrenz zu treten, prägen sie ein<br />

Klima gegenseitiger Unterstützung.<br />

Auf diese Weise wurden die Interkulturellen Wochen im Oktober 2002 zu einem<br />

noch größeren Erfolg. Dank der Bündelung der Kräfte steigerte sich die Zahl der<br />

Veranstaltungen, die sich großen Zulaufs erfreuten: Neben dem „Interkulturellen<br />

Dorf“ der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> gab es unter anderem einen „Tag der offenen Moschee“, eine<br />

Ausstellung über das Zusammenleben unter dem Motto „Vielfalt der Farben“, meh-


III. Organisationspolitik<br />

rere Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Tanz- und Theaterstücke sowie<br />

ein „Interkulturelles Frauenfrühstück“.<br />

Die Interkulturellen Wochen 2003, veranstaltet im Zeitraum vom 28. September bis<br />

zum 31. Oktober, standen wiederum unter dem Motto „<strong>Duisburg</strong>! Die gute Mischung<br />

- gemeinsam weiter“ und waren ein sehr großer Erfolg. Der Aktionstag der<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in der <strong>Duisburg</strong>er Innenstadt stand unter dem Motto „Gemeinsam Leben<br />

160


161<br />

Kooperation und Bündnisse<br />

und Arbeiten in <strong>Duisburg</strong>“. Am 30. September, in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr<br />

präsentierten die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder eine Ausstellung und zahlreiche Beispiele für<br />

ein erfolgreiches Miteinander unterschiedlicher kultureller Gruppen.<br />

So wurde unter anderem einer breiten Öffentlichkeit das Kulturmittlerprojekt der<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Vertrauensleute bei der ThyssenKrupp Stahl AG vorgestellt. Das Xenos-<br />

Projekt „Das Herz in die Hand nehmen – Courage zeigen“ wird von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

und der Otto Brenner Stiftung mitgetragen. Mit den Angeboten des Projektes befähigen<br />

wir unsere Mitglieder, aber auch andere Interessierte, besser mit Konflikten<br />

umzugehen, und fördern so das Verständnis für andere Kulturen.


III. Organisationspolitik<br />

Kirche und Gewerkschaft<br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), der<br />

Katholischen Arbeiter Bewegung (KAB) und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> konzentrierte<br />

sich im Berichtszeitraum auf die Zusammenarbeit bei der Veranstaltung „Politisches<br />

Nachtgebet“ am ersten Montag im Monat. Im Vordergrund standen Themen,<br />

die betrieblich oder politisch von Interesse waren.<br />

Herausragendes Ereignis war das zehnjährige Jubiläum des Kirchlichen Dienstes in<br />

der Arbeitswelt, Regionalstelle <strong>Duisburg</strong> Niederrhein, im Bergwerk West in Kamp-<br />

Lintfort am 10. Oktober 2002. Beteiligt waren die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>, vertreten<br />

durch ihren 1. Bevollmächtigten Horst Manja, Matthias Jung, Vorsitzender des<br />

Geschäftsführenden Ausschusses KDA <strong>Duisburg</strong>, Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Steinkohle AG und als Festredner Dr. Jürgen Schmude, Präses<br />

der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.<br />

Fotos: DSK<br />

162


163<br />

Kooperation und Bündnisse


IV. Personengruppenarbeit<br />

164


IV. Personengruppenarbeit<br />

1.<br />

165<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Jugend<br />

Die wesentlichen Elemente der Jugendarbeit in der vergangenen Legislaturperiode<br />

waren die alljährliche Mitgliederwerbung bei neuen Auszubildenden in den Monaten<br />

September bis November, die Arbeit mit betriebsangehörigen Jugendlichen auf<br />

Wochenendseminaren, die Durchführung von Wahlen zu Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />

[JAV] sowie die Betreuung von Jugend- und Auszubildendenvertretungen.<br />

Für Mitglieder in Jugend- und Auszubildendenvertretungen wurden in den Jahren<br />

2000 - 2003 insgesamt 13 Tages-Seminare durchgeführt.<br />

Jugend-Seminare von 2000 bis 2003<br />

Dauer 2000 2001 2002 2003<br />

1 Tag 5 2 2 4<br />

1 Wochenende<br />

TeilnehmerInnen:<br />

9<br />

205<br />

11<br />

395<br />

7<br />

363<br />

7<br />

227<br />

1 Woche ./. ./. ./. ./.<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung JAV<br />

Im Berichtszeitraum fanden im Herbst 2000 und im Herbst 2002 Wahlen der<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretungen statt. Bei der Wahl 2000 ging die Zahl der<br />

Mitglieder in JAV von 61 im Jahr 1996 über 55 im Jahr 1998 auf 52 zurück. Bei der<br />

Wahl im Jahr 2002 konnte ihre Zahl wieder auf 57 gesteigert werden. Zugleich<br />

konnte die Zahl der Jugend- und Auszubildendenvertretungen, die bei der Wahl


IV. Personengruppenarbeit<br />

2000 von 15 auf 14 zurückgegangen war, auf insgesamt 19 erhöht werden. Dabei<br />

wurden erstmals JAV bei der Teba GmbH & Co. KG, der MAN Nutzfahrzeuge und<br />

dem Autohaus Franken GmbH &Co. KG gewählt. An den monatlich stattfindenden<br />

Treffen der Jugend- und AuszubildendenvertreterInnen nehmen regelmäßig 15 bis<br />

20 Kolleginnen und Kollegen teil.<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

JAV-Wahlen 2000<br />

Gesamtergebnis<br />

Zahl der Betriebe in denen eine JAV gewählt wurde 14<br />

Zahl der gewählten JAV Mitglieder 52<br />

Betriebe in denen eine JAV gewählt<br />

Branche Gewählte<br />

wurde<br />

Mitglieder<br />

DK Recycling und Roheisen GmbH Eisen und Stahl 1<br />

Eisenbahn und Häfen Eisen und Stahl 3<br />

Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Eisen und Stahl 7<br />

ThyssenKrupp Stahl AG Eisen und Stahl 11<br />

Grillo Werke AG metallverarbeitende Industrie 5<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH metallverarbeitende Industrie 1<br />

Standardkessel Lentjes Fasel GmbH metallverarbeitende Industrie 3<br />

Mannesmann DEMAG Krauss-Maffei AG metallverarbeitende Industrie 7<br />

SMS DEMAG AG metallverarbeitende Industrie 3<br />

Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG metallverarbeitende Industrie 3<br />

Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. KG Polstermöbelindustrie 1<br />

R+R Nutzfahrzeuge GmbH Handwerk 1<br />

Raabe KG Handwerk 3<br />

Röchling GmbH & Co. Handwerk 5<br />

166


167<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

JAV-Wahlen 2002<br />

Gesamtergebnis<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Jugend<br />

Zahl der Betriebe in denen eine JAV gewählt wurde 18<br />

Zahl der gewählten JAV Mitglieder 57<br />

Betriebe in denen eine JAV<br />

Branche Gewählte<br />

gewählt wurde<br />

Mitglieder<br />

DK Recycling & Roheisen GmbH Eisen und Stahl 1<br />

Eisenbahn und Häfen Eisen und Stahl 3<br />

Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Eisen und Stahl 5<br />

ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH Eisen und Stahl 3<br />

ThyssenKrupp Stahl AG Eisen und Stahl 13<br />

Grillo Werke AG metallverarbeitende Industrie 3<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH metallverarbeitende Industrie 1<br />

Standardkessel Lentjes GmbH metallverarbeitende Industrie 3<br />

Siemens AG PGI metallverarbeitende Industrie 7<br />

DSU - mbH & Co. KG metallverarbeitende Industrie 1<br />

M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH metallverarbeitende Industrie 1<br />

Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG metallverarbeitende Industrie 3<br />

MAN Nutzfahrzeuge AG metallverarbeitende Industrie 1<br />

Teba GmbH & Co. KG Textilindustrie 1<br />

Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. KG Polstermöbelindustrie 1<br />

Raabe KG Handwerk 1<br />

Röchling GmbH & Co. Handwerk 5<br />

Autohaus Franken GmbH & Co. KG Handwerk 1<br />

DaimlerChrysler AG Handwerk 3


IV. Personengruppenarbeit<br />

2. Senioren<br />

Der Arbeitskreis Senioren der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> feierte am<br />

27.11.2003 mit einer Festveranstaltung sein 10-jähriges Bestehen im Gemeindezentrum<br />

Meiderich. Ca. 300 SeniorInnen waren gekommen, um sich über die aktuelle<br />

Politik und die bisherige Arbeit des Seniorenarbeitskreises zu informieren. Festredner<br />

war der 1. Bevollmächtigte Horst Manja.<br />

Die Seniorenarbeit war auch in der vergangenen Legislaturperiode hinsichtlich der<br />

Vielzahl ihrer Aktivitäten und der Beteiligung unserer älteren Mitglieder eine<br />

Erfolgsgeschichte. Nicht nur, dass sich die Senioren in die Sozialpolitik mit Infoständen<br />

und Informationsveranstaltungen einmischen, sondern sie beteiligen sich<br />

auch an dem Kampf um die Tarifautonomie und Mitbestimmung.<br />

Durch die Untergliederung der Seniorenarbeit in fünf Stadtbezirksgruppen ist der<br />

Arbeitskreis Senioren für die <strong>Verwaltungsstelle</strong> das Bindeglied zu unseren Rentnern.<br />

In der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> sind ca. 14.000 Rentner organisiert. Der<br />

Arbeitskreis Senioren tagt einmal im Monat. Dort werden die unterschiedlichen Veranstaltungen<br />

in den Stadtbezirken koordiniert. Insgesamt fanden im Berichtszeitraum<br />

in den fünf Stadtbezirken rund 500 Veranstaltungen statt. Außerdem wurde<br />

jeweils einmal im Jahr in einem zweitägigen Seminar sozialpolitische Veränderungen<br />

vorgestellt und diskutiert.<br />

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Senioren ist Dieter Zeien, seine Stellvertreterin<br />

Maria Müller. Der Arbeitskreis setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:<br />

Der Seniorenausschuss gratuliert allen Senioren zu ihren runden Geburtstagen bei<br />

Erreichung des 85., 90. und 95. Lebensjahres und danach jährlich mit einem persönlichen<br />

Besuch und einem Geschenk der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Für dieses sehr große Enga-<br />

168


169<br />

Arbeitskreis Leitung Senioren<br />

Senioren<br />

Nachname Vorname Funktionsbezeichnung Stadtbezirk seit<br />

Acht Friedrich Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-<br />

Meiderich<br />

01.02.1996<br />

Brodowy Aribert Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Nord 01.03.1997<br />

Chlebik Irmgard Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />

01.02.1996<br />

Dammberg Paul Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />

01.02.1996<br />

Hahn Werner Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong> 01.05.1993<br />

Kann Walter Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Nord 01.02.1996<br />

Knobloch Hans Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />

01.09.1996<br />

Krause Werner Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong> 01.05.1993<br />

Linscheid Reimund Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Süd 01.01.2000<br />

Matysik Horst Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Mitte 01.05.1993<br />

Müller Maria stell. Vors. AKL Senioren <strong>Duisburg</strong>-<br />

Meiderich<br />

01.02.2000<br />

Plathner Günter Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-<br />

Meiderich<br />

01.03.2000<br />

Pohlig Ludwig stell. Vors. AKL Senioren <strong>Duisburg</strong>-Süd 01.05.1993<br />

Rohenroth Willi Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Mitte 01.02.1996<br />

Sinsel Werner Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />

01.02.1996<br />

Wiebus Bruno Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Nord 01.03.2000<br />

Zeien Dieter Vors. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Süd 01.05.1993


IV. Personengruppenarbeit<br />

gement dankte die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> dem Seniorenausschuss im Juni 2000 mit<br />

diesem Ausflug.<br />

3. Frauen<br />

170<br />

Bootsausflug<br />

Im Berichtszeitraum beschäftigte sich der Orts-Frauenausschuss der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

im Wesentlichen mit Fragen der Frauenförderung, Chancengleichheit und den<br />

Rahmenbedingungen für Frauenerwerbsarbeit wie Teilzeitarbeit, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

usw.<br />

Bei der Bearbeitung dieser Fragen hat sich der Orts-Frauenausschuss zum Ziel<br />

gesetzt, zunächst einmal zu analysieren, auf welchen Arbeitsplätzen Frauen


171<br />

Senioren<br />

beschäftigt sind, um dann - wie bei Männern durchaus üblich - eine Karriereplanung<br />

durchzuführen. Wenn man sich die Bewertung der Frauenarbeitsplätze<br />

ansieht, muss man leider feststellen, dass trotz bester Ausbildung Frauen nur zweidrittel<br />

des männlichen Einkommens erzielen, in den Vorstandsetagen beträgt der<br />

Frauenanteil nur gerade 2 %.<br />

Was die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen anbelangt, so sind die größten<br />

Fortschritte in den sechziger und siebziger Jahren gemacht worden durch Wegfall<br />

der Leichtlohngruppen, Bewertungen von Arbeitsplatzbelastungen nicht nur nach<br />

physischen sondern auch nach psychischen Belastungen, aber auch durch das<br />

neue Familienrecht, das eine Trennung ohne Klärung der Schuldfrage ermöglichte.<br />

Außerdem haben wir einen Tarifvertragsentwurf erarbeitet, in dem ein Recht auf<br />

Teilzeit festgeschrieben werden soll. Unsere Analysen haben belegt, dass einer der<br />

Gründe für geringeres Einkommen von Frauen die schlechten Rahmenbedingungen<br />

sind, wie das Ehegattensplitting und fehlende Betreuungseinrichtungen für Kinder.<br />

Wo gibt es im <strong>Metall</strong>bereich einen Betriebskindergarten? In <strong>Duisburg</strong> zur Zeit leider<br />

nirgendwo.<br />

Da ist es schon ein Lichtblick, wenn sich die Grillo Werke AG mit der Idee einer<br />

betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung befasst. Dies sind alles Gründe, warum<br />

sich Frauen auf Grund sozialer Verpflichtungen ganz oder teilweise aus dem Berufsleben<br />

zurückziehen. Wenn sie wieder zurückkommen, sind die besser bezahlten<br />

Arbeitsplätze bereits von Männern besetzt.


IV. Personengruppenarbeit<br />

Veranstaltungen Frauenausschuss<br />

Der Orts-Frauenausschuss der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> tagt einmal im Monat<br />

und hat in der vergangenen Legislaturperiode 4 Tages- und 8 Wochenendseminare<br />

durchgeführt. Die Sitzungen des Orts-Frauenausschusses fanden jeweils am 1.<br />

Montag im Monat statt. Neben diesen regelmäßigen Treffen wurden folgende<br />

Tages- und Wochenendveranstaltungen durchgeführt. Sie waren gut besucht und<br />

wurden von den Teilnehmerinnen durchgängig positiv<br />

bewertet.<br />

Tagesseminare<br />

01.04.2000 Thema:<br />

• „Frauen in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>“<br />

17.03.2001 Thema:<br />

• „Neue rechtliche Regelungen für Frauen zur Gleichberechtigung,<br />

Teilzeitarbeit und zum Erziehungsurlaub“<br />

16.03.2002 Thema:<br />

• „Armut im Alter“<br />

15.03.2003 Thema:<br />

• „Frauenwelten zwischen Tabakblättern und Motorenöl.<br />

Stationen einer Erlebnisreise der Frauengeschichte“<br />

172


Wochenendseminare<br />

Die Teilnehmerinnen des Wochendseminares „Mit Kabarett geht alles besser“<br />

in Lennestadt-Burbecke im Mai 2003.<br />

08.09. -.10.09.2000, Thema:<br />

• Karrieren - Barrieren - Strategien „Frauen in der Stahlindustrie“<br />

19.05. -.21.05.2000, Thema:<br />

• „Stress am Arbeitsplatz“<br />

29.06. - 01.07.2001, Thema:<br />

• „Mit Musik geht alles besser“<br />

173<br />

Frauen


IV. Personengruppenarbeit<br />

19.10. - 21.10.2001, Thema:<br />

• „Methoden zur Behandlung frauenspezifischer Themen<br />

in Gewerkschaft und Gesellschaft“<br />

28.06. - 30.06.2002, Thema:<br />

• „Mit Kabarett geht alles besser“<br />

25.10. - 27.10.2002, Thema:<br />

• „Methoden zur Behandlung frauenspezifischer Themen<br />

in Gewerkschaft und Gesellschaft“ Teil II<br />

16.05. -18.05.2003, Thema:<br />

• „Mit Kabarett geht alles besser“ Nicht- und teilverbale Formen<br />

der Behandlung gewerkschafts- und gesellschaftspolitischer Themen<br />

10.10. -12.10.2003, Thema:<br />

• „Methoden zur Behandlung frauenspezifischer Themen in<br />

Gewerkschaft und Gesellschaft“ Teil III<br />

4. Ausländische Arbeitnehmer<br />

Im Berichtszeitraum fanden in regelmäßigen Abständen die Sitzungen des Ausländerausschuss<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> statt. Dabei prägten neben Tagesthemen folgender<br />

Schwerpunkt die Arbeit des Ausländerausschuss:<br />

„Aufenthaltsberechtigung jetzt“<br />

Unter dem Aufruf „Jetzt handeln“ hat die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> eine Aufklärungskampagne<br />

gegen Verunsicherung der ausländischen Mitglieder zur Aufenthaltsberechtigung<br />

in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> angeboten. Aufgrund der Vorbereitung<br />

eines Zuwandergesetzes im Jahr 2003 galt es für unsere Mitglieder vor in Kraft treten<br />

des Zuwander-gesetzes, über die Sicherung des Aufenthaltstatus zu informieren.<br />

174


175<br />

Mitglieder des Ausländerausschusses<br />

Name / Vorname Betrieb<br />

Ausländische Arbeitnehmer<br />

Das telefonische sowie persönliche Informationsangebot in den 4 Wochen im<br />

Monat Dezember 2002 war für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> ein großer Erfolg.<br />

Unser herzlicher Dank gilt den Kollegen Erkan Kocalar und Mehmet Göktas vom<br />

Ausländerausschuss für ihre Beratungsaktivitäten in dieser Zeit. Die 1997 eingeführte<br />

Beratung in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen in türkischer Sprache<br />

wurde auch im Berichtszeitraum von Muammer Göbekli, Kenan Ilhan und<br />

Erkan Kocalar fortgeführt.<br />

Göbekli, Muammer ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Vorsitzender<br />

Demir, Binali<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Stellv. Vorsitzender<br />

bis 11/2002<br />

Bogazkaya, Kemal ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Schriftführer<br />

bis 31.01.2003<br />

Alan, Mustafa Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Albayrak, Sahin<br />

bis 07/2002<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Arac, Namik ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Arslan, Ali ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Bal, Mehmet-Sabri ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Belahouane, Noureddine ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim


IV. Personengruppenarbeit<br />

Mitglieder des Ausländerausschusses<br />

Name / Vorname Betrieb<br />

Böyüktas, Naci ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Demir, Erdogan ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Firat, Yasar<br />

bis 09/2002<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Göktas, Mehmet ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Keles, Dogan Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

Kocalar, Erkan ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Magat, Ismail ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Öztürk, Mustafa ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />

Pekgülec, Kemal ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />

Sahin, Hasan ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Slavik, Frank<br />

bis 01/2003<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Turp, Riza ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Yakar, Ali Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

6. Ausländerkonferenz der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

vom 30. Januar bis 1. Februar 2003 in Sprockhövel<br />

Name / Vorname Betrieb<br />

Göbleki, Muammar<br />

Vorsitzender<br />

Finke, Annegret<br />

Gast<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

176


5. Angestellte<br />

Angestellte<br />

Angestellten-Ausschuss<br />

Im März 2000 wurden alle Betriebe um Benennung ihrer Vertreter im Angestellten-<br />

Ausschuss der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong>, gemäß nachstehendem Mandatsschlüssel<br />

gebeten.<br />

<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie:<br />

20 - 100 = 1 Mandat<br />

101 - 200 = 2 Mandate<br />

201 - 400 = 3 Mandate<br />

über 400 = 4 Mandate<br />

Eisen- und Stahlindustrie:<br />

50 - 150 = 1 Mandat<br />

151 - 300 = 2 Mandate<br />

301 - 600 = 3 Mandate<br />

601 - 1000 = 4 Mandate<br />

über 1000 = 5 Mandate<br />

177


IV. Personengruppenarbeit<br />

<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie<br />

Betriebsname Angestellte Mandate<br />

M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH 26 1<br />

Brabender OHG 22 1<br />

Mannesmann DEMAG Krauss-Maffei AG 168 2<br />

Thyssen Umformtechnik und Guss GmbH 21 1<br />

Schweißtechn. Lehr- und Versuchsanstalt GmbH 24 1<br />

Grillo-Werke AG 42 1<br />

Daimler Chrysler AG 35 1<br />

Standardkessel Lentjes Fasel GmbH 68 1<br />

Krohne Messtechnik GmbH & Co KG 38 1<br />

Thyssen Klönne GmbH 23 1<br />

SMS DEMAG AG 80 1<br />

Eisen- und Stahlindustrie<br />

Betriebsname Angestellte Mandate<br />

DK Recycling & Roheisen GmbH 18 1<br />

Mannesmannforschungsinstitut der<br />

Mannesmannröhren Service GmbH<br />

65 1<br />

Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH 457 3<br />

ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH 38 1<br />

ThyssenKrupp Stahl AG 1615 5<br />

Thyssen Schienen Technik GmbH 35 1<br />

Eisenbahn und Häfen GmbH 402 3<br />

178


179<br />

Eisen- und Stahlindustrie<br />

Angestellte<br />

Betriebsname Angestellte Mandate<br />

ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH 65 1<br />

Walzengießerei Meiderich GmbH 12 1<br />

ThyssenKrupp Stahl AG Werk Hüttenheim 83 1<br />

Sigma Stahl GmbH 6 1<br />

Qualifizierungszentrum Rheinhausen GmbH 32 1<br />

Thyssen Fügetechnik GmbH 10 1<br />

Am 12. April 2000 konstituierte sich der Angestellten-Ausschuss neu. Ulrich Kimpel<br />

wurde zum Vorsitzenden des Angestellten-Ausschusses, Hans-Peter Kopfhammer<br />

zum stellvertretenden Vorsitzenden und Alfred-Friedrich Odenhausen zum Schriftführer<br />

gewählt. Die Wahl erfolgte jeweils einstimmig. Seit Januar 2000 wird der<br />

Angestellten-Ausschuss seitens der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> von Petra Ahl betreut.


IV. Personengruppenarbeit<br />

Mitglieder des Angestellten-Ausschusses bei seiner Konstituierung<br />

Name/Vorname Funktion Betrieb<br />

Kimpel, Ulrich Vorsitzender Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Kopfhammer,<br />

Hans-Peter<br />

stellvertr. Vorsitzender Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

Odenhausen,<br />

Schriftführer ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />

Alfred-Friedrich<br />

Hamborn/Beeckerwerth<br />

Eifler, Herbert Mitglied Mannesmann Forschungsinstitut der Mannesmannröhren<br />

Service GmbH<br />

Finke, Annegret Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />

Hamborn/Beeckerwerth<br />

Erdogan, Deniz Mitglied Thyssen Fügetechnik GmbH<br />

Grebe, Gerhard Mitglied Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Heller, Friedhelm Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />

Hamborn/Beeckerwerth<br />

Herres, Klaus Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Hofmann, Astrid Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />

Kempe, Volker Mitglied Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />

Labonde, Theo-Günter Mitglied Thyssen Umformtechnik und Guss GmbH<br />

Laibold, Klaus Mitglied M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH<br />

Lürken, Klaus Mitglied Standardkessel Lentjes Fasel GmbH<br />

Malkowski, Werner Mitglied DK Recycling & Roheisen GmbH<br />

Marten, Horst-Jürgen Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />

Hamborn/Beeckerwerth<br />

Mazanke, Jürgen Mitglied Grillo Werke AG<br />

Osenger, Manfred Mitglied ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />

180


Name/Vorname Funktion Betrieb<br />

Grohnert, Willi<br />

Gäste im Angestellten-Ausschuss bei der Konstiuierung<br />

Hellwes, Arthur Standard Kessel Lentjes GmbH<br />

Liedtke, Hans-Georg Lurgi Lentjes Service GmbH<br />

Nowak, Angelika ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Rüben, Wilfried Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH<br />

Schacht, Barbara ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Schieffer, Wilfried Standard Kessel Lentjes GmbH<br />

Schmidt, Manfred ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />

Taube, Marion ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Teichert, Helmut<br />

181<br />

Angestellte<br />

Pickartz, Bernd Mitglied Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt<br />

GmbH<br />

Radojewski, Sabine Mitglied Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

Schläpfer, Uwe Mitglied Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

Schwuchow, Heinz-Dieter Mitglied Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

Trube, Peter Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />

Hamborn/Beeckerwerth


IV. Personengruppenarbeit<br />

Seminare, Tagung und Sitzungen<br />

Nach dreijähriger Unterbrechung wurde am 03. und 04. November 2000 im Burghotel<br />

Pass, Oeding wieder ein Wochenendseminar für Angestellte durchgeführt. An<br />

diesem Wochenendseminar zum Thema „Mitgliederbetreuung und -gewinnung im<br />

Angestelltenbereich“ nahmen 12 KollegInnen aus neun Betrieben teil. Das Wochenendseminar<br />

zum Thema „Vertrauensarbeitszeit: Selbstausbeutung oder Alternative<br />

zur betrieblichen Arbeitszeitgestaltung“ am 30. November und 1. Dezember 2001,<br />

ebenfalls im Burghotel Pass, besuchten elf KollegInnen.<br />

Am 5. Mai 2001 wurde eine Angestellten-Fachtagung durchgeführt, an der sieben<br />

KollegInnen teilnahmen.<br />

In den Sitzungen des Angestellten-Ausschusses wurden im Berichtszeitraum folgende<br />

Themen behandelt:<br />

• Schwerpunkte der Angestelltenarbeit<br />

• BAG-Urteil bezüglich AT-Vergütungen<br />

• Bericht über die Bezirkskonferenz bez. den Angestelltenausschuss<br />

• Mitgliederwerbung und -betreuung im Angestelltenbereich<br />

• Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes<br />

• <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Zukunftsdebatte<br />

• Altersteilzeit<br />

• Individuelle Vermögensbildung und Möglichkeiten der Betriebsrenten<br />

• Tarifrunde <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie<br />

• Richtlinien der Personengruppenarbeit<br />

• Zukunftsgestaltung des Angestelltenausschusses - Aussprache und Diskussion<br />

182


183<br />

Industriemeister<br />

Zum Ende der Legislaturperiode stellte der Angestelltenausschuss seine Arbeit ein.<br />

6. Industriemeister<br />

Delegierte der 17. Angestelltenkonferenz der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

vom 20. bis 22. März 2003 in Sprockhövel<br />

Name/Vorname Betrieb<br />

Kimpel, Ulrich Hüttenwerk Krupp Mannesmann GmbH<br />

Trube, Peter ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />

Pickartz, Bernd GSI GmbH, SLV <strong>Duisburg</strong><br />

Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Die Arbeit des Arbeitskreises zielt auf die Interessenswahrnehmung und die Stärkung<br />

der Stellung von Industriemeistern einschließlich der Förderung der Ausbildung<br />

von Industriemeistern ab. Dazu erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der<br />

Ortsgruppe <strong>Duisburg</strong> der Industriemeistervereinigung IMV.<br />

Arbeitskreissitzungen<br />

Der Arbeitskreis der Berufsgruppe der Industriemeister befasste sich im Berichtszeitraum<br />

mit folgenden Themen:<br />

• Portfolio - Zielsetzungen und strategische Bedeutung des Portfolio-Managements<br />

• Dematerialisierung - Perspektiven der Stahlindustrie<br />

• Stadtentwicklung - insbesondere alte Industriegebiete<br />

• Datenschutz im Betrieb<br />

• Rentenreform


IV. Personengruppenarbeit<br />

• Rechtsradikalismus in Betrieben<br />

• ERA - Entgelt-Rahmenabkommen in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />

• Diskussion ERA<br />

• Neue Produktion - Entwicklung neuer Produktionsplanungssysteme<br />

• Riester-Rente - Umsetzung und Risiken<br />

• Innere Sicherheit - Auswirkungen der Gesetze zur Terrorbekämpfung<br />

• Gesundheitsschutz im Betrieb<br />

• Arbeitssituation der Meister in der EU<br />

• Hartz-Kommission - Was war gewollt und was wird wie umgesetzt?<br />

• Betriebsbesichtigung der Firma Sudamin MHD GmbH - anschließend Vorstellung<br />

des Integrierten Management Systems (IMS), das Arbeitsabläufe und<br />

Arbeitsprozesse des Unternehmens ganzheitlich betrachtet.<br />

• Krankenkassen im internationalen Leistungsvergleich<br />

• Sicherheitsrisiko Polizei? Kann die Polizei mit reduziertem Personal noch die<br />

Sicherheit der Bürger gewährleisten?<br />

• Industriemeister in einer veränderten Industrielandschaft - Erfahrungsbericht<br />

und Vorstellung eines Projektes<br />

Seminare und Veranstaltungen<br />

Die Wochenendseminare des Arbeitskreises der Berufsgruppe der Industriemeister<br />

hatten in den Jahren 2000 bis 2003 folgende Themen:<br />

• Gesundheitsschutz im Betrieb - Selbstmanagement von Arbeitnehmern und -<br />

Interessengegensätze bei der Senkung des Krankenstandes<br />

• Der Euro als neue Gemeinschaftswährung - Auswirkungen und Konsequenzen<br />

für Arbeitnehmer<br />

• Konfliktbewältigung im Umgang mit abhängig Beschäftigten<br />

• Produktsicherheit im europäischen Binnenmarkt<br />

184


185<br />

Industriemeister<br />

Die jeweiligen Themen der Sitzungen und Wochenendseminare wurden von den<br />

Mitgliedern des Arbeitskreises selbst festgelegt und durch entsprechend qualifizierte<br />

Referenten inhaltlich umgesetzt. Auch im Berichtszeitraum fand alljährlich<br />

das traditionelle Sommerfest der Industriemeister statt.<br />

Arbeitskreisvorsitz<br />

Einen Wechsel gab es im Vorsitz des Arbeitskreises. Willi Grohnert, der den Arbeitskreis<br />

seit seiner Wahl zum Vorsitzenden im Jahre 1981 nachhaltig prägte, stellte<br />

sich nicht mehr zur Wahl. Am 16. November 2000 wurde Bruno Schmitz einstimmig<br />

zum neuen Vorsitzenden des Arbeitskreises der Berufsgruppe der Industriemeister<br />

in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> gewählt. Die Betreuung des Arbeitskreises seitens der <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> erfolgt seit Januar 2000 durch Petra Ahl.<br />

7. Schwerbehinderte<br />

In den Monaten Oktober und November 2002 initiierten wir in den Betrieben unseres<br />

Zuständigkeitsbereiches Wahlen der Schwerbehindertenvertretungen nach den<br />

Vorschriften des Sozialgesetzbuches IX. Im September 2002 boten wir den<br />

Wahlvorstandsmitgliedern eine Schulung an.<br />

Wie bei der letzten Wahl im Jahre 1998 konnte in 27 Betrieben eine Schwerbehindertenvertretung<br />

gewählt werden, obwohl in sechs Betrieben, in denen 1998<br />

noch eine Schwerbehindertenvertretung gewählt wurde, die Voraussetzungen für<br />

eine erneute Wahl nicht mehr gegeben waren. Das betraf die <strong>Duisburg</strong>er Kettenfabrik<br />

d’Hone, die schon 1998 nur 2 Schwerbehinderte hatte, die Friedrich Kemper<br />

GmbH & Co. KG, die nach einer zwischenzeitlichen Insolvenz nur noch wenige


IV. Personengruppenarbeit<br />

Beschäftigte und damit weniger als 5 Schwerbehinderte hatte. Ebenfalls weniger<br />

als 5 Schwerbehinderte hatten 2002 aufgrund eines weiteren Personalabbaus die<br />

Firmen Schmitz Söhne GmbH, Stahlberg Roensch <strong>Duisburg</strong> GmbH und Rautaruukki<br />

Stahlservice GmbH. Die Walzengießerei Meiderich GmbH war 2001 stillgelegt worden<br />

Demgegenüber kamen sechs Schwerbehindertenvertretungen hinzu. Erstmalig<br />

wurde ein Schwerbehindertenvertretung bei der Teba GmbH & Co. KG gewählt.<br />

Nach einer Unterbrechung wurde eine Schwerbehindertenvertretung bei der Friemann<br />

und Wolf Batterietechnik GmbH und der Neuen Ruhrorter Schiffswerft GmbH<br />

gemeinsam mit der Schiffswerft Lünnemann GmbH gewählt.<br />

Während der letzten Legislaturperiode kamen die Schwerbehindertenvertretungen<br />

der DSU GmbH & Co. KG durch Tarif-Wechsel und der Hornitex Werke Gebr. Cloos<br />

GmbH i.L. durch die Aufnahme der Gewerkschaft Holz und Kunststoff in die <strong>IG</strong><br />

<strong>Metall</strong> in unseren Zuständigkeitsbereich. Die DaimlerChrysler AG, Niederlassung<br />

Rhein-Ruhr liegt im Zuständigkeitsbereich von insgesamt fünf <strong>Verwaltungsstelle</strong>n<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, wobei der Schwerbehindertenvertreter seinen Sitz in Düsseldorf hat,<br />

während eine Stellvertreterin für das <strong>Duisburg</strong>er Center zuständig ist.<br />

In diesen 27 Betrieben mit 28.610 Beschäftigten gab es genau 1600 Schwerbehinderte<br />

und 190 Gleichgestellte, die wahlberechtigt waren. Damit liegt die<br />

Schwerbehindertenquote mit durchschnittlich 6,05 Prozent in allen 27 Betrieben<br />

noch über der früher gesetzlich vorgeschriebenen Quote von 6 Prozent für jeden<br />

Betrieb. Im Berichtzeitraum hat die Bundesregierung die Quote zunächst probeweise<br />

und seit 2003 dauerhaft auf 5 Prozent gesenkt. An dieser Quote gemessen war<br />

die Arbeit der Schwerbehindertenvertretungen im <strong>Duisburg</strong>er Organisationsbereich<br />

186


187<br />

Schwerbehinderte<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> sehr erfolgreich, zumal sich die Quote bei der Wahl 2002 gegenüber<br />

der Wahl 1998 von 5,6 Prozent um 0,45 Prozent erhöht hat. Dies ist sicherlich eine<br />

Folge der gesundheitsverschleißenden Arbeit in vielen <strong>Duisburg</strong>er Betrieben, insbesondere<br />

denjenigen der Stahlindustrie in den vergangenen Jahrzehnten. Jahrzehntelange<br />

Schichtarbeit spiegelt sich in der Schwerbehindertenquote wieder.<br />

Gleichwohl zeigt sich in der Quote häufig auch die intensive Aufklärungs- und<br />

Betreuungsarbeit aktiver Schwerbehindertenvertretungen.<br />

Exemplarisch deutlich wird dieser doppelte Grund bei der Neuen Ruhrorter Schiffswerft<br />

GmbH, die mit 11,25 Prozent die höchste Schwerbehindertenquote hat. Darin<br />

schlägt sich einerseits die überwiegend im Freien ausgeübte schwere körperliche<br />

Arbeit nieder, andererseits ist sie das Ergebnis einer großen Fleißarbeit der<br />

Schwerbehindertenvertretung. Ähnliches lässt sich für die Schwerbehindertenvertretungen<br />

der DSU GmbH & Co. KG und der Eisenbahn und Häfen GmbH sagen.<br />

Demgegenüber weisen die Schwerbehindertenquoten der ISE Industries GmbH und<br />

der Teba GmbH & Co. KG von 2,22 und 2,88 Prozent einerseits auf junge Belegschaften<br />

hin. Es bleibt zugleich aber zu vermuten, dass in diesen Betrieben keine<br />

behindertenfreundliche Unternehmenspolitik betrieben wird.<br />

Dies zu ändern, ist eine wichtige Aufgabe der neugewählten Schwerbehindertenvertretung<br />

bei Teba. In beiden Betrieben ist die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Schwerbehindertenquote künftig unbedingt einzufordern.


IV. Personengruppenarbeit<br />

Wahl der Schwerbehindertenvertretungen 2002<br />

Beschäftigte Besch. Schwerb. Gleichgestellte<br />

Besch.-<br />

Quote<br />

Firma<br />

Arb. Ang. Arb. Ang. Arb. Ang.<br />

Gesamt<br />

in %<br />

Mannesmann Forschungsinstitut<br />

GmbH<br />

16 140 5 5 1 2 8,33<br />

ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werk Hüttenheim<br />

958 200 49 9 2 1 5,27<br />

ANF Advanced Nuclear<br />

Fuels GmbH<br />

207 66 7 1 3 1 4,40<br />

TSTG Schienen Technik<br />

GmbH<br />

355 104 18 3 8 0 6,32<br />

ISPATWalzdraht Hochfeld<br />

GmbH<br />

227 69 12 3 5 0 6,76<br />

ThyssenKrupp Präzisionsschmiede<br />

GmbH<br />

253 54 7 4 1 0 3,91<br />

Eisenbahn und Häfen<br />

GmbH<br />

911 486 46 42 16 17 8,66<br />

Krohne Messtechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

225 292 11 10 0 0 4,06<br />

Hüttenwerke Krupp Mannesmann<br />

GmbH<br />

2.400 956 183 50 3 0 7,03<br />

DSU GmbH & Co. KG 544 60 37 3 13 1 8,94<br />

Thyssen Klönne GmbH 153 40 7 1 2 0 5,18<br />

Grillo Werke AG 261 165 7 10 0 0 3,99<br />

ISPATStahlwerk Ruhrort<br />

GmbH<br />

574 211 42 13 13 0 8,66<br />

188


Firma<br />

M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong><br />

GmbH<br />

ThyssenKrupp Stahl AG,<br />

Werke Hamborn/B.<br />

189<br />

Schwerbehinderte<br />

Beschäftigte Besch.-Schwerb. Gleichgestellte<br />

Besch.-<br />

Quote<br />

Arb. Ang. Arb. Ang. Arb. Ang. Gesamt<br />

in %<br />

222 87 11 2 0 0 4,21<br />

8514 4860 523 245 63 14 6,32<br />

Buller GmbH & Co KG 61 29 2 3 0 0 5,56<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />

GmbH + (Schiffswerft<br />

Lünnemann GmbH)<br />

69 (6) 11 (2) 7 (1) 1 (0) 1 (0) 0 (0) 11,25<br />

Hornitex Werke Gebr.<br />

Cloos GmbH i.I.<br />

187 63 13 4 2 0 7,60<br />

Siemens AG PGI 609 1106 53 28 3 2 5,01<br />

Daimler Chrysler AG, Niederl.<br />

Rhein-Ruhr<br />

VS Düsseldorf, <strong>Duisburg</strong>,<br />

Krefeld, Neuss<br />

547 760 26 33 10 4 5,59<br />

GSI mbH SLV <strong>Duisburg</strong> 9 280 0 17 0 0 5,88<br />

Brabender OHG 66 80 1 6 0 0 4,79<br />

Standardkessel Lentjes<br />

GmbH<br />

0 148 0 10 0 1 7,43<br />

Krupp Montage Servicetechnik<br />

GmbH<br />

135 42 8 4 1 0 7,34<br />

ISE Industries GmbH 324 81 6 2 1 0 2,22<br />

Friemann und Wolf Batterietechnik<br />

GmbH<br />

100 61 3 6 0 0 5,59<br />

Teba GmbH & Co KG 185 127 5 4 0 0 2,88<br />

18043 10567 1082 518 147 43 Ø 6,05


Anhang<br />

Geschäftsführer der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

(1946 – 1947 IV <strong>Metall</strong>)<br />

Name Amtszeit<br />

1. Bevollmächtigter<br />

Willi Stock 17.03.1946 - 00.00.1949<br />

Paul Manowski 00.00.1949 - 00.00.1954<br />

Josef Dietrich 00.00.1954 - 00.00.1963<br />

Fritz Haffner 22.03.1963 - 05.04.1966<br />

Reinhard Bulitz 05.04.1966 - 30.04.1986<br />

Willi Schmotz 01.05.1986 - 29.03.1990<br />

Peter Gasse 29.03.1990 - 10.07.2000<br />

Horst Manja 24.08.2000 - 25.03.2004<br />

2. Bevollmächtigter<br />

Matthias Föcher 17.03.1946 - 00.00.1949<br />

Johann Effmann 00.00.1949 - 00.00.1955<br />

Gustav Kombert 00.00.1955 - 22.03.1963<br />

Helmut Schlütter 22.03.1963 - 00.00.1965<br />

Reinhard Bulitz 00.00.1965 - 05.04.1966<br />

Fritz Haffner 05.04.1966 - 01.04.1971<br />

Willi Schmotz 01.04.1971 - 30.04.1986<br />

Werner Krause 01.05.1986 - 29.03.1990<br />

Horst Manja 29.03.1990 - 24.08.2000<br />

Jürgen Dzudzek 24.08.2000 -<br />

Kassierer<br />

Gerhard Scholz 00.00.1946 - 00.00.1965<br />

Helmut Schlütter 00.00.1965 - 31.08.1974<br />

Heinrich Peeters 10.10.1974 - 31.12.1977<br />

Fritz Hofmann 01.01.1978 - 31.05.1992<br />

Jürgen Selle 02.06.1992 - 30.09.2000<br />

Jürgen Dzudzek 01.10.2000 - 30.09.2003<br />

Klaus Löllgen 01.10.2003 -<br />

190


191


Herausgeber: <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong>, Gestaltung: Medienpool Köln<br />

März 2004<br />

Geschäftsbericht 2000 bis 2003 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

Geschäftsbericht<br />

für die Legislaturperiode von 2000 bis 2003<br />

<strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />

<strong>Duisburg</strong>

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