IG Metall Verwaltungsstelle Duisburg
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Geschäftsbericht für die Legislaturperiode<br />
von 2000 bis 2003<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
<strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
1<br />
Geschäftsbericht 2000 - 2003
Geschäftsbericht 2000 - 2003<br />
2
Inhalt<br />
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
I. Kampf um Arbeit<br />
1. Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong> 9<br />
2. Stahlindustrie 12<br />
3. <strong>Metall</strong>- und Holzindustrie 22<br />
4. Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit 41<br />
5. Ausbildungsplatzentwicklung 53<br />
6. Gießerei-Ausstellung 54<br />
II. Organisationsentwicklung<br />
1. Delegiertenversammlung 59<br />
2. Ortsvorstand 60<br />
3. Delegierte, überörtliche Funktionäre 62<br />
4. Geschäftsstelle 69<br />
5. Mitgliederentwicklung 80<br />
6. Jubilare und Montanmitbestimmungspreis 85<br />
3
Inhalt<br />
III.Organisationspolitik<br />
1. Vertrauensleutearbeit 89<br />
2. Betriebspolitik 96<br />
3. Tarifpolitik 109<br />
4. Bildungsarbeit 132<br />
5. Arbeits- und Gesundheitsschutz 136<br />
6. Arbeits- und Sozialrecht 144<br />
7. Kooperationen und Bündnisse 155<br />
IV. Personengruppenarbeit<br />
1. Jugend 165<br />
2. Senioren 168<br />
3. Frauen 170<br />
4. Ausländische Arbeitnehmer 174<br />
5. Angestellte 177<br />
6. Industriemeister 183<br />
7. Schwerbehinderte 185<br />
Anhang: Geschäftsführer der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> 190<br />
4<br />
Seite
Zum Gedenken an unsere verstorbenen<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
5<br />
Totenehrung<br />
Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> hat in den letzten vier Jahren 2.558 Mitglieder durch<br />
den Tod verloren. Wir trauern um sie.<br />
Ihr Tod ist ein schmerzlicher Verlust für unsere <strong>Verwaltungsstelle</strong>. Sie alle<br />
waren überzeugte Gewerkschafter und haben mit uns gemeinsam für die<br />
Interessen der ArbeiterInnen und Angestellten gestritten, mit dem Ziel, die<br />
Stellung der ArbeitnehmerInnen in unserer Gesellschaft zu verbessern und<br />
zu festigen.<br />
Ihnen gilt unser aufrichtiger Dank.<br />
Den Angehörigen möchten wir unsere herzliche Anteilnahme aussprechen.<br />
Stellvertretend für alle Verstorbenen nennen wir:<br />
• Hans Ackers<br />
• Kurt Höschen<br />
• Rudi Judith<br />
• Gerhard Mundt<br />
• Kurt Saul<br />
• Heinrich Schmitz<br />
• Willy Schmidt<br />
Wir wollen im Sinne der Verstorbenen weiter arbeiten bis unsere Ziele<br />
erreicht sind.
Totenehrung<br />
6
Vorwort<br />
7<br />
Vorwort<br />
Der nachfolgende Geschäftsbericht für die Legislaturperiode 2000 bis 2003 basiert<br />
auf einer Arbeitsplanung und Schwerpunktbildung der politischen Arbeit für die<br />
gesamte Legislaturperiode, die im Sommer 2000 im Ortsvorstand beraten und<br />
beschlossen wurde. Erstmalig wurde als Grundlage aller Tätigkeiten die Mitgliederentwicklung<br />
und die Beitragsentwicklung aufgenommen und mit Zielsetzungen verbunden.<br />
Hierauf aufbauend wurden politische Schwerpunkte in den Bereichen<br />
Betriebs- und Branchenpolitik, Tarifpolitik, Sozialpolitik mit dem Schwerpunkt soziale<br />
Sicherung von Arbeitnehmern, insbesondere durch die Sozialversicherungen und<br />
andere Einrichtungen des sozialen Netzes sowie der Arbeit mit bestimmten Personengruppen<br />
in der Mitgliedschaft einschließlich ihrer Beratung und der Beratung<br />
aller Mitglieder in Fragen rund um das Arbeitsleben entlang der Erwerbsbiografie.<br />
Als Zielsetzung wurde vereinbart, die Mitgliederentwicklung positiv durch eine<br />
Steigerung von Neuaufnahmen und einer Reduzierung von Austritten und Streichungen<br />
zu beeinflussen. Voraussetzung für die Mitgliederentwicklung ist eine<br />
Stärkung und eine Ausweitung der Interessenvertretungen, insbesondere im<br />
Betrieb, aber auch in der Sozialversicherung. Dabei erschien es uns vorrangig notwendig,<br />
insbesondere die Zahl der Betriebsverfassungsorgane wie Betriebsräte,<br />
Schwerbehindertenvertretungen und Jugendausbildungsvertretung einschließlich<br />
übergeordneter Gremien wie Gesamt- und Konzernbetriebsräte zu stärken und ihre<br />
Zahl zu erweitern. Ebenso war es erforderlich, die Zahl der betreuten Betriebe ohne<br />
Betriebsräte deutlich zu erweitern. Diese Ziele verfolgten wir im Laufe der Legislaturperiode<br />
mit großem Engagement und erzielten dementsprechend auch gute<br />
Erfolge, die im Bericht im Einzelnen dargestellt sind.<br />
In all diesen Bereichen, einschließlich der geplanten Ausweitung der Beratungsleistung,<br />
konnte die Situation der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in der vergangenen Legislaturperiode<br />
deutlich verbessert werden, obwohl wir damit gegen einen anhaltenden kon-
Vorwort<br />
tinuierlichen Arbeitsplatzabbau sowohl in Stahlindustrie als auch in der <strong>Metall</strong>-,<br />
Textil- und Holzindustrie ankämpfen mussten, was einen Teil der Erfolge zunichte<br />
machte. Wir sehen eine gute Grundlage, die Arbeit in der kommenden Legislaturperiode<br />
systematisch weiterzuführen und auszubauen, um die Substanz der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
<strong>Duisburg</strong> trotz bereits jetzt absehbarer weiterer Vernichtungen von Arbeitsplätzen<br />
in unserem Organisationsbereich zu erhalten und im Interesse der Mitglieder auch<br />
gegen Angriffe politischer Gegner zu behaupten, zu sichern und auszubauen.<br />
Die wirschaftliche Entwicklung des Berichtszeitraums wurde geprägt von<br />
1. von einem weiteren kontinuierlichen Arbeitsplatzabbau in der Stahlindustrie,<br />
wenn auch auf einem etwas niedrigeren Niveau als in den 90er Jahren und<br />
2. von einem ebenfalls nicht enden wollenden Arbeitsplatzabbau durch Insolvenzen<br />
und Betriebsschließungen, verursacht durch Konzentrationsprozesse auf<br />
dem europäischen Binnenmarkt und durch Verlagerungen in Billiglohnländer -<br />
besonders deutlich wurde dies bei der Schließung des letzten <strong>Duisburg</strong>er Bekleidungsunternehmens,<br />
der Fa. Mademoiselle.<br />
Eine der Folgen dieser wirtschaftlichen Entwicklung war für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
1. der Verlust der Bindung einer ganzen Reihe von Unternehmen an den jeweiligen<br />
Branchen-Tarifvertrag und<br />
2. die Notwendigkeit, einige Sanierungs- und Beschäftigungssicherungs-Tarifverträge<br />
abzuschließen. Gab es bis zum Beginn des Berichtszeitraums nur in drei<br />
Unternehmen Haustarifverträge, so wuchs ihre Zahl im Laufe des Berichtszeitraums<br />
um mehr als das Vierfache, was zu einer erheblichen Veränderung und<br />
Ausweitung der tarifpolitischen Arbeit in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> führte.<br />
8
I. Kampf um Arbeit<br />
1. Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong><br />
9<br />
Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong><br />
Die Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong> ist seit vielen Jahren kontinuierlich rückläufig.<br />
Das Ausmaß dieser Entwicklung hat inzwischen katastrophale Züge angenommen.<br />
Es fallen nicht nur ständig mehr Arbeitsplätze weg als hinzukommen,<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte<br />
Gesamtanzahl in <strong>Duisburg</strong><br />
2000 2001 2002 2003<br />
Gesamtwirtschaft 158.461 157.653 155.894<br />
Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 637 614 605<br />
Produzierendes Gewerbe 59.135 57.250 55.597<br />
Bergbau, Gewinnung von Steinen und<br />
Erden<br />
3.910 3.662 3.632<br />
Verarbeitendes Gewerbe 42.077 41.359 39.794<br />
<strong>Metall</strong> inklusive Stahl ohne Dienstleistungen<br />
31.121 30.815 29.576<br />
Textil und Bekleidung 624 635 629<br />
Holz und Kunststoff 916 758 784<br />
Energie 2.855 2.539 2.448<br />
Bau 10.293 9.690 9.723<br />
Dienstleistungen 98.600 99.709 99.680<br />
Handel, Gastgewerbe, Verkehr,<br />
Nachrichtenübertrag.<br />
Kredit-/Versicherungswesen,<br />
Wohnungswesen<br />
39.889 40.253 40.083<br />
20.551 20.926 20.819<br />
Öffentliche, private Dienstleister 38.160 38.530 38.778<br />
Die Daten lagen bei Drucklegung noch nicht vor
I. Kampf um Arbeit<br />
vielmehr sinkt die Zahl der Arbeitsplätze im Verhältnis zur Einwohnerzahl dramatisch.<br />
Hinsichtlich der Zahl seiner Arbeitsplätze ist <strong>Duisburg</strong> längst nicht mehr mit<br />
Städten mit einer ähnlichen Einwohnerzahl wie Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart<br />
oder Bremen zu vergleichen, sie entspricht der in Städten mit ca. 300.000 Einwohnern<br />
wie Bielefeld oder Mannheim.<br />
Das Organisationspotential der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> hängt entscheidend von der<br />
Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Zuständigkeitsbereich der<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, der Stahl-, <strong>Metall</strong>-, Elektro-, Holz-, Textil- und Bekleidungsindustrie, den<br />
stahlwerksnahen und den Softwaredienstleistungen sowie dem <strong>Metall</strong>-, Kfz-, Bauinstallations-,<br />
Holz-, Bekleidungs- und Gesundheitshandwerk ab.<br />
Dass die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in den Jahren 2000 bis 2002 - die Zahlen für 2003 liegen<br />
noch nicht vor - jeweils rund 70 % der Beschäftigten organisiert hat, ist ein<br />
bundesdeutscher Spitzenwert. Gleichzeitig zeigt er jedoch, dass die Organisationsreserve<br />
für die Werbung weiterer Mitglieder zum Ausgleich der Mitgliederverluste<br />
durch Tod und den Wegfall von Arbeitsplätzen relativ gering ist. Allein in den Jahren<br />
2000 bis 2002 fielen im Organisationsbereich der <strong>Duisburg</strong>er <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im Saldo<br />
1.532 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze weg. Diese Entwicklung ist in<br />
<strong>Duisburg</strong> seit rund 40 Jahre ungebrochen. Ein Ende ist nicht in Sicht.<br />
So kündigte die ThyssenKrupp Steel AG gegen Ende des Berichtszeitraums mit<br />
einem sogenannten „Projekt 2006“ ein weiteres drastisches Kostensenkungsprogramm<br />
an, das in den nächsten Jahren allein in <strong>Duisburg</strong> vermutlich mehr als 2000<br />
Arbeitsplätze kosten wird. Darüber hinaus ist die aktuelle Rekordwelle von Insolvenzen<br />
im Vorfeld der Umsetzung des sogenannten „Basel II-Abkommens“, das zu<br />
einer drastischen Veränderung der Finanzierung von mittelständischen Unternehmen<br />
führt, auch in <strong>Duisburg</strong> völlig ungebrochen. Auch hierdurch muss mit einem<br />
10
11<br />
Arbeitsplatzentwicklung in <strong>Duisburg</strong><br />
weiteren nennenswerten Arbeitsplatzabbau in kleinen und mittelgroßen Betrieben<br />
in <strong>Duisburg</strong> gerechnet werden.<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in den<br />
Organisationsbereichen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Branche 2000 2001 2002 2003<br />
Alle Organisationsbereiche 37.578 37.067 36.046<br />
1. <strong>Metall</strong> incl. Stahl und Dienstleistungen<br />
36.038 35.674 34.632<br />
<strong>Metall</strong> incl. Stahl ohne Dienstleistungen<br />
31.121 30.815 29.576<br />
<strong>Metall</strong>erzeugung u. -bearbeitung 23.600 23.234 20.914<br />
<strong>Metall</strong>erzeugnisse incl. Schmuck u.<br />
Recycling<br />
2.898 3.270 3.085<br />
Maschinenbau 2.188 1.991 3.361<br />
Büromaschinen, ADV, Elektrogüter 2.030 1.971 1.874<br />
Fahrzeugbau 405 349 342<br />
Dienstleistungen: 4.917 4.859 5.056<br />
Bauinstallation 2.548 2.579 2.429<br />
Handel von Kfz 1.589 1.548 1.900<br />
Instandhaltung, Reparatur von Kfz 703 653 647<br />
Reparatur von Gebrauchsgütern 64 66 65<br />
Instandhaltung, Reparatur von<br />
Büromaschinen, ADV<br />
13 13 15<br />
2. Textil und Bekleidung 624 635 629<br />
3. Holz und Kunststoff 916 758 784<br />
4. Softwaredienstleistungen 1.082 1.175 1.213<br />
Organisationsgrad jeweils im Dezember 69,43% 70,87% 70,07%<br />
Die Daten lagen bei Drucklegung noch nicht vor
I. Kampf um Arbeit<br />
2. Stahlindustrie<br />
In der Stahlindustrie gab es 2001 einen starken Einbruch der Absatzmengen. Neben<br />
konjunkturbedingten Mengeneinbrüchen beeinflussten die massiven strukturellen<br />
Probleme der US-Stahlindustrie in erheblichen Maße den europäischen Stahlmarkt.<br />
Die Entwicklung der Stahlindustrie, ausgehend von den USA, trieb uns seinerzeit<br />
die Sorgenfalten auf die Stirn. Die tiefe Krise der USA-Stahlindustrie wurde spätestens<br />
am 15. Oktober 2001 manifest, als mit Bethlehem-Steel der drittgrößte Stahlriese<br />
der USA in den Konkurs schlidderte und Gläubigerschutz beantragen musste.<br />
Der Umsatz von Bethlehem-Steel sank mit Jahresfrist von 989 Millionen Dollar auf<br />
825 Millionen Dollar. Allein der Verlust im dritten Quartal 2001 betrug 152 Millionen<br />
Dollar. Diese Zahl von umgerechnet rund 350 Millionen DM Verlust in nur 3 Monaten<br />
ist gigantisch, auch wenn darin die Kosten der Schließung einer Kokerei, aber<br />
auch die Erlöse für den Verkauf einer Mine in Brasilien enthalten sind. Die Entwicklung<br />
dieses Unternehmens spiegelte analog zur gesamten amerikanischen Stahlindustrie<br />
die Tatsache, dass Bethlehem-Steel seinerzeit 13.500 Arbeitnehmer<br />
beschäftigte, jedoch 5 mal soviel Betriebsrentner hatte. Die Bethlehem-Steel Corporation<br />
konnte jedoch weiter produzieren, da sie einen Notkredit in Höhe 400 Millionen<br />
Dollar von GE Capitel, der Finanzsparte von General Electric erhielt.<br />
Anders dagegen einer der großen Flachstahlproduzenten der USA, LTV Corporation.<br />
Ihm wurde vom Hauptabnehmer General Motors - im Jahr 2000 lieferte LTV 500.000<br />
Tonnen Flachstahl, immerhin ein sechstel des Gesamtbedarfs dieses Autogiganten -<br />
zum Ende des Jahres 2001 die Lieferbeziehung gekündigt. Angesichts dieser Situation<br />
und dieses zusätzlichen Drucks einigten sich unsere Kollegen der Gewerkschaft<br />
United Steelworkers of Amerika mit den LTV-Gläubigern auf einen Sanierungskompromiss.<br />
In ihm wird der Reduzierung der 7.700-köpfigen Belegschaft um 1.300<br />
Arbeitskräfte sowie der Zurückstellung von einer im Tarifvertrag vorgesehenen Loh-<br />
12
13<br />
Stahlindustrie<br />
nerhöhung zugestimmt. Außerdem wurden tarifvertraglich ausgehandelte Arbeitsplatzbestimmungen<br />
vorläufig ausgesetzt. Als Gegenleistung wurde die Belegschaft<br />
Eigentümer von 20 % der restrukturierten LTV-Corporation und erhielt zwei Sitze im<br />
Aufsichtsrat. Dieser Sanierungsplan sah auch die Modernisierung von LTV-Werken<br />
vor. Bei In-Kraft-Treten beantragte LTV ein von der US-Regierung garantiertes Bankdarlehen.<br />
Aus diesem Programm, dem sogenannten „Emergency-Steel-Loan-Guarantee-Program“<br />
der Bundesregierung der USA, erhielt bereits Geneva-Steel eine 110<br />
Millionen US-Dollar Garantie. Die Banken, die das Darlehen einräumen, riskieren<br />
15 % des Darlehens, während die Regierung 85 % der Summe garantiert. Diese Vereinbarung<br />
musste in einer Urabstimmung angenommen werden.<br />
Wie dramatisch diese Gesamtsituation der US-Stahlindustrie ist, zeigt die Tatsache,<br />
dass zwischen 1998 und 2002 fast 30 Stahlunternehmen Konkurs beantragten. Dadurch<br />
gingen mehr als 25.000 Arbeitsplätze verloren. Die integrierten Hüttenwerke<br />
und traditionellen Stahlhersteller in den USA leiden bis heute unter völlig veralteten<br />
Anlagen. Ihnen sind in den 80er und 90er Jahren die guten Gewinne von den<br />
Aktionären entzogen worden, statt sie in die Modernisierung zu investieren. Im<br />
Gegensatz zu Europa, wo in den 80er und 90er Jahren in der seinerzeit überwiegend<br />
verstaatlichten Stahlindustrie ein Erneuerungs- und Personalanpassungsprozess<br />
großen Ausmaßes stattfand, arbeitet die amerikanische Stahlindustrie,<br />
von wenigen auf der grünen Wiese errichteten sogenannten Mini-Mills abgesehen,<br />
nach wie vor auf dem europäischen Niveau der späten 70er und frühen 80er Jahre.<br />
Diesem Innovationsrückstand von rund 20 Jahren wollte die Bush-Regierung unter<br />
anderem mit Einfuhrsperren begegnen. Dazu hatte sie im Juni 2001 eine Regierungs-Kommission<br />
einberufen, die am 22. Oktober 2001 entschied, dass ca. 80 %<br />
der Einfuhren von Stahlprodukten die heimische Stahlindustrie bedrohen. Damit<br />
war der Weg frei für die Bush-Regierung, Schutzzölle zu verhängen. Von dem jährli-
I. Kampf um Arbeit<br />
chen Wert der Einfuhren von bis zu 17 Milliarden US-Dollar entfielen ca. 4 Milliarden<br />
auf die europäische Industrie. In einem ersten Schritt wurden 12 kleinere Länder<br />
mit Importzöllen für ihre Stahlprodukte in die USA belegt. Betroffen davon war das<br />
Land Kasachstan, in dem das einzige große Hüttenwerk von der ISPAT-Gruppe<br />
betrieben wird. Diese Importbeschränkungen versuchte die Europäische Union mit<br />
eigenen Importbeschränkungen auszugleichen, damit Hersteller aus dem asiatischen<br />
Raum ihre nicht mehr in den USA unterzubringenden Mengen nicht in gleicher<br />
Größenordnung auf den europäischen Markt warfen. Eine dauerhafte Lösung dieser<br />
Probleme war jedoch dadurch nicht realisierbar, zumal die Kapazitäten der<br />
US-Stahlindustrie nur ca. 80 % des Bedarfes des US-Marktes decken.<br />
In <strong>Duisburg</strong> zeigten sich die Auswirkungen des amerikanischen Einbruches im Weltstahlmarkt<br />
bei der ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH. Die Hochfelder Drahtstraße<br />
produzierte in 2001 nur rund 640.000 Jahrestonnen Draht, geplant waren 765.0000<br />
Jahrestonnen. 1998 und im Jahre 2000 wurden jeweils 723.000 Jahrestonnen auf<br />
der Drahtstraße produziert. 1999 waren es sogar 770.000 Jahrestonnen. Dieser<br />
Produktionsrückgang gegenüber dem Jahr 2000 von rund 80.000 Jahrestonnen,<br />
gegenüber dem Jahr 1999 sogar von rund 130.000 Tonnen, war in erster Linie auf<br />
den Verlust eines 60.000 Tonnen umfassenden quasi Dauerauftrages eines Autoreifenherstellers<br />
für Stahlcord zurückzuführen. Dieser Auftragsverlust war besonders<br />
schmerzlich, weil Stahlcord zu den Produkten mit den höchsten Preisen in der<br />
Drahtindustrie zählt. Dieser und der übrige weltmarktbedingte Produktionsrückgang<br />
blieb nicht ohne Folgen für den Vormaterialhersteller der Hochfelder Drahtstraße,<br />
der ISPAT Stahlwerke Ruhrort GmbH.<br />
In Folge dessen setzte ISPAT den Arbeitsplatzabbau in <strong>Duisburg</strong> unvermindert fort.<br />
Seit der Übernahme der Werke in Hochfeld und Ruhrort von Thyssen zum 1.10.1997<br />
reduzierte ISPAT die Belegschaften kontinuierlich in großem Umfang. ISPAT über-<br />
14
15<br />
Stahlindustrie<br />
nahm von Thyssen am 1.10.1997 in Ruhrort 1.253 und in Hochfeld 435, das heißt<br />
zusammen 1.688 Mitarbeiter. Für 2002 plante ISPAT in beiden <strong>Duisburg</strong>er Werken<br />
nur noch mit 1.135 Mitarbeitern. Das waren 553 Mitarbeiter weniger innerhalb von<br />
nur 5 Jahren. Die Mitarbeiter verließen die beiden ISPAT-Werke auf der Grundlage<br />
eines sogenannten Sozialkonsenses. Die ab einem Alter von 52 Jahren frühverrenteten<br />
Arbeitnehmer erhielten bei ISPAT Abfindungen und Übergangsregelungen für<br />
die vorgezogene Beantragung des verminderten Altersruhegeldes ab 60 Jahre. Diese<br />
Bedingungen waren bei den betroffenen Arbeitnehmern von ISPAT sehr beliebt.<br />
Die Zahl der freiwillig zu diesen Bedingungen ausscheiden Wollenden übertraf bisher<br />
immer die Zahlen der abzubauenden Arbeitsplätze. Dieses Programm endete<br />
am 31.12.2003. Einerseits war die von der Konzernleitung vorgegebene Zielzahl, in<br />
beiden Werke nur noch Mitarbeiter für 999 Vollzeit -Arbeitsplätze zu beschäftigen,<br />
erreicht, andererseits entfielen ab diesem Stichtag die gesetzlichen Möglichkeiten,<br />
schon mit 60 Jahren eine Altersrente zu beziehen.<br />
Zur gleichen Zeit baute ISPAT als einziges wirklich international arbeitendes<br />
Stahlunternehmen sein weltweites Stahlimperium aus. Am 25.07.2001 kaufte die<br />
ISPAT Holding LNM für 500 Millionen US-Dollar die Sidex SA mit 27.500 Beschäftigten<br />
in Galati in Rumänien. In einem Vertrag mit dem die Stahlindustrie privatisierenden<br />
Rumänischen Staat verpflichtete sich ISPAT, in den nächsten 10 Jahren 350 Millionen<br />
US-Dollar in Maschinen und Anlagen sowie 100 Millionen US-Dollar in<br />
Betriebskapital zu investieren. Am 23.10. 2001 erhielt ISPAT von der Europäischen<br />
Bank für Wirtschaft und Entwicklung einen 100 Millionen US-Dollar Kredit zur<br />
Anschubfinanzierung seiner Investitionen bei Sidex.<br />
Mitte Oktober 2001 meldete die internationale Zeitschrift „Metal-Bulletin“, dass<br />
LNM einen Anteil von 70 % an dem algerischen Stahlhersteller Alfasid und mehreren<br />
Tochtergesellschaften erworben hatte. Das in Annaba in Algerien gelegene
I. Kampf um Arbeit<br />
Stahlwerk mit einer integrierten und einer Elektrostahlwerksroute und einer Kapazität<br />
von 1,15 Millionen Tonnen pro Jahr liefert knapp 30 % seiner Produktion in den<br />
Export. 80 % dieses Exportes geht in die Nachbarländer Italien, Tunesien und Griechenland<br />
sowie nach Thailand. Lokalzeitungen berichteten, dass die Übernahme<br />
von Alfasid beim betroffenen Management und den Arbeitnehmern auf Unmut<br />
gestoßen sei, was zu einer Arbeitsniederlegung geführt habe. Gleichzeitig wurde<br />
bekannt, dass ISPAT Interesse an der Übernahme einer strategischen Mehrheit an<br />
Iscor-Steel in Südafrika habe, die inzwischen realisiert wurde. Außerdem erwarb<br />
ISPAT 2002 ein tschechisches und 2003 vier der sechs polnischen Stahlwerke einschließlich<br />
einer Schienenfertigung und einer Kokerei.<br />
Am 15. Juni 2001 hatte ISPAT für sein irisches Werk mit 400 Beschäftigten Konkurs<br />
beantragt, nur 2 Wochen nach Auslaufen einer Rückzahlungsfrist für Fördergelder der<br />
Europäischen Union. Da der Liquidator zwar Interessenten aber keine Käufer für dieses<br />
Werk fand, gibt es in Irland keine Stahlproduktion mehr. Das Gelände wurde für<br />
rund 23 Millionen US-Dollar verkauft. Auf dem in guter Lage am Meer befindlichen<br />
Grundstück wurde die Planung für ein Kasino und ein Hotelkomplex aufgenommen.<br />
400 Stahlarbeitnehmer von Irish ISPAT Ltd. verloren dauerhaft ihren Arbeitsplatz.<br />
Die Thyssen Schienen Technik GmbH wurde nach Genehmigung des Kaufs durch die<br />
Europäische Union am 11. September 2001 zum 1. Oktober 2001, wirtschaftlich<br />
rückwirkend zum 1. August 2001, von der voestalpine Schienen GmbH & Co. KG<br />
übernommen. Sie firmierte zunächst als TSTG Thyssen Schienen Technik GmbH,<br />
danach als TSTG Schienen Technik GmbH. Der Name Thyssen entfiel nach einigen<br />
Monaten Übergangszeit. Der noch von der ThyssenKrupp Stahl AG betriebene<br />
Arbeitsplatzabbau von 600 auf 450 Arbeitsplätze war kurz nach dem Eigentümerwechsel<br />
Anfang des Jahres 2002 abgeschlossen. Voestalpine steigerte mit 450 Mitarbeitern<br />
die Produktion von 210 auf mehr als 250 Tausend Jahrestonnen.<br />
16
17<br />
Stahlindustrie<br />
Schließung der Walzengießerei Meiderich GmbH -<br />
Die Globalisierung ist in <strong>Duisburg</strong> angekommen<br />
Am 29. Mai 2000 fasste der schwedische Akers-Konzern den Beschluss, den<br />
gesunden Betrieb [Eigenkapitalrendite von 14,5 %] Walzengießerei Meiderich<br />
GmbH zu schließen. Hiervon waren am Standort <strong>Duisburg</strong> 140 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sowie 4 Auszubildende betroffen. Der Schließungsbeschluss der Konzernleitung<br />
wurde damit untermauert, dass im Europäischen Markt eine Standortkonzentration<br />
zu Ungunsten des Meidericher Werkes erforderlich sei. Das gemeinsame<br />
Bemühen von Betriebsrat und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> eine Fortführung zu erreichen, wurde<br />
vom Geschäftsführer abgelehnt, da der Schließungsbeschluss der Akers AB dies<br />
aufgrund der konzerneigenen Bemühungen, keinen weiteren Konkurrenten am<br />
Markt zu dulden, ausschloss. Das Angebot eines von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> besorgten Interessenten,<br />
der das Unternehmen übernehmen wollte, wurde gar nicht erst angenommen,<br />
geschweige denn geprüft.<br />
Die Schließung eines gesunden Unternehmens durch die Entscheidung eines<br />
multinationalen Konzerns auf höchster Ebene, was durch die Institutionalisierung<br />
des Europäischen Binnenmarktes und durch die Globalisierung möglich geworden<br />
ist, mussten wir nach der Schließung der Firmen Schmalenbach und Alcatel zum<br />
dritten Mal in <strong>Duisburg</strong> erleben. Die Produktion blieb dem Konzern erhalten, den<br />
Arbeitnehmern in <strong>Duisburg</strong> ging sie mit ihren Arbeitsplätzen komplett verloren. Sie<br />
wurde einfach an einen anderen Standorte verlagert.<br />
In den Verhandlungen über den Abschluss eines Interessenausgleiches und Sozialplans<br />
zwischen dem Betriebsrat, der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und der Geschäftführung der<br />
Walzengießerei Meiderich GmbH war die Geschäftsleitung nur bereit, ein Volumen<br />
zur Finanzierung des Sozialplanes zur Verfügung zu stellen, das aus der Substanz<br />
der Walzengießerei Meiderich GmbH zu finanzieren war. Aufgrund massiver Unter-
I. Kampf um Arbeit<br />
stützungen durch die Belegschaft konnte der Schließungsbeschluss zwar nicht<br />
rückgängig gemacht werden, es gelang uns jedoch, Lösungen für die von der<br />
Schließung betroffenen 140 Beschäftigten in unterschiedlichster Form zu vereinbaren.<br />
Diese Vereinbarung bei der Walzengießerei Meiderich GmbH war der erste<br />
Interessenausgleich<br />
und Sozialplan, der<br />
als Tarifvertrag abgeschlossen<br />
wurde.<br />
Darüber hinaus wurde<br />
das Sozialplanvolumen<br />
in Höhe von<br />
9.000.000 DM, das<br />
nicht allein durch die<br />
Walzengießerei aufgebracht<br />
werden<br />
konnte, durch eine<br />
Bankbürgschaft des<br />
Konzerns Akers AB<br />
gesichert. Damit wurde<br />
durch die <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> für<br />
die von der Schließungsmaßnahme<br />
Betroffenen eine<br />
neue Form der<br />
Sicherheit von Verträgen<br />
erreicht.<br />
18
19<br />
Stahlindustrie
I. Kampf um Arbeit<br />
20
21<br />
Stahlindustrie<br />
Außergerichtlicher Vergleich bei der<br />
DK Recycling und Roheisen GmbH<br />
Anfang 2002 geriet die DK Recycling und Roheisen GmbH in eine schwierige wirtschaftliche<br />
Situation, die sich im Laufe des Jahres 2002 zunehmend verschärfte. Zunächst<br />
gingen wir davon aus, dass es sich um konjunkturbedingte Schwierigkeiten<br />
handelte. Deshalb schlossen wir zur Bewältigung der als vorübergehend eingeschätzten<br />
Schwierigkeiten einen Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag ab.<br />
Seit Januar 2003 bemüht sich ein Insolvenzverwalter, einen außergerichtlichen Vergleich<br />
aller Gläubigergruppen zur dauerhaften Sanierung des Unternehmens zu<br />
erreichen. In diesem Zusammenhang paraphierten wir einen Sanierungstarifvertrag<br />
für die DK mit dem Ziel, den außergerichtlichen Vergleich zum 1. Juli 2003 wirksam<br />
werden zu lassen. Mit allen anderen Gläubigergruppen wurden bis zu diesem Zeitpunkt<br />
ebenfalls Vereinbarungen ausgehandelt und paraphiert.<br />
Einzig die Verhandlungen mit dem Pensionssicherungsverein über ein Entschuldungsvolumen<br />
von insgesamt rund 6 Millionen Euro zogen sich bis Ende August<br />
hin. Dennoch lehnte der Pensionssicherungsverein mit Schreiben vom 1.9.2003 seine<br />
Beteiligung am außergerichtlichen Vergleich ab. Die Hauptbegründung für die<br />
Ablehnung, dass die Deutsche Bank aus ihrer Verpflichtung als Hausbank, mit keinerlei<br />
Risiko bei den Vergleichsvereinbarungen beteiligt ist, ist auch aus Sicht der<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> richtig und wichtig. Allerdings half sie den 273 Beschäftigten nicht einen<br />
Schritt weiter, weil bei einem Scheitern der Vergleichsverhandlungen die DK in<br />
wenigen Wochen in die Insolvenz hätte gehen müssen. Deshalb bemühten auch wir<br />
uns, gemeinsam mit Betriebsrat, Geschäftsführung und Insolvenzverwalter über<br />
unsere Kontakte zur Landesregierung und unsere Vertreterin des DGB im Beirat des<br />
Pensionssicherungsvereins wieder Bewegung in die Gespräche mit dem<br />
Pensionssicherungsverein zu bringen, um doch noch zu einer Zukunftssicherung
I. Kampf um Arbeit<br />
aller Arbeitsplätze bei der DK zu kommen. Das brachte zwar zahlreiche Fortschritte<br />
in diesen Gesprächen, es dauerte dennoch rund vier Monate und viele, viele<br />
Gespräche bis ein Durchbruch gelang.<br />
Der Pensionssicherungsverein stimmte dem außergerichtlichen Vergleich am 26. Januar<br />
2004 endlich, wenn auch unter weiteren Vorbehalten, schriftlich zu. Er ist bis<br />
2008 gültig. Der PSV knüpfte seine Zustimmung unter anderem an die Bedingung,<br />
dass die bestehende Betriebsvereinbarung zur betrieblichen Altersversorgung<br />
zwecks Schließung des weiteren Zugangs und zwecks Vermeidung weiterer Erhöhungen<br />
der Ansprüche der Beschäftigten erneuert wird. Hierzu werden im Februar<br />
2004 Verhandlungen unter Beteiligung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> aufgenommen. Für knapp<br />
2.000 Bezieher von Betriebsrenten ändert sich nichts.<br />
3. <strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
Insolvenz und Fortführung der Friedrich Kemper GmbH & Co. KG<br />
Die Firma Kemper, ein alt eingesessener <strong>Duisburg</strong>er Betrieb an der Düsseldorfer<br />
Straße, ging hervor aus dem bereits 1919 von Friedrich Kemper gegründeten<br />
Reparaturbetrieb für Motorwicklungen. In den Jahren bis 1928 entstand ein Kupferwerk<br />
mit Kupferraffinerie, Walzwerksstangen und Drahtzieherei. In den folgenden<br />
Jahren wurde die Produktion maßgeblich erweitert und modernisiert sowie die<br />
Geschäftstätigkeit international ausgebaut. In <strong>Duisburg</strong> wurden zuletzt über 20.000<br />
Tonnen Kupfer und 4.000 Tonnen Aluminium jährlich verarbeitet. Hauptprodukte<br />
waren runde Kupferdrähte, Flachkupfer in Stangen und Ringen, Kupferseile, Starkstromkabel<br />
und Aluminiumstahlseile. Zum Kundenkreis gehörten die Elektrobranche,<br />
Kabelwerke und elektrische Versorgungsunternehmen. Das Insolvenzverfahren<br />
wurde am 1. März 2001 eröffnet.<br />
22
23<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> bemühte sich intensiv und mit großem Einsatz um eine<br />
Fortführung des Unternehmens. Dazu wurden eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung<br />
des Betriebsrates und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ins Leben gerufen und zwei Unternehmensberatungen<br />
eingeschaltet . Eine Weiterführung der Firma Kemper war jedoch nicht<br />
möglich, da Unregelmäßigkeiten im Vorfeld der Insolvenz dem Unternehmen die<br />
Rohstoffversorgung entzogen. So verloren alle 86 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.<br />
Einige Zeit später übernahm ein Interessent einen Teil der Produktion vom Insolvenzverwalter<br />
und beschäftigte zunächst 40 Mitarbeiter, die er nach kurzer Zeit<br />
aber weiter reduzieren musste. Seit der Übernahme gibt es keinen Betriebsrat mehr<br />
in dem Unternehmen, so dass wir die weitere Entwicklung des Restunternehmens<br />
nicht mehr begleiteten.<br />
Schließung der Alpha Metals Lötsysteme GmbH<br />
Die Alpha Metals Löstsysteme GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Cookson<br />
Electronics-Gruppe, einem weltweiten Zulieferer für die Elektronikindustrie.<br />
Cookson ist in 35 Ländern der Welt vertreten und hat rund 19.000 Mitarbeiter. Die<br />
Geschäftstätigkeit der auf dem Gelände der Grillo-Werke in <strong>Duisburg</strong>-Hamborn tätigen<br />
Alpha Metals GmbH erstreckte sich auf die Herstellung und Vertrieb von Lötsystemen<br />
und alle damit im Zusammenhang stehenden Erzeugnisse wie Lötdraht, Lötstangen,<br />
Lötpaste und Chemikalien.<br />
Bei einem Stammkapital von 4 Millionen konnte das Unternehmen im Jahre 1998<br />
einen Umsatz von rund 46,6 Millionen erzielen. In <strong>Duisburg</strong> wurden 93 ArbeitnehmerInnen<br />
beschäftigt. Ende 2001 wurde bereits ein Teil der Produktion, die Lötpastenfertigung,<br />
nach England verlagert, wodurch 12 Arbeitsplätze in <strong>Duisburg</strong> abgebaut<br />
wurden.
I. Kampf um Arbeit<br />
Keine 2 Jahre später wurde am 30. September 2003 die Produktion in <strong>Duisburg</strong><br />
aufgegeben, Lagerhaltung und Versand einer Spedition übertragen und die Verwaltung<br />
am Standort Langefeld konzentriert. Das bedeutete die Schließung des Standortes<br />
<strong>Duisburg</strong>.<br />
Diese Schließung bleibt für uns völlig unverständlich, da Alpha Metals mit einer<br />
Eigenkapitalrendite von 57,5 % in 2001 ein äußerst profitables und das innerhalb<br />
der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie am besten verdienende Unternehmen<br />
war. Wir konnten zwar einen gut dotierten Interessenausgleich und Sozialplan aushandeln,<br />
da in diesem Unternehmen für die Erreichung der Konzernvorgaben Geld<br />
keine Rolle spielte, doch der eigentliche Skandal dieser Betriebsschließung lag<br />
darin, dass auch extrem hohe Gewinne keine sicheren Arbeitsplätze mehr garantieren.<br />
Ein solches Vorgehen multinationaler Konzerne verunsichert nicht nur die<br />
betroffenen Arbeitnehmer zu tiefst!<br />
Von der Mannesmann DEMAG AG zur Siemens AG, PG I<br />
Zum 1. Oktober 2001 wurde die DEMAG Delaval-Gruppe von der Siemens AG übernommen<br />
und zu einem eigenständigen Unternehmen der Siemens Power Generation<br />
Industrial Applikation Siemens AG, PG I zusammengeführt. In <strong>Duisburg</strong> war davon<br />
der Geschäftsbereich „Verdichter“ der DEMAG Delaval betroffen. Die Siemens AG<br />
war in der Vergangenheit einer der wichtigsten Lieferanten von Antriebsmaschinen<br />
für die in <strong>Duisburg</strong> gefertigten Verdichter. Insbesondere mit der Dampfturbinenseite<br />
bestand eine langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit, die in einer Vielzahl<br />
gemeinsamer Projekte erfolgreich praktiziert wurde. Die Fusion diente dem Ziel, Verdichter<br />
und Siemens Dampfturbinen aus einer Hand anbieten zu können.<br />
Sitz des neuen Unternehmens wurde <strong>Duisburg</strong>, was dazu führte, dass seitens der<br />
Siemens AG entschieden wurde, den Standort in Wesel zu schließen. Wesel sollte<br />
24
25<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
nach der Neuordnung der Zuständigkeiten in der Siemens PG I nur noch als reiner<br />
Servicestandort betrieben werden. Mit dem Servicegeschäft allein war der Standort<br />
jedoch trotz Hereinnahme von Fremdgeschäften und der Übernahme von Neugeschäften<br />
vom Standort Mülheim, so die Begründung, nicht auszulasten. Siemens<br />
PG I schloss deshalb<br />
den Standort Wesel<br />
zum 30. Juni 2003 mit<br />
allen seinen betrieblichen<br />
Funktionen<br />
komplett. Durch diese<br />
Maßnahmen wurden<br />
rund 480 Beschäftigte<br />
von Wesel<br />
nach <strong>Duisburg</strong> versetzt.
I. Kampf um Arbeit<br />
<strong>Duisburg</strong>er Werften<br />
Große Sorge bereitete uns im Berichtszeitraum die wirtschaftliche und personelle<br />
Entwicklung innerhalb der <strong>Duisburg</strong>er Werftbetriebe. Ihre Zahl reduzierte sich von 7<br />
auf 4. Im Dezember 1999 wurde von der Heinrich Lohbeck Schiffswerft und Maschinenfabrik<br />
GmbH ein Insolvenzantrag gestellt. Die Betriebstätigkeit wurde Ende<br />
Januar 2000 eingestellt. 20 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Auch für die<br />
Schiffswerft Fritz Lünnemann GmbH, einem Traditionsunternehmen der <strong>Duisburg</strong>er<br />
Werft-Branche, das sich auf die Reparatur von Schiffsschrauben spezialisiert hatte,<br />
wurde Mitte April 2003 der Insolvenzantrag gestellt. Sie beschäftigte zuletzt acht<br />
Mitarbeiter. Am 31. Dezember 2002 wurde der Werftbetrieb bei der Triton-Werft A.<br />
Mause eingestellt. Die Bemühungen einer Weiterführung der Triton-Werft durch die<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft scheiterten letztendlich, was die Vernichtung von 14<br />
Arbeitsplätzen zur Folge hatte. Seit dem 15. Juli 2003 betreibt eine von polnischen,<br />
rumänischen, holländischen und deutschen Eignern gegründete Triton Schiffbau<br />
GmbH auf dem ehemaligen Betriebsgelände wieder einen Reparaturbetrieb für Binnenschiffe.<br />
Dieses Unternehmen beschäftigt keine Arbeitnehmer in Arbeitsverhältnissen.<br />
Sie nutzt überwiegend polnische Schiffbauer mit Werkverträgen.<br />
Insgesamt wurden innerhalb der <strong>Duisburg</strong>er Werften im Zeitraum von 1984 bis 2003<br />
445 Arbeitsplätze abgebaut. Die Beschäftigtenzahlen sanken von 651 im Jahre 1984<br />
auf 206 im Jahre 2003. Die schlechte Beschäftigungssituation und eine bedrohliche<br />
wirtschaftliche Entwicklung führte dazu, das wir für einige Werften zeitlich befristete<br />
Haustarifverträge abschlossen (siehe auch Tarifpolitik <strong>Metall</strong>industrie). Sie sind<br />
inzwischen ausgelaufen, so dass die Werftbeschäftigten, wie in den Haustarifen<br />
vereinbart, wieder nach den Tarifen der <strong>Metall</strong>- und Elektrobranche in NRW bezahlt<br />
werden.<br />
26
27<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie
I. Kampf um Arbeit<br />
28
29<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie
I. Kampf um Arbeit<br />
Insolvenz und Fortführung der<br />
Rhein Emscher Armaturen GmbH & Co. KG<br />
Die Rhein Emscher Armaturen GmbH & Co. KG<br />
erlitt trotz sehr guter Marktpräsenz und entsprechender<br />
Auftragslage in den Jahren 1999<br />
und 2000 erhebliche operative Verluste. Das<br />
führte dazu, dass zur Jahreswende 2000/01 ein<br />
Insolvenzverfahren drohte. Durch finanzielle<br />
Unterstützung des Landes NRW und auf ihre<br />
Vermittlung hin wurde die Sozietät Oppenbrink<br />
und Partner GmbH in Hagen mit der Entschuldung des Unternehmens im Wege eines<br />
außergerichtlichen Vergleichs beauftragt. Die Sozietät Oppenbrink und Partner<br />
GmbH führte auf der Basis des 20. Februar 2001 eine Entschuldung des Unternehmens<br />
bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistung sowie bei Verbindlichkeiten<br />
aus Lohn/Gehalt und Lohnnebenkosten durch. Bei den Verbindlichkeiten aus<br />
Lieferung und Leistung wurde versucht, die Gläubiger mit 25 % ihrer Forderungen<br />
zufrieden zu stellen und für die Verbindlichkeiten aus Lohnnebenkosten Ratenzahlungen<br />
zu vereinbaren. Auf diesem Weg konnten 70 % der Schulden mit einer Erfüllungsquote<br />
zwischen 25 und 35 % abgebaut werden. Die Lohnzahlungen waren<br />
jeweils 4 bis 5 Wochen im Rückstand.<br />
Trotz der relativ hohen Entschuldung der Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung<br />
sowie der Streckung der Verbindlichkeiten aus Lohnnebenkosten entstand<br />
schon beginnend im April 2001 eine sehr angespannte Liquiditätssituation, unter<br />
anderem durch Einbehalt der Kundenzahlungen durch die Hausbank, der notwendigen<br />
Erhöhungen der Sicherheiten um 10 % bei der Factory-Bank sowie der Notwendigkeit,<br />
Lieferantenzahlungen durch Vorkasse zu begleichen. Das führte Mitte Juni<br />
dazu, dass 10 Tage lang der wichtigste und teuerste Rohstoff des Unternehmens<br />
30
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
KUPFER für die Produktion nicht zur Verfügung stand und auch danach immer wieder<br />
nicht zur Verfügung stand. Auf Grund der angespannten Liquidität erhöhten<br />
sich die Lohn- und Gehaltsrückstände zwischenzeitlich auf 7 Wochen.<br />
31
I. Kampf um Arbeit<br />
Alle 3 Tatbestände:<br />
• Rückstände der Lohn- und Gehaltszahlungen im Insolvenzkritischen Bereich<br />
von 7 Wochen<br />
• Mangelhafte Versorgung mit Rohstoffen und<br />
• Extrem angespannte Liquidität<br />
ergaben seit Mitte Juni 2001 eine erhöhte Insolvenzgefahr. Hinzu kam, dass wichtige<br />
Mitarbeiter gekündigt hatten. Hoffnung auf ein Fortbestand des Unternehmens<br />
ergaben sich jedoch aus dem ausgesprochen guten Auftragsbestand, der mindestens<br />
bis Ende September 2001 eine Vollauslastung garantierte.<br />
In mehreren Betriebsversammlung berieten <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Betriebsrat mit den<br />
Beschäftigten den jeweiligen Stand der Unternehmenskrise und die Zukunft des<br />
Unternehmens einschließlich der Frage, ob ein Insolvenzantrag gestellt bzw. ob der<br />
Arbeitgeber zur Stellung eines Insolvenzantrages durch die Beschäftigten gedrängt<br />
werden soll oder muss. Der Übernahmeversuch eines mittellosen Interessenten<br />
scheiterte nach einer kritischen Auseinandersetzung von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Betriebsrat<br />
mit seinem Konzept und seinen Fortführungsplänen.<br />
Im Juli standen für mehr als zwei Monate Löhne und Gehälter und das Urlaubsgeld<br />
aus, Prämien und andere tarifliche Leistungen wurden schon im Vorfeld eingefroren.<br />
Einige Mitarbeiter wussten in dieser Zeit nicht einmal, wie sie die Existenz ihrer<br />
Familien erhalten sollten oder das Fahrgeld für die Busfahrt zur Arbeit zusammenbekommen<br />
sollten. In dieser zugespitzten Situation drohte auch noch die Fortführungsfähigkeit<br />
des Unternehmens durch die Aufzehrung des vom Arbeitsamt zu<br />
zahlenden Insolvenzgeldes im Falle einer Insolvenz verloren zu gehen, sofern die<br />
Lohn- und Gehaltsrückstände bei der Beantragung der Insolvenz drei Monate betra-<br />
32
33<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
gen würde. Deshalb blieb der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, dem Betriebsrat und der Belegschaft nicht<br />
anderes übrig, als vor dem Privathaus des geschäftsführenden Gesellschafters zu<br />
demonstrieren und ihn zur umgehenden Beantragung der Insolvenz auszufordern.<br />
Einen Tag später, am 17. Juli 2001, beantragte der Geschäftsführer die Insolvenz.<br />
Dann, nach wochenlangem Bangen vor einer ungewissen Zukunft und einer<br />
mehrwöchigen Produktionsunterbrechung, zeigte sich den Mitarbeitern Ende<br />
August ein Hoffnungsschimmer, denn ein früherer Konkurrent zeigte großes Interesse,<br />
das Unternehmen zu übernehmen.<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Betriebsrat verhandelten am 28. August 2001 eine Überleitungs-<br />
Vereinbarung mit der neuen Gesellschaft und dem Geschäftsführer der Transfergesellschaft<br />
mypegasus GmbH mit folgendem Ergebnis: Für alle 36 Beschäftigten<br />
wird bei Übergang in die Transfergesellschaft mypegasus die Finanzierung der Verweildauer<br />
über Strukturkurzarbeitergeld gewährleistet. Da durch die neue Gesellschaft<br />
29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Angebot zur Übernahme unterbreitet<br />
wurde, konnte den verbleibenden 7 Mitarbeitern das Angebot gemacht werden,<br />
für 6 Monate in die mypegasus einzutreten.<br />
Am 3. September 2001 wurde die Produktion durch das übernehmende Unternehmen<br />
Saar <strong>Metall</strong> GmbH unter dem neuen Namen Rhein Emscher Armaturen GmbH &<br />
Co. KG wieder aufgenommen.<br />
Insolvenz der Huckinger Fahrzeugteile GmbH und<br />
Fortführung als ISE Industries<br />
Am 10. Januar 2001 stellte der Geschäftsführer der Huckinger Fahrzeugteile GmbH,<br />
Dennis Haggerty, den Antrag auf ein Insolvenzverfahren beim <strong>Duisburg</strong>er Amtsgericht.<br />
Damit endete die Ära des Engagements der kanadischen Ventra-Gruppe in<br />
Deutschland, nachdem sie zuvor für ihr zweites Werk in Deutschland, der Lunke
I. Kampf um Arbeit<br />
Ventra Automotiv GmbH in Witten, ebenfalls einen Antrag auf Insolvenz gestellt hatte.<br />
Als Insolvenzverwalter wurde der bekannte Rechtsanwalt Jobst Wellensiek aus<br />
Heidelberg eingesetzt, dessen Sozius Christoph Scholl die Insolvenzverwaltung der<br />
Huckinger Fahrzeugteile übernahm. In Abstimmung mit dem Betriebsrat forderte<br />
die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in einer Ausgabe der „Stimme der Arbeit“ zwei Tage nach Stellung des<br />
Insolvenzantrages vom eingesetzten Konkursverwalter, dass er:<br />
• den Betrieb fortführt,<br />
• weiterhin regelmäßig Lohn und Gehalt zahlt und<br />
• keine Entlassungen in den Arbeitsmarkt vornimmt.<br />
Die Forderung nach regelmäßiger Zahlung von Lohn und Gehalt bedeutete zugleich,<br />
dass der Insolvenzverwalter über ein Kreditinstitut die Ansprüche der Arbeitnehmer<br />
auf Insolvenzgeld, das erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens und nicht<br />
bereits bei der Beantragung eines Insolvenzverfahrens vom Arbeitsamt ausgezahlt<br />
wird, vorfinanzierte. Allen 3 Forderungen kam der Insolvenzverwalter nach, wobei<br />
jedoch hinsichtlich der Vermeidung von Entlassungen seinerseits keine Zusage für<br />
die Zukunft abgegeben, sondern lediglich die Bereitschaft signalisiert wurde, zur<br />
Fortführung des Betriebes alle Mitarbeiter zu übernehmen. Zugleich erreichte der<br />
Insolvenzverwalter, dass die 5 Hauptkunden, führende Automobilunternehmen,<br />
einen Feuerwehrfond bildeten, der die vorhandenen Aufträge finanziell absicherte.<br />
Die Automobilindustrie erklärte sich zur Sicherung der Lieferungen, die sie auf<br />
Grund der just in time-Produktion unmittelbar benötigten, auch in denjenigen Fällen<br />
bereit, die Aufträge zu bezahlen, die bereits durch Vorfinanzierungen bezahlt<br />
worden waren. Von dem Antrag auf Insolvenz waren 397 Mitarbeiter betroffen, von<br />
ihnen waren 56 Leiharbeitnehmer und 80 befristet Beschäftigte. Das Stammpersonal<br />
bildeten 261 Mitarbeiter. Auf Grund dieser besonderen Situation wurde die<br />
Insolvenz von vielen Mitarbeitern im Arbeitsalltag kaum bemerkt, zumal ein Groß-<br />
34
35<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
auftrag von Peugeot an- und auch hochlief, so dass nach der Beantragung der<br />
Insolvenz rund 100 weitere Leiharbeitnehmer und einige befristet Beschäftigte zur<br />
Bewältigung des zusätzlichen Produktionsumfanges, wie auch zur Sicherung der<br />
Qualität durch Nacharbeiten eingestellt wurden. Am 1. April 2001 wurde die Insolvenz<br />
eröffnet.<br />
Nach Eröffnung der Insolvenz konkretisierte sich die Suche des Insolvenzverwalters<br />
nach einem neuen Investor. Auf Vorschlag und drängen der im Feuerwehrfond von<br />
HFT zusammengeschlossenen 5 Automobilkonzerne gab die ISE Innomotiv Systems<br />
GmbH in Bergneustadt am Montag, 30. April 2001, ein Angebot auf Übernahme der<br />
in der Insolvenz befindlichen beiden Werke, der Lunke Ventra Automotiv GmbH in<br />
Witten inklusive deren Tochtergesellschaft in Heinichen in Sachsen und der ebenfalls<br />
in Insolvenz befindlichen HFT GmbH in <strong>Duisburg</strong> ab. ISE ist eine Ausgliederung<br />
aus dem Verbund des großen Automobilzulieferers Alfred Tewes (ATE), der zum<br />
amerikanischen ITT-Konzern gehörte. ISE entwickelt sich innerhalb weniger Jahre<br />
zu einem produktiven und expandierenden Anbieter der Automobilindustrie. Das<br />
Übernahmeangebot enthielt 4 Eckpunkte.<br />
1. Übernahme aller 4 Werke in <strong>Duisburg</strong>, Heinichen und Witten zum 1. Juli 2001.<br />
2. ISE bietet sein Know how als führendes Unternehmen der<br />
Automobilzuliefererbranche und seine Managementleistungen an. Die<br />
Finanzierung der Investition stellen die 5 großen Kunden von Lunke Ventra<br />
sowie HFT sicher.<br />
3. Personalrisiken werden nicht von ISE übernommen, sie werden über den Insolvenzverwalter<br />
durch eine Transfergesellschaft gelöst. Die Investoren und speziell<br />
die deutsche Automobilindustrie erwartet einen erheblichen Sanierungsbeitrag<br />
der Belegschaft der HFT GmbH i. I. beim Arbeitsentgelt und bei der<br />
Arbeitszeit. Diese Erwartung hatte es in sich. Gefordert wurden 5 Stunden
I. Kampf um Arbeit<br />
zusätzliche Arbeit ohne Bezahlung pro Woche für den Sanierungszeitraum von<br />
5 Jahren.<br />
4. Es wird erwartet, dass die Mitarbeiter auf alle Sonderzahlungen, wie Urlaubsgeld,<br />
Weihnachtsgeld und Vermögenswirksame Leistungen verzichten, ebenso<br />
die Reduzierung der Prämien in der Entlohnung auf 105 %, deren Erhöhung<br />
über Produktivitätsentwicklungen im Laufe der Zeit möglich ist, bis zur Erreichung<br />
der alten Leistung und gegebenenfalls auch darüber hinaus.<br />
Waren die Forderungen nach einem Sanierungsbeitrag der Beschäftigten auch in<br />
anderen Insolvenzverfahren gestellt worden, so brachte die Forderung von ISE, alle<br />
Mitarbeiter analog den Kriterien im Stammwerk Bergneustadt neu einzugruppieren,<br />
um den, wie sie sagten, Überhang der Bezahlung in Huckingen gegenüber dem<br />
Standard der deutschen Automobilzuliefererindustrien abzubauen, das Fass zum<br />
überlaufen. Sie hatten heraus gefunden, dass das Einkommen der Beschäftigten<br />
bei HFT fast 15 % über dem bundesdeutschen Durchschnitt lag. Das war aus unserer<br />
Sicht ein Grund, dem Betriebsrat für hervorragende Leistungen bei Ein- und<br />
Höhergruppierungen der Mitarbeiter zu gratulieren. Zugleich war dies ein zentrales<br />
Problem in den Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag.<br />
Wir versuchten von Anfang an, alle Informationen aus Gesprächen und Verhandlungen<br />
zur Übernahme relativ zeitnah sowohl den Betriebsräten, Vertrauensleuten,<br />
aber auch unseren Mitgliedern bzw. der Belegschaft weiterzugeben. Weit über 20<br />
Versammlungen in dieser Zeit belegen dies. Wir ließen uns von unseren Mitgliedern<br />
in Mitgliederversammlungen sowie von der Belegschaft in Betriebsversammlungen<br />
beauftragen, einen Sanierungstarifvertrag abzuschließen, mit dem wir die Rechte<br />
und Pflichten der Arbeitnehmer während der 5-jährigen Sanierungsphase des<br />
Unternehmens absichern wollten. Die Durchsetzung von Sanierungstarifverträgen<br />
ist eine Konsequenz aus Erfahrungen vergangener Sanierungsfälle, denn mündliche<br />
36
37<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
Absprachen wurden von Arbeitgeberseite häufig nicht oder nicht adäquat eingehalten.<br />
In extrem harten Verhandlungen erreichten wir in einem Sanierungstarifvertrag folgende<br />
Regelungen:<br />
1. Die Zahl des Stammpersonals wird für die gesamte Sanierungsphase auf 273<br />
festgelegt. Sie liegt damit um 16 Personen höher als die aktuelle Beschäftigtenzahl<br />
des Stammpersonals. Für die Erreichung dieser Zahl, das heißt auch die<br />
Neubesetzung von Arbeitsplätzen in dieser Zeit, hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht.<br />
2. Die Automobilindustrie garantiert für den gesamten Zeitraum der Sanierungsphase<br />
von 5 Jahren und der Laufzeit des Tarifvertrages Aufträge in der vorhandenen<br />
Höhe. Das heißt, auch für auslaufende Aufträge im Wert von 100 Millionen<br />
DM verpflichtet sich die Automobilindustrie, Ersatzaufträge zu stellen,<br />
wodurch eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für den Sanierungszeitraum<br />
gegeben wird, den es nicht einmal vorher ohne Insolvenz gegeben hat.<br />
3. Rund 160 Mitarbeiter erhalten eine neue Eingruppierung, die niedriger liegt als<br />
bisher. Für diese Mitarbeiter erreichten wir a) eine 14-monatige Absicherung ihres<br />
bisherigen Einkommens, b) eine erneute Überprüfung der Eingruppierung<br />
unter voller Mitbestimmung des Betriebsrates und im nicht Einigungsfall der Anrufung<br />
der Einigungsstelle, c) der Möglichkeit, den Mitarbeitern bei<br />
entsprechender Qualifikation an anderer Stelle zu seiner alten Eingruppierung<br />
zu beschäftigen und d) die Möglichkeit der Qualifizierung zur Erreichung der<br />
bisherigen Eingruppierung.<br />
4. Vermögenswirksame Leistungen werden nach wie vor gezahlt.<br />
5. Die Sonderzahlungen des Jahres 2000 erfolgt noch in voller Höhe der bisherigen<br />
tariflichen Ansprüche durch den Insolvenzverwalter.
I. Kampf um Arbeit<br />
6. Für die Jahre 2002 und 2003 werden Sonderzahlungen gemäß Tarifvertrag gezahlt.<br />
Sie sind jedoch prozentual niedriger als bisher, da alle Mitarbeiter bei der<br />
Übernahme von ISE neu eingestellt werden und in den ersten 3 Jahren nach Aufnahme<br />
einer Tätigkeit im Tarifvertrag niedrigere Sätze vereinbart sind.<br />
7. Während der Sanierungsphase werden 2,5 Stunden erhöhte Arbeitszeit auf einem<br />
Konto angesammelt, das später zum jeweiligen Zeitwert ausgeglichen wird.<br />
Sanierungstarifverträge regeln selten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen,<br />
sondern versuchen, Verschlechterungen abzuwehren und Rechte sowie die Arbeitsplatzsicherheit<br />
von Beschäftigten während einer Sanierungsphase zu schützen.<br />
Diese äußerst schwierigen persönlichen Bedingungen galt es auch bei den Verhandlungen<br />
über den Sanierungstarifvertrag für HFT und Lunke Ventra in Witten<br />
umzusetzen. Deshalb waren die starke Rückendeckung, die wir in unserer Mitgliedschaft<br />
bei HFT hatten, eine wesentliche Bedingung dafür, dass wir dieses Ergebnis<br />
erreichen und damit den Sanierungsbeitrag der Beschäftigten eingrenzen konnten.<br />
Zugleich erreichten wir auch Arbeitsplatzsicherheit und Zukunftsaussichten. Das<br />
Verhandlungsergebnis wurde nach mehreren Informationsveranstaltungen in einer<br />
Mitgliederversammlung mit 92,4 % von unseren Mitgliedern angenommen. Vom<br />
Vorstand der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> erhielten wir für diesen Tarifvertrag grünes Licht, den wir<br />
parallel zu den seinerzeit gescheiterten Verhandlungen bei VW über 5.000 mit<br />
5.000,— DM Einkommen verhandelten. Die Verträge zur Übernahme der Beschäftigten<br />
von HFT und die Übernahme der HFT GmbH i.I. durch die ISE-Produktions<br />
GmbH konnten daraufhin realisiert werden.<br />
Wir sind froh, damit maßgeblich zur dauerhaften Sicherung von 273 Arbeitsplätzen<br />
beigetragen zu haben und weiteren mehr als 200 Kollegen noch vorübergehend Beschäftigung<br />
ermöglichen konnten. Das wir mit unserer Betriebspolitik bei HFT richtig<br />
lagen, beweisen 62 Beitritte zur <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im Jahre 2001.<br />
38
39<br />
<strong>Metall</strong>- und Holzindustrie<br />
Insolvenz der Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH<br />
Die Hornitex-Gruppe zählte bis zur Insolvenz zu den fünf größten Herstellern von<br />
Holzwerkstoffen in Europa. Sie beschäftigte insgesamt 2.700 Mitarbeiter, davon ca.<br />
310 im <strong>Duisburg</strong>er Unternehmen.<br />
Trotz intensiver Bemühungen von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Gesamtbetriebsrat in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Wirtschaftsministerium NRW konnte der Antrag auf Eröffnung<br />
eines vorläufigen Insolvenzverfahrens am 29. Juni 2001 nicht verhindert werden. Als<br />
vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Dr. Dr. Schreiber aus der Sozietät Wellensiek<br />
bestellt.<br />
Auf einer von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> einberufenen Protestaktion vor dem Werksgelände am<br />
2. Juli 2001 machten die Beschäftigten des <strong>Duisburg</strong>er Hornitex Werkes ihrem<br />
Unmut Luft, in dem sie das Missmanagement der Familie Künnemeyer anprangerten.<br />
Gemeinsam forderten wir vom Insolvenzverwalter das Fortbestehen des Standortes<br />
und den Erhalt der Arbeitsplätze.<br />
Insolvenzverwalter Schreiber ermöglichte durch Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes<br />
die Auszahlung der Löhne und Gehälter für die Monate Juni, Juli und August.<br />
Am 1. September 2001 wurde das Insolvenzverfahren über alle Unternehmen der<br />
Hornitex-Gruppe eröffnet. Die Produktion wurde bis zum Ende des Berichtszeitraum<br />
am 31.12.2003 durch den Insolvenzverwalter fortgeführt. Das ist für eine Insolvenz<br />
außergewöhnlich. Mehrere Versuche, die gesamte Hornitex-Gruppe an einen Investor<br />
zu verkaufen, scheiterten.<br />
Weitere Insolvenzen<br />
Im Berichtszeitraum gab es weitere Insolvenzen bei der QZR Qualifizierungsgesellschaft<br />
Rheinhausen GmbH, der in <strong>Duisburg</strong> ansässigen Firma Flexarbeit GmbH mit
I. Kampf um Arbeit<br />
40
41<br />
Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />
insgesamt 62 Filialen in allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland, dem Autohaus<br />
Blume und der alteingesessenen Sanitär- und Heizungsfirma Vogt aus Großenbaum.<br />
Zum Ende des Berichtszeitraums, wenige Tage vor dem Weihnachtsfest<br />
2003, stellte auch der Elektrodienstler Brockmeyer GmbH & Co. KG mit rund 250<br />
Beschäftigten einen Antrag auf Insolvenz. Die Firmen Berkel Deutschland GmbH<br />
und RHS Qualifizierungsgesellschaft mbH stellten ihren Betrieb ein und wurden<br />
aufgelöst. Allein durch diese Insolvenzen verloren rund 1.200 Menschen ihren<br />
Arbeitsplatz.<br />
4. Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />
Ausbau von Transferaktivitäten<br />
Die Sanierungs- und Fortführungsstrategie der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> zum Erhalt von Beschäftigung<br />
wurde auch in dieser Legislaturperiode weiterentwickelt. Mit dem Arbeitsamt<br />
<strong>Duisburg</strong> entwickelten wir gemeinsam ein Handlungskonzept zur Prävention<br />
von Arbeitslosigkeit bei Insolvenz oder Betriebsstillegung für davon betroffene Belegschaften,<br />
deren Weiterbeschäftigung bei einer Transfergesellschaft nicht möglich war.<br />
Kern des Konzeptes war, die Beschäftigten als Gruppe zusammenzuhalten, um individuelle<br />
Maßnahmen zur Vermittlung einzuleiten und ihnen eine vom Arbeitsamt geförderte<br />
und von einem kompetenten Bildungsträger durchgeführte Trainingsmaßnahme<br />
nach § 48 SGB III, bei Bedarf auch sofort, zur beruflichen Orientierung oder Neuorientierung<br />
und Findung zu ermöglichen. Dabei sollte mit jedem Teilnehmer einer solchen<br />
Maßnahme ein persönlicher Berufsfindungs- und Berufswegeplan erarbeitet werden.<br />
In einem Workshop mit namhaften Insolvenzverwaltern und Experten, zu dem das<br />
Arbeitsamt <strong>Duisburg</strong> und die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> am 17. Juli 2002 gemeinsam einluden,<br />
wurde dieses Konzept auf zukünftige Anwendung bei Insolvenzfällen überprüft.<br />
An diesem Workshop beteiligten sich neben den Geschäftsführern der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> und dem Direktor des Arbeitsamtes <strong>Duisburg</strong> mit seinen Experten die Insol-
I. Kampf um Arbeit<br />
venzverwalter Dr. Dr. W. Schreiber, Dr. H. Schmitz, H. Piepenburg sowie die Experten<br />
Dr. P. Groß, P. Hunnekuhl und Prof. Dr. K. Kost.<br />
Dieses transferorientierte Handlungskonzept wurde anschließend im Insolvenzverfahren<br />
bei der REA Rhein Emscher Armaturen GmbH unter Beteiligung des<br />
Insolvenzverwalters Dr. H. Schmitz als Pilotprojekt erprobt. Als Träger für die Maßnahme<br />
konnte die SLV <strong>Duisburg</strong> gGmbH gewonnen werden. Mit über 20 Beschäftigten<br />
wurde die Orientierungs- und Findungsmaßnahme für Beschäftigung am ersten<br />
Arbeitsmarkt mit großem Erfolg durchgeführt<br />
Dieses Handlungsmodell wurde zu einem der Praxisbeispiele, die die Hartz-<br />
Kommission in ihre Vorschläge „Zur Modernisierung des Arbeitsmarktes“ aufnahm.<br />
Somit haben unsere innovativen Aktivitäten einen positiven Einfluss auf die geltenden<br />
Rechtsänderungen ab Januar 2004 gehabt. Bei Verlust des Arbeitsplatzes,<br />
unabhängig davon, ob durch Insolvenz, Betriebsstillegung, Massenentlassung oder<br />
Kündigung, ist nun gesetzlich vorgeschrieben, zur Erreichung eines Beschäftigungstransfers<br />
ein „Berufliches Orientierungstraining“ [BOT] und ein Profiling für<br />
die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt zu absolvieren.<br />
42
43<br />
Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit
I. Kampf um Arbeit<br />
Aktive Arbeitsmarktpolitik bei Insolvenz<br />
Ein Handlungskonzept zur Prävention von Arbeitslosigkeit bei Insolvenz<br />
Die Arbeitnehmer, die mit der Eröffnung<br />
des Insolvenzverfahren freigestellt werden,<br />
befinden sich in keinem Beschäftigungsverhältnis<br />
und sind somit arbeitslos<br />
im Sinne des SGB III<br />
Das Konzept dient der Vermeidung von<br />
Arbeitslosigkeit von Arbeitnehmern, die von<br />
Insolvenz und Betriebsstilllegung betroffen<br />
sind und deren Weiterbeschäftigung bei<br />
einer Transfergesellschaft nicht möglich ist<br />
Grundlage für die Überlegungen, die zur Entwicklung des Konzeptes führten, waren die bisherigen Erfahrungen<br />
mit Insolvenzen und Betriebsstillegungen.<br />
Das wesentliche Ziel besteht darin, die betroffenen Arbeitnehmer als Gruppe (!) zum frühest möglichen Zeitpunkt<br />
„aufzufangen“, um individuelle Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Beendigung der Arbeitslosigkeit<br />
einzuleiten.<br />
Maßgeblich ist dabei die Durchführung einer Trainingsmaßnahme gem. § 48 SGB III. Die Inhalte sind darauf<br />
gerichtet, die Betroffenen so schnell wie möglich zu vermitteln bzw. Vermittlungshemmnisse festzustellen<br />
unddurch den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zu beseitigen. Bei Bedarf kann die Maßnahme bei<br />
einem Träger der beruflichen Bildung sofort durchgeführt werden.<br />
Darüber hinaus wurden zwischen den Beteiligten Vereinbarungen getroffen und Verantwortlichkeiten festgelegt.<br />
Auf das so entstandene Handlungskonzept, das sich in der Praxis bereits bewährt hat,<br />
kann nun bei Bedarf zurückgegriffen werden.<br />
44<br />
Das im folgenden dargestellte Verfahren gilt alternativ zu den bisherigen Möglichkeiten zur Qualifizierung der<br />
Mitarbeiter im Rahmen von Struktur-Kurzarbeitergeld. Eine nachträgliche Rückführung in den Kurzarbeitergeld-Bezug<br />
nach eingetretener Arbeitslosigkeit (Trainingsmaßnahme) kann nicht erfolgen.
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
- Einrichtung der<br />
Trainingsmaßnahme<br />
- Klärung in welcher Form /<br />
Zuständigkeit die Erstellung<br />
der Antragsunterlagen / die<br />
Entscheidung über die<br />
Teilnahme und die Zahlung<br />
der Lehrgangs- und<br />
Fahrkosten für die<br />
auswärtigen Teilnehmer<br />
erfolgen kann<br />
- im Einvernehmen mit dem<br />
Teamleiter/Vertreter des B-<br />
Teams<br />
45<br />
den koordinierenden<br />
Arbeitsberater<br />
Der Vermittler<br />
informiert<br />
Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />
- Sicherstellung des<br />
Informationsflusses -<br />
direkter Draht zum Betrieb<br />
- Vermeidung von<br />
Reibungsverlusten<br />
benennt einen<br />
kompetenten,<br />
autorisierten<br />
Mitarbeiter als<br />
Ansprechpartner im<br />
Betrieb<br />
Der vorläufige<br />
Insolvenzverwalter /<br />
Betriebsrat
I. Kampf um Arbeit<br />
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
- Sicherstellung der<br />
rechtzeitigen, einheitlichen<br />
und vollständigen<br />
Information der Mitarbeiter<br />
über den Ablauf des<br />
gesamten weiteren<br />
Verfahrens<br />
- Auswärtige Mitarbeiter sind<br />
zur rechtswirksamen<br />
Arbeitslosmeldung<br />
(spätestens am Tag vor<br />
Beginn der Maßnahme) in<br />
den zuständigen<br />
Dienststellen aufzufordern.<br />
informiert die<br />
Mitarbeiter des<br />
Betriebes über Beginn<br />
der<br />
Trainingsmaßnahme,<br />
Abwicklung der<br />
Arbeitslos-Meldung<br />
unter Beteiligung des<br />
Arbeitsamtes<br />
Der vorläufige<br />
Insolvenzverwalter /<br />
Betriebsrat<br />
Vor der Maßnahme<br />
- „abgefederter“ Übergang in<br />
die Negativsituation<br />
Arbeitslosigkeit durch<br />
bekannte Räumlichkeiten zu<br />
Beginn der<br />
Trainingsmaßnahme<br />
- anschl. sowohl aus<br />
ausstattungstechnischen<br />
Gründen wie auch mit<br />
symbolischem Hintergrund<br />
(Aufbruch) Wechsel in die<br />
Räume des Bildungsträgers<br />
stellt die Räume der<br />
Firma für mindestens<br />
die ersten 2 Tage der<br />
Trainingsmaßnahme<br />
zur<br />
Verfügung<br />
Der vorläufige<br />
Insolvenzverwalter<br />
46
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
47<br />
stellt die Mitarbeiter<br />
möglichst in Gruppen<br />
einheitlich frei<br />
Spätestens bei<br />
Insolvenzeröffnung<br />
Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />
- Reduzierung des<br />
Verwaltungsaufwandes bei<br />
der Abwicklung der<br />
Insolvenzgeldzahlung<br />
- Nahtloser Übergang:<br />
Beschäftigung - Freistellung<br />
- Arbeitslosigkeit -<br />
Trainingsmaßnahme für alle<br />
Mit-arbeiter<br />
Nahtloser Übergang von<br />
Beschäftigung zum Eintritt<br />
der Arbeitslosigkeit bei<br />
gleichzeitigem Beginn der TM<br />
Zentrale Abwicklung, damit<br />
Vermeidung der<br />
verschiedenen<br />
Verfahrensweisen / Aussagen<br />
aufgrund einer Vielzahl von<br />
betroffenen Mitarbeitern der<br />
Arbeitsverwaltung bei<br />
individueller Handhabung<br />
Rechtzeitige Weitergabe der<br />
Informationen zur<br />
frühzeitigen Veranlassung<br />
der erforderlichen<br />
Der vorläufige<br />
Insolvenzverwalter<br />
Die Trainingsmaßnahme beginnt am ersten<br />
Tag der Freistellung<br />
- Entgegennahme der Arbeitslosmeldung,<br />
Aushändigung der Antragsunterlagen auf<br />
Arbeitslosengeld, Angebot der TM für alle<br />
Mitarbeiter aus dem Arbeitsamtbezirk im<br />
Rahmen der TM<br />
- ggf. auch Abwicklung des Angebotes für die<br />
TM für auswärtige Mitarbeiter<br />
den vorläufigen<br />
Insolvenzverwalter<br />
über den Ablauf des<br />
Handlungskonzepts<br />
Die Institution, die<br />
als erstes von<br />
Problemen erfährt<br />
informiert (für eine<br />
So früh wie möglich
I. Kampf um Arbeit<br />
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
Arbeitsschritte. Das<br />
Arbeitsamt übernimmt<br />
hierbei die Moderation.<br />
die anderen am<br />
Netzwerk beteiligten<br />
(im Arbeitsamt den<br />
für den Betrieb<br />
zuständigen<br />
Kundenbereichsleiter)<br />
über den<br />
voraussichtlichen<br />
Eintritt des<br />
Insolvenzfalles<br />
stellt umgehend die<br />
Daten über die<br />
Struktur der<br />
betroffenen<br />
Arbeitnehmer zur<br />
effektive Umsetzung<br />
des Konzeptes sind<br />
mindestens 8<br />
Wochen Vorlauf<br />
erforderlich)<br />
Unmittelbar nach<br />
Bekanntgabe des<br />
vorläufigen<br />
Insolvenzverwalters<br />
- Prüfung der<br />
Vermittlungsfähigkeit vor<br />
Beginn der geplanten<br />
Integrations-/<br />
Trainingsmaßnahme (TM)<br />
durch die Arbeitsvermittlung<br />
- Vorbereitung der<br />
Anmeldebogen, der Anträge<br />
auf Arbeitslosengeld sowie<br />
der für die Trainingsmaßnahme<br />
erforderlichen<br />
Unterlagen<br />
Verfügung<br />
- Name, Vorname<br />
- Staatsangehörigkeit<br />
- Alter<br />
- Schwerbehindert<br />
- Familienstand<br />
- Wohnort<br />
- Ausbildung als...<br />
- Ausgeübte<br />
Tätigkeiten<br />
- FS (Klasse), PKW<br />
- Besonderheiten<br />
Der vorläufige<br />
Insolvenzverwalter<br />
48
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
Prüfung der<br />
Vermittlungsfähigkeit und<br />
Einleitung von<br />
Vermittlungsbemühungen<br />
49<br />
den für den Betrieb<br />
zuständigen<br />
Arbeitsvermittler<br />
Der<br />
Kundenbereichsleiter<br />
informiert<br />
Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />
Bei Notwendigkeit der<br />
Trainingsmaßnahme:<br />
- Benennung eines zentralen<br />
Ansprechspartners:<br />
- für die Entgegennahme der<br />
Arbeitslos-Meldung,<br />
- Beratung der Teilnehmer in<br />
der TM,<br />
- Fortsetzung der<br />
Vermittlungsbemühungen...<br />
Damit Reduzierung der nega-<br />
tiven psychologischen Folgen<br />
bei Eintritt der Arbeitslosigkeit.<br />
Einmündung der Mitarbeiter in die<br />
Trainingsmaßnahme<br />
Die Trainingsmaßnahme wird<br />
durch Dozenten des Bildungsträgers<br />
durchgeführt,<br />
sofern möglich (aus<br />
psychologischen Gründen)<br />
allerdings zunächst in den<br />
Firmenräumen.
I. Kampf um Arbeit<br />
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
Dauer: 1 - 2 Wochen<br />
Folgende Inhalte (Rahmen)<br />
sind grundsätzlich<br />
vorgesehen:<br />
Einmündung der Mitarbeiter in die<br />
Trainingsmaßnahme<br />
- Eröffnung der Maßnahme<br />
durch den zuständigen<br />
Mitarbeiter der<br />
Arbeitsverwaltung mit<br />
Arbeitslos-meldung und<br />
Antragstellung, Angebot der<br />
TM<br />
- Information über Rechte<br />
und Pflichten während der<br />
Arbeitslosigkeit<br />
- Realisierung / Umgang mit<br />
der Situation<br />
Arbeitslosigkeit<br />
- Standortbestimmung im<br />
Beruf<br />
- Infos über den örtlichen und<br />
überörtlichen Arbeitsmarkt<br />
- Erstellung von<br />
Bewerbungsunterlagen<br />
- Profiling<br />
- Entwicklung eines<br />
individuellen<br />
Integrationskon-zepts<br />
- Einleitung von<br />
Vermittlungsbemühungen<br />
50
Zeitschiene Vereinbarung Ziel<br />
Sofern im Rahmen der<br />
Trainingsmaßnahme<br />
festgestellt wird, das eine<br />
zeitnahe Verm ittlung in den<br />
ersten Arbeitsmarkt nicht<br />
möglich ist, erfolgt die<br />
Prüfung und Festlegung der<br />
individuellen Vermittlungs-,<br />
Beratungs- und<br />
Förderstrategie<br />
Einmündung der Mitarbeiter in die<br />
Trainingsmaßnahme<br />
51<br />
Beschäftigung und Qualifizierung statt Arbeitslosigkeit<br />
Aufgrund der vielschichtigen<br />
Palette der arbeitsmarktpolitischen<br />
Maßnahmen des<br />
Arbeitsamtes <strong>Duisburg</strong> sowie<br />
der umliegenden Ämter ist<br />
davon auszugehen, dass<br />
jedem Arbeitnehmer<br />
kurzfristig ein passgenaues<br />
Angebot unterbreitet werden<br />
kann.
I. Kampf um Arbeit<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> als Firmensanierer<br />
Seit 1994 gehört die Sanierung und Fortführung von Unternehmen, die sich in einer<br />
Unternehmenskrise in <strong>Duisburg</strong> befinden, zu den Kernaufgaben der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />
Was mit der Ruhrorter Schiffswerft (RSW) und der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Metall</strong>hütte<br />
(MHD) begann, konnte seither bei mehr als 20 Unternehmen durchgeführt und insgesamt<br />
rund 3000 Menschen der Arbeitsplatz gerettet und gesichert werden.<br />
Diese Sanierungserfahrungen aus 10 Jahren wurden in einer Abschlussarbeit von Juri<br />
Hälker für den Studiengang JWB an der Freien Universität Berlin in den Jahren 2002<br />
und 2003 bei 8 Betrieben, die von Insolvenz betroffen waren, und bei 8 Betrieben<br />
ohne Insolvenz in <strong>Duisburg</strong> in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie ausgewertet. Unter<br />
dem Titel „Betriebsräte in Rollenkonflikten - Betriebspolitisches Denken zwischen Co-<br />
Management und Gegenmacht“ erschien die Untersuchung im Rainer Hampp Verlag.<br />
Bei der Betrachtung des Rollenwandels von Betriebsräten und Gewerkschaften<br />
kommt der Autor hinsichtlich des Engagements der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bei betrieblichen<br />
Kriseninterventionen zu folgender Erkenntnis: Das Engagement der örtlichen <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> bei betrieblichen Kriseninterventionen und dem daraus resultierenden Co-<br />
Management hat verhindert, dass sich in <strong>Duisburg</strong> eine anderenorts zu beobachtende<br />
wachsende Kluft zwischen betrieblicher Interessenvertretung und gewerkschaftlicher<br />
Politik aufgetan hat. Der sonst bei kooperativen Betriebsräten teilweise<br />
festzustellende Loyalitätsverfall gegenüber gewerkschaftlicher Politik lässt sich in<br />
dieser Eindeutigkeit in der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Metall</strong>verarbeitung nicht feststellen. Bei all<br />
den Risiken, die mit diesem Prozess verbunden waren, ist die Bestandsaufnahme<br />
von 10 Jahre Sanierung in <strong>Duisburg</strong> aufgrund der gemachten Erfahrungen und<br />
Ergebnisse aus den durchgeführten Sanierungsprozessen überwiegend positiv.<br />
Darum hat diese betriebspolitische Kernaufgabe gewerkschaftlichen Handelns ihre<br />
Daseinsberechtigung in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />
52
5. Ausbildungsplatzentwicklung<br />
53<br />
Ausbildungsplatzentwicklung<br />
Die besorgniserregende Entwicklung auf dem <strong>Duisburg</strong>er Ausbildungsstellenmarkt<br />
hat sich in den letzten Jahren unverändert fortgesetzt. Während sich das Angebot<br />
an Ausbildungsplätzen stetig verringerte, stieg die Zahl der Ausbildungsplatzbewerber<br />
unvermindert an. Ende 2003 waren beim <strong>Duisburg</strong>er Arbeitsamt branchenübergreifend<br />
2.771 Ausbildungsstellen gemeldet. Demgegenüber stieg die Zahl der<br />
jugendlichen Bewerber von 4.132 auf 4.569 an. Im September 2003 kamen noch<br />
1.223 Jugendliche auf 400 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />
In den Jahren des Mangels an Ausbildungsplätzen wurde die Situation durch die<br />
Schaffung von öffentlich geförderten Stellen entschärft. Aber auch dieses Angebot<br />
wurde mittlerweile, bedingt durch verschlechterte politische Rahmenbedingungen,<br />
halbiert. In den industriellen <strong>Metall</strong>betrieben gab es im Berichtszeitraum keine<br />
wesentlichen Einschnitte. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich<br />
Betriebsräte und Jugend- und Auszubildendenvertreter/innen für die Schaffung von<br />
Ausbildungskapazitäten einsetzten.<br />
Die Situation auf dem <strong>Duisburg</strong>er Ausbildungsstellenmarkt stellt aber nicht nur in<br />
quantitativer Hinsicht sondern auch qualitativ ein Problem dar. Viele Jugendliche<br />
bringen nicht die notwendigen Einstiegsqualifikationen aus der Schule mit, um den<br />
gestiegenen Ansprüchen auf dem Arbeitsmarkt gerecht zu werden. Jugendliche mit<br />
einem höheren Schulabschluss haben in der Regel weniger Schwierigkeiten, trotz<br />
der angespannten Situation, einen adäquaten Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />
Auf der Strecke bleiben die Jugendlichen, die aus einem sozial schwächeren Milieu<br />
kommen, denn spätestens mit der PISA-Studie ist der unmittelbare Zusammenhang<br />
zwischen sozialer Herkunft und schulischer Qualifikation wissenschaftlich untermauert<br />
worden. Für diese Jugendlichen müssen in den nächsten Jahren auch von
I. Kampf um Arbeit<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Perspektiven entwickelt werden, um ihnen die Möglichkeit einzuräumen,<br />
überhaupt auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.<br />
Aber es gibt auch positive Entwicklungen in unserem Organisationsbereich. Einige<br />
Unternehmen, wie zum Beispiel die Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH, erhöhten<br />
ihre Kapazitäten oder begannen mit der Berufsausbildung. Stellvertretend sei an<br />
dieser Stelle die ThyssenKrupp Tailored Blanks GmbH, die DSU Gesellschaft für<br />
Dienstleistungen und Umwelttechnik mbH und die ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH<br />
genannt, die in Verbindung mit einer hohen Ausbildungsqualität pro Jahr 10 bis 12<br />
Jugendliche zur Berufsausbildung einstellte.<br />
Auch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> erbrachte einen kleinen Beitrag zur<br />
Milderung der Jugendarbeitslosigkeit. Sie stellte zum 1. September 2003 zwei<br />
Auszubildende im Ausbildungsberuf „Kauffrau für Bürokommunikation“ ein.<br />
6. Gießerei-Ausstellung<br />
Mit der Ausstellung „Aus einem Guss - Kupfer, Zink, Stahl - Bilder vom Gießen“ stellte<br />
die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Stadthistorischen<br />
Museum erneut eine Reportage des Photo-Journalisten Manfred Vollmer einer breiten<br />
Öffentlichkeit vor. Dieses Mal fotografierte Manfred Vollmer in drei <strong>Duisburg</strong>er<br />
Gießereien faszinierende Motive: Menschen bei der Arbeit und die komplizierten<br />
und nicht ungefährlichen Techniken, die sie anwenden und beherrschen.<br />
Für diese Menschen ist Zusammenarbeit lebensnotwendig - sie müssen im Arbeitsalltag<br />
das praktizieren, was den Gewerkschafter ausmacht: Solidarität. Teamarbeit<br />
ist für sie kein Trend, sondern sie prägt den gesamten Arbeitsprozess in ihrem Werk.<br />
54
55<br />
Gießerei-Ausstellung<br />
Warum beteiligt sich die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> an einer Kunstausstellung? Nun - zunächst einmal,<br />
weil eine Kunstausstellung ein geeignetes Medium ist, um den Wert der Arbeit<br />
aufzuzeigen. Dem Betrachter wird deutlich, wer die Werte schafft. Es ist immer der<br />
Mensch!<br />
Die künstlerische Darstellung von Menschen mit ihren Produkten - ihrer Arbeit - ist<br />
ein Weg, die Gießerei-Branche als das zu begreifen, was sie ist, ein zukunftsorientierter,<br />
innovativer Wirtschaftszweig. Nicht zuletzt - bietet sie die Möglichkeit der<br />
öffentlichen Anerkennung der Leistungen, die unsere Mitglieder Tag für Tag erbringen.<br />
Die „Bilder aus der Arbeitswelt“ von Manfred Vollmer machen sichtbar, was den<br />
Bürgerinnen und Bürgern in der Industriegesellschaft weitgehend verborgen bleibt.<br />
Das allgemein bekannte Bild der industriellen Arbeitswelt ist der Werkszaun und<br />
die von ihm eingezäunte Kulisse. Das Bild der Industriearbeitnehmer bleibt im Hintergrund<br />
verborgen. Die Berichterstattung in den Medien beschränkt sich meist auf<br />
die Darstellung von Konflikten wie Tarifauseinandersetzungen und Kämpfen um<br />
den Erhalt von Arbeitsplätzen. Der Arbeitsalltag ist offensichtlich uninteressant für<br />
die Öffentlichkeit. Er ist jedoch Kulisse im Zusammenspiel von Mensch und Technik<br />
und hinterlässt Spuren bei den arbeitenden Menschen: in ihren Gesichtern, ihren<br />
Gesten, ihren Haltungen. Diese Spuren nimmt Manfred Vollmer sehr sensibel wahr.<br />
Er porträtiert die Menschen unbefangen und mit viel Einfühlungsvermögen.<br />
Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> will mit dieser Ausstellung gemeinsam mit dem Kunst- und<br />
Stadthistorischen Museum der Stadt <strong>Duisburg</strong> einen Einblick geben in die unbekannten<br />
Ansichten einer Fabrik , einer Anlage, eines Arbeitsvorganges, die den Bürgern<br />
nur von außen zugänglich sind. In einer Zeit, wo der Wert der Arbeit durch<br />
Analysten und Wertmanagementsystemen in Frage gestellt oder auf einen Kosten-
I. Kampf um Arbeit<br />
faktor reduziert wird, präsentieren die Photos von Manfred<br />
Vollmer eindrucksvoll, dass Werte durch menschliche<br />
Fähigkeit geschaffen werden.<br />
Allen, die an der Realisierung dieser Ausstellung und dem<br />
Begleitkatalog beteiligt waren, sprechen wir hiermit unseren<br />
herzlichen Dank aus: Herrn Peter Hunnekuhl für seinen<br />
großzügigen finanziellen Zuschuss für die aufwendige Herstellung<br />
der Photografien, den Firmen REA Rhein Emscher<br />
Armaturen GmbH, Sudamin MHD GmbH und ThyssenKrupp<br />
Stahl AG für das Vertrauen und die große Bereitschaft dieses<br />
Projekt zu unterstützen.<br />
Zur Ausstellung gab die<br />
<strong>Verwaltungsstelle</strong><br />
zusammen mit dem<br />
Kunst- und<br />
Stadthistorischen<br />
Museum <strong>Duisburg</strong> eine<br />
interessante Begleitbroschüre<br />
heraus, die<br />
auch Nichtfachleute<br />
kurz und prägnant über<br />
das spannende Thema<br />
„Gießereien in <strong>Duisburg</strong>“<br />
informieren soll.<br />
Aus einem Guss<br />
Kupfer – Zink – Stahl<br />
Bilder vom Gießen<br />
Eine Bildreportage von Manfred Vollmer über Menschen und Technik in drei <strong>Duisburg</strong>er Gießereien.<br />
56
57<br />
Gießerei-Ausstellung<br />
Zur Ausstellung<br />
hatte ManfredVollmer<br />
ein<br />
Gästebuch<br />
ausgelegt,<br />
die Kommentare<br />
der zahlreichenAusstellungs-<br />
Besucher<br />
sprechen<br />
für sich.
I. Kampf um Arbeit<br />
58
II. Organisationsentwicklung<br />
1. Delegiertenversammlung<br />
59<br />
Delegiertenversammlung<br />
Der Delegiertenversammlung - auch <strong>Duisburg</strong>er Parlament der Arbeit genannt -<br />
gehörten im Berichtszeitraum 166 gewählte Delegierte an. In der abgelaufenen<br />
Legislaturperiode fanden insgesamt 16 ordentliche und 1 weitere Delegiertenversammlungen<br />
statt.<br />
Ordentliche Delegiertenversammlungen<br />
2000/2003<br />
Datum<br />
1. 20. März 2000<br />
2. 29. Juni 2000<br />
3. 24. August 2000<br />
4. 15. November 2000<br />
5. 22. März 2001<br />
6. 28. Juni 2001<br />
7. 20. September 2001<br />
8. 12. November 2001<br />
9. 12. März 2002<br />
10. 27. Juni 2002<br />
11. 19. September 2002<br />
12. 21. November 2002<br />
13. 25. März 2003<br />
1 weitere Delegiertenversammlung 22. Mai 2003<br />
14. 26. Juni 2003<br />
15. 25. September 2003<br />
16. 20. November 2003
I I. Organisationsentwicklung<br />
2. Ortsvorstand<br />
Die <strong>Verwaltungsstelle</strong> wird geleitet durch den Ortsvorstand. Er bestand im Berichtszeitraum<br />
aus dem 1. Bevollmächtigten, dem 2. Bevollmächtigten, dem Kassierer<br />
und 24 Beisitzern.<br />
Entsprechend den Bestimmungen der Satzung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und des Ortstatuts<br />
wurden in der 1. ordentlichen Delegiertenversammlung 2000/2003 am 20. März<br />
2000 nachfolgend genannte Mitglieder des Ortsvorstandes gewählt, später zurückgetretene<br />
und nachgewählte Mitglieder wurden ergänzt.<br />
Mitglieder des Ortsvorstandes<br />
Gasse, Peter - 1. Bevollmächtigter bis 09.07.2000<br />
Manja, Horst - 2. Bevollmächtigter bis 24.08.2000<br />
1. Bevollmächtigter ab 24.08.2000<br />
Dzudzek, Jürgen - 2. Bevollmächtigter ab 24.08.2000<br />
Kassierer und Geschäftsführer ab 01.10.2000 bis 30.09.2003<br />
Selle, Jürgen - Kassierer und Geschäftsführer bis 30.09.2000<br />
Löllgen, Klaus - Kassierer und Geschäftsführer ab 01.10.2003<br />
Name / Vorname Betrieb<br />
Beisitzer<br />
Back, Günter ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Bistram, Markus ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
Deml, Peter Sudamin MHD GmbH<br />
Feldkamp, Dieter Grillo Werke AG<br />
von Häfen, Werner ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Heßler, Bernd Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />
60
Ilhan, Kenan TSTG Schienen Technik GmbH<br />
Löllgen, Klaus Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Mekeß, Bärbel Espera Werke GmbH<br />
Schüring, Hans-Jürgen<br />
bis 03/2000<br />
Müller, Michael<br />
ab 03/2000<br />
Eisenbahn & Häfen GmbH<br />
Mundt, Gerhard bis 09/2000 Opel Wehr GmbH<br />
Kutzner, Lutz ab 04/2001 Hans Joachim Panczak<br />
Nierhaus, Gerd-Uwe Hornitex Werke, Gebr. Cloos GmbH<br />
61<br />
Ortsvorstand<br />
Nowak, Angelika ThyssenKrupp Stahl AG Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Penk, Ralf Siemens AG Power Generation Industrial Applications<br />
Rhau, Manfred bis 08/2001<br />
Schlenz, Thomas ab 10/2001<br />
Schäfer, Hans-Dieter<br />
bis 05/2002<br />
Labonde, Theo-Günter<br />
ab 04/2003<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH<br />
DSU Ges. f. Dienstleistungen und Umwelttechnik mbH & Co.<br />
KG<br />
Thyssen Umformtechnik und Guss GmbH<br />
jetzt:<br />
ThyssenKrupp Präzisionsschmiede GmbH<br />
Scharnberg, Uwe ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
Schmidt, Manfred ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />
Schröder, Beate Teba GmbH & Co. KG<br />
Schuckardt, Helmut<br />
bis 06/2001<br />
Finke, Annegret<br />
ab 08/2001<br />
Schürmann, Hans-Albert<br />
bis 05/2003<br />
ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Schmitz Söhne GmbH
I I. Organisationsentwicklung<br />
Segerath, Wilhelm ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Tölkes, Friedrich-Wilhelm Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Zeien, Dieter Vorsitzender Seniorenausschuss<br />
3. Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />
Delegierte des 20. ordentlichen Gewerkschaftstages der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
1. Teil vom 29. bis 31. August in Frankfurt am Main<br />
2. Teil vom 12. bis 18. Oktober in Hannover<br />
Delegierte Betrieb<br />
Finke, Annegret ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Nazikkol, Tekin ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Kimpel, Ulrich Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Schuchardt, Wolfgang ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Oezkan, Feti Eisenbahn und Häfen GmbH<br />
Scharnberg, Uwe ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
Schöning, Ralf Siemens AG Power Generation<br />
Industrial Applications<br />
Feldkamp, Dieter Grillo Werke AG<br />
Dzudzek, Jürgen <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Ersatzdelegierte Betrieb<br />
Savas, Seyhan ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
62
63<br />
Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />
Müller, Wilfried ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Winkelhane, Ralph Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Sentürk, Ali-Serhat ThyssenKrupp Tailored Blanks GmbH<br />
Kästner, Reiner DSU - Ges. für Dienstleistungen und Umwelttechnik mbH &<br />
Co. KG<br />
Ilhan, Kenan TSTG Schienen Technik GmbH<br />
Penk, Ralf Siemens AG Power Generation<br />
Industrial Applications<br />
Böhm, Andreas Röchling GmbH & Co. KG Autohandelsgesellschaft<br />
Manja, Horst <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Förster, Ulrich Hornitex Gebr. Cloos GmbH i. I [GHK alt]<br />
Gastdelegierter<br />
Manja, Horst <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Mitglied im Beirat der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
Das höchste beschlussfassende Organ der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zwischen den Gewerkschaftstagen<br />
ist der Beirat. Mitglied im Beirat aus der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
war:<br />
• Peter Gasse, 1. Bevollmächtigter, bis 09.07.2000<br />
Mitglied im Vorstand der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, Vst. <strong>Duisburg</strong><br />
• Dieter Kroll, TKS AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, bis 31.05.2001<br />
• Wilhelm Segerath, TKS AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, ab 01.06.2001
I I. Organisationsentwicklung<br />
Mitglieder im Vorstand des<br />
DGB Region Niederrhein<br />
Mitglied Betrieb Stellvertreter Betrieb<br />
Peter Gasse<br />
bis 31.05.2000<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> Horst Manja<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Horst Manja<br />
ab 01.06.2000<br />
Ulrich Marschner <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Dinslaken<br />
Uwe Scharnberg ISPATStahlwerk<br />
Ruhrort GmbH<br />
In der 1. ordentlichen Delegiertenversammlung 2000/2003 am 20. März 2000 wurden<br />
folgende Delegierte und stellvertretende Delegierte der Bezirkskonferenz des<br />
Bezirks Nordrhein-Westfalen gewählt:<br />
Delegierte der Bezirkskonferenz<br />
Delegierte Betrieb Stellvertreter Betrieb<br />
Bistram, Markus ISPATStahlwerk<br />
Ruhrort GmbH<br />
Finke, Annegret ThyssenKrupp Stahl<br />
AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Langer, Peter Siemens AG Power<br />
Generation Industrial<br />
Applications<br />
Tölkes, Friedrich-<br />
Wilhelm<br />
Schwuchow,<br />
Heinz-Dieter<br />
Hüttenwerke Krupp<br />
Mannesmann GmbH<br />
Eisenbahn & Häfen<br />
GmbH<br />
Nierhaus, Gerd-Uwe Hornitex Werke<br />
Gebr. Cloos GmbH<br />
Manja, Horst <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> Rhau, Manfred Neue Ruhrorter<br />
Schiffswerft<br />
Segerath, Wilhelm ThyssenKrupp Stahl<br />
AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
von Häfen, Werner ThyssenKrupp Stahl<br />
AG, Werk Hüttenheim<br />
64
65<br />
Delegierte der 4. ordentlichen Bezirkskonferenz<br />
am 30./31. August 2000 in Köln<br />
Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />
Angestelltenkonferenz<br />
Delegierte Betrieb<br />
Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Finke, Annegret ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Kimpel, Ulrich Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Kopfhammer, Hans-Peter Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />
Odenhausen, Alfred ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Pickartz, Bernd GSI mbH, SLV <strong>Duisburg</strong><br />
Frauenkonferenz<br />
Koot, Christiane Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Mekeß, Bärbel Espera Werke GmbH<br />
Nowak, Angelika ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Schröder, Beate Teba GmbH & Co. KG<br />
Taube, Marion ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Handwerk<br />
Sprecher des Handwerksausschusses der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Mundt, Gerhard Autohaus Wehr GmbH<br />
Ausländerkonferenz<br />
Alan, Mustafa Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Bogazkaya, Kemal ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth
I I. Organisationsentwicklung<br />
Demir, Binali ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Göbekli, Muammer ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Kocalar, Erkan ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Süd Werk Hüttenheim<br />
• 5. ordentliche Bezirkskonferenz am 19.04.2001 in Sprockhövel<br />
• 6. ordentliche Bezirkskonferenz am 28.02.2002 in Kaarst<br />
• 7. ordentliche Bezirkskonferenz am 10.05.2003 in Sprockhövel<br />
Tarifkommissionsmitglieder<br />
In der 2. ordentlichen Delegiertenversammlung 2000/2003 am 29. Juni 2000 wurden<br />
folgende Kolleginnen und Kollegen in die nachfolgenden Tarifkommissionen<br />
gewählt:<br />
Eisen- und Stahlindustrie<br />
Name/Vorname Betrieb<br />
Hermann Dierkes Eisenbahn & Häfen GmbH<br />
Jürgen Wrubel Eisenbahn & Häfen GmbH<br />
Gerhard Grebe Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Klaus Löllgen Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Friedrich-Wilhelm Tölkes Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Petra Ahl <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Thomas Kennel <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Horst Manja <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Willi Schäfer bis 02/2002<br />
Karl Steger ab 06/2002<br />
ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />
66
Markus Bistram ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
Karl Krug bis 03/2002<br />
Michael Schroers ab 06/2002<br />
ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
Uwe Scharnberg ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
67<br />
Delegierte, überörtliche Funktionäre<br />
Karl-Heinz Groening Mannesmann Forschungsinstitut GmbH<br />
Friedrich Walter bis 04/2002<br />
Deniz Erdogan ab 06/2002<br />
ThyssenKrupp Tailored Blanks GmbH<br />
Werner Albry TSTG Schienen Technik GmbH<br />
Kenan Ilhan TSTG Schienen Technik GmbH<br />
Günter Back ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Binali Demir bis 03/2003<br />
Tekin Nazikkol ab 03/2003<br />
Nils Heinze bis 05/2002<br />
Dennis Blaj ab 06/2002 bis 03/2003<br />
Markus Wilms ab 06/2003<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Holger Hollnack ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Dieter Kroll bis 06/2001<br />
Wilfried Müller ab 06/2001<br />
Helmut Schuckardt bis 06/2001<br />
Annegret Finke ab 06/2001<br />
ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Wilhelm Segerath ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Elfriede Zimmer ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Angelika Grimm bis 04/2002<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Klaus Viehoff ab 06/2002<br />
Werner von Häfen ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Walter Proßwitz bis 03/2002<br />
Ulrich Kimpel ab 06/2002<br />
Walzengießerei Meiderich GmbH<br />
Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH
I I. Organisationsentwicklung<br />
<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie<br />
Jakisch, Joachim <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Liss, Wolfgang Siemens AG Power Generation Industrial Applictions<br />
Bundesmontagetarif<br />
Saager, Frank Krupp Montage- und Servicetechnik GmbH<br />
Kfz-Handwerk<br />
Mundt, Gerhard bis 03/2001<br />
Böhm, Andreas ab 04/2001<br />
Wouterlood, Thomas Raabe KG<br />
Autohaus Johann Franken GmbH & Co. KG<br />
Röchling GmbH & Co.Autohandelsgesellschaft<br />
Sanitär - Heizung - Klima<br />
Textiles Reinigungsgewerbe<br />
Gores, Gudrun Betriebsges. <strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser<br />
Hüsken, Bernhard Betriebsges. <strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser<br />
Holzverarbeitende Industrie<br />
Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Nierhaus, Gerd-Uwe Hornitex Werke GmbH<br />
Holzverarbeitendes Handwerk<br />
de Bruin, Horst Karl Gerber GmbH<br />
68
4. Geschäftsstelle<br />
69<br />
Geschäftsstelle<br />
Zur Erfüllung ihrer Aufgaben steht der Ortsverwaltung eine hauptamtlich besetzte<br />
Geschäftsstelle zur Verfügung. Um einen möglichst hohen Grad an Arbeitseffektivität<br />
im Interesse der Mitglieder zu erzielen, ist eine Arbeitsteilung unter den hauptamtlich<br />
tätigen Gewerkschaftssekretären/-innen erforderlich. Die Aufgabengebiete<br />
des Ortsvorstandes wurden wie folgt unter den politischen Sekretären/-innen aufgeteilt:<br />
Peter Gasse<br />
1. Bevollmächtigter<br />
und Geschäftsführer<br />
bis 09.07.2000<br />
Horst Manja<br />
2. Bevollmächtigter<br />
und Geschäftsführer<br />
bis 24.08.2000<br />
1. Bevollmächtigter<br />
und Geschäftsführer<br />
ab 24.08.2000<br />
Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Mitbestimmung in der Wirtschaft,<br />
Gesamt- und Konzernbetriebsräte,<br />
Großer Arbeitskreis Niederrhein,<br />
Tarifpolitik Stahlindustrie<br />
Arbeitsmarktpolitik<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
• Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Arbeitsrecht, Betriebsverfassung, Tarifrecht, Lohnfindung<br />
Ausschuss der Vorsitzenden der Vertrauenskörper der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />
Arbeitskreis Arbeitsrechtliches Forum<br />
Kleiner Arbeitskreis Niederrhein<br />
Kontakte zu kirchlichen Einrichtungen<br />
Arbeitsmarktpolitik<br />
Ausländische Arbeitnehmer
I I. Organisationsentwicklung<br />
Jürgen Selle<br />
Kassierer<br />
und Geschäftsführer<br />
bis 30.09.2000<br />
Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• Berkel Deutschland GmbH bis 9/2000<br />
• Heinrich Lohbeck GmbH bis 9/2000<br />
• Fritz Lünnemann GmbH bis 9/2000<br />
• Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG bis 9/2000<br />
• Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH bis 9/2000<br />
• Rautaruukki Stahlservice GmbH<br />
• Triton Werft bis 9/2000<br />
• Eisenbahn und Häfen GmbH<br />
• Thyssen Krupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
• ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH bis 9/2000<br />
• Walzengießerei Meiderich GmbH ab 10./2000<br />
• TSTG Schienen Technik GmbH ab 8/2002<br />
• DSU Gesellschaft für Dienstleistungen und Umwelttechnik<br />
mbH & Co. KG<br />
• Sigma Stahl GmbH<br />
• NED-TRAIN Waggonreparatur GmbH<br />
Buchhaltung, Mitgliederberatung, -betreuung, und -werbung<br />
Interne Verwaltung<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• DK Recycling und Roheisen GmbH<br />
• ISPAT Stahl Ruhrort GmbH<br />
• Klöckner Werke AG<br />
• Thyssen Klönne GmbH<br />
• Walzengießerei Meiderich GmbH<br />
70
Jürgen Dzudzek<br />
2. Bevollmächtigter<br />
und Geschäftsführer<br />
ab 24.08.2000<br />
Kassierer<br />
vom 01.10.2000<br />
bis 30.09.2003<br />
Klaus Löllgen<br />
Kassierer ab 01.10.2003<br />
und Geschäftsführer<br />
71<br />
Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />
Geschäftsstelle<br />
Gewerkschaftliche Bildungsarbeit<br />
Weiterbildung<br />
Presse<br />
Archiv<br />
Technologie<br />
Arbeitsorganisation, Arbeitsgestaltung<br />
Ökologie<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz, betrieblicher Umweltschutz<br />
Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen<br />
Wirtschaftsausschüsse<br />
vom 01.10.2000 bis 30.09.2003: Buchhaltung, Mitgliederberatung<br />
und -betreuung, -werbung<br />
Interne Verwaltung ab 01.10.2000<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG bis 30.09.2000<br />
• Mannesmann Forschungsinstitut GmbH<br />
• Forschungsgemeinschaft Eisenhüttenschlacken GmbH<br />
• DK Recycling und Roheisen GmbH ab 01.10.2000<br />
• ISPAT Stahl Ruhrort GmbH ab 01.10.2000<br />
• ISPAT Walzdraht Hochfeld GmbH ab 01.10.2000<br />
• ISPAT Germany GmbH<br />
• Thyssen Schienen Technik GmbH bis 8/2002<br />
Buchhaltung, Mitgliederberatung, -betreuung, und -werbung<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• KBS Kokerei Betriebsgesellschaft Schwelgern mbH
I I. Organisationsentwicklung<br />
Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />
Petra Ahl Angestellte, Meister,<br />
Tarifpolitik Angestellte,<br />
Tarifpolitik Textilindustrie, Textile Reinigungen, Holzverarbeitende<br />
Industrie, Polstermöbelindustrie<br />
Branchen Textilindustrie, Holzindustrie, Textile Reinigungen und<br />
Zeitarbeit<br />
Betriebsbetreuung:<br />
Vertrauensleute und Betriebsräte in der <strong>Metall</strong>industrie:<br />
• M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH = Sudamin MHD GmbH<br />
• B.U.S. <strong>Metall</strong> GmbH<br />
• IMG Industrieservice <strong>Metall</strong>hütte GmbH<br />
• <strong>Metall</strong> Labor <strong>Duisburg</strong> GmbH<br />
• Brabender OHG<br />
• Friemann und Wolf Batterietechnik GmbH<br />
• Messo-Chemietechnik GmbH<br />
• Lurgi Lentjes Service GmbH<br />
• Standardkessel Lentjes GmbH<br />
• VKK Standardkessel Köthen GmbH<br />
• Espey Burgmann GmbH<br />
• Woma Apparatebau GmbH<br />
• REA Rhein Emscher Armaturen GmbH<br />
• Hermann Nadermann<br />
Holz- und Textilindustrie, Textile Reinigungen:<br />
• Betriebsgesellschaft <strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser<br />
• Boco GmbH = HTS Deutschland Haniel Textil Service GmbH<br />
• Wäscherei Freytag GmbH<br />
• Reinhard Schulte GmbH<br />
• Teba GmbH & Co. KG<br />
• Hornitex Gebr. Cloos GmbH<br />
• Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. KG<br />
• Zeitarbeit:<br />
• Flexarbeit GmbH i. I.<br />
72
73<br />
Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />
Geschäftsstelle<br />
Joachim Jakisch Tarifpolitik <strong>Metall</strong>industrie<br />
Sozialrecht, Arbeitsrecht, Betriebsverfassungsrecht, Tarifrecht,<br />
Lohnfindung<br />
Arbeits- und Sozialrechtliches Forum<br />
Schwerbehinderte<br />
Krankenversicherungen<br />
Betriebsbetreuung:<br />
Überregionale Betreuung Gesamt- und Konzernbetriebsräte:<br />
• KBR Grillo Werke AG<br />
• Betriebsräte-Arbeitsgemeinschaft TKIN ThyssenKrupp Industrieservice<br />
GmbH<br />
• EBR und KBR Rautaruukki Stahlservice GmbH ab 2003<br />
Vertrauensleute und Betriebsräte in der <strong>Metall</strong>industrie:<br />
• Grillo Werke<br />
• OSU-Maschinenbau GmbH<br />
• Siemens PGI<br />
• Alpha Metals GmbH<br />
• ThyssenKrupp Präzisionsschmiede GmbH<br />
• ISE Industries GmbH<br />
• ANF Advanced Nuclear Service GmbH<br />
• GSI mbH, SLV <strong>Duisburg</strong><br />
• Buller GmbH & Co. KG<br />
• Stahlberg Roensch <strong>Duisburg</strong> GmbH<br />
• Drechsler GmbH & Co. KG<br />
• Thyssen Klönne GmbH<br />
• Krupp Montageservice GmbH<br />
• RAM GmbH<br />
• Heinrich Kindel GmbH<br />
• SMR de Haan GmbH<br />
• Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH<br />
• Schiffswerft Lünnemann GmbH<br />
• Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG
I I. Organisationsentwicklung<br />
Aufgabengebiete der Politischen Sekretäre/-innen<br />
• Triton Werft GmbH & Co. KG<br />
• Liesen GmbH & Co. KG<br />
• Espera Werke GmbH<br />
• Verzinkerei <strong>Duisburg</strong> Voigt & Schweitzer GmbH<br />
• Schmitz Söhne GmbH<br />
• Biesemann GmbH<br />
Thomas Kennel Jugend und Berufsbildung<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• RHS Qualifizierungsgesellschaft mbH<br />
• Thyssen Fügetechnik GmbH = ThyssenKrupp Tailored Blanks<br />
GmbH<br />
Dieter Lieske Tarifpolitik und Betriebsrätebetreuung im <strong>Metall</strong>- und Holzhandwerk<br />
Betriebsbetreuung:<br />
• Qualifizierungszentrum Rheinhausen GmbH i. I.<br />
• DaimlerChrysler AG, Niederlassung Rhein-Ruhr<br />
• MAN Nutzfahrzeuge und<br />
alle Betriebe des <strong>Metall</strong>-, Holz und Gesundheitshandwerks<br />
Barbara Pilz Mitgliederberatung und -betreuung<br />
Frauen<br />
Senioren<br />
Arbeitslose Mitglieder<br />
74
75<br />
Aufgabengebiete der Mitarbeiter/-innen<br />
Angelika Adelfang<br />
Sekretariat: Jugend und Berufliche Bildung,<br />
Betriebs- und Tarifpolitik Handwerk<br />
Birgit Astor Sekretariat: Geschäftsführung,<br />
Betriebs- und Tarifpolitik Stahlindustrie<br />
Ramona Fuhrmann Sekretariat: Angestellte, Meister,<br />
Betriebs- und Tarifpolitik Holz- und Textilindustrie<br />
Dieter Gleißner<br />
bis 29.02.2000<br />
Postausgang, Materialverwaltung und -transport<br />
Bärbel Große Sekretariat: Geschäftsführung<br />
Geschäftsstelle<br />
Christa Heimes Sekretariat: Frauen, Senioren, Schwerbehinderte, Arbeits- und<br />
Sozialrecht, Mitgliederberatung<br />
Gitta Heitkamp<br />
ab 01.01.2002<br />
Mitgliederangelegenheiten<br />
Martina Hormes Mitgliederangelegenheiten<br />
Petra Kohnen Mitgliederangelegenheiten<br />
Margarete Menke Telefonzentrale, Postein- und -ausgang, Materialverwaltung<br />
Edelgard Napierala<br />
ab 01.03.2002 bis vorläufig<br />
29.02.2004<br />
Projekte:<br />
- EDV-gerechte Aufbereitung von Informationsmaterialien<br />
- EDV-gerechte Aufbereitung von Arbeitsmaterialien<br />
- EDV-gerechte Aufbereitung von Tarifverträgen<br />
- EDV-gestützte Umsetzung des Aktenplanes der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
- EDV-gestützte Erfassung aller Schriften<br />
- Vorbereitung der Ausstellung „Aus einem Guss“<br />
- Entwicklung eines Internet-Auftritts der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />
- Begleitung der Erstellung Geschäftsbericht 2000/2003<br />
- Vorbereitung Interkulturelle Wochen 2003 und 2004<br />
Sekretariat: Geschäftsführung
I I. Organisationsentwicklung<br />
Carina Griese ab 01.09.2003<br />
Eveline Gorgon ab 01.09.2003<br />
Aufgabengebiete der Mitarbeiter/-innen<br />
Helga Philipeit Mitgliederangelegenheiten<br />
Bärbel Schmitz<br />
ab 01.08.2002<br />
Melle Taipale<br />
bis 30.06.2002<br />
Gabi am Weg<br />
bis 31.08.2000<br />
Monika Wesp<br />
Marlies Zimmermann<br />
bis 31.03.2002<br />
Ulrike van Zütphen<br />
Bewirtung etc.<br />
Buchhaltung<br />
Telefonzentrale, Postein- und -ausgang, Materialverwaltung<br />
Gewerkschaftliche Bildungsarbeit, Interne Verwaltung<br />
Sekretariat: Geschäftsführung<br />
Mitgliederangelegenheiten<br />
Sekretariat: Betriebs- und Tarifpolitik <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie,<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Auszubildende<br />
76
Manfred Rhau<br />
ab 01.02.2001<br />
Heinz-Dieter Schroer<br />
ab 01.03.2002<br />
Hans-Jürgen Schüring<br />
ab 01.01.2001<br />
Jürgen Selle<br />
ab 01.11.2000<br />
77<br />
Geringfügig Beschäftigte in Projekten<br />
Geschäftsstelle<br />
- Erstellung und Überarbeitung von Teilnehmerunterlagen<br />
örtlicher Seminare<br />
-Örtliche Begleitung des Projektes „Job-Navigator“<br />
- Einführung prozessorientierte Seminararbeit<br />
- Rückholaktion für ausgetretene Mitglieder<br />
-Vertretung in der Mitgliederberatung im Arbeits-,<br />
Sozial- und Tarifrecht<br />
-Mitgliederentwicklung und Aufbau betriebspolitischer<br />
Strukturen in den Unternehmen der Branchen<br />
„Stahlnahe Dienstleistungen“<br />
-Vertretung in der Mitgliederberatung im Arbeits-,<br />
Sozial- und Tarifrecht<br />
- Berater in organisatorischen und<br />
organisationspolitischen Fragen<br />
- Planung und Begleitung der Durchführung der<br />
Erneuerung des Bereiches Mitgliederservice
I I. Organisationsentwicklung<br />
Personalentwicklung<br />
Die Personalentwicklung in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> war in den letzten 20<br />
Jahren durch die enorme Arbeitsplatzvernichtung in der <strong>Duisburg</strong>er Stahl- und<br />
<strong>Metall</strong>industrie, dem dadurch ausgelösten Mitgliederverlust und dem wiederum<br />
dadurch verursachten starken Personalabbau in der Geschäftsstelle gekennzeichnet.<br />
Dies hatte zur Folge, dass bei Ausscheiden von Beschäftigten der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
<strong>Duisburg</strong> meist keine neue Einstellung erfolgte.<br />
<strong>Duisburg</strong> war Ende der 70er Jahre die zweitgrößte <strong>Verwaltungsstelle</strong> der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
nach Stuttgart mit über 80.000 Mitgliedern und 41 Beschäftigten. Ende 2003 haben<br />
wir ca. 43.000 Mitglieder und rund 20 Vollzeit-Arbeitsplätze. Davon sind 7 Beschäftigte<br />
politische Sekretärinnen und Sekretäre. Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> konnte ihre<br />
Personalentwicklung sozialverträglich gestalten, weil bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> für Beschäftigten<br />
ab dem 58. Lebensjahr, bei Wegfall des Arbeitsplatzes ab dem 56. Lebensjahr,<br />
bis zum Eintritt ins Rentenalter eine Vorruhestandsregelung bestand. Sie lief<br />
mit dem 31. Dezember 2001 aus. Die Vorruhestandsregelung war ein Instrument<br />
zum Personalabbau. Danach führte die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ab dem 01.01.2003 eine Altersteilzeitregelung<br />
ein. Sie gilt für die Geburtsjahrgänge bis 1951 mit einer befristeten<br />
Laufzeit bis maximal zum 31. Dezember 2006.<br />
Aufgrund dieser neuen Möglichkeiten befasste sich der Ortsvorstand im Jahr 2002<br />
rechtzeitig mit der weiteren Personal- und Organisationsentwicklung. Durch den<br />
Personalabbau aufgrund der Vorruhestandsregelungen konnte kein Verjüngungsprozess<br />
eingeleitet werden, weshalb der Altersdurchschnitt auf 48 Jahre anstieg. In<br />
seiner Sitzung im März 2003 fasste der Ortsvorstand seine Beratungen über die<br />
Ziele der künftigen Personalentwicklung in folgendem Beschluss zusammen:<br />
78
79<br />
Geschäftsstelle<br />
1. Verjüngung der Belegschaft.<br />
2. Schaffung von Personalkapazitäten für die Erschließung weiterer<br />
Mitgliederpotentiale im Bereich der Industriedienstleistungen.<br />
3. Stabilisierung der erfolgreiche Jugendarbeit in Großbetrieben und Ausbau<br />
der Jugendarbeit in Klein- und Mittelbetrieben.<br />
4. Erhöhung des Qualifikationsniveaus der hauptamtlich Beschäftigten.<br />
5. Ermöglichung rechtzeitiger Personalübergänge bei Altersteilzeit.<br />
Am Ende des Berichtszeitraums hatten neun Beschäftigte einen Altersteilzeitvertrag<br />
mit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> geschlossen. Der erste dieser Verträge begann im Jahre 2002,<br />
der letzte wird im Jahre 2011 auslaufen.<br />
5. Mitgliederentwicklung<br />
Integration der Gewerkschaft Holz und Kunststoff<br />
Zum 1. Januar 2000 wurde die Gewerkschaft Holz und Kunststoff in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
integriert. Rund 657 Mitglieder und die Unternehmen Elastoform Polstermöbel<br />
GmbH & Co., Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH und Karl Gerber GmbH kamen zur<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Fast vier Jahren nach der Aufnahme der Gewerkschaft Holz und Kunststoff in die <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> ist die Integration der Mitglieder der ehemaligen Gewerkschaft Holz und<br />
Kunststoff in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> abgeschlossen. Ausschlaggebend für das Gelingen dieser<br />
Integration war nicht zuletzt der Informationsaustausch vor dem eigentlichen<br />
Integrationsstart innerhalb der <strong>Verwaltungsstelle</strong> und den betroffenen Betrieben.<br />
Damit wurden mögliche Berührungsängste von vornherein ausgeschaltet.
I I. Organisationsentwicklung<br />
Trotzdem ist es bittere Realität, dass der Arbeitsplatzabbau in der Holz- und Kunststoffbranche<br />
auch in unserer <strong>Verwaltungsstelle</strong> nicht aufgehalten werden konnte. So<br />
hatte die Firma Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. im Januar 2000 480 und die Firma<br />
Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH 340 Beschäftigte. Im Juni 2003 waren bei<br />
Elastoform nur noch 388 und bei Hornitex 244 Beschäftigte in Lohn und Brot.<br />
Rückholaktion ausgetretener Mitglieder<br />
Zum 1. März 2002 konnten wir den ehemaligen Geschäftsführer des Betriebsrates der<br />
Eisenbahn und Häfen GmbH, Dieter Schroer, für eine Neuauflage der Rückholaktion<br />
aufgetretener Mitglieder gewinnen. In zwei Seminaren aus dem Angebot der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
zur Weiterbildung Hauptamtlicher Mitarbeiter wurde er auf seine Aufgabe vorbereitet.<br />
Seither widmet sich Dieter Schroer dieser Aufgabe mit großem Engagement und<br />
Erfolg. Die folgende Statistik seiner Tätigkeit und seiner Erfolge spricht für sich!<br />
80
Juni<br />
2002<br />
Mai<br />
2002<br />
April<br />
2002<br />
März<br />
2002<br />
Febr.<br />
2002<br />
Kündigungen Jan.<br />
2002<br />
81<br />
bearbeitete Kündigungen 60 61 46 72<br />
absolut 23 14 9 12<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
in % 38,3 23,0 19,6 16,7<br />
absolut 2 5 1 -<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
durch Wechsel der Gewerkschaft<br />
in % 3,3 8,2 2,2 -<br />
absolut 25 19 10 12<br />
insgesamt zurückgenommene<br />
Kündigungen<br />
in % 41,6 31,1 21,7 16,7<br />
absolut 35 42 36 60<br />
endgültig ausgetreten<br />
in % 58,4 68,9 78,3 83,3<br />
Neuaufnahmen 1 1<br />
Mitgliederentwicklung
I I. Organisationsentwicklung<br />
Ø<br />
2002<br />
Dez.<br />
2002<br />
Nov.<br />
2002<br />
Okt.<br />
2002<br />
Sept.<br />
2002<br />
Aug.<br />
2002<br />
Kündigungen Juli<br />
2002<br />
bearbeitete Kündigungen 128 67 39 101 69 32 680<br />
absolut 22 5 7 21 11 9 133<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
in % 17,19 7,46 17,9 20,8 15,9 28,1 19,6<br />
absolut 1 1 0 1 0 0 11<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
durch Wechsel der Gewerkschaft<br />
in % 0,78 1,5 0 1 0 0 16,6<br />
absolut 23 6 7 25 11 9 144<br />
insgesamt zurückgenommene<br />
Kündigungen<br />
in % 17,96 8,95 17,95 24,75 15,9 28,1 21,2<br />
absolut 101 61 32 79 58 23 527<br />
endgültig ausgetreten<br />
in % 78,9 91,05 82,05 78,2 84,1 71,9 78,8<br />
Neuaufnahmen 2<br />
82
Kündigungen Jan. Febr. März April Mai Juni<br />
2003 2003 2003 2003 2003 2003<br />
bearbeitete Kündigungen 91 68 61 57 26 58<br />
83<br />
absolut 22 21 12 11 3 8<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
in % 24,1 30,9 19,7 19,3 11,5 13,8<br />
absolut 1<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
durch Wechsel der Gewerkschaft<br />
in % 1,6<br />
absolut 22 21 13 11 3 8<br />
insgesamt zurückgenommene<br />
Kündigungen<br />
in % 24,1 30,9 21,3 19,3 11,5 13,8<br />
absolut 69 47 48 46 23 50<br />
endgültig ausgetreten<br />
in % 75,9 69,1 78,7 80,7 88,5 86,2<br />
Neuaufnahmen<br />
Mitgliederentwicklung
I I. Organisationsentwicklung<br />
Ø<br />
2003<br />
Dez.<br />
2003<br />
Nov.<br />
2003<br />
Okt.<br />
2003<br />
Sept.<br />
2003<br />
Aug.<br />
2003<br />
Kündigungen Juli<br />
2003<br />
bearbeitete Kündigungen 130 120 84 125 102 112 1034<br />
absolut 14 14 15 15 16 18 169<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
in % 10,8 11,7 17,9 12 15,7 16,1 16,34<br />
absolut 1<br />
zurückgenommene Kündigungen<br />
durch Wechsel der Gewerkschaft<br />
in % 0,10<br />
absolut 14 14 15 15 16 18 170<br />
insgesamt zurückgenommene<br />
Kündigungen<br />
in % 10,8 11,7 17,9 12 15,7 16,1 16,44<br />
absolut 116 106 69 110 86 94 864<br />
endgültig ausgetreten<br />
in % 89,2 88,3 82,1 88 84,3 83,9 83,55<br />
Neuaufnahmen<br />
84
6. Jubilare und Montanmitbestimmungspreis<br />
25-jährige Mitgliedschaft<br />
• Im Jahr 2000 wurden 1073,<br />
• im Jahr 2001 wurden 1133,<br />
• im Jahr 2002 wurden 855 und<br />
• im Jahr 2003 wurden 1070<br />
Mitglieder für 25-jährige Mitgliedschaft in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> geehrt.<br />
40-jährige Mitgliedschaft<br />
• Im Jahr 2000 wurden 768,<br />
• im Jahr 2001 wurden 713,<br />
• im Jahr 2002 wurden 983 und<br />
• im Jahr 2003 wurden 531<br />
Mitglieder für 40-jährige Mitgliedschaft in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> geehrt.<br />
85<br />
Jubilare und Montanmitbestimmungspreis<br />
Jubilarehrungen 50-, 70-, 75- und 80-jährige Mitgliedschaft und Verleihung<br />
des Montanmitbestimmungspreises<br />
Am 17. November 2000 wurden<br />
• 796 Mitglieder mit 50-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit,<br />
• 1 Mitglied mit 70-jähriger und<br />
• 1 Mitglied mit 75-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit<br />
geehrt.
I I. Organisationsentwicklung<br />
Es wurden 23 Mitglieder eingeladen, die vor 1933 dem damaligen Gewerkschaftsverband<br />
beigetreten sind. Die Begrüßung erfolgte durch Horst Manja, 1. Bevollmächtigter<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>. Das Grußwort sprach Frau Bärbel Zieling,<br />
Oberbürgermeisterin der Stadt <strong>Duisburg</strong>.<br />
Die Festansprache zur Würdigung von Rudolf Judith, dem Mitbestimmungspreisträger<br />
des Jahres 2000, hielt Klaus Zwickel, 1. Vorsitzender der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />
Am 12. Dezember 2001 wurden<br />
• 574 Mitglieder mit 50-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit<br />
• 3 Mitglieder mit 70-jähriger<br />
• 4 Mitglieder mit 75-jähriger und<br />
• 1 Mitglied mit 80-jähriger Mitgliedschaft.<br />
geehrt.<br />
Die Begrüßung erfolgte durch Horst Manja, 1. Bevollmächtigter der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
<strong>Duisburg</strong>. Das Grußwort sprach Frau Bärbel Zieling, Oberbürgermeisterin der Stadt<br />
<strong>Duisburg</strong>. Die Festansprache hielt Minister Harald Schartau, Ministerium für Arbeit<br />
und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />
Der Montanmitbestimmungspreis der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> wurde in diesem Jahr an<br />
Dieter Schulte, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, verliehen.<br />
Am 4. Dezember 2002 wurden<br />
• 476 Mitglieder mit 50-jähriger Gewerkschaftszugehörigkeit und<br />
• 3 Mitglieder mit 75-jähriger Mitgliedschaft.<br />
geehrt.<br />
86
87<br />
Jubilare und Montanmitbestimmungspreis<br />
Die Begrüßung erfolgte durch Horst Manja, 1. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />
Das Grußwort sprach Frau Monika Busse, Bürgermeisterin der Stadt <strong>Duisburg</strong>. Die<br />
Festansprache hielt Jürgen Peters, 2. Vorsitzender der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />
Der Montanmitbestimmungspreis der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> wurde an Dr. Heinz Klinkhammer,<br />
Mitglied des Vorstandes Deutsche Telekom AG - Unternehmensbereich<br />
Personal, verliehen.<br />
Am 4. Dezember 2003 wurden<br />
• 359 Jubilare für 50jährige Gewerkschaftszugehörigkeit und<br />
• 2 Jubilare für 75jährige Mitgliedschaft.<br />
geehrt.<br />
Die Begrüßung erfolgte durch Jürgen Dzudzek, 2. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
<strong>Duisburg</strong>. Das Grußwort sprach Frau Monika Busse, Bürgermeisterin der Stadt<br />
<strong>Duisburg</strong>. Die Festansprache hielt Horst Manja, 1. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />
Die Laudatio sprach Dr. Karlheinz Blessing, Vorstandsmitglied der AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke.<br />
Der Montanmitbestimmungspreises der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> wurde an Johann Noll,<br />
ehemaliger Arbeitsdirektor der Klöckner Werke AG verliehen.<br />
Wir danken unseren Jubilaren für ihre gewerkschaftliche Treue und Verbundenheit,<br />
für ihren Einsatz und ihr Engagement innerhalb unserer Organisation. Auch im<br />
Namen des Ortsvorstandes sprechen wir unseren herzlichen Dank aus.
I I. Organisationsentwicklung<br />
Olga Wylamezy ist <strong>Duisburg</strong>s ältestes <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglied.<br />
„Man muss das Leben nehmen wie es ist“, das ist ihre Devise.<br />
Am 6. Oktober 2003 feierte sie bei bester Gesundheit ihren 102. Geburtstag. Zu<br />
ihrem 100. Geburtstag haben wir, Horst Manja von der Ortsverwaltung und die <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong>-Senioren ihr noch in ihrer Wohnung unsere Glückwünsche überbracht. Von<br />
1940 bis 1960 war sie bei den Kabel-Werken in <strong>Duisburg</strong> beschäftigt und ist seit<br />
1945 Mitglied der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Heute lebt sie in einem sehr schönen Seniorenheim in<br />
<strong>Duisburg</strong> und frönt immer noch ihrem Hobby, der Stickerei. Sie interessiert sich für<br />
viele Dinge des täglichen Lebens und freut sich sehr, wenn sie Besuch von den Mitgliedern<br />
des Arbeitskreises der Senioren der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bekommt.<br />
88
III. Organisationspolitik<br />
1. Vertrauensleutearbeit<br />
89<br />
Vertrauensleutearbeit<br />
Aktivitäten<br />
In den vier Jahren von 2000 bis 2003 diskutierten die Vertrauensleute in den Betrieben<br />
der Eisen- und Stahlindustrie und der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie in ihren Sitzungen<br />
betriebliche, gewerkschaftliche und gesellschaftliche Themen. Die Sitzungen<br />
des Ausschusses der Vorsitzenden der Vertrauenskörper fanden in unregelmäßigen<br />
Zeitabständen statt. Den Zeitpunkt der Sitzungen bestimmten die aktuellen<br />
Themen wie:<br />
• Stahlaktionstag in <strong>Duisburg</strong> am 25. Mai 2000,<br />
• Rentenreformgesetz,<br />
• die jeweiligen Tarifrunden in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie sowie in der<br />
Eisen- und Stahlindustrie,<br />
• Agenda 2010,<br />
• Tarifkonflikt und verlorener Streik in Ostdeutschland,<br />
• Aktionen zur Tarifautonomie.<br />
Darüber hinaus wurden die aktuellen betrieblichen Probleme erörtert. Die daraus<br />
entwickelten notwendigen gewerkschaftspolitischen Aktionen sowie ein gemeinsames<br />
Vorgehen und Handeln wurden in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> organisiert und koordiniert.<br />
Ein Beispiel: Nach der Tarifrunde 2002 der Eisen- und Stahlindustrie gab es<br />
massive Kritik am Ergebnis aber auch an der Durchführung der Tarifrunde in den<br />
einzelnen Vertrauenskörpern. Nach intensiven Diskussionen, Beratungen und Analysen<br />
stellte der Ausschuss fest, dass wir im Funktionärskreis und bei den Mitgliedern<br />
Tarifrunden intensiver vorbereiten müssen.
III. Organisationspolitik<br />
Aufgrund diese Erkenntnis wurden tarifpolitische Workshops in einzelnen<br />
Vertrauenskörpern durchgeführt. Inhalte der Workshops waren Organisationsstrukturen,<br />
wirtschaftliche Zusammenhänge, tarifliche Berechnungen sowie Anregungen<br />
zur Verbesserung der Tarifrunden, besonders im Informationsbereich.<br />
Unter Einbeziehung unserer Diskussionsergebnisse in <strong>Duisburg</strong> wurde ein<br />
Seminarkonzept für den Bezirk NRW zur besseren Vorbereitung der Tarifrunden in<br />
der Eisen- und Stahlindustrie entwickelt. Die Vorbereitung der Tarifrunde 2003 in<br />
<strong>Duisburg</strong> wurde aufgrund dieser Aktivitäten und Anstrengungen positiv beurteilt.<br />
90
Seminar-Ablaufplan zur Vorbereitung der Tarifrunde Stahl 2003<br />
Thema Inhalt und Ablauf Material<br />
1. Papier „Überlegungen nach<br />
der Tarifrunde Stahl 2002“<br />
2. Ergebnis-Wandzeitungen der<br />
Foren 1, 2 und 3 der Arbeitstagung<br />
vom 06.03.2003<br />
Sammeln der Meinungen und<br />
Eindrücke der TeilnehmerInnen zu<br />
Ablauf und Ergebnis der Tarifrunde<br />
2002. Festhalten der Ergebnisse<br />
mit Hilfe von Karten. Ordnen der<br />
Karten nach Oberthemen. Zu<br />
erwartende Themenbereiche<br />
könnten z. B. sein:<br />
_ Aufstellen der Forderung<br />
_ Forderungsbegründung /<br />
wirtschaftliche Situation<br />
_ Ergebnis und Erwartung<br />
_ Informationsfluss<br />
_ Öffentlichkeit / Presse<br />
_ Ablauf der Tarifrunde<br />
_ Probleme unter den<br />
Tarifrunde 2002,<br />
Ablauf und Ergebnis<br />
91<br />
3. Flugblatt „Stahlnachrichten“<br />
Nr. 1 März 2003, Artikel „So<br />
entsteht ein Vertrag“<br />
4. „Richtlinien für die<br />
Tarifkommissionen“<br />
5. Satzung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
Vertrauensleutearbeit<br />
FunktionärInnen ...<br />
Diskussion der Fragen:<br />
_ Wer trifft welche Entscheidungen?<br />
(VKs, BRs, <strong>Verwaltungsstelle</strong>n,<br />
Bezirksleitung,<br />
Tarifkommission,<br />
Verhandlungskommission,<br />
Vorstand)<br />
_ Welchen Charakter hat die<br />
Tarifkommission in diesem<br />
Zusammenhang?<br />
_ Wie ist die Tarifkommission<br />
zusammengesetzt?<br />
Der formale Ablauf einer<br />
Tarifrunde
III. Organisationspolitik<br />
Thema Inhalt und Ablauf Material<br />
_ Demokratische Diskussion in<br />
der Tarifkommission und<br />
imperatives Mandat ihrer<br />
Mitglieder - würde sich das vertragen?<br />
_ Welche Frage(n) hat die<br />
Tarifkommission bezüglich eines<br />
Verhandlungsergebnisses zu<br />
beantworten?<br />
_ Welche Konsequenzen<br />
müssen bei diesen Antworten<br />
mitbedacht werden?<br />
(Urabstimmung, Streik)<br />
Diskussion der Fragen:<br />
_ Welches Ziel haben unterschiedliche<br />
Strukturen von<br />
Tariferhöhungen, wie<br />
- Sockelbetrag<br />
- Prozentuale Erhöhung<br />
- Festbetrag<br />
- Vorweganhebung ...<br />
_ Welche Wirkung haben diese<br />
unterschiedlichen<br />
Ergebnisstrukturen auf<br />
verschiedene<br />
Beschäftigtengruppen?<br />
_ Wie entwickelt sich das Tarif-<br />
Volumen bei den verschiedenen<br />
Abschluss-Strukturen?<br />
Der formale Ablauf einer<br />
Tarifrunde<br />
6. Schaubild: Verteilung auf die<br />
Lohn- und Gehaltsgruppen im<br />
Tarifgebiet<br />
7. (Schaubild) Beispiel für einen<br />
Betrieb: In welcher Lohnnggrruppe gibt<br />
es Vorteile, in<br />
welcher Nachteile aus einem<br />
Festbetrag gegenüber einer<br />
prozentualen Erhöhung?<br />
8. (Schaubild) Beispiel für einen<br />
Betrieb:<br />
Hätten wie viele Mennsscchheen Vor- oder<br />
Nachteile?<br />
Forderungsstruktur und<br />
Ergebnis<br />
92
Thema Inhalt und Ablauf Material<br />
9. Präsentation zur<br />
stahlwirtschaftlichen Situation<br />
(Tarifkommission vom<br />
27.06.2003)<br />
Forderungshöhe und<br />
Ergebnis<br />
Die drei klassischen<br />
Komponenten einer<br />
Tarifforderung sind:<br />
1. gesamtwirtschaftliche<br />
93<br />
Produktivitätssteigerung,<br />
2. gesamtwirtschaftliche<br />
Preissteigerungsrate,<br />
3.<br />
Umverteilungskomponente<br />
Vertrauensleutearbeit<br />
Diskussion der Fragen:<br />
_ Wie ist die Bedeutung der drei<br />
Forderungskomponenten für<br />
unsere Mitglieder?<br />
_ Wie ist der (bzw. gibt es einen)<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Forderungshöhe und Akzeptanz<br />
des Ergebnisses?<br />
_ „ergebnisnahe Forderung?“<br />
_ Wie wird<br />
Produktivitätssteigerung oder -<br />
senkung im Betrieb<br />
erlebt?<br />
- Störungen in den Anlagen und<br />
daher erforderliche Reparaturen<br />
sind Produktivitätseinbrüche- wie<br />
werden sie erlebt?<br />
- Was ist bei Kurzarbeit, wie<br />
wird sie erlebt?<br />
_ „Preis vor Menge“ - die Anlagen<br />
sind voll ausgelastet und<br />
trotzdem stimmt das Ergebnis<br />
nicht?<br />
_ Die Tarifforderung wird nicht<br />
nur für einen Betrieb erhoben.<br />
- Wie können die Erfahrungen<br />
aus anderen Betrieben vermittelt<br />
werden?
III. Organisationspolitik<br />
Wichtige Stationen in der Vertrauensleutearbeit im Berichtszeitraum waren die<br />
Vertrauensleutewahlen im Jahre 2000 sowie die Vorbereitung der Betriebsratswahlen<br />
2002. In 19 Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie sowie der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />
wurden im Jahr 2000 Vertrauensleutewahlen durchgeführt.<br />
Vertrauensleutewahl 2000<br />
- <strong>Metall</strong>industrie -<br />
Zahl der Betriebe, in denen Vertrauensleute gewählt wurden: 8<br />
Zahl der Beschäftigten in den Betrieben mit Vertrauenskörpern: 3.574<br />
Zahl der gewählten Vertrauensleute: 150<br />
Männliche Vertrauensleute gesamt: 144<br />
davon VK-Leiter: 8<br />
davon stellv. VK-Leiter: 8<br />
davon Mitglied der VK: 4<br />
davon Vertrauensleute: 124<br />
Weibliche Vertrauensleute gesamt: 6<br />
davon VK-Leiterin: -<br />
davon stellv. VK-Leiterin: -<br />
davon Mitglied der VK: -<br />
davon Vertrauensfrau: 6<br />
94
Die Beschäftigtenzahl und die gewählten Vertrauensleute<br />
der Eisen- und Stahlindustrie im Jahr 2000<br />
95<br />
Vertrauensleutewahlen<br />
- Eisen- und Stahlindustrie -<br />
Vertrauensleutearbeit<br />
1994 1997 2000<br />
Zahl der Betriebe, in denen Vertrauensleute gewählt wurden: 10 10 11<br />
Zahl der gewählten Vertrauensleute: 1058 1279 1080<br />
davon männliche Vertrauensleute: 1018 1209 1021<br />
davon weibliche Vertrauensleute: 40 63 59<br />
Betrieb Beschäftigte Vertrauensleute<br />
DK Recycling und Roheisen GmbH 270 15<br />
Mannesmann Forschungsinstitut GmbH 156 6<br />
HKM GmbH 3.465 202<br />
ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH 319 27<br />
TKS AG, Werke Hamborn/B. 13.507 582<br />
Thyssen Schienen Technik GmbH 595 49<br />
Eisenbahn und Häfen GmbH 1.516 51<br />
ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH 881 61<br />
Walzengießerei Meiderich GmbH 144 11<br />
TKS AG, Werk Hüttenheim 1.111 67<br />
Thyssen Fügetechnik GmbH 232 9<br />
Gesamt: 22.196 1.080
III. Organisationspolitik<br />
2. Betriebspolitik<br />
Betriebsratswahl 2002<br />
Die Reform der Betriebsverfassung im Jahre 2001 wirkte sich für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
bei den Betriebsratswahlen 2002 positiv aus. In 87 Betrieben wurden 566<br />
Betriebsräte gewählt. In 81 Betrieben wurde die Wahl in der Wahlform Mehrheitswahl<br />
durchgeführt. Lediglich in 6 Betrieben fand eine Verhältniswahl statt, jeweils<br />
in 3 Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie und der metallverarbeitenden Industrie.<br />
Die Verhältniswahl wurde 1998 in 18 Betrieben durchgeführt. Dies war ein Rückgang<br />
von 66 %. Die Befürchtung, dass durch das Aufheben der Vertretung der<br />
Minderheitsgruppen die Angestellten benachteiligt würden, bestätigte sich durch<br />
die Wahl nicht. Von 566 Betriebsratsmitgliedern wurden 164 aus der Gruppe Angestellte<br />
gewählt.<br />
In der Eisen- und Stahlindustrie gehören von den 156 gewählten Betriebsratsmitgliedern<br />
58 der Gruppe der Angestellten an. 1998 waren es lediglich 36. Weibliche<br />
Betriebsratsmitglieder erhielten insgesamt 80 Mandate. Dies entspricht einer Quote<br />
von circa 14 %. Die Zahl der ausländischen Betriebsratsmitglieder beträgt 54,<br />
fast die Hälfte, nämlich 23, sind in den Betriebsratsgremien der Eisen- und<br />
Stahlindustrie vertreten. 1998 betrug dieser Anteil 11. In der metallverarbeitenden<br />
Industrie sind 28 ausländische Betriebsratsmitglieder vertreten, 1998 waren es 19.<br />
Von den 566 Betriebsratsmitgliedern gehören 470 der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> an. Durch den<br />
Übergang der DAG in ver.di und der besonderen Situation bei der ThyssenKrupp<br />
Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, sind 10 Betriebsratsmitglieder bei ver.di<br />
organisiert, davon allein 8 bei der ThyssenKrupp Stahl AG und jeweils 1 bei den Fir-<br />
96
97<br />
Betriebspolitik<br />
men Start Zeitarbeit GmbH und Forschungsgemeinschaft Eisenhüttenschlacken<br />
GmbH. Die Christliche Gewerkschaft <strong>Metall</strong> (CGM) konnte zwei Mandate erringen,<br />
jeweils eins bei der ISPAT Stahlwerk Ruhrort GmbH und der Eisenbahn und Häfen<br />
GmbH. Ihre Schwestergewerkschaft DHV errang 7 Mandate bei der Betriebsgesellschaft<br />
<strong>Duisburg</strong>er Krankenhäuser, Klinikdienste.<br />
Insgesamt 77 Betriebsräte sind unorganisiert, 8 davon in der Eisen- und Stahlindustrie<br />
, 45 in der metallverarbeitenden Industrie, 17 im Handwerk und 7 in der Textil-<br />
und Holzindustrie. Ziel der Betriebsbetreuung in den nächsten 4 Jahre ist es, sie<br />
für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zu gewinnen.<br />
Eine Besonderheit der Novellierung des Betriebsverfassungsgesetz ist die Möglichkeit,<br />
dass durch Abschluss eines Tarifvertrages ein Betriebsrat die Belegschaft<br />
mehrerer Betriebe an einem Standort vertreten kann. Bei der Betriebsratswahl<br />
2002 gelang es durch den Abschluss von Tarifverträgen mit den Firmen Grillo Werke<br />
AG, Elastoform Polstermöbel GmbH & Co., M.I.M. <strong>Metall</strong>hütte <strong>Duisburg</strong> sowie ISPAT<br />
Stahlwerk Ruhrort GmbH für die Beschäftigten von insgesamt acht weiteren Unternehmen<br />
eine Interessenvertretung durch Betriebsräte sicherzustellen. Dies stellt<br />
eine wesentliche Ausweitung der Tätigkeit von Betriebsräten im Organisationsbereich<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> dar.<br />
Im Kfz-Handwerk war durch die Fusion von Unternehmen zu Auto-Handelsgesellschaften<br />
eine Verringerung der Betriebsratsmandate zu verzeichnen. Diese Veränderung<br />
führte einerseits dazu, dass größere Betriebsratsgremien gewählt wurden,<br />
die Anzahl der Gremien aber kleiner wurde, da sie in größeren Einheiten aufgingen.<br />
Die größte Fusion von Betrieben in unserem Organisationsbereich der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />
fand bei DaimlerChrysler, Mercedes Benz AG, Niederlassung Rhein-Ruhr,<br />
statt. Drei ehemals selbständige Niederlassungen mit zwei Nebenstellen wurden zu
III. Organisationspolitik<br />
einem Betrieb mit 6 Standorten in fünf Städten zusammengelegt. Es wurde erstmalig<br />
ein gemeinsamer Betriebsrat gewählt.<br />
Ein solcher überörtlicher Betriebrat existiert auf der Basis eines Tarifvertrages mit<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> seit Mitte der 90er Jahre bei der Triaton GmbH, der bei der Betriebsratswahl<br />
2002 bestätigt wurde.<br />
Abschließend kann die Betriebsratswahl 2002 für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Duisburg</strong> aufgrund<br />
der Ausweitung der Anzahl an Betriebsratsgremien und der Zahl der Betriebsratsmitglieder<br />
organisationspolitisch als Erfolg bezeichnet werden. Durch das bei der<br />
Novellierung des Betriebsverfassungsgesetz eingeführte vereinfachte Wahlverfahren<br />
besteht eine berechtigte Chance in den nächsten 4 Jahre in Klein- und Mittelbetriebe<br />
Betriebsräte zu wählen als Basis für eine betriebs- und organisationspolitische<br />
Arbeit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />
Seither gelang es durch systematisches Vorgehen und großem Engagement von<br />
politischen Sekretären in folgenden Unternehmen erstmalig Betriebsräte zu wählen:<br />
WEHA Edelstahl GmbH [durch Tarifwechsel inzwischen bei ver.di], A.T.U. Filiale<br />
Hamborn, A.T.U. Filiale Rheinhausen, Gerhard Lettmann GmbH, Autohaus Blume<br />
[inzwischen in Insolvenz], Büteführ und Sohn GmbH & Co. KG [für den Instandhaltungsbereich<br />
dieser Spedition], Biesemann GmbH [seit 1. April 2003 bei der <strong>Verwaltungsstelle</strong><br />
Dinslaken], <strong>Duisburg</strong>er Rail Service GmbH, H. Lobeck Greiferbau GmbH,<br />
Phönix Schulwandtafeln GmbH, Kokerei Betriebsgesellschaft Schwelgern mbH;<br />
SMR de Haan GmbH und Elektro Brockmeyer GmbH & Co. KG. Am Ende des<br />
Berichtszeitraum waren Betriebsratswahlen bei der Firma Tillig Shopmaster GmbH<br />
& Co. KG in Vorbereitung.<br />
98
99<br />
Betriebspolitik<br />
Konkurrierende Betriebsratslisten 2002 bei der ThyssenKrupp Stahl AG<br />
Bei der Betriebsratswahl der ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth,<br />
kam es zu einer Listenwahl. In der langjährigen Mitbestimmungsgeschichte<br />
des Unternehmens reichten erstmals <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder eine konkurrierende Liste<br />
zur Betriebsratswahl, die Liste „Alternative Belegschaftsliste“, auf der von den 39<br />
Kandidaten 35 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder kandidierten, ein. Als Listenführer zeichnete<br />
Georg Welzenbach verantwortlich, der zuvor auf einen der vorderen Plätze der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong>-Liste durch die Vertrauensleutevollversammlung gewählt worden war.<br />
Trotz der sicheren Berücksichtigung auf der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Liste kandidierte er gegen<br />
die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Darüber hinaus wurde durch Mitglieder und Funktionäre der Gewerkschaft<br />
ver.di die Liste „Die Alternative - ver.di“ eingereicht. Trotz Gespräche auf der<br />
Basis des 2 + 2 + 2-Vertrages mit dem Ziel, auf der Liste der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> auch ver.di-<br />
Mitglieder aus der ehemaligen DAG zu berücksichtigen, wurde die Liste „Alternative“<br />
eingereicht und damit die Durchführung einer gemeinsamen Betriebsratswahl<br />
unterlaufen.<br />
Mit Antrag vom 10. Juli 2002 reichten 25 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder der ThyssenKrupp<br />
Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth, gegen 35 Mitglieder der Belegschaftsliste<br />
und einen Kadidaten der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Liste einen Untersuchungsantrag nach § 10<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Satzung bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong>, ein. In mehreren<br />
Sitzungen befasste sich der Ortsvorstand mit dem Antrag und leitete das Verfahren<br />
nach Satzung ein.<br />
Durch Übertritt von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zur Dienstleistungsgewerkschaft ver.di entzogen<br />
sie sich diesem Verfahren. Durch weitere Aktivitäten von betrieblichen ver.di-Funktionären<br />
wurde eine große Zahl von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern zum Austritt aus der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> und zu einem Teil zum Übertritt zu ver.di bewegt. Trotz mehrerer Gespräche
III. Organisationspolitik<br />
auf der Ebene der örtlichen Geschäftsführungen von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und ver.di zur Verabredung<br />
eines gemeinsamen Weges zur Einhaltung des Grundlagenvertrages und<br />
zur Verhinderung der Abwerbung von Mitgliedern der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> durch ver.di-Mitglieder,<br />
war ein Stop der Übertritte von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern erst nach einem entsprechenden<br />
Beschluss des ver.di Vorstandes möglich.<br />
Dennoch wurden die elementaren Bestandteile der Vereinbarung des Grundlagenvertrages<br />
„Ein Betrieb, eine Gewerkschaft, keine Abwerbe-Aktivitäten“ weiterhin<br />
von betrieblichen ver.di-Funktionären nicht beachtet. Auch weitere Bemühungen<br />
auf der bezirklichen bzw. Vorstandsebene konnten diesen Zustand nicht abstellen,<br />
so dass der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vorstand ein Schiedsverfahren beim Deutschen Gewerkschaftsbund<br />
gegen ver.di eingeleitet hat.<br />
100
101<br />
Eisen- und Stahlindustrie<br />
Ergebnisse der Betriebsratswahlen 1998 und 2002<br />
Betriebspolitik<br />
1998 2002<br />
Zahl der Betriebsratsgremien: 14 12<br />
Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />
22.899 21.872<br />
davon Arbeiter:<br />
16.422 14.715<br />
davon Angestellte:<br />
6.477<br />
7.157<br />
Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 3.479 3.140<br />
Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 22.421 22.920<br />
Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 1.432 1.773<br />
Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 8 9<br />
Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 6 3<br />
Zahl der gewählten BR-Mitglieder:<br />
158<br />
156<br />
davon Arbeiter männlich:<br />
davon Arbeiter weiblich:<br />
davon Angestellte männlich:<br />
davon Angestellte weiblich:<br />
Gesamt:<br />
davon Freistellungen insgesamt:<br />
- davon Vollfreistellungen:<br />
- davon Teilfreistellungen:<br />
120<br />
2<br />
28<br />
8<br />
158<br />
Weibliche BR-Mitglieder: 10 12<br />
Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 11 23<br />
Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />
davon <strong>IG</strong>M:<br />
davon Verdi: ÖTV<br />
davon CGM:<br />
davon Unorganisierte/Sonstige:<br />
Gesamt:<br />
24<br />
22<br />
2<br />
152<br />
1<br />
2<br />
3<br />
158<br />
95<br />
3<br />
49<br />
9<br />
156<br />
32<br />
29<br />
3<br />
138<br />
8<br />
2<br />
8<br />
156
III. Organisationspolitik<br />
<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie<br />
Ergebnisse der Betriebsratswahlen 1998 und 2002<br />
1998 2002<br />
Zahl der Betriebsratsgremien 49 46<br />
Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />
8.698 7.705<br />
davon Arbeiter:<br />
4.363 4.567<br />
davon Angestellte:<br />
4.335 3.138<br />
Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 996 831<br />
Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 8.411 8.402<br />
Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 1.385 1.170<br />
Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 37 43<br />
Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 12 3<br />
Zahl der gewählten BR-Mitglieder:<br />
249<br />
278<br />
davon Arbeiter männlich:<br />
davon Arbeiter weiblich:<br />
davon Angestellte männlich:<br />
davon Angestellte weiblich:<br />
davon Freistellungen insgesamt:<br />
- davon Vollfreistellungen:<br />
- davon Teilfreistellungen:<br />
Weibliche BR-Mitglieder: 29 40<br />
Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 19 28<br />
Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />
davon <strong>IG</strong>M:<br />
davon Verdi:<br />
davon CGM:<br />
davon Unorganisierte/Sonstige:<br />
142<br />
6<br />
78<br />
23<br />
190<br />
(DAG) 9<br />
-<br />
50<br />
102<br />
188<br />
13<br />
50<br />
27<br />
22<br />
19<br />
3<br />
232<br />
1<br />
-<br />
45
103<br />
Betriebspolitik<br />
Textil- und Bekleidungsindustrie, Textile Dienste, Holz- und Kunststoffindustrie<br />
Ergebnisse der Betriebsratswahlen 2002<br />
1998 2002<br />
Zahl der Betriebsratsgremien:<br />
5<br />
Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />
1.286<br />
davon Arbeiter:<br />
910<br />
davon Angestellte:<br />
376<br />
Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 174<br />
Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 1298<br />
Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 557<br />
Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 5<br />
Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 0<br />
Zahl der gewählten Betriebsratsmitglieder:<br />
46<br />
davon Arbeiter männlich:<br />
davon Arbeiter weiblich:<br />
davon Angestellte männlich:<br />
davon Angestellte weiblich:<br />
davon Freistellungen insgesamt:<br />
- davon Vollfreistellungen:<br />
- davon Teilfreistellungen:<br />
Weibliche Betriebsratsmitglieder: 21<br />
Zahl der ausländischen Betriebsratsmitglieder: 2<br />
Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der Betriebsratsmitglieder:<br />
davon <strong>IG</strong>M:<br />
davon Verdi:<br />
davon CGM/DHV:<br />
davon Unorganisierte/Sonstige:<br />
keine Angaben<br />
19<br />
15<br />
6<br />
6<br />
6<br />
1<br />
5<br />
46<br />
39<br />
-<br />
-<br />
7
III. Organisationspolitik<br />
Betriebe, ohne Wiederwahl eines Betriebsrates<br />
Betr.-Nr.: Betrieb Bemerkung:<br />
AI 6009 Boco<br />
Kaiser-Wilhelm-Str. 100<br />
47166 <strong>Duisburg</strong><br />
AI6002 Wäscherei Freytag<br />
Dieselstr. 7<br />
47228 <strong>Duisburg</strong><br />
Sonderstellung<br />
AI6007 Betriebsgesellschaft<br />
<strong>Duisburg</strong>er Klinikdienste<br />
Gartsträucher Str. 11<br />
47137 <strong>Duisburg</strong><br />
Vertreten durch Betriebsrat<br />
in Bochum<br />
Niemand zur Kandidatur bereit<br />
Betriebsratswahl in 2003/2002<br />
Ergebnis der konstituierenden Sitzung<br />
nicht bekannt. Gemäß Namensliste<br />
keine <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Mitglieder. Trotz<br />
mehrmaliger persönlicher als auch<br />
schriftlicher Anfragen, kam bis heute<br />
keine Rückmeldung.<br />
104
105<br />
Handwerk<br />
Ergebnisse der Betriebsratswahlen 1998 und 2002<br />
Betriebspolitik<br />
1998 2002<br />
Zahl der Betriebsratsgremien: 20 25<br />
Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />
1699 1943<br />
davon Arbeiter:<br />
1160<br />
1211<br />
davon Angestellte:<br />
539<br />
732<br />
Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 253 156<br />
Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 1431 1763<br />
Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 599 299<br />
Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 20 25<br />
Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 0 0<br />
Zahl der gewählten BR-Mitglieder:<br />
78<br />
91<br />
davon Arbeiter männlich:<br />
davon Arbeiter weiblich:<br />
davon Angestellte männlich:<br />
davon Angestellte weiblich:<br />
davon Freistellungen insgesamt:<br />
- davon Vollfreistellungen:<br />
- davon Teilfreistellungen:<br />
Weibliche BR-Mitglieder: 12 7<br />
Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 2 1<br />
Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />
davon <strong>IG</strong>M:<br />
davon Verdi:<br />
davon CGM:<br />
davon Unorganisierte/Sonstige:<br />
49<br />
6<br />
17<br />
6<br />
36<br />
0<br />
0<br />
6<br />
68<br />
1<br />
16<br />
6<br />
4<br />
2<br />
2<br />
73<br />
1<br />
0<br />
17
III. Organisationspolitik<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
BR-Wahlen 2002<br />
Gesamtergebnis<br />
Auswertung in % 2002<br />
Zahl der Betriebsratsgremien: 87<br />
Zahl der Gesamtbeschäftigten einschl. Auszubildende:<br />
(Stammbelegschaft)<br />
davon Arbeiter:<br />
davon Angestellte:<br />
65,41<br />
34,59<br />
106<br />
32.236<br />
21.087<br />
11.149<br />
Zahl der ausländischen Arbeitnehmer: 13,25 4.272<br />
Zahl der beschäftigten Frauen gesamt: 11,42 3.680<br />
Zahl der Wahlberechtigten gesamt: 33.883<br />
Zahl der durchgeführten Mehrheitswahlen: 93,10 81<br />
Zahl der durchgeführten Verhältniswahlen: 6,90 6<br />
Zahl der gewählten <strong>IG</strong>M-BR-Mitglieder:<br />
566<br />
davon Arbeiter männlich:<br />
65,37<br />
370<br />
davon Arbeiter weiblich:<br />
5,65<br />
32<br />
davon Angestellte männlich:<br />
20,49<br />
116<br />
davon Angestellte weiblich:<br />
8,48<br />
48<br />
davon Freistellungen insgesamt:<br />
10,95<br />
62<br />
- davon Vollfreistellungen:<br />
79,03<br />
49 1<br />
- davon Teilfreistellungen:<br />
20,97<br />
3<br />
Weibliche BR-Mitglieder: 14,13 80<br />
Zahl der ausländischen BR-Mitglieder: 9,54 54<br />
Gewerkschaftliche Zugehörigkeit der BR-Mitglieder:<br />
davon <strong>IG</strong>M:<br />
davon Verdi:<br />
davon CGM:<br />
davon DHV:<br />
davon Unorganisierte/Sonstige:<br />
83,03<br />
1,76<br />
0,35<br />
1,24<br />
13,60<br />
566<br />
470<br />
10<br />
2<br />
7<br />
77
Kutzner, Lutz<br />
Vorsitzender ab 1/2001<br />
107<br />
Mitglieder im Handwerksausschuss<br />
Hans-Joachim Panczak<br />
Böhm, Andreas<br />
Röchling GmbH & Co.<br />
stellv. Vorsitzender ab 12/2002<br />
Schriftführer ab 12/2002<br />
Adamek, Thomas A.T.U. Filiale Rheinhausen<br />
Bunge, Jennifer Röchling GmbH & Co.<br />
Euteneuer, Burkhard MAN Nutzfahrzeuge AG<br />
Forcakovic, Nevzet Gerhard Lettmann<br />
Gerstmann, Norbert Autohaus Elspaß GmbH<br />
Gnatzy, Karl Ferdinand Kleinholz GmbH<br />
Gräfen, Klaus R + R Nutzfahrzeuge GmbH<br />
Grohnert, Björn Brockmeyer GmbH & Co. KG<br />
Hain, Werner Roskothen, Heizung Sanitär<br />
Hermann, Bernd Röchling GmbH & Co.<br />
Hildebrand, Achim Autohaus Johann Franken GmbH &<br />
Hupe, Klaus Büteführ u. Sohn GmbH & Co. KG<br />
Jähn, Thomas Autohaus Franken GmbH & Co. KG<br />
Kalk, Uwe A.T.U. Filiale Hamborn<br />
Kipry, Manfred-Walter Röchling GmbH & Co.<br />
Kokoschka, Siegfried MAN Nutzfahrzeuge AG<br />
König, Lothar Büteführ u. Sohn GmbH & Co. KG<br />
Lang, Armin MAN Nutzfahrzeuge AG<br />
Loggen, Detlev Autohaus Johann Franken GmbH &<br />
Betriebspolitik
III. Organisationspolitik<br />
Mitglieder im Handwerksausschuss<br />
Maas, Martin Brockmeyer GmbH & Co. KG<br />
Matten, Roland S & H Autohandelsgesellschaft<br />
Meyer, Werner Röchling GmbH & Co.<br />
Milbers, Peter Röchling GmbH & Co.<br />
Perske, Thomas Röder GmbH & Co.<br />
Plöger, Andrea Autohaus Johann Franken GmbH &<br />
Rogalla, Indra Raabe KG<br />
Rösener, Werner DaimlerChrysler AG<br />
Schmitz, Tobias Brune & Ringeler KG<br />
Seidenstücker, Uwe WK Wärmetechnik GmbH<br />
Slupkowski, Peter Lentjes Verbleiungstechnik GmbH<br />
Stoll, Helmut Gerber GmbH<br />
Uden, Carsten van DaimlerChrysler AG<br />
Ulrich, Michael A.T.U. Filiale Rheinhausen<br />
Winssen, Johannes Brockmeyer GmbH & Co. KG<br />
Wouterlood, Thomas<br />
stellv. Vorsitzender bis 12/2002<br />
Raabe KG<br />
108
3. Tarifpolitik<br />
109<br />
Tarifpolitik<br />
Der wirtschaftliche Aufschwung, der im Berichtszeitraum immer wieder in Aussicht<br />
gestellt wurde, um die Zahl der registrierten Arbeitslosen von über 4,5 Mio. zu senken,<br />
kam nicht zustande. Die wirtschaftlichen Kennziffern, Preissteigerungsrate<br />
und Produktivitätssteigerung, bewegten sich auf niedrigem Niveau.<br />
In diesem Spannungsfeld musste die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> in mehreren Betrieben<br />
tarifpolitisch agieren, wenn diese mit dem Rücken zur Wand standen und über das<br />
tarifpolitische Ziel der Sicherung von Beschäftigung für den Abschluss von Sanierungstarifverträgen<br />
verhandelt wurde. Andererseits mussten wir in einigen Unternehmen<br />
mit großer Sorge Personalabbaustrategien durch das Management<br />
erleben, die zum Ziel hatten, Tarifstandards abzusenken. Beschäftigungs-Sicherungstarifverträge<br />
mit einer Absenkung der Arbeitszeit wurden zur Vermeidung von<br />
Kündigungen ebenfalls abgeschlossen.<br />
Gemeinsam mit betroffenen Betriebsräten haben wir versucht, Lösungen zu finden,<br />
die politisch tragfähig waren. Dazu zählen zum Beispiel die Arbeitsverhältnisse von<br />
21 Lok-Rangierführern bei der Eisenbahn und Häfen GmbH, die nach dem Auslaufen<br />
ihrer befristeten Beschäftigung nicht mehr übernommen werden sollten. Die Ergebnisse<br />
waren politisch schmerzhafte Kompromisse, jedoch konnte den Betroffenen<br />
der Arbeitsplatz erhalten werden.<br />
ThyssenKrupp Stahl missachtet Bundesarbeitsgerichtsurteil<br />
Die ThyssenKrupp Stahl AG bestritt, dass die Vergütung von Rufbereitschaft als Teil<br />
variabler Lohn- und Gehaltsbestandsteile Grundlage bei der Berechnung des<br />
regelmäßigen Arbeitsverdienstes im Sinne des § 20 des Manteltarifvertrages für
III. Organisationspolitik<br />
die Stahlindustrie ist. Obwohl dies durch das Urteil des Bundesarbeitgerichts vom<br />
20. Juni 2000 höchst richterlich entschieden worden war, wurde es von der ThyssenKrupp<br />
Stahl AG betrieblich nicht umgesetzt.<br />
Damit die Ansprüche nicht verloren gehen, machten mehr als 300 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder<br />
in <strong>Duisburg</strong> ihre Ansprüche geltend. Der Arbeitgeberverband Stahl reichte für<br />
seine Mitgliedsfirma ThyssenKrupp Stahl AG eine Verbandsklage ein, um diese<br />
Tarifnorm im Klageverfahren erneut in Frage zu stellen. Erneut entschied das Bundesarbeitsgericht,<br />
dass zur Berechnung des regelmäßigen Arbeitsverdienstes die<br />
Vergütung für Rufbereitschaft zu berücksichtigen ist. Damit wurde die Rechtsauffassung<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> erneut vom Bundesarbeitsgericht bestätigt. Der Tarifanspruch<br />
der betroffenen Arbeitnehmer konnte nachträglich erfüllt werden.<br />
Tarifpolitik <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />
Im Berichtzeitraum gab es Auseinandersetzungen um Flächentarifverträge. Zudem<br />
wurden auch Firmentarifverträge für <strong>Duisburg</strong>er Betriebe verhandelt und abgeschlossen,<br />
und zwar für die Firmen Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG, Neue<br />
Ruhrorter Schiffswerft GmbH, Fritz Lünnemann GmbH, ISE Industries GmbH, Thyssen<br />
Klönne GmbH und Krupp Montage- und Servicetechnik GmbH.<br />
Tarifrunde 2002<br />
Die Tarifrunde des Jahres 2002 in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie war besonders<br />
schwierig. Die Kernforderungen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> waren eine Erhöhung der Arbeitsentgelte<br />
um 6,5 Prozent sowie der unumkehrbare Einstieg in ein Entgeltrahmenabkommen,<br />
welches das Lohnrahmenabkommen für Arbeiter und das Gehaltsrahmenabkommen<br />
für Angestellte ablöst und Arbeiter und Angestellte gleichstellt<br />
und wonach für vergleichbare Tätigkeiten auch gleiches Entgelt erzielt werden<br />
kann.<br />
110
111<br />
Tarifpolitik<br />
Erst nach bundesweiten Warnstreiks, an denen sich mehr als 1,1 Millionen <strong>Metall</strong>erInnen,<br />
darunter auch eine große Anzahl <strong>Duisburg</strong>er KollegInnen, beteiligten,<br />
nach Urabstimmungen in den Bezirken Baden-Württemberg und Berlin-Brandenburg,<br />
sowie nach einem zehntägigen Streik wurde am 15. Mai 2002 im Tarifgebiet<br />
Baden-Württemberg eine Einigung erzielt, die im Kern von allen anderen Tarifgebieten<br />
übernommen wurde.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse für NRW auf einen Blick:<br />
• Im Mai 2002 gab es eine Pauschale von 120 Euro. Die Auszubildenden erhielten<br />
eine Pauschale von 27 Euro im ersten, 29 Euro im zweiten, 31 Euro im dritten<br />
und 33 Euro im vierten Ausbildungsjahr.<br />
• Ab Juni 2002 erhöhten sich alle Tarifeinkommen um 3,1 Prozent. Zusätzlich<br />
floss eine Einmalzahlung in Höhe von 0,9 Prozent.<br />
• Ab Juni 2003 erhöhten sich alle Tarifeinkommen um 2,6 Prozent. Zusätzlich<br />
floss eine Einmalzahlung in Höhe von 0,5 Prozent.<br />
• Der Tarifvertrag hatte eine Laufzeit bis Ende Dezember 2003 (22 Monate).<br />
• Bis Ende 2003 sollte das Entgeltrahmenabkommen (era.) abgeschlossen sein.<br />
Die Einführung eines einheitlichen Entgeltrahmenabkommens (era.) hat eine lange<br />
Vorgeschichte. Bereits seit den 70er Jahren bemühte sich die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> um Reformen<br />
der Rahmentarifverträge für Lohn und Gehalt. Als wesentliche Gründe sind zu<br />
sehen:<br />
• Die unzureichende Lohn- und Gehaltsdifferenzierung;<br />
• der überholte Bezug auf die Arbeits- und Tätigkeitsstrukturen der 60er/70er<br />
Jahre;<br />
• die Regelungen der Entgeltgrundsätze, die nicht mehr den aktuellen Anforderungen<br />
entsprechen, da sich die Leistungsbedingungen fundamental verändert<br />
haben.
III. Organisationspolitik<br />
Vor allem die Trennung der Entgeltbestimmungen nach Arbeitern und Angestellten<br />
ist im Hinblick auf den Stand der betrieblichen Entwicklung nicht mehr zeitgemäß.<br />
Arbeiter und Angestellte sind zunehmend gemeinsam in relativ selbständigen Einheiten<br />
und weitgehend teilautonom tätig, zum Beispiel in Gruppenarbeit in der Produktion<br />
oder in Teamarbeit im Forschungs- und Entwicklungsbereich sowie in der<br />
Produktionsvorbereitung. Darüber hinaus müssen Arbeiter vielfach Anforderungen<br />
mit einer Breite und Tiefe hinsichtlich der Handlungskompetenz bewältigen, die oft<br />
die Anforderungen an einfache Angestelltentätigkeiten deutlich übersteigen.<br />
Die Verpflichtung der Tarifvertragsparteien bis Ende 2003 das era. abschießend zu<br />
verhandeln, wurde eingelöst. Am 18. Dezember 2003 wurde ein Verhandlungsergebnis<br />
von beiden Parteien in Düsseldorf unterzeichnet. Das neue era. tritt am 1.<br />
März 2004 in NRW in Kraft. Es wird im Bezirk NRW im Jahre 2004 zunächst in 20<br />
sogenannten Pilotbetrieben eingeführt. Der <strong>Duisburg</strong>er Pilotbetrieb ist die Firma<br />
Grillo AG in <strong>Duisburg</strong>-Hamborn. Ab dem Jahre 2005 soll era. dann nach und nach<br />
flächendeckend bis spätestens Dezember 2009 in den Betrieben der <strong>Metall</strong>- und<br />
Elektroindustrie eingeführt werden.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass era. mehr Gerechtigkeit bei der Eingruppierung und<br />
der Entgeltfindung bringen wird und damit auch zur Zufriedenheit der Beschäftigten<br />
beiträgt. Zudem werden Anreize zur Weiterbildung geschaffen und somit auch<br />
Aufstiegschancen ermöglicht.<br />
Neue Branche Stahlwerksnahe Dienstleistung<br />
Die Geschäftsleitung der DSU - Gesellschaft für Dienstleistungen und Umwelttechnik<br />
mbH & Co. KG hat im Jahre 2000 die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband der<br />
Schrottrecycling Wirtschaft e. V. gekündigt. Tarifpolitische Zuständigkeit für die<br />
112
113<br />
Tarifpolitik<br />
Branche bestand bei der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen und<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />
Das Unternehmen DSU trat dem Unternehmerverband Industrieservice und<br />
Dienstleistungen e.V. mit Sitz in <strong>Duisburg</strong> bei. Zwischen dem Betriebsrat der DSU,<br />
der HBV <strong>Duisburg</strong> und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> sowie beider Bezirksleitungen<br />
bestand Einvernehmen, dass die Tarifgemeinschaft zur Überleitung eines neuen<br />
Flächentarifvertrages mit dem Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistungen<br />
e. V. bestehen bleibt. Nach Bildung einer gemeinsamen Tarifkommission<br />
zwischen HBV und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> wurden die Verhandlungen zur Überleitung und Schaffung<br />
eines Branchentarifvertrages für Stahlwerksnahe Dienstleistungen mit dem<br />
Unternehmerverband UIS aufgenommen. In der Tarifkommission wurden die inhaltlichen<br />
und politischen Ziele festgelegt:<br />
• Wir akzeptieren keinen Überleitungstarifvertrag,<br />
• keinen Anpassungstarifvertrag,<br />
• keinen Haustarifvertrag,<br />
• sondern einen zukunftsorientierten Branchentarifvertrag für Stahlwerksnahe<br />
Dienstleistungen.<br />
Weitere Ziele waren:<br />
• dauerhafte, den wichtigen Eckpunkten der Tarifverträge BDS und Groß- und<br />
Außenhandel entsprechenden Bedingungen für DSU Stammbeschäftigte,<br />
• für den neuen Branchentarifvertrag akzeptable Tarifbindungen,<br />
• kein Billigtarifvertrag für die Branche und<br />
• Anpassung der Unterschiede bei Arbeitern und Angestellten in Fragen der<br />
Arbeitszeit, Urlaubsgeld, Jahresabschlussvergütungen, tarifliche Einbindung
III. Organisationspolitik<br />
der übertariflichen Zulagen, Festschreibung der Jahresabschlussvergütung,<br />
Altersteilzeit, Ergebnisbeteiligung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.<br />
Zeitlich organisatorischer Ablauf<br />
Im Laufe des Prozesses wurde zwischen der HBV <strong>Duisburg</strong>, der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
und dem Betriebsrat, vertreten durch den Vorsitzenden Thomas Schlenz, den<br />
stellvertretenden Vorsitzenden Hans Tamse und Wolfgang Willerberg, in der Zusammenkunft<br />
im November 2000 eine Geschäfts-Besorgungs-Vereinbarung zwischen<br />
den Beteiligten geschlossen. Es bestand Einvernehmen darüber, dass aufgrund der<br />
Firmenentwicklung der DSU von einem Handelsunternehmen zu einem Dienstleistungsunternehmen<br />
für die Eisen- und Stahlindustrie sowie die Einbindung der<br />
Gewerkschaft HBV in die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine Veränderung der<br />
Gewerkschaftlichen Zugehörigkeit von HBV zur <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> erfolgt. Daraus ergeben<br />
sich folgende Regelungspunkte:<br />
1. Im April 2001 werden die HBV-Mitglieder durch ein gemeinsames Schreiben der<br />
HBV und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> auf die veränderte Organisationssituation hingewiesen und<br />
die Empfehlung ausgesprochen, in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> überzutreten. Bis zu diesem<br />
Zeitpunkt werden mögliche Übertritte von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> sowie von der<br />
Gewerkschaft HBV <strong>Duisburg</strong> nicht bearbeitet, mit Ausnahme der eingegangenen<br />
Übertritte bis zum 03.11.2000.<br />
Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Schlenz erklärt sich bereit, bis zum Zeitpunkt<br />
des Auflösungskongresses der Gewerkschaft HBV im März 2001 als Delegierter<br />
zur Verfügung zu stehen und damit HBV-Mitglied zu bleiben. Eine mögliche<br />
Doppelmitgliedschaft während dieses Zeitraums wird zwischen beiden<br />
Gewerkschaften geklärt.<br />
2. Für gewerkschaftliche Neuaufnahmen bei der Firma DSU ist die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zustän-<br />
114
dig.<br />
115<br />
Tarifpolitik<br />
3. Die Tarifgemeinschaft zwischen HBV und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> wird auf der Grundlage der<br />
bestehenden Aktivitäten bis spätestens April 2001, bzw. bei Scheitern der Verhandlungen<br />
mit dem UIS Verband fortgeführt.<br />
4. Die Verhandlungsführung für die HBV wird innerhalb dieses Zeitraums der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> übertragen. Unter der Verhandlungsführung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> durch den Kollegen<br />
Peter Schweda von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, Bezirksleitung NRW wurde am 13. August<br />
2001 zwischen dem Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistung e.<br />
V. sowie der Firma DSU - Gesellschaft für Dienstleistungen und Umwelttechnik<br />
mbH & Co. KG und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen folgendes<br />
Ergebnis erzielt.<br />
Tarifabschluss für die Betriebe der DSU<br />
Für alle Beschäftigten der DSU <strong>Duisburg</strong>, die am 30.06.2000 in einem Beschäftigungsverhältnis<br />
mit der DSU standen, wurde ein Tarifvertrag zur Bestandsicherung<br />
abgeschlossen, sowie den Flächenrahmentarifvertrag und Entgelttarifvertrag fachlich<br />
für alle Betriebe der Firma DSU und räumlich geltend für alle Bundesländer der<br />
Bundesrepublik Deutschland. Durch den Tarifvertrag Bestandssicherung wurde für<br />
die Beschäftigten, die am 30.06.2000 in einem Beschäftigungsverhältnis mit der<br />
DSU standen, auf Dauer die Absicherung des regelmäßigen Monatsentgeltes als<br />
Bestandsicherung durch Besitzstandszulagen tarifvertraglich festgeschrieben.<br />
Durch Abschluss des Rahmentarifvertrages und Entgelttarifvertrages wurde das<br />
gemeinsame Ziel tarifpolitisch dem Anspruch nach für alle Arbeitnehmer und Auszubildenden<br />
verwirklicht. Im Rahmentarifvertrag wurden im Wesentlichen folgende<br />
Punkte geregelt:
III. Organisationspolitik<br />
• Arbeitszeit<br />
Die durchschnittliche, regelmäßige monatliche Arbeitszeit wird auf Basis von<br />
165 Arbeitsstunden abgerechnet, dabei ist in die tarifliche wöchentliche Arbeitszeit<br />
auf 5 Werktage je Woche zu verteilen. Die Verteilung der wöchentlichen<br />
Arbeitszeit ist betrieblich im Einvernehmen mit dem Betriebsrat festzulegen.<br />
Arbeitsbereitschaft, Ruf- und/oder Notdienstbereitschaft bedarf der<br />
Regelung mit dem Betriebsrat und wird kalendertäglich pauschal mit DM 35,während<br />
der Freizeit abgegolten.<br />
• Urlaub<br />
Jeder Arbeitnehmer hat in jedem Jahr Anspruch auf Erholungsurlaub von 30<br />
Arbeitstagen (6 Kalenderwochen). Die Urlaubsvergütung wird je Urlaubstag<br />
mit 7,6/165 ( monatliche Arbeitszeit = 165 Stunden ergibt 7,6 Stunden pro<br />
Tag) des Monatsentgeltes (Gesamtentgelts) gezahlt.<br />
• Jahressondervergütung<br />
Die Arbeitnehmer erhalten eine Jahressondervergütung in Höhe von 126 Prozent<br />
im Jahr 2001 des im April des Kalenderjahres vereinbarten tariflichen Monatsentgeltes<br />
auf der Grundlage der geltenden Tarifsätze der jeweiligen Entgeldgruppe.<br />
Die Jahressondervergütung beträgt im Jahr 2002 129 Prozent und<br />
im Jahr 2003 132 Prozent. Dabei erhalten Arbeitnehmer im ersten Beschäftigungsjahr<br />
40 Prozent, im zweiten Beschäftigungsjahr 60 Prozent, im dritten<br />
Beschäftigungsjahr 80 Prozent, ab vierten Beschäftigungsjahr 100 Prozent der<br />
Leistungen.<br />
• Jubiläumsgeld<br />
Die Arbeitnehmer erhalten ein Jubiläumsgeld<br />
bei einer 10-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 600, -,<br />
116
ei einer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 1200, -,<br />
bei einer 35-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 2400, -,<br />
Bei einer 45-jährigen Betriebszugehörigkeit von DM 2400, -.<br />
117<br />
Tarifpolitik<br />
• In Kraft treten und Laufzeit<br />
Der Tarifvertrag tritt am 1. Oktober 2001 in Kraft und kann mit einer Frist von 3<br />
Monaten zum Jahresende erstmals zum 31. Dezember 2004 mit einer Frist von<br />
3 Monaten zum Jahresende gekündigt werden.<br />
Im Entgelttarifvertrag sind im Wesentlichen folgende Punkte geregelt:<br />
Allgemeine Entgeltbestimmungen<br />
Die Arbeitnehmer werden entsprechend der von ihnen ausgeübten Tätigkeit in die<br />
Entgeltgruppen eingruppiert. Für die Eingruppierung in eine Entgeltgruppe ist nicht<br />
die berufliche Bezeichnung, sondern allein die Tätigkeit des Arbeitnehmers maßgebend.<br />
Die Eingruppierung richtet sich nach den Tätigkeitsmerkmalen der Oberbegriffe,<br />
die in den Entgeldgruppen A - B und 1 - 14 festgelegt sind. Soweit in den<br />
Oberbegriffen der Entgeltgruppen Selbständigkeiten und Verantwortung festgelegt<br />
sind, werden dieselben nicht dadurch eingeschränkt, das ein Übergeordneter auf<br />
die Arbeiten Einfluss nimmt.<br />
In der Entgelttabelle der Entgeltgruppen 1 - 14 ist die Eckentgeltgruppe (100 Prozent)<br />
mit einem Stundenlohn von 11,01 € ab dem 01. Juni 2000 bis 31. Mai 2001 festgelegt.<br />
Der Stundenlohn für die Entgeltgruppe 1 beträgt 7,93 €, und in der Entgeltgruppe<br />
14 beträgt er 20,37 €. Die Ausbildungsvergütung ist gebunden an die<br />
Entgelttabelle der Entgeltgruppe 6 und beträgt im ersten Ausbildungsjahr 28 Prozent<br />
= 509 €, im zweiten Ausbildungsjahr 30 Prozent = 545 €, im dritten Ausbildungsjahr<br />
34 Prozent = 618 €, im vierten Ausbildungsjahr 40 Prozent = 727 €.
III. Organisationspolitik<br />
Für die Zeit vom 1. Juni 2001 bis 31. Mai 2002 erhöht sich das Entgelt und die Ausbildungsvergütung<br />
um 3,5 Prozent. Eine weitere Tariferhöhung fand in der Zeit vom<br />
1. Juni 2002 bis 31. Mai 2003 bei den Entgeldgruppen und der Ausbildungsvergütung<br />
um 1,3 Prozent statt.<br />
Bilanz<br />
Das Projekt Stahlwerksnahe Dienstleistung bei der DSU wurde von den Betroffenen<br />
als positiv bewertet. Dies insbesondere dadurch, dass durch den Tarifvertrag, der<br />
für die Fläche angeboten wird mit der Zielrichtung, dass sich der Verband UIS sowie<br />
die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> an den Stahlstandorten bemühen, weitere<br />
Unternehmen in Tarifbindung zu bekommen. Weil ein nicht unerheblicher Teil<br />
dieser Dienstleistungsunternehmen nicht tarifgebunden sind und somit auch für<br />
die DSU eine erhebliche Konkurrenz darstellen.<br />
Als weiterer Tarifvertrag wurde auf der Grundlage des Flächentarifvertrages für<br />
Stahlwerksnahe Dienstleistungen ein Tarifvertrag für die DSU geschaffen, der einige<br />
Besonderheiten/Abweichungen regelt. Als dritter Tarifvertrag wird ein Überleitungstarifvertrag<br />
für Beschäftigte geschlossen, die am 30.06.2000 im Unternehmen<br />
beschäftigt waren. Hiermit sollen in allen Bereichen eventuelle negative Effekte aus<br />
der alten Tarifbindung aber auch aus betrieblichen Regelungen (Betriebsvereinbarungen/betriebliche<br />
Übungen) teilweise auf Zeit aber auch auf Dauer abgesichert<br />
werden.<br />
Mit dem neuen Entgelttarifvertrag ist es gelungen, das Eckentgelt gegenüber der<br />
alten Tarifbindung um knapp 7,5 Prozent zu erhöhen. Ab 2004 wird zusätzlich zum<br />
Entgelt eine Leistungszulage in Höhe von 2 Prozent als Tarifentgelt im Schnitt aller<br />
Beschäftigten gezahlt. In der Frage der wöchentlichen Arbeitszeit wurden insge-<br />
118
119<br />
Tarifpolitik<br />
samt 38 Stunden/Woche vereinbart mit der Folge, dass eine Erhöhung für die<br />
Arbeiter von 37 auf 38 Stunden in der Woche, für die Angestellten eine Ansenkung<br />
von 38,5 auf 38 Stunden eintrat. Das Verhandlungsergebnis wurde in der Tarifkommission<br />
einstimmig angenommen und fand bei der Belegschaft eine breite Zustimmung.<br />
Tarifrunde 2003<br />
Die Tarifkommission hat in ihrer Sitzung im April 2003 den Entgelttarifvertrag und<br />
die Ausbildungsvergütung fristgemäß zum 31. Mai 2003 gekündigt und folgende<br />
Forderungen aufgestellt:<br />
• Erhöhung der Entgelte ab dem 1. Juni 2003 um 5 Prozent<br />
• Erhöhung der Ausbildungsvergütung für die Ausbildungsjahre 1 bis 4 ab dem<br />
1. Juni 2003 um 5 Prozent<br />
• die Laufzeit des Entgeldtarifvertrages ist begrenzt auf 12 Monate.<br />
In mehreren Verhandlungen konnte folgendes Ergebnis erzielt werden:<br />
• Tariferhöhung<br />
Für die Laufzeit vom 1. Juni 2003 bis zum 30. Juni 2004 werden die Entgelte nominal<br />
um 2,2 Prozent erhöht. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich entsprechend<br />
zu den Vergütungsstufen. Die Arbeitnehmer, die am 30. September<br />
2003 beschäftigt sind, erhalten mit der Entgeltabrechnung für September<br />
2003 eine Einmalzahlung in Höhe von 55 €.<br />
Entsprechend dem Rahmentarifvertrag wurde ein Einstieg in die ergebnisorientierte<br />
Jahressondervergütung vereinbart, wodurch sich die Betriebsparteien verpflichten,<br />
bis zum 30. September 2003 eine Betriebsvereinbarung in Ausfüllung des § 13 Zif-
III. Organisationspolitik<br />
fer 6 Rahmentarifvertrag abzuschließen, die eine zukünftige ergebnisorientierte<br />
Jahressondervergütung regelt. Diese wird den Tarifvertragsparteien vor in Kraft treten<br />
vorgelegt. Die Auszubildenden erhalten zukünftig mindestens 132 Prozent der<br />
Jahressondervergütung. Für das Geschäftsjahr 2003/2004 (1. Oktober 2003 bis 30.<br />
September 2004) erhält jeder Arbeitnehmer hierfür einen einmaligen Ergebnisbetrag<br />
in Höhe von mindestens 120 ¤.<br />
• Altervorsorge<br />
Die Arbeitnehmer erhalten kalenderjährlich ab 2003 einen Arbeitgeberzuschuss<br />
zur Altersvorsorge in Höhe von 100 €, wenn sie einen Eigenbetrag in<br />
Höhe von mindestens 400 € als Entgeltumwandlung einbringen. Die Form,<br />
die Fälligkeit, die Ausgestaltung und die Insolvenzsicherung werden in einer<br />
Betriebsvereinbarung geregelt.<br />
• Erstausbildung<br />
In der Tarifrunde konnte erstmals ein gesellschaftspolitischer Durchbruch für<br />
die Erstausbildung vereinbart werden, da sich Geschäftsführung, Betriebsrat<br />
der DSU sowie die Tarifvertragsparteien ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung<br />
für die Zukunft junger Menschen nach der Schulausbildung bewusst sind.<br />
Darum verpflichtet sich die Geschäftsführung 6 Ausbildungsplätze für das Kalenderjahr<br />
2004 einzurichten. Geschäftsleitung und Betriebsrat werden jährlich<br />
rechtzeitig die Ausbildungsziele und Plätze vor Ausbildungsbeginn festlegen.<br />
Die Tarifkommission hat einstimmig das Verhandlungsergebnis<br />
angenommen.<br />
120
121<br />
Tarifpolitik<br />
Gewerkschaftspolitischer Erfolg<br />
Im Jahre 2000 waren bei der DSU von den 600 Beschäftigten 30 Beschäftigte Mitglied<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Im Dezember 2003 waren 542 Beschäftigte Mitglied der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong>. Organisationspolitisch hat die DSU seit 2003 einen Vertrauenskörper mit<br />
einer Vertrauenskörperleitung. Der Vertrauenskörperleitung gehören an: Axel Tjardes,<br />
Vorsitzender des Vertrauenskörpers, Hans-Jürgen Stephan, stellvertretender<br />
Vorsitzender des Vertrauenskörpers und 5 weitere Mitglieder der Vertrauenskörperleitung.<br />
Der gesamte Vertrauenskörper besteht aus 44 Mitgliedern.<br />
Dem Ortsvorstand der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> gehört der Betriebsratsvorsitzende Thomas<br />
Schlenz an, in der Delegiertenversammlung sind für die DSU Thomas Schlenz<br />
und Uwe Marx vertreten. Hans Tamse, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender<br />
und Vorsitzender der Schwerbehindertenvertretung, wurde zum ehrenamtlichen<br />
Sozialrichter benannt,<br />
Zur Unterstützung der Integrationsarbeit wurde von der <strong>Verwaltungsstelle</strong> als<br />
Projektbeauftragter der ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Eisenbahn und<br />
Häfen GmbH, Jürgen Schüring, befristet eingestellt.<br />
An dieser Stelle sei all denen für die hervorragende Arbeit gedankt, die bei der<br />
DSU ein gelungenes Projekt zur Etablierung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in einer zukunftsentwickelnden<br />
Branche Stahlwerksnahe Dienstleistungen realisiert haben.<br />
Firmenverbands-Tarifvertrag bei<br />
Krupp Montage- und Servicetechnik GmbH und Thyssen Klönne GmbH<br />
Zum 1. Juli 2002 wurde durch die personenidentische Geschäftsführung beider<br />
Firmen der Beitritt zum Unternehmerverband Industrieservice und Dienstleistung<br />
(UIS) vollzogen. Hintergrund für diesen Verbandsbeitritt war das Bestreben, für bei-
III. Organisationspolitik<br />
den Firmen den Tarifvertrag „Stahlwerksnahe Dienstleistung“ an Stelle der bislang<br />
angewandten Tarifverträge für die <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie zu vereinbaren.<br />
Nach monatelangen Verhandlungen konnte im Mai 2003 ein Verhandlungsergebnis<br />
mit folgenden Eckpunkten erzielt werden:<br />
• Es wurde eine Ausweitung der Arbeitszeit vereinbart.<br />
• Die Vergütung erfolgt durch eine Ergebnisbeteiligung der Belegschaft, die<br />
abhängig ist von einer bestimmten Umsatzrendite.<br />
• Es gelten sämtliche Tarifverträge der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie uneingeschränkt<br />
weiter.<br />
• Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2007.<br />
• Dieser Tarifvertrag dient dem Ziel, durch die Anpassung der tariflichen<br />
Strukturen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wieder herzustellen<br />
und auf diese Weise den Bestand der vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern.<br />
Firmentarifverträge der <strong>Duisburg</strong>er Werften<br />
Im April 2000 forderte der Unternehmerverband Binnenschiffswerften, der im Oktober<br />
1999 von den Geschäftsführungen der fünf <strong>Duisburg</strong>er Werften Meidericher<br />
Schiffswerft GmbH & Co. KG, Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH, Fritz Lünnemann<br />
GmbH, Triton-Werft sowie der Schiffswerft und Maschinenfabrik Heinrich Lohbeck<br />
GmbH gegründet wurde, die Bezirksleitung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> auf, in Tarifvertragsverhandlungen<br />
einzutreten. Von dem Verband wurde angestrebt, einen eigenständigen<br />
Tarifvertrag abzuschließen, der nach Möglichkeit dann bundesweit für insgesamt<br />
rund 40 Binnenschiffswerften gelten sollte.<br />
122
123<br />
Tarifpolitik<br />
Nach getrennt geführten und schwierigen Verhandlungen konnten Ende 2000 für<br />
die Betriebe Meidericher Schiffswerft, Neue Ruhrorter Schiffswerft und Lünnemann<br />
separate Firmentarifverträge abgeschlossen werden. Die wesentlichen Ergebnisse<br />
waren:<br />
• Auf Grundlage der tariflichen Arbeitszeit von 35 Wochenstunden kann die Arbeitszeit<br />
auf bis zu max. 40 Stunden flexibilisiert werden.<br />
• Die Verteilung erfolgt grundsätzlich auf 5 Werktage von Montag bis Freitag.<br />
• Es wurden Arbeitszeitkonten eingeführt.<br />
• Die Entgelterhöhung gemäß dem Flächentarifvertrag wurde verschoben.<br />
• Die Tarifverträge hatten eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2002.<br />
• Ab dem 1. Januar 2003 gelten alle Tarifverträge der <strong>Metall</strong>verarbeitenden<br />
Industrie NRW in der jeweils gültigen Fassung uneingeschränkt für alle<br />
Beschäftigten.<br />
Firmenverbandstarifvertrag für ISE Industries GmbH<br />
Für die seit Januar 2001 in der Insolvenz befindliche Huckinger Fahrzeugteile GmbH<br />
wurde vor der Übernahme durch die Firma ISE Industries GmbH ein zeitlich befristeter<br />
Firmenverbandstarifvertrag mit einer Laufzeit bis Ende 2006 abgeschlossen mit<br />
dem Ziel, ein wettbewerbsfähiges langfristig erfolgreiches Unternehmen der<br />
Automobilzulieferindustrie am Standort <strong>Duisburg</strong> aufzubauen. Die wesentlichen<br />
Eckpunkte dieses Tarifvertrages entstanden aus einer Flexibilisierung der Arbeitszeit<br />
sowie einer Erweiterung des Ausgleichszeitraumes. Im Gegenzug verpflichtete<br />
sich ISE, am Standort <strong>Duisburg</strong> 345 Arbeitsplätze zu erhalten. Während der Laufzeit<br />
des Tarifvertrages bedürfen betriebsbedingte Kündigungen der Zustimmung des<br />
Betriebsrates.
III. Organisationspolitik<br />
Pioniererfolg in der Zeitarbeitsbranche:<br />
Firmentarif mit der Flexarbeit GmbH<br />
Am 22. November 2000 unterzeichneten die Tarifvertragsparteien <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und die<br />
Geschäftsführung der Flexarbeit GmbH einen gemeinsamen Tarifvertrag, der für alle<br />
Mitarbeiter in den 62 Geschäftsstellen des Unternehmens Gültigkeit hatte, vorausgesetzt<br />
, sie gehörten der tarifabschließenden Partei an. Das gemeinsame Tarifwerk<br />
umfasste den Manteltarifvertrag mit der Regelung von Tarifurlaub und zusätzlichem<br />
Urlaubsgeld, vermögenswirksamen Leistungen, Weihnachtsgratifikationen, als<br />
auch neue Entgeltstrukturen im Entgeltrahmentarifvertrag.<br />
Flexarbeit unterschrieb 1999 erstmalig gemeinsam mit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> einen<br />
Tarifvertrag. Es war das erste Tarifwerk überhaupt in der Zeitarbeits-Branche. Nach<br />
diesem Erfolg schlossen auch andere <strong>Verwaltungsstelle</strong>n der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Tarifverträge<br />
mit Zeitarbeitsfirmen ab. Am 29. Mai 2003 konnte die Verhandlungsgemeinschaft<br />
der Mitgliedsgewerkschaften des DGB mit dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen<br />
(iGZ e. V.) einen Entgelttarifvertrag, einen Entgeltrahmentarifvertrag,<br />
einen Manteltarifvertrag sowie einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung<br />
abschließen.<br />
Tarifentwicklung in der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
Die Tarifrunde 2000 für die Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie und<br />
der textilen Dienste war eine harte Auseinandersetzung. Über 46.000 Mitglieder<br />
aus 341 Betrieben beteiligten sich bundesweit an Warnstreikaktionen, an denen<br />
sich auch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder der beiden <strong>Duisburg</strong>er Unternehmen TEBA und<br />
Schulte, beteiligten, Die Arbeitgeber gaben ihre Forderung nach einer Generalklausel<br />
zur Tarifabweichung nach der zweiten Warnstreikwelle auf.<br />
124
125<br />
Tarifpolitik<br />
Dieser Tarifabschluss erfuhr bei den Mitgliedern große Zustimmung. Er beinhaltet:<br />
• mehr Lohn und Gehalt,<br />
• höhere Vergütung für die Auszubildenden,<br />
• eine Altersteilzeit mit individuellem Rechtsanspruch,<br />
• eine Übernahmegarantie für Auszubildende,<br />
• Jahressonderzahlungen in voller Höhe.<br />
Tarifliche Insolvenzsicherung:<br />
Tarifvertrag weist den Weg zum Insolvenzschutz<br />
Zum ersten Mal schloss die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> einen Tarifvertrag ab, der Betrieben einen<br />
konkreten Weg vorgibt, erarbeitete Guthaben in der Altersteilzeit gegen die Gefahr<br />
einer Insolvenz abzusichern. Seit Beginn des Jahres 2001 können bis zu drei Prozent<br />
der Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie ab 57 Jahren in<br />
Altersteilzeit gehen. Die Arbeitgeber müssen nachweisen, dass ein ausreichender<br />
Schutz der Wertguthaben bei Blockaltersteilzeit auf andere Art und Weise gewährleistet<br />
ist. Wenn sie keine ausreichende Insolvenzsicherung nachweisen können,<br />
sind sie verpflichtet das folgende von den Tarifparteien ausgehandelte Modell<br />
anzuwenden:<br />
• Der Arbeitgeber meldet alle Altersteilzeitverträge der SIMA GmbH (SIMA =<br />
Sicherungsmanagement für flexible Arbeitszeitmodelle. Sie ist eine Ausgründung<br />
aus der Sozialkasse der <strong>IG</strong> BAU).<br />
• Die SIMA ermittelt den gesamten Sicherungsbetrag, den der Arbeitgeber zahlen<br />
muss.<br />
• Dieser überweist das Geld auf sein Konto bei der Landesbank Baden-Württemberg<br />
und gibt eine Global-Verpfändungserklärung zu Gunsten des Arbeitnehmers<br />
in Altersteilzeit ab.<br />
• Die SIMA GmbH erteilt gegenüber dem Betriebsrat die Sicherungsbestätigung.
III. Organisationspolitik<br />
Die Tarifvertragsparteien wählten dieses Modell, weil:<br />
• der bürokratische Aufwand für Klein- und Mittelbetriebe der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
minimiert wird,<br />
• die SIMA GmbH über eine große Erfahrung in der Abrechnung von Arbeitszeitkonten<br />
mit Unternehmen verfügt,<br />
• die Landesbank Baden-Württemberg die Sicherungsbeiträge in einer Kapitalanlage<br />
zusammenfasst und kostengünstig verwaltet.<br />
Dieses Modell kann vielleicht auch für andere Branchen interessant sein, in denen<br />
Altersteilzeitverträge gelten und die Arbeitgeber verpflichtet sind, die Altersteilzeitkonten<br />
gegen Insolvenz abzusichern.<br />
Monatslöhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen stiegen:<br />
• ab 1. Oktober 2002 um 3,0 Prozent und<br />
• ab 1. Dezember 2003 um 2,7 Prozent.<br />
• Ab 1. Januar 2004 stieg das Urlaubsgeld um 5,7 Prozent und<br />
• der Arbeitgeberanteil zur Altersvorsorge verdoppelte sich auf jährlich 120,00<br />
Euro.<br />
Tarifentwicklung Holzverarbeitende Industrie<br />
Zum Tarifgebiet „Holzbearbeitung und Holzhandel in Nordrhein-Westfalen“ gehörte<br />
in <strong>Duisburg</strong> die Firma „Hornitex Gebr. Cloos GmbH & Co KG“.<br />
In diesem Tarifgebiet gelang in der Tarifrunde des Jahres 2000 der Durchbruch zu<br />
einem Tarifabschluss und zu einem neuen Tarifvertrag „Beschäftigungsbrücke“ zur<br />
brachenspezifischen Gestaltung des gesetzlichen Anspruchs von Arbeitnehmern<br />
126
127<br />
Tarifpolitik<br />
auf eine Altersteilzeitvereinbarung mit ihrem Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde.<br />
Im Einzelnen wurde vereinbart:<br />
• Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ab dem 1. März<br />
2000 um 2,5 Prozent und ab dem 1.April 2001 um weitere 2,5 Prozent bei einer<br />
Gesamtlaufzeit bis zum 28. Februar 2002.<br />
• Alle Beschäftigten ab dem 57. Lebensjahr haben einen Anspruch auf Altersteilzeit.<br />
• Während der gesamten Altersteilzeit sind 80 Prozent vom Nettoeinkommen<br />
der Vollzeitbeschäftigung garantiert.<br />
• Die Abschläge in der gesetzlichen Altersrente bei einem Ausscheiden vor dem<br />
65. Lebensjahr von 0,3 Prozent pro Monat für die Monate, die bis zur Erreichung<br />
dieser Altersgrenze fehlen, werden mit einer einmaligen Abfindung in<br />
Höhe von 450 Euro pro Monat ausgeglichen.<br />
• Bis zum 31. Mai 2001 hatten bis zu vier Prozent der Beschäftigten eines Betriebes<br />
Anspruch auf Altersteilzeit, danach bis zu fünf Prozent.<br />
• Außerdem wurde die Verpflichtung der Arbeitgeber zur Übernahme von<br />
Auszubildenden für die Dauer von mindestens sechs Monaten ab Mai 2001<br />
sowie von mindestens zwölf Monate ab Mai 2002 festgeschrieben.<br />
In der Tarifrunde des Jahres 2002 wurde am 15. April 2002 nach siebenstündiger<br />
Verhandlung folgendes Ergebnis erreicht: ab 1. April 2002 2,9 Prozent mehr Lohn<br />
und Gehalt sowie eine 27 Euro pro Ausbildungsjahr höhere Ausbildungsvergütung.<br />
Wirtschaftliche Schwierigkeiten in der gesamten Branche führten die Arbeitgeber<br />
ins Feld, weshalb sie in der Tarifrunde des Jahres 2003 zunächst nicht zu einer Einigung<br />
bereit waren. Erst nach einer zähen Schlichtungsverhandlung konnte folgendes<br />
Ergebnis erzielt werden:
III. Organisationspolitik<br />
• Ab 1. Mai 2003 erhöhten sich die Löhne und Gehälter um 2,2 Prozent, die<br />
Ausbildungsvergütungen um 15 Euro je Ausbildungsstufe. Die Laufzeit dieses<br />
Tarifvertrages endet am 29. Februar 2004.<br />
Haustarifvertrag Elastoform Polstermöbel GmbH & Co<br />
2000<br />
Der Lohn-, Gehalts- und Auszubildendentarifvertrag wurde am 28. Februar 2000<br />
aufgekündigt. Die Tarifkommission stellte eine Forderung von fünf Prozent auf. Die<br />
zweite Verhandlungsrunde brachte für die Firmentarifverhandlung der Firma Elastoform<br />
Polstermöbel GmbH & Co folgendes Tarifergebnis:<br />
• Die Löhne und Gehälter wurden mit Wirkung zum Mai 2000 um 2,5 Prozent erhöht.<br />
• Für den Monat April 2000 erhielten alle Vollzeitbeschäftigten eine Pauschalzahlung<br />
von 100 DM.<br />
• Die Laufzeit des Tarifvertrages betrug 12 Monate und endete somit zum 31.<br />
März 2001.<br />
Trotz struktureller und wirtschaftlicher Probleme innerhalb der Polstermöbelindustrie<br />
gelang es der betrieblichen Tarifkommission, gegenüber der Geschäftsleitung<br />
diesen Kompromiss auszuhandeln. Insgesamt wurde dieses Ergebnis von den Mitgliedern<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> als gute Lösung bewertet.<br />
2001<br />
Den Tarifverhandlungen im Jahre 2001 war im Januar 2001 die Aufgliederung des<br />
Unternehmens in vier selbständige Gesellschaften vorausgegangen. Am 20. März<br />
2001 gelang es, zu einem Tarifabkommen zu kommen, das für alle Beschäftigten<br />
dieser vier Gesellschaften galt. Dass der Tarifvertrag für alle Beschäftigten zum Tra-<br />
128
129<br />
Tarifpolitik<br />
gen kam, war für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> eine Grundvoraussetzung, der die Geschäftsleitung<br />
nach mehreren zähen Verhandlungsrunden zustimmte.<br />
• Die Löhne und Gehälter erhöhten sich mit Wirkung vom 1. April 2001 um 2,5<br />
Prozent und mit Wirkung vom 1. Januar 2002 um weitere 0,5 Prozent. (Dies war<br />
ein Teil der Kompensation zu den 1,5 Prozent Rückstand gegenüber dem<br />
Flächentarifvertrag.) Die Laufzeit des Entgelt-Tarifvertrages endete somit am<br />
30. April 2002.<br />
• Mit Wirkung vom 1. April 2001 wurde ein Tarifvertrag zur Altersteilzeit und<br />
Beschäftigungsbrücke in Kraft gesetzt, der 57jährigen und älteren die Möglichkeit<br />
eines vorzeitigen Altersruhestandes und den Auszubildenden eine<br />
Übernahme zusichert.<br />
2002<br />
Am 4. Mai 2002 gelang der Durchbruch:<br />
• Für den Monat Mai erhielten alle Vollzeitbeschäftigten und die Auszubildenden<br />
eine Pauschale von 30 Euro, Teilzeitbeschäftigte anteilmäßig.<br />
• Ab 1. Juni 2002 erhöhten sich die Löhne und Gehälter um 3 Prozent.<br />
• Die Ausbildungsvergütungen wurden dem Flächentarifvertrag angepasst mit<br />
einer Steigerung von ca. 4 Prozent.<br />
• Ab dem 1. Januar 2003 erhöhten sich die Löhne und Gehälter nochmals um<br />
0,5 Prozent.<br />
• Der Flächentarifvertrag zur Entgeltumwandlung wurde mit sofortiger Wirkung<br />
anerkannt.<br />
• Die zwischen dem Arbeitgeberverband und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> getroffenen Zusatzregelungen<br />
in Fragen der Altersteilzeit wurden eins zu eins in den Firmentarifvertrag<br />
übernommen. Das bedeutet insbesondere für Langzeitkranke eine
III. Organisationspolitik<br />
deutliche Verbesserung ihrer materiellen Absicherung.<br />
• Die Laufzeit des Tarifvertrages endete am 30. April 2003.<br />
2003<br />
Bei der zweiten Tarifverhandlung am 17. April 2003 wurde durch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Tarifkommission<br />
folgendes Ergebnis erzielt:<br />
• Ab 1. Mai 2003 erhöhten sich die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen<br />
um 2,5 Prozent.<br />
• Ab 1. April 2004 erhöhen sich die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen<br />
um weitere 0,5 Prozent und<br />
• ab 1. Mai 2004 werden die Flächentarifverträge der Polstermöbelindustrie in<br />
Nordrhein-Westfalen eins zu eins übernommen<br />
Tarifkonflikt bei der Betriebsgesellschaft <strong>Duisburg</strong>er Klinikdienste (BDK KD)<br />
Seit Gründung der BDK KD bestand ein Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft Textil<br />
und Bekleidung, die am 1. Oktober 1998 in die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> überging. Der Haustarifvertrag<br />
bei der BDK KD zählte zu den niedrigsten Tarifen überhaupt.<br />
Mit der Übernahme der Tarifzuständigkeit durch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im Herbst 2000<br />
änderte sich das Verhältnis der Tarifpartner. Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> meinte ihre Forderung<br />
nach einer Erhöhung der Löhne und Gehälter der Beschäftigten der Klinikdienste<br />
um 5 Prozent ernst. Dies stieß auf entschiedene Ablehnung der Geschäftsleitung<br />
der BDK KD. Über ihren willfährigen Betriebsrat suchte sie kurzerhand einen neuen<br />
Tarifpartner - und fand ihn schließlich auch.<br />
Willig unterschrieb der DHV, ein Mitglied des Christlichen Gewerkschaftsbundes<br />
Deutschlands, was die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zuvor abgelehnt hatte. Die Moral von der<br />
130
131<br />
Tarifpolitik<br />
Geschichte: Egal, wie niedrig ein Tarifergebnis auch sein mag, die Christlichen<br />
Gewerkschaften unterschreiben einfach alles und lassen sich somit zum Lakaien<br />
der Arbeitgeber degradieren.<br />
Tarif: Textilreinigungsgewerbe<br />
Die Arbeitgeber des textilen Reinigungsgewerbes taten sich in der Tarifrunde 2000<br />
sehr schwer. In den ersten beiden Verhandlungsrunden am 8. und 21. Juni 2000 legten<br />
sie kein Angebot vor. Auch die Sitzung der sogenannten „Kleinen Kommission“<br />
brachte am 7. Juli kaum Fortschritte. Erst am 21. Juli 2000 konnte die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
Lohnerhöhungen von insgesamt 4,8 Prozent und einen Tarifvertrag zur Beschäftigungsbrücke<br />
für Alt und Jung durchsetzen. Darüber hinaus wurden eine Übernahmegarantie<br />
für Auszubildende sowie eine Erhöhung des zusätzlichen Urlaubsgeldes<br />
vereinbart.<br />
Der Tarifabschluss für das Textilreinigungsgewerbe kann sich sehen lassen kann.<br />
Die Einkommen stiegen ab dem 1. August 2002 um 3,8 Prozent und ab dem 1. Oktober<br />
2003 um weitere 3 Prozent. Auch das zusätzliche Urlaubsgeld erhöhte sich ab<br />
dem 1. Januar 2003 um 6,8 Prozent.<br />
Tarifrunde Ost<br />
In der Tarifrunde Ost konnte sowohl in der Eisen- und Stahlindustrie als auch in der<br />
<strong>Metall</strong>industrie die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38 Stunden auf<br />
35 Wochenstunden nicht am Verhandlungstisch realisiert werden. In beiden Branchen<br />
war ein Arbeitskampf erforderlich. In der Eisen- und Stahlindustrie konnte aus<br />
dem Arbeitskampf ein tarifpolitischer Erfolg erzielt werden, der eine stufenweise<br />
Anpassung der Arbeitszeit an das Niveau West zur Folge hat, die in drei Stufen bis<br />
zum Jahre 2009 realisiert wird.
III. Organisationspolitik<br />
Der Arbeitskampf in der metallverarbeitenden Industrie wurde durch Beschluss des<br />
Vorstandes abgebrochen. Das war tarifpolitisch eine Niederlage, die auch in <strong>Duisburg</strong><br />
Kritik auslöste. Dem Aufruf des <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vorstandes, die streikenden Kolleginnen<br />
und Kollegen zu unterstützen, kam die <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> solidarisch<br />
nach. 25 Streikhelfer aus Betrieben der <strong>Duisburg</strong>er Eisen- und Stahlindustrie<br />
unterstützen am 25. und 26. Mai 2003 die Streikposten bei der Firma ZF.<br />
4. Bildungsarbeit<br />
Im Berichtszeitraum wurde die bewährte Seminarstruktur fortgeschrieben. Der<br />
Umfang des Seminarprogramms wurde leicht ausgeweitet. Die Bildungsprogramme<br />
im Berichtszeitraum hatten folgende Schwerpunktthemen: „Neue Wege in der<br />
Wirtschaftsausschussarbeit (2000), „Sozialstandards auf der Basis des ILO-Programms<br />
‚Menschenwürdige Arbeit’“ (2001), „Neuerungen und Konsequenzen des<br />
novellierten Betriebsverfassungsgesetzes“ (2002) und „Angebote zur Grundausbildung<br />
von Betriebsräten, Schwerbehindertenvertretern sowie Jugend- und Auszubildendenvertretern“<br />
(2003). Das Wochenseminar „Das soziale Netz der Arbeitnehmer“<br />
wurde im Berichtszeitraum neu entwickelt und 2003 erstmals durchgeführt,<br />
um Grundlagenwissen für die Auseinandersetzung um den Erhalt der Leistungen<br />
der Sozialversicherungen und des Sozialstaates zu bilden.<br />
132
Abend-/Halbtages-<br />
/Tagesseminare<br />
133<br />
Regionale Seminare 2000 - 2003<br />
Mehrtagesseminare<br />
Wochenendseminare<br />
Bildungsarbeit<br />
Jahr<br />
Gesamt<br />
Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN<br />
2000 54 1.065 3 36 23 403 80 1.504<br />
2001 50 934 0 0 29 635 79 1.569<br />
2002 46 1.001 0 0 26 660 72 1.661<br />
2003 54 996 3 42 24 499 81 1.537<br />
Gesamt 204 3.996 6 78 102 2.197 312 6.271<br />
ZZenntrale Seminare der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
Grrunnd- und Aufbauuseminnaarre 2000 - 2003<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
161 165<br />
147<br />
209<br />
2000 2001 2002 2003<br />
Semi nnarteilnehmer //-i nn nne nn
III. Organisationspolitik<br />
Seminartyp<br />
Regionale Wochenseminare 2000 - 2003<br />
2000 2001 2002 2003 Gesamt<br />
Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN<br />
Arbeitnehmer/-innen in Betrieb, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft I<br />
2 28 3 56 2 35 2 26 9 145<br />
Situation und Interessen junger Arbeitnehmer<br />
im Betrieb I<br />
1 31 1 31<br />
Gewerkschaften in der Bundesrepublik 2 33 2 38 1 12 5 83<br />
Einführung in die Interessenvertretung<br />
und Handlungsmöglichkeiten nach dem<br />
BetrVG (BR I)<br />
Interessenvertretung und Handlungsmöglichkeiten<br />
nach dem BetrVG - Mitbestimmungsrechte<br />
(BR II a)<br />
Interessenvertretung und Handlungsmöglichkeiten<br />
nach dem BetrVG - Personelle Angelegenheiten<br />
(BR II b)<br />
1 12 3 51 4 81 8 144<br />
1 10 1 22 2 32<br />
1 19 1 19<br />
Arbeit und Gesundheit im Betrieb (Teil A) 0 0<br />
Arbeit und Gesundheit im Betrieb (Teil B) 1 13 1 13<br />
Arbeit, Gesundheit und Integration im<br />
Betrieb<br />
1 13 1 13<br />
Mitwirkung der Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
1 22 1 22<br />
Stress am Arbeitsplatz 2 45 2 41 2 46 2 42 8 174<br />
Von der Stressbewältigung zur Gesundheitsförderung<br />
1 25 1 25 1 24 1 25 4 99<br />
134
Seminartyp<br />
135<br />
Regionale Wochenseminare 2000 - 2003<br />
Bildungsarbeit<br />
2000 2001 2002 2003 Gesamt<br />
Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN Sem TN<br />
Schichtarbeit 1 24 1 22 1 22 1 24 4 92<br />
Die Arbeitsplätze der Zukunft 1 13 1 20 1 20 1 18 4 71<br />
Geschichte und Zukunft der Mitbestimmung<br />
im Betrieb<br />
1 17 1 16 2 33<br />
Wie entsteht ein Tarifvertrag? 1 13 1 15 2 28<br />
Kombi-Verkehr im integrierten Verkehrssystem<br />
der Zukunft<br />
1 19 1 22 1 19 1 22 4 82<br />
Das soziale Netz der Arbeitnehmer 1 16 1 16<br />
Gefahrstoffe am Arbeitsplatz 1 21 1 19 1 15 1 17 4 72<br />
Gesundheitsförderung im Betrieb und am<br />
Arbeitsplatz<br />
1 18 1 18 1 22 3 58<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz im<br />
Betrieb<br />
2 27 1 18 1 14 1 11 5 70<br />
Kreativ und fit im Alter 1 22 1 22 1 22 1 22 4 88<br />
Älterwerden in unserer Gesellschaft 1 23 1 24 1 24 3 71<br />
Gesundes Wohnen im Alter 1 23 1 23<br />
Gesunde Ernährung - nicht nur im Alter? 1 21 1 22 1 22 1 21 4 86<br />
Solidarwirtschaft im regionalen Strukturwandel<br />
1 12 1 12<br />
Ökologischer Strukturwandel 1 19 1 19 1 23 2 50 5 111<br />
Gesamt 21 373 22 426 20 398 25 491 88 1.688
III. Organisationspolitik<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
21<br />
373<br />
22<br />
5. Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Regionale Wocchenseminare<br />
220000 - 20003<br />
426<br />
Schwere und tödliche Unfälle<br />
Auch im Berichtszeitraum diskutierte der Arbeitskreis Arbeits-, Gesundheits- und<br />
Umweltschutz alle schweren und tödlichen Unfälle im Zuständigkeitsbereich der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>, denn die Zahl der tödlichen und schweren Unfälle in <strong>Duisburg</strong>er<br />
Betrieben oder mit Beschäftigten <strong>Duisburg</strong>er Betriebe war nach wir vor sehr hoch.<br />
Im folgenden werden solche Unfälle in einer Auswahl dargestellt. Die Darstellung<br />
ist bei weitem nicht vollständig.<br />
20<br />
398<br />
2000 2001 2002 2003<br />
Seminare Teilnehmer<br />
25<br />
136<br />
491
137<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Beim Rückbau des Hüttenwerkes Rheinhausen ereigneten sich zu Beginn des Jahres<br />
2000 drei tödliche und ein schwerer Unfall. Am 23. Februar 2000 wurde ein Arbeiter<br />
von einer Baggerschaufel erschlagen. Am 30. März 2000 wurden zwei Arbeiter der<br />
Firma RBI aufgrund der falschen Auswahl eines Arbeitsverfahrens in einer Gondel<br />
von einem Bunkerteil 25 Meter in die Tiefe gerissen. Beide erlagen ihren Verletzungen.<br />
Schließlich ereignete sich am 3. Mai 2000 ein schwerer Unfall, als ein Arbeiter<br />
der Firma RBI von einer Eisenfeder aus 20 Meter Höhe getroffen wurde. Er hatte sich<br />
im Gefahrenbereich aufgehalten. Schon in den Jahren 1995 - 1999 hatten sich beim<br />
Rückbau dieses Hüttenwerkes zwei tödliche und sechs schwere Unfälle ereignet.<br />
Ein schwerer Unfall bei der Neuen Ruhrorter Schiffswerft GmbH am 23. März 2000<br />
veränderte das Leben des Verunfallten grundlegend. Beim Helligen eines Fahrgastschiffes<br />
neigte sich dieses zur Seite. Dabei geriet der Verletzte zwischen Pallholz<br />
und Anlageträger. Beide Beine wurden schwer gequetscht. Sie mussten nicht<br />
amputiert werden, dennoch folgten monatelange Krankenhausaufenthalte. Eine<br />
Wiedereingliederung in das Arbeitsleben scheiterte aufgrund dauerhafter Schmerzen<br />
und Beeinträchtigungen, so dass eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit folgte.<br />
Zwei Mitarbeiter der <strong>Duisburg</strong>er Firma SMS-DEMAG AG verunfallten während eines<br />
Arbeitseinsatzes am 12. September 2000 in Venezuela tödlich.<br />
Am 18. November 2000 stürzte ein 33-jähriger Mitarbeiter der Walzengießerei Meiderich<br />
GmbH rund 6 Meter tief. Er erlitt Querschnittslähmungen und musste mehr als<br />
ein Jahr in der berufsgenossenschaftlichen Klinik in <strong>Duisburg</strong>-Buchholz verbringen.<br />
Schwere Verletzungen erlitt ein Mitarbeiter der Triton-Werft am 19. Dezember 2000.<br />
Der 51-jährige Mann wurde von einem tonnenschweren Schiffsruder getroffen, das<br />
zuvor mit einem Stahlseil an einem Kran befestigt worden war.
III. Organisationspolitik<br />
Am 8. Januar 2001 erschütterte eine Explosion im Kraftwerk der ThyssenKrupp Stahl<br />
AG in <strong>Duisburg</strong>-Laar den <strong>Duisburg</strong>er Norden. Im 70 Meter hohen Turm brach nach<br />
der Detonation ein Feuer aus. Im Umkreis von mehreren hundert Metern zersplitterten<br />
in einem angrenzenden Wohngebiete durch die Wucht der Detonation Fensterscheiben.<br />
Menschen kamen wie durch ein Wunder nicht zu Schaden. Sachschaden<br />
entstand Millionenhöhe. Fehler bei Gasarbeiten hatten die Detonation ausgelöst.<br />
Bei schlechten Wetter und schlechter Sicht ereignete sich am Montagmorgen, 15.<br />
Januar 2001 in der Nähe des Kaltbandwerkes der ThyssenKrupp Stahl, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
ein schwerer Unfall. Ein spanischer Mitarbeiter der Thyssen-<br />
Krupp Stahl AG übersah eine herannahende Lok der Eisenbahn und Häfen GmbH,<br />
die noch Warnsignale gegeben hatte. Der Verunfallte erlitt schwerste Kopfverletzungen<br />
mit Brüchen, unter anderem des Kiefers und Hirnverletzungen sowie Arm-,<br />
Bein- und Rippenbrüche. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde er in ein<br />
künstliches Koma versetzt. Dennoch überlebte er den Unfall.<br />
Am 19. Januar 2001 ereignete sich bei der Huckinger Fahrzeugteile GmbH ebenfalls<br />
ein schwerer Unfall. Der Arm eines türkischen Mitarbeiters wurde bei der Störung<br />
einer pneumatischen Säge mit dem Pullover eingezogen. Dabei wurden ihm der<br />
Arm und die Schulter abgetrennt. An der Säge war kein Notaus vorhanden. Es fehlte<br />
eine Konformitätserklärung.<br />
Weitere tödliche Unfälle ereigneten sich am 23.Mai 2001 im Hochofenbetrieb<br />
Schwelgern und am 8. Juli 2001 im Kaltbandwerk 2 der ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/Beeckerwerth.<br />
Der tödliche Unfall am 4. Juli 2001 bei der Sigma Stahl GmbH ereignete sich ohne<br />
Zeugen. Betroffen war ein 30-jähriger Leiharbeitnehmer der Firma Start Flexarbeit<br />
138
139<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
GmbH. Er war damit beschäftigt, einen Drahtbund von 1000 kg und 2600 mm<br />
Durchmesser mit Hilfe eines Flur gesteuerten Kranes und eines Hebebandes anzuschlagen,<br />
um dann das Bund zum Schwellenankerautomaten zu transportieren.<br />
Zum Anschlagen stand der Verunfallte vor dem Bund, um von oben das Hebeband<br />
durchzuführen und es anschließend im Kranhaken einzuhängen. Bei dieser Tätigkeit<br />
kippte das Drahtbund um und traf ihn im Brustbereich. Von den Schreien aufmerksam<br />
gewordene Arbeitskollegen befreiten ihn von dem Drahtbund mit Hilfe<br />
eines Gabelstaplers. Trotz einer Notoperation verstarb der Verunfallte. Eine Betriebsanweisung<br />
über die „Lagerung und Anschlagen von Drahtbunden“ fehlte. Außerdem<br />
wurde ein Ingenieurbüro mit der Konstruktion von Lagerstellen für Drahtbunde<br />
für eine hängende Lagerung beauftragt.<br />
Am 27. Juni 2001 ereignete sich im Werk Hüttenheim der ThyssenKrupp Stahl AG ein<br />
tödlicher Unfall, betroffen war ein Mitarbeiter der Firma Landers Werkslogistik<br />
GmbH & Co. KG. Ein Mitarbeiter der Firma Landers wollte ein Bandstahlbund mit<br />
dem funkgesteuerten Hallenkran in die zweite Coillage einer Lagerreihe einlagern.<br />
Als er feststellte, dass der Platz zwischen den beiden angrenzenden Bandstahlbunden<br />
für das einzulagernde Bandstahlbund zu klein war, steuerte er die Hubbewegung<br />
des Kranes nach oben. Bei dieser Hubbewegung berührte das im C-Haken<br />
befindliche einzulagernde Bandstahlbund das benachbarte bereits eingelagerte<br />
Bandstahlbund. Der vordere Bandstahlring mit einem Gewicht von ca. 11 t stürzte<br />
aus ca. 1,8 Meter herab und begrub den Verunfallten unter sich.<br />
Beim Wechsel eines Stromrichtergefäßes im Schaltraum des Walzenbetriebes der<br />
Thyssen Schienen Technik GmbH verunfallte ein 32-jähriger Elektriker am 12. Januar<br />
2002 tödlich. Er hatte gravierende Strommarken in der linken und rechten Hand<br />
sowie am Kopf, nachdem er von einer Leiter gerutscht war. Ein technischer Defekt<br />
lag nicht vor. Die Anlage war vor Ort nicht geerdet, was gegen die 5 Sicherheitsre-
III. Organisationspolitik<br />
geln für Stromarbeiten verstieß. Außerdem war der Hauptschalter, der nicht gegen<br />
unbefugtes Wiedereinschalten technisch gesichert war, frei zugänglich. Die Ermittlungen<br />
der Staatsanwaltschaft dauerten am Ende des Berichtszeitraums noch an.<br />
Der tödliche Unfall eines Mitarbeiters der Fa. ZWP Werkstoffprüfung Peters GmbH &<br />
Co. KG aus <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen ereignete sich am 16. Oktober 2003 bei der Firma<br />
Europipe GmbH in Mülheim an der Ruhr. Er wurde bei der Überquerung eines<br />
automatisch arbeitenden Rohrtransportweges von einem Großrohr erfasst und<br />
erlitt tödlich wirkende Quetschungen.<br />
Am 24. November 2003 kam der Mitarbeiter der Offenburger Transport-Firma Seifer<br />
bei einer Anlieferung bei der Sudamin MHD GmbH ums Leben. Während der Reinigung<br />
des Silo-Transporters mit Stickstoff beugte er sich durch die Silo-Öffnung in<br />
den Transport-Behälter. Dabei verlor er das Bewusstsein und verstarb.<br />
Ein weiterer tödlicher Unfall ereignete sich zwei Tag später, am 26. November 2003<br />
bei der benachbarten HKM GmbH, während am 8. Dezember 2003 ein Mitarbeiter<br />
der ThyssenKrupp Stahl AG an einer nicht hinreichend gesicherten Schere der<br />
Gießwalzanlage tödliche Quetschungen erlitt. Für die noch relativ neue Anlage lag<br />
keine Konformitätserklärung entsprechend der europäischen Maschinenschutz-<br />
Richtlinie vor, wonach dem Stand der Technik entsprechende Schutzeinrichtungen<br />
für eine solche Anlage vorgeschrieben sind.<br />
Konflikt um Arbeitsschutzstandards und Hygienebedingungen<br />
bei der Schmitz Söhne GmbH & Co. KG<br />
„Uns bleibt nichts anderes mehr übrig, als unsere Leiden und Demütigungen<br />
öffentlich bekannt zu machen, um die Achtung vor uns selbst zu wahren“. Mit diesen<br />
Worten zitierte die WAZ <strong>Duisburg</strong> unseren Kollegen Albert Schürmann, Be-<br />
140
141<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
triebsratsvorsitzender der Schmitz Söhne GmbH & Co. KG unter der Überschrift „Ex-<br />
IHK-Chef lässt Arbeiter in Dreckbetrieb leiden. <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>: Demütigende Zustände.“<br />
Was führte zu dieser spektakulären Berichterstattung, die im übrigen nicht nur in<br />
der Lokalpresse, sondern auch in der überregionalen Gewerkschafts- und<br />
Tagespresse Beachtung fand?<br />
Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> machte am 31. Januar 2001 erstmalig auf die unhaltbaren hygienischen<br />
Zustände bei der Firma Schmitz Söhne in <strong>Duisburg</strong>-Homberg aufmerksam.<br />
Im März diesen Jahres hagelte es dann Ordnungsverfügungen für „Maßnahmen<br />
zum Arbeitsschutz unter Androhung von Zwangsgeld“ der Aufsichtsbehörden.<br />
Vier Ord-nungsverfügungen erließ die Maschinenbau- und <strong>Metall</strong>-Berufsgenossenschaft,<br />
eine Ordnungsverfügung traf das staatliche Amt für Arbeitsschutz. Statt den<br />
Anordnungen nachzukommen, legte der Besitzer Dr. Angeneyndt Widerspruch ein.<br />
Die Ordnungsverfügung des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz in Essen vom 8.<br />
März verfügt mindestens 2 Toiletten, 2 Bedürfnisstände, 4 Waschstellen, 5 Duschen<br />
und 2 Toiletten in unmittelbarer Nähe des Waschraumes benutzbar, sauber und<br />
funktionsfähig zur Verfügung zu stellen. Weitere in den Räumen vorhandene nicht<br />
benutzbare bzw. nicht funktionsfähige Toiletten, Duschen und Waschgelegenheiten<br />
sind zu reinigen und zur Benutzung herzurichten oder zu verschließen. Außerdem<br />
sollen nicht funktionsfähige Armaturen der Waschgelegenheiten demontiert werden.<br />
Beanstandet wird ferner, dass gekachelte Wannenflächen innen defekt sind<br />
und in den Sanitärräumen zum Teil der Putz fehlt und kein abwaschbarer Anstrich<br />
vorhanden ist. Die Wasserspülung des Bedürfnisbestandes des Toilettenraumes ist<br />
zu installieren und die Beleuchtungen in den Toiletten des Waschraumes instand zu<br />
setzen. Beanstandet wurde ferner, dass an mehreren Stellen im Toilettenraum<br />
schwarzer grünlicher Schimmel und Algenbewuchs festzustellen war. Außerdem<br />
wurde verfügt, Seifenspender und Einmalhandtücher zur Verfügung zu stellen und
III. Organisationspolitik<br />
für eine ausreichende Beheizung dieser ungeheizten Sanitärräume zu sorgen. Von<br />
15 Duschkabinen waren nur 4 funktionsfähig. Der wesentlichste Teil der Anordnung<br />
des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz war jedoch die Sanitärräume täglich zu reinigen.<br />
Von einer täglichen Reinigung der Toiletten und Waschräume war man von der<br />
Schmitz Söhne GmbH & Co. KG im Jahr 2000 weit entfernt. Mehrmals blieben diese<br />
Räume jeweils über viele Wochen ungereinigt. Bereits am 27. Februar 2001 hatte<br />
die Maschinenbau- und <strong>Metall</strong> Berufsgenossenschaft ebenfalls „eine Anordnung<br />
von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz mit Androhung von Zwangsgeld“ hinsichtlich<br />
der unverzüglichen Reinigung der Wasch- und Toilettenräume für die<br />
Beschäftigten und der Beseitigung der Beschädigungen und Verunreinigungen an<br />
den Wänden der Toilettenanlage mit einer Fristsetzung bis zum 31. März 2001 erlassen.<br />
Statt diesen zwangsgeldbewährten Anordnungen der Aufsichtsbehörden nachzukommen<br />
und den Beschäftigten endlich angemessene Toiletten und Waschräume<br />
zur Verfügung zu stellen, die menschenwürdig sind und keine akuten Gesundheitsgefährdungen<br />
wie zum Beispiel Schimmelbefall verursachen können, legte<br />
Angeneyndt Widerspruch erneut ein.<br />
Bei der Firma Schmitz Söhne gab es jedoch nicht nur äußerst gravierende hygienische<br />
Mängel, auch betriebliche Anlagen wiesen gravierende Mängel auf. Darüber<br />
hinaus war Dr. Angeneyndt nicht einmal bereit, seiner Verpflichtung nachzukommen,<br />
um für gefährliche Arbeiten mit <strong>Metall</strong>splittern Schutzbrillen zur Verfügung zu<br />
stellen. Nach monatelangen intensiven Bemühungen, Beratungen und Hilfestellungen<br />
erlies der Aufsichtsdienst der Maschinenbau- und <strong>Metall</strong> Berufsgenossenschaft<br />
drei weitere Ordnungsverfügungen, und zwar für die Gestellung von Schutz-<br />
142
143<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
brillen am 27. Februar 2001 sowie zur sachkundigen Prüfung der im Einsatz befindlichen<br />
Krane und zweier Rolltore, jeweils am 19. März 2001.<br />
Die Ordnungsverfügung vom 19. März bezog sich auf alle 11 noch im Betrieb befindlichen<br />
Krane, die zuletzt 1998 überprüft wurden und deren Überprüfung mindestens<br />
einmal jährlich erforderlich ist. Die übrigen Krane wurden bereits bei einer<br />
Begehung am 6. März 2001 durch Aufsichtspersonen der Maschinenbau- und <strong>Metall</strong><br />
Berufsgenossenschaft sowie des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz stillgelegt.<br />
Die Ordnungsverfügung zur Stilllegung erfolgte nach dem die durch die Aufsichtsbehörden<br />
gesetzten Fristen, deren Einhaltung vom Betriebsleiter zugesagt<br />
wurden, verstrichen waren. Der Betriebsleiter konnte seine Zusage nicht einhalten,<br />
da er von Herrn Angeneyndt nicht befugt wurde, kostenpflichtige Aufträge zu erteilen.<br />
Gleiches galt für die Rolltore der Hallen 3 und 4, die ebenfalls einmal jährlich<br />
überprüft werden müssen.<br />
Unter den Beschäftigten und dem Betriebsrat wurden die 5 Ordnungsverfügungen<br />
mit großer Erleichterung aufgenommen. Bestand doch die berechtigte Hoffnung,<br />
dass nach Monaten der als demütigend erlebten hygienischen Verhältnisse in der<br />
Firma, unmittelbare Abhilfe bevorstand. Um so größer war die Wut und Ohnmacht,<br />
als deutlich wurde, dass Dr. Angeneyndt nicht gewillt war, den behördlichen Anordnungen<br />
Folge zu leisten und das Rechtsmittel des Widerspruches einlegte, da er<br />
offensichtlich nicht bzw. nur in unwesentlicher Weise gewillt war, die menschenunwürdigen<br />
und rechtswidrigen hygie-nischen Bedingungen, die Unsicherheiten der<br />
Krananlagen und Rolltore zu beseitigen und die fehlenden Schutzbrillen zu besorgen.<br />
Bis zum 20. April 2001 wurden Auflagen der Aufsichtsbehörden in Bezug auf<br />
Krananlagen, vorbereitende Arbeiten ausgenommen, nicht erfüllt.<br />
Erst die Veröffentlichung dieser Tatbestände durch die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> brachte Bewegung
III. Organisationspolitik<br />
in die Angelegenheit. Denn zugleich verhinderten wir durch unsere Position und<br />
Kontakte innerhalb der Berufsgenossenschaften, das Dr. Angeneyndt seine früheren<br />
Verbindungen als Arbeitgeberfunktionär zur Aushebelung der Ordnungsverfügung<br />
nutzen konnte. In einem Spitzengespräch mit der zuständigen Berufsgenossenschaft<br />
musste er im Bei-sein eines Vertreters des Unternehmerverbandes<br />
einsehen, dass er diesmal mit seiner Machtpolitik gegenüber seinen Arbeitnehmern<br />
am Ende war. Er musste kleinlaut die Widersprüche gegen die Ordnungsverfügungen<br />
zurückziehen.<br />
Dr. Angeneyndt begann, einige Auflagen zu erfüllen, bzw. die Voraussetzungen zur<br />
Erfüllung zu schaffen. Unter anderem wurde der Pilzbefall beseitigt, auch eine<br />
gründliche Reinigung der Sanitärräume erfolgte sowie vorzubereitende Arbeiten<br />
der Kranprüfung und der Prüfung der Rolltore wurden durchgeführt. Dennoch<br />
erfolgte die Umsetzung der Auflagen schleppend und nicht wie man es von einem<br />
ordnungsgemäßen Geschäftsbetrieb erwarten kann.<br />
6. Arbeits- und Sozialrecht<br />
Rechtsschutz Arbeitsrecht<br />
Im Vergleich zum Berichtszeitraum 1996/1999 gingen die arbeitsgerichtlichen<br />
Auseinandersetzungen von 1.100 Klageverfahren auf 939 zurück. Den Löwenanteil<br />
stellten Kündigungsschutzklagen. Der zweite Schwerpunkt lag genau wie in den<br />
Vorjahren bei der Durchsetzung von Leistungsansprüchen, wie die Zahlung von<br />
Arbeitsentgelt und Sonderzahlungen. Trotz der leicht rückläufigen Zahl der Klageverfahren<br />
konnte der erstrittene Wert deutlich auf 2.112.817,99 € gesteigert werden,<br />
was unseren Mitgliedern zu Gute kommt.<br />
144
Ehrenamtliche Richter am Arbeitsgericht<br />
Nachname Vorname Firma Ende Berufungs-zeitraum<br />
Beckers Wilfried Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH 01.04.1995 30.04.2008<br />
Deml Peter Sudamin MHD GmbH 01.11.2003 31.10.2008<br />
Döhler Wilfried TSTG Schienen Technik GmbH 01.12.2002 30.11.2007<br />
145<br />
Feldkamp Dieter Grillo Werke AG 01.06.2001 31.05.2006<br />
Grünen Johannes- ISPAT Stahlwerk Ruhrort GmbH 01.01.1992 30.11.2005<br />
Werner<br />
Häfen Werner von ThyssenKrupp Stahl AG 01.01.1988 31.01.2004<br />
Kennel Thomas <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vst. <strong>Duisburg</strong> 01.11.1996 28.02.2006<br />
Korte Jürgen Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. 01.02.2003 31.01.2008<br />
Kuhn Uwe Reinhard Schulte GmbH 01.10.2003 30.09.2008<br />
Mekeß Bärbel Espera Werke GmbH 01.07.1996 30.11.2005<br />
Niel Günter Thyssen Krupp Stahl AG 01.09.1993 30.09.2006<br />
Ringelmann Petra Siemens AG PG I 01.07.2002 30.06.2007<br />
Schuckardt Helmut Thyssen Krupp Stahl AG 01.03.1998 30.11.2007<br />
Thielen Siegfried GSI GmbH, SLV <strong>Duisburg</strong> 01.12.2002 30.11.2007<br />
ehrenamtl. Richter am Landesarbeitsgericht<br />
Selle Jürgen 01.09.1990<br />
Arbeits- und Sozialrecht
III. Organisationspolitik<br />
Rechtsschutz Sozialrecht<br />
Im Gegensatz zu den arbeitsrechtlichen Verfahren stieg im Berichtszeitraum die<br />
Anzahl der Rechtsstreitigkeiten im Sozialrecht um mehr als 10 Prozent von 842 auf<br />
939 Verfahren. Für rund 50 Prozent der Fälle bezog sich der Rechtsschutz auf die<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Widerspruchsverfahren. Die andere Hälfte betraf Klagen<br />
beim Sozialgericht. Rund 40 Prozent der Rechtsstreitigkeiten betrafen die Anerkennung<br />
einer Schwerbehinderung und in rund 30 Prozent wurden Verfahren gegen<br />
die Rentenversicherungsträger geführt. Der Erfolgswert für die im Berichtszeitraum<br />
abgeschlossenen Verfahren belief sich auf 2.895.772,52 €.<br />
146
147<br />
Ehrenamtliche Richter Sozialgericht<br />
Nachname Vorname Firma von<br />
Arbeits- und Sozialrecht<br />
Baars Reiner Thyssen Krupp Stahl AG 01.01.2001<br />
Helms Wolfgang 01.01.1996<br />
Jankowski Wilhelm 01.01.1992<br />
Karlowski Helmut 01.01.1997<br />
Krause Werner 01.12.1995<br />
Lasch Frank Siemens AG PG I 01.01.2003<br />
Lücke Manfred<br />
Hüttenwerke Krupp<br />
Mannesmann GmbH<br />
01.01.1996<br />
Müller Karl 01.01.1992<br />
Müller Maria 01.01.1996<br />
Nowak Angelika Thyssen Krupp Stahl AG 01.01.1996<br />
Otto-Lange Klaus Siemens AG PG I 01.01.2003<br />
Pilz Barbara <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Vst. <strong>Duisburg</strong> 01.01.1992<br />
Schöning Ralf Siemens AG PG I 01.01.2003<br />
Schröder Beate Teba GmbH & Co. KG 01.01.2003<br />
Schulz Udo<br />
Hüttenwerke Krupp<br />
Mannesmann GmbH<br />
01.01.1997<br />
Ströter-Fuhrmann Christel Eisenbahn und Häfen GmbH 01.01.1996<br />
Ehrenamtliche Richter am Landessozialgericht<br />
Bertram Hermann 01.01.1994<br />
Matysik Horst 01.10.1996
III. Organisationspolitik<br />
Mitgliederberatung<br />
Die Einrichtung der Auskunft- und Beratungsstelle für sozialrechtliche Fragen und<br />
Ausländerberatung in der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> bewährte sich auch im<br />
Berichtszeitraum hervorragend, was insbesondere auf die fachlich ausgezeichnete<br />
Beratung unserer ehrenamtlichen Kollegen zurück zu führen ist.<br />
Berater Beratungsschwerpunkte<br />
Helms, Wolfgang Rentenfragen der Landes- und Bundesversicherung<br />
Müller, Karl Rentenfragen der Landes- und Bundesversicherung<br />
Krause, Werner Schwerbehinderte und sozialrechtliche Angelegenheiten<br />
Matysik, Horst Schwerbehinderte und sozialrechtliche Angelegenheiten<br />
Göbekli, Muammer Beratung ausländischer Mitglieder<br />
Ilhan, Kenan Beratung ausländischer Mitglieder<br />
Kocalar, Erkan Beratung ausländischer Mitglieder<br />
Schuldnerberatung<br />
Beratungsziele<br />
Ziel der Kurzberatung für <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder ist, durch Situationsanalyse und<br />
existenzsichernde Maßnahmen, finanziellen und psychischen Freiraum für die<br />
Reaktivierung der Selbsthilfekräfte der Ratsuchenden zu schaffen. Sofern eine weitergehende<br />
Beratung erforderlich war, wurde diese in Einzelfällen ebenfalls geleistet.<br />
Die Beratung muss den gesamten Komplex der ökonomischen, juristischen,<br />
sozialen, psychischen und physischen Verfassung des zu Beratenden berücksichtigen.<br />
Nur so kann eine soziale und wirtschaftliche Sanierung und Stabilität erreicht<br />
148
149<br />
Arbeits- und Sozialrecht<br />
werden. Ursachen die zur Überschuldung geführt haben müssen aufgearbeitet und<br />
Informationslücken geschlossen werden. Hierbei werden, wenn notwendig, auch<br />
weitere Beratungs- und Hilfsdienste eingeschaltet, zum Beispiel Suchtberatung,<br />
Fachstelle für Wohnungsnotfälle, Ehe- und Familienberatung, Allgemeiner Sozialer<br />
Dienst. Zusammenfassend nennen wir folgende Perspektiven:<br />
Abbau von Arbeitsplatzverlustgefahr und Wiederherstellung bzw. Erhalt<br />
der Arbeitsmotivation<br />
• Sicherung des Existenzminimums (Wohnung, Energieversorgung, Ernährung)<br />
• Entwicklung einer Zukunftsperspektive<br />
• Psychische Entlastung u. Steigerung der Belastbarkeit<br />
• Verhaltensänderung und damit Vermeidung von Neuverschuldung<br />
• Schuldenregulierung<br />
Haushalte und Wohnortverteilung<br />
Einmal pro Monat wurde für die Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> die offene Beratung vor Ort<br />
in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> angeboten. Zusätzlich konnten in Notfällen auch die<br />
wöchentlichen Beratungen bei der Schuldnerberatung der AWO-<strong>Duisburg</strong> in Anspruch<br />
genommen werden. Von Februar 2003 bis Januar 2004 wurden insgesamt 35<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder durch die Schuldnerberatung der AWO persönlich beraten. 17<br />
Erstgespräche fanden in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und 18 bei der AWO statt. 1/5<br />
(20 %) der beratenen Haushalte lebten in der Stadtmitte oder im <strong>Duisburg</strong>er<br />
Süden, rd. 11 % in Rheinhausen oder Homberg. Hinzu kamen zwei Ratsuchende, die<br />
nicht in <strong>Duisburg</strong> wohnten, aber hier arbeiteten und Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> waren.<br />
Fast 2/3 (63 %) der Ratsuchenden lebten im <strong>Duisburg</strong>er Norden. Hierdurch erklärt<br />
sich auch die rege Inanspruchnahme der Beratung in den Räumen der AWO-<strong>Duisburg</strong>.<br />
Hinzu kommt, dass die Kontaktaufnahme zur Schuldnerberatung häufig in<br />
Krisensituationen erfolgt. (Miet-/Energieschulden, Kontosperre, o. a. Zwangsvoll-
III. Organisationspolitik<br />
streckungen). Hier laufen kurze Fristen, so dass ein Gespräch beim nächsten Termin<br />
in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> oft zu spät gewesen wäre.<br />
Grund der Kontaktaufnahme<br />
Der individuelle Leidensdruck, der sich keineswegs an der Höhe der Schulden festmacht,<br />
führt die Schuldner in die Beratung. In der überwiegenden Zahl der Fälle<br />
sind Gläubigermaßnahmen der Auslöser für eine Kontaktaufnahme zur Schuldnerberatung<br />
(66 %).Meistens ist bereits das gerichtliche Mahnverfahren eingeleitet<br />
oder der Gerichtsvollzieher hat sich gemeldet. Eine Kontenpfändung oder Wohnungskündigung<br />
stellen weitreichende Einschnitte dar und es besteht sofortiger<br />
Handlungsbedarf. Die hiermit verbundenen Krisensituationen erfordern die sofortige<br />
Einleitung von existenzsichernden Maßnahmen. Durch geeignete Schuldnerschutzmaßnahmen<br />
muss die völlige Mittellosigkeit, z.B. bei einer Kontenpfändung,<br />
verhindert oder ungerechtfertigte Gläubigeransprüche abgewehrt werden. Die im<br />
Vollstreckungsrecht geltenden Fristen sind sehr kurz und erfordern umgehendes<br />
Handeln. Dies gilt insbesondere für die Haushalte mit Miet- und/oder Energieschulden.<br />
Bei 9 % musste durch sofortiges Handeln Obdachlosigkeit verhindert werden.<br />
22 % der Ratsuchenden kamen mit dem Ziel, konkret über die rechtlichen Möglichkeiten<br />
des Verbraucherkonkursverfahrens informiert zu werden.<br />
9%<br />
sonstiges<br />
66%<br />
Gläubigermaßnahmen<br />
2222%<br />
Verbraucherkonkurs<br />
9%<br />
Miet- und<br />
Energieschulden<br />
150
151<br />
Arbeits- und Sozialrecht<br />
Beratungsdauer<br />
Mit den 35 beratenen Haushalten wurden im Rahmen der Offenen Beratungen<br />
insgesamt 74 Gespräche geführt. Für 23 Haushalte (66 %) konnte im Rahmen der<br />
Kurzberatung eine erste Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden. Bei dieser Gruppe<br />
fanden ein bis zwei Beratungsgespräche statt, in denen nach einer ersten Problemschilderung<br />
unproblematische Fragen geklärt und notwendige existenzsichernde<br />
Maßnahmen eingeleitet wurden, zum Beispiel Erhalt der Wohnung, Arbeitsplatz,<br />
Girokonto.<br />
Bei einem Drittel der Ratsuchenden (12 Haushalte) zeichnete sich ein längerfristiger<br />
Hilfebedarf ab, der zunächst nur im Rahmen der Offenen Beratung gedeckt<br />
werden konnte.<br />
Bei vier <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern war der Hilfebedarf so umfangreich, dass ein Betreuungsverhältnis<br />
entstand. In zwei Fällen befand sich der Beratungsprozess noch<br />
im Anfangsstadium. Die Gläubiger wurden zunächst über die Betreuung durch die<br />
Schuldnerberatung informiert. Eine umfassende Situationsanalyse ist zur Vorbereitung<br />
eines adäquaten Regulierungskonzeptes notwendiger Bestandteil der Beratung.<br />
Zwei Familien sind bald schuldenfrei<br />
Bei zwei <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern ist ein Entschuldungskonzept bereits umgesetzt<br />
bzw. der Abschluss steht kurz bevor.<br />
In einem Fall wird eine fünfköpfige Familie voraussichtlich in sechs Jahren schuldenfrei<br />
sein. Hier steht ein Abschluss der umfangreichen Regulierungsbemühungen<br />
durch die Schuldnerberatung kurz bevor. Danach erhalten die Gläubiger noch 7200<br />
Euro in monatlichen Raten. Die Entlastung für die Familie beträgt über 51.000 Euro.
III. Organisationspolitik<br />
Bei der zweiten Familie sind die außergerichtlichen Vergleichsverhandlungen der<br />
Schuldnerberatung gescheitert und ein Antrag auf Verbraucherkonkurs wurde beim<br />
Insolvenzgericht gestellt. Dieses <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglied mit Unterhaltspflichten für zwei<br />
Kinder und seine Ehefrau ist in rund 5 Jahren schuldenfrei. Auf die ursprünglichen<br />
Forderungen von 35.000 Euro werden die Gläubiger im Insolvenzverfahren noch<br />
5.400 Euro erhalten. Dies entspricht einer Quote von 15 % der Forderungen. Mit<br />
Insolvenzantragstellung ist die Arbeit der Schuldnerberatung nicht beendet. Aufgrund<br />
der Komplexität des Verfahrens benötigt dieses <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglied eine weitere<br />
Begleitung bis zur Restschuldbefreiung in 2009.<br />
Nationalität<br />
Ein Viertel der beratenen Haushalte waren nichtdeutscher Herkunft. Die größte<br />
Gruppe hiervon waren türkische Migranten. Bei der Beratung dieser Personengruppe<br />
müssen insbesondere die kulturellen Hintergründe berücksichtigt werden.<br />
Die Zahlen bestätigen unsere Erfahrung in der Schuldnerberatung, dass Migranten<br />
überproportional von Überschuldung betroffen sind. Der Anteil der Migranten an<br />
der Gesamtbevölkerung in <strong>Duisburg</strong> beträgt im Vergleich nur 15 %.<br />
Ursachen der Überschuldung<br />
Wir haben jeweils die Gründe erfasst, die die wesentlichen Auslöser für die Überschuldungssituation<br />
waren. Oft treten mehrere Ursachen nebeneinander auf. Eine<br />
Unterscheidung der Ursachen und Folgen von Überschuldung ist teilweise sehr<br />
schwierig, da diese in erheblicher Wechselwirkung miteinander stehen. Ein wichtiger<br />
Faktor, der mit dem Entstehen der Überschuldung in Verbindung steht, ist die<br />
wirtschaftliche Unerfahrenheit, und damit verbundene Fehlplanungen der Betroffenen.<br />
Die Werbung vermittelt ein Gefühl, dass es nicht darauf ankommt, ob wir uns<br />
etwas „leisten können“, sondern der Konsum einzig und allein vom „leisten wollen“<br />
abhängt.<br />
152
5<br />
4<br />
1<br />
1<br />
22<br />
5<br />
8<br />
153<br />
sonstige<br />
Änderungen in der Familie<br />
Krankheit/Unfall<br />
ehem. Selbständigkeit<br />
wirtschaftliche Unerfahrenheit<br />
Trennung/Scheidung<br />
Arbeitsverlust<br />
Arbeits- und Sozialrecht<br />
Entsprechende Präventionsangebote in Form von gezielter Aufklärung und Information<br />
sind notwendig, um den genannten Folgen der wirtschaftlichen Unerfahrenheit<br />
entgegenzuwirken.<br />
Verschuldungshöhe<br />
25 der von uns ausgewerteten Haushalte hatten Schulden von insgesamt 1.246.500<br />
Euro. Dies entspricht einer Durchschnittsverschuldung von 49.860 Euro. Gegen<br />
diese Haushalte wurden 180 verschiedene Forderungen geltend gemacht.<br />
Bei der Höhe der Schulden ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei nicht um die<br />
ursprünglichen Forderungssummen handelt. Durch die oft jahrelange Verschleppung<br />
der Schuldenproblematik entstehen Verzugszinsen, Mahn-, Inkasso- und wei-
III. Organisationspolitik<br />
tere Beitreibungskosten, die dazu beitragen, dass die ursprünglichen Forderungen<br />
stank ansteigen. So kann sich der Schuldenberg innerhalb von 10 Jahren verdoppeln.<br />
Fazit<br />
Die Schuldnerberatung für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> hat sich in den vergangenen 12 Monaten<br />
etabliert. Die Anfragen von <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitgliedern nach Schuldnerberatung sind<br />
kontinuierlich gestiegen. Vertraglich vereinbart war im Berichtszeitraum nur die<br />
Kurzberatung. Im Regelfall werden hier erste existenzsichernde Maßnahmen<br />
eingeleitet, und eine Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, die die Schuldner dann eigenständig<br />
umsetzen und weiterverfolgen müssen.<br />
Auszug aus dem Leistungsbericht der AWO-<strong>Duisburg</strong> e. V. für den Zeitraum von Februar 2003 bis Januar 2004.<br />
154
7. Kooperation und Bündnisse<br />
155<br />
Kooperation und Bündnisse<br />
<strong>Duisburg</strong>er Erklärung zur Stärkung der Gewerkschaften<br />
Im Jahr 2003 verstärkten sich die Angriffe der neoliberalen Kräfte um Friedrich<br />
März, CDU, oder Guido Westerwelle, FDP, gegen den DGB und seine Einzelgewerkschaften<br />
als Blockierer und Verhinderer von Reformen. Gerade die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in <strong>Duisburg</strong><br />
gestaltete seit dem Arbeitskampf um den Erhalt des Stahlstandortes in Rheinhausen<br />
1987/88 den Strukturwandel in <strong>Duisburg</strong> aktiv mit.<br />
Ein breites Bündnis mit Wirtschaft, Politik, Verbände, Institutionen und Kirche hat<br />
sich in <strong>Duisburg</strong> über Jahre bewährt, ebenso eine in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
für soziale Gerechtigkeit eintretende mitgliederstarke und kompetente <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.<br />
Darum erhielt die <strong>Duisburg</strong>er Initiative des Betriebsratsvorsitzenden der ThyssenKrupp<br />
Stahl AG, Willi Segerath, eine breite Beteiligung von Erstunterzeichnern<br />
in <strong>Duisburg</strong>. Zu Ihnen gehören die Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling, die Vertreter<br />
der Kirchen, Volker Lauterjung, Superintendent der Evangelischen Kirche <strong>Duisburg</strong>-<br />
Nord, Klaus-W. Mertes, Stadtdechant der Katholischen Kirche <strong>Duisburg</strong>, Johannes<br />
Pflug, SPD Unterbezirkvorsitzender <strong>Duisburg</strong> und Mitglied des deutschen Bundestages<br />
sowie die Betriebsratsvorsitzenden mehrerer Betriebe der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie.<br />
Die Erklärung fand über die Grenzen <strong>Duisburg</strong>s hinaus ein breites Interesse. Mehrere<br />
hundert Unterzeichner bekennen sich zur <strong>Duisburg</strong>er Erklärung zur Stärkung der<br />
Gewerkschaften.
III. Organisationspolitik<br />
„Für starke Gewerkschaften<br />
in einer schwachen Wirtschaft“<br />
<strong>Duisburg</strong>er Erklärung<br />
In der aktuellen Wirtschaftskrise wird den Gewerkschaften von einigen Medien und<br />
bestimmten Politikern vorgeworfen, zu viel Macht und Einfluss auszuüben und so<br />
notwendige Reformen zu verhindern. Statt sich kritisch-konstruktiv mit den<br />
gewerkschaftlichen Positionen inhaltlich auseinander zu setzen - wie dies in <strong>Duisburg</strong><br />
bei ausgeprägter Dialogbereitschaft aller Beteiligten gute Praxis ist -, bläst<br />
man zum Generalangriff. Auf diese Weise soll den Gewerkschaften der schwarze<br />
Peter für Arbeitslosigkeit und unternehmerische Misserfolge zugeschoben werden.<br />
Wir weisen diese Angriffe gegen die Gewerkschaften entschieden zurück. Mit dem<br />
Modell einer sozial regulierten Marktwirtschaft ist es unvereinbar, die Verteilung<br />
gesellschaftlicher Macht weiter zugunsten der Kapitalseite zu verschieben.<br />
Wir halten dagegen die Freiheit der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, sich<br />
selbst zu organisieren, für ein unverbrüchliches Menschenrecht, wie es auch im<br />
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert ist.<br />
Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind starke Gewerkschaften nötig, die<br />
sich wirksam für die Schutzrechte von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen einsetzen<br />
können und für die Unternehmen verlässliche Partner sind. Wir treten für<br />
eine solidarische Gesellschaft ein, in der die Organisationen von Kapital und Arbeit<br />
ihren bewährten Platz haben.<br />
156
157<br />
Kooperation und Bündnisse<br />
Gerade angesichts eines desolaten Arbeitsmarktes begrüßen wir handlungsfähige<br />
Gewerkschaften als eine Gegenbewegung gegen Tendenzen, die Gesellschaft zu<br />
entsolidarisieren. Wir treten für eine demokratische Gestaltung der Wirtschaft ein.<br />
Gerade in der Wirtschaftskrise braucht unser Land einflussreiche Gewerkschaften,<br />
damit über die Interessenslage einzelner Unternehmen und Betriebe hinaus eine<br />
Stimme für soziale Gerechtigkeit zum Zuge kommt.<br />
Wer keine starken Gewerkschaften will, bekommt nicht eine bessere Gesellschaft,<br />
sondern mehr Ungerechtigkeit.<br />
Ja, ich unterstütze durch meine Unterschrift die <strong>Duisburg</strong>er Erklärung.<br />
Erstunterzeichner<br />
Bärbel Zieling<br />
Oberbürgermeisterin<br />
der Stadt <strong>Duisburg</strong><br />
Klaus-W. Mertes<br />
Stadtdechant<br />
Katholischen Kirche<br />
<strong>Duisburg</strong><br />
Thomas Schlenz<br />
KBR-Vorsitzender<br />
ThyssenKrupp Stahl AG<br />
Markus Bistram<br />
Betriebsratsvorsitzender<br />
ISPAT Stahlwerk<br />
Ruhrort GmbH<br />
Johannes Pflug<br />
S PD-Unterbezirksvorsitzender<br />
<strong>Duisburg</strong><br />
MdB<br />
Hans-Peter Lauer<br />
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt<br />
<strong>Duisburg</strong>/Niederrhein<br />
Wilhelm Segerath<br />
GBR-Vorsitzender ThyssenKrupp<br />
Stahl AG<br />
Dieter Schwuchow<br />
Betriebsratsvorsitzender<br />
Eisenbahn und Häfen GmbH<br />
Volker Lauterjung<br />
Superintendent<br />
Ev. Kirchenkreis<br />
<strong>Duisburg</strong>-Nord<br />
Josef Wörmann<br />
Kreisvorsitzender<br />
CDA <strong>Duisburg</strong><br />
Ratsherr<br />
Friedr.-Wilh. Tölkes<br />
Betriebsratsvorsitzender<br />
Hüttenwerke<br />
Krupp Mannesmann GmbH<br />
Werner von Häfen<br />
Betriebsratsvorsitzender<br />
ThyssenKrupp Stahl<br />
AG,Werk Hüttenheim
III. Organisationspolitik<br />
Interkulturelle Wochen<br />
Kultur-Stadt <strong>Duisburg</strong><br />
In <strong>Duisburg</strong> leben circa 77.000 Menschen nichtdeutscher Herkunft aus über 140<br />
Nationen – rund 60 Prozent von ihnen stammen aus der Türkei. In Kürze werden 40<br />
bis 50 Prozent der <strong>Duisburg</strong>er Kinder Eltern haben, deren Wurzeln in einem der<br />
zahlreichen Herkunftsländer von Zuwanderern liegen. Für das Jahr 2010 prognostizieren<br />
die Statistiker, dass der Anteil an Einwohnern nichtdeutscher Herkunft bei 30<br />
Prozent liegen wird. Im Folgenden eine Liste der Herkunftsländer; die Angaben<br />
beziehen sich auf die Eintragung in den Geburtsurkunden – einige Länder existieren<br />
heute nicht mehr:<br />
Afghanistan, Ägypten, Albanien, Algerien, Angola, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan,<br />
Äthiopien, Australien, Bangladesh, Barbados, Belgien, Benin, Bhutan, Bolivien, Bosnien-Herzegow.,<br />
Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Chile , China, Costa Rica, Côte d´Ivoire , Dänemark,<br />
Dominikanische Rep., Ecuador, El Salvador, Eritrea, Estland, Finnland, Frankreich, Kroatien,<br />
Slowenien, Gabun, Gambia, Georgien, Ghana, Griechenland, Guatemala, Guinea, Haiti, Honduras,<br />
Hongkong, Indien, Indonesien, Irak, Iran, Irland, Island, Israel, Italien, Jamaika, Japan, Jordanien,<br />
Jugoslawien, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kap Verde, Kasachstan, Katar, Kenia, Kirgisistan,<br />
Kolumbien, Kongo, Kongo, Dem. Rep., Korea, Republik, Korea, Dem. Volksrepublik., Kuba, Lettland,<br />
Laos, Dem. Volksrepublik, Libanon, Liberia, Libyen, Litauen, Luxemburg, Madagaskar, Malaysia,<br />
Malta, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Mazedonien, Mexiko, Moldau, Republik , Mongolei,<br />
Mosambik, Myanmar, Namibia, Nepal, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Nigeria, Niger, Norwegen,<br />
Österreich, Pakistan, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Republik Belarus, Rumänien, Russ.<br />
Föderation, Sambia, Schweden, Senegal, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Singapur, Slowakei,<br />
Somalia, Sowjetunion, Spanien, Sri Lanka, Südafrika, Sudan, Syrien, Arabische Rep., Tadschikistan,<br />
Taiwan, Tansania, Verein. Rep., Thailand, Togo, Tonga, Tschechoslowakei, Türkei, Turkmenistan,<br />
Tschechische Rep., Tschad, Tunesien, Uganda, Ungarn, Ukraine, Usbekistan, Venezuela,<br />
Vereinig. Königreich, Vereinigte Staaten, Vietnam, Zentralafr. Rep., Zypern.<br />
158
159<br />
Kooperation und Bündnisse<br />
Die <strong>Duisburg</strong>er Integrationsoffensive<br />
In der „<strong>Duisburg</strong>er Integrationsoffensive“ will die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> gemeinsam mit anderen<br />
Institutionen und Organisationen das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen<br />
in der Stadt zu einem Dauerthema machen.<br />
Als vor mehr als zehn Jahren eine Serie von rechtsextremistischen Brandanschlägen<br />
auf ausländische Mitbürger in Rostock, Mölln, Hoyerswerda und anderen Städten<br />
verübt wurde, gab es in <strong>Duisburg</strong> ein eindeutiges Bekenntnis für die Integration:<br />
DGB, <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und Evangelische Kirche veranstalteten gemeinsam ein Interkulturelles<br />
Festival unter dem Motto „Freundschaft ohne Grenzen“.<br />
Die positive Resonanz und die ermutigende Erfahrung, ein erfolgreiches Projekt für<br />
mehr Miteinander auf die Beine zu stellen, führten in den Folgejahren zu einer stetig<br />
wachsenden Initiative. Unter Mitwirkung der AWO und der Stadt <strong>Duisburg</strong><br />
kamen die Interkulturellen Wochen zustande.<br />
Im Februar 2001 schlossen sich alle Beteiligten zur „<strong>Duisburg</strong>er Integrationsoffensive“<br />
zusammen, um mit Hilfe einer gemeinsamen Plattform eine nachhaltige Zusammenarbeit<br />
zu begründen. AWO, Stadt <strong>Duisburg</strong>, DGB, Evangelische Kirche und<br />
die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> versicherten einander, gemeinsame Aktionen zu planen und umzusetzen.<br />
Statt mit ihren jeweiligen Aktivitäten in Konkurrenz zu treten, prägen sie ein<br />
Klima gegenseitiger Unterstützung.<br />
Auf diese Weise wurden die Interkulturellen Wochen im Oktober 2002 zu einem<br />
noch größeren Erfolg. Dank der Bündelung der Kräfte steigerte sich die Zahl der<br />
Veranstaltungen, die sich großen Zulaufs erfreuten: Neben dem „Interkulturellen<br />
Dorf“ der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> gab es unter anderem einen „Tag der offenen Moschee“, eine<br />
Ausstellung über das Zusammenleben unter dem Motto „Vielfalt der Farben“, meh-
III. Organisationspolitik<br />
rere Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Tanz- und Theaterstücke sowie<br />
ein „Interkulturelles Frauenfrühstück“.<br />
Die Interkulturellen Wochen 2003, veranstaltet im Zeitraum vom 28. September bis<br />
zum 31. Oktober, standen wiederum unter dem Motto „<strong>Duisburg</strong>! Die gute Mischung<br />
- gemeinsam weiter“ und waren ein sehr großer Erfolg. Der Aktionstag der<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in der <strong>Duisburg</strong>er Innenstadt stand unter dem Motto „Gemeinsam Leben<br />
160
161<br />
Kooperation und Bündnisse<br />
und Arbeiten in <strong>Duisburg</strong>“. Am 30. September, in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr<br />
präsentierten die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Mitglieder eine Ausstellung und zahlreiche Beispiele für<br />
ein erfolgreiches Miteinander unterschiedlicher kultureller Gruppen.<br />
So wurde unter anderem einer breiten Öffentlichkeit das Kulturmittlerprojekt der<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Vertrauensleute bei der ThyssenKrupp Stahl AG vorgestellt. Das Xenos-<br />
Projekt „Das Herz in die Hand nehmen – Courage zeigen“ wird von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
und der Otto Brenner Stiftung mitgetragen. Mit den Angeboten des Projektes befähigen<br />
wir unsere Mitglieder, aber auch andere Interessierte, besser mit Konflikten<br />
umzugehen, und fördern so das Verständnis für andere Kulturen.
III. Organisationspolitik<br />
Kirche und Gewerkschaft<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), der<br />
Katholischen Arbeiter Bewegung (KAB) und der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> konzentrierte<br />
sich im Berichtszeitraum auf die Zusammenarbeit bei der Veranstaltung „Politisches<br />
Nachtgebet“ am ersten Montag im Monat. Im Vordergrund standen Themen,<br />
die betrieblich oder politisch von Interesse waren.<br />
Herausragendes Ereignis war das zehnjährige Jubiläum des Kirchlichen Dienstes in<br />
der Arbeitswelt, Regionalstelle <strong>Duisburg</strong> Niederrhein, im Bergwerk West in Kamp-<br />
Lintfort am 10. Oktober 2002. Beteiligt waren die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong>, vertreten<br />
durch ihren 1. Bevollmächtigten Horst Manja, Matthias Jung, Vorsitzender des<br />
Geschäftsführenden Ausschusses KDA <strong>Duisburg</strong>, Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Steinkohle AG und als Festredner Dr. Jürgen Schmude, Präses<br />
der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.<br />
Fotos: DSK<br />
162
163<br />
Kooperation und Bündnisse
IV. Personengruppenarbeit<br />
164
IV. Personengruppenarbeit<br />
1.<br />
165<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Jugend<br />
Die wesentlichen Elemente der Jugendarbeit in der vergangenen Legislaturperiode<br />
waren die alljährliche Mitgliederwerbung bei neuen Auszubildenden in den Monaten<br />
September bis November, die Arbeit mit betriebsangehörigen Jugendlichen auf<br />
Wochenendseminaren, die Durchführung von Wahlen zu Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />
[JAV] sowie die Betreuung von Jugend- und Auszubildendenvertretungen.<br />
Für Mitglieder in Jugend- und Auszubildendenvertretungen wurden in den Jahren<br />
2000 - 2003 insgesamt 13 Tages-Seminare durchgeführt.<br />
Jugend-Seminare von 2000 bis 2003<br />
Dauer 2000 2001 2002 2003<br />
1 Tag 5 2 2 4<br />
1 Wochenende<br />
TeilnehmerInnen:<br />
9<br />
205<br />
11<br />
395<br />
7<br />
363<br />
7<br />
227<br />
1 Woche ./. ./. ./. ./.<br />
Jugend- und Auszubildendenvertretung JAV<br />
Im Berichtszeitraum fanden im Herbst 2000 und im Herbst 2002 Wahlen der<br />
Jugend- und Auszubildendenvertretungen statt. Bei der Wahl 2000 ging die Zahl der<br />
Mitglieder in JAV von 61 im Jahr 1996 über 55 im Jahr 1998 auf 52 zurück. Bei der<br />
Wahl im Jahr 2002 konnte ihre Zahl wieder auf 57 gesteigert werden. Zugleich<br />
konnte die Zahl der Jugend- und Auszubildendenvertretungen, die bei der Wahl
IV. Personengruppenarbeit<br />
2000 von 15 auf 14 zurückgegangen war, auf insgesamt 19 erhöht werden. Dabei<br />
wurden erstmals JAV bei der Teba GmbH & Co. KG, der MAN Nutzfahrzeuge und<br />
dem Autohaus Franken GmbH &Co. KG gewählt. An den monatlich stattfindenden<br />
Treffen der Jugend- und AuszubildendenvertreterInnen nehmen regelmäßig 15 bis<br />
20 Kolleginnen und Kollegen teil.<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
JAV-Wahlen 2000<br />
Gesamtergebnis<br />
Zahl der Betriebe in denen eine JAV gewählt wurde 14<br />
Zahl der gewählten JAV Mitglieder 52<br />
Betriebe in denen eine JAV gewählt<br />
Branche Gewählte<br />
wurde<br />
Mitglieder<br />
DK Recycling und Roheisen GmbH Eisen und Stahl 1<br />
Eisenbahn und Häfen Eisen und Stahl 3<br />
Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Eisen und Stahl 7<br />
ThyssenKrupp Stahl AG Eisen und Stahl 11<br />
Grillo Werke AG metallverarbeitende Industrie 5<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH metallverarbeitende Industrie 1<br />
Standardkessel Lentjes Fasel GmbH metallverarbeitende Industrie 3<br />
Mannesmann DEMAG Krauss-Maffei AG metallverarbeitende Industrie 7<br />
SMS DEMAG AG metallverarbeitende Industrie 3<br />
Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG metallverarbeitende Industrie 3<br />
Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. KG Polstermöbelindustrie 1<br />
R+R Nutzfahrzeuge GmbH Handwerk 1<br />
Raabe KG Handwerk 3<br />
Röchling GmbH & Co. Handwerk 5<br />
166
167<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
JAV-Wahlen 2002<br />
Gesamtergebnis<br />
<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Jugend<br />
Zahl der Betriebe in denen eine JAV gewählt wurde 18<br />
Zahl der gewählten JAV Mitglieder 57<br />
Betriebe in denen eine JAV<br />
Branche Gewählte<br />
gewählt wurde<br />
Mitglieder<br />
DK Recycling & Roheisen GmbH Eisen und Stahl 1<br />
Eisenbahn und Häfen Eisen und Stahl 3<br />
Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Eisen und Stahl 5<br />
ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH Eisen und Stahl 3<br />
ThyssenKrupp Stahl AG Eisen und Stahl 13<br />
Grillo Werke AG metallverarbeitende Industrie 3<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH metallverarbeitende Industrie 1<br />
Standardkessel Lentjes GmbH metallverarbeitende Industrie 3<br />
Siemens AG PGI metallverarbeitende Industrie 7<br />
DSU - mbH & Co. KG metallverarbeitende Industrie 1<br />
M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH metallverarbeitende Industrie 1<br />
Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG metallverarbeitende Industrie 3<br />
MAN Nutzfahrzeuge AG metallverarbeitende Industrie 1<br />
Teba GmbH & Co. KG Textilindustrie 1<br />
Elastoform Polstermöbel GmbH & Co. KG Polstermöbelindustrie 1<br />
Raabe KG Handwerk 1<br />
Röchling GmbH & Co. Handwerk 5<br />
Autohaus Franken GmbH & Co. KG Handwerk 1<br />
DaimlerChrysler AG Handwerk 3
IV. Personengruppenarbeit<br />
2. Senioren<br />
Der Arbeitskreis Senioren der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> feierte am<br />
27.11.2003 mit einer Festveranstaltung sein 10-jähriges Bestehen im Gemeindezentrum<br />
Meiderich. Ca. 300 SeniorInnen waren gekommen, um sich über die aktuelle<br />
Politik und die bisherige Arbeit des Seniorenarbeitskreises zu informieren. Festredner<br />
war der 1. Bevollmächtigte Horst Manja.<br />
Die Seniorenarbeit war auch in der vergangenen Legislaturperiode hinsichtlich der<br />
Vielzahl ihrer Aktivitäten und der Beteiligung unserer älteren Mitglieder eine<br />
Erfolgsgeschichte. Nicht nur, dass sich die Senioren in die Sozialpolitik mit Infoständen<br />
und Informationsveranstaltungen einmischen, sondern sie beteiligen sich<br />
auch an dem Kampf um die Tarifautonomie und Mitbestimmung.<br />
Durch die Untergliederung der Seniorenarbeit in fünf Stadtbezirksgruppen ist der<br />
Arbeitskreis Senioren für die <strong>Verwaltungsstelle</strong> das Bindeglied zu unseren Rentnern.<br />
In der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> sind ca. 14.000 Rentner organisiert. Der<br />
Arbeitskreis Senioren tagt einmal im Monat. Dort werden die unterschiedlichen Veranstaltungen<br />
in den Stadtbezirken koordiniert. Insgesamt fanden im Berichtszeitraum<br />
in den fünf Stadtbezirken rund 500 Veranstaltungen statt. Außerdem wurde<br />
jeweils einmal im Jahr in einem zweitägigen Seminar sozialpolitische Veränderungen<br />
vorgestellt und diskutiert.<br />
Der Vorsitzende des Arbeitskreises Senioren ist Dieter Zeien, seine Stellvertreterin<br />
Maria Müller. Der Arbeitskreis setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:<br />
Der Seniorenausschuss gratuliert allen Senioren zu ihren runden Geburtstagen bei<br />
Erreichung des 85., 90. und 95. Lebensjahres und danach jährlich mit einem persönlichen<br />
Besuch und einem Geschenk der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Für dieses sehr große Enga-<br />
168
169<br />
Arbeitskreis Leitung Senioren<br />
Senioren<br />
Nachname Vorname Funktionsbezeichnung Stadtbezirk seit<br />
Acht Friedrich Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-<br />
Meiderich<br />
01.02.1996<br />
Brodowy Aribert Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Nord 01.03.1997<br />
Chlebik Irmgard Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />
01.02.1996<br />
Dammberg Paul Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />
01.02.1996<br />
Hahn Werner Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong> 01.05.1993<br />
Kann Walter Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Nord 01.02.1996<br />
Knobloch Hans Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />
01.09.1996<br />
Krause Werner Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong> 01.05.1993<br />
Linscheid Reimund Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Süd 01.01.2000<br />
Matysik Horst Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Mitte 01.05.1993<br />
Müller Maria stell. Vors. AKL Senioren <strong>Duisburg</strong>-<br />
Meiderich<br />
01.02.2000<br />
Plathner Günter Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-<br />
Meiderich<br />
01.03.2000<br />
Pohlig Ludwig stell. Vors. AKL Senioren <strong>Duisburg</strong>-Süd 01.05.1993<br />
Rohenroth Willi Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Mitte 01.02.1996<br />
Sinsel Werner Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Rheinhausen<br />
01.02.1996<br />
Wiebus Bruno Mitgl. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Nord 01.03.2000<br />
Zeien Dieter Vors. AK Leitung Senioren <strong>Duisburg</strong>-Süd 01.05.1993
IV. Personengruppenarbeit<br />
gement dankte die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> dem Seniorenausschuss im Juni 2000 mit<br />
diesem Ausflug.<br />
3. Frauen<br />
170<br />
Bootsausflug<br />
Im Berichtszeitraum beschäftigte sich der Orts-Frauenausschuss der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
im Wesentlichen mit Fragen der Frauenförderung, Chancengleichheit und den<br />
Rahmenbedingungen für Frauenerwerbsarbeit wie Teilzeitarbeit, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
usw.<br />
Bei der Bearbeitung dieser Fragen hat sich der Orts-Frauenausschuss zum Ziel<br />
gesetzt, zunächst einmal zu analysieren, auf welchen Arbeitsplätzen Frauen
171<br />
Senioren<br />
beschäftigt sind, um dann - wie bei Männern durchaus üblich - eine Karriereplanung<br />
durchzuführen. Wenn man sich die Bewertung der Frauenarbeitsplätze<br />
ansieht, muss man leider feststellen, dass trotz bester Ausbildung Frauen nur zweidrittel<br />
des männlichen Einkommens erzielen, in den Vorstandsetagen beträgt der<br />
Frauenanteil nur gerade 2 %.<br />
Was die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen anbelangt, so sind die größten<br />
Fortschritte in den sechziger und siebziger Jahren gemacht worden durch Wegfall<br />
der Leichtlohngruppen, Bewertungen von Arbeitsplatzbelastungen nicht nur nach<br />
physischen sondern auch nach psychischen Belastungen, aber auch durch das<br />
neue Familienrecht, das eine Trennung ohne Klärung der Schuldfrage ermöglichte.<br />
Außerdem haben wir einen Tarifvertragsentwurf erarbeitet, in dem ein Recht auf<br />
Teilzeit festgeschrieben werden soll. Unsere Analysen haben belegt, dass einer der<br />
Gründe für geringeres Einkommen von Frauen die schlechten Rahmenbedingungen<br />
sind, wie das Ehegattensplitting und fehlende Betreuungseinrichtungen für Kinder.<br />
Wo gibt es im <strong>Metall</strong>bereich einen Betriebskindergarten? In <strong>Duisburg</strong> zur Zeit leider<br />
nirgendwo.<br />
Da ist es schon ein Lichtblick, wenn sich die Grillo Werke AG mit der Idee einer<br />
betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung befasst. Dies sind alles Gründe, warum<br />
sich Frauen auf Grund sozialer Verpflichtungen ganz oder teilweise aus dem Berufsleben<br />
zurückziehen. Wenn sie wieder zurückkommen, sind die besser bezahlten<br />
Arbeitsplätze bereits von Männern besetzt.
IV. Personengruppenarbeit<br />
Veranstaltungen Frauenausschuss<br />
Der Orts-Frauenausschuss der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong> tagt einmal im Monat<br />
und hat in der vergangenen Legislaturperiode 4 Tages- und 8 Wochenendseminare<br />
durchgeführt. Die Sitzungen des Orts-Frauenausschusses fanden jeweils am 1.<br />
Montag im Monat statt. Neben diesen regelmäßigen Treffen wurden folgende<br />
Tages- und Wochenendveranstaltungen durchgeführt. Sie waren gut besucht und<br />
wurden von den Teilnehmerinnen durchgängig positiv<br />
bewertet.<br />
Tagesseminare<br />
01.04.2000 Thema:<br />
• „Frauen in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>“<br />
17.03.2001 Thema:<br />
• „Neue rechtliche Regelungen für Frauen zur Gleichberechtigung,<br />
Teilzeitarbeit und zum Erziehungsurlaub“<br />
16.03.2002 Thema:<br />
• „Armut im Alter“<br />
15.03.2003 Thema:<br />
• „Frauenwelten zwischen Tabakblättern und Motorenöl.<br />
Stationen einer Erlebnisreise der Frauengeschichte“<br />
172
Wochenendseminare<br />
Die Teilnehmerinnen des Wochendseminares „Mit Kabarett geht alles besser“<br />
in Lennestadt-Burbecke im Mai 2003.<br />
08.09. -.10.09.2000, Thema:<br />
• Karrieren - Barrieren - Strategien „Frauen in der Stahlindustrie“<br />
19.05. -.21.05.2000, Thema:<br />
• „Stress am Arbeitsplatz“<br />
29.06. - 01.07.2001, Thema:<br />
• „Mit Musik geht alles besser“<br />
173<br />
Frauen
IV. Personengruppenarbeit<br />
19.10. - 21.10.2001, Thema:<br />
• „Methoden zur Behandlung frauenspezifischer Themen<br />
in Gewerkschaft und Gesellschaft“<br />
28.06. - 30.06.2002, Thema:<br />
• „Mit Kabarett geht alles besser“<br />
25.10. - 27.10.2002, Thema:<br />
• „Methoden zur Behandlung frauenspezifischer Themen<br />
in Gewerkschaft und Gesellschaft“ Teil II<br />
16.05. -18.05.2003, Thema:<br />
• „Mit Kabarett geht alles besser“ Nicht- und teilverbale Formen<br />
der Behandlung gewerkschafts- und gesellschaftspolitischer Themen<br />
10.10. -12.10.2003, Thema:<br />
• „Methoden zur Behandlung frauenspezifischer Themen in<br />
Gewerkschaft und Gesellschaft“ Teil III<br />
4. Ausländische Arbeitnehmer<br />
Im Berichtszeitraum fanden in regelmäßigen Abständen die Sitzungen des Ausländerausschuss<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> statt. Dabei prägten neben Tagesthemen folgender<br />
Schwerpunkt die Arbeit des Ausländerausschuss:<br />
„Aufenthaltsberechtigung jetzt“<br />
Unter dem Aufruf „Jetzt handeln“ hat die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> eine Aufklärungskampagne<br />
gegen Verunsicherung der ausländischen Mitglieder zur Aufenthaltsberechtigung<br />
in den Räumen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> angeboten. Aufgrund der Vorbereitung<br />
eines Zuwandergesetzes im Jahr 2003 galt es für unsere Mitglieder vor in Kraft treten<br />
des Zuwander-gesetzes, über die Sicherung des Aufenthaltstatus zu informieren.<br />
174
175<br />
Mitglieder des Ausländerausschusses<br />
Name / Vorname Betrieb<br />
Ausländische Arbeitnehmer<br />
Das telefonische sowie persönliche Informationsangebot in den 4 Wochen im<br />
Monat Dezember 2002 war für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> ein großer Erfolg.<br />
Unser herzlicher Dank gilt den Kollegen Erkan Kocalar und Mehmet Göktas vom<br />
Ausländerausschuss für ihre Beratungsaktivitäten in dieser Zeit. Die 1997 eingeführte<br />
Beratung in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen in türkischer Sprache<br />
wurde auch im Berichtszeitraum von Muammer Göbekli, Kenan Ilhan und<br />
Erkan Kocalar fortgeführt.<br />
Göbekli, Muammer ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Vorsitzender<br />
Demir, Binali<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Stellv. Vorsitzender<br />
bis 11/2002<br />
Bogazkaya, Kemal ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Schriftführer<br />
bis 31.01.2003<br />
Alan, Mustafa Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Albayrak, Sahin<br />
bis 07/2002<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Arac, Namik ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Arslan, Ali ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Bal, Mehmet-Sabri ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Belahouane, Noureddine ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim
IV. Personengruppenarbeit<br />
Mitglieder des Ausländerausschusses<br />
Name / Vorname Betrieb<br />
Böyüktas, Naci ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Demir, Erdogan ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Firat, Yasar<br />
bis 09/2002<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Göktas, Mehmet ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Keles, Dogan Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />
Kocalar, Erkan ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Magat, Ismail ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Öztürk, Mustafa ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />
Pekgülec, Kemal ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />
Sahin, Hasan ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Slavik, Frank<br />
bis 01/2003<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Turp, Riza ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Yakar, Ali Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
6. Ausländerkonferenz der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
vom 30. Januar bis 1. Februar 2003 in Sprockhövel<br />
Name / Vorname Betrieb<br />
Göbleki, Muammar<br />
Vorsitzender<br />
Finke, Annegret<br />
Gast<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
176
5. Angestellte<br />
Angestellte<br />
Angestellten-Ausschuss<br />
Im März 2000 wurden alle Betriebe um Benennung ihrer Vertreter im Angestellten-<br />
Ausschuss der <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong>, gemäß nachstehendem Mandatsschlüssel<br />
gebeten.<br />
<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie:<br />
20 - 100 = 1 Mandat<br />
101 - 200 = 2 Mandate<br />
201 - 400 = 3 Mandate<br />
über 400 = 4 Mandate<br />
Eisen- und Stahlindustrie:<br />
50 - 150 = 1 Mandat<br />
151 - 300 = 2 Mandate<br />
301 - 600 = 3 Mandate<br />
601 - 1000 = 4 Mandate<br />
über 1000 = 5 Mandate<br />
177
IV. Personengruppenarbeit<br />
<strong>Metall</strong>verarbeitende Industrie<br />
Betriebsname Angestellte Mandate<br />
M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH 26 1<br />
Brabender OHG 22 1<br />
Mannesmann DEMAG Krauss-Maffei AG 168 2<br />
Thyssen Umformtechnik und Guss GmbH 21 1<br />
Schweißtechn. Lehr- und Versuchsanstalt GmbH 24 1<br />
Grillo-Werke AG 42 1<br />
Daimler Chrysler AG 35 1<br />
Standardkessel Lentjes Fasel GmbH 68 1<br />
Krohne Messtechnik GmbH & Co KG 38 1<br />
Thyssen Klönne GmbH 23 1<br />
SMS DEMAG AG 80 1<br />
Eisen- und Stahlindustrie<br />
Betriebsname Angestellte Mandate<br />
DK Recycling & Roheisen GmbH 18 1<br />
Mannesmannforschungsinstitut der<br />
Mannesmannröhren Service GmbH<br />
65 1<br />
Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH 457 3<br />
ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH 38 1<br />
ThyssenKrupp Stahl AG 1615 5<br />
Thyssen Schienen Technik GmbH 35 1<br />
Eisenbahn und Häfen GmbH 402 3<br />
178
179<br />
Eisen- und Stahlindustrie<br />
Angestellte<br />
Betriebsname Angestellte Mandate<br />
ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH 65 1<br />
Walzengießerei Meiderich GmbH 12 1<br />
ThyssenKrupp Stahl AG Werk Hüttenheim 83 1<br />
Sigma Stahl GmbH 6 1<br />
Qualifizierungszentrum Rheinhausen GmbH 32 1<br />
Thyssen Fügetechnik GmbH 10 1<br />
Am 12. April 2000 konstituierte sich der Angestellten-Ausschuss neu. Ulrich Kimpel<br />
wurde zum Vorsitzenden des Angestellten-Ausschusses, Hans-Peter Kopfhammer<br />
zum stellvertretenden Vorsitzenden und Alfred-Friedrich Odenhausen zum Schriftführer<br />
gewählt. Die Wahl erfolgte jeweils einstimmig. Seit Januar 2000 wird der<br />
Angestellten-Ausschuss seitens der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> von Petra Ahl betreut.
IV. Personengruppenarbeit<br />
Mitglieder des Angestellten-Ausschusses bei seiner Konstituierung<br />
Name/Vorname Funktion Betrieb<br />
Kimpel, Ulrich Vorsitzender Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Kopfhammer,<br />
Hans-Peter<br />
stellvertr. Vorsitzender Krohne Messtechnik GmbH & Co. KG<br />
Odenhausen,<br />
Schriftführer ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />
Alfred-Friedrich<br />
Hamborn/Beeckerwerth<br />
Eifler, Herbert Mitglied Mannesmann Forschungsinstitut der Mannesmannröhren<br />
Service GmbH<br />
Finke, Annegret Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />
Hamborn/Beeckerwerth<br />
Erdogan, Deniz Mitglied Thyssen Fügetechnik GmbH<br />
Grebe, Gerhard Mitglied Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Heller, Friedhelm Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />
Hamborn/Beeckerwerth<br />
Herres, Klaus Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Hofmann, Astrid Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werk Hüttenheim<br />
Kempe, Volker Mitglied Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH<br />
Labonde, Theo-Günter Mitglied Thyssen Umformtechnik und Guss GmbH<br />
Laibold, Klaus Mitglied M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong> GmbH<br />
Lürken, Klaus Mitglied Standardkessel Lentjes Fasel GmbH<br />
Malkowski, Werner Mitglied DK Recycling & Roheisen GmbH<br />
Marten, Horst-Jürgen Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />
Hamborn/Beeckerwerth<br />
Mazanke, Jürgen Mitglied Grillo Werke AG<br />
Osenger, Manfred Mitglied ISPATStahlwerk Ruhrort GmbH<br />
180
Name/Vorname Funktion Betrieb<br />
Grohnert, Willi<br />
Gäste im Angestellten-Ausschuss bei der Konstiuierung<br />
Hellwes, Arthur Standard Kessel Lentjes GmbH<br />
Liedtke, Hans-Georg Lurgi Lentjes Service GmbH<br />
Nowak, Angelika ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Rüben, Wilfried Hornitex Werke Gebr. Cloos GmbH<br />
Schacht, Barbara ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Schieffer, Wilfried Standard Kessel Lentjes GmbH<br />
Schmidt, Manfred ISPATWalzdraht Hochfeld GmbH<br />
Taube, Marion ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Teichert, Helmut<br />
181<br />
Angestellte<br />
Pickartz, Bernd Mitglied Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt<br />
GmbH<br />
Radojewski, Sabine Mitglied Eisenbahn und Häfen GmbH<br />
Schläpfer, Uwe Mitglied Eisenbahn und Häfen GmbH<br />
Schwuchow, Heinz-Dieter Mitglied Eisenbahn und Häfen GmbH<br />
Trube, Peter Mitglied ThyssenKrupp Stahl AG, Werke<br />
Hamborn/Beeckerwerth
IV. Personengruppenarbeit<br />
Seminare, Tagung und Sitzungen<br />
Nach dreijähriger Unterbrechung wurde am 03. und 04. November 2000 im Burghotel<br />
Pass, Oeding wieder ein Wochenendseminar für Angestellte durchgeführt. An<br />
diesem Wochenendseminar zum Thema „Mitgliederbetreuung und -gewinnung im<br />
Angestelltenbereich“ nahmen 12 KollegInnen aus neun Betrieben teil. Das Wochenendseminar<br />
zum Thema „Vertrauensarbeitszeit: Selbstausbeutung oder Alternative<br />
zur betrieblichen Arbeitszeitgestaltung“ am 30. November und 1. Dezember 2001,<br />
ebenfalls im Burghotel Pass, besuchten elf KollegInnen.<br />
Am 5. Mai 2001 wurde eine Angestellten-Fachtagung durchgeführt, an der sieben<br />
KollegInnen teilnahmen.<br />
In den Sitzungen des Angestellten-Ausschusses wurden im Berichtszeitraum folgende<br />
Themen behandelt:<br />
• Schwerpunkte der Angestelltenarbeit<br />
• BAG-Urteil bezüglich AT-Vergütungen<br />
• Bericht über die Bezirkskonferenz bez. den Angestelltenausschuss<br />
• Mitgliederwerbung und -betreuung im Angestelltenbereich<br />
• Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes<br />
• <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Zukunftsdebatte<br />
• Altersteilzeit<br />
• Individuelle Vermögensbildung und Möglichkeiten der Betriebsrenten<br />
• Tarifrunde <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie<br />
• Richtlinien der Personengruppenarbeit<br />
• Zukunftsgestaltung des Angestelltenausschusses - Aussprache und Diskussion<br />
182
183<br />
Industriemeister<br />
Zum Ende der Legislaturperiode stellte der Angestelltenausschuss seine Arbeit ein.<br />
6. Industriemeister<br />
Delegierte der 17. Angestelltenkonferenz der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
vom 20. bis 22. März 2003 in Sprockhövel<br />
Name/Vorname Betrieb<br />
Kimpel, Ulrich Hüttenwerk Krupp Mannesmann GmbH<br />
Trube, Peter ThyssenKrupp Stahl AG, Werke Hamborn/Beeckerwerth<br />
Pickartz, Bernd GSI GmbH, SLV <strong>Duisburg</strong><br />
Ahl, Petra <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Die Arbeit des Arbeitskreises zielt auf die Interessenswahrnehmung und die Stärkung<br />
der Stellung von Industriemeistern einschließlich der Förderung der Ausbildung<br />
von Industriemeistern ab. Dazu erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der<br />
Ortsgruppe <strong>Duisburg</strong> der Industriemeistervereinigung IMV.<br />
Arbeitskreissitzungen<br />
Der Arbeitskreis der Berufsgruppe der Industriemeister befasste sich im Berichtszeitraum<br />
mit folgenden Themen:<br />
• Portfolio - Zielsetzungen und strategische Bedeutung des Portfolio-Managements<br />
• Dematerialisierung - Perspektiven der Stahlindustrie<br />
• Stadtentwicklung - insbesondere alte Industriegebiete<br />
• Datenschutz im Betrieb<br />
• Rentenreform
IV. Personengruppenarbeit<br />
• Rechtsradikalismus in Betrieben<br />
• ERA - Entgelt-Rahmenabkommen in der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />
• Diskussion ERA<br />
• Neue Produktion - Entwicklung neuer Produktionsplanungssysteme<br />
• Riester-Rente - Umsetzung und Risiken<br />
• Innere Sicherheit - Auswirkungen der Gesetze zur Terrorbekämpfung<br />
• Gesundheitsschutz im Betrieb<br />
• Arbeitssituation der Meister in der EU<br />
• Hartz-Kommission - Was war gewollt und was wird wie umgesetzt?<br />
• Betriebsbesichtigung der Firma Sudamin MHD GmbH - anschließend Vorstellung<br />
des Integrierten Management Systems (IMS), das Arbeitsabläufe und<br />
Arbeitsprozesse des Unternehmens ganzheitlich betrachtet.<br />
• Krankenkassen im internationalen Leistungsvergleich<br />
• Sicherheitsrisiko Polizei? Kann die Polizei mit reduziertem Personal noch die<br />
Sicherheit der Bürger gewährleisten?<br />
• Industriemeister in einer veränderten Industrielandschaft - Erfahrungsbericht<br />
und Vorstellung eines Projektes<br />
Seminare und Veranstaltungen<br />
Die Wochenendseminare des Arbeitskreises der Berufsgruppe der Industriemeister<br />
hatten in den Jahren 2000 bis 2003 folgende Themen:<br />
• Gesundheitsschutz im Betrieb - Selbstmanagement von Arbeitnehmern und -<br />
Interessengegensätze bei der Senkung des Krankenstandes<br />
• Der Euro als neue Gemeinschaftswährung - Auswirkungen und Konsequenzen<br />
für Arbeitnehmer<br />
• Konfliktbewältigung im Umgang mit abhängig Beschäftigten<br />
• Produktsicherheit im europäischen Binnenmarkt<br />
184
185<br />
Industriemeister<br />
Die jeweiligen Themen der Sitzungen und Wochenendseminare wurden von den<br />
Mitgliedern des Arbeitskreises selbst festgelegt und durch entsprechend qualifizierte<br />
Referenten inhaltlich umgesetzt. Auch im Berichtszeitraum fand alljährlich<br />
das traditionelle Sommerfest der Industriemeister statt.<br />
Arbeitskreisvorsitz<br />
Einen Wechsel gab es im Vorsitz des Arbeitskreises. Willi Grohnert, der den Arbeitskreis<br />
seit seiner Wahl zum Vorsitzenden im Jahre 1981 nachhaltig prägte, stellte<br />
sich nicht mehr zur Wahl. Am 16. November 2000 wurde Bruno Schmitz einstimmig<br />
zum neuen Vorsitzenden des Arbeitskreises der Berufsgruppe der Industriemeister<br />
in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> gewählt. Die Betreuung des Arbeitskreises seitens der <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> <strong>Duisburg</strong> erfolgt seit Januar 2000 durch Petra Ahl.<br />
7. Schwerbehinderte<br />
In den Monaten Oktober und November 2002 initiierten wir in den Betrieben unseres<br />
Zuständigkeitsbereiches Wahlen der Schwerbehindertenvertretungen nach den<br />
Vorschriften des Sozialgesetzbuches IX. Im September 2002 boten wir den<br />
Wahlvorstandsmitgliedern eine Schulung an.<br />
Wie bei der letzten Wahl im Jahre 1998 konnte in 27 Betrieben eine Schwerbehindertenvertretung<br />
gewählt werden, obwohl in sechs Betrieben, in denen 1998<br />
noch eine Schwerbehindertenvertretung gewählt wurde, die Voraussetzungen für<br />
eine erneute Wahl nicht mehr gegeben waren. Das betraf die <strong>Duisburg</strong>er Kettenfabrik<br />
d’Hone, die schon 1998 nur 2 Schwerbehinderte hatte, die Friedrich Kemper<br />
GmbH & Co. KG, die nach einer zwischenzeitlichen Insolvenz nur noch wenige
IV. Personengruppenarbeit<br />
Beschäftigte und damit weniger als 5 Schwerbehinderte hatte. Ebenfalls weniger<br />
als 5 Schwerbehinderte hatten 2002 aufgrund eines weiteren Personalabbaus die<br />
Firmen Schmitz Söhne GmbH, Stahlberg Roensch <strong>Duisburg</strong> GmbH und Rautaruukki<br />
Stahlservice GmbH. Die Walzengießerei Meiderich GmbH war 2001 stillgelegt worden<br />
Demgegenüber kamen sechs Schwerbehindertenvertretungen hinzu. Erstmalig<br />
wurde ein Schwerbehindertenvertretung bei der Teba GmbH & Co. KG gewählt.<br />
Nach einer Unterbrechung wurde eine Schwerbehindertenvertretung bei der Friemann<br />
und Wolf Batterietechnik GmbH und der Neuen Ruhrorter Schiffswerft GmbH<br />
gemeinsam mit der Schiffswerft Lünnemann GmbH gewählt.<br />
Während der letzten Legislaturperiode kamen die Schwerbehindertenvertretungen<br />
der DSU GmbH & Co. KG durch Tarif-Wechsel und der Hornitex Werke Gebr. Cloos<br />
GmbH i.L. durch die Aufnahme der Gewerkschaft Holz und Kunststoff in die <strong>IG</strong><br />
<strong>Metall</strong> in unseren Zuständigkeitsbereich. Die DaimlerChrysler AG, Niederlassung<br />
Rhein-Ruhr liegt im Zuständigkeitsbereich von insgesamt fünf <strong>Verwaltungsstelle</strong>n<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, wobei der Schwerbehindertenvertreter seinen Sitz in Düsseldorf hat,<br />
während eine Stellvertreterin für das <strong>Duisburg</strong>er Center zuständig ist.<br />
In diesen 27 Betrieben mit 28.610 Beschäftigten gab es genau 1600 Schwerbehinderte<br />
und 190 Gleichgestellte, die wahlberechtigt waren. Damit liegt die<br />
Schwerbehindertenquote mit durchschnittlich 6,05 Prozent in allen 27 Betrieben<br />
noch über der früher gesetzlich vorgeschriebenen Quote von 6 Prozent für jeden<br />
Betrieb. Im Berichtzeitraum hat die Bundesregierung die Quote zunächst probeweise<br />
und seit 2003 dauerhaft auf 5 Prozent gesenkt. An dieser Quote gemessen war<br />
die Arbeit der Schwerbehindertenvertretungen im <strong>Duisburg</strong>er Organisationsbereich<br />
186
187<br />
Schwerbehinderte<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> sehr erfolgreich, zumal sich die Quote bei der Wahl 2002 gegenüber<br />
der Wahl 1998 von 5,6 Prozent um 0,45 Prozent erhöht hat. Dies ist sicherlich eine<br />
Folge der gesundheitsverschleißenden Arbeit in vielen <strong>Duisburg</strong>er Betrieben, insbesondere<br />
denjenigen der Stahlindustrie in den vergangenen Jahrzehnten. Jahrzehntelange<br />
Schichtarbeit spiegelt sich in der Schwerbehindertenquote wieder.<br />
Gleichwohl zeigt sich in der Quote häufig auch die intensive Aufklärungs- und<br />
Betreuungsarbeit aktiver Schwerbehindertenvertretungen.<br />
Exemplarisch deutlich wird dieser doppelte Grund bei der Neuen Ruhrorter Schiffswerft<br />
GmbH, die mit 11,25 Prozent die höchste Schwerbehindertenquote hat. Darin<br />
schlägt sich einerseits die überwiegend im Freien ausgeübte schwere körperliche<br />
Arbeit nieder, andererseits ist sie das Ergebnis einer großen Fleißarbeit der<br />
Schwerbehindertenvertretung. Ähnliches lässt sich für die Schwerbehindertenvertretungen<br />
der DSU GmbH & Co. KG und der Eisenbahn und Häfen GmbH sagen.<br />
Demgegenüber weisen die Schwerbehindertenquoten der ISE Industries GmbH und<br />
der Teba GmbH & Co. KG von 2,22 und 2,88 Prozent einerseits auf junge Belegschaften<br />
hin. Es bleibt zugleich aber zu vermuten, dass in diesen Betrieben keine<br />
behindertenfreundliche Unternehmenspolitik betrieben wird.<br />
Dies zu ändern, ist eine wichtige Aufgabe der neugewählten Schwerbehindertenvertretung<br />
bei Teba. In beiden Betrieben ist die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Schwerbehindertenquote künftig unbedingt einzufordern.
IV. Personengruppenarbeit<br />
Wahl der Schwerbehindertenvertretungen 2002<br />
Beschäftigte Besch. Schwerb. Gleichgestellte<br />
Besch.-<br />
Quote<br />
Firma<br />
Arb. Ang. Arb. Ang. Arb. Ang.<br />
Gesamt<br />
in %<br />
Mannesmann Forschungsinstitut<br />
GmbH<br />
16 140 5 5 1 2 8,33<br />
ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werk Hüttenheim<br />
958 200 49 9 2 1 5,27<br />
ANF Advanced Nuclear<br />
Fuels GmbH<br />
207 66 7 1 3 1 4,40<br />
TSTG Schienen Technik<br />
GmbH<br />
355 104 18 3 8 0 6,32<br />
ISPATWalzdraht Hochfeld<br />
GmbH<br />
227 69 12 3 5 0 6,76<br />
ThyssenKrupp Präzisionsschmiede<br />
GmbH<br />
253 54 7 4 1 0 3,91<br />
Eisenbahn und Häfen<br />
GmbH<br />
911 486 46 42 16 17 8,66<br />
Krohne Messtechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
225 292 11 10 0 0 4,06<br />
Hüttenwerke Krupp Mannesmann<br />
GmbH<br />
2.400 956 183 50 3 0 7,03<br />
DSU GmbH & Co. KG 544 60 37 3 13 1 8,94<br />
Thyssen Klönne GmbH 153 40 7 1 2 0 5,18<br />
Grillo Werke AG 261 165 7 10 0 0 3,99<br />
ISPATStahlwerk Ruhrort<br />
GmbH<br />
574 211 42 13 13 0 8,66<br />
188
Firma<br />
M.I.M. Hüttenwerke <strong>Duisburg</strong><br />
GmbH<br />
ThyssenKrupp Stahl AG,<br />
Werke Hamborn/B.<br />
189<br />
Schwerbehinderte<br />
Beschäftigte Besch.-Schwerb. Gleichgestellte<br />
Besch.-<br />
Quote<br />
Arb. Ang. Arb. Ang. Arb. Ang. Gesamt<br />
in %<br />
222 87 11 2 0 0 4,21<br />
8514 4860 523 245 63 14 6,32<br />
Buller GmbH & Co KG 61 29 2 3 0 0 5,56<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />
GmbH + (Schiffswerft<br />
Lünnemann GmbH)<br />
69 (6) 11 (2) 7 (1) 1 (0) 1 (0) 0 (0) 11,25<br />
Hornitex Werke Gebr.<br />
Cloos GmbH i.I.<br />
187 63 13 4 2 0 7,60<br />
Siemens AG PGI 609 1106 53 28 3 2 5,01<br />
Daimler Chrysler AG, Niederl.<br />
Rhein-Ruhr<br />
VS Düsseldorf, <strong>Duisburg</strong>,<br />
Krefeld, Neuss<br />
547 760 26 33 10 4 5,59<br />
GSI mbH SLV <strong>Duisburg</strong> 9 280 0 17 0 0 5,88<br />
Brabender OHG 66 80 1 6 0 0 4,79<br />
Standardkessel Lentjes<br />
GmbH<br />
0 148 0 10 0 1 7,43<br />
Krupp Montage Servicetechnik<br />
GmbH<br />
135 42 8 4 1 0 7,34<br />
ISE Industries GmbH 324 81 6 2 1 0 2,22<br />
Friemann und Wolf Batterietechnik<br />
GmbH<br />
100 61 3 6 0 0 5,59<br />
Teba GmbH & Co KG 185 127 5 4 0 0 2,88<br />
18043 10567 1082 518 147 43 Ø 6,05
Anhang<br />
Geschäftsführer der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
(1946 – 1947 IV <strong>Metall</strong>)<br />
Name Amtszeit<br />
1. Bevollmächtigter<br />
Willi Stock 17.03.1946 - 00.00.1949<br />
Paul Manowski 00.00.1949 - 00.00.1954<br />
Josef Dietrich 00.00.1954 - 00.00.1963<br />
Fritz Haffner 22.03.1963 - 05.04.1966<br />
Reinhard Bulitz 05.04.1966 - 30.04.1986<br />
Willi Schmotz 01.05.1986 - 29.03.1990<br />
Peter Gasse 29.03.1990 - 10.07.2000<br />
Horst Manja 24.08.2000 - 25.03.2004<br />
2. Bevollmächtigter<br />
Matthias Föcher 17.03.1946 - 00.00.1949<br />
Johann Effmann 00.00.1949 - 00.00.1955<br />
Gustav Kombert 00.00.1955 - 22.03.1963<br />
Helmut Schlütter 22.03.1963 - 00.00.1965<br />
Reinhard Bulitz 00.00.1965 - 05.04.1966<br />
Fritz Haffner 05.04.1966 - 01.04.1971<br />
Willi Schmotz 01.04.1971 - 30.04.1986<br />
Werner Krause 01.05.1986 - 29.03.1990<br />
Horst Manja 29.03.1990 - 24.08.2000<br />
Jürgen Dzudzek 24.08.2000 -<br />
Kassierer<br />
Gerhard Scholz 00.00.1946 - 00.00.1965<br />
Helmut Schlütter 00.00.1965 - 31.08.1974<br />
Heinrich Peeters 10.10.1974 - 31.12.1977<br />
Fritz Hofmann 01.01.1978 - 31.05.1992<br />
Jürgen Selle 02.06.1992 - 30.09.2000<br />
Jürgen Dzudzek 01.10.2000 - 30.09.2003<br />
Klaus Löllgen 01.10.2003 -<br />
190
191
Herausgeber: <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong>, Gestaltung: Medienpool Köln<br />
März 2004<br />
Geschäftsbericht 2000 bis 2003 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
Geschäftsbericht<br />
für die Legislaturperiode von 2000 bis 2003<br />
<strong>Verwaltungsstelle</strong> <strong>Duisburg</strong><br />
<strong>Duisburg</strong>