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Naturverbunden Ganz traditionell bewirtschaftet Veronika Kartnig

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16 I ILLWERKE VKW MAGAZIN


MAGAZIN I MenschenNATurverbunden<strong>Ganz</strong> <strong>traditionell</strong> <strong>bewirtschaftet</strong> <strong>Veronika</strong> <strong>Kartnig</strong> die Alpe Garnera – mit viel Rücksicht aufNatur und Vieh. In ihrer Sennkuchi entstehen regionale und innovative Milchprodukte.Fotografie: Lukas HämmerleGlasklares Wasser, schroffe Bergspitzen und vielunberührte Natur. Im Garneratal, das etwasoberhalb von Gaschurn im Montafon liegt, sindMurmeltiere und Steinadler noch hautnahzu erleben. Hier sennt die 34-jährige <strong>Veronika</strong> <strong>Kartnig</strong>seit mittlerweile drei Jahren. Mit vielen Helferinnen undHelfern holte die gebürtige Montafonerin die Alpe auseinem 15-jährigen Dornröschenschlaf. Hier entsteht imSommer aus einer Vielfalt an frischen Gräsern und Kräuternjene gute Milch für unverfälschte, natürliche Produktevon der Alp: Butter, Joghurt und Topfen, Sura Keesnach <strong>traditionell</strong>er Montafoner Herstellung oder Eigenkreationenwie der Saladiner, ein in Salzlake gereifterRohmilch-Weichkäse.Wie schaut ein typischer Tag auf der Alpe aus? Gutorganisiert. Das muss so sein. Um viertel vor fünf melkenwir die Kühe und schauen, dass es ihnen gut geht, danachgibt‘s Brösel (Riebel), Käsbrot und Kaffee zum Frühstück.Jedes Jahr verbringen rund 30 Kühe von mehrerenGaschurner Bauern den Sommer auf der MelkalpeGarnera. Unsere Hirtin Heidi teilt ein, wo sie die Kühehinführt, damit die Wiesen und Hänge ringsum ordentlichabgeweidet werden. Nicht immer einfach, denn dieHänge sind recht steil. Die gemolkene Milch verarbeiteich dann in der Sennkuchi – bis die ersten Wanderer kommen.So gegen Mittag. Die Kühe holen wir gegen vier Uhrnachmittags, melken und misten nochmals aus. Nachdem abendlichen Weiden kommen die Tiere über Nachtwieder in den Stall. Um 21 Uhr ist dann Nachtruhe.Sennerin zu sein ist kein alltäglicher Beruf. Was warhierfür die Inspiration? Sura Kees wird auch bei uns zuHause von meiner Mutter hergestellt. Schon als Kind binich am liebsten bei meiner Gota im Garnera in der Sennkuchigesessen. Ich hab‘ dann für mich entschieden, dassich den Sura Kees nach der <strong>traditionell</strong>en Methode herstellenmöchte. Hier wird die Milch im Holzzuber, ohneZugabe von Kulturen, gesäuert. Und es hat gleich geklappt.Inzwischen produzieren wir ihn seit drei Jahren.Vor 15 Jahren wurde die Sennkuchi auf der Alpe Garnerastillgelegt, da zu wenig Bedarf an Produkten bestand.Das hat sich jetzt ein bisschen geändert.Es ist ein stärkeres Bewusstsein der Menschen fürregionale Lebensmittel bemerkbar. Für euch ein zusätzlicherAntrieb? Auf alle Fälle. Konsumenten wollenauthentische Produkte. Lebensmittelskandale, verpanschteRohstoffe oder solche, die aus aller Welt kommen,haben sie verunsichert. Wir produzieren hier ehrliche >ILLWERKE VKW MAGAZIN I 17


UNSERE ALMPRODUZIERTehrlicheProdukteaus frischerMilch.<strong>Veronika</strong> <strong>Kartnig</strong>, Alpe Garnera> Das Garneratal istein südliches Seitentaldes Montafons imGemeindegebiet vonGaschurn. Das 9,5 kmlange Tal reicht vomTalboden in Gaschurnbis zu den Plattenspitzen(2.883 m) an derSchweizer Grenze undhat eine Fläche voncirca 23 km².Produkte aus frischer Milch. Dabei kann uns auchjeder über die Schulter schauen. Und wir tretenganz bewusst damit an die Öffentlichkeit. Wir habenuns auch eingesetzt, dass Sura Kees nach <strong>traditionell</strong>erHerstellungsmethode von Slow FoodInternational in die Arche des Geschmacks aufgenommenwird. Dieser Katalog ist Teil einer Kampagnezum Schutz und Erhalt bedrohter hochwertigerLebensmittel und Landwirtschaftsprodukte. Seit heuerbieten wir auch Alp-Erlebnis-Wanderungen insGarneratal an. Mit Besuch der Sennkuchi und einerMarent (Anm.: Montafoner Begriff für Brettljause).Im Rahmen des Naturprojekts Garneratal setztihr euch auch für die Sicherung der Kulturlandschaftein? Ja, hier ist es wichtig Bewusstsein zuschaffen. Ziel des Projekts ist es, die Kulturlandschaftdes Tals zu erhalten und zu verbessern. DieAlpwirtschaft ist besonders für die Natur wichtig.Dies funktioniert zum einen durch Wiesenanalysen,Beweidungspläne und durch die aktive Bewirtschaftungder Alpe. So macht es zum Beispiel Sinn,freiwillige Helfer zur Pflege und Offenhaltung derWeiden einzusetzen. Zu diesen und anderen Themenorganisieren wir verschiedene Veranstaltungen –auch mit wissenschaftlichen Partnern. Zum anderen18 I ILLWERKE VKW MAGAZINversuchen wir natürlich auch den Tourismus einzubindenund mit Gasthäusern, Hotels und Beherbergungsbetriebenzusammen zu arbeiten.Ihr verkauft eure Produkte „ab Alpe“ und liefertsie wöchentlich auch ins Tal. Ein willkommenesAngebot? Für die Vermarktung unserer Produkte istder Tourismus ein wichtiger Partner. Damit unsereBesucher den Käse dann nicht zwei Stunden imRucksack hinuntertragen müssen, liefern wir immerfreitags ins Tal. Wir beliefern auch einige Gasthäuserund Hotels direkt. Gäste schätzen das Ursprüngliche,das Original. Da reicht es nicht, heimischesJoghurt aufs Buffet zu stellen, das bemerkt dannniemand. Aber ein Schild dazu, dass das Joghurtzum Beispiel von uns kommt, das kann einen Gastdoch gleich schon in der Früh begeistern. Leider gibtes auch Hotels, die auf regionale Produkte verzichten,weil sie ein bisschen teurer sind.Besonderes Engagement braucht auch einigesan Energie. Woher nimmst du diese? Die bekomm‘ich, wenn ich die Tür am Morgen aufmach‘. DieNatur sehe, die frische Luft. Die Wertschätzungunserer Arbeit. Und: Dazu gehören auch 20 MinutenMittagsschlaf. :::ZUR PERSON<strong>Veronika</strong> <strong>Kartnig</strong><strong>Veronika</strong> <strong>Kartnig</strong> (34) lebt mit ihrem MannChristian und Tochter Julia den Sommerüber auf der Alpe Garnera.Den Rest des Jahres arbeitet <strong>Veronika</strong> inGaschurn als Werbegrafikerin.

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