7. Bipolare Transistoren - FB E+I: Home
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<strong>7.</strong> <strong>Bipolare</strong> <strong>Transistoren</strong><br />
<strong>7.</strong>1 Arbeitsweise von <strong>Transistoren</strong><br />
Die Arbeitsweise von bipolaren <strong>Transistoren</strong> beruht auf der Wirkung von zwei PN-Übergängen<br />
innerhalb eines Germanium- oder Silizium-Einkristalls. <strong>Transistoren</strong> aus Mischkristallen (z.B.<br />
Galliumarsenid) sind in der Entwicklung und Erprobung. An den inneren Leitungsvorgängen sind<br />
Ladungsträger beider Polarität beteiligt (bipolar).<br />
NPN-Transistor<br />
Das Kristall eines NPN-Transistors besteht aus zwei N-leitenden Zonen, zwischen denen sich eine<br />
sehr schmale, niedrigdotierte P-leitende Zone (Basis) befindet. Die eine hochdotierte N-Zone wird<br />
Emitter genannt, die andere N-Zone heißt Kollektor.<br />
N P N<br />
Wird an die Basis gegenüber dem<br />
Emitter eine kleine positive Spannung<br />
(0,6 V ≤ UBE ≤ 0,8 V) angelegt, dann<br />
wird die Sperrschicht abgebaut und<br />
Ladungsträger (Elektronen) in die<br />
Basis injiziert.<br />
Emitterschicht in Durchlassrichtung<br />
vorgespannt<br />
(Elektronenstrom -IF)<br />
Bei spannungslosem Emitter und ohne<br />
injizierte Ladungsträger in der P-Zone<br />
fließt über die Sperrschicht (Kollektor-<br />
Basis) nur ein sehr kleiner Sperrstrom,<br />
der überwiegend thermisch bedingt ist.<br />
PN-Übergang (Kollektor-Basis)<br />
in Sperrrichtung vorgespannt<br />
Wird der PN-Übergang (Emitter-Basis) mit einer kleinen Spannung geöffnet, gelangen über<br />
die Emitterschicht Elektronen in die sehr schmale mittlere P-Zone. Das starke positive Feld<br />
des in Sperrrichtung vorgespannten PN-Überganges (Kollektor-Basis) zieht die injizierten<br />
Elektronen an. Auf diese Weise gelangt der größte Teil der vom Emitter ausgesandten<br />
negativen Ladungsträger in die Kollektorzone. Hier entsteht folglich ein von der Sperrspannung<br />
getriebener Elektronenstrom. Nur ein sehr kleiner Anteil, der aus der Emitterschicht<br />
injizierten Ladungsträger, fließt unmittelbar über die Basis zur Emitterspannungsquelle<br />
zurück.<br />
-I E<br />
E C<br />
U F<br />
B<br />
-I F<br />
N P N<br />
E C<br />
B<br />
U R<br />
N P N<br />
E C<br />
B<br />
-I B<br />
Der Anteil der vom Emitter<br />
über die Basis bis zum<br />
Kollektor gelangenden Ladungsträger<br />
ist rd. 20-...<br />
300-mal größer als der<br />
unmittelbare Elektronenstrom<br />
der Basis.<br />
Elektronenströme eines<br />
NPN-Transistors<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 72<br />
-I C
Der in den Emitter hineinfließende Elektronenstrom wird als Emitterstrom -IE bezeichnet. Der<br />
Elektronenstrom, der aus dem Kollektor herausfließt, heißt Kollektorstrom -IC. Aus der Basis<br />
heraus und unmittelbar zum Emitter zurück fließt der Basisstrom -IB als Elektronenstrom.<br />
NPN-Transistor mit<br />
genormten Schaltzeichen<br />
Die an Emitter und Basis in Durchlassrichtung liegende Spannung wird als Emitter-Basis-<br />
Spannung UBE bezeichnet. Die über den Kollektor gelegte Spannung in Sperrrichtung heißt<br />
Kollektor-Basis-Spannung UCB. Die Spannung UCE ist vom Kollektor auf den Emitter bezogen.<br />
Es gilt:<br />
U = U + U<br />
(<strong>7.</strong>1)<br />
CE<br />
CB<br />
BE<br />
Der Emitterstrom IE setzt sich zusammen aus dem Kollektorstrom IC und dem Basisstrom IB.<br />
I = I + I<br />
(<strong>7.</strong>2)<br />
E<br />
C<br />
I E<br />
B<br />
U BE<br />
U CE<br />
E C<br />
B<br />
I B<br />
U CB<br />
Verstärkereigenschaften des Transistors<br />
Die Ladungsträgerinjektion vom Emitter in den Basisraum erfordert nur einen kleinen<br />
Spannungsbetrag UBE. Der größte Anteil des injizierten Stromes IE wird von der Kollektorelektrode<br />
aufgenommen. Der jetzt genannte Strom IC lässt sich vom wesentlich kleineren Basisstrom<br />
IB steuern. Mit dem Transistor ist demnach eine Stromverstärkung erreichbar.<br />
Der Strom IC lässt sich gegen die relativ hohe Spannung UCB durch den Lastwiderstand treiben.<br />
Da zur Steuerung die kleine Spannung UBE dient, ist eine gewisse Spannungsverstärkung mit dem<br />
Transistor möglich.<br />
Kleine Basisstromänderungen gehören zu großen Kollektorstromänderungen.<br />
Kleine Basisspannungsänderungen führen zu großen Kollektorspannungsänderungen (bez. auf<br />
den Emitter).<br />
PNP-Transistor<br />
Wird ein Kristall in der Folge PNP dotiert, ist die Emitterzone P-leitend, die Basis N-leitend und<br />
die Kollektorzone P-leitend.<br />
Um den Emitter-PN-Übergang zu öffnen, muss eine positive Spannung -UBE an den Emitteranschluss<br />
gelegt werden. Der Emitter injiziert daraufhin positive Ladungsträger (Löcher bzw.<br />
Defektelektronen) in die Basiszone, die bei anliegender Spannung -UCB durch die hohe Feldstärke<br />
in der Basis-Kollektor-Sperrschicht in die Kollektorzone gelangen.<br />
Spannungen und Ströme beim PNP-Transistor haben gegenüber dem NPN-Transistor umgekehrte<br />
Vorzeichen und Richtungspfeile.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 73<br />
I C
I E<br />
-U BE<br />
-U CE<br />
E C<br />
PNP-Transistor mit<br />
genormten Schaltzeichen<br />
<strong>7.</strong>2 Aufbau und Bauformen bipolarer <strong>Transistoren</strong><br />
Legierungstransistoren<br />
Zwei kleine Tropfen eines dreiwertigen Metalls werden auf beiden Seiten des Kristalls in Nleitendes<br />
Gebiet eingeschmolzen. Es bildet sich eine dünne Legierungsschicht aus Halbleitermaterial<br />
und Dotierungselement.<br />
E<br />
P<br />
P<br />
B<br />
I B<br />
N<br />
Lötung<br />
C und Gehäuse<br />
-U CB<br />
PNP-Legierungstransistor im Schnitt<br />
Anwendung: NF-Verstärker, Impedanzwandler,<br />
Grenzfrequenz rd. 500 kHz<br />
Drift-Field-Transistor<br />
Der Drift-Field-Transistor ist eine Weiterentwicklung des Legierungstransistors. Das Basismaterial<br />
besteht aus Schichten verschiedener Dotierung.<br />
Anwendung: Schneller Schalttransistor, Grenzfrequenz rd. 100 MHz<br />
Diffusionstransistoren<br />
Die Dotierungsstoffe werden bei hoher Temperatur in gasförmigem Zustand dem Halbleiterkristall<br />
zugeführt. Dabei diffundieren die Dotierungsstoffe langsam in den Kristall.<br />
Beim einfach diffundierten Transistor (MESA) wird der Kristall beidseitig den Dotierungsstoffen<br />
ausgesetzt. Diese dringen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in den Kristall. Dabei entsteht<br />
ein Dotierungsgefälle.<br />
P<br />
N<br />
P<br />
E<br />
C und Gehäuse<br />
PNP-Diffusions-MESA-<br />
Transistor<br />
Anwendung: HF-Verstärker,<br />
Oszillatoren, Chopper, Grenzfrequenz<br />
rd. 40 MHz<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 74<br />
B<br />
I C<br />
B
Beim doppelt diffundierten Transistor erhält die Kollektorzone eine schwächere Dotierung.<br />
Anwendung: Schalter in schnellen Digitalschaltungen<br />
Planar-<strong>Transistoren</strong> werden unter Zuhilfenahme fotolithografischer Verfahren hergestellt. Nach<br />
dem Planar-Verfahren werden auf der Oberfläche des Halbleiterplättchens Masken erzeugt. Mit<br />
Hilfe dieser abdeckenden Masken aus Siliziumdioxid erfolgt nur eine Dotierung an bestimmten<br />
vorgesehenen Punkten. Zur Herstellung sind mehrere Masken und Dotierungen erforderlich.<br />
Planartransistoren werden doppelt oder dreifach - Kollektorzone erhält hier zwei verschieden<br />
starke Dotierungen - diffundiert hergestellt.<br />
Die Planartechnik ist zur Zeit das bedeutendste Herstellungsverfahren für Silizium-Halbleiterelemente.<br />
Sie ermöglicht es, eine große Anzahl gleicher oder individueller Bauelemente auf<br />
einem Siliziumblättchen unterzubringen (monolithische Technik).<br />
Siliziumdioxid<br />
E B<br />
C und Gehäuse<br />
NPN-Planartransistor im Schnitt Fingerstruktur von Emitter und<br />
Basis beim Planartransistor<br />
Durch die Fingerstruktur von Emitter und Basis wird der Bahnwiderstand verkleinert, die Basis-<br />
Emitterkapazität klein und das Schaltverhalten von Leistungstransistoren verbessert.<br />
Anwendung: Schalttransistor in Digitalrechnern, Leistungs-Schalttransistoren<br />
Grenzfrequenz rd. 300 MHz, hohe Kollektorspannung<br />
Epitaxialtransistoren<br />
Bei der Herstellung von Epitaxialtransistoren wachsen auf der Oberfläche des Halbleitermaterials<br />
Epitaxialschichten in einer Hochtemperatur-Reaktionskammer. Der Wachstumsprozess erfolgt<br />
Atom auf Atom, so dass der regelmäßige Atomaufbau des Grundkristalls erhalten bleibt.<br />
Auf einen hochdotierten Kollektor wird eine gering dotierte Basisschicht aufgebracht. Die<br />
Emitterzone entsteht durch Diffusion in der Basiszone nach dem Planarverfahren.<br />
B<br />
N<br />
P<br />
N<br />
N<br />
N<br />
E<br />
C und Gehäuse<br />
NPN-Epitaxialtransistor<br />
P<br />
Siliziumdioxid<br />
eindiffundierte<br />
Emitterschicht<br />
Epitaxialschicht<br />
Grundkristall<br />
Durch gut kontrollierbare Herstellung<br />
werden eingeengte Transistor-<br />
Kennwerte mit kleinem Kollektorwiderstand<br />
erzielt.<br />
Beim Epitaxial-Zweischichttyp<br />
liegt über der hochdotierten<br />
Kollektorzone eine niedrigdotierte<br />
Kollektor-Epitaxialschicht. Darüber<br />
wird die Basisschicht aufgebracht.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 75
Der Overlay-Transistor ist wie der doppelt diffundierte Epitaxialtyp aufgebaut, jedoch mit einer<br />
großen Zahl parallel geschalteter Emitter. Die Umschaltzeiten werden weiter verkürzt. Die<br />
Grenzfrequenz liegt bei rd. 1 GHz (Transistor für sehr schnelle Schaltfunktionen).<br />
MIS-<strong>Transistoren</strong> (metal-insulator-silicon-junction-type) werden nach dem Epitaxial-Planarverfahren<br />
hergestellt und zum Schutz gegen eindringende Fremdionen zusätzlich mit Silicon-<br />
Nitrid geschützt. Diese <strong>Transistoren</strong> haben eine sehr große Langzeitkonstanz.<br />
In integrierten Schaltungen müssen die einzelnen <strong>Transistoren</strong> untereinander und gegen die<br />
anderen Bauelemente isoliert werden.<br />
Integrierter<br />
Transistor mit<br />
vergrabener<br />
Schicht zur<br />
Verminderung des<br />
Kollektorbahnwiderstandes<br />
Bauformen<br />
Es gibt eine Vielzahl genormter Transistorgehäuse. Bei Leistungstransistoren erfolgt die Wärmeübergabe<br />
über den Gehäuseboden, der gleichzeitig der Kollektoranschluss ist oder mit dem<br />
Kollektor leitend verbunden ist.<br />
0,4 · 0,4<br />
2,5<br />
4,2<br />
E B C<br />
14,1 5,2<br />
5,2<br />
TO-92 m = 0,25 g Maße in mm<br />
0,5<br />
13,5 6,6<br />
Emitter Basis Kollektor<br />
n + n<br />
-Kollektorkontaktzone<br />
+ p<br />
n-Epi<br />
n<br />
Isolationszone<br />
+ p<br />
-vergrabene Schicht<br />
+ p +<br />
8,4<br />
p-Substrat<br />
TO-39 m = 1,5 g Maße in mm<br />
2,5<br />
C E B<br />
9,2<br />
5,0<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 76<br />
0,45<br />
4,75<br />
E B C<br />
13,5 5,2<br />
2,54<br />
TO-18 m = 0,3 g Maße in mm<br />
E<br />
C<br />
B<br />
0,8 · 0,5<br />
16,2<br />
1,25<br />
3,0<br />
10,7<br />
3,7<br />
TO-126 m = 0,5 g Maße in mm<br />
Standard- und Kleinleistungsgehäuse für <strong>Transistoren</strong><br />
Das Kunststoffgehäuse TO-92 (oben links, z.B. BC 547) und das Metallgehäuse TO-18 (oben<br />
rechts, z.B. BC 107, Kollektor mit dem Gehäuse verbunden) finden Anwendung für <strong>Transistoren</strong><br />
zur Verwendung in NF-Vor- und Treiberstufen. Das Metallgehäuse TO-39 (unten links, z.B.<br />
BC 141, Kollektor mit dem Gehäuse verbunden).findet Anwendung für <strong>Transistoren</strong> für NF-<br />
Schalter-Anwendungen bis 1 A Das Kunststoffgehäuse TO-126 (unten rechts, z.B. BD 140)<br />
findet Anwendung für NF-Treiber- und Endstufen mittlerer Leistung. Der Kollektor ist mit der<br />
5,5<br />
7,6
metallischen Montagefläche des Transistors verbunden. Die Gehäuse TO-18, TO-39 und TO-126<br />
können mit Kühlkörper betrieben werden.<br />
BC 547 (TO-92), BC 107 (TO-18), BC141 (TO-39), BD 141 (TO-126) und 2N 3055 (TO-3)<br />
Für HF-<strong>Transistoren</strong> sind induktivitäts- und kapazitätsarme Anschlüsse wichtig. Die Gehäuse sind<br />
den in der HF-Technik üblichen Aufbautechniken angepasst (z.B. Gehäuse mit Streifenleitungsanschlüssen).<br />
<strong>Transistoren</strong> für Oberflächenmontage erfordern sehr kleine Abmessungen. Gehäuse aus Epoxydharz<br />
sind preiswert; Metall-Keramik-Gehäuse sind hermetisch dicht, allerdings wesentlich teurer.<br />
C<br />
B<br />
E<br />
Länge 3,0 mm<br />
Breite 2,6 mm<br />
Tiefe 1,1 mm<br />
0,9 1,1 0,9<br />
<strong>7.</strong>3<br />
SMD-Transistorgehäuse SOT-23 mit Abmessungen und Lötflächen Auslegung<br />
Kennlinienfelder und Kennwerte<br />
Die drei Grundschaltungen, in denen sich ein Transistor betreiben lässt, sind die Basisschaltung<br />
(Basis an Masse), die Emitterschaltung (Emitter an Masse) und die Kollektorschaltung (Kollektor<br />
an Masse). Die häufigste Schaltung ist die Emitterschaltung, mit der sich gleichzeitig eine Stromund<br />
Spannungsverstärkung erzielen lässt. Der Emitter liegt am gemeinsamen Pol des Eingangsund<br />
Ausgangskreises. Die Basis dient dabei als Eingangs-, der Kollektor als Ausgangselektrode.<br />
Da Transistorschaltungen üblicherweise mit der Vierpoltheorie berechnet werden, benötigt man<br />
für diese Berechnungen die sogenannten Vierpolparameter, die das Signalverhalten eines Transistors<br />
kennzeichnen. Die folgenden Kennwerte und Kennlinien beziehen sich grundsätzlich auf die<br />
Emitterschaltung.<br />
Eingangskennlinie<br />
Die Eingangskennlinie zeigt den<br />
Zusammenhang zwischen der Basis-<br />
Emitter-Spannung UBE und dem<br />
Basisstrom IB. Die Emitter-Basis-<br />
Strecke ist praktisch vergleichbar mit<br />
einer in Durchlassrichtung betriebenen<br />
Diode. Zum Abführen der<br />
injizierten Ladungsträger wird der<br />
IB A<br />
V<br />
UBE<br />
V<br />
UCE Ri Kollektor mit einer konstanten<br />
Spannung UCE ≥ 1 V vorgespannt.<br />
stellbare Gleichspannungsquelle<br />
Ri ~<br />
0<br />
Schaltung zur Aufnahme der Eingangskennlinie<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 77<br />
0,8<br />
0,8<br />
1,2
0,4<br />
0,3<br />
I B/mA<br />
0,2<br />
0,1<br />
Der Anstieg der IB-UBE-<br />
Kennlinie in einem bestimmten<br />
Kennlinienpunkt<br />
A ergibt den differentiellen<br />
Eingangswiderstand rBE in<br />
diesem Kennlinienpunkt.<br />
Eingangskennlinien von<br />
<strong>Transistoren</strong><br />
Aus der Basis-Emitter-Spannungsänderung ∆UBE und der Basisstromänderung ∆IB lässt sich der<br />
differentielle Eingangswiderstand rBE berechnen, der dem Vierpolparameter h11e entspricht.<br />
∆U<br />
BE<br />
h11e = rBE<br />
=<br />
(für UCE<br />
∆I<br />
Ausgangskennlinie<br />
Die Ausgangskennlinie zeigt<br />
den Zusammenhang zwischen<br />
Kollektorstrom IC und Kollektorspannung<br />
UCE. Der Basisstrom<br />
IB ist hierbei der Parameter.<br />
Schaltung zur Aufnahme der<br />
Ausgangskennlinie<br />
B<br />
konstant)<br />
Der Anstieg der IC-UCE-Kennlinie in einem bestimmten Arbeitspunkt A ergibt den differentiellen<br />
Ausgangswiderstand rCE in diesem Arbeitspunkt.<br />
Aus der Kollektor-Emitter-Spannungsänderung ∆UCE und der Kollektorstromänderung ∆IC lässt<br />
sich der differentielle Ausgangswiderstand rCE berechnen, dessen Kehrwert dem Vierpolpa-<br />
rameter h22e (differentieller Ausgangsleitwert) entspricht.<br />
h 22e<br />
=<br />
1<br />
r<br />
=<br />
∆IC<br />
∆U<br />
(für IB<br />
= konstant)<br />
CE<br />
U CE = 1 V<br />
CE<br />
A<br />
U BE<br />
Germanium-<br />
Transistor<br />
∆IB<br />
0<br />
0 0,2<br />
∆<br />
0,4 0,6<br />
UBE/V 0,8 1,0<br />
=<br />
R i<br />
stellbare Gleichstromquelle<br />
R i >> r be<br />
Silizium-<br />
Transistor<br />
Folgende Kennwerte lassen sich den Ausgangskennlinien entnehmen:<br />
- Der differentielle Ausgangswiderstand rCE oder der Ausgangsleitwert h22e in einem<br />
bestimmten Kennlinienpunkt.<br />
- Die Sättigungs- oder Restspannung UCEsat. Diese Restspannung zwischen Emitter und<br />
Kollektor hat einen Einfluss bei der Verstärkung großer Signale und im Anwendungsfall als<br />
Schaltverstärker.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 78<br />
I B<br />
A<br />
U BE<br />
V<br />
U CE<br />
A<br />
I C<br />
(<strong>7.</strong>3)<br />
R i<br />
stellbare Gleichspannungsquelle<br />
R ~ i ~ 0<br />
(<strong>7.</strong>4)
- Der Zusammenhang von<br />
dem Basisstrom IB und dem<br />
Kollektorstrom IC (Strom-<br />
Steuerkennlinie).<br />
Ausgangskennlinie des NPN-<br />
Transistors BCY 59<br />
Stromsteuerungskennlinienfeld<br />
Stromsteuerkennlinien<br />
I C = f{I B} U CE = Parameter<br />
U CE = 5 V<br />
U CE = 1 V<br />
100<br />
I C/mA<br />
50<br />
Ausgangskennlinienfeld<br />
I C = f{U CE} I B = Parameter<br />
0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 1 2 3 4 5<br />
IB/mA UCE/V Stromsteuerungskennlinienfeld mit zugehörigem Ausgangskennlinienfeld<br />
Die für einen bestimmten Arbeitspunkt A geltende Gleichstromverstärkung B, auch Kollektor-<br />
Basis-Gleichstromverhältnis genannt, kann dem Stromsteuerungskennlinienfeld entnommen<br />
werden. Die Gleichstromverstärkung B gibt an, wie groß der Kollektorstrom IC bei einem<br />
bestimmten Basisstrom IB ist.<br />
IC<br />
B =<br />
(<strong>7.</strong>5)<br />
I<br />
B<br />
100<br />
80<br />
60<br />
I C/mA<br />
40<br />
20<br />
0,45 0,40 0,35<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 79<br />
0,30<br />
I B = 0,05 mA<br />
0 0 10 20 30 40 50<br />
U CE/V<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
I B = 0,1 mA<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10
In einem bestimmten Arbeitspunkt A lässt sich aus der Kollektorstromänderung ∆IC und der<br />
Basisstromänderung ∆IB der differentielle Stromverstärkungsfaktor β berechnen, der dem Vierpolparameter<br />
h21e entspricht.<br />
∆IC<br />
h 21e<br />
= β = (für UCE<br />
= konstant)<br />
(<strong>7.</strong>6)<br />
∆I<br />
B<br />
Rückwirkungskennlinienfeld<br />
Eine Vergrößerung der Kollektor-Emitter-Spannung UCE führt zur Vergrößerung der Spannungen<br />
UCB und UBE.<br />
Die Rückwirkung vom Ausgang auf den Eingang ist sehr unerwünscht und sollte deshalb sehr<br />
gering sein. Das Maß für die Rückwirkung ist der differentielle Rückwirkungsfaktor D.<br />
Aus der Basis-Emitter-Spannungsänderung ∆UBE und der Kollektor-Emitter-Spannungsänderung<br />
∆UCE lässt sich der differentielle Rückwirkungsfaktor D berechnen, der dem Vierpolparameter<br />
h12e entspricht.<br />
h12e = D =<br />
∆U<br />
BE<br />
∆UCE<br />
(für IB<br />
20<br />
∆IC<br />
200 100<br />
I B/µA<br />
h 11<br />
h 21<br />
UCE = 6 V ∆IB<br />
IC = f{IB} UCE Parameter<br />
U ∆I<br />
CE = 6 V B<br />
UBE = f{IB} UCE Parameter<br />
15<br />
IC/mA 10<br />
5<br />
∆UBE<br />
=<br />
konstant)<br />
0,2<br />
0,4<br />
0,6<br />
0,8<br />
1,0<br />
2<br />
U BE/V<br />
4 6 8<br />
UCE/V 10<br />
Vierquadrantenkennlinienfeld zur Bestimmung<br />
der Vierpolparameter h11e, h12e, h21e und h22e<br />
I B = 100 µA<br />
Transistorarbeitspunkt<br />
Ein Transistor benötigt zum Betrieb bestimmte Spannungswerte für UCE und UBE und bestimmte<br />
Stromwerte für IC und IB. Diese Werte können unter Berücksichtigung ihrer gegenseitigen<br />
Abhängigkeit in einem gewissen Bereich frei gewählt werden.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 80<br />
200<br />
∆UBE<br />
I C = f{U CE}<br />
I B Parameter<br />
∆UCE<br />
h 22<br />
h 12<br />
∆UCE<br />
UBE = f{UCE} IB Parameter<br />
I B = 150 µA<br />
I B = 100 µA<br />
∆IC<br />
I B = 50 µA<br />
(<strong>7.</strong>7)
Zwei der vier Größen<br />
UCE, UBE, IC und IB<br />
bestimmen den Arbeitspunkt<br />
des Transistors.<br />
Üblich legt man mit<br />
RC UCE und IB den Arbeitspunkt<br />
fest.<br />
RV Die Betriebsspannung<br />
Ub liegt meist fest. Jetzt<br />
IC wird der Lastwiderstand<br />
RC so gewählt,<br />
IB Ub dass sich bei dem gewünschten<br />
Basisstrom<br />
IB die gewählte Kollektor-Emitter-Spannung<br />
UCE einstellt.<br />
UBE UCE Basisvorspannungseinstellung mit Vorwiderstand<br />
Beispiel: Ub� = 12 V, IB = 100 µA, UCE = 6 V. Im Vierquadrantenkennlinienfeld wird aus den<br />
Vorgaben IB und UCE der Kollektorstrom IC� = 10 mA bestimmt.<br />
Der Lastwiderstand RC wird nach Gl. <strong>7.</strong>8 berechnet.<br />
R C =<br />
Ub<br />
− UCE<br />
IC<br />
(<strong>7.</strong>8)<br />
Bei der Basisvorspannungseinstellung mit Vorwiderstand RV wird dieser für den gewünschten<br />
Basisstrom IB aus Ub und UBE berechnet.<br />
R V =<br />
Ub<br />
− U BE<br />
I<br />
(<strong>7.</strong>9)<br />
B<br />
Beispiel: RC = 600 Ω, RV = 113 kΩ.<br />
Bei der Basisvorspannungseinstellung mit Spannungsteiler soll der Strom durch R2 das 2 bis<br />
10fache des Basisstromes betragen.<br />
UBE<br />
R 2 =<br />
(<strong>7.</strong>10)<br />
( 2...<br />
10) ⋅ I<br />
R 1<br />
R 2<br />
B<br />
I B<br />
U BE<br />
R C<br />
I C<br />
U CE<br />
Basisvorspannungseinstellung<br />
mit Spannungsteiler<br />
Durch R1 fließt der Basisstrom und<br />
der Strom durch R2.<br />
Beispiel: R2 = 3,3 kΩ<br />
gewählt, R1 = 36,2 kΩ.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 81<br />
U b<br />
R<br />
1<br />
=<br />
U<br />
I<br />
B<br />
b<br />
− U<br />
U<br />
+<br />
R<br />
BE<br />
BE<br />
2<br />
(<strong>7.</strong>11)
Steuerung des Transistors<br />
Nach Einstellung des Arbeitspunktes kann der Transistor gesteuert werden. Die Gleichspannungsund<br />
Gleichstromwerte des Arbeitspunktes werden gekennzeichnet. Für das Beispiel gilt:<br />
- UCE = 6 V, IC = 10 mA, UBE = 0,68 V, IB = 100 µA.<br />
Die Basis erhält nun beispielhaft zum Gleichstrom IB einen sinusförmigen Wechselstrom mit<br />
einem Scheitelwert von îB = 50 µA. Im Kennlinienfeld wird die Widerstandsgerade für RC mit Ub<br />
(UCE-Achse) und Ub/RC (IC-Achse) festgelegt. Der Gesamtbasisstrom schwankt zwischen einem<br />
Kleinstwert von 50 µA und einem Größtwert von 150 µA.<br />
Die Änderung des Basisstromes hat eine Änderung des Kollektorstromes zur Folge. Der Gesamtkollektorstrom<br />
schwankt jetzt zwischen einem Kleinstwert von 5 mA und einem Größtwert von<br />
15 mA. Der Wechselstrom ist nahezu sinusförmig; er hat einen Scheitelwert von îC = 5 mA.<br />
Der Kollektorstrom erzeugt am Lastwiderstand RC einen entsprechenden Spannungsfall. Die<br />
Gesamtkollektorspannung des Transistors schwankt zwischen 9 V und 3 V. Die Kollektor-<br />
Wechselspannung hat einen Scheitelwert von ûCE = 3 V.<br />
Zum Basisstrom gehört immer eine Basisspannung. Diese kann aus dem UBE-IB-Kennlinienfeld<br />
entnommen werden (ûBE = 0,1 V, nicht sinusförmig).<br />
Eingangsgrößen u1(t), i1(t) Ausgangsgrößen u2(t), i2(t)<br />
Steuerung des Transistors im Vierquadrantenkennlinienfeld<br />
Für die Emitterschaltung können die Spannungsverstärkung Vu, die Stromverstärkung Vi und die<br />
Leistungsverstärkung Vp angegeben werden.<br />
Vu =<br />
û CE<br />
û<br />
Vi<br />
=<br />
îC<br />
î<br />
Vp<br />
= Vu<br />
⋅ Vi<br />
(<strong>7.</strong>12)<br />
BE<br />
i 1(t)<br />
200 100<br />
IB/µA A<br />
I C/mA<br />
A<br />
U b/R C<br />
15<br />
10<br />
5<br />
B<br />
0,2<br />
0,4<br />
0,6<br />
0,8<br />
1,0<br />
i 2(t)<br />
2<br />
u 1(t)<br />
U BE/V<br />
4 6 8 10<br />
UCE/V G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 82<br />
u 2(t)<br />
A<br />
I B = 150 µA<br />
I B = 100 µA<br />
I B = 50 µA<br />
U b
Bei der Emitterschaltung ist die Ausgangswechselspannung U2 gegenüber der Eingangsspannung<br />
U1 um 180° phasenverschoben.<br />
Will man eine möglichst verzerrungsarme Signalverstärkung, so muss man darauf achten, dass<br />
der zeitliche Verlauf des Basisstromes dem zeitlichen Verlauf des zu verstärkenden Signals<br />
entspricht (Stromsteuerung). Der Innenwiderstand der steuernden Spannungsquelle muss groß<br />
gegenüber dem Transistoreingangswiderstand sein.<br />
Kollektorwechselstrom und Kollektorwechselspannung haben angenähert den gleichen zeitlichen<br />
Verlauf wie der Basiswechselstrom.<br />
Die Spannungssteuerung mit kleinem Innenwiderstand der steuernden Spannungsquelle führt im<br />
Allgemeinen zu großen Verzerrungen.<br />
Restströme, Sperrspannungen und Durchbruchspannungen<br />
ICE0 = Kollektor-Emitter-Reststrom bei offener Basis,<br />
ICES = Kollektor-Emitter-Reststrom bei kurzgeschlossener Basis,<br />
IEB0 = Emitter-Basis-Reststrom bei offenem Kollektor,<br />
weitere Restströme werden in Datenblättern angegeben.<br />
Die bei der Messung der Restströme angelegten Spannungen nennt man Sperrspannungen. Für<br />
Sperrspannungen gibt es bestimmte Grenzwerte.<br />
Wird die höchstzulässige Sperrspannung am Transistor überschritten, so steigt der Sperrstrom<br />
stark an. Die Durchbruchspannung wird immer für einen bestimmten Stromwert angegeben.<br />
Die Kollektor-Emitter-Durchbruchspannung bei offener Basis hat also die Bezeichnung: U(BR)CEO.<br />
Übersteuerungszustand und Sättigungsspannungen<br />
Je größer der Basisstrom IB ist, desto mehr steuert ein Transistor durch. Die Spannung UCE wird<br />
immer kleiner. Bei einem bestimmten Basisstrom wird der kleinste Wert für die Kollektor-<br />
Emitter-Spannung, die Kollektor-Emitter-Sättigungsspannung UCEsat ≈ 0,2 V erreicht. Der Kollektorstrom<br />
IC wird nahezu ausschließlich durch den äußeren Stromkreis bestimmt.<br />
I C<br />
U b/R C<br />
5<br />
4<br />
3<br />
0<br />
U CE sat<br />
U CE Rest<br />
Übersteuerungsbereich<br />
Übersteuerungsgrenze<br />
U CB = 0<br />
aktiver Bereich<br />
Arbeitsgerade<br />
R C<br />
I B = 0<br />
Sperrbereich<br />
I B 0<br />
Aussteuerung eines Transistors<br />
Ab einem bestimmten Steuerzustand<br />
gilt UCE ≤ UBE. Die<br />
Kollektordiode ist nicht mehr<br />
in Sperrrichtung gepolt. Ein<br />
Transistor befindet sich im<br />
Übersteuerungszustand, wenn<br />
Kollektordiode und Emitterdiode<br />
in Durchlassrichtung<br />
betrieben werden. Im Übersteuerungszustand<br />
ist das Innere<br />
des Transistors von Ladungsträgern<br />
überschwemmt.<br />
Im Übersteuerungszustand bei<br />
Sättigungsspannung erreicht<br />
die Kollektor-Emitter-Strecke<br />
ihren kleinsten Widerstandswert.<br />
Mit der Batteriespannung UB als Leerlaufspannung (1) und dem Kurzschlussstrom UB/RC (5)<br />
wird die Arbeitsgerade durch den Widerstand RC im Ausgangskennlinienfeld festgelegt.<br />
I BÜ<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 83<br />
1<br />
2<br />
U b<br />
I B<br />
I B < 0<br />
U CE
Sperrbereich: IB ≤ 0;<br />
aktiver Bereich: zwischen IB = 0 (2) und IB = IBÜ (3);<br />
Übersteuerungsbereich: zwischen IB = IBÜ (3) mit UCB = 0, UCEsat und IB = IBmax (4) mit UCE Rest.<br />
Bei Schalttransistoren liegt der Arbeitspunkt im Sperrbereich oder im Übersteuerungsbereich.<br />
Transistorverlustleistung<br />
In einem Transistor wird während des Betriebes elektrische Arbeit in Wärme umgesetzt. Der<br />
Transistor wird dadurch erwärmt.<br />
Grundsätzlich unterscheidet man eine Kollektor-Emitter-Verlustleistung und eine Basis-Emitter-<br />
Verlustleistung. Für die Gesamtverlustleistung Ptot gilt:<br />
P = U ⋅ I + U ⋅ I ≈ U ⋅ I<br />
(<strong>7.</strong>13)<br />
tot<br />
I C<br />
I C max<br />
U b/R C<br />
I C,A<br />
0<br />
CE<br />
BE<br />
Kühlung von <strong>Transistoren</strong><br />
C<br />
U CB = 0<br />
B<br />
A<br />
CE<br />
U CE,A<br />
Darstellung der Verlusthyperbel<br />
C<br />
Die Basis-Emitter-Verlustleistung<br />
ist vernachlässigbar<br />
klein gegenüber der<br />
Kollektor-Emitter-Verlustleistung.<br />
In den Transistordatenblättern<br />
wird eine höchstzulässigeGesamtverlustleistung<br />
bei bestimmten<br />
Kühlbedingungen angegeben.<br />
Im Ausgangskennlinienfeld<br />
wird Ptot ~ PCmax<br />
als sogenannte Verlusthyperbel<br />
dargestellt.<br />
Die höchstzulässige Verlustleistung Ptot, hängt einmal davon ab, welche Sperrschichttemperatur ϑj<br />
das Transistorkristall vertragen kann; zum anderen hängt sie davon ab, welche Wärmemenge pro<br />
Zeiteinheit abgeführt wird.<br />
Die Berechnung der Verlustleistung P von <strong>Transistoren</strong> und die Bestimmung des Wärmewiderstandes<br />
Rth erfolgt entsprechend den Angaben für Dioden (Kap. 6.2).<br />
Temperatureinfluss und Arbeitspunktstabilisierung<br />
Die meisten Kennwerte von <strong>Transistoren</strong> sind temperaturabhängig. Die Kennlinien verschieben<br />
sich etwas bei Temperaturerhöhung. Dies gilt besonders für die Eingangskennlinie IB = f{UBE}.<br />
Bei gleicher Basis-Emitter-Spannung ergeben sich bei höheren Temperaturen höhere Basisströme.<br />
Diese haben höhere Kollektorströme zur Folge, sodass der Arbeitspunkt „wegläuft“.<br />
Der Arbeitspunkt kann mit einem Emitter-Widerstand RE oder mit einem NTC-Widerstand, der<br />
parallel zum Basisspannungsteiler-Widerstand R2 geschaltet wird, stabilisiert werden. Der NTC-<br />
Widerstand muss eng mit dem Transistorgehäuse verbunden sein.<br />
Um den Wechselspannungsfall am Widerstand RE zu vermeiden, wird ein großer Kondensator CE<br />
parallel geschaltet.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 84<br />
U b<br />
I B,A<br />
P C max<br />
I B = 0<br />
U CE
Näherungsweise beträgt IC ~ IE.<br />
Der Spannungsfall an RE steuert<br />
bei einem größeren Strom IE<br />
den Transistor zu, sodass UBE<br />
und IB kleiner werden.<br />
In der Praxis beträgt der Spannungsfall<br />
am Emitterwiderstand<br />
RE · IE � ≥ 1,0 V ≈ 0,1 · Ub.<br />
Basisvorspannungseinstellung<br />
mit Spannungsteiler und<br />
Emitterwiderstand zur<br />
Stabilisierung des<br />
Arbeitspunktes<br />
Der Arbeitspunkt wird entsprechend den Gl. <strong>7.</strong>8, <strong>7.</strong>10 und <strong>7.</strong>11 festgelegt. Für RC, R2 und R1 gilt:<br />
Ub<br />
− IE<br />
⋅ R E − UCE<br />
U b − UCE<br />
R C =<br />
≈<br />
− R<br />
I<br />
I<br />
R<br />
2<br />
=<br />
R 2<br />
C<br />
U BE + IE<br />
⋅ R<br />
( 2...<br />
10) ⋅ I<br />
Ub<br />
− U BE − IE<br />
⋅ R E<br />
R1 =<br />
⋅<br />
I ⋅ R + U + I ⋅ R<br />
B<br />
2<br />
R 1<br />
I B<br />
U 2<br />
B<br />
E<br />
BE<br />
E<br />
E<br />
R<br />
2<br />
C<br />
Transistorrauschen<br />
Ladungsträger führen in Leitern und in Halbleiterkristallen unregelmäßige Bewegungen aus, das<br />
heißt, sie bewegen sich nicht alle gleich schnell und nicht in gleicher Richtung. Die Ladungsträgerbewegungen<br />
werden ganz wesentlich durch die Wärmeschwingungen der Atome<br />
beeinflusst.<br />
Die unregelmäßigen Ladungsträgerbewegungen führen bei allen Strömen zum sehr kleinen<br />
Wechselstromanteil, dem sogenannten Rauschstrom.<br />
An einem Widerstand entsteht so eine Rauschspannung. Die Rauschleistung Pr ist das Produkt aus<br />
dem Effektivwert der Rauschspannung Ur und dem Rauschstrom IR. Die Rauschleistung PrR eines<br />
Widerstandes R ist proportional der Temperatur T. Sie wird stets für eine interessierende<br />
Frequenz-Bandbreite b angegeben.<br />
2<br />
U BE<br />
R C<br />
I C<br />
I E<br />
R E<br />
U CE<br />
k = 1,38 · 10 -23 PrR<br />
= Ur<br />
⋅ Ir<br />
=<br />
Ur<br />
R<br />
= 4 ⋅ k ⋅ T ⋅ b<br />
(<strong>7.</strong>17)<br />
Ws/K (Boltzmann-Konstante)<br />
Der Transistor verstärkt die Eingangsrauschleistung PR1 zur Ausgangsrauschleistung PR2, der die<br />
Rauschleistung des Transistors PRT hinzugefügt wird.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 85<br />
E<br />
C E<br />
U b<br />
(<strong>7.</strong>14)<br />
(<strong>7.</strong>15)<br />
(<strong>7.</strong>16)
Die Rauschzahl F = PRT2/PR2 gibt das Verhältnis zwischen der tatsächlichen Rauschausgangsleistung<br />
PRT2 und der Rauschausgangsleistung bei rauschfreiem Transistor PR2 an.<br />
P = P ⋅ V + P = P + P<br />
(<strong>7.</strong>18)<br />
RT2<br />
R1<br />
p<br />
RT<br />
R2<br />
RT<br />
<strong>7.</strong>4 Transistordaten und Datenblätter<br />
Kennwerte geben die Betriebseigenschaften des Transistors an.<br />
Signalkennwerte für die Emitterschaltung:<br />
- differentieller Eingangswiderstand rBE = h11e<br />
- differentieller Ausgangswiderstand rCE = 1/h22e<br />
- differentieller Stromverstärkungsfaktor ß = h21e<br />
- differentieller Rückwirkungsfaktor D = h12e<br />
Gleichstromverstärkung B: Sie ist das Kollektor-Basis-Stromverhältnis B = IC/IB. B wird für<br />
verschiedene Arbeitspunkte angegeben.<br />
Transistorrestströme: Kollektor-Emitter-Reststrom (Basis mit Emitter verbunden) ICES und<br />
Kollektor-Basis-Reststrom (offener Emitter) ICB0.<br />
Durchbruchspannungen: Kollektor-Emitter-Durchbruchspannung (Basis offen) U(BR)CE0,<br />
Emitter-Basis-Durchbruchspannung (Kollektor offen) U(BR)EB0, Kollektor-Emitter-Durchbruchspannung<br />
(Emitter mit Basis verbunden) U(BR)CES.<br />
Sperrschichtkapazitäten: Die Kapazitätswerte gelten für bestimmte Sperrspannungen.<br />
- Kollektor-Basis-Kapazität CCB0 = 6 pF (UCB = 10 V)<br />
- Emitter-Basis-Kapazität CEB0 = 25 pF (UEB = 0,5 V)<br />
Grenzfrequenz fg: Bei der Frequenz fg ist der Betrag einer gemessenen Größe auf das 0,707fache<br />
seines Wertes bei niedrigen Frequenzen (1 kHz) abgesunken.<br />
Transitfrequenz fT: Die Transitfrequenz ist eine Rechengröße. Sie ist das Produkt aus einer<br />
Messfrequenz mit dem bei dieser Frequenz vorhandenen Stromverstärkungsfaktor ß. Die Messfrequenz<br />
muss nahe der Frequenz fß = 1 liegen, bei der die Stromverstärkung ß = 1 beträgt.<br />
Transistor-Schaltzeiten:<br />
Die Einschaltzeit tein ist die Zeit, die vom Anlegen des Einschalt-Basissignals an vergeht, bis der<br />
Kollektorstrom 90 % seines vorgesehenen Höchstwertes erreicht hat.<br />
Die Ausschaltzeit taus ist die Zeit, die vom Anlegen des Sperrsignals an der Basis vergeht, bis der<br />
Kollektorstrom auf 10 % seines Höchstwertes zurückgegangen ist.<br />
Grenzwerte sind Werte, die nicht überschritten werden dürfen.<br />
- Höchstzulässige Sperrspannungen: Von den Herstellern werden meist die maximalen<br />
Sperrspannungen UCB0, UCE0 und UEB0 angegeben.<br />
- Höchstzulässige Ströme:<br />
höchstzulässiger Dauerkollektorstrom ICmax,<br />
kurzzeitiger (10 ms) Kollektorspitzenstrom ICM,<br />
höchstzulässiger Basisdauerstrom IBmax.<br />
- Höchstzulässige Temperaturen:<br />
höchstzulässige Sperrschichttemperatur ϑj,<br />
Grenzen des Lagerungstemperaturbereiches.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 86
Auszüge aus den Datenblättern des epitaxischen NPN-Silizium-Planar-Transistors BC 107<br />
Der Kollektor ist elektrisch mit dem Metallgehäuse verbunden. Der Transistor eignet sich<br />
besonders für NF-Vor- und Treiberstufen.<br />
Absolute Grenzdaten (Absolute maximum ratings):<br />
- Kollektor-Emitter-Spannung (Collector-emitter voltage) UCES = 50 V<br />
- Kollektor-Emitter-Spannung (Collector-emitter voltage) UCEO = 45 V<br />
- Emitter-Basis-Spannung (Emitter-base voltage) UEBO = 6 V<br />
- Kollektorstrom (Collector current) ICmax = 100 mA<br />
- Kollektor-Spitzenstrom (Collector peak current) ICM = 200 mA<br />
- Basisstrom (Base current) IBmax = 50 mA<br />
- Gesamtverlustleistung (Total power dissipation) Ptot = 300 mW<br />
- Sperrschichttemperatur (Junction temperature) ϑj = 175°C<br />
- Lagerungstemperaturbereich (Storage temperature range) ϑstg = -55 ... +175°C<br />
Wärmewiderstand (Thermal resistance):<br />
- Kollektorsperrschicht - Umgebung (Collector-junction - ambient) RthJA ≤ 500 K/W<br />
- Kollektorsperrschicht - Gehäuse (Collector-junction - case) RthJC ≤ 200 K/W<br />
Statische Kenndaten (Static characteristics, ϑA = 25°C):<br />
- Kollektor-Emitter-Reststrom (Collector-emitter cut-off current, UCES = 50 V) ICES = 0,2 nA<br />
- Kollektor-Emitter-Reststrom (Collector-emitter cut-off current, ϑA = 125°C) ICES = 0,2 µA<br />
- Emitter-Basis-Durchbruchspannung (Emitter-base breakdown voltage)<br />
bei IEBO = 1 µA UR(BR)EBO > 6 V<br />
- Kollektor-Emitter-Durchbruchspannung (Collector-emitter breakdown voltage)<br />
bei IECO = 2 mA UR(BR)EBO > 45 V<br />
- Statische Stromverstärkung B (DC current gain) gruppiert und mit A, B, C gekennzeichnet<br />
(ϑA = 125°C) IC = 0,1 mA Gruppe A: B = 90 B: B =150 C: B = 270<br />
IC = 2 mA Gruppe A: B = 170 B: B =290 C: B = 500<br />
IC = 100 mA Gruppe A: B = 120 B: B =200 C: B = 400<br />
Dynamische Kenndaten (Dynamic characteristics, ϑA = 25°C):<br />
- Transitfrequenz (Transition frequency) bei IC = 0,5 mA, UCE = 3 V fT = 85 MHz<br />
bei IC = 10 mA, UCE = 5 V fT = 250 MHz<br />
- Kollektor-Basis-Kapazität (Collector-base capacity, UCBO = 10 V, f = 1 MHz) CCBO = 3,5 pF<br />
- Emitter-Basis-Kapazität (Emitter-base capacity, UEBO = 0,5 V, f = 1 MHz) CEBO = 8 pF<br />
- Rauschzahl F (noise-figure NF) F = 2 dB<br />
bei IC = 0,2 mA, UCE = 5 V, RG = 2 kΩ, f = 1 kHz, ∆f = 200 Hz<br />
- h-Parameter (IC = 0,2 mA, UCE = 5 V, f = 1 kHz, Stromverstärkungsgruppe B)<br />
h11e = 2,7 kΩ, h12e = 1,5 · 10 -4 , h21e = 220, h22e = 18 µS.<br />
Das Eingangskennlinienfeld IB = f{UBE}und die Ausgangskennlinien IC = f{UCE} mit IB als<br />
Parameter sind im Folgenden im linearen Maßstab dargestellt. Weitere Datenblätter der <strong>Transistoren</strong><br />
BC 107, BC 108, BC 109 können, wie die Hilfsblätter zur Vorlesung, unter Datenblätter der<br />
PDF-Datei „BC107-109.pdf“ eingesehen werden.<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 87
I B/µA<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
I B·0,1<br />
I B·0,01<br />
0<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8<br />
UBE/V Eingangskennlinienfeld IB = f{UBE} des NPN-Silizium-Planar-Transistors BC 107<br />
bei Raumtemperatur (Emitterschaltung)<br />
I C/µA<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0 1<br />
4,0<br />
I B = 0,5 µA<br />
2 3 4 5<br />
UCE/V Ausgangskennlinien IC = f{UCE} des NPN-Silizium-Planar-Transistors BC 107<br />
mit IB als Parameter (Emitterschaltung)<br />
G. Schenke, 1.2008 Bauelemente der Elektrotechnik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 88<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0