25 Jahre - Gesellschaft Österreichischer Fuchsienfreunde
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25 Jahre - Gesellschaft Österreichischer Fuchsienfreunde
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Folge 94 • 24. Jahrgang Mai 2007<br />
Perle von Österreich<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Österreichische<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
GESELLSCHAFT<br />
ÖSTERREICHISCHER<br />
FUCHSIENFREUNDE
Inhalt Seite<br />
VORWORT ...................................................................................................................................................3<br />
GRUSSWORTE von Dr. Peter Fischer-Colbrie, Präsident der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> und .................4,5<br />
Elisabeth Schnedl, Präsidentin der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
UNSERE GESCHICHTE ….<br />
von Elisabeth und Hans Schnedl, Ella und Gertrud Enzinger, Horst Kager sowie Lore Ritschka<br />
So geschah es - die Landesgruppen entstehen ..................................................................................7<br />
… Steiermark … Kärnten … Wien – Niederösterreich – Burgenland … Oberösterreich<br />
… Salzburg – Tirol – Vorarlberg<br />
FUCHSIENPOST - unser starker Draht zu den Freunden....................................................................24<br />
EURO-FUCHSIA - die internationale Achse ......................................................................................27<br />
Erinnern Sie sich noch? … Die lehrreichen Reisen der <strong>Fuchsienfreunde</strong> ..............................................31<br />
EIN PIONIER SUCHTE NEUES ….<br />
Über Karl Nutzinger und andere Österreicher als Fuchsienzüchter – ..................................................36<br />
sowie J. N. Twrdy, er lebte im ehemaligen „Böhmen und Mähren“, Klemm/Predl<br />
WOHER STAMMT DIESE PRACHT?<br />
Über die Wildformen, deren Heimat und Pflege; Elisabeth Schnedl ...................................................46<br />
EIN JAHRESLAUF IM FUCHSIENLEBEN …<br />
Monatliche und andere Hinweise für ein ganzes Fuchsienjahr; Burgi Klemm<br />
Pflegen .....................................................................................................................................64<br />
Vermehren ................................................................................................................................67<br />
Kulturformen .............................................................................................................................73<br />
Verwendung ..............................................................................................................................78<br />
Gießen und bewässern ...............................................................................................................83<br />
Düngen......................................................................................................................................85<br />
Pflanzenschutz ...........................................................................................................................87<br />
Einwintern – das Nadelöhr ..........................................................................................................92<br />
SONNENVERTRÄGLICHE SORTEN SIND GEFRAGT;<br />
Man muss sie nur beim Namen nennen! Klemm/Predl ....................................................................95<br />
AUCH BONSAI WERDEN IMMER MEHR GESUCHT ..............................................................................................100<br />
Günther Predl<br />
DIE WINTERHARTEN - STAUDENFUCHSIEN - EINE SPEZIALITÄT !<br />
Berichte über mehrjährige Versuche; Burgi Klemm .......................................................................102<br />
„Unsere“ Fuchsiengärtner .................................................................................................................................110<br />
Die Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> – ein Organogramm ...................................................................................112<br />
Die ÖGG ...............................................................................................................................................113
Unser <strong>25</strong>-Jahr-Jubiläum<br />
Vorwort<br />
nehmen wir als Anlass einen Bericht über die Gründung und die Geschehnisse in und um unsere Gemeinschaft<br />
in dieser Zeitspanne zu geben, aber auch darüber hinaus in die Geschichte der Pflanzengattung<br />
Fuchsia zu schauen, deren Urformen in jeder Hinsicht „hinter dem großen Wasser“ wurzeln.<br />
Eine Auflistung der bisher in Österreich von Österreichern geschaffenen Fuchsien-Sorten (Hybriden) soll<br />
unseren Beitrag zum heutigen Reichtum dieser Pflanzengattung zeigen.<br />
Von den Gründern der Gemeinschaft der <strong>Fuchsienfreunde</strong> für Österreich haben wir ein fundamentales<br />
Wissen übernehmen können und haben versucht es zu mehren und zu vertiefen. Sie mussten erst Kontakte<br />
im In- und Ausland knüpfen und auch erst die internationale Dachorganisation EURO-FUCHSIA<br />
schaffen, um die heute praktisch weltweite Zusammenarbeit zu ermöglichen. Wir sind ihnen zu großem<br />
Dank verpflichtet.<br />
Den Mitgliedern von heute bieten wir neben den Quartalsheften der FUCHSIENPOST – deren Sonderausgabe<br />
zum Jubiläum Sie gerade in der Hand halten – Ausstellungen und Vorträge nahezu im ganzen<br />
Bundesgebiet Österreichs, Landes- und Regionalgruppen, welche sich der besseren Betreuung der Mitglieder<br />
annehmen, und auch noch Tagesausflüge und mehrtägige Fachexkursion im In- und Ausland.<br />
Dankbar zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Interesse und die Hingabe einiger Erwerbsgärtner,<br />
welche sich mit der Heranzucht von Fuchsien befassen, aber auch mit der Ergänzung und Vergrößerung<br />
des Sortimentes mit Neuheiten.<br />
So greift ein Zahnrad in das andere. In den großen gartenbaulichen Gemeinschaften wie der Österreichischen<br />
Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong>, dem Zentralverband der Kleingärtner und den Berufsgärtner-Organisationen<br />
sind wir verankert. In den kommunalen Verwaltungen in ganz Österreich sucht man unsere<br />
Freundschaft, denn das Flair von Fuchsienausstellungen ist einmalig, und es sind die Hände von<br />
begeisterten <strong>Fuchsienfreunde</strong>n, die sie schaffen.<br />
Heute wollen wir einmal in den eigenen Reihen DANKE sagen, den unermüdlichen Helfern bei Ausstellungen<br />
und in den Regionalgruppen, aber auch allen Organisationen, Gemeinden und Medien, die<br />
uns helfen die Fuchsie bekannter zu machen und ins rechte Licht zu rücken und damit unsere Gemeinschaft<br />
stärken.<br />
So können wir mit Freude und Hoffen auf weitere Erfolge in die Zukunft sehen!<br />
Ing. Rainer Klemm<br />
3
4<br />
Vorwort<br />
Sehr geehrte <strong>Fuchsienfreunde</strong>!<br />
In meinem und im Namen des Präsidiums der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> freut es mich<br />
ganz besonders, einer so engagierten Gruppe begeisterter Pflanzenfreunde wie den <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />
zum <strong>25</strong>jährigen Bestehen ihres Zusammenschlusses zu gratulieren.<br />
Aus Erzählungen und alten Unterlagen konnte ich mir ein Bild über die Anfänge der <strong>Fuchsienfreunde</strong> in<br />
der ÖGG machen. Bereits im <strong>Jahre</strong> 1984 kam eine Gruppe von ca. 60 Gleichgesinnten unter Leitung<br />
von Herrn Ducho, eines großen Fuchsienspezialisten, in die ÖGG. Besonders die steirische Gruppe um<br />
die Familie Schnedl war damals mit Ausstellungen und Vorträgen bereits sehr aktiv. Knapp 10 <strong>Jahre</strong><br />
später wurden die <strong>Fuchsienfreunde</strong> eine eigene Sektion, die Sektion V unserer <strong>Gesellschaft</strong>. Damit endete<br />
die Unsicherheit der Funktionäre in rechtlicher und steuerlicher Hinsicht, waren sie ab nun mit ihren<br />
Unternehmungen voll in die ÖGG eingebunden. Sie konnten sich nun ganz auf die fachliche Arbeit konzentrieren,<br />
ohne sich mit dem Vereinsrecht, Steuern und gesetzlichen Bestimmungen herumschlagen<br />
zu müssen.<br />
Auch wenn sie wie andere Organisationen auch mit Überalterung und allgemeiner Vereinsmüdigkeit zu<br />
kämpfen haben, sind die <strong>Fuchsienfreunde</strong> weiterhin bemüht, interessante Ausstellungen, Vorträge, Exkursionen<br />
und Regionaltreffen abzuhalten sowie Kontakt zu internationalen Vereinigungen zu pflegen.<br />
Die Begeisterung an der Sache ist ungebrochen, auch wenn die Arbeit besonders für Funktionäre immer<br />
schwieriger wird.<br />
Für die Zukunft hoffen das Präsidium und ich auch weiterhin auf viele, fachlich anerkannte Aktivitäten<br />
Ihrer Sektion, die letztendlich der Förderung der österreichischen Gartenkultur und damit auch unserer<br />
<strong>Gesellschaft</strong> zugute kommen.<br />
In diesem Sinne alles Gute zum Jubiläum und weiterhin viel Erfolg<br />
wünscht Ihr<br />
DI Dr. Peter Fischer-Colbrie<br />
Präsident der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong>
Ein Gruß an alle <strong>Fuchsienfreunde</strong>!<br />
Vorwort<br />
Es ist wahrlich kein alltägliches Ereignis, das der Anlass für diese Grußworte ist. <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Österreichische<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong> sind es wert österreich- ja sogar weltweit bekannt zu sein. Ich zähle mich mit<br />
Stolz zu den Gründungsmitgliedern, habe die ersten Stunden miterlebt, mitgearbeitet am Gedeihen der<br />
Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong>, habe die Gründung der Landesgruppen und die Erhebung zur Sektion<br />
V - <strong>Fuchsienfreunde</strong> in der ÖGG mit Freude mitgefeiert und dann mit Wehmut den Verlust vieler Mitglieder<br />
zur Kenntnis nehmen müssen.<br />
Die Gründung der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong> (GÖF) erschien uns allen als Rettung<br />
und wenn es heute zwei „Fuchsiengesellschaften“ gibt, dann ist das eine Unterstützung aller an Fuchsien<br />
interessierten Pflanzenfreunde und deren Ziele, die da sind die Pflege, die Verbreitung und die Züchtung<br />
von Fuchsien, unser aller Lieblingsblume.<br />
Als Präsidentin der GÖF und als Anschlussmitglied der ÖGG-SektionV - <strong>Fuchsienfreunde</strong> wünsche ich<br />
uns allen weiterhin ein gutes Gedeihen unserer Ideen und unserer Gemeinschaften, sowie die Erhaltung<br />
der vielen Freundschaften rund um die Welt.<br />
Nach weiteren <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n werden wir, die Gründungsmitglieder, wohl nicht mehr dabei sein, wenn aber<br />
unsere Nachfahren dann unsere Namen noch kennen und auch nennen werden, ist das der schönste<br />
Dank für die Arbeit der ersten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />
In ihrem sowie im Namen aller Mitglieder der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong> gratuliert<br />
nochmals herzlichst<br />
Elisabeth Schnedl<br />
Präsidentin<br />
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6<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong>
Und so geschah es<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Es war Ende der Siebzigerjahre und Anfang der Achtzigerjahre. Ich war schon Pensionist und meine<br />
Frau ebenso. Was wir mit der nun gewonnenen Freizeit machen sollten war für uns beide kein Problem,<br />
wir hatten ja unseren Schrebergarten und liebten Blumen. Eine war dabei, die uns besonders faszinierte:<br />
die Fuchsie. Während meiner letzten Dienstjahre kam ich in ganz Österreich herum. Nach Dienstschluss<br />
war ich oft allein und es war mir langweilig. Ich ging spazieren, sah mir viele Städte, Märkte<br />
und Dörfer an und bewunderte deren Blumenschmuck. Dabei sah ich immer wieder Blütenpflanzen, die<br />
ich wohl dem Namen nach kannte, die aber immer wieder anders aussahen. Es waren Fuchsien und<br />
davon hatten wir auch drei Stück im Garten. Es waren Erbstücke von meiner verstorbenen Schwiegermutter.<br />
Meine Frau betreute die drei gleichen Pflanzen und hatte damit auch einen beachtlichen Erfolg.<br />
Als ich nun die verschiedenfarbigen und in der Größe variierenden Pflanzen in den Bundesländern<br />
sah, kaufte ich für meine Frau junge Pflanzen. So hatten wir Ende der Siebzigerjahre schon etliche verschiedene<br />
Sorten. Von Sortennamen hatten wir natürlich keine Ahnung, bis wir einmal von Karl Nutzinger<br />
und seiner Fuchsiensammlung in Admont hörten. Wir fuhren zu ihm und erfuhren von anderen<br />
an Fuchsien interessierten Leuten, die wir dann auch besuchten. 1979 gab es eine Fernsehsendung, in<br />
der ein Herr Walter Ducho seine Fuchsien zeigte und die Zuseher bat, sich bei ihm zu melden, falls sie<br />
auch Fuchsien hätten. Wir hatten, riefen an und vereinbarten einen Besuch bei ihm in St. Andrä-Wördern.<br />
Es war für uns ein großes Erlebnis. Wir hörten von Fuchsiennamen, Fuchsienvereinen und Zeitschriften<br />
und Walter Ducho lieh uns die Zeitschrift FLASH der südkalifornischen Fuchsiengesellschaft<br />
NFS. Das Englisch meiner Frau war wohl mangelhaft, aber um mehr über Fuchsien zu erfahren, belegte<br />
sie sofort einen Englischkurs in der Volkshochschule. Der Kontakt mit Walter und Hannerl Ducho vertiefte<br />
sich und so kam es 1981 zu einem Treffen von etwa dreißig an Fuchsien interessierten Personen<br />
in Aflenz. Der Gedanke einen <strong>Fuchsienfreunde</strong>-Verein zu gründen fand viel Anklang. Zuerst gab es Gespräche<br />
mit dem Schweizer Fuchsienfreund Ernst Angst einen alpenländischen Fuchsienverein zusammen<br />
mit den Schweizern zu gründen, aber letztlich beschlossen wir doch getrennte Vereine.<br />
Am 29. Mai 1982 war es dann soweit, wir trafen uns in Maria Enzersdorf, gründeten die ÖSTER-<br />
REICHISCHEN FUCHSIENFREUNDE und schlossen uns dem Gartenbauverein Maria Enzersdorf an. Erster<br />
Obmann war Günther Predl, der mit seinen Eltern und seiner Gattin Poldi in Maria Enzersdorf eine<br />
Gärtnerei mit einem beachtlichen Fuchsiensortiment betrieb.<br />
1984 war eine <strong>Jahre</strong>shauptversammlung fällig, die wir in Großklein ganz im Süden der Steiermark abhielten.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverein entsprach nicht unseren Vorstellungen und so<br />
trennten wir uns freundschaftlich von ihm, wurden selbständig und wählten Walter Ducho zum Bundesobmann.<br />
Ich wurde zum 1. Stellvertreter gewählt, Hans Burger zum Kassier und meine Gattin zur<br />
Schriftführerin. Inzwischen hatte Walter Ducho schon mit der Österreichischen Gartenbau- <strong>Gesellschaft</strong><br />
(ÖGG) gesprochen und gefunden, dass wir dort die richtigen Ansprechpartner hätten. Im Rahmen der<br />
JHV 1984 wurde deshalb beschlossen, der ÖGG als Fachgruppe beizutreten. Die ÖGG hatte auch eine<br />
sehr schöne und interessante Gartenzeitung, in der wir über Fuchsien schreiben konnten. Auch unsere<br />
7
8<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Walter Ducho, der 1.<br />
Bundesobmann der ÖFF<br />
Veranstaltungen konnten wir bekannt geben und ebenso erfahren, wo etwas in<br />
Sachen Fuchsien, Blumenschmuck und Ausstellungen zu sehen war.<br />
Die Verbindung mit der ÖGG war für beide Seiten sehr erfolgreich und auch<br />
freundschaftlich. Unser jetziger Sektionsobmann Ing. Rainer Klemm war damals<br />
Sekretär der ÖGG und hatte alle Belange der <strong>Gesellschaft</strong> voll im Griff. So sah<br />
er auch, wie die <strong>Fuchsienfreunde</strong> von Jahr zu Jahr mehr Mitglieder bekamen<br />
und anerkannte unsere sehr rege Arbeit für die Fuchsie.<br />
Es war in der Tat so. Die anfänglichen 30 Gründungsmitglieder halfen mit, immer<br />
neue Freunde zu gewinnen. Nach zehn <strong>Jahre</strong>n Österreichische Fuchsien-<br />
freunde hatten wir schon fast 900 Mitglieder. Dieser Erfolg war der Lohn für die vielen Aktivitäten als<br />
da waren Seminare, Dia- und Film-Fachvorträge, Besuche bei den Mitgliedern, Pflanzenverkauf, Hilfe<br />
bei der Beschaffung seltener oder neuer Fuchsiensorten und Bildungsreisen zu anderen europäischen<br />
Fuchsiengesellschaften. Die wichtigste und meiste Arbeit aber waren die Fuchsienausstellungen. Jede<br />
der inzwischen entstandenen vier Landesgruppen war bestrebt jährlich eine sehenswerte Schau anzubieten,<br />
manchmal waren es sogar bis zu drei. Anfangs waren die Besucherzahlen beeindruckend hoch,<br />
die Besucher lernten die Fuchsie kennen und lieben, aber wie oftmals im Leben haben auch wir zuviel<br />
des Guten getan. Die Besucherzahlen ließen nach und wir wissen bis heute nicht, ob es die Übersättigung,<br />
der Verkauf von billigen Fuchsienpflanzen in den Bau- und Supermärkten oder die Sparsamkeit<br />
der Blumenfreunde ist. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und stellen weiterhin unsere Lieblingspflanze<br />
auf Ausstellungen in verschiedenen Orten Österreichs aus.<br />
1991 hatten wir einen schweren Verlust. Der damalige Bundesobmann Walter Ducho verstarb überraschend.<br />
Am 27. September 1992 wurde dann ich in Admont zum Bundesobmann gewählt.<br />
Inzwischen waren wir eine beachtliche Gruppe innerhalb der ÖGG geworden und als Anerkennung unserer<br />
Arbeit wurden wir im <strong>Jahre</strong> 1994 eine eigene Sektion. Unser Name lautete ab dort Österreichische<br />
Gartenbau <strong>Gesellschaft</strong> Sektion V – Österreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong> und der Titel Bundesobmann<br />
änderte sich auf Sektionsobmann. Wir<br />
freuten uns sehr über diese Anerkennung.<br />
Einen eigenen Artikel wert ist unsere<br />
vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift<br />
FUCHSIENPOST. Im Mai<br />
2007 erscheint die 94. Ausgabe, die<br />
als Jubiläumsausgabe <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Österreichische<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong> besonders<br />
schön gestaltet ist.<br />
Hans und Elisabeth Schnedl mit dem „Karl Nutzinger Preis“ der DDFGG, verliehen<br />
1993. Hans war der 2. Bundesobmann der ÖFF. Elisabeth ist Redakteurin<br />
der Zeitschrift FUCHSIENPOST.<br />
Ein jährliches Ereignis ist auch die Teilnahme<br />
an den Treffen der EURO-<br />
FUCHSIA. Diese Aktivität ist ebenfalls
Ing. Rainer Klemm, zur<br />
Zeit Sektionsobmann der<br />
Sektion V der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
in der ÖGG<br />
Hr. Hans Burger war der<br />
1. Bundeskassier der ÖFF<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Fr. Anna Schloffer ist zur<br />
Zeit Sektionskassierin<br />
Fr. Lore Ritschka, langjährige<br />
Schriftführerin<br />
bemerkenswert, denn es fanden bisher <strong>25</strong> Treffen in verschiedenen europäischen Ländern statt. Meine<br />
Frau und ich nahmen als Vertreter der Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> an 24 Treffen teil. Wir Österreicher<br />
waren auch dreimal Gastgeber und das sehr erfolgreich. Von 1989 bis 1999 waren meine Frau<br />
und ich Sekretäre dieser Gemeinschaft und legten die Funktion dann nicht nur aus Altersgründen zurück,<br />
sondern wegen des sich immer mehr durchsetzenden Zwanges der Kommunikation mittels Computer<br />
und Internet.<br />
1996 begannen leider die Spannungen mit der ÖGG. Die überaus kostspielige Renovierung des Hauses<br />
am Parkring in Wien machte Änderungen notwendig. Die Gartenzeitung war nicht mehr zu finanzieren.<br />
Es kam zu einer kräftigen Erhöhung des Mitgliedsbeitrages. Die neuen Verlagspartner wollten eine moderne<br />
mit vielen schönen Farbbildern bereicherte und fast hundertseitige Zeitschrift mit dem Namen<br />
GARTEN-HAUS haben, die natürlich sehr teuer wurde. Es gab wieder Erhöhungen des Mitgliedsbeitrages.<br />
Daraufhin kündigten leider jährlich sehr viele Mitglieder.<br />
Dagegen mussten wir etwas unternehmen. Der damalige Sekretär der ÖGG, Ing. Klemm, ging in Pension<br />
und wir konnten ihn als Mitglied gewinnen. Bereits auf der JHV am 22. September 1996 in Bad<br />
Goisern wurde er einstimmig zum neuen Sektionsobmann gewählt und ich konnte in die zweite Reihe<br />
zurücktreten. Rainers Erfahrung in punkto Vereinspolitik war jetzt für uns sehr wichtig. Wir wollten die<br />
vielen Mitglieder nicht verlieren, deshalb gründeten wir einen neuen Verein, die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Österreichischer</strong><br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong>, kurz GÖF. Viele frühere Mitglieder der ÖGG traten dann der GÖF bei. Wir<br />
waren immer bestrebt, zwischen den Mitgliedern beider Vereine keine Unterschiede aufkommen zu lassen,<br />
was uns auch gut gelungen ist. Jetzt hat die GÖF schon mehr Mitglieder als die ÖGG-Sektion und<br />
die Zusammenarbeit ist ausgesprochen gut.<br />
Unsere Gemeinschaft hat nun die ersten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> erfolgreich überstanden und wir alle sind guten Mutes,<br />
dass es auch ein 50. Jubiläumsjahr geben wird. Das wird für die heutigen noch berufstätigen Blumenfreunde<br />
in deren Pensionszeit das sein was es heute für uns ist: eine Gemeinschaft guter Freunde<br />
mit dem gleichen Interesse, nämlich die Fuchsie zu pflegen und sie zu verbreiten.<br />
Hans Schnedl<br />
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10<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Die Landesgruppen entstehen<br />
Der Start der Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> war gelungen und, wie sich bald zeigte, ein voller Erfolg.<br />
Die anfangs etwa 30 Gründungsmitglieder waren voll begeistert und verbreiteten unseren sehr<br />
hilfreichen “Fuchsienbazillus“ wo immer sie auftauchten. Das Schadbild dieses Bazillus zeigte sich in einem<br />
beachtlichen Anstieg der Mitgliederzahl, die sehr bald die ersten Hundert überschritt.<br />
Das Zentrum unseres Vereines war nun in Maria Enzersdorf ganz im Osten Österreichs, aber der Großteil<br />
der Mitglieder war über ganz Österreich verbreitet. Das Problem, das jetzt auf uns zukam, war gewaltig<br />
und musste gelöst werden: es war die Betreuung der Mitglieder und der Kontakt untereinander.<br />
Es kam wieder einmal alles zusammen. Die <strong>Jahre</strong>shauptversammlung 1983 in Großklein, der Wechsel<br />
der Vorstandsmitglieder, die Loslösung von Maria Enzersdorf, und der Beitritt zur ÖGG ab 1.1.1984. Eines<br />
hatten wir aber erkannt: wir brauchten ein Informationsblatt, um die Verbindung mit den Mitgliedern<br />
aufrecht zu erhalten. Also hatten wir schon vorher beschlossen, die FUCHSIENPOST herauszubringen<br />
und viermal jährlich an die Mitglieder zu versenden. In der Nummer 4 des ersten Jahrganges<br />
1984 gaben wir erstmals die Namen von Kontaktpersonen in den Bundesländern bekannt. Das war ein<br />
sehr guter Einfall und zeigte uns den weiteren Weg. Diese Kontaktpersonen mussten sich zu Aussprachen<br />
treffen, damit in ganz Österreich einheitlich in Sachen Fuchsien gearbeitet werden konnte. Und<br />
so geschah es auch.<br />
In der Deutschen Fuchsien <strong>Gesellschaft</strong> (DFG) gab es bereits mehrere unabhängig voneinander arbeitende<br />
“Freundeskreise“, was uns anfangs sehr faszinierte. Letztendlich wollten wir aber eine Einheit bilden,<br />
mit einem Bundesobmann, der für die Richtlinien verantwortlich war, der die Vertreter aus den<br />
Bundesländern aber ihrer Umgebung entsprechend frei arbeiten ließ. Als Beispiel diente die Steiermark.<br />
Dort trafen sich schon seit 1983 die Mitglieder zu Vorträgen, Ausstellungen und Besuchen. Federführend<br />
war Hans Schnedl mit seiner Gattin Elisabeth. Beide hatten schon Kontakte mit europäischen<br />
und kalifornischen <strong>Gesellschaft</strong>en, und als ein Landesobmann gewählt werden musste, hieß er trotz einiger<br />
gegenteiliger Meinungen Hans Schnedl. Dass es eine gute Wahl war, beweist die Tatsache, dass<br />
er heute, 2007, noch immer Landesobmann ist. Der steirischen Landesgruppe waren anfangs die Bundesländer<br />
Kärnten und Oberösterreich angeschlossen, die sich aber wieder loslösten.<br />
Schon im <strong>Jahre</strong> 1985 bildete sich eine Landesgruppe Niederösterreich, der Wien und das Burgenland<br />
zugeteilt war. Zum Landesobmann wählte die Gruppe Herrn Roland Schindela aus Wördern. Er war ein<br />
guter Freund von Walter Ducho. Auch diese Wahl war wohl bedacht, Roland nahm dem beruflich überlasteten<br />
Günter Predl fast alle Arbeit ab, war ein ausgezeichneter Organisator von Ausstellungen und<br />
ein pünktlicher Teilnehmer an den Besprechungen.<br />
1986 regte sich in Salzburg etwas in Sachen Fuchsien. In Maria Alm gab es ein damals oft besuchtes<br />
und bewundertes Fuchsienhaus. Erwin und Anni Stoiss waren und sind noch immer Besitzer. Sie hatten<br />
schon damals viel Erfahrung mit Fuchsien, also blieb es nicht aus, dass Erwin als Obmann gewählt<br />
wurde. Die ersten Erfahrungen als Landesgruppe konnten ihnen schon die Steirer geben, daher war es
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
kein Wunder, dass das Fuchsienleben<br />
in Salzburg gedieh. Die Bundesländer<br />
Tirol und Vorarlberg waren Salzburg<br />
angeschlossen, was anfangs auch gut<br />
ging, wegen der großen Entfernungen<br />
aber immer schwieriger wurde. 2005<br />
legte Erwin seine Funktion zurück und<br />
löste die Landesgruppe auf. Kurz darauf<br />
wurde eine neue Landesgruppe<br />
der GÖF mit dem neuen Obmann<br />
Horst Kager gegründet und wie es<br />
scheint, geht dort das Fuchsienleben<br />
Ein süßer Gruß aus Tirol<br />
wieder gut weiter.<br />
Die Oberösterreicher wollten nun auch selbstständig werden. Im <strong>Jahre</strong> 1990 trafen sich die <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
und wählten Herrn Hans Starzer zu ihrem Obmann. Anfangs ging alles gut, es waren ja Idealisten<br />
am Werk, dann gab es einen mehrmaligen Wechsel des Landesobmannes und jeder hatte eine unterschiedliche<br />
Auffassung der Vereinsführung. Eine Frau hat aber die Lage gerettet. Frau Olga Markl<br />
übernahm 2000 eine ziemlich zerrüttete Landesgruppe, konnte sie aber mit Hilfe ihrer Mitarbeiter sehr<br />
bald stabilisieren und steht heute einer Landesgruppe vor, die man herzeigen kann.<br />
Die Kärntner waren viele <strong>Jahre</strong> lang der Steiermark angeschlossen, hatten aber immer einen eigenen<br />
Landesvorstand mit dem Obmann Gottfried Bistumer. 2005 legte dieser sein Amt zurück und es war<br />
eine Neuwahl fällig. Die Kärntner wollten nun auch selbstständig sein und mit ihrer gewählten Obfrau<br />
Vroni Seebacher zeigen, dass Kärnten ein wichtiges Fuchsienland ist.<br />
Jetzt, im Mai 2007, gibt es in Österreich 5 gut funktionierende Landesgruppen, deren Mitgliederzahl<br />
ständig wächst und deren Aktivitäten bemerkenswert sind. Eines konnten, wollten wir aber auch nicht:<br />
zusammensitzen und diese Gründungen einfach „beschließen“. Jede Landesgruppe ist aus ihren Wurzeln<br />
gewachsen, hat also einen festen Stand und kann sich weiterentwickeln, wie es ihre jeweiligen<br />
Funktionäre wollen und wie es ihrem Land entspricht. Ein Wechsel wird und soll auch immer wieder<br />
sein, aber solange Idealisten am Werk sind kann es nur gut weitergehen.<br />
Hans Schnedl<br />
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12<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Landesgruppe Steiermark<br />
Es hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben, dass sich die Steiermark als erste Landesgruppe entwickeln<br />
konnte. Zum einem lebte und wirkte in der Admonter Stiftsgärtnerei der Dahlien- und Fuchsienzüchter<br />
Karl Nutzinger und zum anderen hatte Karl Nutzinger enge Kontakte mit dem in Aflenz lebenden<br />
Fuchsienfreund Isidor Raffeiner. Dieser hatte wieder Kontakte zu Blumenfreunden im Mürztal<br />
und Hochschwabgebiet. Bei einem Besuch in Admont erzählte uns Herr Nutzinger von diesen Kontakten<br />
und wir fragten bei Herrn Raffeiner an, ob wir ihn besuchen dürften. Wir durften und sahen bei<br />
ihm und mehreren Aflenzer Blumenfreunden erstmals die Vielfalt der Fuchsien. Dieser Kontakt begann<br />
in der zweiten Hälfte der 70er <strong>Jahre</strong>. Als 1979 Karl Nutzinger starb, schien es, als ob diese Kontakte<br />
wieder verflachten, aber 1981 fand dann doch das erste Treffen in Aflenz statt. Bei anregenden Gesprächen<br />
wurde bald beschlossen, sich wieder zu treffen und Blumenfreunde dieser Gegend einzuladen.<br />
Auch meine Frau und ich waren eingeladen. In einem Gasthaus fanden sich an die 40 interessierte<br />
Leute ein, es wurde rege diskutiert und zum Abschluss beschlossen wir uns im Mürztal wieder zu<br />
treffen.<br />
Wir glaubten die einzigen Grazer zu sein, die Fuchsien kannten. Weit gefehlt! Als wir eines Tages, es<br />
war im <strong>Jahre</strong> 1982, vom Garten heimkamen, sprach uns in der Einfahrt unseres Hauses ein Ehepaar<br />
an und sagte, sie hätten gehört, dass sich an Fuchsien interessierte Leute getroffen hätten. Sie hätten<br />
auch viele Fuchsien und wären gerne dabei. Sie luden uns ein, sie zu besuchen und weil sie nur 4 km<br />
von uns entfernt in St. Veit bei Graz ein Haus hatten, taten wir es gleich. Es war das Ehepaar Hermi<br />
und Emil Kainz. Das war der Beginn einer Freundschaft, die nun <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> anhält. Und gleichzeitig war<br />
es der Gewinn von Mitarbeitern, wie es nur wenige gibt. Von da an gab es kein Treffen, keine Arbeit<br />
und keinen Vortrag mehr, an dem die Kainz nicht dabei waren.<br />
Eine weitere Säule hatten wir auch schon vom Anfang an. Es war Gärtnermeister Roman Kriechbaum<br />
aus Trieben. Er hörte ebenfalls von den Zusammenkünften in Aflenz und nahm sofort daran teil. Seine<br />
Ratschläge, seine Beratungen und<br />
sein Wissen waren unsere ersten<br />
Erkenntnisse über Fuchsien. Besuche<br />
in seiner Gärtnerei waren beliebt<br />
und notwendig, um unsere<br />
eigenen Sammlungen aufzubessern.<br />
Der Roman hatte nur ein<br />
Problem, er konnte nicht selbst<br />
Auto fahren und wann haben<br />
schon die Kinder Zeit und Lust,<br />
wenn es nötig gewesen wäre. Wir<br />
alle sahen das bald ein und planten<br />
unsere Aktivitäten so, dass immer Verkauf von Fuchsienpflanzen in den 90er <strong>Jahre</strong>n
Info-Stand bei der Fuchsienschau am Grazer Schlossberg 1992<br />
Besuch der Versuchsanstalt für Gartenbau in Wies<br />
Fuchsienseminar in Pöllau<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
einer Roman abholte. Oft<br />
war das auch nicht notwendig,<br />
weil er viel mit der Eisenbahn<br />
fuhr, und wo es einen<br />
Bahnhof gab, gab es<br />
auch kein Problem.<br />
Es gab nun eine Gruppe im<br />
Mürztal, eine in Graz, Roman<br />
Kriechbaum in Trieben und<br />
außerdem kannten wir auch<br />
schon Walter Ducho, der in<br />
einer Fernsehsendung ca.<br />
1979 die Besitzer von Fuchsien<br />
bat, sich bei ihm zu melden.<br />
Wir hatten damals<br />
schon ziemlich viele Sorten,<br />
meldeten uns und besuchten<br />
ihn. Er hatte inzwischen auch<br />
eine Gruppe von <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />
gesammelt, die<br />
sich im <strong>Jahre</strong> 1982 in Maria<br />
Enzersdorf traf. Dazu lud er<br />
zwei Vertreter aus der Steiermark<br />
ein, ich und Herr Lorenz<br />
jun. fuhren hin, denn ein<br />
gemeinsamer österreichischer<br />
Fuchsienverein war unser<br />
aller Ziel.<br />
In der Steiermark gab es<br />
1983 schon die erste Fuchsienausstellung.<br />
Der Besitzer<br />
eines Geschäftes für Gartenzubehör,<br />
Herr Ruckenstuhl,<br />
war bereits unser Mitglied,<br />
stellte uns seinen Betrieb voll<br />
zur Verfügung und half uns,<br />
wo wir nicht weiter wussten.<br />
Die Ausstellung war<br />
13
14<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
gar nicht so klein und hatte sehr regen Zuspruch. Wir konnten einige neue Mitglieder gewinnen, darunter<br />
auch die Frau Maria Gosnik aus Hitzendorf, die viele große Pflanzen hatte, aber so wie wir nur<br />
sehr wenige mit Namen.<br />
Diesem Übel wollten wir nun abhelfen. Wir organisierten Vorträge von Fuchsienfachleuten - wie z. B.<br />
Willi Grund und Frau Heinke, beide Gärtner aus Deutschland, und den Herren Angst und Müller, beide<br />
Gärtner aus der Schweiz, sowie dem damaligen Leiter des Botanischen Gartens Graz Ing. Thomas Ster.<br />
Ich besuchte mit meiner Gattin auch Vorträge und Seminare in Deutschland und Ausstellungen in England.<br />
So hatten wir bald ein recht gutes Wissen über die Fuchsien, das wir in unzähligen Vorträgen und<br />
Seminaren weitergaben.<br />
Jedes Jahr veranstalteten wir wenigstens eine Ausstellung, manchmal bis zu drei im Jahr. Bis 2005<br />
waren es 40, viele sehr erfolgreich, bei einigen mussten wir auch Lehrgeld zahlen, das heißt, es waren<br />
nicht immer nur Idealisten am Werk, wir lernten auch die gewinnsüchtigen Veranstalter und<br />
Materialisten kennen.<br />
Fuchsienausstellungen fanden in folgenden Orten statt:<br />
1983 Graz-Firma Ruckenstuhl 1984 Graz-Firma Ruckenstuhl<br />
1984 Graz-Messehalle 1985 Graz-Botanischer Garten<br />
1985 Graz-Messehalle 1986 Graz-Straßgang<br />
1986 Graz-Messehalle 1987 Graz-Botanischer Garten<br />
1987 Graz-Messehalle 1988 Großlobming<br />
1988 Graz-Messehalle 1989 Graz-Messehalle<br />
1990 Großlobming 1990 Graz-Messehalle<br />
1991 Lieboch 1992 Graz-Schloßberg<br />
1993 Maria Saal 1994 Pöllau<br />
1994 Liezen 1994 Villach<br />
1995 Kaindorf 1995 St.Michael<br />
1995 Semriach 1996 Schloß Gamlitz<br />
1996 Grundlsee 1996 Riegersburg<br />
1997 Feldkirchen bei Graz 1998 Bad Radkersburg<br />
1999 Schloß Hollenegg 1999 Kapfenberg<br />
1999 Knittelfeld 2000 IGS Unterpremstätten<br />
2001 Schloß Laubegg 2002 Pöls<br />
2002 Schladming 2003 Admont<br />
2004 Pöllau 2005 St.Georgen/Murau<br />
2006 St.Ruprecht-Gärtnerei Fassel<br />
Ein Hobby von mir ist es auch, Reisen zu organisieren. Jährlich einmal fuhren wir mit einem großen Autobus<br />
der Firma Greimel zu ausländischen Fuchsientreffen, Bundes- und Landesausstellungen in Holland,
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Schweiz und Deutschland, zum Lago Maggiore, nach England und sogar nach Irland. Unser Chauffeur<br />
war immer Hans Kletzenbauer, der anfangs seine liebe Not mit unseren gekauften Fuchsien hatte, dann<br />
aber sogar den Schikasten mitnahm, um uns zu helfen. Eine Aufstellung der Reisen finden Sie in dieser<br />
Festschrift, so wie die Aufstellung aller steirischen Ausstellungen. Die Reisen wurden stets österreichweit<br />
ausgeschrieben und waren sehr oft voll ausgebucht.<br />
Neben allen diesen Aktivitäten musste auch das Vereinsleben weitergehen. Vieles konnte freundschaftlich<br />
getan werden, ich hatte aber auch Gegner. Es gab unangenehme Debatten, Beschuldigungen<br />
und Beleidigungen, aber zu meiner Rechtfertigung kann ich sagen, dass diese Unruhestifter unseren<br />
Verein sehr bald verlassen haben und auch keine bemerkenswerten Arbeiten geleistet haben.<br />
Heute, kann ich behaupten, läuft fast alles in guten Bahnen. Wir haben drei verlässliche Gärtnereien,<br />
nämlich Ertl-Oliva in Feldkirchen bei Graz, Gleichweit in Pöllau, Fassel in Dörfl bei St.Ruprecht und fallweise<br />
die Familie Riegler in Spielberg und die Gärtnerei Wruss in Gamlitz. Sie versorgen nicht nur unsere<br />
Mitglieder mit bester Ware und neuesten Sorten, sie stellen auch jede Menge Pflanzen für Ausstellungen<br />
zur Verfügung. Ein Problem ist aber oft der Pflanzen-Transport, den zum Glück dann doch<br />
immer Luis Fassel übernimmt, Danke!<br />
Früher einmal haben neben den Gärtnern viele <strong>Fuchsienfreunde</strong> ihre schönsten Pflanzen für Ausstellungen<br />
hergeliehen, es wurden aber leider immer weniger. 2005 in St.Georgen ob Murau waren es nur<br />
mehr zwei, meine Frau und Herr Dr. Hoppenberger, und das beeinträchtigt den Wert einer Ausstellung<br />
ganz entscheidend. Ohne die Gärtner wäre so etwas gar nicht mehr möglich, sie haben für alle Tage<br />
der Schau voll blühende Pflanzen in bester Qualität! Und gerade das hat scheinbar die ausstellenden<br />
Mitglieder, die ebenfalls Pflanzen verkaufen wollten, vergrämt. Dass „Offene Gärten“ eine Ausstellung<br />
ersetzen können bezweifle ich. Die Erfassung eines größeren Besucherkreises wird auf diese Art auch<br />
nicht möglich sein und außerdem waren die schönen Solitärpflanzen unserer Mitglieder immer ein Anziehungspunkt<br />
auf den Ausstellungen.<br />
Mit der Gründung der GÖF hat sich auch in der Steiermark einiges geändert. Ich konnte die inzwischen<br />
gegründete Landesgruppe der GÖF bereits an Otto Jerey, St.Georgen ob Murau, abgeben. Die Gruppe<br />
ÖGG-Sektion V-<strong>Fuchsienfreunde</strong> betreue ich aber noch selbst, obwohl ich dazu feststellen muss, dass<br />
es da keine Trennung gibt. Wir arbeiten eng zusammen und haben das gleiche Ziel: die Pflege, Vermehrung<br />
und Verbreitung unserer Lieblingsblume, der Fuchsie.<br />
Hans Schnedl<br />
Die verantwortlichen Funktionäre:<br />
ÖGG-Sektion V: OBMANN seit 1983 Hans Schnedl<br />
SCHRIFTFÜHRER seit 1983 Elisabeth Schnedl<br />
KASSIER seit 1983 Hermine Kainz<br />
GÖF: OBMANN seit 2006 Otto Jerey<br />
SCHRIFTFÜHRER seit 2006 Elisabeth Schnedl<br />
KASSIER seit 2006 Hanni Güttersberger<br />
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16<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Landesgruppe Kärnten<br />
Wie schon im Bericht über die Landesgruppe Steiermark zu lesen ist, waren die Kärntner <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
den Steirern angeschlossen. Ab 1995 gab es einen eigenen Landesvorstand mit Obmann Gottfried<br />
Bistumer, Radenthein. Die Kassa führte Frau Hermine Wuzella und Mitarbeiter gab es in allen Teilen<br />
des Landes, die sich aber leider nur sehr selten zu Aussprachen trafen, um etwas selbstständig zu<br />
veranstalten.<br />
Als Harald Lakonig in Treffen bei Villach eine Fuchsiengärtnerei eröffnete, hofften wir auf eine gute Zusammenarbeit.<br />
Anfangs ging es auch recht gut, die Fuchsienausstellung in Bleiburg war zum größten<br />
Teil seine Idee. Doch bald zeigte sich, dass Oberkärnten und Unterkärnten zu weit auseinander lagen,<br />
um gemeinsam etwas zu unternehmen. Trotzdem gab es im ganzen Kärnten immer wieder etwas in<br />
Sachen Fuchsien, auch wenn die Anregung dazu sehr oft aus der Steiermark kam. Zur Mitarbeit waren<br />
aber stets genügend Helfer da.<br />
1989 öffnete die Familie Bistumer ihren Garten. Es war ein gut gelungener Start, die Lokalpresse und<br />
der Rundfunk brachten ausführliche Berichte, daher war der Besuch auch überwältigend.<br />
1993 stellte ein Gasthaus im Zollfeld bei Maria Saal sein Gelände für eine Ausstellung zur Verfügung.<br />
Es war eine Gemeinschaftsarbeit der Steirer und Kärntner, sehr schön gestaltet und gut besucht.<br />
1993 und 1994 bot das Stadtgartenamt Villach mit dem damaligen Leiter Ing. Pozewaunig einen schönen<br />
Rahmen für die Fuchsien. Die erste Ausstellung war ein stolzer Erfolg, aber schon im nächsten Jahr<br />
am gleichen Ort wieder Fuchsien, das war zuviel. Außerdem war es glühend heiß, richtige Badetage<br />
für die Urlauber, mit denen wir gerechnet hatten.<br />
1995 war dafür wieder ein voller Erfolg. Wie schon gesagt, bereitete der damals ziemlich neue Fuchsiengärtner<br />
Harald Lakonig alles vor. Er wuchs in Bleiburg auf und kannte viele wichtige Bleiburger. Der<br />
Ausstellungsort war ein alter für Fuchsien wie geschaffener Gutshof und für die Eröffnungsfeier wurde<br />
sogar der Hauptplatz teilweise gesperrt. Der Pfarrer segnete eine Neuzüchtung von Karl Strümper<br />
und gab ihr den Namen ’Sanctus Lucas’.<br />
1997 organisierten die Oberkärntner eine Fuchsienausstellung in der Gärtnerei Winkler in Seeboden.<br />
Das Auffallendste an dieser Schau waren die prachtvollen Keramik-Übertöpfe, die die Hausherrin immer<br />
wieder brachte. So standen alle Fuchsien noch schöner da als sie ohnehin schon waren.<br />
1998 zeigten die Unterkärntner, dass sie auch was können. Wieder war es ein alter Bauernhof in<br />
St. Margarethen bei Wolfsberg, den die Familie Koinig, die Schwestern Radl und Schreier und genügend<br />
Helfer sehr urig gestalteten. Viele Besucher waren davon begeistert.<br />
1999 war der Botanische Garten in Klagenfurt der Ausstellungsort. Trotz bester Unterstützung durch<br />
die Mitarbeiter des Botanischen Gartens und von Harald Lakonig hatten wir wieder einmal keine Chance<br />
gegen das herrliche Badewetter. Die Ausstellung wurde allgemein gelobt, aber der Besuch war<br />
schwach.<br />
2001 sah uns wieder in Maria Saal. Der berühmte Dom steht auf einem Hügel und ein großer Teil dieses<br />
Hügels war ein gut geeigneter Ausstellungsort, Alfred Pein und DI Gerl samt ihren Helfern schufen
eine wirklich schöne Schau. Angebot<br />
und Verkauf von Fuchsien machten die<br />
Steirer.<br />
Eine ganz große Ausstellung fand 2002<br />
beim Bartelbauer in Wolfberg statt. Im<br />
Herbst gab es dort immer eine europaweit<br />
bekannte Kürbisausstellung,<br />
daher war das ganze Gelände für Ausstellungen<br />
vorbereitet und wurde<br />
dafür auch vermietet. Die ganze Landesgruppe<br />
war im Einsatz und es war<br />
eine der größten und erfolgreichsten<br />
Ausstellungen.<br />
Eine fröhliche Runde bei Kärntner <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />
Ausstellung in Kärnten bei Hr. u. Fr. Bistumer<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
2003 organisierten die Seebachers eine kleine aber<br />
feine Ausstellung in St. Peter bei Rennweg. Das<br />
ganze Dorf half mit, wir wurden wie Einheimische<br />
aufgenommen, es war ganz einfach familiär! Eine<br />
Gindl-Züchtung bekam den Namen ’Gretl vom<br />
Katschtal’, wurde vom Pfarrer gesegnet und Frau<br />
Gretl Prugger gewidmet, welche die Blumenschmuck-Seele<br />
dieses Ortsteiles ist.<br />
2005 legte Landesobmann Gottfried Bistumer seine<br />
Funktion zurück. Eine Neuwahl war fällig und dabei<br />
wurde Vroni Seebacher als Landesobfrau vorgeschlagen.<br />
Sie nahm unter der Bedingung an, dass<br />
die Kärntner eine selbstständige Landesgruppe<br />
werden. Das war dem steirischen Landesobmann sehr recht. Zum Einstand organisierte Vroni eine kleine<br />
Fuchsienschau in Radenthein, die allgemein gelobt wurde. Und nun besteht seit 2006 eine eigene<br />
Landesgruppe Kärnten. Sie gibt schon rege Lebenszeichen von sich und wir wünschen ihr ein kräftiges<br />
Wachstum mit agilen Mitarbeitern, die den nächsten Tätigkeitsbericht schon selbst schreiben werden.<br />
Elisabeth Schnedl<br />
Die verantwortlichen Funktionäre:<br />
OBMANN/FRAU: 1990 – 2006 Gottfried Bistumer<br />
2006 - Vroni Seebacher<br />
SCHRIFTFÜHRERIN: 1990 – 2005 Veronika Schreier<br />
2006 - Roswitha Kerschbaumer<br />
KASSIERIN: 1990 – 2006 Hermine Wuzella<br />
2006 - Doris Kreuzer<br />
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18<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Landesgruppe Oberösterreich<br />
Im Laufe des <strong>Jahre</strong>s 1990 gab es in Oberösterreich immer wieder Gespräche mit an Fuchsien interessierten<br />
Leuten, die bis in die Steiermark zu hören waren. Das war auch wichtig, denn die Landesgruppe<br />
Steiermark hatte schon Erfahrung und konnte daher die Oberösterreicher mit Ratschlägen und Vorträgen<br />
unterstützen.<br />
Am 14.Oktober 1990 war es dann soweit. Hans Starzer aus St. Georgen a. d. Gusen lud zur Gründungsversammlung<br />
in Linz ein. 15 Blumenfreunde kamen und als Vertreter der ÖGG SektionV-<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
waren der Bundesobmann Hans Schnedl, der Landesobmann von W-N-B Roland Schindela<br />
und Frau Elisabeth Schnedl anwesend.<br />
Gewählt wurde ein Vorstand von 13 Personen und Landesobmann wurde Hans Starzer. Im Laufe des<br />
Winters wurde ein <strong>Jahre</strong>sprogramm für 1991 beschlossen, das dann auch in allen Punkten durchgeführt<br />
wurde. Ebenso gut klappte es 1992 und 1993. Im Oktober 1993 war die erste <strong>Jahre</strong>shauptversammlung<br />
fällig. Es gab an der Spitze einen Wechsel. Willi Putz wurde Landesobmann an Stelle von<br />
Hans Starzer, der aus nicht ganz durchsichtigen Gründen abgewählt wurde. Im übrigen Vorstand gab<br />
es keine Änderungen und auch die Kontaktpersonen in den Bezirken nahmen ihre Nennungen an.<br />
Ein Höhepunkt der JHV war etwas damals noch sehr seltenes, die Taufe einer rot-violett gefüllten Fuchsien-Neuzüchtung<br />
von Waltraud Dietrich auf den Namen ’Oberösterreich’.<br />
Nach nur acht Monaten legte Willi Putz dann ganz unvermutet seine Funktion zurück und ersuchte in<br />
einem Schreiben seinen 1. Stellvertreter, Walter Steyrer aus Bad Goisern, die Führung der Landesgruppe<br />
bis zur Neuwahl im Herbst 1996 zu übernehmen. Dieser wurde dann auch gewählt.<br />
In der Zeit bis 1999 wurden viele Ausstellungen durchgeführt und zwar in Peuerbach, im Vogelpark<br />
Schmieding, beim “ Blühenden Oberösterreich“ in Wels, im<br />
Pechgraben und im Botanischen Garten Linz. Besonders die<br />
vielen “Offenen Gärten“ waren sehr beliebt. Die Bezirkstreffen,<br />
von begeisterten Mitarbeitern organisiert, hatten besonders<br />
regen Zuspruch.<br />
1997-98 begannen dann in Oberösterreich die Unstimmigkeiten.<br />
Mit dem „Aufhänger“ dass der Mitgliedsbeitrag zur<br />
ÖGG zu hoch sei, versuchte ein Kreis um Walter Steyrer „eigene<br />
Wege“ gehen zu können. Die Gründung eines neuen<br />
Vereines, der NUR Fuchsien-Interesse fördert, wurde vorbereitet<br />
– bei der Gründungsversammlung weigerten sich<br />
Steyrer und seine Freunde dann plötzlich den Präsidenten zu<br />
stellen. Ein Teil wollte wie bisher bei der ÖGG bleiben, ein<br />
anderer Teil wollte einen Zweigverein der GÖF (die neue<br />
„<strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong>“) und Walter Fuchsienausstellung in Schärding
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Steyrer wollte einen völlig unabhängigen<br />
Verein “Oberösterreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong>“<br />
haben. Die Landesgruppe<br />
zerfiel. Steyrer gründete seinen eigenen<br />
Verein, musste aber den ursprünglich<br />
gewählten Namen ändern,<br />
weil dieser schon der Landesgruppe<br />
“Oberösterreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong>“<br />
gehörte.<br />
Den Rest, die Oberösterreichischen<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong>, übernahm Frau Olga<br />
Markl aus Linz provisorisch, bis sie zur Besuch bei einem Fuchsienfreund<br />
nächsten JHV zur Landesobfrau gewählt wurde. Inzwischen hatte sie die Landesgruppe wieder in Ordnung<br />
gebracht und arbeitete nach einem gemeinsam zusammengestellten <strong>Jahre</strong>splan, der auch immer<br />
pünktlich in der FUCHSIENPOST veröffentlicht wird. Drei Ausstellungen, 2004 in Andorf , 2005 in Bad<br />
Hall und 2006 in Schärding waren sehr erfolgreich und sehenswert. Ihr bester und fleißigster Mitarbeiter<br />
war vom Anfang an und ist auch jetzt noch Rudolf Fuchshumer und bei Ausstellungen zeigt „Der<br />
Stadlgärtner“ Gtm. Karl Weich / Schärding sein Geschick in punkto Gestaltung.<br />
Dank der erfolgreichen Führung durch Landesobfrau Olga Markl und ihre fleißigen und stets einsatzbereiten<br />
Vorstandsmitglieder steht die Landesgruppe Oberösterreich wieder auf einem festen Grund, auf<br />
dem kein Platz für Miesmacher mehr ist. Das zeigt sich auch darin, dass einige verloren gegangene Mitglieder<br />
wieder zur Landesgruppe heimkehrten. Die Verbindung zu den anderen Landesgruppen ist<br />
bestens.<br />
Elisabeth Schnedl<br />
Die verantwortlichen Funktionäre:<br />
OBMANN/-FRAU: 1990 - 1993 Hans Starzer<br />
1994 - 1995 Willi Putz<br />
1996 – 2000 Walter Steyrer<br />
2001 - Olga Markl<br />
SCHRIFTFÜHRER: 1990 – 2000 Helene Neundlinger<br />
2000 - Therese Sallinger<br />
KASSIER: 1990 – 1998 Johann Brandstätter<br />
1999 – 2000 Paula Stieger<br />
2001 - Hedwig Kloboucnik<br />
19
20<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Landesgruppe Wien - Niederösterreich - Burgenland<br />
Hans Schnedl hat in seinem Bericht bereits geschildert, wie es zur Gründung des Fuchsienvereins gekommen<br />
ist. Jedenfalls waren die <strong>Fuchsienfreunde</strong> am Anfang kurz beim Gartenbau-Verein Maria Enzersdorf<br />
beheimatet. Dann haben sie sich der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> angeschlossen<br />
– eine passable Garten-Zeitschrift, die den Mitgliedern etwas ins Haus liefern konnte und eine geordnete<br />
Vereinsführung waren sehr viel wert.<br />
Nach dem plötzlichen Tod von Walter Ducho ist Roland Schindela Obmann der Landesgruppe Wien-Niederösterreich-Burgenland<br />
geworden und Mag. (jetzt Dr.) Ing. Walter Holzer sein Stellvertreter; später<br />
Günther Predl. Leider erkrankte Roland Schindela dann schwer, übergab sein Amt 2003 an Günther<br />
Predl und ist im November 2006 gestorben. Roland Schindela war ein großartiger Organisator und unter<br />
seiner Führung sind nach und nach immer größere Fuchsienausstellungen gemacht worden. Nicht<br />
unerwähnt bleiben soll, dass die <strong>Fuchsienfreunde</strong> am Anfang alle Regien wie Porto, Telefon- wie Reisekosten<br />
und dergleichen persönlich getragen und erst damit größere Ausstelllungen ermöglicht haben.<br />
Mit Walter Ducho ist eine Ausstellung beim Kleingartenverein „Zukunft auf der Schmelz“ in Wien mit<br />
Fuchsien und Beratung „aufgeputzt“ worden. Dann sind schon größere Fuchsienausstellungen organisiert<br />
worden und zwar jeweils im Juni:<br />
1988 bei Fam. Frey im 19. Bezirk in Wien<br />
1989 im Park des Hunyadi-Schlosses in Maria<br />
Enzersdorf gleichzeitig mit dem EURO-<br />
FUCHSIA-Kongress<br />
1990, 1992 und 2006 rund um das Wasserschloss<br />
Pottenbrunn<br />
1991, 1995 und 1999 im Schlosspark<br />
Haindorf bei Langenlois<br />
1993 im Schlosswald und 2005 bei der<br />
Hubertuskapelle in Maissau<br />
EURO-FUCHSIA 1989 in Maria Enzersdorf<br />
1994 im Felmayerpark in Schwechat<br />
1996 im Schlosspark in Zeillern (mit der<br />
bisher größten Besucherzahl)<br />
1997 im Park um die Burg Liechtenstein in<br />
Maria Enzersdorf<br />
1998 und 2002 in Hollabrunn<br />
2000 in Kirchberg an der Pielach<br />
2001 im Kurpark in Reichenau a. d. Rax<br />
(sehr erfolgreich), auch für 2007 geplant<br />
2003 im Schlosspark St. Leonhard am Forst<br />
2004 im Theaterpark in Berndorf<br />
Ausstellung in Zeillern 1996
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Viele Städte und Orte bewerben sich um Fuchsienausstellungen,<br />
besonders jene, wo schon einmal eine<br />
veranstaltet wurde. Die Termine sind auf <strong>Jahre</strong> hinaus<br />
ausgebucht.<br />
Günther Predl hat außerdem an verschiedenen Orten<br />
kleine Fuchsienschauen mit Beratung organisiert, so<br />
z. B. jedes Jahr im Rosarium im Kurpark in Baden –<br />
zugleich auch eine Werbung für die wenige Wochen<br />
nachher stattfindende große Ausstellung. Beim Reservegarten<br />
der Stadt Wien (MA 42) sind die Fuchsi- Ausstellung in Pottenbrunn<br />
enfreunde bei deren Ausstellungen schon ein fixer Bestandteil und zeigen dort auch viele schöne Fuchsien<br />
und beraten die Besucher. Dafür beteiligt sich das Stadtgartenamt Wien mit schönen und originellen<br />
Dekorationen fast immer bei unseren Ausstellungen.<br />
Mit den Fuchsienausstellungen ist die Österreichische Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> auch außerhalb von Wien<br />
bekannt gemacht worden, denn bis dahin waren deren Aktivitäten praktisch auf Wien beschränkt.<br />
Besonders als Dank für die Mitarbeit - und natürlich auch für die anderen Mitglieder oder speziell Interessierte<br />
- wird jährlich nach der Fuchsienausstellung ein Tages-Ausflug zu <strong>Fuchsienfreunde</strong>n in anderen<br />
Bundesländern oder zu sehenswerten Gärten und dergl. organisiert.<br />
Viele <strong>Jahre</strong> lang hat Hans Burger an verschiedenen Orten Dia-Vorträge gehalten, leider war in Wien<br />
das Interesse nicht groß, sodass letztendlich Vorträge nur am Land vorgesehen sind. Hans Borth hat<br />
später diese Aufgabe übernommen, nach seinem Ableben sind Lisl und Hans Schnedl für Vorträge in<br />
Loosdorf eingesprungen. Zuletzt hat sich Hans Leprich bereit erklärt Dia-Vorträge zu halten. Diese Regional-Treffen<br />
mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema Fuchsienpflege sind eigentlich das einzige<br />
Mittel, um Mitglieder zusammen zuführen, untereinander bekannt zu machen und damit auch zu gegenseitigen<br />
Besuchen anzuregen.<br />
Die verantwortlichen Funktionäre<br />
Lore Ritschka<br />
OBMANN: 1985 – 2002 Roland Schindela<br />
2003 - Günther Predl<br />
SCHRIFTFÜHRER: 1984 – 1989 Anna Beran<br />
1990 - Lore Ritschka<br />
KASSIER: 1985 – 1989 Ernst Cap<br />
1990 - Franz Zwerger<br />
Auch in der Organisation der Landesgruppe Wien - Niederösterreich - Burgenland der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
hat sich mit der Weiterentwicklung der GÖF einiges geändert. Mit Rücksicht auf die alljährlichen Anforderungen<br />
der Veranstaltung der großen Fuchsienausstellung sind die GÖF-Mitglieder seit 2006 als<br />
GÖF-Zweigverein "<strong>Fuchsienfreunde</strong> Wien - Niederösterreich - Burgenland" organisiert. Als Obfrau wurde<br />
Inge Zwerenz gewählt, Schriftführer ist ihr Sohn Stefan Zwerenz, Kassier Franz Zwerger.<br />
21
22<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Landesgruppe Salzburg – Tirol – Vorarlberg<br />
Schon drei <strong>Jahre</strong> nach der Gründung der ÖFF war es auch in Salzburg soweit. Am 12. April 1985 trafen<br />
sich im Hause Stoiss genügend an Fuchsien interessierte Blumenfreunde, um eine Landesgruppe zu<br />
gründen. Zum Landesobmann wählten sie einstimmig Herrn Erwin Stoiss, der wegen seiner Vorliebe<br />
für Fuchsien schon sehr bekannt war. Sein und seiner Gattin Annis Haus war als schönstes Fuchsienhaus<br />
weitum bekannt. Auch die schon bestehenden Landesgruppen fuhren deswegen nach Maria Alm,<br />
also gab es mit ihnen schon freundschaftliche Beziehungen.<br />
Der Wunsch des Bundesobmannes Walter Ducho war natürlich Landesgruppen in Tirol und Vorarlberg<br />
zu gründen. Es fand sich aber niemand dazu bereit, die dafür nötigen Funktionen zu übernehmen, doch<br />
schon im Mai 1987 im Rahmen einer JHV wurden Interessenvertreter gewählt: für Tirol der Kufsteiner<br />
Stadtgärtner Herr H. Ziesel und Frau Marianne Gschwentner. Für Vorarlberg gab es Frau Schuchter in<br />
Vandans als Interessenvertreterin. Also hieß die Landesgruppe fortan S – T – V.<br />
Das ging einige <strong>Jahre</strong> sehr gut, obwohl alle Landesbesprechungen und viele sonstige Veranstaltungen<br />
in Maria Alm oder in der näheren Umgebung stattfanden. Ein großes Ereignis war die EUROFUCHSIA–<br />
Tagung vom 5.- 7.September 1991 in Maria Alm. Die Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> hatten kurzfristig<br />
diese Tagung übernommen, aber gleich gesagt, dass es eine Sparvariante sein wird. Sie war es<br />
auch, wird aber jetzt, 15 <strong>Jahre</strong> später, noch immer als eine der bestgeratenen Tagungen genannt. So<br />
ging es gut weiter bis zur Vorstandssitzung am 8.10.1994 in Maria Alm. Zwar hörten wir immer wieder<br />
von Unzufriedenheiten, die durch die weiten Entfernungen zu den anderen Landesgruppen lagen,<br />
die Tiroler fühlten sich von der ÖGG vernachlässigt und außerdem fanden alle wichtigen Besprechungen<br />
in Salzburg statt, es gab wenig Kontakt zu Tirol und vor allem nicht nach Vorarlberg. Das Ergebnis<br />
dieser Sitzung war ernüchternd, fast alle Tiroler Mitglieder meldeten sich bei den Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />
ab und schlossen sich der Sektion Gartenbau und Landschaftspflege der Tiroler Landeskammer<br />
für Land- und Forstwirtschaft an.<br />
Die Verbindungen der Salzburger zu den anderen Landesgruppen wurden aber leider auch immer lockerer,<br />
die Aktivitäten, die auch weniger wurden, fanden fast immer in Maria Alm statt, was zur Folge<br />
hatte, dass noch weniger Mitglieder zu den Veranstaltungen kamen. Bei der JHV im August 2005 gab<br />
dann Landesobmann Erwin Stoiss bekannt, dass er, die Kassierin und der Schriftführer amtsmüde geworden<br />
sind. Bis zur nächsten JHV, „die im März<br />
2006 stattfinden wird“, mögen sich die Mitglieder<br />
überlegen, welche Funktion sie übernehmen<br />
wollen. Diese JHV hat nicht stattgefunden. Einige<br />
an Fuchsien interessierte Mitglieder wollten<br />
aber, dass die Landesgruppe weiter bestehen soll<br />
und wandten sich an Sektionsobmann Ing.<br />
Klemm und an die GÖF-Präsidentin Frau Elisabeth<br />
Schnedl. Das Treffen der europäischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> in Maria Alm
Oberösterreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong> zu Besuch bei der Landesgruppe<br />
Salzburg<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Im Rahmen der dann am 10. Juni 2006 in Bischofshofen<br />
stattgefundenen Mitgliederversammlung<br />
war das Ergebnis die Gründung einer<br />
GÖF – Landesgruppe Salzburg mit dem provisorischen<br />
Landesobmann Horst Kager, seinem<br />
Stellvertreter Josef Berger, Schriftführer<br />
Gertrud und Ella Enzinger, Kassierin Anni<br />
Stoiss, Kassaprüfer Silvia Wörgötter, Fr.Buchner,<br />
Inge Zupan.<br />
Dieses Team konnte schon im Sommer und<br />
Herbst einige erfolgreiche Aktivitäten durch-<br />
führen und hat auch für 2007 einen <strong>Jahre</strong>splan erarbeitet.<br />
Inzwischen hat der provisorisch gewählte Landesobmann viel dazugelernt und Erfahrungen über die<br />
Vereinsführung gesammelt, viele Mitglieder besucht und ausgetretene <strong>Fuchsienfreunde</strong> wieder als Mitglieder<br />
gewonnen.<br />
Es war für mich, für Ella und Gertrud Enzinger keine leichte Aufgabe, diesen Bericht zu erstellen, beginnt<br />
er doch 1986. Ich hoffe aber, dass die langjährigen Salzburger Mitglieder sich an viele schöne Veranstaltungen<br />
erinnern und noch mehr als bisher wieder zu uns zurückfinden.<br />
Wir konnten auch eine Liste der Ausstellungen zusammenstellen, die es seit der Gründung der Landesgruppe<br />
gegeben hat: 1987 bei Familie Stoiss in Maria Alm, 1988 bei Familie Gschwentner in Schwoich,<br />
Tirol, 1991 in der Stadtgärtnerei Kufstein, 1991 EURO-FUCHSIA – Treffen in Maria Alm, 1992 in der<br />
Gärtnerei Schweighofer in Saalfelden, 1994 im Kinderdorf Bruck a. d. Glocknerstraße, 1998 in der Gärtnerei<br />
Schweighofer in Saalfelden, 1999 bei Familie Wörgötter in Saalfelden.<br />
Ein besonders beliebtes Ausflugsziel für <strong>Fuchsienfreunde</strong> ist auch die Lechneralm mit der Sennerin Burgi.<br />
Sie bringt ihre Fuchsien auf die Alm, wo sie in bester Höhenluft prachtvoll gedeihen und mit der letzten<br />
Fuhre im Herbst kommen sie wieder für den Winterschlaf ins Tal. Auch die Teilnehmer der EURO-<br />
FUCHSIA –Tagung besuchten die Burgi und ihre Fuchsien. Zur Erinnerung hat der deutsche Züchter Karl<br />
Strümper ihr eine seiner schönen Züchtungen gewidmet. Sie trägt den Namen ’Lechner Alm’<br />
Gertrud und Ella Enzinger, Horst Kager<br />
Die verantwortlichen Funktionäre der Landesgruppe Salzburg:<br />
OBMANN: 1985 – 2005 Erwin Stoiss<br />
2006 – Horst Kager<br />
KASSIER: 1986 - Anni Stoiss<br />
SCHRIFTFÜHRER: 1986 – 1989 Elisabeth Morokutti<br />
1989 – 1995 Marianne Gschwentner<br />
1996 – 1997 Ella Enzinger<br />
1998 – 2005 Hermann Hartlieb<br />
2006 - Ella Enzinger<br />
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24<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Unsere FUCHSIENPOST -<br />
der starke Draht zu den Freunden<br />
Wenn Sie diesen Bericht in der Hand haben, kann er Ihnen bekannt vorkommen. Ja, es stimmt. Als die<br />
75. Ausgabe erschien, habe ich ihn schon geschrieben und jetzt halten Sie die 94. Ausgabe in der Hand.<br />
Dafür habe ich mir die Freiheit genommen, den schon einige <strong>Jahre</strong> alten Bericht wieder zu verwenden.<br />
Die darin enthaltenen Daten habe ich natürlich ergänzt und mit Mai 2007 festgehalten.<br />
Vorerst muss ich aber “Danke!“ sagen, danken den vielen Mitgliedern, die mir immer wieder mitteilen,<br />
dass sie die FUCHSIENPOST gerne lesen und meine Art zu schreiben sehr gut finden. Für mich ist jeder<br />
dieser Anrufe, Briefe oder persönlichen Gespräche die Befriedigung, dass ich nach der 94. Ausgabe<br />
noch immer gute Arbeit leiste.<br />
Nachdem unser neu gegründeter Verein sich der ÖGG angeschlossen hatte und wir die schon damals<br />
sehr interessante Zeitschrift ’GARTEN-Magazin für alle’ mit dem Mitgliedsbeitrag erhielten, war uns klar,<br />
dass wir etwas mehr über Fuchsien berichten wollten und zwar in Form eines viermal jährlich beiliegenden<br />
Informationsblattes. Also wurde ein Redakteur gesucht und ein Redaktionsteam erstellt. Als<br />
ich gefragt wurde, ob ich diese Arbeit übernehmen würde, sagte ich zwar zögernd aber doch zu. Den<br />
Mut dazu hatte ich auf Grund meiner Ausbildung in der Hauptschule. Ich besuchte vor dem Krieg eine<br />
Klosterschule, die sehr strenge aber ausgezeichnet gut Lehrerinnen hatte. Ich war zwar nicht immer<br />
glücklich darüber, aber den Erfolg lernte ich mit dem Erwachsenwerden kennen. Meine Rechtschreibung<br />
stammte von damals und dazu hatte ich noch eine Begabung zum Fabulieren und zum Aufsätze<br />
schreiben.<br />
Also machte ich mich ans Werk. Im März 1984 erschien die erste Ausgabe, und ich musste laut Vereinbarung<br />
die Manuskripte dem Redaktionsteam vorlegen. Da wurde umgemodelt und kritisiert und<br />
ich musste alles neu schreiben. Zum Glück waren aber die damaligen Mitglieder des Redaktionsteams<br />
nicht sehr ausdauernd, so dass es bald kein gemeinsames Überarbeiten mehr gab.<br />
So ging es fünf <strong>Jahre</strong> gut dahin, dann übernahm das Wiener Ehepaar Rudolf und Monika Erhart die Redaktion.<br />
Monika schrieb die Artikel, Rudi war mit der Grafik vertraut und ihre Söhne halfen mit ihren<br />
Computerkenntnissen mit. Aus den fünf DIN A4-Blättern waren inzwischen schon 10 geworden, doch<br />
das Titelblatt mit unserem Vereinslogo, die Fuchsie ’Perle von Österreich’, Nutzinger, A, 1967, wurde<br />
noch immer beibehalten. Nach fünf <strong>Jahre</strong>n erkrankte Monika sehr schwer und gab die Redaktion wieder<br />
ab. Ein neuer Redakteur wurde gesucht und wie üblich meldete sich ein Jahr lang niemand. Da die<br />
FUCHSIENPOST immerhin ein Kind von mir war, wollte ich die Auflösung verhindern und übernahm<br />
wieder die Redaktion.<br />
Nun müssen wir einmal rechnen. Von den bis jetzt erschienenen 93 Ausgaben wurden <strong>25</strong> von Monika<br />
herausgegeben, bleiben 68 für mich übrig. Und ich kann sagen, dass es mir heute noch genau so
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
viel Freude macht wie im März 1984. Mein größter Wunsch wäre es, auch die 100. Ausgabe schreiben<br />
zu können. Das wäre die November-Ausgabe 2008 und da wäre ich 84 <strong>Jahre</strong> alt.<br />
Schön wäre jedoch, wenn manchmal auch ein Bericht oder Fachartikel aus dem Kreise der Mitglieder<br />
kommen würde. Ich könnte mir auch einige Leserbriefe vorstellen oder Anfragen über Themen, die mir<br />
nicht einfallen. Sehr schwierig ist es auch Mitglieder für die Serie “Wir stellen vor“ zu finden.<br />
Von den derzeit rund 800 Mitgliedern haben wir 93 vorgestellt, also gäbe es noch einen großen Vorrat,<br />
wenn Sie sich melden würden. Ich helfe natürlich beim Schreiben.<br />
Auch berichte ich gerne über besonders alte Pflanzen, Jubiläen wären ein Thema, oder die Begrüßung<br />
eines neuen Erdenbürgers, Todesfälle gehören dazu, die erfahre ich wenigsten auf Grund der Abmeldung.<br />
Also Ideen in Hülle und Fülle.<br />
Ich will meinen Bericht aber nicht abschließen, ohne den Mitarbeitern zu danken, die mir laufend die<br />
Berichte aus ihren Landesgruppen senden. Unser Sektionsobmann faxt mir sein Vorwort und ab und zu<br />
auch etwas aus seinem Fachwissen. Er ist ja ein “Schönbrunner“. Seine Gattin, die Burgi, schreibt seit<br />
einigen <strong>Jahre</strong>n die Seiten mit der Pflege der Fuchsien und andere „Fuchsienartikel“, auch sie ist eine<br />
“Schönbrunnerin“.<br />
Zum jetzigen Aussehen unserer FUCHSIENPOST hat sehr viel der Chef unserer Druckerei Herr Wolfgang<br />
Khil beigetragen. Er schätzt auch Fuchsien und denkt daher eifrig mit. Und ganz wichtig ist das Layout,<br />
die Einteilung der Artikel, ihre Auflockerung mit Bildern und eine gefällige Gestaltung jeder Seite. Ich<br />
bin sehr froh, dass wir für diese Arbeit einen jungen Mitarbeiter haben, es ist Andreas Resch, seine<br />
Eltern sind unsere Radkersburger Mitglieder und Freunde.<br />
Ohne meinen Mann ginge überhaupt nichts. <strong>Jahre</strong>lang war seine Schreibmaschine unentbehrlich, jetzt<br />
hat er sich die neue Technik, einen Computer zugelegt und fleißig gelernt, ihn zu bedienen. Nun gehen<br />
meine Artikel per E-Mail zum Layout, dann sendet Herr Resch den Entwurf der neuen FUCHSIENPOST<br />
Herrn Klemm zum Korrekturlesen. Anschließend wird die FUCHSIENPOST von Herrn Resch druckfertig<br />
zur Druckerei gemailt.<br />
Die gedruckte FUCHSIENPOST holt mein Mann von der Druckerei und vereinbart mit Rainer Klemm einen<br />
Ort zur Übergabe, weil dieser - er führt auch die Mitgliederkartei - mit seiner Gattin den Versand<br />
der FUCHSIENPOST macht. Und ich bin mit meinen Gedanken schon bei der nächsten Ausgabe.<br />
Einsendeschluss für die nächste Nummer der FUCHSIENPOST ist immer der erste des Monats, an dem<br />
sie gerade erscheint. Dann sammle ich die eingegangenen Berichte, schreibe was fehlt, nach 6 Wochen<br />
muss alles zum Layout und nach weiteren drei Wochen zur Druckerei. Wenn alles gut geht wird sie eine<br />
Woche vor dem Erscheinungstermin fertig, adressiert und genau nach Postleitzahlen sortiert zur Post<br />
gebracht. Das machen wie schon gesagt die Klemms.<br />
Und wenn Sie die Zeitschrift in Händen halten, hoffe ich, dass Sie sich ein wenig Zeit zum Lesen nehmen.<br />
Findet dann der eine oder andere Artikel Ihre Zustimmung oder auch Ablehnung, lassen Sie es<br />
mich wissen. Ich bin dankbar für jede Meinung als Ihre Redakteurin Elisabeth Schnedl<br />
PS. Die folgende Seite zeigt das Titelblatt unserer ersten Ausgabe der FUCHSIENPOST.<br />
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Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong>
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
EURO-FUCHSIA, die internationale Achse<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1982 trafen sich in Hilversum, Niederlande, zahlreiche <strong>Fuchsienfreunde</strong> aus vier europäischen<br />
Ländern und aus Südafrika, um über ihr gemeinsames Hobby zu sprechen, Neues zu lernen und Stecklinge<br />
auszutauschen. In der FUCHSIANA, wo über diese erste internationale Zusammenarbeit berichtet<br />
wurde, konnten wir lesen, dass die Teilnehmer begeistert waren und ein nächstes Treffen vereinbarten,<br />
an dem Repräsentanten der wenigen damals bestehenden <strong>Gesellschaft</strong>en teilnehmen sollten. Und<br />
so geschah es auch.<br />
1983 traf man sich wieder in den Niederlanden und zwar in Heerlen. Unter dem Vorsitz des damaligen<br />
Präsidenten des Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden Bob Aalhuizen fand die erste Tagung<br />
europäischer <strong>Gesellschaft</strong>en statt.<br />
1984 war wieder Heerlen in den Niederlanden der Treffpunkt. An dieser Tagung nahmen die Österreichischen<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong> mit Walter Ducho sowie Hans und Elisabeth Schnedl bereits teil.<br />
1985 traf man sich in Zeist, Niederlande, wo anlässlich “<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden“<br />
eine herrliche Fuchsienschau stattfand. Jetzt kam der Gedanke auf, sich jährlich in einem<br />
anderen Land zu treffen, denn in mehreren europäischen Ländern hatte man bereits Fuchsiengesellschaften<br />
gegründet.<br />
1986 traf man sich also in Gentofte, Dänemark. Den Vorsitz führte noch immer Bob Aalhuizen. Die<br />
Bezeichnung EURO-FUCHSIA wurde anerkannt und erste Gespräche über die Grundlagen zur Zusammenarbeit<br />
der europäischen <strong>Gesellschaft</strong>en wurden geführt.<br />
1987 waren die Deutsche Dahlien-Fuchsien-Gladiolen-<strong>Gesellschaft</strong> (DDFGG) und die Deutsche Fuchsien-<strong>Gesellschaft</strong><br />
(DFG) Gastgeber in Düsseldorf, Deutschland. Dort wurde Bob Aalhuizen zum<br />
Vorsitzenden gewählt. Eine Erkenntnis dieses Treffens war, dass zwei Großveranstaltungen,<br />
nämlich die EURO-FUCHSIA - Tagung und die JHV einer <strong>Gesellschaft</strong>, nicht am selben Tag stattfinden<br />
können.<br />
1988 traf man sich in St. Albans in England. Damals war EURO-FUCHSIA nahe am Zerbrechen. Präsident<br />
Bob Aalhuizen hatte unvorhergesehen seine Funktion zurückgelegt und die sechs anwesenden<br />
<strong>Gesellschaft</strong>en kamen sich verloren vor. Dennoch beschlossen sie, sich noch einmal zu<br />
treffen, und zwar in Wien.<br />
1989 war es soweit. Fast alle europäischen <strong>Gesellschaft</strong>en folgten der Einladung der Österreichischen<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong>. Es war eine Tagung des Neubeginnes. Dort wurde festgelegt, dass EURO-<br />
FUCHSIA keinen Präsidenten braucht, sondern ein Sekretariat, das den notwendigen Schriftverkehr<br />
in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten der nächsten Gastgebergesellschaft durchführt<br />
und jährlich neu bestellt wird. Es war ein weiser Beschluss, der sich bis heute bewährt hat. Als<br />
Sekretäre wurden Hans und Elisabeth Schnedl gewählt.<br />
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28<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
1990 in Paris, Frankreich, ging es<br />
weiter aufwärts, die Regularien<br />
wurden einstimmig angenommen,<br />
und<br />
1991 in Maria Alm, Salzburg, trafen<br />
wir uns bereits als wirkliche<br />
Freunde. Die ÖFF waren zum<br />
zweiten Mal Gastgeber, weil<br />
der Präsident der französischen<br />
<strong>Gesellschaft</strong> SFEE plötzlich verstorben<br />
war und die <strong>Gesellschaft</strong><br />
noch Probleme mit der<br />
Neuwahl hatte. Ursprünglich<br />
hätte diese Tagung von der<br />
SFEE organisiert werden sollen.<br />
Wir, die ÖFF, luden zur<br />
nächsten Tagung ein, betonten<br />
aber, dass es eher eine Sparveranstaltung<br />
sein werde. Und<br />
diese Sparvariante wird heute<br />
noch als eine der schönsten Tagungen<br />
bezeichnet.<br />
Tagung 1989 im Maria Enzersdorf bei Wien<br />
Tagung 1991 in Maria Alm<br />
1992 in Haarlem, Niederlande, gab es neben den nun schon notwendigen drei- bis vierstündigen Besprechungen<br />
interessante Vorträge und die Teilnahme der Repräsentanten an der Bewertung<br />
von Neuzüchtungen.<br />
1993 war die DFG Gastgeber. Diesmal trafen sich schon 56 Delegierte von 16 europäischen <strong>Gesellschaft</strong>en<br />
und drei <strong>Fuchsienfreunde</strong> aus Neuseeland als Gäste. Die Tagung fand in Leonberg bei<br />
Stuttgart, Deutschland, statt, und der Besuch der außerordentlich schönen und reichhaltigen<br />
Fuchsienschau im Gelände der IGA Stuttgart war ein Höhepunkt. Wir alle schieden als gute<br />
Freunde und versprachen, beim nächsten Treffen, das<br />
1994 in Braschaat bei Antwerpen, Belgien, stattfinden sollte, wieder dabei zu sein. Der Präsident der<br />
De Vlaamse Fuchsiavrienden Oscar Defeu war der Tagungsvorsitzende, der mit seiner Gattin<br />
Vicky seit der ersten Tagung 1983 an diesen Treffen teilnahm. Der belgische Züchter Luis Geerts<br />
überraschte die Teilnehmer mit einer neuen Züchtung, die den Name ’EURO-FUCHSIA’ erhielt.<br />
In Braschaat wurde beschlossen jährlich eine EURO-FUCHSIA–POST herauszugeben.
1995 luden die De Vrije Fuchsiavrienden, eine zweite belgische <strong>Fuchsienfreunde</strong>-Organisation, zur Tagung<br />
nach Beveren, Belgien ein. Es gab Diskussionen wegen des hohen Mitgliedsbeitrages der<br />
<strong>Gesellschaft</strong>en. Die erste EURO-FUCHSIA–POST wurde besprochen.<br />
1996 tagten wir wieder in Frankreich in der Stadt Cognac, gastgebende <strong>Gesellschaft</strong> ist die SNHF mit<br />
ihrem Präsidenten Bernard Gaucher. Gesprächsthemen sind die Registrierung neuer Fuchsiensorten,<br />
die EURO-FUCHSIA–POST und eine neue Regelung der Stimmenanzahl der <strong>Gesellschaft</strong>en<br />
bei den EUR0-FUCHSIA-Treffen. Erstmals wurde beschlossen für einen Sekretär die<br />
Reise– und Hotelkosten aus der Kassa der EURO-FUCHSIA zu bezahlen.<br />
1997 findet die Tagung in Berlin statt. Anlass ist das 100jährige Bestehen der Deutschen Dahlien-,<br />
Fuchsien- und Gladiolen <strong>Gesellschaft</strong> (DDFGG). Den Vorsitz führte Hermann Maurer, 1.Stellvertretender<br />
Vorsitzenden der DDFGG, der bestens von der Guten Seele der DDFGG, Frau Elisabeth<br />
Göring unterstützt wurde. Beschlossen wird ein gleich hoher Mitgliedsbeitrag für alle <strong>Gesellschaft</strong>en.<br />
Eine im Vorjahr beschlossene Auspflanzung von Fuchsien im Botanischen Garten Berlin<br />
wurde geprüft und als Misserfolg beschrieben.<br />
1998 lud die BFS nach Coventry, England, ein. Die Tagung war wie immer lebhaft, aber der Höhepunkt<br />
der Festlichkeiten anlässlich „60 <strong>Jahre</strong> British Fuchsia Society (BFS)“ war die sehr große<br />
und reichhaltige Fuchsienausstellung in Harrogate. Wir gaben unseren Rücktritt für das nächste<br />
Jahr bekannt, erstens aus Altersgründen und zweitens wegen der raschen Zunahme der<br />
Kommunikations-Technik mittels Computer und Internet.<br />
1999 trafen wir uns wieder in Österreich<br />
und zwar in Graz. Den<br />
Vorsitz führte unser Obmann<br />
Ing. Rainer Klemm. Das ganze<br />
Meeting war geprägt von unserem<br />
Rücktritt, immerhin hatten<br />
wir 10 <strong>Jahre</strong> das Sekretariat<br />
inne gehabt. Als unsere<br />
Nachfolger wurden bereits in<br />
Coventry die Norweger Jack<br />
und Joan Haugland gewählt.<br />
Tagung 1999 in Graz<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Eine Privat-Einladung der Teilnehmer in eine Buschenschenke war unser Abschied und der Dank<br />
für die vielen Freundschaften.<br />
2000 hat der Schweizerische Fuchsienverein nach Weinfelden eingeladen. Die Wahl der Hauglands<br />
war kein guter Griff, sie sind gar nicht nach Weinfelden gekommen. Provisorisch übernahm der<br />
Niederländer Piet van Grondelle die Interessen von EURO-FUCHSIA und Vreni Schleeweiss war<br />
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30<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
eine lobenswerte Gastgeberin. Piet wurde im Laufe der Tagung zum Sekretär gewählt. Es gibt<br />
keine EURO-FUCHSIA – POST mehr, dafür aber eine Website.<br />
2001 tagte EURO-FUCHSIA in Tübingen, Deutschland. Anlass ist der 500. Geburtstag von Leonhart<br />
von Fuchs. Von dem neuen, sehr gut arbeitenden Sekretär werden Probleme wegen einer Vereinsgründung<br />
und Kassaführung aufgezeigt. Die lockere Gemeinschaft EURO-FUCHSIA hält<br />
Schritt mit der Entwicklung der modernen Zeit. Sehr informative Vorträge von besten Experten<br />
bereichern die Tagung. Auch Paul Berry war dabei.<br />
2002 findet die Tagung in De Bilt bei Utrecht, Niederlande statt. Marlene de Crucke hat den Vorsitz,<br />
Piet van Grondelle leitet das eigentliche Meeting. Alles ist bestens organisiert. Besuch der Floriade,<br />
der großen Blumen- und Gartenschau, die alle 10 <strong>Jahre</strong> in den NL abgehalten wird. Piet<br />
hat eine „Verleihung von Sternen“ an die 10 beliebtesten, gemeldeten Fuchsiensorten eingeführt.<br />
2003 trafen sich die EURO-FUCHSIA - Teilnehmer in Orleans, Frankreich. Präsident der Tagung war<br />
Bernard Gaucher, über EURO-FUCHSIA berichtete Piet van Grondelle. Themen waren eine Vereinfachung<br />
der Farbbeschreibungen von Werner Garbe, John Porter schlägt eine Verbesserung<br />
der Registrierung vor, die Aufnahme der Fuchsia Research International (FRI) als Mitglied von<br />
EURO-FUCHSIA und die Neuauflage der Kultivar–Inventaris („Inventar von fast 6000 bekannten<br />
Fuchsiensorten“) als gedruckte Ausgabe und im Internet zum Downloaden. Besuch einer sehr<br />
großen und schönen Fuchsienausstellung und eines Arboretums.<br />
2004 hat Mr. Artur Tickner im Namen der FRI in den Margam–Park in Port Talbot, Wales eingeladen.<br />
Dort war die größte Sammlung von Fuchsien-Wildarten und es gab Vorträge von Fachleuten<br />
wie Paul Berry und Les Blaber. Bei der Tagung wurde der neue Mitgliedsbeitrag besprochen<br />
und ihm zugestimmt: 100.- Euro pro <strong>Gesellschaft</strong>. Erstmals wird über das Auftauchen der Fuchsia-Gallmilbe<br />
(Asculops fuchsiae) in Frankreich berichtet.<br />
2005 trafen wir uns wieder in den Niederlanden<br />
und zwar in Eindhoven.<br />
Themen waren die neue englische<br />
Registrierung und die Erweiterung<br />
von EURO-FUCHSIA in den Osten Europas.<br />
Piet van Grondelle teilt mit,<br />
dass er nur mehr bis 2006 als Sekretär<br />
fungieren will.<br />
2006 Tagung in Dublin, Irland. Christine<br />
O’Flynn von der Irischen Fuchsien-<br />
<strong>Gesellschaft</strong> hat alles bestens im Tagung 2006 in Dublin
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Griff. Abschied von Piet van Grondelle, neu gewählt wird Manfried Kleinau von der DDFGG. Die<br />
Tagung fand im Hörsaal des Botanischen Gartens statt, der anschließend besucht wurde, ebenso<br />
der Rosengarten und eine kleine Fuchsienausstellung. Themen waren das neue englische System<br />
zur Registrierung von Fuchsien, die erneuerten Statuten von EURO-FUCHSIA und der französische<br />
Bericht über die Fuchsia-Gallmilbe. Das erste Mal fand die Tagung ohne Dolmetscher<br />
statt. In Zukunft ist die Tagungssprache Englisch.<br />
2007 wird die Tagung in Middelfart, Dänemark abgehalten und für 2008 ist die Tagung in Österreich<br />
geplant.<br />
EURO-FUCHSIA ist kein Verein, sondern eine lockere Gemeinschaft der europäischen Fuchsiengesellschaften<br />
mit insgesamt ca. 20.000 Mitgliedern. Europa ist in der Fuchsienwelt nicht mehr wegzudenken,<br />
denn die vielen begeisterten <strong>Fuchsienfreunde</strong>, die Züchter und vor allem die Fachleute machen<br />
durch ihre Arbeit immer wieder auf sich aufmerksam. Im <strong>Jahre</strong> 2007 besteht auch EURO-FUCHSIA <strong>25</strong><br />
<strong>Jahre</strong>. Die Ehepaare Defeu und Schnedl sind seit 1982 und 1983 ständig dabei, also die letzten Gründungsmitglieder.<br />
Elisabeth Schnedl<br />
Erinnern Sie sich noch….<br />
Wieder gehört eine schöne Reise mit <strong>Fuchsienfreunde</strong>n der Vergangenheit an. Während der vielen Stunden<br />
im Autobus wurde natürlich über alles Mögliche gesprochen, auch über die vergangenen Reisen,<br />
und plötzlich sagte Elfie Fassel: “Die Elisabeth soll darüber schreiben“. Allgemeine Zustimmung folgte,<br />
und hier ist nun die Aufzählung unserer 22 Reisen. Über jede könnte man viel berichten, Lustiges, Ernstes<br />
und auch Unangenehmes, aber ich will nur die Reisewege und Ziele in Erinnerung rufen.<br />
1985: Schon drei <strong>Jahre</strong> nach der Gründung der Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> reisten wir per Bahn<br />
nach Arnheim/Holland und von dort mit dem Bus nach Zeist. Der Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden<br />
feierte mit einer wunderbaren Ausstellung sein 20 jähriges Bestehen.<br />
1986: Von Wien Schwechat per Flieger nach London. Dort trafen wir die Schweizer <strong>Fuchsienfreunde</strong>,<br />
besuchten die London-Show, den Wisley-Garden und machten eine Stadtrundfahrt. Zur Heimreise<br />
sollte eine Beauftragte eines Ministeriums in der Hotelhalle die vielen gekauften Fuchsien<br />
auf ihre Gesundheit prüfen. Sie gab es bald auf und wir bekamen die notwendigen Zeugnisse<br />
für die Einfuhr in Österreich.<br />
1987: Die DREIGÄRTNERFAHRT erstmals mit dem Busunternehmen Greimel nach Dortmund zur Gärtnerei<br />
Heinke, an die Mosel, wo wir den „Lieblichen“ in Dieblach reichlich testeten, von dort zur<br />
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32<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Gärtnerei Ermel in Zellertal und zuletzt<br />
noch die Gärtnerei Baum in<br />
Leonberg bei Stuttgart. Der Bus<br />
quoll über von den vielen Fuchsien.<br />
1988: Mit dem Greimel-Bus in die Versuchsanstalt<br />
nach Weihenstephan in<br />
Freising, Besuch der schönen Fuchsiensammlung<br />
unseres Mitgliedes<br />
Frau Mary Proske in Mindelheim,<br />
Mittagessen auf der Mindelburg,<br />
Besuch der Insel Mainau mit der Bei der Fuchsienfreundin Erna van Wiele in Belgien<br />
Führung durch den Park. Am Heimweg<br />
durch die Schweiz besuchten wir die Gärtnerei Müller in Kradolf und bei Frau Rutz in Egnach<br />
wurden wir in einer Scheune mit Kaffee und Kuchen bewirtet.<br />
1989: Wir fuhren mit dem Greimel-Bus zur Bundesgartenschau in Frankfurt. Anschließend besuchten<br />
wir auch den Talhofpark in Steinach, wo uns der Besitzer Herr Hantsch, mit lustigen Erzählungen<br />
und Musik unterhielt.<br />
1990: In diesem Jahr waren wir zwei Mal unterwegs. In Ruurlo, Holland, veranstaltete der Nederlandse<br />
Kring van Fuchsiavrienden wieder eine prächtige Ausstellung. Er bestand damals <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />
Die zweite Reise führte uns nach Bregenz, wo wir die Seefestspiele besuchten, “Hoffmanns<br />
Erzählungen“ wurde gespielt. Am nächsten Tag besuchten wir eine Gärtnerei in Koblach.<br />
Wir übernachteten am Hechtsee bei Kufstein und besuchten die Familie Gschwentner in ihrem<br />
schönen blumengeschmückten Haus in Schwoich. Beide Fahrten machten wir mit dem Greimel-<br />
Bus.<br />
1991: Wieder mit dem Greimel-Bus über<br />
Prag nach Berlin. Der Berliner Freundeskreis<br />
bewirtete uns überaus<br />
herzlich und reichlich. Herr Gerhard<br />
Fiedler war ein hervorragender<br />
Fremdenführer durch Berlin, man<br />
hörte aus jedem Satz die Liebe zu<br />
seiner Heimatstadt. Besuch von<br />
Potsdam, Schloß Sanssouci, wo wir<br />
Frau Platzer fast verloren hätten. In<br />
Dessau übernachteten wir, der Besuch<br />
bei Frau Behrmann war ein<br />
Vor der größten Fuchsienampel der Welt in Neerpelt in Belgien
Flop, dafür gab es in einer Gärtnerei<br />
viele Raritäten billig zu kaufen.<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
1992: Es war eine sehr weite Reise. Mit<br />
der Bahn bis Hamburg, Besuch des<br />
Fischmarktes, der Reeperbahn, des<br />
Vergnügungsparkes “DOM“. Wir<br />
wohnten im Hotel Altona, das der<br />
Familie Westphalen gehörte, die<br />
auch <strong>Fuchsienfreunde</strong> sind. Mit ei-<br />
Vor dem „Greimel“-Reisebus bei der Fahrt nach England<br />
nem Bus ging es einen Tag in die<br />
Hansestadt Lübeck, am nächsten Tag nach Ostfriesland, wo im Ort Ihlowerfehn die Fuchsiengärtnerei<br />
Kuhlmann besucht wurde. Am dritten Tag besuchten wir den Vogelpark in Walsrode,<br />
am Nachmittag die Herrenhäuser Gärten in Hannover. Die Heimfahrt machten wir im Liegewagen<br />
der Bahn, wo leider vier unserer Reiseteilnehmer bestohlen wurden.<br />
1993: Mit dem Greimel-Bus nach Saarbrücken, wo wir bei strömendem Regen den Erholungspark “Finkenrech“<br />
besuchten und von Erika Frohmann, der Leiterin des Freundeskreises Saarbrücken, und<br />
ihren Freunden herzlich aufgenommen wurden. Auf der Heimfahrt besuchten wir die Bundesgartenschau<br />
in Stuttgart und die “Wilhelma“, den herrlichen Botanischen Garten und den Zoo<br />
der Stadt Stuttgart.<br />
1994: Es zog uns in den sonnigen Süden. Mit dem Greimel-Bus über Villach nach Venedig. In Verona<br />
machten wir einen Stadtrundgang und besuchten die weltbekannte Arena. Weiter ging es zum<br />
Lago Maggiore, am nächsten Tag besichtigten wir Isola Bella und den Garten der Villa Taranto.<br />
Weiterfahrt durch die Schweiz. Über den St. Bernhard Pass bis Buchs, Besuch der Fuchsienausstellung<br />
des Schweizer Fuchsienvereines. An dieser Reise nahmen die <strong>Fuchsienfreunde</strong> Ollie<br />
und Vivian de Graaf aus Seattle und John und Poldi Muskat aus Sunnyvale/Kalifornien teil.<br />
Der damalige Vicepräsident der italienischen<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong> Gianni<br />
Mondini besuchte uns im Hotel am<br />
Lago Maggiore.<br />
1995: Wieder waren fünf <strong>Jahre</strong> vergangen<br />
und eine große Ausstellung in<br />
Holland fällig. „30 <strong>Jahre</strong> Nederlandse<br />
Kring van Fuchsiavrienden“ ist<br />
dafür Anlass genug und Zeist mit seinem<br />
schönen Schloßpark der passende<br />
Ort. In Belgien Besuch bei<br />
Eine Bootsfahrt im Spreewald in Deutschland<br />
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34<br />
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Erna van Wiele und im Fuchsienparadies<br />
der Familie Merten. Einkauf in<br />
der Gärtnerei Michiels de Smedt.<br />
Wir fuhren wieder mit dem Greimel-<br />
Bus.<br />
1996: Es zog uns nach London. Mit dem<br />
Greimel-Bus und unserem oftmaligen<br />
Fahrer Hans Kletzenbauer ging<br />
es bis Oostende, mit der Fähre nach<br />
Dover. Besuch des Parkes von<br />
Sissinghurst, London-Show, Schloß Die Reisegruppe in Irland<br />
Windsor, Wisley Garden, Kew-Gardens, Stadtrundfahrt und –spaziergang, Wachablöse beim<br />
Buckingham-Palast und Besuch des Ortes und der Cathedrale Canterbury. Am letzten Abend<br />
waren wir Gäste in der Gärtnerei von Carol Gubler. Sie war damals Sekretärin der Britischen<br />
Fuchsia Society. Unsere englische Nichte Barbara half uns bei Sprachschwierigkeiten und unser<br />
Freund Friedl Bistumer sorgte wegen seiner vergessenen Tasche im Hotel für Abwechslung<br />
und Spannung.<br />
1997: Mit dem Greimel-Bus nach Hannover. Besuch der Auspflanzungen der deutschen Fuchsien-<br />
Züchtungen und die Herrenhäusergärten. Weiter nach Burg im Spreewald, mit Kahnfahrt im<br />
Spreewald. Stadtrundfahrten in Cottbus und Leipzig. Besuch des Fuchsiengartens bei Lehmeier<br />
in Eichenhofen. Besuch des Churpfalzparkes in Loifling bei Cham. An diese Reise wird uns<br />
eine Züchtung von Karl Strümper erinnern, die wir mit Spreewasser auf den Namen ’Reise 97’<br />
tauften.<br />
1998: Diesmal zog es uns wieder in den Süden. Erste Übernachtung in Bergamo mit Stadtbesichtigung.<br />
Weiter zum Lago Maggiore, wo es viel zu sehen gab: die Insel Isola Bella mit dem prächtigen<br />
Barockschloss, umgeben von gepflegten Gärten und vielen weißen Pfauen. Besuch der<br />
Villa Taranto, weiter zum Como See, herrliche Kamelienhecken und zum Magnolien-, Wistarien-<br />
und Pfingstrosengärtner Eisenhut in Locarno. Heimfahrt wieder durch Italien. Reiseleiter<br />
war Ing. Thomas Ster, der mit den Grazer Naturfreunden diese Reise machte und die <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
dazu einlud.<br />
1999: Nach München und in das Botanikum, wo Frau Waltraud Dietrich ein Glashaus gemietet hat<br />
und dort neue Sorten züchtet. Weiter zur Fuchsiengärtnerei Friedl in Markt Indersdorf, von dort<br />
zu den Königsschlössern Linderhof, Neuschwanstein und Hohenschwangau. Besuch bei der Familie<br />
Blancbois in Biessenhofen, herrliche Fuchsien. Am Heimweg Besichtigung der Kristallwelt<br />
Swarovsky in Wattens. Wieder mit dem Greimel-Bus unterwegs.
Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
2000: Besichtigung von Herrenchiemsee, weiter zum Rheinfall bei Schaffhausen, von dort zur Gärtnerei<br />
Unger mit den vielen und aktuellsten Sommerblumen und großen Fuchsienbäumen in<br />
Adelshausen, dann zur Schweizer Fuchsienausstellung in St. Urban und Besuch bei Rösli Edelmanns<br />
vielen schönen Fuchsien.<br />
2001: Eine weite Fahrt mit dem Greimel-Bus nach Holland, hochinteressante Begegnung beim Besuch<br />
des Fuchsienzüchters Waldenmaier (WALZ-Sorten), weiter zu einer kleinen Fuchsienschau und<br />
zur Gärtnerei Jeukens. In Borne haben wir die tolle holländisch-deutsche Fuchsienausstellung<br />
besucht. Heimfahrt bis Rothenburg an der Tauber, Stadtbesichtigung und zum Abschluss ein<br />
Besuch im Fuchsiengarten der Familie Fuhrmann in Augsburg.<br />
2002: Eine Reise nach Tschechien. Besuch bei Herrn Pavel Talich bei Tabor, Stadtführungen in Prag<br />
und Brünn. Einkauf von Fuchsien in der Gärtnerei in Buchlovice. Unser Mitglied Herr Tomek war<br />
uns besonders hilfreich.<br />
2003: Eine sehr weite Reise, diesmal per Flugzeug. Unser Ziel ist Irland. Treffpunkt war der Flughafen<br />
Frankfurt, weiter nach Dublin, der irische Fuchsienfreund Egan hat uns erwartet und seinen<br />
Garten gezeigt. Freundliche Bewirtung. Am nächsten Tag die Fahrt zum Ring of Kerry, wo es<br />
meterhohe und viele Meter lange Hecken der F. mag.-Sorte ’Riccartonii’ (in Vollblüte) mit Millionen<br />
von Blüten gibt. Besichtigung der Schlösser an dieser Straße und am nächsten Tag Stadtrundfahrt<br />
in Dublin und Besichtigung eines Whiskymuseums.<br />
2004: Wieder mit dem Greimel-Bus nach Göttingen zu Karl und Waltraud Strümper, weiter nach Buchholz<br />
in der Lüneburger Heide zum schön angelegten Garten der Familie Hustedt. Dann nach Cuxhaven,<br />
um nach Helgoland zu gelangen. Nach der Rückkehr Besuch bei den <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />
Familie Schütt und Herbert und Inge Nitschke. Fuchsieneinkauf in der Gärtnerei Breuckmann in<br />
Plettenberg.<br />
2005: Besuch der BUGA in München, vorher bei Frau Moser in Reisbach. Im Programm vorgesehen<br />
war ein Besuch der Bavaria Filmstudios, den leider ein Großteil der Teilnehmer nicht mitgemacht<br />
hat. Sie wurden außer Programm in den Botanischen Garten München gebracht. Nach einer<br />
Stadtrundfahrt Besichtigung von Schloss und Park Nymphenburg. Als Abschluss Besuch bei<br />
Fuhrmanns in Augsburg.<br />
2006: Mit dem Greimel-Bus ging es über Regensburg – Stadtführung durch Ossy Lehmeier – nach Erfurt.<br />
Besichtigung des EGA-Parkes, wo wir uns über die gute Instandhaltung freuten. Am nächsten<br />
Tag nach Sangerhausen, wo es die weltweit größte Sammlung von Rosen gibt. Eine traumhaft<br />
schöne Gartenanlage, welche die weite Fahrt wert war. Am Heimweg Besuch im Fuchsiengarten<br />
Lehmeier.<br />
Elisabeth Schnedl<br />
35
36<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Ein Pionier sucht immer Neues …<br />
... und Karl Nutzinger ist unser Pionier<br />
Der Pionier der Fuchsienzüchtung in Österreich ist für uns Karl Nutzinger (1911<br />
bis 1979), eine der großen Persönlichkeiten unseres Gartenbaues, der als Gartenleiter<br />
die Gärtnerei im Benediktiner-Stift Admont zu einer einmaligen Blüte<br />
führte. Das Fundament seines Lebenswerkes war seine große Liebe zu den Pflanzen!<br />
Dahlien und Fuchsien waren seine besonderen Lieblinge. Schon 1961 hatte man<br />
ihm in Österreich die Anerkennung als Dahlien-Spezialbetrieb gegeben, bei der<br />
WIG 64 im jetzigen Donaupark in Wien war er der ungekrönte König der Dahliensonderschau,<br />
wurde damit weit über Österreichs Grenzen bekannt und über viele <strong>Jahre</strong> Österreichs<br />
meistgesuchter und erfolgreichster Aussteller bei Gartenschauen in ganz Europa.<br />
Hohe Ehrungen des Berufstandes und der öffentlichen Hand wurden ihm verliehen, die Deutsche Dahlien-,<br />
Fuchsien- und Gladiolen-<strong>Gesellschaft</strong> stiftete ihm zu Ehren einen Karl-Nutzinger-Wanderpreis, der<br />
seit 1980 jährlich verliehen wird.<br />
Mit seinen Fuchsienkreuzungen vollendet er seinen Bekanntheitsgrad – ’Elfriede Ott’, ’Franz Noszian’<br />
und ’Schönbrunner Schuljubiläum’ sind noch heute weltweit im Verkehr.<br />
Umfangreich sind auch die Abhandlungen über seine Arbeit mit den Fuchsien. Willi Grund in Reutlingen/D,<br />
ein von den Fuchsien faszinierter Berufskollege, hat Nutzingers Züchtungen gesammelt und bearbeitet,<br />
was man unter http://www.fuchsia-online.de im Internet findet. Im März 1989 erschien im<br />
GARTEN ein Bericht von Elisabeth Schnedl „Aus der Werkstatt eines Fuchsienzüchters“, für den GAR-<br />
TEN 6-7/99 haben Hans Borth und ich über ihn referiert, wobei wir besonders auf die Eltern seiner<br />
Züchtungen eingingen. Die Fuchsienausstellung<br />
– mit Sonderschau „Österreicher“<br />
- in Pöllau 2004 zeigte uns<br />
aber auch deutlich, dass die Ähnlichkeit<br />
von „Geschwistern“ in der Fuchsienzüchtung<br />
nicht übersehen werden<br />
kann.<br />
Karl Nutzinger brachte in Österreich<br />
zur richtigen Zeit neue Fuchsiensorten<br />
auf den Markt – wurde damit ein Förderer<br />
beim Aufbau der Österreichischen<br />
<strong>Fuchsienfreunde</strong>.<br />
Natürlich gab und gibt es neben ihm,<br />
Abt Kolomann Holzinger, Nutzinger 1965<br />
zeitgleich oder eben nach ihm – eine
Franz Noszian, Nutzinger 1976<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Elfriede Ott, Nutzinger 1976<br />
Schönbrunner Schuljubiläum, Nutzinger 1976 Gesäuseperle, Nutzinger 1946<br />
37
38<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Landeshauptstadt St. Pölten, Klemm 2006<br />
Burgi’s Leonie, Klemm 2002<br />
Lavaglut, Haubenhofer 1995
ganze Reihe von erfolgreichen Züchtern, deren Sorten heute angeboten werden. In der FUCHSIENPOST<br />
Nr. 89 vom Feber 2006 haben wir eine Reihe der „jüngsten Österreicher“ vorgestellt. Eine Aufstellung<br />
der Sorten bieten wir Ihnen im Anschluss.<br />
Als österreichische Fuchsienzüchter sind – die einen mehr,<br />
die anderen weniger - bekannt geworden:<br />
Anna Brandstätter - Prägraten / Ost-Tirol<br />
Ursula Bremer (+) – Scheibbs, NÖ<br />
Anna Fischer – Neudorf / Stmk.<br />
Josef Gindl – Winklarn / NÖ<br />
Rosa Haubenhofer – Sinabelkirchen / Stmk.<br />
Burgi Klemm – Vorau / Stmk.<br />
Ignaz Lorenz – Mitterdorf im Mürztal / Stmk.<br />
Günter Nicola – Krumnußbaum / NÖ<br />
Karl Nutzinger (+) – Admont / Stmk.<br />
Nicht vergessen dürfen wir bei den alt-österreichischen<br />
Fuchsienzüchtern Joh. Nep. Twrdy mit aufzuzählen, der etwas<br />
über 160 Sorten auf den Markt gebracht haben soll.<br />
Twrdy wurde 1806 in Chlumec in Böhmen und Mähren geboren, das damals zur Österr.-Ung. Monarchie<br />
gehörte. Er war Herrschaftsgärtner und züchtete sowohl Pelargonien als auch Heliotrop und eben<br />
Fuchsien. Er starb am 5. September 1883 in Brünn. Seine Fuchsienzüchtungen hat unser Kollege und<br />
Fuchsienfreund Willi Grund (Reutlingen/D) bearbeitet. Das Ergebnis seiner umfangreichen Forschung<br />
findet man im Internet (www.fuchsien-online.de/Twrdy). G. Predl / R. Klemm<br />
Österreichische Fuchsiensorten<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Gretl vom Katschtal, Gindl 2003<br />
Abt Kolomann Holzinger Nutz. 1965 HH G rosa, grüne Sp. weiß, zartrosa Adern<br />
Alsternixe Nutz. 1971 A E hellrot violettblau<br />
Amalia Kirchmayr Nutz. 1973 A HG rot weiß<br />
Andreas Hofer Brandst.<br />
Angelika Ludmilla Gindl 1997 A G rosa rosa<br />
Anna Flachberger Gindl 2006<br />
Anna Hoffmann Nicola 2006 HH E rot blauviolett<br />
Architekt Ludwig Mercher Nutz. 1977 A HG blaßrot weiß / rosa Aderung<br />
Barbara Karlich Gindl 2004 HH G rosa, grüne Sp. rosaviolett<br />
Barockstadt Schärding Gindl 2006 A HG rot weiß<br />
Blue Drops Haubenh. HH G weiß hellblau<br />
Bodensee Nutz 1970 A HG leuchtend rot leuchtend dkl.-blau<br />
Buchen Gindl 1999 H E weiß purpur=>purpurrosa<br />
39
40<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Bodensee, Nutzinger 1970 Elisabeth, Nutzinger 1965<br />
Stadt Langenlois, Gindl 1995 Nicola Gertrude, Nicola 2005
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Burgi’s Hanna Klemm 2002 A E hellrot lila<br />
Burgi’s Ingrid Klemm 2005 A HG rosa creme-weiß<br />
Burgi’s Jakob Klemm 2002 HH E hellrot weiß<br />
Burgi’s Jana Klemm 2005 A E rosa rosa<br />
Burgi’s Jonas Klemm 2005 A G signalrot dkl. blauviolett, gefl.<br />
Burgi’s Kerstin Klemm 2002 HH E weiß himmelblau<br />
Burgi’s Leonie Klemm 2002 A E rosa altrosa<br />
Burgi’s Luca Klemm 2002 A E rot dkl-weinrot<br />
Burgi’s Sonja Klemm 2005 A E rot rot<br />
Burgi’s Tilda Klemm 2005 A HG dkl-rot dkl-weinrot<br />
Burgi’s Waltrud Klemm 2005 A G weiß weiß, leicht rosa<br />
Burgi’s WIlla Klemm 2005 A E hellrosa hell lilablau<br />
Buschfeuer Haubenh. A G rot purpur, hell gefleckt<br />
Carina Harrer Nutz. 1971 A G dkl.-rot dkl-blau<br />
Chris Lohner Gindl 1994 A G rot blau<br />
City of Graz Haubenh 1962 HH G rot purpurrot<br />
Donaunixe Nutz. 1971 A E rot hellblau<br />
Donauweibchen Nutz. 1971 A G dkl-rot weiß, hellrote Basis<br />
Edith Moik Haubenh. 2003 A E rosa, grüne Sp. hellviolett<br />
Eduard Walnöfer Brandst. 1996 A HG rot himmelblau<br />
Elfriede Ott Nutz. 1976 HH E/tr orangerosa rosarot leuchtend<br />
Elisabeth Nutz. 1965 A G hellrot hellblau<br />
Erdfunkstelle Aflenz Lorenz 1989 A G rot dkl-rot<br />
Erich Mehlis Nutz. 1976 dw E rot hellblau<br />
Erika Köth Nutz. 1976 A E/tr orangerot rötlichorange<br />
Erikas Freude Klemm 2004 A E rot blau, rote Adern<br />
Feichtberg-Bua Gindl 2002 A E rot lilablau<br />
Feuerzauber Haubenh. 1996 H HG H.rosa/orange rotpurpur<br />
Fidelio Bremer 1998 HH HG helllachs<br />
Flamenco Girl Haubenh. 1994 HH G rosa rosarot/orangerosa<br />
Franz Noszian Nutz. 1976 A G hellrot-Spit.grün weiß, rosa Aderung<br />
Frau Ria Mehlis Nutz. 1965 A G weißrosa weiß<br />
Frau Wirth Nutz. 1975 A G dklrot weißrosa<br />
Fuchsi’s Hobby Gindl 2006 H HG weinrot weinrot<br />
Ganz in Weiss Haubenh. 1995 HH G weiß/grüne Sp. weiß<br />
Gartenstadt Bruck Nutz. 1965 A G hellrot/karminros rubinviolettrot<br />
Gartenstadt Landau Nutz. 1965 A G sattrot tiefblau<br />
Georg Peuerbach Gindl 2006 A HG rot rosaweiß<br />
Gertrude Nicola Nicola 2005 A E rot weiß<br />
Gesäuseperle Nutz. 1946 HH E cremeweiß purpurrosa-Bas.weiß<br />
41
42<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Gräfin Elli Trauttmansdorff Lorenz 1990 A G rot purpurrot<br />
Gräfin Felicia Gindl 1993 HH HG rot rot<br />
Graz Nutz. 1949 A G rot weiß<br />
Grazer Dirndl Nutz. 1966 HH E rot blau<br />
Gretl vom Katschtal Gindl 2003 A HG rot weiß<br />
Großklein Fischer A G weiß rosa<br />
Grundlsee Gindl 1996 A G rosa weißrosa<br />
Gruss aus Osttirol Brandst. 1996 HH E rot hellrosa<br />
Gruss aus Prägraten Brandst. 1996 H G D.rot D.rot purpur<br />
Guggi Löwinger Gindl 1999 A HG rot weiß<br />
Hansilein Haubenh. HH E rot blau<br />
Harald’s Liebling Haubenh. 2001 HH G hellrosa orangerot<br />
Heimatglocken Haubenh. 1995 H HG rosa/D.rosa D.rosa /H.purpurrot<br />
Heinz Reinke Gindl 2006 A HG rosa rosa<br />
Hermann Conrad Nutz. 1975? A HG rot dkl-blau<br />
Herzog Tassilo Gindl 2005 A HG leuchtd.-rosa aubergine<br />
Hilde Nutzinger Nutz. 1965 A G creme violettblau<br />
Hilde Paschek Nutz. 1965 A G kirschrot / rot tiefblau<br />
Hilda von Semriach Klemm 2006 HH E dkl-rot weiß<br />
Hilli Reschl Nutz. 1976 A E hellrot karminblau<br />
Hofrat Dr.Riedl Nutz. 1971 A E rosa/kirschrot weiß-Nervatur rosa<br />
Hollenegg Gindl 1998 A HG H.rosa-grüne Sp. weiß-Basis H.rosa<br />
Holypop Haubenh. 1997 HH HG rot purpur<br />
Illa Gindl 2004 A G rot dkl-rosa<br />
Ing.Walter Lukesch Nutz. 1965 A E rot lilablau<br />
Irmgard Morio Nutz. 1965 A G weiß, rosa Hauc hellblau<br />
Isidor Raffeiner Nutz. 1971 A HG karminrot weiß-Basis rot<br />
Janja Fischer Fischer 1991 A G creme-weiß rosa Hauch<br />
Jenny Pippal Gindl 1997 H E weiß, grüne Sp. rotpurpur/ Bas. weiß<br />
Johann Burger Lorenz 1990 A E hellrot helllila<br />
Josef Gindl Gindl 2001 A HG rot violett<br />
Jubilar GBV Gindl 2001 A HG kirschrot dkl-blau<br />
Kantner Fuchsienmami Gindl 2006 HH E rot dkl-rosa<br />
Karlsruhe Nutz. 1967 H G weiß kardinalrot<br />
Kulmblick Haubenh. 1992 A E rosa rot-purpur<br />
La Musica Gindl 2001 HH G rosa rosa<br />
Lady of Wies Haubenh. 1991 HH HG D.rosa purpur-Nervatur rot<br />
Landauer Schönheit Nutz. 1968 A G kirschrot purpur blau<br />
Landeshauptstadt St. Pölten Klemm 2006 A G rot mittelblau<br />
Lavaglut Haubenh. 1995 HH G D.rosa/rosa rotpurpur=>D.purpur
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Lavanttal Gindl 2002 HH G rosa dkl-lavendel<br />
Leopolds Liebling Haubenh. 2000 A E weiß lila<br />
LHStd. St.Pölten Klemm 2006 HH G rot blau-lila<br />
Lilo Vogt Nutz. 1976 H E/tr H.rosa/grüne Sp. rosa<br />
Liselotte Buchenauer Nutz. 1976 A E/tr rot orangerot<br />
Maissauer Amethyst Gindl 2005 HH HG rot purpurrot<br />
Mama Lydia Gindl 2006 H HG weinrot weinrot<br />
Maresi Nutz. 1971 H E cremeweiß violett-hellblau<br />
Margarete Gindl Gindl 1993 H E rot hellblau<br />
Maria Gosnik Haubenh. 1992 HH HG magenta purpur<br />
Maria-Monika Haubenh. 1996 HH G weiß/H.rosa weiß,.rosa Aderung<br />
Martha Auer Nutz. 1972 A E rosa weiß, rote Aderung<br />
Martha Wölger Nutz. 1971 A G hellrot weiß, rosa Aderung<br />
Mein Winklarn Gindl 2001 A HG kirschrot rosa, rot geadert<br />
Michaela Haubenh. A G weiß lila<br />
Michaela Fischer Fischer 1993 HH G weiß purpurrosa<br />
Mimi Kubischta Nutz. 1976 A G rot weiß-Basis rot<br />
Most Prinzessin Gindl 2003 HH E helllachs lachsorange<br />
Mostarichi Gindl 1996 HH G zartrosa weiß rot<br />
Most-Königin Gindl 2002 A E orange rot<br />
Mürztal Lorenz 1988 A G weiß weiß<br />
Nanette Fischer Fischer 1992 A G weiß hellrot<br />
Neyperg Lorenz 1996 A E rot lila<br />
Nicola Gertrude Nicola 2005 HH E rot weiß, rote Aderung<br />
Paia Maria Haubenh. 1993 A HG weißrosa weißpink<br />
Papa Lorenz Lorenz 1999 HH E rot<br />
Paul Bremer Bremer 1997 A E rosalila<br />
Paula Grogger Nutz. 1968 A G H.rosarot H.blaulila<br />
Perle von Österreich Nutz. 1967 H G D.rot weiß<br />
Peter Rosegger Lorenz 1988 H G rot hellpurp.,weiße Sp.<br />
Pöls Gindl 2002 A G hellrot rosa<br />
Präsident W. Morio Nutz. 1976 A tri rosaor.-grüne Sp. H.orange<br />
Prof. Anton Eipeldauer Nutz. 1965 A G H.rot weiß<br />
Prof. Ernst Hagen Nutz. 1976 A E dkl-rot violettblau<br />
Raxkönigin Gindl 2001 H G rot weiß<br />
Renate Holm Gindl 2002 HH G cremeweiß lilablau<br />
Robert Stolz Nutz. 1971 A HG rot D.blau<br />
Rosemarie Isopp Nutz. 1971 A E dkl-rot blau<br />
Rosi Oliva Nutz. 1965 A G rosaweiß purpur<br />
Rosi’s Traum Haubenh. 1991 H G rosarot D.violettrot<br />
43
44<br />
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Maissauer Amethyst, Gindl 2005<br />
Burgi’s Tilda, Klemm 2005 Burgi’s Luca, Klemm 2002<br />
Stadt Telc, Gindl 2004 (Foto-Baumgartner)
Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />
Rupert Gindl 2004 A E hellrosa lilarosa<br />
Schloß Kirchberg Gindl 2000 A G rot lilablau<br />
Schloß Pichl Lorenz 1998 A G rotlila marmoriert<br />
Schloss Zeillern Gindl 1996 H G weiß-rosa Anflug weiß-Basis H.rosa<br />
Schönbr. Schuljubiläum Nutz. 1976 A E/tr rosarot orangerot<br />
Schöne Landauerin Nutz. 1965 HH HG blaßrot violettblau<br />
Schönes Pottenbrunn Gindl 2006 HH G rot blau, geflammt<br />
Schweizer Gruss Nutz. 1973 A G rot dkl-purp., rosa Nerv.<br />
Seventy Stars Fischer 1994 A HG hellrosa<br />
Simonespitze Brandst. 1996 H HG rosa<br />
Sinabella Haubenh. 1994 H G rosa/D.rosa rosarot/D.rosa<br />
Sister Elly Fischer A G weiß rosa<br />
Sommerwind Haubenh. 2000 H E weiß hellrosa<br />
Soni Nutz. 1965 A G scharlachrot leuchtend dkl-blau<br />
St. Leonhard Gindl 2003 A G hellrosa violett<br />
Stadt Hollabrunn Gindl 1998 A G hellrot weiß<br />
Stadt Innsbruck Brandst. 1996 HH E dunkelorangerot<br />
Stadt Langenlois Gindl 1995 A E rosa weiß<br />
Stadt Linz Haubenh. 1999 HH E rot rot<br />
Stadt Mödling Nutz. 1971 A G rot rosa-Basis rot<br />
Stadt Telc’ Gindl 2004 HH E zartrosa, gr.Sp. dklrosa<br />
Steirerblut = Styria ??? A E rot dkl-rot<br />
Steirerland Lorenz 1986 HH G weiß weiß-Basis H.rosa<br />
Sternenstädtchen Haubenh. 2002 A E rosa, grüne Sp. magenta<br />
Sweet Darling Haubenh. 1994 A HG weiß weiß<br />
Tanja Maria Haubenh. 1993 A G weißrosa/rosa purpurrosa<br />
Traudl Böhm Nutz. 1971 A E H.rot weiß-Nervatur rosa<br />
Veilchenblau Haubenh. 1993 H G weiß/H.lila D.violett=>purpur<br />
Waldheimat Lorenz 1986 A E rosarot lilablau=>purpur<br />
Walter Ducho Haubenh. 1994 H HG weiß, grüne Sp. purpurrot<br />
Walter Ducho Lorenz 1991 A G rot rosalila<br />
Walter vom Langfeld Haubenh. 2000 H E rot purpur<br />
Wels Nutz. 1966 A HG kirschrot / rot elfenbein<br />
West Side Story Bremer A E hellrot pink<br />
Zita Gindl 2001 A HG rot blauviolett<br />
45
46<br />
Wildarten<br />
Woher kommt diese Pracht?<br />
Die Wildarten der Fuchsien-Species<br />
Unsere heute bekannten Fuchsien sind Hybriden, die aus Kreuzungen entstanden sind. Für diese Kreuzungen<br />
mussten die Gärtner aber die entsprechenden Elternpflanzen haben und das waren die Wildarten<br />
oder Species, deren erste 1695 vom französischen Pater und Botaniker Charles Plumier auf der Insel<br />
Santa Domingo entdeckt wurde. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden in Südamerika immer mehr<br />
Pflanzen gefunden, die von fachkundigen Botanikern erforscht und als Mitglieder der Familie der Nachtkerzengewächse<br />
(Onagraceae) erkannt und in Sektionen eingeteilt wurden. Heute kennt man ca. 108<br />
Species in 12 Sektionen. Dazu gibt es noch sehr viele Subspecies und Varianten, aber auch Hybriden,<br />
die den Species sehr ähnlich sehen. Das hat zu großen Verwirrungen geführt, niemand konnte mehr<br />
mit Sicherheit sagen welche Pflanze was ist, und deshalb suchte man nach einem Weg, um Ordnung<br />
zu schaffen. Dieser Weg ist die DNA-Analyse, die wohl sehr zeitraubend und kostspielig ist, mit deren<br />
Hilfe man aber nach einiger Zeit sagen kann, welche Species oder Subspecies eine richtige Wildart ist.<br />
Durch diese Forschungen änderte sich auch die Zugehörigkeit einiger Species zu den Sektionen.<br />
Die botanische Einteilung der Fuchsie:<br />
Ordnung: Myrtengewächse (Myrtales)<br />
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)<br />
Gattung: Fuchsie (Fuchsia)<br />
Section: z. B. Quelusia<br />
Species: z. B. magellanica (Art)<br />
Subspecies: –––<br />
Varietät: z. B. gracilis<br />
F. triphylla,<br />
die erste, von Charles Plumier 1693 gefundene, Fuchsie
Die Wildarten<br />
auf einen Blick<br />
1. Sektion Quelusia, 9 Species, 3 Subspecies<br />
F. alpestris F. magellanica<br />
F. bracelinae F. regia<br />
F. brevilobis<br />
F. campos portoi<br />
F. coccinea F. regia ssp. regia<br />
F. glacioviana F. regia ssp. reitzii<br />
F. hatschbachii F. regia ssp serrae<br />
2. Sektion Fuchsia, 65 Species,<br />
davon 2 nicht untersucht<br />
F. abrupta F. loxensis<br />
F. ampliata F. macropetala<br />
F. andrei F. macrophylla<br />
F. austromontana F. macrostigma<br />
F. ayavacensis F. magdalenae<br />
F. boliviana F. mathewsii<br />
F. campii F. nigricans<br />
F. canescens F. orientalis<br />
F. caucana F. ovalis<br />
F. ceracea F. pallescens<br />
F. cinerea F. petiolaris<br />
F. cochabambana F. pilosa<br />
F. confertifolia F. polyantha<br />
F. coracifolia F. pringsheimii<br />
F. corollata F. putumayensis<br />
F. corymbiflora F. rivularis<br />
F. crassistipula F. sanmartina<br />
F. cuatrecasasii F. sanctae-rosae<br />
F. decussata F. scabriuscula<br />
F. dependens F. scherffiana<br />
F. denticulata F. sessilifolia<br />
F. ferreyrae F. simplicicaulis<br />
F. fontinalis F. steyermarkii<br />
F. furfuracea F. summa<br />
F. gehrigeri F. sylvatica<br />
F. glaberrima F. tincta<br />
F. harlingii F. triphylla<br />
F. hartwegii F. vargasiana<br />
F. hirtella F. venusta<br />
F. lehmannii F. vulcanica<br />
F. llewelynii F. wurdackii<br />
3. Sektion Ellobium, 3 Species<br />
F. decidua F. fulgens<br />
F. splendens<br />
4. Sektion Hemsleyella, 14 Species<br />
F. apetala F. juntasensis<br />
F. cestroides F. membranacea<br />
F. chloroloba F. nana<br />
F. garleppiana F. pilaloensis<br />
F. huanucoensis F. salicifolia<br />
F. inflata F. tillettiana<br />
F. insignis F. tunariensis<br />
5. Sektion Kierschlegeria, 1 Species<br />
F. lycioides<br />
Wildarten<br />
6. Sektion Schufia, 2 Species, 1 Subspecies<br />
F. arborescens F. paniculata ssp. mixensis<br />
F. paniculata<br />
7. Sektion Jimenezia, 1 Species<br />
F. jimenezii<br />
8. Sektion Encliandra, 6 Species,<br />
11 Subspecies, 1 Naturhybride<br />
F. cylindracea F. encliandra ssp. encliandra<br />
F. encliandra F. encliandra ssp. microphylloides<br />
F. microphylla F. encliandra ssp. tetradactyla<br />
F. obconica F. microphylla ssp. aprica<br />
F. ravenii F. microphylla ssp. chiapensis<br />
F. thymifolia F. microphylla ssp. hidalgensis<br />
F. microphylla ssp. hemsleyana<br />
F. x bacillaris F. microphylla ssp. microphylla<br />
F. microphylla ssp. quercetorum<br />
F. thymifolia ssp. minimiflora<br />
F. thymifolia ssp. thymifolia<br />
9. Sektion Skinnera, 3 Species, 1 Naturhybride<br />
F. cyrtandroides F. excorticata<br />
F. x colensoi F. perscandens<br />
10. Sektion Procumbentes, 1 Species<br />
F. procumbens<br />
11. Sektion Pachyrrhiza, 1 Species<br />
F. pachyrrhiza<br />
12. Sektion Verrucosa 1 Species<br />
F. verrucosa<br />
47
48<br />
Wildarten<br />
Entstehung und Heimat der Fuchsien<br />
Um die Entstehung der Fuchsien verstehen zu können, muss man<br />
sich in die Urgeschichte der Welt und die Entstehung ihrer heutigen<br />
Gestalt zurückdenken. Bis vor etwa 2<strong>25</strong> Millionen <strong>Jahre</strong>n bildeten<br />
alle Kontinente eine einzige große Fläche, Pangea, doch dann begann<br />
diese Masse zu zerbrechen. Vor 180 Millionen <strong>Jahre</strong>n bildete<br />
sich auf der nördlichen Halbkugel eine große Fläche, Laurasia, die<br />
das heutige Nordamerika, Grönland, Europa und Asien ohne Indien<br />
umfaßte.<br />
Der südliche Teil, Gondwana, zerbrach in das heutige Südamerika,<br />
Afrika, Indien, Australien und die Antarktis. Vor 135 Millionen <strong>Jahre</strong>n<br />
waren die Kontinente schon deutlich erkennbar, sie trieben auf<br />
den späteren Ozeanen weiter, bis Südamerika an Mittelamerika<br />
stieß, Indien an Asien, Australien seinen heutigen Platz erreichte und<br />
die Antarktis die größte Verwandlung durchmachte. Diese Erdverschiebungen<br />
gehen auch heute noch weiter, niemand kann sagen,<br />
wie es nach 65 Millionen <strong>Jahre</strong>n auf unserer schönen Welt aussehen<br />
wird. Diese Jahrmillionen und die Ereignisse in dieser unvorstellbar<br />
langen Zeit sind das Ergebnis der Forschungen unserer Gelehrten,<br />
denn Funde, Zeichnungen und Schriftzeichen gibt es erst seit einigen<br />
tausend <strong>Jahre</strong>n.<br />
Vor der Teilung waren die Antarktis und die angrenzenden Landmassen<br />
dicht bewaldet und subtropisch. Als der südamerikanische<br />
Teil nach Norden trieb, kühlte das Klima ab und es entwickelten sich<br />
Pflanzen, die in dieses Klima paßten. Es mag vor 50 Millionen <strong>Jahre</strong>n<br />
gewesen sein, als sich im Süden des südamerikanischen Teiles<br />
die Fuchsien entwickelten. Es waren die Pflanzen der Sektion Quelusia. Vor 20 – 10 Millionen <strong>Jahre</strong>n<br />
bildeten sich die Anden und teilten die großen Wälder in abgeschlossene Gebiete, in denen sich die Pflanzen<br />
weiter entwickelten, sich aber an die klimatischen Verhältnisse anpassen mußten. Im Laufe vieler<br />
Jahrtausende wurden die westlichen Abhänge der Anden trocken und heiß, und die dort lebenden Pflanzen<br />
passten sich dem Wüstenklima an. Es war eine Fuchsie und ist die einzige Art der Sektion Kierschlegeria,<br />
F. lycioides. Sie bekam kleine, abfallende Blätter, dornige Blattknoten und dicke Samenhüllen.<br />
Man weiß nicht wie, aber es geschah, daß Samenkörner den weiten Weg bis Mittelamerika<br />
überwanden und sich dort zu den Sektionen Encliandra, Jimenezia und Schufia entwickelten. Die Sektionen<br />
Fuchsia und Hemsleyella sind nahe verwandt und bewohnten die feuchten, meist westlichen Abhänge<br />
der Anden. Sie entwickelten viele verschiedene Formen, die sich ihrer Umwelt ebenfalls anpaßten.<br />
Nur zwei Species der 65 Arten umfassenden Sektion Fuchsia erreichten die Insel Santa Domingo,
Wildarten<br />
es waren F. pringsheimii und F.<br />
triphylla. Die 1695 von Charles<br />
Plumier gefundene unbekannte<br />
Pflanze, der er den Namen<br />
„Fuchsia triphylla flore coccinea“<br />
gab, war also die erste<br />
Verbindung zu unserer Welt.<br />
Es gibt aber auch Fuchsien in<br />
Neuseeland und auf Tahiti, und<br />
es gab auch welche in Australien.<br />
Dort wurden vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />
Pollen gefunden, deren Alter<br />
auf 40 Millionen <strong>Jahre</strong> geschätzt<br />
wird. In Neuseeland<br />
wurden <strong>25</strong> Millionen <strong>Jahre</strong> alte<br />
Pollen gefunden, daher wird<br />
angenommen, dass es dort<br />
schon Fuchsien gab, als die<br />
Landmassen noch zusammenhingen.<br />
Eine andere Möglichkeit<br />
wäre die Verbreitung des<br />
Samens durch Vögel. Die Pflanzen<br />
in diesem Teil der Welt<br />
gehören den Sektionen Skinnera<br />
und Procumbentes an.<br />
Daß die Theorie mit den Vögeln<br />
zutrifft, schließt man auch aus der Tatsache, daß die Species F. cyrtandroides auf der vulkanischen Insel<br />
Tahiti beheimatet ist, die Insel aber erst 2 Millionen <strong>Jahre</strong> alt ist. Die Samen der Species aus den<br />
Sektionen Skinnera und Procumbentes sind sehr klein, weshalb sie ohne weiters von Vögeln transportiert<br />
werden konnten.<br />
Naturwissenschaftler des frühen 19. Jahrhunderts vermuteten schon, daß die heutige vereiste Antarktis<br />
einst Ursprung für viele Pflanzen der südlichen Kontinente und Inseln war. Beweisen hätte man diese<br />
Theorien können, als im <strong>Jahre</strong> 1833 die ersten Fossilien gefunden wurden. Die damaligen Gelehrten<br />
hielten diese Überreste längst vergangener Zeiten aber nicht für sehr wichtig, sie wurden vergessen.<br />
Erst als die Südpolexpedition 1911 – 1913 unter Robert Scott auf tragische Weise endete, wurden deren<br />
aufsehenerregende Funde ausgewertet. Die Teilnehmer, von den fürchterlichen Strapazen krank<br />
und geschwächt, erfroren im Februar 1912 und eine Suchmannschaft fand im November desselben <strong>Jahre</strong>s<br />
deren Zelt, in dem Robert Scott und zwei seiner erfrorenen Gefährten lagen. In ihrem Tagebuch<br />
49
50<br />
Wildarten<br />
hatten sie genau festgehalten, wo und wie sie die ebenfalls aufgefundenen Fossilien gesammelt hatten.<br />
Heute ist bekannt, dass unter dem dicken Eis der Antarktis riesige Kohlenfelder lagern. Wo Kohle<br />
ist, muss einmal viel Wald gewesen sein, der ganz sicher ein warmes Klima gebraucht hat, und der uns<br />
heute mit seinen Fossilien Einblick gibt in eine Zeit, die mehr als 400 Millionen <strong>Jahre</strong> vor uns war. Und<br />
diesem Wald, den Kohle- und Steinlagern, aber auch den vielen Wissenschaftlern, Forschern und<br />
Expeditionsteilnehmern verdanken wir heute das Wissen um die Ahnen unserer Lieblingsblumen, der<br />
Fuchsien, im Besonderen der Species.<br />
Species<br />
Das Wort bedeutet „Art“, in unserem Falle eine von über einhundert der Gattung „Fuchsien“. Aus mehreren<br />
sehr ähnlichen Arten kann man eine Gruppe, eine „Sektion“ bilden. Die Pflanzen innerhalb einer<br />
Gruppe (Sektion) sind sehr nahe verwandt und gleichen einander. Die Species innerhalb einer Gruppe<br />
sind kreuzbar, aber nicht kreuzbar sind sie mit einer anderen Gruppe. Manche können es aber doch, sie<br />
produzieren aber unfruchtbare Nachkommen.<br />
Subspecies<br />
Technisch gesehen ist sie eine Rasse innerhalb einer Species, der ein botanischer Name beigefügt sein<br />
muß, z. B. die F. microphilla ssp. aprica. Die Anerkennung als Subspecies und die Zuteilung eines botanischen<br />
Namens ist eine schwierige, aber willkürliche Prozedur, für die es keine klaren Richtlinien<br />
gibt. Zu beachten ist nur, dass<br />
a) sie geographisch abgesondert sind,<br />
b) ganze Pflanzenbestände und nicht nur einzelne Exemplare vorhanden sind,<br />
c) sie deutlich erkennbare Unterschiede zu den geographisch entfernt vorhandenen Pflanzenbeständen<br />
aufweisen.<br />
Diese erkennbaren Unterschiede sind aber nicht so entscheidend, daß die Subspecies als eigene Species<br />
anerkannt werden können. Subspecies sind innerhalb ihrer Species und mit sich selbst kreuzbar.<br />
Varianten<br />
Das sind Pflanzen innerhalb einer Species, die gut erkennbare Unterschiede zeigen. Der Grund für diese<br />
Unterschiede sind Veränderungen der Gen-Kombinationen, die auch bei der Fortpflanzung durch Samen<br />
erhalten bleiben. Wenn die Gen-Veränderungen weiter vermischt werden, entsteht eine Mutation,<br />
die der Ursprung einer neuen Sorte ist. Mutationen kommen sehr selten vor, durch Bestrahlung mit<br />
Röntgen- oder Gammastrahlen und mit Hilfe von Chemikalien kann deren Anzahl aber erhöht werden.<br />
Damit diese Mutationen gut und auch vererbbar sind, müssen neue, haltbare Genkombinationen entstehen.<br />
Viele Fuchsien-Hybriden sind Mutationen. Das war auch vor mehr als 150 <strong>Jahre</strong>n so, als eine Blüte mit<br />
weißen Sepalen und blauer Korolle erschien. Sie bekam den Namen „Venus Victrix“ und ist der Ursprung<br />
aller weiß-blauen Hybriden.
Die Sektionen<br />
1. Sektion QUELUSIA<br />
mit 9 Arten<br />
F. alpestris, F. bracelinae, F. brevilobis,<br />
F. campos portoi, F. coccinea, F. glazioviana,<br />
F. hatschbachii, F. magellanica<br />
und F. regia.<br />
Ihre Heimat ist der Südosten Brasiliens,<br />
Chile und im Westen Argentiniens.<br />
Sektion Quelusia, F. coccinea<br />
Wuchs: dichte Büschel mit vielen<br />
Zweigen, kletternd und überhängend, auch lianenähnlich wachsend.<br />
Blätter: gegenständig oder quirlförmig. Am üblichsten sind drei Blätter aus einem Knoten,<br />
aber sehr oft haben die Pflanzen zwei, drei oder sogar vier Blätter aus einem Knoten<br />
an verschiedenen Trieben. Meistens sind die Blätter papierartig, manchmal aber<br />
auch lederartig. Die Blattgröße und Blattform variiert, die größten Blätter haben F.<br />
alpestris und F. regia, sehr kleine hat F. campos-portoi. Die Blattränder sind meistens<br />
fein gezähnt und stehen senkrecht zum Blattrand, aber einige, wie z. B. F. magellanica,<br />
sind so gezähnt, daß die Zähne nach vorne zeigen.<br />
Blüten: Sie sind perfekt, das heißt, sie haben einen Stempel und 8 Staubgefäße, sie<br />
pendeln an einem kurzen Stengel und kommen aus den Blattachseln nahe am Ende der Zweige.<br />
Sepalen: Quelusia ist die einzige Sektion, in der die Sepalen viel länger als die Röhre sind. Sie sind an der Basis zusammengewachsen,<br />
die Farbe geht von rot bis purpurrot (RHS 36 – 47).<br />
Petalen: stark zusammengerollt, überlappend und kürzer als die Sepalen. Die Farbe geht von purpurrot bis violettblau<br />
(RHS 57 – 98). Die Staubgefäße stehen aufrecht, die vier Sepalenfäden sind länger als die vier Petalenfäden.<br />
Der Stempel ist länger als die Staubgefäße.<br />
2. Sektion FUCHSIA mit 65 Arten<br />
2 Species der Sektion Fuchsia sind noch nicht genau untersucht worden.<br />
Heimat: Nord- und Zentralanden und die Dominikanische Republik. Wachstum:<br />
ausschließlich einjährige Sträucher oder Lianen.<br />
Blätter: einfach, gegenständig oder quirlförmig, drei oder mehr Blätter kreisförmig<br />
aus einem Knoten. Meistens sind sie hautartig und hängen an Stengeln. Die Blattränder<br />
sind oft gezähnt, manchmal ganz unauffällig und scheinbar glatt. Einige Ar-<br />
Wildarten<br />
51
52<br />
Wildarten<br />
ten haben Blätter mit einer stark purpur angehauchten<br />
Unterseite. Die Art zu blühen ist hauptsächlich auf schöne<br />
Wirkung ausgerichtet. Die Blüten kommen aus den<br />
Blattknoten, stehen oder hängen senkrecht, erscheinen<br />
an blattlosen Trieben, aber auch in Büscheln.<br />
Blüten: sie sind perfekt (mit Stempel und Staubgefäßen),<br />
die Röhre ist länger als die Sepalen. Manche Arten lassen<br />
die Blüten leicht fallen. Die Petalen sind kurz, meistens<br />
kürzer als die Sepalen und haben verschiedene Formen.<br />
Die Blütenfarbe ist hauptsächlich in der Orange-Rotgruppe<br />
(RHS 24 – 56) zu finden, manchmal aber auch in<br />
der Violettgruppe (RHS 57 – 79). Einige Arten haben Grün<br />
in den Röhren oder Sepalen. Die vier Sepalenstaubfäden<br />
sind länger als die vier Petalenstaubfäden.<br />
Der Lebensraum vieler Arten aus dieser Sektion ist der<br />
Regenwald in höheren, kühlen und feuchten Lagen, oder<br />
auch der Rand von Wäldern und Straßen, neben Flüssen,<br />
Wasserfällen und auf steilen Hängen. Das wechselnde<br />
<strong>Jahre</strong>sklima und auch stark wechselndes Tagesklima be- Sektion Fuchsia, F. venusta<br />
stimmen den Lebensrhythmus dieser Wildformen.<br />
Es gibt zwei Regenzeiten und dazwischen ziemlich trockene Zeiten in den verschiedenen Höhenlagen, weshalb sie<br />
auch fast nie an Wassermangel leiden.<br />
So wie P. Berry, D. E. Breedlove und P. H. Raven die Species in Sektionen eingeteilt haben, wurden die vielen Species<br />
der Sektion Fuchsia in 14 Gruppen eingeteilt.<br />
Maßgebend für diese Gruppen sind die gleichen Merkmale der Species.<br />
Sie sollen aber nicht als fixe Sorteneinteilung betrachtet werden, sondern als ein Versuch zur leichteren Orientierung.<br />
3. Sektion ELLOBIUM mit 3 Arten.<br />
F. decidua, F. fulgens, F. splendens.<br />
Heimat: Mexiko und Zentralamerika<br />
Wuchsform: Büsche mit sehr weichen Ästen. Sie wachsen in der Erde, aber<br />
auch epiphytisch. Zwei Sorten haben Knollen.<br />
Blätter: gegenständig oder endständig, hautartig, elliptisch-oval bis<br />
herzförmig.<br />
Blüten: perfekt, aus den Blattknoten kommend, an blattlosen Trieben oder büschelartig, die Röhre ist länger als<br />
die Sepalen, die Blütenblätter haben die halbe Länge oder weniger als die Sepalen. Die Farbe der Blüten gehört in
die Rot-Gruppe (RHS 36–56), aber Grün bis Gelbgrün dominiert<br />
in den Sepalen und Petalen von F. splendens und<br />
F. fulgens. F. fulgens hat noch dazu gelbgrüne Spitzen der<br />
Sepalen. Die Staubgefäße sind kürzer als die Sepalen<br />
oder ragen weniger als 5 mm aus der kleinen Korolle.<br />
4. Sektion HEMSLEYELLA mit 14 Arten.<br />
F apetala, F. cestroides, F. chloroloba, F. garleppiana, F.<br />
huanucoensis, F. inflata, F. insignis, F. juntasensis, F.<br />
membranacea, F. nana, F. pilaloensis, F. salicifolia, F. tillettiana<br />
und F. tunariensis.<br />
Heimat: Nord- und<br />
Zentralanden<br />
Wuchsform: aufrechte<br />
bis überhängende Büsche,<br />
als Lianen oder<br />
Epiphyten. Sie haben<br />
oft zylindrische bis kegelförmige<br />
Knollen<br />
oder verdickte Stämme<br />
und Wurzeln.<br />
Blätter: gegenständig,<br />
dreiblättrig oder wechselnd, gewöhnlich abfallend.<br />
Blüten: perfekt, hell gefärbt, pendelnd an dünnen Stengeln,<br />
aus den Blattknoten kommend oder in Büscheln an<br />
den Zweigenden. Auch an blattlosen Zweigenden, lange<br />
Blütenröhre, die Sepalen sind kürzer als die Röhre und an<br />
der Basis verwachsen. Die Petalen fehlen. Die Farbe der<br />
Röhre und der Sepalen reicht von gelborange, orange,<br />
orangerot, rot, rotviolett bis zur Violettgruppe (RHS 14 –<br />
79). Grün und Gelbgrün kommt in den Röhren und Sepalen<br />
vor.<br />
Alle Arten der Sektion Hemsleyella haben keine Petalen,<br />
daher keine Korolle. Apetala heißt „ohne Petalen“.<br />
Sie ist die zweitgrößte Sektion mit 14 Species. Alle Sorten<br />
dieser Sektion haben keine Petalen, daher keine Blütenkrone.<br />
Sektion Ellobium, F. decidua<br />
Sektion Hemsleyella, F. juntasensis<br />
Wildarten<br />
53
54<br />
Wildarten<br />
5. Sektion KIERSCHLEGERIA mit 1 Art<br />
F. lycioides<br />
Wuchs: aufrechter<br />
Busch mit dornenähnlichen<br />
Knoten an den<br />
Ästen, typisch für diese<br />
Art.<br />
Blätter: lichtgrün, nach<br />
dem Blattfall bleiben die<br />
oben erwähnten dornigen<br />
Knoten.<br />
Blüten: rot, reichblühend,<br />
bis zu 6 aus einer<br />
Blattachsel. Es gibt Pflanzen mit perfekten Blüten und<br />
Pflanzen mit nur weiblichen. Die perfekten Blüten sind<br />
größer und hängend, die weiblichen kleiner und rechtwinkelig<br />
abstehend.<br />
Röhre: weiß bis rosa, zylindrisch.<br />
Sektion Kierschlegeria, F. lycioides<br />
Sepalen: hellrot<br />
Petalen: rot, die Staubgefäße sind weiß und der Stempel ist rosa.<br />
Heimat: ein schmaler Küstenstreifen in Zentral-Chile, ca. 500 km lang und zwischen dem Großen Ozean und dem<br />
Westabhang der Anden liegend.<br />
F. lycioides bevorzugt lange trockene Sommer und nur mäßig feuchte Winter.<br />
Sie reagiert empfindlich auf zuviel Gießwasser. Besprühen verhindert zu frühen Blattfall, wenn sie aber zu lange<br />
feucht bleibt, ist sie sehr rostanfällig.<br />
Es ist auch eine „falsche Lycioides“ im Umlauf, die außergewöhnlich reich blüht und möglicherweise eine Kreuzung<br />
mit F. magellanica mit dem Namen ROSEA ist.<br />
6. Sektion SCHUFIA mit 2 Arten<br />
und einer Subspecies.<br />
F. arborescens, F. paniculata, F. paniculata ssp. mixensis<br />
Heimat: Mexiko und Zentralamerika<br />
Wuchsform: aufrecht, holzige Büsche oder kleine Bäume.<br />
Blätter: gegenständig oder quirlförmig, hautartig bis lederartig, elliptisch bis lanzenförmig,<br />
dunkelgrün glänzend, die Blattränder sind glatt oder sehr gleichmäßig<br />
gezähnt. Die Pflanzen werfen jedes Jahr das Laub ab.
Blüten: F. arborescens hat perfekte Blüten (mit Stempel<br />
und Staubgefäßen), dagegen hat F. paniculata Pflanzen<br />
mit perfekten Blüten und Pflanzen mit stempellosen, also<br />
nur männlichen Blüten. Die Blüten sind klein und sehr<br />
zahlreich, stehen aufrecht in Büscheln am Ende der Zweige.<br />
Die Farbe der Röhren und Sepalen gehört zur rotvioletten<br />
Gruppe (RHS 57 – 74), die Petalen zur Violettgruppe<br />
(RHS 75 – 78). Die Samenkörner sind fast rund<br />
und haben einen wachsartigen Flaum.<br />
F. arborescens: glattrandige Blätter, lila-rosa, lockere Büschel,<br />
die blauen Beeren halten gut, braucht viel Raum.<br />
F. paniculata: leicht gezähnte Blätter, violett-mauve,<br />
dichte Dolden, die Beeren fallen leicht ab, braucht mehr<br />
Wärme.<br />
7. Sektion JIMENEZIA mit 1 Art<br />
F. jimenezii<br />
Wildarten<br />
Heimat: Panama und Costa Rica, verbreitet im niederen Wuchs von feuchten Regenwäldern, in 1500 – 1900 m<br />
Seehöhe.<br />
F. jimemezii ist die einzige Art außerhalb der Sektion Encliandra, deren Petalenstaubfäden in die Röhre zurückgebogen<br />
sind. Das beweist, daß sie eine Schwestergruppe der Sektion Encliandra ist. Ansonsten unterscheidet sie<br />
sich in vielen Punkten von ihr: sie ist hermaphrodit (zweigeschlechtig), blüht in endständigen Dolden und hat Früchte<br />
mit sehr vielen Samen.<br />
Benannt wurde sie nach Alfonzo<br />
Jimenez Munoz, der sie 1967<br />
fand.<br />
Sektion Jimenezia, F. jimenezii<br />
Sektion Schufia, F. arborescens<br />
55
56<br />
Wildarten<br />
8. Sektion ENCLIANDRA mit 6 Arten,<br />
11 Subspecies und einer Naturhybride.<br />
F. cylindracea, F. encliandra, F. microphylla, F. obconica, F. ravenii, F. thymifolia.<br />
F. encliandra ssp. encliandra, F. encliandra ssp. microphylloides, F. encliandra<br />
ssp. tetradactyla, F. microphylla ssp. aprica, F. microphylla ssp. chiapensis,<br />
F. microphylla ssp. hemsleyana, F. microphylla ssp. hidalgensis, F. microphylla<br />
ssp. microphilla, F. microphylla ssp. quercetorum, F. thymifolia ssp. minimiflora,<br />
F. thymifolia ssp. thymifolia<br />
F. x bacillaris.<br />
Heimat: Mexiko und Zentralamerika.<br />
Wuchsform: Büsche, die bis 4 m hoch werden. Typisch für die Wuchsform von F. microphylla ist, daß ihre Äste im<br />
rechten Winkel vom Hauptstamm weg wachsen, unten sehr lang sind und gegen die Spitze immer kürzer werden.<br />
Ihre Büsche und die ihrer Hybriden sehen sehr symmetrisch aus, wogegen alle anderen Arten in dieser Sektion in<br />
geringerem Maße symmetrisch sind, und wo die Äste im spitzen Winkel vom Hauptstamm hinaufsteigen.<br />
Blätter: gegenständig oder fast gegenständig, papierähnlich, gewebeähnlich bis lederartig, die Blattränder sind glatt<br />
bis gezähnt.<br />
Blüten: klein, aus den Achseln kommend. Einige Arten haben Pflanzen mit nur weiblichen und nur männlichen Blüten,<br />
andere Arten haben Pflanzen mit perfekten und weiblichen Blüten. Die Farbe der Röhren, Sepalen und Petalen<br />
reichen von Weiß bis Rot und Rotpurpur (RHS 36 – 74). Die Sepalenstaubfäden stehen aufrecht, die Petalenstaubfäden<br />
sind zurückgebogen und in der Röhre eingeschlossen.<br />
Die Pflanzen der Sektion Encliandra<br />
wachsen gewöhnlich in<br />
den gemäßigten und kühl-<br />
Sektion Encliandra, F. microphylla ssp. hemsleyana<br />
gemäßigten Wäldern aller Gebirgsketten<br />
Mexikos und Zentralamerikas<br />
südlich des Wendekreises<br />
des Krebses (23°30’N) bis<br />
in die Höhe von 2000 m und in<br />
Tiefen bis 1500 m. In den kalten,<br />
spärlichen Wäldern auf dem<br />
Hochland des trans-mexikanischen<br />
vulkanischen Gürtels findet<br />
man sie noch bis in Höhen von<br />
3400 m. Sie bewohnen nicht die
Wildarten<br />
trockenen, tropischen und laubabwerfenden Wälder oder die feuchten immergrünen Regenwälder, die sich durch<br />
ganz Mexiko und Zentral-Amerika mit gemäßigten Wäldern vermischen.<br />
Es gibt mehrere Hybriden, die den Species sehr ähnlich sehen. Deshalb ist Vorsicht bei der Erkennung geboten.<br />
Diese Sektion wurde 1943 von Philip A. Munz beschrieben. Er hatte aber nicht genügend Vergleichsmaterial zur<br />
Verfügung, weshalb nach einiger Zeit immer wieder Fehler bemerkt wurden.<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1969 veröffentlichte Dennis E. Breedlove ein Buch „The Systematics of Fuchsia Section Encliandra“, in<br />
dem er die Species dieser Sektion nach den neuesten Erkenntnissen beschrieb und neu einteilte. Damit sollte die<br />
Verwirrung um die Namen dieser Species geklärt werden. Leider ist dies bis heute noch nicht vollständig gelungen,<br />
aber es besteht die Hoffnung, daß sich die neu gewonnenen Freunde der Species nur mehr nach Breedlove<br />
informieren und ihre Pflanzen mit den richtigen Namen versehen.<br />
Auch Ollie de Graaf hält sich an Breedloves Einteilung und veröffentlichte im Juli 1992 im FLASH, der Fuchsienzeitschrift<br />
der NWFS, eine klare und leicht verständliche Erklärung dieser Sektion, die hier wiedergegeben werden<br />
darf. Die ersten ENCLIANDRAS kamen schon zwischen 1826 und 1850 nach Europa und erregten großes Interesse.<br />
Sie unterscheiden sich von den anderen Sektionen besonders durch die sehr kleinen Blüten, die auf oft sehr<br />
großen Pflanzen in Mengen vorkommen.<br />
Eine Eigenschaft, die der botanisch nicht ausgebildete Fuchsienfreund kaum erkennen kann, sind die Staubfäden:<br />
vier der acht sind in die Röhre zurückgebogen. Die Röhre ist konisch (F. thymifolia ssp. thymifolia) oder zylindrisch<br />
(F. ravenii), ihre Farbe ist weiß mit grünem Hauch bei F. thymifolia, F. obconica und F. microphylla ssp. hidalgensis.<br />
Alle anderen Species dieser Sektion haben rosa, rote oder rötlich-purpurne Röhren, auch F. x bacillaris.<br />
Ein weiteres wichtiges Merkmal hat F. microphylla und ihre Subspecies. Alle ihre Seitenäste wachsen im rechten<br />
Winkel vom Hauptstamm weg. Die untersten Äste sind am längsten, die weiteren werden gleichmäßig kürzer. Bei<br />
allen anderen Encliandras wachsen die Seitenäste schräg aufwärts, sie bilden mit dem Hauptstamm einen spitzen<br />
Winkel.<br />
Ein weiteres Merkmal der Sektion Encliandra sind die verschieden<br />
ausgebildeten Blüten. Zum leichteren Verstehen<br />
sollen diese drei Formen vorerst erklärt werden.<br />
1. Perfekte Blüten: Sie haben voll ausgebildete Sexualorgane.<br />
Der Stempel mit der Narbe ist das weibliche Organ und<br />
die acht Staubfäden mit den Staubkörnern, den Pollen, sind<br />
die männlichen Organe. Weil beide Organe in einer Blüte vorkommen,<br />
ist sie zwittrig, ein Zwitter, zweigeschlechtig. Das Zeichen dafür ist<br />
2. Weibliche Blüten: Bei diesen ist der Stempel mit der Narbe voll ausgebildet, die Staubgefäße, also die männlichen<br />
Organe, sind verkümmert. Das Zeichen für weiblich ist<br />
3. Männliche Blüten: Die Staubgefäße sind voll ausgebildet, aber der Stempel mit der Narbe ist verkümmert. Das<br />
Zeichen für männlich ist<br />
Diözie ist die Art der Zweihäusigkeit, bei der männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen der selben<br />
Art vorkommen.<br />
57
58<br />
Wildarten<br />
Gynodiözie ist die Art der Zweihäusigkeit, bei der perfekte (zwittrige) Blüten und weibliche Blüten auf verschiedenen<br />
Pflanzen der selben Art vorkommen.<br />
Androdiözie ist ebenfalls eine Art der Zweihäusigkeit, bei der perfekte (zwittrige) Blüten und männliche Blüten auf<br />
verschiedenen Pflanzen der selben Art vorkommen. Das gibt es aber bei den Encliandras nicht.<br />
Monözie ist die Einhäusigkeit, bei der männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze vorkommen, aber keine<br />
zwittrigen.<br />
9. Sektion SKINNERA mit 3 Arten und<br />
1 Naturhybride<br />
F. cyrtandroides, F. excorticata und F. perscandens<br />
F. x colensoi<br />
Heimat: Neuseeland und Tahiti.<br />
Wuchsform: Bäume, Büsche oder Lianen.<br />
Blätter: abwechselnd bis gegenständig, selten dreizählig, lederartig<br />
bis pergamentartig, elliptisch bis breitblättrig, oval oder fast<br />
kreisrund. Sie sind oben dunkel- bis hellgrün, unterhalb hellgrün<br />
bis silberweiß und manchmal rot angehaucht. Die Blattränder<br />
sind glatt bis fein gezähnt, gekerbt oder wellenförmig bei F. per-<br />
Neuseeland<br />
scandens. F. cyrtandroides von Tahiti hat die Blätter meistens gegenständig.<br />
Blüten: In der Sektion Skinnera haben F. excorticata, F. perscandens und die natürliche Hybride F. x colensoi nur<br />
perfekte-zwittrige Blüten und weibliche Blüten (nur mit Stempel, die Staubgefäße sind verkümmert). F. cyrtandroides<br />
hat nur Pflanzen mit perfekten Blüten. Die Blüten sind klein, hängen an Stengeln und kommen einzeln aus<br />
den Blattachseln oder in dichten<br />
Büscheln aus dem Hauptstamm<br />
und den Ästen.<br />
Die weiblichen Blüten sind kleiner<br />
als die perfekten.<br />
Die Röhre und die Sepalen sind<br />
zuerst leuchtend grün, nach der<br />
halben Blütezeit werden sie dunkelrot,<br />
rotpurpur bis purpur (RHS<br />
57–79). Dann sind sie schon<br />
überreif. Die Vögel besuchen sie<br />
nicht mehr, weil sie die grünen<br />
Sektion Skinnera, F. excorticata<br />
Blüten suchen.<br />
Tahiti
Wildarten<br />
Die Petalen sind klein, und hell- bis dunkelpurpur (RHS 75 – 79). Die Staubgefäße aller dieser Arten haben blaue<br />
oder purpurne Pollen. Die Maorifrauen verwenden sie als Schminke.<br />
F. excorticata bildet bis zu 12 m hohe Bäume, die Maori nennen sie Kotukutuku. Sie wurde am 20. Oktober 1769<br />
von dem Botaniker, der auf dem Schiff von Kapitän Cook dabei war, entdeckt. F. perscandens bildet, wie der Name<br />
sagt, Büsche mit leicht pendelnden Ästen, die, wenn sie eine Stütze haben, bis zu 10 m hoch werden.<br />
F. cyrtandroides kommt von Tahiti und macht kleine Bäume von 2 – 7 m Höhe.<br />
Eine natürliche Hybride ist F. x colensoi.<br />
10. Sektion PROCUMBENTES mit 1 Art<br />
F. procumbens<br />
Wuchs: dicht verzweigte, niederliegende Büsche. Die Triebe sind 2 – 8 mm dick und<br />
Neuseeland<br />
bis zu 2 m lang. Sie wurzeln sehr leicht, wenn sie am Boden aufliegen. Die Triebspitzen<br />
zeigen nach oben, und wenn die Pflanze alt ist, schält sich die Rinde. Wenn sie eine Stütze hat, klettert sie<br />
auch aufwärts.<br />
Blätter: lichtgrün, abwechselnd, fast rund und fest, bis 28 mm lang und 27 mm breit, abgerundete Blattspitze, der<br />
Blattrand ist gebuchtet bis gezähnt mit deutlichen Drüsen, die Blattstengel sind bis zu 50 mm lang.<br />
Blüten: klein, aus den Blattachseln an bis zu 10 mm langen Stengeln aufrecht wachsend. Die Pflanzen in dieser<br />
Sektion können verschiedene Blüten tragen. Auf einer Pflanze sind männliche, auf einer anderen weibliche Blüten,<br />
es kann aber auch sein, daß eine Pflanze männliche und perfekte Blüten trägt. Dort sind die männlichen Blüten<br />
fast immer in der Mehrzahl, manchmal bilden sie sogar Früchte aus, die aber keine Samen enthalten. Deshalb ist<br />
die Vermehrung durch Samen in der freien Natur sehr eingeschränkt. Sie sind zylindrisch, 3 – 6 mm lang und 2 –<br />
3 mm dick, und etwas größer.<br />
Röhre: als Knospe lichtgrün, dann gelb, zylindrisch, bis 11 mm lang.<br />
Sepalen: dunkelviolett, lanzenförmig, bis 9<br />
mm lang und ganz zur Röhre zurückgebogen.<br />
Petalen: keine, die Staubfäden sind fast<br />
gleich lang und rosa, die Staubgefäße sind<br />
länglich und blauviolett. Der Stempel kann<br />
bis zu 14 mm lang sein und ist blaßrosa. Die<br />
Beeren sind fast rund und seitlich flachgedrückt,<br />
bis <strong>25</strong> mm lang, rot bis blaurot, mit<br />
20 – 80 Samen.<br />
Heimat: im nördlichen Teil der Nordinsel von<br />
Neuseeland, in kleinen Gruppen entlang der<br />
Küste bis 150 m Seehöhe.<br />
F. procumbens läßt sich leicht vermehren<br />
und verträgt leichten Frost. Sektion Procumbens, F.procumbens<br />
59
60<br />
Wildarten<br />
Eine ‘F. kirkii’ wurde auf Great Barrier Island bei Neuseeland im <strong>Jahre</strong> 1867 von Thomas Kirk gefunden. Weil die<br />
Blüten etwas größer als die von F. procumbens waren, glaubte man, es sei eine neue Species. Es sind aber nur die<br />
männliche Blüten tragenden Pflanzen von F. procumbens. Die perfekten und die männlichen Blüten sind etwas<br />
größer als die weiblichen.<br />
Die Sektion Procumbentes wurde erst 1995 nach neuen Erkenntnissen von Paul Berry und seinem Team geschaffen.<br />
11. Sektion PACHYRRHIZA mit 1 Art<br />
F. pachyrrhiza<br />
Wuchs: aufrecht, auch kletternde Sträucher mit langen, bogenförmigen Ästen,<br />
1 – 2 m hoch. Die Rinde ist rotbraun und schuppig, die jungen Zweige sind behaart.<br />
Sie haben unterirdische Knollen.<br />
Blätter: dunkelgrün, 15 cm lang und 2,5 cm schmal, elliptisch, abwechselnd,<br />
an der Unterseite behaart, die Blattadern liegen vertieft. Nach dem Blattfall<br />
hinterlassen sie einen dornenähnlichen Rest am Zweig.<br />
Blüten: orangerot, sehr klein, <strong>25</strong> mm, sie kommen einzeln aus den Blattachseln<br />
und hängen an bis zu 44 mm langen Stengeln. Blütezeit im Frühling und frühen Sommer.<br />
Röhre: orangerot, urnenförmig und behaart.<br />
Sepalen: orangerot, leicht behaart. Sie sind bis zur Mitte zusammengewachsen.<br />
Petalen: rotbraun, eine sehr seltene Farbe bei Fuchsien. Die Petalenstaubfäden sind in die Röhre zurückgebogen,<br />
die Sepalenstaubfäden stehen über die Blütenkrone hinaus. Sie sind rosa, der Stempel ist dunkelrot. Die Beeren<br />
sind länglich und dunkelrot.<br />
Heimat: im Norden von Peru<br />
an den Westhängen der Anden<br />
in 2450 – 2900 m. Sehr<br />
trockene Gegend, während<br />
der kurzen Regenzeit von<br />
Dezember bis April wächst<br />
und blüht sie sehr schnell und<br />
reich. In der langen Trockenzeit<br />
ist sie eher unansehnlich.<br />
F. pachyrrhiza wurde 1985<br />
von Bruce Stein gefunden,<br />
und im <strong>Jahre</strong> 1987 wurde das<br />
Gebiet, zwei kleine Teile im<br />
Norden Perus, erneut erforscht,<br />
um über diese neue Sektion Pachyrrhiza, F. pachyrrhiza
Wildarten<br />
Species etwas zu erfahren. Sie hat Merkmale, die es auch bei anderen Species gibt, aber die Kombination dieser<br />
Merkmale ist nur bei ihr zu finden. Das sind die dornigen Reste nach dem Blattfall wie bei F. lycioides, die zurückgebogenen<br />
Staubfäden wie in den Sektionen Encliandra und Kierschlegeria und die Knollenwurzeln wie in den Sektionen<br />
Ellobium und Hemsleyella. Im Winter überleben nur die Knollen.<br />
12. Sektion VERRUCOSA mit 1 Art<br />
F. verrucosa<br />
Wuchs: aufrechter, kletternder Strauch, 0,5 - 2 m hoch, die Zweige sind fast<br />
rund, warzig, grün bis purpur, ältere Äste sind rund mit lichtgrau-brauner rissiger<br />
Rinde.<br />
Blätter: gegenständig, stark hautartig, breit elliptisch bis oval, an beiden Enden<br />
spitz, bis 16 cm lang und 8 cm breit, oben matt dunkelgrün, unterhalb mit purpurnem<br />
Hauch, oft an den Adern borstig. Der Blattrand hat Drüsenzähnchen,<br />
der Blattstiel ist stark, bis 40 mm lang, an der Basis 3 mm dick, am Röhrenmund<br />
4,5 mm. Außen und innen fast glatt.<br />
Sepalen: wie die Röhre leuchtend orange oder scharlachrot, länglich-lanzenförmig, spitz, bis 11 mm lang und 4,5<br />
mm breit, ausgebreitet oder auch über die Blütenspitze zurückgebogen.<br />
Petalen: rotorange, länglich oval, bis 9 mm lang und 6 mm breit, spitz, gewellter Blattrand, die Hauptadern sind<br />
dick, die Petalen überlappen die Blütenspitze. Die Staubgefäße sind lichtrot, 1,5 und 3 mm lang, der Stempel ist<br />
rot, glatt, stark und wenig länger als die Staubgefäße.<br />
Die Beeren sind bis zum<br />
Altern viereckig, dann zylindrisch,<br />
bis <strong>25</strong> mm lang und<br />
10 mm dick.<br />
Heimat: Venezuela und<br />
Kolumbien, seltene Büsche an<br />
feuchten, schattigen Flußrändern,<br />
1800 - 3050 m.<br />
Das Wort - verrucose - heißt<br />
warzig, es weist auf die warzigen<br />
Äste hin.<br />
Sektion Verrucosa, F. verrucosa<br />
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62<br />
Wildarten<br />
Die Pflege der Wildarten<br />
“Wie soll ich die Wildarten pflegen? Wo kann ich darüber etwas lesen?“ Wie oft werden <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />
diese Fragen gestellt und wie selten kann man sie beantworten. Weiß der Fragende wenigstens<br />
noch den Namen seiner Species kann man weiterhelfen, wenn nicht gibt auch kein Spezialist für<br />
Wildarten eine Antwort. Ich habe natürlich auch gefragt, habe in Büchern gelesen und Vorträge und<br />
Seminare besucht und das Ergebnis war: “Lesen Sie nach wo die Art beheimatet ist und versuchen Sie,<br />
ihr die dortigen Umweltbedingungen zu geben.“ Leichter gesagt als getan. Wer kann schon mitten in<br />
Europa einen Nebelwald oder ein Wüstenklima herstellen?<br />
Im Laufe der <strong>Jahre</strong> habe ich alle Notizen über die Pflege der Species gesammelt. Als der englische<br />
Wildarten-Spezialist Dave Green einige Broschüren über Wildarten herausgab und zum Abschluß noch<br />
über die Pflege schrieb, war die Frage wenigstens teilweise zu beantworten. Er gab mir auch die Erlaubnis<br />
seinen Artikel für unsere Gartenzeitung zu verwenden, was ich im März 1999 auch tat. Hier will<br />
ich nun eine kurze Zusammenfassung wiedergeben. Dabei halte ich mich an die Reihenfolge der Sektionen<br />
im Mittelteil dieses Berichtes. Diese Reihenfolge ist willkürlich und von mir erfunden, hat keine<br />
botanische oder sonstige Grundlage.<br />
Sektion Quelusia: alle diese Arten kommen in den Küstenbergen Brasiliens vor, außer F. magellanica,<br />
die von der Südspitze Südamerikas stammt. Dort ist es sehr kalt, daher haben die Pflanzen ihre Winterhärte<br />
entwickelt. Auch einige andere Arten der Sektion Quelusia sind winterhart, manche sind sogar<br />
resistent gegen die gefürchtete Fuchsia-Gallmilbe (Aculops fuchsiae). Der Erde kann man feinkörnigen<br />
Kies beimischen. In unserer Gegend leiden alle Quelusias unter der Sommerhitze, erholen sich<br />
aber im September wieder sehr gut und blühen bis zum Frost. Im Freien ausgesetzte Pflanzen frieren<br />
ab, treiben aber gegen Ende April aus ihrem Wurzelbereich wieder reichlich aus. Wenig Wachstumsdünger,<br />
Blühdünger tut ihnen besser.<br />
Sektion Fuchsia: hier gibt es 65 Arten, die in den verschiedensten Klimaten, Höhenlagen und Umweltbedingungen<br />
vorkommen. Deshalb ist eine Richtlinie für die Pflege nicht möglich. Man kann nur<br />
lesen, wo die Art ihre Heimat hat und diese so gut wie möglich bieten. Arten aus dem Nebelwald oft<br />
besprühen, aus trockenen oder sehr hochgelegenen Gegenden trockener halten.<br />
Sektion Ellobium: die drei Arten dieser Sektion kommen aus Mittelamerika und brauchen etwas feinen<br />
Kies im Erdsubstrat. Sie blühen sehr früh und lang, besonders wenn sie gut gedüngt werden.<br />
Sektion Hemsleyella: die Arten dieser Sektion haben keine Blütenkrone, nur Sepalen mit den Staubgefäßen<br />
und Stempeln. Sie sind auffallend schön, dafür aber sehr schwierig und vor allem fast nicht zu<br />
bekommen. Sie blühen im blattlosen Zustand, haben Knollen, die für die Trockenzeit Reserven lagern,<br />
die sie für die Blüte brauchen. Wer so glücklich ist, eine solche Art zu besitzen, soll sich wirklich mit<br />
ihren Lebensbedingungen befassen.
Wildarten<br />
Sektion Kierschlegeria: die einzige Art dieser Sektion ist F. lycioides, auch Wüstenfuchsie genannt. Sie<br />
lebt in der Wüste Atacama am Westabhang der chilenischen Anden umgeben von Kakteen. Sandige,<br />
besonders gut durchlässige Erde, ein vollsonniger Gartenplatz, aber den Topf in der Erde versenkt, damit<br />
der Wurzelbereich kühl bleibt, selten mit einer leichten Düngergabe gießen, dann macht sie keine<br />
Probleme. Die Stecklinge wurzeln leicht.<br />
Sektion Schufia: die drei Arten kommen aus Mexiko und werden “Fliederfuchsien“ genannt. Sie wachsen<br />
sehr rasch, in zwei <strong>Jahre</strong>n hat man große Pflanzen, die wegen ihrer fliederartigen Blütenbüschel<br />
sehr auffallend sind. Sie mögen besonders einen Dünger vom Bauernhof, z.B. Kuhmist und vertragen<br />
auch einen starken Rückschnitt wenn sie zu groß werden. Ein Hochstamm dieser Art ist eine besondere<br />
Augenweide.<br />
Sektion Jimenezia: eine Art, F. jimenezii, ihre Heimat sind die Regenwälder von Panama und Costa Rica.<br />
Dort ist es stets feucht, deshalb ist dem Erdsubstrat etwas Kies beizumischen.<br />
Wenn sie bei + 10 Grad C überwintert werden kann, blüht sie das ganze Jahr hindurch. Mit regelmäßig<br />
schwacher Düngung kann sie ein hoher Strauch werden; Stecklinge wurzeln leicht.<br />
Sektion Encliandra: diese Art hat sehr kleine Blüten, die zu tausenden die gut wachsenden Büsche<br />
schmücken. Sie verzweigt sich sehr dicht und ist ausgesprochen pflegeleicht. Sie soll sogar winterhart<br />
sein, was einen Versuch wert ist. Weil sie sehr leicht wurzelt hat man bald genügend Pflanzen. Sie<br />
wächst in jeder Erde und will regelmäßig gedüngt werden.<br />
Sektion Skinnera: die Arten dieser Sektion kommen in Neuseeland und auf Tahiti vor. Sie sind pflegeleicht,<br />
wollen aber immer gleichmäßig feucht sein. F. excorticata kann groß wie ein Obstbaum werden<br />
und blüht auch reich. Die Blüten kommen aus dem harten Holz. Leichte Düngung ist notwendig.<br />
Sektion Procumbentes mit einer Art, F. procumbens, ist in Neuseeland beheimatet. Dort wächst sie an<br />
der Gezeitenlinie in sandiger Erde. In ihrer Heimat kommt sie nur mehr selten vor, in Gärtnereien gibt<br />
es sie aber in Massen. Sie ist die einzige Fuchsie mit gelber Röhre, wurzelt sehr leicht und braucht keinen<br />
Dünger. Mit genügend Schutz ist sie auch winterhart, ihre Wuchsart ist kriechend. Die Früchte sehen<br />
aus wie kleine Zwetschken, die Samenkörner sind leicht herauszulösen und gesät hat man bald<br />
reichlich Nachwuchs.<br />
Sektion Pachyrrhiza: die einzige Art dieser Sektion heißt F. pachyrrhiza. Sie hat Knollen, die sehr leicht<br />
verfaulen, und sie ist auch schwer zu vermehren. Ihre Heimat ist Zentralperu. Eine gekaufte Pflanze ist<br />
wertvoll wie ein Lottotreffer.<br />
Sektion Verrucosa: die Art F. verrucosa ist erst seit 2003 eine eigene Sektion. Sie stammt aus Venezuela<br />
und Kolumbien, zu erkennen ist sie an vielen kleinen Warzen an ihre Ästen, was auch in ihrem<br />
Namen ausgedrückt wird, verrucosa = warzig.<br />
Elisabeth Schnedl<br />
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64<br />
Fuchsienpflege<br />
Fuchsien lieben und pflegen im <strong>Jahre</strong>slauf<br />
Burgi Klemm<br />
Ein Fuchsienjahr gliedert sich in<br />
a) die Zeit des Blatt- und Triebwachstums,<br />
b) die Blühperiode und<br />
c) die Ruhepause in der kalten <strong>Jahre</strong>szeit.<br />
März bis Juni: Blatt und Triebwachstum<br />
Im Überwinterungsraum beginnt es sich zu regen. Bei dunkler Überwinterung haben sich je nach der<br />
Raumtemperatur mehr oder weniger lange Geiltriebe gebildet. Wir SCHNEIDEN diese bleichen Triebe<br />
auf 1-2 cm zurück und formieren die Pflanze auch noch gleichzeitig. Dann stellen wir sie möglichst hell<br />
und warm. Sobald die Pflanze etwas Leben zeigt wird umgetopft. Es werden im Handel gute tonhaltige<br />
Substrate angeboten und ebenso Gärtnererde. Oder, wenn man sehr großen Bedarf hat, mischt man<br />
das Substrat selbst. Sehr hilfreich ist dazu die alte Betonmischmaschine. WIR stellen unsere Erde selbst<br />
her: 3 Teile gut verrottete Komposterde (1 Teil = ein 10 Liter-Kübel), 3 Teile grober Weißmoosdorf, ½<br />
Teil Quarzsand, 50 dag EDASIL (Bodenaufbaumittel),<br />
½ Joghurtbecher Hornspäne, 1 Joghurtbecher<br />
Urgesteinsmehl (Mineralstoffe und Stärkung<br />
gegen Bodenpilze). Von Dauerdünger-Zugaben<br />
sind wir im Hobby-Bereich abgekommen, da<br />
diese Dünger bei 12 Grad C Bodentemperatur<br />
schon voll zu Wirkung kommen und mit zunehmender<br />
Frühlingswärme zu schnell aktiviert werden,<br />
wenn unsere Pflanzen noch gar keinen Bedarf<br />
haben.<br />
Nach dem Eintopfen wird einmal gründlich angegossen<br />
und dann eher sparsam als zu viel. Die<br />
Pflanzen müssen erst einwurzeln und das tun sie<br />
besser, wenn sie das Wasser SUCHEN müssen. Es<br />
werden mehr Pflanzen durch zu viel Wasser kaputt<br />
als durch Vertrocknen!<br />
Gesprüht werden die noch immer blattlosen Fuchsien<br />
jetzt öfter. Ein bis zwei Mal pro Woche ge-<br />
Bleiche Geiltriebe werden auf 1-2 cm eingekürzt.<br />
ben wir dem Sprühwasser N-betonten Dünger
ei (z. B. WUXAL, 5 ml auf 10 l Wasser), der auch<br />
über die Rinde der Triebe aufgenommen wird. So<br />
wird die Zeit überbrückt so lange die Wurzelbildung<br />
noch zu schwach ist, um Nährstoffe aus<br />
dem Boden aufzunehmen.<br />
Sobald der Austrieb zwei Blattpaare erreicht hat<br />
wird entspitzt, um möglichst viele Verzweigungen<br />
zu bekommen. Diese Triebspitzen kann man<br />
natürlich zur Stecklingsvermehrung verwenden.<br />
Wichtig ist, dass in dieser Zeit bei warmem Wetter<br />
gelüftet wird, damit die Pflanzen nicht zu weiche,<br />
schwache Triebe entwickeln. Lieber kühler<br />
und langsamer kultivieren, wichtig ist das Lichtangebot.<br />
Nach dem Umtopfen brauchen die<br />
Pflanzen 4 bis 6 Wochen keine zusätzlichen Düngergaben.<br />
Sobald wir mit den Pflanzen ins Freie gehen und<br />
zügiges Wachstum zu erkennen ist, wird 1-2 Mal<br />
wöchentlich bis zur Knospenbildung mit einem<br />
sogenannten Wachstumsdünger (N - betont) gedüngt.<br />
Juni bis Oktober: Blühperiode<br />
Rohees New Millennium<br />
Fuchsienpflege<br />
Unsere Fuchsien beginnen in der Regel erst Ende Juni/Anfang Juli zu blühen, je nachdem welche Möglichkeiten<br />
wir ihnen in der Vorkultur bieten können. Natürlich hat der Gärtner schon ab Mai blühende<br />
Fuchsien. Es ist aber auch sortenverschieden, denn es gibt ausgesprochene Frühblüher, z. B. ’Machu<br />
Picchu’, ’Mantilla’ etc., die aber später eine Blühpause einschieben. Manche Sorten verlangen nach der<br />
ersten Blüte einen sogenannten Sommerschnitt. Sobald an den Vegetationsspitzen keine Triebkraft erkennbar<br />
ist schneidet man bis zum nächsten Blattpaar mit aktiven Achselknospen zurück. Die Pflanze<br />
erneuert sich innerhalb drei Wochen und bringt einen neuerlichen Trieb- und Blütenschub.<br />
In der Blühperiode wird regelmäßig 1 – 2 Mal wöchentlich mit einem Phosphor- und Kali-betonten Dünger<br />
gegossen. Nach oder schon während des ersten Blütenflors geben wir EIN MAL eine hohe N-Gabe,<br />
z.B. Harnstoff (UROLINZ oder ähnl.), jedoch NUR EIN dag auf 10 Liter Wasser. Besonders die gefüllt<br />
blühenden und die sehr reich blühenden Sorten verausgaben sich während der Blüte leicht und<br />
werfen dann Knospen und grünes Laub ab. Fruchtansätze, abgestorbene Blüten und gelbes Laub regelmäßig<br />
entfernen, auch den Boden unter den Pflanzen sauber halten, um Botrytis-Befall zu vermeiden.<br />
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66<br />
Fuchsienpflege<br />
Gegossen wird möglichst am Vormittag, damit die Pflanzen nicht feucht in die Nacht gehen. Ab Mitte<br />
bis Ende August wird in der Regel nicht mehr gedüngt. Die Zweige sollen ausreifen, um nicht zu weich<br />
ins Winterquartier zu kommen.<br />
Oktober bis März: die Ruhepause<br />
Unsere Fuchsien bleiben so lange wie nur möglich im Freien, um den Aufenthalt in den lichtarmen Überwinterungsräumen<br />
so kurz wie nur möglich zu halten. Die Fuchsien sind Sträucher, die bei uns in der<br />
Regel nicht winterhart sind, auf jeden Fall nicht in Töpfen oder Blumenkistchen. Werden wir vom Frost<br />
überrascht ist das kein Grund zur Panik, wenn die Pflanzen noch nicht zurück geschnitten waren. Es<br />
sind zwar Blüten und Triebspitzen schlapp, Zweige und schlafende Augen bleiben aber lange aktiv.<br />
Die Pflanzen werden für die Einwinterung bis zu 1/3 zurück geschnitten. Das ist etwa alles das, was im<br />
heurigen Jahr gewachsen ist bis auf 2 bis 3 Augenpaare. Und natürlich wird völlig entblättert. Aber bitte<br />
MIT EINER SCHERE! Es sei denn wir überwintern in einem hellen Raum, aber selbst dort verlieren<br />
sie sowieso die alten Blätter und regenerieren sich neu. Die Ruhetemperatur sollte nur 3 bis max. 7<br />
Grad C haben, so dass die Pflanzenaugen wirklich nicht austreiben. Ob man nun Keller, Stiegenhaus<br />
oder Garage benützt, wichtig ist, dass man gut lüften kann und keine übertriebene Luftfeuchtigkeit entsteht.<br />
Nach dem Schnitt muss man unbedingt eine vorbeugende Behandlung gegen Botrytis machen.<br />
Die Schnittstellen sondern oft noch Pflanzensaft ab und sind somit Eintrittspforten für Pilzkrankheiten.<br />
Die Winterbetreuung beschränkt sich auf fallweises<br />
Gießen - aber nur nach Bedarf! - und keinesfalls<br />
sollen Pflanzen in Untersetzern im Wasser<br />
stehen. Eingegrabene Pflanzen bei Temperaturen<br />
knapp an der Frostgrenze benötigen gar kein Wasser.<br />
Sie werden mit handfeuchten Erdballen in<br />
den Mieten verstaut, der Wurzelballen darf nicht<br />
trocken sein.<br />
In den Überwinterungsräumen ist auf absolute<br />
Sauberkeit zu achten, abgefallenes Laub wird regelmäßig<br />
entfernt. Eventuelle Geiltriebe während<br />
der Ruhezeit nicht zurückschneiden, die Pflanze<br />
versucht sofort wieder auszutreiben und verbraucht<br />
unnötig Kraft.<br />
So oft wie möglich – bei Frostfreiheit – lüften!<br />
Warten auf das Eingraben in der Miete
Fuchsien vermehren<br />
Vermehrung<br />
Prinzipiell gibt es auch bei den Fuchsien die Möglichkeiten einer generativen Vermehrung und einer vegetativen<br />
Vermehrung.<br />
a) die generative Vermehrung<br />
ist die Vermehrung aus Samen und ist eigentlich nur für den Fuchsienzüchter von Interesse. Unsere Fuchsien<br />
haben Beerenfrüchte, diese sind sortenverschieden von unterschiedlicher Farbe – gelblichgrün, rot<br />
und blauschwarz. Auch die Größe und sogar die Form variieren sehr stark von klein und rundlich, schmal<br />
und länglich bis zwetschkengroß und hellrot, wie z.B. bei Fuchsia procumbens (diese wurde sogar schon<br />
als Bodendecker mit Fruchtschmuck angeboten). Man kann diese Beeren sogar essen oder Marmelade<br />
daraus kochen, sie haben ein süßsäuerliches Fruchtfleisch. Natürlich muss man dann auch sicher<br />
sein, dass keine giftigen Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.<br />
Bestäuben<br />
Abdecken des bestäubten Stempels mit Aluminiumstreifen,<br />
Etikett mit Befruchtungspartner anbringen<br />
Die winzigen Samenkörner werden aus der reifen Frucht mit Rasierklinge und Zahnstocher herausgelöst,<br />
in ein wenig Wasser ausgewaschen und dann getrocknet. Da die Samen sehr schnell ihre Keimfähigkeit<br />
verlieren ist eine sofortige Aussaat am sinnvollsten.<br />
In ganz saubere Töpfe kommt eine sterile Vermehrungserde, die auch noch mit einer PREVICURLÖSUNG<br />
angegossen wird. Die Samen werden auf der angedrückten Erde locker verteilt, ganz fein angegossen<br />
und NICHT mit Erde bedeckt. Die Töpfe kommen auf eine Wärmematte und sollten eine Bodentemperatur<br />
von 20 Grad C erreichen. Wichtig ist das Etikett mit den Namen der Kreuzungspartner und dem<br />
Datum der Aussaat. Eventuell mit Zeitungspapier abdecken und mit einer Plastikfolien-Abdeckung für<br />
feuchte Verhältnisse sorgen. Man kann auch jeden einzelnen Topf in einen geschlossenen Plastiksack<br />
stecken, das ist aber bei vielen Aussaaten doch sehr mühsam in der Pflege.<br />
Nach ein paar Wochen zeigen sich hoffentlich die ersten Sämlinge – doch gibt es auch Aussaaten, die<br />
sich erst nach 2 Monaten „rühren“. Sehr bald sollte man dann in Einzeltöpfchen (Multitopf) pikieren.<br />
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68<br />
Vermehrung<br />
Wichtig ist auch hier absolute Sauberkeit<br />
beim Substrat und den<br />
Pflanzgefäßen. Die jungen Sämlinge<br />
sind sehr anfällig gegen Botrytis<br />
und Bodenpilze, man sollte<br />
hin und wieder mit einem Fungizid<br />
(z.B. EUPAREN) sprühen.<br />
Grundsätzlich ist jeder Sämling eine<br />
NEUE Sorte! Der Züchter wird<br />
verschiedene Zuchtziele verfolgen,<br />
um ein bestimmtes Sortenziel zu<br />
erreichen. Er übernimmt die Arbeit<br />
der Insekten, macht gezielte Be-<br />
Fuchsienaussaat 2007<br />
stäubungen von Fuchsiensorten.<br />
Und je weiter eine Sorte schon hybridisiert ist, umso größer ist auch die Aufspaltung und um so geringer<br />
die Chance gezielt etwas zu erreichen. Direkte Nachkommen von botanischen Arten und Sorten mit<br />
einem kurzen Stammbaum sind noch übersichtlicher und spalten nicht ins Uferlose auf. Trotzdem ist<br />
die Samenvermehrung ein kleines Abenteuer, mit viel Arbeit verbunden, aber doch ein unglaubliches<br />
Erlebnis, wenn im Hochsommer die ersten Pflanzen zu blühen beginnen.<br />
Haben die Sämlinge drei Blattpaare erreicht, wird ein Steckling gemacht. Erst dieser zeigt mir, was die<br />
neue Sorte kann oder nicht kann, ob eine dieser Pflanzen vielleicht auffallend anders ist als alles was<br />
es ohnehin schon gibt. Es folgen nun noch einige Erprobungsjahre und nicht selten bleibt von 100 Fuchsiensämlingen<br />
nur eine Pflanze, die es wert ist eine neue Sorte zu werden, eine eigenen Namen zu bekommen.<br />
b) die vegetative Vermehrung<br />
ist die Vermehrung aus Stecklingen und die Vermehrung der Gärtner und Verbraucher gemeinhin. Frühlingsvermehrung<br />
verspricht den größten Erfolg. Der Steckling soll nur von gesunden Pflanzen entnommen<br />
werden, kräftig im Wuchs, nicht verholzt und schädlingsfrei sein.<br />
In der Regel sprechen wir von einer Länge mit zwei Blattpaaren, wobei man unter dem zweiten Blattpaar<br />
einen waagrechten Schnitt setzt und anschließend die untersten Blätter glatt abschneidet (am besten<br />
mit einer Rasierklinge, sie kann leicht desinfiziert oder ausgewechselt werden).<br />
Die Schnittfläche wird in ein Bewurzelungspulver (SERADIX) getaucht und dann je nach Menge der<br />
Stecklinge und Möglichkeit in Multitopfplatten mit 3-4 cm-Loch, Torfpresstöpfe, Torfquelltöpfe mit Netz<br />
oder in einen möglichst sauberen Topf mit Vermehrungssubstrat mit Hilfe eines Pikierholzes gesteckt<br />
und sorgsam überbraust. Die Vermehrungserde kann man sicherheitshalber mit PREVICUR-LÖSUNG angießen.
Vermehrung<br />
Jeder Steckling bekommt bei Einzeltöpfen sofort<br />
ein Etikett, um ja keine Verwechslungen zu ermöglichen.<br />
Es gibt aber auch die Möglichkeit,<br />
mehrere Stecklinge EINER Sorte in einen Tontopf<br />
mit Vermehrungssubstrat am Topfrand entlang<br />
(Luftversorgung) zu stecken.<br />
Frische Stecklinge kommen nun in einen Vermehrungskasten,<br />
ein kleines Zimmerglashaus,<br />
oder sie werden notfalls unter eine Plastikabdeckung<br />
am warmen Fensterbrett aufgestellt.<br />
Wichtig ist eine Boden- und Lufttemperatur von<br />
18 bis 20 Grad C. Kontrollieren Sie möglichst täglich,<br />
denn zu viel Luftfeuchtigkeit oder Staunässe<br />
rufen schnell Botrytis hervor und die jungen<br />
Stecklinge sind schnell kaputt. Sollte Pilzbefall<br />
entstehen sofort alle befallenen Pflanzenteile entfernen<br />
und mit einem Pilzbekämpfungsmittel (EU-<br />
PAREN) sprühen. Gießen und Sprühen immer am<br />
Vermehrungsmöglichkeiten beim Fuchsienfreund<br />
frühen Morgen, so dass die Pflanzenoberfläche<br />
vor dem Abend noch trocken wird!<br />
Sobald unsere Stecklinge sichtbares Wachstum zeigen wird die Temperatur abgesenkt und vorsichtig<br />
gelüftet (abgehärtet), bis man die Abdeckung ganz wegnehmen kann. Erreichen die Wurzelspitzen die<br />
Topfwand wird eingetopft, später in die nächste Topfgröße umgetopft, aber nicht um mehr als zwei<br />
Nummern größer, und weiterkultiviert.<br />
Fuchsienstecklinge im Gartenbaubetrieb (Foto Gtb. Gleichweit)<br />
Stecklingsvermehrung im Wasser<br />
– von Pflanzenfreunden gerne und<br />
oft praktiziert – ist problemlos, da<br />
keine Pflegearbeiten anfallen bis<br />
sich die ersten Wurzelspitzen zeigen.<br />
Dann sollte man sie aber<br />
gleich in Vermehrungssubstrat setzen,<br />
da sich im Wasser gebildete<br />
lange Wurzeln nur langsam auf Erde<br />
umstellen können.<br />
Die oftmals beschriebene Einrolltechnik<br />
hat sich bei mir nicht<br />
durchgesetzt. Auf einen rechtecki-<br />
69
70<br />
Vermehrung<br />
gen Plastikstreifen gibt man in die<br />
Mitte Bewurzelungsmaterial<br />
(feuchten Sand, Sphagnummoos<br />
oder Vermehrungserde), steckt die<br />
Stecklinge samt Etikett flach liegend<br />
in das Material und schlägt<br />
die untere Folienhälfte so über die<br />
Stecklinge, dass die Blätter und<br />
Spitzen herausschauen. Rollt man<br />
das Ganze vorsichtig zusammen<br />
und bindet es mit Bast zusammen<br />
kann man das kleine Bündel in einen<br />
Untersatz an einen hellen,<br />
Bewurzelte Stecklinge vor dem Eintopfen (Foto Gtb. Gleichweit)<br />
warmen Ort stellen.<br />
Ich könnte mir vorstellen in dieser Form von <strong>Fuchsienfreunde</strong>n geschenkte Stecklinge von einer Reise<br />
heimzubringen. Das kann man aber auch mit Küchenkrepp tun; Stecklinge samt Etikett einrollen und<br />
etwas feucht machen. Bis man heimkommt zeigen sich vielleicht schon die ersten Wurzelspitzen.<br />
Herbststecklinge werden von Mutterpflanzen genommen, die man Mitte August leicht zurückgeschnitten<br />
hatte, oder die von Natur aus mit dem zunehmenden kürzeren Tag und der abendlichen Kühle wieder<br />
frisch durchtreiben. Diese Vermehrung wird auch gerne von professionellen Gärtnern genutzt, weil<br />
man so Jungpflanzen heranziehen kann, die auf kleinem Raum überwintert für den nächstjährigen Blumenschmuck<br />
sorgen. Speziell dort ist es interessant, wo nur geringe Überwinterungsflächen in Gewächshäusern<br />
zur Verfügung stehen. Die Stecklinge sind in der Regel ausgereifter als die Frühlingsstecklinge<br />
und sollten deshalb unbedingt in ein Bewurzelungshormon getaucht werden. Kleine Seitentriebe<br />
kann man mit kurzer Rindenzunge abnehmen (vorsichtig abreißen oder mit der Rasierklinge abtrennen).<br />
Sie bilden besonders schnell Kallus (Vorstadium der Wurzelbildung). Auch hier kann man<br />
mehrere Stecklinge einer Sorte samt Etikett in einen Tontopf mit Vermehrungssubstrat entlang des<br />
Außenrandes stecken, eventuell einen kleinen leeren Tontopf in der Mitte einsenken, Abflussloch verkorken.<br />
So bekommen die Stecklinge von beiden Seiten Sauerstoffzufuhr und das fallweise Gießen kann<br />
auch über den leeren Topf geschehen, so dass die Stecklinge nicht zu feucht werden. So bringt man<br />
die Stecklinge auch auf relativ kleinem Raum unter.<br />
Solange es noch warm genug ist können die Töpfe in einem Kasten mit Glasabdeckung im Freien bleiben.<br />
Spätsommerstecklinge werden in möglichst kleinen Töpfen weiterkultiviert!
Längsgeteilter Internodien- und Grundsteckling<br />
Wenn man von einer Sorte nur eine Mutterpflanze<br />
hat oder gar nur einen Zweig und möglichst viele<br />
Jungpflanzen erreichen will, werden alle verwertbaren<br />
schlafenden Augen genutzt.<br />
Gehen wir also von einem Seitentrieb mit 6 Blattpaaren<br />
aus, so bekommen wir einmal einen Kopfsteckling<br />
mit einer Spitze und einem Blattpaar.<br />
Die nächsten Blattpaare werden jeweils unter den<br />
Knoten geschnitten, das Zwischenzweigstück<br />
(„Internodium“) bleibt jeweils dabei. Zeigen sich<br />
nach unten zu größere Augen (Achselknospen)<br />
wird der Internodien-Steckling der Länge nach<br />
mit der Rasierklinge geteilt. Das letzte Blattpaar<br />
ist der Grundsteckling mit der Rindenzunge.<br />
Aus diesen Internodien-Stecklingen treiben nun<br />
Jungpflanzen, die man dann gleich wieder zur<br />
Kopfstecklingsvermehrung verwendet. So kommt<br />
man in kurzer Zeit zu einer Vielzahl von Jungpflanzen.<br />
Vermehrung<br />
Fuchsientrieb zerlegt in: Kopfsteckling, Internodiensteckling,<br />
längsgeteilter Internodiensteckling<br />
Stecklinge einzeln in Töpfen mit Etikett<br />
71
72<br />
Vermehrung<br />
Holzstecklinge, Steckhölzer<br />
Im Herbst fallen sehr viele ausgereifte Triebstücke beim Zurückschneiden an. Unverzweigte Triebe von<br />
etwa Bleistiftstärke ohne weiche Triebspitze werden etwa 15- 20 cm lang - unten waagrecht unter einem<br />
Auge und oben schräg über einem Auge - geschnitten. Die oberen Schnittflächen kann man mit<br />
Lackbalsam (beim Obstbaumschnitt verwendet) abschließen. Jede Sorte für sich wird samt Etikett gebündelt<br />
und zusammen mit den zu überwinternden Fuchsienstöcken in einer Miete vergraben oder im<br />
Gemüsefach im Eisschrank in einem Plastiksackerl aufgehoben. Die Steckhölzer bilden in der Regel bis<br />
zum Frühling Kallus oder auch schon Wurzeln. Sie werden dann im Freiland relativ tief (nur zwei Augen<br />
bleiben über der Erde) eingegraben oder in tiefe Töpfe gepflanzt. Gut verwendet ist diese Methode bei<br />
Fuchsien der Fuchsia mag.-Gruppe, wo man für die Heckenpflanzungen schnell eine größere Menge<br />
Pflanzen braucht. (Mäusegitter nicht vergessen!)<br />
Für die Fuchsiensammler ist diese Art der Vermehrung nicht unbedingt zu empfehlen, da die Pflanzen<br />
im Topf oft von unten her schon verkahlt sind und nur die obersten Augen austreiben. Sie sind auch<br />
nicht zwangsläufig wüchsig wie Kopfstecklinge.<br />
Vermehrung im Hobbygarten (beheizte Eternitwannen mit<br />
Kunststoffüberdeckung)<br />
Jungpflanzenheranzucht in der Gärtnerei<br />
(Foto Gtb. Gleichweit)
Kulturformen der Fuchsie<br />
Kulturformen<br />
Busch und Strauch<br />
Die meisten aufrechten Sorten werden als Busch herangezogen. Schöne Büsche werden zur Bepflanzung<br />
von Balkonkästen, als Kübelpflanzen oder Beetpflanzen verwendet.<br />
Das Ausgangsmaterial ist eine Jungpflanze mit drei Blattpaaren. Man entspitzt nur durch Entfernen der<br />
kleinen Vegetationsspitzen. Sehr bald werden die schlafenden Augen der darunter liegenden Blattachseln<br />
austreiben und wir haben statt einem Austrieb vier Seitentriebe. Auch diese werden nach zwei<br />
oder drei Blattpaaren entspitzt und so bekommen wir in Kürze eine rundherum gut verzweigte Pflanze.<br />
Ist es noch sehr zeitig im Jahr<br />
kann man noch einmal entspitzen.<br />
Vom letzten Entspitzen bis zur ersten<br />
Blüte vergehen bei einfach<br />
blühenden Sorten ca. 6 bis 8 Wochen,<br />
bei gefüllt blühenden 8 – 10<br />
Wochen. Es gibt allerdings auch<br />
Sorten, welche sich nicht an dieses<br />
Schema halten, wozu die meisten<br />
Triphylla- und WALZ-Sorten<br />
gehören. Generell sollte man aber<br />
Ende Mai mit dem Entspitzen auf-<br />
Mehrmaliges Entspitzen formt den Busch.<br />
hören, da früh blühende Sorten dann auch nur mehr Kurztriebe machen und schon blühen.<br />
Sehr vitale Büsche und Sträucher brauchen meist auch eine Stütze, besonders die gefüllt blühenden<br />
Sorten können die Pracht nicht tragen. Die Stäbe mit Nelkenringen oder Naturbast sollten die Pflanzen<br />
aber möglichst unauffällig stützen.<br />
Kronenbäumchen<br />
kennen wir mit 100 cm Stamm oder höher, mittelhohe Stämme mit 75 bis 100 cm gibt es ebenso wie<br />
Kurzstämme mit 45 bis 75 cm.<br />
Die Erziehung beginnt am besten mit einem starken Steckling, der gut bewurzelt im Herbst vorhanden<br />
ist, von einer starkwüchsigen Sorte wie z. B. ’Netalla’, ’Checkerboard’, ’Celia Smedley’, ’Später Thomas’<br />
oder ’Annabel’. Wenn möglich sollte man Pflanzen mit „Dreiblattstellung“ auswählen, also drei Blätter<br />
in einer Ebene, weil dadurch eine spätere Krone gleichmäßiger verteilt ist. Es wird ohne Winterruhe<br />
weiter kultiviert. Wir topfen nun um so oft die Wurzeln den Topfrand erreichen und geben gleich einen<br />
stabilen Stab in der Höhe der vorgesehenen Krone plus 10 cm, so dass er noch in die zukünftige<br />
Krone hineinreicht. Der Trieb wird nach jedem Blattpaar locker angebunden. Alle Verzweigungen werden<br />
immer sofort nach ihrer Bildung weggeschnitten, die Blätter am Stamm werden so lange wie nur<br />
möglich erhalten, denn sie helfen beim Dickenwachstum das Stammes entscheidend mit. Dünger und<br />
73
74<br />
Kulturformen<br />
Checkerboard (etwa 13 <strong>Jahre</strong> alt) beim holländischen Züchter<br />
MARIO de COOKER<br />
Kronenbäumchen-Erziehung<br />
Pflanzenschutz auch im Winter nicht vergessen. In der lichtarmen Zeit sind die Internodien viel größer<br />
und das Höhenwachstum ist bald abgeschlossen. In der gewünschten Stammhöhe PLUS 10 cm (2-3<br />
Blattpaare) wird entspitzt. Die Achselknospen der letzten Blattpaare werden für den Kronenaufbau genutzt,<br />
jeweils nach drei Blattpaaren wird entspitzt und dieser Vorgang mehrmals wiederholt. Verzichten<br />
Sie im ersten Jahr lieber auf eine frühe Blüte, der Kronenaufbau ist in diesem Jahr wichtiger. Es<br />
sollte allseitig eine gleichmäßige und ausgewogene Verteilung von Trieben mit guter Verzweigung entstehen.<br />
Kronenbäumchen mit einem fremden Stammbildner und einer darauf veredelten Krone ist etwas für<br />
den Gärtner mit entsprechenden Kultureinrichtungen.<br />
Hängefuchsien in Ampeln und Körben<br />
Fuchsien sind in diesen Behältnissen in der Regel am besten untergebracht.<br />
Hängende und halbhängende Fuchsiensorten zeigen hier ihre<br />
ganze Pracht. Als Hobbygärtner beginne ich am liebsten mit EINER<br />
Pflanze in einer 18 cm Ampel. Die Jungpflanze erreicht im ersten<br />
Sommer eine ansehnliche Größe. Da wir unsere Pflanzen ja viele <strong>Jahre</strong><br />
weiter kultivieren, können so die Umtopfarbeiten zum Wohle der<br />
Pflanze gut durchgeführt werden. Im zweiten Kulturjahr wird in die<br />
Basketbepflanzung
Kulturformen<br />
23 cm Ampel gepflanzt. Die 38 cm Ampel ist nur mehr mit Ketten zu halten, da die Kunststoffhalterungen<br />
im heißen Sommer entweder spröde werden und brechen, oder weich und verformbar.<br />
Sind mehrere Pflanzen in einen Korb gepflanzt, hat man natürlich ein formschönes Ergebnis, nimmt aber<br />
in Kauf, dass man beim Umtopfen die Pflanzen auseinander nehmen muss. Es sollte auch immer eine<br />
Pflanze in der Mitte des Gefäßes zu stehen kommen, um eine gewisse „Pflanzenhöhe“ zu erreichen, da<br />
sich echte Hängesorten wie z.B. ’Windhapper’ wirklich nach unten entwickeln. In der Gärtnerei werden<br />
auch Hängesorten in der Regel an einem Stab aufgebunden, um den Pflanzen optimale Kulturbedingungen<br />
zu bieten. Die Jungpflanzen werden dann ohne Stäbe leicht schräg und gut verteilt in Baskets<br />
oder Ampeln gepflanzt. Das Entspitzen wird wie beim Busch gehandhabt, nur wenige Sorten verzweigen<br />
sich ohne Entspitzen ausreichend.<br />
Pyramide und Kegel<br />
Eine wirklich gut gebaute Pyramide sollte sich erst ein versierter Fuchsienfreund zum Ziele machen.<br />
Nach Bilderbuchbeschreibung wird eine gerade aufwachsende, einstämmige Pflanze in eine in sich nach<br />
oben verjüngende Form gebracht. Die Pflanze muss höher sein als der Durchmesser ihrer Kronenbasis,<br />
die Maße müssen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Pyramiden- und Kegelform müssen auch<br />
allseits gleichmäßig begrünt sein.<br />
Am besten beginnt man mit einer stark wachsenden reich blühenden Sorte und einer schön gewachsenen<br />
Jungpflanze, die auch gut durchwurzelt ist. Sie bekommt gleich zu Beginn einen starken Stab,<br />
so dass sich der Hauptstamm wirklich gerade entwickelt. Die Pflanze muss auch immer im Wachstum<br />
gehalten werden, also immer rechtzeitig in einen größeren Topf kommen. Natürlich muss sie im Glashaus<br />
großgezogen werden, wo gleichmäßiges Licht und gleichmäßige Pflege garantiert sind, und es<br />
muss auch der Topf regelmäßig gedreht werden.<br />
Nach etwa 20 – <strong>25</strong> cm wird zum ersten Mal entspitzt, und wenn wir Glück haben treiben alle Achsel-<br />
Pyramidenformung Pyramide<br />
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76<br />
Kulturformen<br />
knospen aus. Der kräftigere der beiden Spitzentriebe wird belassen und wird nun als neuer Leittrieb am<br />
Stab festgebunden. Die Seitenverzweigungen werden nach drei Blattpaaren gleichzeitig entspitzt, aber<br />
nie gleichzeitig mit dem Leittrieb. Es entsteht also eine Wechselwirkung – werden die Seitentriebe entspitzt<br />
bekommt der Leittrieb einen Wachstumsschub und umgekehrt.<br />
Die Seitentriebe müssen auch mit Hilfe von Stäben in die gewünschte horizontale Richtung gebracht<br />
werden. Der Leittrieb wird nach weiteren vier Blattpaaren entspitzt, der stärkere der beiden Austriebe<br />
am Stützstab fixiert.<br />
Dieses Schema wird bis zur gewünschten Höhe wiederholt. Geduld und Disziplin sind nötig, um regelmäßig<br />
zu düngen, umzutopfen und zu entspitzen. Wenn alles gelingt blüht diese Pyramide im zweiten<br />
Sommer.<br />
Säule<br />
In diesem Fall kann man sowohl von einer oder besser von zwei gut durchwurzelten<br />
Jungpflanzen ausgehen, die man eng nebeneinander in ein<br />
Pflanzgefäß setzt. Beide werden am Stützstab befestigt, die eine Pflanze<br />
wird wie beim Busch nach jeweils drei Blattpaaren entspitzt, die zweite<br />
Pflanze wird wie ein Kronenbäumchen behandelt, also nicht entspitzt, alle<br />
Blätter bleiben am Stamm, alle Seitentriebe werden entfernt. Diese<br />
Pflanze ist also ein schönes Stück länger als die entspitzte. Hat man die<br />
gewünschte Höhe erreicht beginnt man wie beim Kronenbäumchen zu<br />
entspitzen und mit der Formung der Krone. Je nach Sorte entspitzt man<br />
nach dem zweiten oder dritten Blattpaar, bis die gewünschte Säulenform<br />
erreicht ist. Die Pflanze muss regelmäßig gedreht werden, um keine einseitigen<br />
Austriebe zu bekommen. Kein Trieb darf aus der Säulenform hinauswachsen,<br />
mit Erreichung der Säulenform wird die ganze Säule gleich-<br />
Säulenerziehung<br />
zeitig entspitzt. Nur so kann man hoffen eine gleichmäßig blühende Säule<br />
zu erreichen. Will man in England an einem Wettbewerb teilnehmen, darf man nur mit eintriebigen<br />
Säulen teilnehmen.<br />
Fächer und Spaliere<br />
Zur Erlangung einer Fächerform werden mehrere einzeln wachsende Pflanzen knapp nebeneinander gepflanzt.<br />
An den Außenseiten werden die Zweige nach außen geleitet, die Pflanzen in der Mitte gerade<br />
aufwärts und alle anderen mehr oder weniger schräg je nach der Position im Fächer. Ein Gerüst von<br />
Stäben hält die Zweige. Der Fächer wird so gestaltet, dass nur die Vorderseite die Blütentriebe zeigt,<br />
die Rückseite sollte vollständig von Blättern verhüllt sein.<br />
Eine etwas schwierigere Form der Gestaltung, die fast nur in England für Ausstellungen praktiziert wird.<br />
Es gibt natürlich noch andere Spalierformen, ähnlich unserem Spalierobst, z. B. gewundene Fuchsienkombinationen.
Kulturformen<br />
Geflochtener Stamm<br />
Beim geflochtenen Stamm nimmt man drei gleichmäßig lang gewachsene Stecklinge, die wir in einen<br />
Topf pflanzen. Sind sie etwa 20 cm bringen wir eine Styroporkugel von 7 cm Durchmesser zwischen<br />
den Stämmchen an und machen über der Kugel den beginnenden Flechtzopf. Die Triebe werden vorsichtig<br />
an der Kugel befestigt und weiter geflochten. Nach einiger Zeit wird eine zweite Kugel befestigt<br />
und der Vorgang wiederholt sich. Beim Erreichen der gewünschten Stammhöhe gestalten wir die<br />
Krone wie beim Kronenbäumchen und – sobald das geflochtene Stämmchen gut verholzt ist – entfernt<br />
man die Styroporkugeln und Klammern und man hat eine sehr dekorative Form gestaltet. Natürlich<br />
funktioniert eine solche Formung nur mit nicht all zu steifen Fuchsiensorten.<br />
Der Etagenbaum<br />
erscheint mir sehr bemerkenswert. Man setzt drei Jungpflanzen gleicher oder verschiedener Sorten zusammen<br />
in ein Gefäß. Nimmt man drei unterschiedliche Blütenfarben, so zieht man jene mit den dunkelsten<br />
Blüten für unten bis auf etwa 40 cm, die nächst hellere Sorte füllt den Platz bis zu 80 cm aus,<br />
die hellste Sorte entspricht einem Kronenbäumchen für 80 bis 120 cm Höhe.<br />
Schirmform<br />
Ähnlich wie zum Kronenbäumchen wird die Pflanze bis zur gewünschten Höhe hochgezogen und dann<br />
pinziert (entspitzt). Die Seitenverzweigungen werden nach dem dritten oder vierten Blattpaar geköpft,<br />
alle aufrecht wachsenden Triebe entfernt. Bei dieser Formierung ist eine schirmförmige Stütze sehr nützlich.<br />
Ringform<br />
Hierzu braucht man eine starke Kreisform aus Draht mit guter Verankerung<br />
im Topf. Entweder geht man von einer entspitzten gut bewurzelten<br />
Jungpflanze aus oder man pflanzt zwei in einen Topf und<br />
schlingt die Triebe gleichmäßig in beiden Richtungen bis der „Kranz“<br />
vollständig ist. Alle Austriebe werden entspitzt. Beim letzten Entspitzen<br />
müssen ALLE Triebe gleichzeitig entspitzt werden, damit dann<br />
auch alle etwa zu gleicher Zeit blühen. Ringform<br />
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78<br />
Kulturformen<br />
Fuchsien – für jeden Gartenstandort und Zweck<br />
Ein Gartenjahr voll Blüten von Juni bis zum ersten Frost, harmonische Farben in einer<br />
nicht überschaubaren Vielfalt, Blütenformen, die zum Staunen einladen und immer wieder<br />
Neues bringen:<br />
Ich kenne keine Pflanzengattung, die so unerschöpflich ist in ihrer Vielfalt. Mein einziges Problem ist,<br />
dass ich nie „alle“ haben kann, einerseits aus Platzgründen, zum anderen wird man nie alle Sorten sichten<br />
können. Es wird immer etwas Neues geben aus der großen Zahl der Hybriden (man schätzt 15 –<br />
20.000). Die Möglichkeiten der Züchtung sind heute viel größer und mit Hilfe der Wissenschaften und<br />
Computer teilweise vorausberechenbarer. Aber auch der Hobby-Züchter hat seine Freuden. Es gibt<br />
nichts Schöneres als wenn die Sämlinge aus eigener Kultur die ersten Blüten zeigen und man doch die<br />
eine oder andere Schönheit entdeckt. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch würdig ist eine<br />
neue Sorte zu ergeben. Aber das ist ein anderes Kapitel.<br />
Fuchsien können gut in die Gestaltung der Gärten miteinbezogen werden und sie sind heute nicht mehr<br />
die typische Pflanze für den Schatten. Hier möchte ich gleich einfügen: Einige Fuchsiensorten blühen<br />
auch im Schatten. Alle brauchen aber Licht und großteils sogar viel Licht und Sonne. Weiße, weiß/blaue,<br />
zarte Farben bevorzugen gedämpftes Licht, kräftige Farben und alle Orangetöne vertragen und wünschen<br />
volles Licht und Sonne! Sind Fuchsien im Beet ausgepflanzt sind sie in der Regel überhaupt viel<br />
unempfindlicher gegenüber Licht, Umwelt und Schädlingen.<br />
Fuchsien für den Blumenschmuck am und ums Haus<br />
sind vielleicht nicht so leuchtend und auch der Pflegeaufwand ist etwas größer, weil sich Fuchsien mehrmaliges<br />
Vertrocknen eben nicht so gefallen lassen wie etwa Pelargonien. Aber die Freude rund ums<br />
Haus von Tausenden von Fuchsienglöckchen<br />
begrüßt zu werden<br />
ist ungleich größer! Da ja ein Großteil<br />
der Fuchsien-Hybriden Halbhänger<br />
oder Hänger sind, fühlen<br />
sie sich in Ampeln und Fensterkistchen<br />
– wo man sie außerdem<br />
auch von unten betrachten kann -<br />
besonders wohl. Aufrechte Sorten<br />
in Gefäßen aus Ton und Holz können<br />
beachtliche Größe erreichen<br />
und in ihrer Blütenfülle über den<br />
ganzen Sommer ein schöner Blickpunkt<br />
im Garten sein. So wurde Blumenschmuck am Bauernhof
Auch eine Form des Fuchsien-Sammelns<br />
Verwendung<br />
2001 eine große Fuchsie der Sorte<br />
’Monsieur Thibaut’ aus Rabenwald<br />
bei Pöllau ins „Guiness Buch<br />
der Rekorde“ aufgenommen –<br />
Umfang fast 10 Meter!<br />
Nebenbei locken die Blüten auch<br />
noch unzählige Bienen, Hummeln<br />
und Schmetterlinge an. Wir konnten<br />
auch die langen Raupen und<br />
die Schmetterlinge des Mittleren<br />
Weinvogel bei unseren Fuchsien<br />
beobachten. Wie kleine Kolibris<br />
sind sie mit ihren langen Saugrüsseln<br />
an den Blüten geschwirrt.<br />
Kronenbäumchen und große Strauch-Fuchsien in größeren Pflanzengefäßen sind in vielen gut gepflegten<br />
Parks (Insel Mainau, Herrenhausen) dekorative Prunkstücke.<br />
Im Hausgarten kann man Stämmchen recht gut in Staudenbeeten unterbringen.<br />
Die Töpfe werden mit Baustahlstäben gesichert, die<br />
Stämmchenstützen noch zusätzlich mit einem schräge eingeschla-<br />
genen 8 mm Baueisen (grün gestrichen) zusammengebunden. So<br />
kann ihnen auch arger Wind nicht schaden.<br />
Auch Mischpflanzungen mit anderen Blumenschmuckpflanzen sind in<br />
Kistchen und Trögen möglich. Wenn man Bedenken hat, dass sich<br />
Fuchsienhybriden gegenüber starkwüchsigen Nachbarn nicht durchsetzen<br />
können, so pflanzt man die Fuchsien in viereckige Töpfe, die<br />
man dann im Kistchen einsenkt.<br />
Larve<br />
Mittlerer Weinschwärmer<br />
Im Sommerblumenbeet<br />
Einige Fuchsiensorten lassen sich auch gut im Sommerblumenbeet einfügen und sind dauerhafte, wunderschöne<br />
Blüher. Hier muss man natürlich in der Regel aufrechte Formen und Hybriden mit möglichst<br />
aufstehenden Blüten den Vorzug geben. Einige Sorten haben sich bei uns und in städtischen Blumenschmuckauspflanzungen<br />
besonders bewährt. Um nur einige zu nennen ’Amy Lye’, ’Nicis Findling’, ’Machu<br />
Picchu’, ’Rose Fantasia’, ’Pink Fantasia’, ’Koralle’ und ’Kwintet’.<br />
Bei der Verwendung im Sommerblumenbeet nimmt man keine Rücksicht auf die Winterhärte, da diese<br />
Auspflanzungen mit Eintritt des Frostes abgeräumt werden. Die Auswahl an Sorten ist hier dem<br />
Standort angepasst, ob sonnig oder halbschattig. Im Halbschatten oder Schatten kann man sicher auch<br />
noch mit einigen zartfarbigen hellen Sorten gute Bilder schaffen, zusammen mit Schöne Wienerin (Im-<br />
79
80<br />
Verwendung<br />
Reines Fuchsienbeet an sonnigem Standort WALZ Jubelteen<br />
Machu Picchu<br />
patiens walleriana), Mannstreu (Lobelia erinus), verschiedenen<br />
Begonien, Wandelröschen (Lantana),<br />
Schönmalve (Abutilon-Hybriden) und Strukturpflanzen<br />
wie Elfengold (Plectranthus), Glechoma hederacea<br />
variegata oder der Taubnessel (Lamium maculatum).<br />
Bei Mentha suaveolens variegata muss man<br />
wegen deren Triebkraft sehr vorsichtig sein, dass sie<br />
nicht ihre Nachbarpflanzen überwuchert. Viele Fuchsienhybriden<br />
sind ausgepflanzt weit widerstandsfähiger<br />
gegen Witterungseinflüsse und viel einfacher<br />
in der Pflege. Sowohl tierische wie pilzliche<br />
Schädlinge treten seltener auf, und wenn, dann nur<br />
bei vernachlässigter Pflege oder schlechtem Wetter.<br />
Buntlaubige Fuchsien sind besonders kontrastreich<br />
mit ihrer Belaubung, ihre Blüten sind eigentlich nur<br />
eine Draufgabe. Sie färben im sonnigen Beet besonders<br />
gut aus und entwickeln sich ausgepflanzt<br />
besonders gut. Einige Sorten wären ’Genii’, ’Tom<br />
West’, ’Corallina Tricolor’, ’Lottie Hobby Variegata’,<br />
’Goldenes Vlies’, ’Steirerblut’ und viele mehr.
Verwendung<br />
In der Friedhofsbepflanzung<br />
eignen sich aufrechte Fuchsiensorten hervorragend. Die Sorten ’Amy Lye’, ’Nicis Findling’, und ’Burgi’s<br />
Hanna’ blühen vom Auspflanzen bis zum Frost durch. Die Sorten ’Koralle’, ’Thalia’ und ähnliche bestechen<br />
neben ihrem leuchtenden Orangerot noch mit ihrer dunkelrotbraunen Blattfärbung und sind ein<br />
guter Kontrast zu den anderen Beetpflanzen wie Begonia semperflorens-Hybriden, Torenia fournieri,<br />
Gazanien-Hybriden, Lobelien und anderen. Sonnige und halbschattige Lagen sind eindeutig bevorzugt.<br />
Im Staudenbeet<br />
kann man nicht nur Kronenbäumchen und höhere Fuchsiensträucher gut in Pflanzlücken platzieren. Im<br />
Wechsel mit Zwiebelbepflanzungen in Körben kann man die einziehenden Zwiebel herausnehmen und<br />
durch Fuchsien ersetzen. Im Staudenbeet muss allerdings auf sehr stark wuchernde Nachbarn Rücksicht<br />
genommen werden, darum lieber mit dem Pflanzgefäß einsenken.<br />
Blühender Gast im Wintergarten<br />
Es werden heute so viele Wintergärten gebaut und meist sind es nur Wohnräume aus Glas mit Sitzgarnituren<br />
und sparsamer Begrünung. Ich denke an einen Wintergarten, wo Pflanzen die Hauptsache<br />
sind und diese sich unter Nutzung aller technischen Mittel auch wohl fühlen.<br />
Viele Fuchsien würden über den Winter auch ihr<br />
Laub behalten und blühen, einige haben überhaupt<br />
erst im Kurztag die Blüteninduktion, so z. B. ’First<br />
Success’. Sie werden mit einfachen zartrosa Blüten<br />
in größeren Rispen auch zu größeren Sträuchern<br />
oder Bäumchen. Andere Sorten sind relativ tagneutral,<br />
blühen aber bei einer Temperatur von 12 - 15<br />
Grad C den Winter über am besten. Es ist daher<br />
wichtig den Wintergarten so geplant zu haben, dass<br />
ihn die starke Wintersonne nicht zu weit aufheizen<br />
kann, also genug Möglichkeiten zur Lüftung vorhanden<br />
sind. Sonst werden die Pflanzen verweichlicht<br />
und anfällig gegen Krankheiten.<br />
Zahlreiche Botanische Fuchsien – wie wir die Wildarten<br />
gerne nennen – blühen am liebsten im Winter<br />
und MÜSSEN auch unter solchen Bedingungen überwintert<br />
werden. Sie werden aber fast nur von<br />
Sammlern kultiviert, bis auf wenige robuste Arten,<br />
die auch im Handel angeboten werden.<br />
Dazu zählen F. paniculata, F. arborescens, F. denticulata,<br />
F. boliviana var. luxurians ’Alba’, F. fulgens Schalenbepflanzung in voller Sonne<br />
81
82<br />
Verwendung<br />
und auch deren Sorte ’Speciosa’,<br />
die wir noch immer gerne als Art<br />
behandeln.<br />
Eine farbliche Bereicherung sind<br />
auch alle Triphylla-Sorten (Hybriden<br />
mit F. triphylla-Blut). Sie<br />
blühen im Wintergarten sehr ausdauernd,<br />
sind auch in der Laubfarbe<br />
kontrastreich. Einige bekannte<br />
Sorten sind ’Koralle’, ’Stella Ann’,<br />
’Thalia’, ’Insulinde’, ’Mary’, ’Trumpeter’,<br />
’Elfriede Ott’, ’Mantilla’ und<br />
viele mehr. ’Machu Picchu’ ist eine<br />
Hybride mit ’Speciosa’ und daher<br />
John Maynard Scales<br />
wärmebedürftig und frühblühend,<br />
’Leonhart von Fuchs’ hat auch F. fulgens als Elternteil und fühlt sich daher hell und wärmer wohl.<br />
Natürlich kann das nur eine Anregung sein für die vielfältige Ausgestaltung Ihres Wintergartens. Vergessen<br />
Sie aber nicht wenigstens einen bequemen Sitzplatz zum Staunen und Genießen vorzusehen.<br />
Winterharte Fuchsien – Staudenfuchsien<br />
Dazu möchte ich Sie auf die ausführliche, spezielle<br />
Behandlung in dieser FUCHSIENPOST hinweisen.<br />
Fuchsiensammler sein<br />
ist ein ganz anderes Thema, aber der Begriff ist<br />
auch dehnbar. Das heißt, der Schritt vom „Einfach<br />
vom Blumenschmuck besessen zu sein“ zum „Alles<br />
haben müssen“ ist nicht weit. Es beginnt mit den<br />
Mischpflanzungen in Fensterkistchen und Trögen.<br />
Im Herbst mag man dann die schönen Fuchsienstöcke<br />
nicht wegwerfen und schon ist der Anfang<br />
gesetzt. Bei Fuchsienausstellungen, in Gärtnereien<br />
mit großen Angeboten, auf Reisen mit dem Verein<br />
im In- und Ausland gemeinsam mit anderen Fuchsienbegeisterten<br />
findet man unzählige Sorten, die<br />
man unbedingt „haben muss“. Die heute gebotene<br />
Sortenauswahl ist so riesig, dass man sich sehr bald<br />
selbst Einschränkung und Spezialisierung verordnen Sonnenverträgliche Mazda
muss. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass<br />
man besonders jenen Sorten nachtrauert, die aus Eigenverschulden<br />
oder Unwissen verloren gingen.<br />
Darum sind Treffen und Gespräche mit Fuchsienliebhabern<br />
so wichtig, um Erfahrungen auszutauschen<br />
und … man kann stundenlang über seine<br />
Lieblinge, die Fuchsien, plaudern!<br />
Gießen und Bewässern<br />
Chang<br />
Das Gießen und Bewässern unserer Fuchsien<br />
Die Fuchsien sind bezüglich des Wasserangebotes etwas heikel, aber wie schon oft gesagt: lieber sparsam<br />
als zu viel! Am liebsten möchten sie kalkarmes Wasser, wenn es geht Regenwasser, ist doch oft<br />
das Leitungswasser sehr kalkhaltig. Gegossen und gesprüht wird möglichst am Morgen, damit die Pflanzen<br />
bis zum Abend abgetrocknet sind.<br />
Sobald unsere Fuchsien gut eingewurzelt sind und die Außentemperaturen steigen, ist der Wasserbedarf<br />
aber sicher so groß, dass man täglich, im Hochsommer vielleicht zweimal am Tag gießen muss.<br />
Sehen Sie aber genau hin, denn sind die Pflanzen nur schlapp, weil es einfach zu heiß ist, dann bitte<br />
nicht nochmals gießen! Sehr schnell ist so eine Pflanze „vergossen“ und erholt sich nie mehr. Bei Topffuchsien<br />
oder Ampeln kann man mit Hochheben am besten beurteilen, ob gegossen werden muss, oder<br />
mit der bewährten Fingerprobe, ob die Erde noch feucht genug ist. Im Hochsommer kann man Wege<br />
und Rasen feucht halten, um den Pflanzen ein kühleres Umfeld zu geben.<br />
Eine große Hilfe sind automatische Bewässerungen, besonders bei größeren Sammlungen. Es gibt verschiedene<br />
Systeme, wobei die TROPFBLUMAT-Bewässerung sich – nicht nur bei uns – besonders bewährt<br />
hat. Die Pflanzen nehmen sich nur jene Wassermenge, die sie wirklich brauchen, sind nie zu<br />
trocken oder übergegossen.<br />
83
84<br />
Gießen und Bewässern<br />
Wir brauchen einen Wasserleitungsanschluss, der über die ganze Vegetationszeit NUR FÜR die Bewässerungsanlage<br />
zur Verfügung steht und ein Druckreduzierventil auf 1 ATÜ. Die Installation ist im<br />
Frühjahr etwas mühsam, aber wenn man einmal nur mit Fensterkistchen und dem Balkonschmuck beginnt<br />
bekommt man Übung. Die Tonkegel mit Ventilkopf und Tropfschlauch werden zu jeder Pflanze<br />
gesteckt, so kann man auch Pflanzen in bunt gemischten Blumenschmuckkistchen individuell bewässern.<br />
Andererseits gibt es als Zusatzteile Mini-Abzweiger und Kunststofftropfer, die man zusätzlich an<br />
die Tonkegel anhängen kann, so dass man bei größeren Gefäßen oder Kistchen nur einen Tonkegel (als<br />
Sensor) für mehrere Tropfstellen hat. Das ist preislich günstiger. Hat man einmal die Fertigkeit der Installierung,<br />
kann man alle Ampeln, Kübelpflanzen und Tröge mit einem fast unsichtbaren System von<br />
dünnen Tropfschläuchen bewässern.<br />
Hinweisen möchte ich noch in Bezug auf die heißen Sommer in den letzten <strong>Jahre</strong>n, dass man das Angebot<br />
der weißen Zufuhrschläuche nicht nur für „die Optik“ an hellen Fassaden nützen sollte, sondern<br />
auch bei Pergolen, die sehr der Sonne ausgesetzt sind. Die weißen Schläuche heizen sich weniger auf.<br />
Der Vorteil, dass das Wasser in den Schläuchen immer „abgestanden“, also nicht kalt zu den Pflanzen<br />
kommt, könnte aber bei großer Hitze ins Gegenteil umschlagen: zu heiß! Ob der Tropfen zwischen<br />
Schlauchende und Erdoberfläche wieder abkühlt bleibt dahingestellt – die Haarwurzeln so knapp unter<br />
der Erdoberfläche sind besonders empfindlich.<br />
Man kann das System BLUMAT auch OHNE Wasserleitungsanschluss nützen, wenn man die Möglichkeit<br />
eines größeren Hochbehälters (wenigstens 100 cm über der ersten Tropfstelle) hat. Den kann man<br />
mit Regenwasser füllen, ja in diesem Fall kann man sogar den Dünger dazugeben (nur wenn er voll wasserlöslich<br />
ist), aber in geringerer Konzentration, weil die Düngelösung den Pflanzen IMMER angeboten<br />
wird. Bei dieser Art der Installation muss man aber sehr genau darauf achten, dass der Behälter nicht<br />
leer wird und Luft in die BLUMAT-Tropfer eingesaugt wird. Bei einer größeren Anzahl von Kübelpflanzen<br />
ist 1 m3 relativ schnell verbraucht (unbedingt genau beobachten).<br />
Der Wasserverbrauch ist zwar bei dieser Bewässerungsanlage auch gegenüber dem Gießen mit Kanne<br />
oder Schlauch geringer, da ja kein Wasser daneben rinnen kann. Die Pflanzen sind auch fast nie schlapp<br />
und ausgetrocknet. Man kann beim Vorhandensein solcher Bewässerungsanlagen auch ein paar Tage<br />
wegfahren – die gute Nachbarschaftshilfe ist aber damit nicht ersetzbar, eine Kontrolle ist immer gut,<br />
aber sie ist nicht so zeitaufwendig wie gießen.<br />
Unsere Meinung über TROPFBLUMAT ist keine verdeckte Firmenwerbung, sie entspricht nur unseren<br />
guten Erfahrungen.
Düngung von Fuchsien<br />
Fuchsien brauchen je nach Wachstumsperiode regelmäßige Düngergaben.<br />
Düngung<br />
a) Zur Zeit des Blatt- und Triebwachstum<br />
brauchen die Fuchsien einen N-reichen Dünger (N = Stickstoff).<br />
Beim Ein- und Umtopfen verwenden wir ein gutes tonhältiges Substrat. Es gibt sehr gute Fertigerden<br />
im Handel oder beim Gärtner, die meist auch eine leichte Dauerdüngung beigemischt haben. Wenn man<br />
in einem Glashaus oder beheizbaren Plastiktunnel kultiviert, kann man ein bis zwei Mal wöchentlich mit<br />
einem Blattdünger (WUXAL grün, 5 ml auf 10 Liter Wasser) sprühen. Die kahlen Zweige und kleinen<br />
Austriebe nehmen die Nährstoffe auf, auch wenn die Wurzelbildung noch nicht weit genug fortgeschritten<br />
ist.<br />
Vier bis sechs Wochen nach dem Umtopfen düngen wir 1 bis 2 Mal wöchentlich mit einem N-reichen<br />
Dünger, um die Wuchskräfte von Blättern und Trieben zu fördern. Auf den Düngerpackungen stehen<br />
die Hauptnährstoffe in Buchstaben und Zahlen. Diese Angaben stehen international in der gleichen Reihenfolge,<br />
oft stehen da auch nur die Zahlen, die den prozentuellen Anteil an Reinnährstoffen angeben.<br />
Ein Wachstumsdünger muss einen höheren Stickstoffwert (N) haben und ist meist grün gefärbt, ein<br />
Blühdünger höhere Phosphor(P)- sowie Kali(K)-Werte, die Farbe ist rot. Oft sind auch noch Spurenelemente<br />
und Zusatzstoffe angegeben dabei.<br />
N P K<br />
HAKAPHOS GRÜN 20 5 5 10 Mag(nesium)<br />
HAKAPHOS BLAU 15 11 15<br />
HAKAPHOS ROT 8 12 12 24 Mag<br />
TRIAPON 16 8 12 4 Mag, 9 Schwef., Spurenelem.<br />
HORNSPÄNE 14 15<br />
PHOSDROGEN UNIVERSAL 14 10 27 2,5 Mag // 10 dag auf 200 l H2O<br />
BLAUKORN 12 12 17<br />
PETER PROFESSIONAL 6 18 36 3 Mag<br />
WUXAL 8 8 6<br />
MANNAKORN 3 4 2 6 Ca<br />
Konzentrationsangaben auf den Verpackungen sollten unbedingt beachtet werden, lieber düngt man<br />
zwei Mal pro Woche mit der halben Konzentration. Meist nimmt man von den wasserlöslichen bzw.<br />
Flüssigdüngern 10 g auf 10 Liter Wasser. WIR düngen normalerweise einmal pro Woche, meist mit<br />
PHOSDROGEN UNIVERSAL, einem englischen Dünger, der besonders gut wasserlöslich aber leider nur<br />
selten im Fachhandel zu bekommen ist. ACHTUNG: 5 Gramm auf 10 l Wasser!<br />
85
86<br />
Düngung<br />
Dauerdünger sind Langzeitdünger, die sich langsam den Pflanzen zur Verfügung stellen. Meist sind es<br />
Kunststoffhüllen, in denen der Dünger eingelagert ist und zu verschiedenen Zeitpunkten und Konzentrationen<br />
frei gegeben wird. Das ist auch temperaturabhängig. Bei sehr heißen Frühlingstemperaturen<br />
kann es zu einem hohen Düngerangebot (Konzentration!) kommen, die Pflanzen haben noch nicht genügend<br />
Wurzeln gebildet, es kommt zu Wachstumsstörungen … Also bitte eher vorsichtig handhaben,<br />
Dauerdünger sind auch nicht das Nonplusultra!<br />
Zu geringe oder falsche Düngergaben können zu Mangel- ebenso wie zu Überschusskrankheiten führen,<br />
gelbe oder braun gerandete Blätter sind die Folge, die Pflanzen kümmern.<br />
Kali und Phosphor sind besonders für die Ausreifung der Pflanzen wichtig. Nur stabile Pflanzen trotzen<br />
Wind und Wetter, auch für die Überwinterung ist das wesentlich.<br />
b) Blühbeginn bis Herbst<br />
Ab jetzt wird mit P- und K-betonten Düngern gedüngt, z.B. mit HAKAPHOS ROT 8 -12 – 12 (die Blüten-<br />
oder Reifedünger sind meist rot). In der Regel genügt eine Flüssigdüngung in der Woche, am besten<br />
immer am gleichen Tag.<br />
Nach, oder besser schon während des ersten Blütenflors geben wir EINMAL eine hohe N-Gabe, z. B.<br />
Harnstoff (UROLINZ), jedoch NUR 10 Gramm auf 10 Liter Wasser zum Gießen. Besonders die großblumigen<br />
und gefüllt blühenden Sorten verausgaben sich leicht und werfen Knospen und Blätter ab.<br />
Bei andauernden Regenperioden ist eine Flüssigdüngung kaum möglich, da muss man dann zwangsläufig<br />
auf Streudünger zurückgreifen – TRIAPON ist ein sehr ausgeglichener Dünger und sehr gut geeignet.<br />
Kränkelnde und schwache Pflanzen kann man mit Düngen nicht retten. Zuerst muss eine ordentliche<br />
Wurzel- und Triebbildung vorhanden sein.<br />
Wichtig ist auch, NIE trockene Pflanzen zu düngen! Ebenso umgekehrt dürfen vor lauter Gießen schlappe<br />
Pflanzen nicht gedüngt werden!<br />
Verwenden Sie jene Dünger, die für Sie am leichtesten zu handhaben sind und die Ihre Pflanzen in der<br />
Blatt- und Blütenentwicklung fördern.<br />
c) In der Wachstumsruhe<br />
wird gar nicht gedüngt. Die Pflanzen werden in einen absoluten Ruhezustand gebracht.
Pflanzenschutz bei Fuchsien<br />
Pflanzenschutz<br />
Grundsätzlich sind tierische oder pilzliche Schädlinge ein Zeichen für falschen Standort, schlechte Pflege<br />
oder widrige Umweltbedingungen. Sehr oft ist es nur ein Zuviel an Wasser, es gibt aber kein Rezept<br />
für das Gießen. Die Pflanzen verbrauchen auch sehr unterschiedlich Wasser, es kommt auch hier auf<br />
den Zustand der Pflanzen, den Standort und die Witterung an. Es gibt keine Anweisung „ein Mal täglich“<br />
oder „zwei Mal pro Woche“, es muss jeder Pflanzenpfleger das Gefühl entwickeln wann es genug<br />
ist. Jedenfalls werden viel mehr Pflanzen mit ZU VIEL Wasser umgebracht, als vertrocknen.<br />
Blattlaus<br />
Zikade<br />
Dickmaulrüssler<br />
Raupe<br />
Rote Spinne<br />
Weiße Fliege<br />
Blattschneiderbiene<br />
Kalifornischer Thrips<br />
Blütenthrips<br />
87
88<br />
Pflanzenschutz<br />
Zu dunkler Standort, Stauhitze oder zu enger Stand sind Gründe für schwache Blüte, Schädlings- oder<br />
Pilzbefall – eine Verbesserung der Bedingungen beseitigt meist das Problem. Bei großen Monokulturen<br />
lassen sich Schädlinge kaum vermeiden.<br />
Man muss also nicht gleich aus allen Kanonenrohren schießen, in der Regel kann man mit Pflanzenhygiene<br />
sehr viel erreichen. Sorgfältig abgeblühte Pflanzenreste entfernen, auch am Boden liegende Blütenreste<br />
und abgestorbene Blätter aufsammeln!<br />
BOTRYTIS, der Grauschimmel, ist einer der schlimmsten Pflanzenkiller und das besonders im Frühjahr<br />
und im Spätherbst. Zu enger Stand und Feuchtigkeit bis in die Nacht begünstigen den Fäulnisprozess<br />
enorm. Jungpflanzen fallen innerhalb weniger Stunden zusammen, auch ganze Astpartien älterer Pflanzen.<br />
Es werden auch nicht nur weiche Blatt- und Triebspitzen sondern häufig auch ganze Stamm- und<br />
Stängelteile befallen. Befallene Pflanzenteile muss man also sorgsam entfernen, weiten luftigen Standort<br />
wählen, nicht so warm und feucht kultivieren, lieber abhärten durch lüften wenn die Pflanzen noch<br />
im Glashaus oder Übergangsquartier stehen. Gießen oder Sprühen nur am frühen Morgen, so dass die<br />
Pflanzen sicher bis zum Abend abtrocknen können. Als Spritzmittel gegen Botrytis verwenden wir EU-<br />
PAREN.<br />
Fuchsien-Rost<br />
ROSTPILZE treten meist witterungsbedingt auf.<br />
Feucht und heiß aber auch feucht und kühl können<br />
die Ursache sein. Wenn wir die Blattverfärbungen<br />
merken sind an der Blattunterseite schon die rostbraunen<br />
Sporenlager und die Infektion geht sehr<br />
schnell weiter. Es sind aber nicht alle Fuchsiensorten<br />
gleich anfällig für den Befall durch Fuchsienrost.<br />
Hier gilt es die befallenen Blätter sorgsam zu entfernen,<br />
meist hilft auch nur ein kräftiger Rückschnitt,<br />
und mehrmals gründlich mit einem Rostpilze-Bekämpfungsmittel<br />
(SAPROL NEU) zu spritzen.<br />
Wir haben zwar für heuer die Blüte verloren, die<br />
Pflanzen regenerieren sich in der Regel aber sehr<br />
bald und oftmals blühen sie sogar bis zum Herbst<br />
wieder wunderschön.<br />
RUSSTAU ist eine Folgeerkrankung, auch ein Pilz, der aber Blätter, Stiele und auch Blüten mit einem<br />
schwarzen Überzug, der kaum zu beseitigen ist, überzieht. Er ist eine Folge von Befall durch Blattläuse,<br />
Weiße Fliege oder Wollläuse. Bei geringem Befall kann man mit einem Schmierseifenwasser plus<br />
einem Spritzer Spiritus die Blätter waschen, aber es ist sehr mühsam. Ein Rückschnitt und die Bekämpfung<br />
der Schädlinge sind unumgänglich.
BLATTLÄUSE entwickeln sich an feuchten, warmen<br />
Standorten, aber auch infolge Ungleichgewichtes<br />
von Wachstum, Düngerangebot und Witterung. Ändern<br />
wir die Kulturbedingungen sind meist auch die<br />
Blattläuse weg. Luftige Standorte wählen, eventuell<br />
Spritzungen mit Pflanzenauszügen (Brennessel,<br />
Beinwell), die man selbst ansetzen kann oder im<br />
Fachhandel fertig kauft. Wenn der Befall zu groß ist,<br />
dann ist PIRIMOR ein Nützlinge schonendes Spritzmittel.<br />
THRIPS schädigt in erster Linie die Blüte. BLAUTA-<br />
FELN aufhängen in der Nähe der Pflanzen, sie fangen<br />
die Schädlinge weg. Spritzmittel setzt man<br />
Zucker und Schnaps in kleinen Mengen zu, zum<br />
Anlocken der Schädlinge. Chemische<br />
Spritzmittel sind im Hobbybereich nicht sinnvoll.<br />
Pflanzenschutz<br />
WEISSE FLIEGE, sie nennen viele <strong>Fuchsienfreunde</strong> ihren Feind Nummer Eins, obwohl sie in den meisten<br />
Fällen nur ein Beweis für die Nichteinhaltung des obersten Gebotes der Fuchsienkultur ist: „heller Standort<br />
– luftig – windig!“.<br />
Können wir das bieten sind wir die Sorge los. Selten haben wir an unseren Ampeln - die voll im Wind<br />
hängen - einen Befall beobachtet.<br />
Vorbeugend ist die Behandlung der Stecklinge und Jungpflanzen mit CONFIDORE (0,036%), man kann<br />
damit den Befall lang hinauszögern. Von reinen Monokulturen ist es fast unmöglich die Weiße Fliege<br />
Weiße Fliege - Eier und voll entwickelte Tiere<br />
Blattläuse<br />
Weiße Fliege, Krankheitsbild<br />
89
90<br />
Pflanzenschutz<br />
ganz abzuhalten. Es gibt verschiedene Mittel, die in den Entwicklungszyklus des Insekts eingreifen, die<br />
Chitinbildung hemmen und die Larven sich deshalb nicht zum Vollinsekt entwickeln können (APPLAUD,<br />
DIMELIN).<br />
Soweit wir in Glashäusern kultivieren können Nützlinge zur Bekämpfung der Weißen Fliege eingesetzt<br />
werden, in diesem Fall die Erzwespe (ENCARSIA FORMOSA). Sie parasitiert in verschiedenen Larvenstadien<br />
bzw. kann sie junge Schädlingslarven anstechen und die austretende Körperflüssigkeit aufsaugen.<br />
Leider brauchen diese eine Durchschnittstemperatur von 18 Grad C. Ihre Entwicklung dauert vom<br />
abgelegten Ei bis zum fertigen Insekt bei 20-<strong>25</strong> Grad C ca. 3 Wochen. Das Erzwespenweibchen lebt etwa<br />
10-14 Tag und kann täglich bis zu 5 Schädlingslarven parasitieren.<br />
Wenn wir diese biologische Behandlung durchführen darf nur mit die Nützlinge schonenden Mitteln dazugespritzt<br />
werden. (Auskünfte und Angebote: Fa. BIOHELP, A 1110 Wien, Tel. (+43) 01-769 97 69-<br />
0, http://www.biohelp.at).<br />
Gelbtafeln fangen Vollinsekten bis zu einem gewissen Maße weg, sind aber allein nicht genug.<br />
GALL-LAUS – ihr Auftreten erkennt man leider erst wenn die Vegetationsspitzen durch kleine Nadelstiche<br />
zerstört sind. Am besten macht man einen leichten Rückschnitt, ansonsten wachsen die Pflanzen<br />
etwas verkrüppelt weiter. Einen späteren, zweiten Befall gibt es in der Regel nicht. Man müsste<br />
noch vor dem Befall mit DECIS spritzen (Anfang Mai), so dass man das Insekt noch vor der Eiablage erwischt.<br />
SPINNMILBEN, im Volksmund „Rote Spinne“, schaffen<br />
es bei heißem, feuchtwarmem Sommerwetter<br />
in Windeseile, dass unsere Pflanzen mit fahlgrauen<br />
Blättern (angesaugt) oder überhaupt kahl dastehen.<br />
Wir können nur alle Pflanzenreste sorgsam entfernen,<br />
die Pflanzen zurückschneiden und ein anerkanntes<br />
Spritzmittel (z.B. MITAC 20) einsetzen. In<br />
wenigen Wochen haben sich die Pflanzen wieder erholt.<br />
Auch hier gibt es eine Nützlingsbehandlung mit<br />
der Raubmilbe PHYTOSEIULUS PERSIMILIS. Leider<br />
ist auch diese Behandlung nur in geschlossenen Räumen<br />
bei durchschnittlich 18 Grad C sinnvoll.<br />
DICKMAULRÜSSLER sind sehr unangenehme<br />
Schädlinge, wobei uns besonders die Schädigung Rote Spinne - Spinnmilben<br />
durch die kleinen Engerlinge ähnlichen, etwa 8 bis 10 mm messenden Larven ärgert. Diese fressen besonders<br />
gern am Wurzelhals und schädigen die Pflanzen bis zum Absterben. Meist erkennt man sie,<br />
wenn die Pflanzen kümmern und immer feucht sind.
Pflanzenschutz<br />
Topfen Sie die Pflanzen aus, schütteln alles Erdreich<br />
aus den Wurzeln (das Substrat ist so eigenartig<br />
feinmullig) und entsorgen die Engerlinge<br />
sorgsam. Wurzeln eventuell noch auswaschen,<br />
um sicher zu gehen, dass kein Engerling überleben<br />
kann. Wenn man die Pflanze (besondere Sorte)<br />
Dickmaulrüssler<br />
unbedingt retten will in einen saubern Topf und<br />
frisches Substrat eintopfen. Ansonsten würde ich zum großzügigen Entsorgen raten. Gießen mit einer<br />
Lösung AGRITOX hilft nur sehr bedingt, da es nur sehr junge Laven umbringt.<br />
Dickmaulrüssler werden in erster Linie mit torfhältigen Substraten und Topfpflanzen eingeschleppt, müssen<br />
aber unbedingt bekämpft werden. Es lohnt sich auch eine Nützlingsbehandlung im Garten mit diversen<br />
NEMATODEN! Aber auch hier braucht man eine Bodentemperatur von mindestens 12 Grad C,<br />
in verglasten Kulturräumen ist das leichter zu erreichen. Trauermücken werden dabei auch parasitiert.<br />
BLATTWANZEN und RAUPEN fallen nicht so sehr ins<br />
Gewicht, meist kann man sie händisch entfernen<br />
(über Papierunterlage ausschütteln). Spritzmittel nur<br />
im ärgsten Notfall einsetzen!<br />
Besonders auffällige Raupen, wie die des kleinen<br />
Weinschwärmers, sollte man auf eine Fuchsie übersiedeln,<br />
die man opfern kann. Sie wird ein wunderschöner<br />
Schwärmer, wie ein Kolibri umschwirrt das<br />
fertige Tier unsere Fuchsien und holt mit ihrem langen<br />
Rüssel den Nektar aus den Blüten.<br />
GALLMILBE: über diese neue Gefahr möchte ich nur<br />
auf die ausführliche Beschreibung in der FUCHSIEN-<br />
POST 93 hinweisen!<br />
Versuchen wir unsere Fuchsien so gesund wie möglich<br />
zu kultivieren. Nehmen wir uns die Zeit und die<br />
Weinschwärmer-Raupe<br />
Geduld unsere Pflanzen wirklich zu beobachten,<br />
dann werden wir auch mit vielen Problemen leichter fertig. Ich bin auch überzeugt, dass kein Schädlingsbefall,<br />
keine Pilzerkrankung unsere Pflanzen wirklich umbringen kann, wenn die Pflanze gesunde<br />
Wurzeln hat und nicht zu nass kultiviert wird!<br />
91
92<br />
Überwinterung<br />
Fuchsien einwintern - das „Nadelöhr“<br />
Viele <strong>Fuchsienfreunde</strong>, ja die meisten, überwintern ihre Lieblinge.<br />
Es gibt mehrere Möglichkeiten.<br />
Nicht jedem Fuchsienfreund ist es gegönnt ein heizbares Gewächshaus zur Verfügung zu haben, um seinen<br />
Lieblingen einen hellen, frostfreien Raum zur Überwinterung anzubieten. Geeignet sind jedenfalls<br />
a) helle, frostfreie Räume - Gewächshäuser, Wintergärten, Glasveranden<br />
b) dunkle, frostfreie Räume - Scheunen, Ställe, Garagen, Keller<br />
c) und das Überwintern in Mieten.<br />
a) frostfreie und helle Überwinterung<br />
bietet auch zusätzlich noch die Möglichkeit mit Hilfe<br />
einer Beheizung sich auf das Sammeln von Spezialitäten<br />
oder Raritäten einzulassen, weil man die<br />
Temperatur steuern kann.<br />
Wichtig ist eine gute Belüftbarkeit. Ganz junge<br />
Pflanzen werden weiterkultiviert, das heißt entspitzt,<br />
um Verzweigungen zu bekommen. Schön<br />
hochgewachsene Stecklinge kann man als<br />
Bäumchen weiterziehen. Die Wildarten („Botanische<br />
Fuchsien“) und auch die Triphyllen mit den langen,<br />
schmalen Blütenröhren brauchen Temperaturen von<br />
10 bis 15 Grad C.<br />
In hellen Räumen überwinterte Pflanzen werden in<br />
Form geschnitten und können auch ihre Blätter behalten.<br />
Es wird sehr sparsam gegossen, am besten<br />
am Morgen, damit die Pflanzen mit trockenen Blättern<br />
in die nächste Nacht gehen. Ebenso werden<br />
Spritzungen zum Pflanzenschutz lieber am Morgen Helle Überwinterung (Foto Gtb. Gleichweit)<br />
durchgeführt, dabei könnte man auch hin und wieder WUXAL zur Pflanzenstärkung zusetzen.<br />
Auf tierische und pilzliche Schädlinge ist im Winterquartier SOFORT zu reagieren! Auch hier sind es wieder<br />
Weiße Fliege, Blattlaus und Spinnmilbe wie im Sommer, die Behandlung daher auch gleich (DECIS,<br />
CONFIDORE, APPLAUD), gegen Pilzkrankheiten EUPAREN, SAPPROL NEU oder auch Mischpräparate<br />
wie z.B. Rosen-Universalspritzmittel.<br />
In allen Winterquartieren ist Sauberkeit oberstes Gebot, also sind alle abgestorben Pflanzenteile sofort<br />
zu entfernen!
Überwinterung<br />
b) Überwinterung in frostfreien, dunklen Räumen<br />
In Scheunen, Ställen, Garagen oder Kellern ist eine frostfreie Unterbringung<br />
möglich, aber mit maximal 7-10 Grad C. Es hat das den Vorteil<br />
im Winter weniger Arbeit zu haben.<br />
Stecklinge und Jungpflanzen eignen sich für diese Überwinterung<br />
NICHT, die Pflanzen müssen verholzt sein, dann kann man sie etwa<br />
1/3 zurückschneiden. Die restlichen Blätter werden mit der Schere<br />
(!!) abgeschnitten, da abgefallene Blätter kaum sauber genug entfernt<br />
werden können, ohne dass Grauschimmel (Botrytis) auftritt.<br />
Zurückgeschnittener Hänger<br />
Die Pflanzen werden beim Einräumen gut angegossen und dann nach<br />
Bedarf etwa alle drei bis vier Wochen gegossen, lieber sparsam als zu viel! In sehr kühlen Räumen kann<br />
man das spätere Bewässern auch sparen, wenn man über den Topf oder den Wurzelballen einen Plastiksack<br />
zieht und dann am Wurzelhals gut verschnürt. Die Feuchtigkeit bleibt im Topf bis zum Frühjahr<br />
erhalten. Ist der Keller zu warm hat man aber mit dieser Methode keine Möglichkeit zum Wasser-Nachgießen<br />
und das könnte zu Trockenschäden führen.<br />
Beim Überwintern in frostfreien, kühlen Räumen sollen die Pflanzen möglichst nicht austreiben, denn<br />
alle „Geiltriebe“, wie diese gelben, dünnen Triebe im finsteren Raum heißen, kosten Kraft, welche den<br />
Pflanzen im Frühjahr dann fehlt. Erst IM FRÜHJAHR sind sie auf etwa zwei cm zurück zu schneiden (!!).<br />
Wichtig ist bei dieser Überwinterungsform auch, dass an frostfreien Tagen so viel als nur möglich gelüftet<br />
wird!<br />
Fuchsien in Fensterkistchen werden ebenso geschnitten und entblättert, je nach vorhandenem Platz<br />
kann man sie so wie sie sind in Stellagen aufstellen oder herausnehmen, eng an eng in leere Fensterkistchen<br />
schlichten und mit etwas Erde auffüllen. Vorsicht beim<br />
Gießen!<br />
Ebenso behandelt werden Fuchsien aus Gartenbeeten oder Gräbern,<br />
die man überwintern will. Kleinere Pflanzen kann man auch<br />
wieder in Kistchen oder in gut drainierten Trögen überwintern.<br />
c) in Mieten überwintern<br />
im Keller, im Freien oder in einem Folientunnel, nahe der Frostgrenze,<br />
so wie man Kartoffeln, Kraut oder Rüben aller Art früher<br />
eingelagert hat. Egal wo man die Mieten anlegt, auch hier können<br />
nur Pflanzen mit verholzten Zweigen überwintert werden.<br />
Bei uns läuft das so ab: bei anhaltender Frostgefahr werden die<br />
Pflanzen grob zurück geschnitten und kommen dicht an dicht in<br />
einen Folientunnel, der nur mit einem Frostwächter ausgestattet<br />
ist. Dort können wir in den folgenden Wochen die Pflanzen nachschneiden<br />
und alle vorhanden Blätter mit der Schere entfernen. Wurzelballen im Plastikbeutel eingebunden<br />
93
94<br />
Überwinterung<br />
Kronenbäumchen, zurückgeschnitten und entblättert, kommen<br />
nach der Pflanzenschutzbehandlung in den Keller.<br />
Es wird auch mehrmals ausgiebig gegen Pilzkrankheiten<br />
und bei Bedarf auch gegen Insekten gespritzt.<br />
Die Pflanzen werden gut angegossen und nach dem<br />
oberflächlichen Abtrocknen ausgetopft und liegend<br />
oder leicht schräg in die Mieten (bei uns Hochbeete)<br />
geschichtet – jede Lage wird gut mit Torfmull abgedeckt,<br />
bis zu vier Lagen sind möglich. Die Pflanzen<br />
sind liegend nicht bruchgefährdet.<br />
Schlussendlich wird mit trockenem Material (Stroh,<br />
Styroporplatten, Decken, Teppichen) gegen die Kälte<br />
und mit einer dünnen Plastikfolie gegen Tropfwasser<br />
geschützt.<br />
Ist die Miete eine Grube im Freien, so ist eine Sicherung<br />
gegen Mäuse mit engem Maschendraht<br />
notwendig und außerdem ist sie gegen das Eindringen<br />
von Wasser zu sichern. In einem Keller ist die<br />
Behandlung ähnlich.<br />
Vorteile dieser Überwinterung: im Winter ist keine<br />
Betreuung notwendig und die Pflanzen werden<br />
schädlingsfrei und in der Regel ohne Geiltriebe im<br />
Frühjahr ausgegraben. Der Nachteil ist, dass ALLE Pflanzen im Frühjahr wieder neu eingetopft werden<br />
müssen und der Platzbedarf in der Zeit des Überganges, bevor sie wieder ins Freie kommen, groß und<br />
schwer zu beschaffen ist.<br />
Für welche Art des Überwinterns Sie sich entscheiden richtet sich nach Ihren Möglichkeiten. Vielleicht<br />
braucht man auch einige Saisonen, bis man für sich den brauchbaren Weg findet. Sind die ersten Fröste<br />
da, muss man nicht in Panik zu verfallen – erst wenn zurückgeschnitten wurde, kommt sehr schnell<br />
ein Frostschaden, der sich dann aber erst im Frühjahr bemerkbar macht.<br />
Extrem große Pflanzen benötigen nach dem Rückschnitt Sonderlösungen – z. B. Stiegenhäuser, frostfreie<br />
Schuppen.<br />
Die WINTERHARTEN, die Staudenfuchsien, bekommen bei uns nach dem ersten Frost einen halben Kübel<br />
Komposterde als „Anhäufelung“, Laubdeckung und Reisig zum Kälte- und Windschutz. Sie werden<br />
erst im FRÜHJAHR bodeneben zurückgeschnitten.
Fuchsien für die Sonne<br />
Sonnenverträgliche Fuchsien<br />
Fuchsien haben für den Großteil der Pflanzenfreunde – aber auch für viele Berufsgärtner – das Image<br />
der Schattenpflanze. Mag sein, dass jene Fuchsiensorten, die zu meiner Lehrzeit angeboten wurden,<br />
wirklich nur halbschatten-verträglich waren. Genau genommen ist der Gärtner aber froh eine Pflanze<br />
anbieten zu können, die an lichtarmen Standorten auch noch verlässlich Blüten bringt, dort wo sonnenhungrige<br />
Balkon- und Blütenpflanzen bereits streiken. Nur ist es eben nicht zulässig, eine ganze Pflanzengattung<br />
ins schattige Eck zu stellen! Vereinfacht kann man aber sagen, dass Sorten mit weißen oder<br />
hellfarbigen Pastelltönen und großen, weichen Blättern im Halbschatten besser zu kultivieren sind.<br />
Dunkle, rote oder orangefarbene Sorten sowie Züchtungen, die in ihrem Stammbaum Kreuzungen mit<br />
F. triphylla oder F. magellanica aufweisen, brauchen sehr viel Licht und auch viel Sonne zum Ausfärben<br />
ihrer Blüten und Blätter.<br />
Das konnten wir vergangenen Sommer anschaulich mit unserer großflächigen Auspflanzung von „Winterharten“<br />
in vollsonnigen Beeten darstellen. Die Pflanzen gediehen nicht nur prächtig, sie haben witterungsbeständige<br />
Büsche mit unzähligen Blüten mit bester Ausfärbung hervorgebracht. Die ausgepflanzten<br />
Sorten wurzelten in einem gut vorbereiteten Beet und hatten dadurch auch an heißesten Sommertagen<br />
„kühle Füße“, welche auch bei der ärgsten Hitze nie ganz austrocknen konnten. Auch schwere<br />
Regen und Gewitter haben kaum Schaden verursacht. Fuchsien in Sommerblumenbeeten als<br />
Kontrast- und Blütenpflanzen können zu ansehnlichen Büschen heranwachsen und geben dem Beet auch<br />
gestalterische Akzente.<br />
Dirk van Delen Celia Smedley<br />
95
96<br />
Sonnenverträgliche Fuchsien<br />
Werden Fuchsien als Kübelpflanze gezogen, sollten<br />
die meist verwendeten Kunststoffgefäße in größere<br />
Tontöpfe (Übertopf mit Wasserabzugsloch) gestellt<br />
werden. Das ist nicht nur schöner, die Pflanze ist<br />
standfester, vor allem aber hat sie auch einen kühleren<br />
Wurzelballen. Eine Unterbepflanzung mit Sommerblumen<br />
und damit Beschattung des Fuchsienfußes<br />
ist sehr hübsch und hält besonders bei größeren<br />
Pflanzgefäßen die Erde kühl.<br />
Freistehende Töpfe, Tröge und Balkonkistchen sind<br />
im Sommer am besten mit einer automatischen Bewässerung<br />
versorgt, wobei sich dazu das TROPF-<br />
BLUMAT-System besonders gut eignet. Die Pflanzen<br />
nehmen sich das für sie nötige Wasser selbst, da jeder<br />
Tonkegel als Sensor wirkt.<br />
Wenn man die Töpfe von Kronenbäumchen und<br />
Strauchformen in oder am Rande von Stauden- oder<br />
Sommerblumenbeeten einsenkt (eingräbt) erreicht<br />
man ebenfalls einen kühlen Topf und eine bessere<br />
Standfähigkeit.<br />
WALZ Mandolin<br />
Rufus Saturnus
Sonnenverträgliche Fuchsien<br />
Ein verantwortungsbewusster Gärtner wird Sie gerne beraten, welche Fuchsien-Sorten sonnige Standorte<br />
bevorzugen, wobei sonnig in Waldnähe sicherlich nicht zu vergleichen ist mit einem sonnigem Balkon<br />
in der Stadt in brütender Sommerhitze. In diesem Falle ist es die Hitze und nicht das Sonnenlicht,<br />
was unerträgliche Kulturbedingungen schafft.<br />
Fuchsien für die Sonne<br />
Abigail<br />
Achievement<br />
Albertus Schwab<br />
Ambassador<br />
Amelie Aubin/Gesäuseperle<br />
And. an Heinrich Henkel<br />
Andenti<br />
Andromeda<br />
Anita<br />
Ann Adams<br />
Anna Pauline<br />
Annabel<br />
Anniek Geerlings<br />
Ans Langewisch<br />
Antigone<br />
Anton Schreuder<br />
Apple Blossom<br />
Architekt Ludwig Mercher<br />
Army Nurse<br />
Art Deco<br />
Auntie Jinks<br />
Axel of Denmark<br />
Baby Love<br />
Bad Harzburg<br />
Ballerina<br />
Beacon<br />
Beacon Rosa<br />
Belle de Limbourg<br />
Belle de Spa<br />
Berba’s Delight<br />
Berba’s Inge Mariel<br />
Bernisser Hardy<br />
Beverley Hills<br />
Bicentennial<br />
Big Slim<br />
Billy Green<br />
Bob Paisley<br />
Boerhaave<br />
Border Reiver<br />
Bornemann’s Beste<br />
Bow Bells<br />
Brandt’s 500 Club<br />
Brighton Belle<br />
Brutus<br />
Caitlin Isabelle<br />
Callaly Pink<br />
Camphuys<br />
Cardinal<br />
Cardinal Farges<br />
Carillon van Amsterdam<br />
Carla Johnston<br />
Catharina<br />
Catherine Claire<br />
Celia Smedley<br />
Checkerboard<br />
Chillerton Beauty<br />
Chris<br />
Christmas Gem<br />
City of Leicester<br />
Comet<br />
Constance<br />
Countess of Aberdeen<br />
Cover Girl<br />
Cyril Holmes<br />
Dancing Flame<br />
Danielle Frijstein<br />
Danseresje<br />
Dark Eyes<br />
De Groot’s Dikbuik<br />
De Groot’s Glorie<br />
De Groot’s Kleinduimpje<br />
De Groot’s Robbedoes<br />
De Groot’s Roosje<br />
De Groot’s Silverstar<br />
De Groot’s Vulkaan<br />
Delta’s Pim<br />
Die schöne Wilhelmine<br />
Dirk van Delen<br />
Display<br />
Doctor S. A. Appel<br />
Dusky Rose<br />
Dutch Stefanie<br />
Elfriede Ott<br />
Engellina Schwab<br />
Erika Köth<br />
Estelle Marie<br />
Exoniensis<br />
F. magellanica 80-541<br />
F. magellanica<br />
F. mag. Riccartonii<br />
F. regia 41<br />
Fairytales<br />
Fanfare<br />
Fatima<br />
Feepie<br />
Flash<br />
Flocon de Neige<br />
Fokko’s Katrientje<br />
Franz Noszian<br />
97
98<br />
Sonnenverträgliche Fuchsien<br />
Fred Swales<br />
Fromme Helene<br />
Galadriel<br />
Gartenmeister Bonstedt<br />
Gay Fandango<br />
Geertje Schwab<br />
Geke Spek<br />
Gelre<br />
Genii<br />
Gera<br />
Gerharda’s Aubergine<br />
Gert Jan Bekamp<br />
Giant Pink Enchanted<br />
Glitters<br />
Gold Brocade<br />
Golden Arrow<br />
Golden Dawn<br />
Golden Glow<br />
Golden Jubilee<br />
Golden Marinka<br />
Golden Treasure<br />
Granada<br />
Grasmere<br />
Gray Lady<br />
Groenekan’s Glorie<br />
Gruß aus dem Bodethal<br />
Happy<br />
Happy Wedding Day<br />
Haus Wiesengrund<br />
Heemskerk<br />
Helena<br />
Henkelly’s Apmist<br />
Henkelly’s Finesse<br />
Henkelly’s Leerbroek<br />
Henri Poincare<br />
Henriette Ernst<br />
Herps Arco<br />
Herps Bazuin<br />
Herps Bonang<br />
Herps Kwikstep<br />
Herps Marimba<br />
Herps Pierement<br />
Herps Tamboerijn<br />
Hiawatha<br />
Hiroshige<br />
Hokusai<br />
Honnepon<br />
Ingram Maid<br />
Insulinde<br />
Irene van Zoeren<br />
Isis (de Groot)<br />
Isis (Lemoine)<br />
Ixion<br />
Jackqueline<br />
Jan Bremer<br />
Janna<br />
Jap Vantveer<br />
Jaspers Donderstraal<br />
Jean Dawes<br />
Joan Pacey<br />
Johannes Nowinski<br />
Jolanda Weeda<br />
Julia<br />
Kabibi<br />
Karin Hart<br />
Karin Siegers<br />
Kim Broekhof<br />
Knockout<br />
Komeet<br />
Koralle<br />
Kwintet<br />
La Campanella<br />
Lady Boothby<br />
Land van Beveren<br />
Laura (Niederholzer)<br />
Lechlade Rocket<br />
Lena<br />
Leo Goetelen<br />
Leverkusen<br />
Lidie Bartelink<br />
Lilac Dainty<br />
Lilibet<br />
Display<br />
Lunters Klokje<br />
Lye’s Unique<br />
Lynn Ellen<br />
Machu Picchu<br />
Madame Cornelissen<br />
Magic Flute<br />
Major Heaphy<br />
Mantilla<br />
Marcojan<br />
Margaret Roe<br />
Marjan de Boer<br />
Martha Franck<br />
Martien van Vugt<br />
Mary Fairclo<br />
Mazda<br />
Menna<br />
Mephisto<br />
Mercurius<br />
Minirose<br />
Molesworth<br />
Mon Amie<br />
Mrs. W. P. Wood
Mrs. Lovell Swisher<br />
Mrs. Popple<br />
Mrs. W. Rundle<br />
Nancy Lou<br />
Nettala<br />
New Fascination<br />
New Market<br />
Nicis Findling<br />
Norels Bloei Epe<br />
Northumbrian Pipes<br />
Northway<br />
Noyo Star<br />
Nuwenspete<br />
Olive Smith<br />
Orange Crush<br />
Orange Drops<br />
Orange Flare<br />
Orange Glow<br />
Orange Mirage<br />
Orangeblossom<br />
Oranje Boven<br />
Oranje van Os<br />
Orient Express<br />
Other Fellow<br />
Pacquesa<br />
Pale Beauty<br />
Pallas<br />
Palmengarten<br />
Papoose<br />
Pearl Farmer<br />
Peter Bielby<br />
Peter Crooks<br />
Petit Point<br />
Phyllis<br />
Pink Ballet Girl<br />
Pink Panther<br />
Pink Quartet<br />
Pixie<br />
Playboy<br />
Postiljon<br />
Präsident Walter Morio<br />
President<br />
President Wilf Sharp<br />
Prickley Heat<br />
Prince of Orange<br />
Purperklokje<br />
Purperprincess<br />
Pussycat<br />
Ravensbarrow<br />
Red Ace<br />
Red Rain<br />
Red Spider<br />
Renee<br />
Ria v. d. Leest<br />
Rika<br />
Robert Lutters<br />
Robijntje<br />
Roger Sarton<br />
Ron’s Pet<br />
Rose of Castile<br />
Rose of Castile Improved<br />
Royal Purple<br />
Ruddigore<br />
Rufus<br />
Santa Cruz<br />
Saturnus<br />
Sealand Prince<br />
Shanley<br />
Sharpitor<br />
Snowcap<br />
Softpink Jubelteen<br />
Son of Thumb<br />
Sonka<br />
Stella Ann<br />
Straat Futami<br />
Suzanna<br />
Swanley Yellow<br />
Swingtime<br />
Talea<br />
Task Force<br />
Temptation<br />
Tennessee Waltz<br />
Sonnenverträgliche Fuchsien<br />
Thalia<br />
The Doctor<br />
Timlin Brened<br />
Tolling Bell<br />
Tom Thumb<br />
Tour Eiffel<br />
Trailing Queen<br />
Traudchen Bonstedt<br />
Trumpeter<br />
Twiggy<br />
Uncle Charley<br />
Upward Look<br />
Vanessa Jackson<br />
Victorian Candlestick<br />
Vielliebchen<br />
Vivien Harris<br />
Vobeglo<br />
WALZ Bella<br />
WALZ Brandaris<br />
WALZ Cimbaal<br />
WALZ Doedelzak<br />
WALZ Fanfare<br />
WALZ Fluit<br />
WALZ Gong<br />
WALZ Jubelteen<br />
WALZ Luit<br />
WALZ Mandoline<br />
WALZ Orgelpijp<br />
WALZ Telescoop<br />
WALZ Toeter<br />
WALZ Toorts<br />
WALZ Trombone<br />
WALZ Waterval<br />
Wapenvelds Bloei<br />
Waternymph<br />
Whiteknights Ruby<br />
Wilhelmina Schwab<br />
Willie Tamerus<br />
Wilma Versloot<br />
Zets Alpha<br />
Zwaantje<br />
99
100<br />
Bonsai<br />
Fuchsien als Bonsai<br />
Die Umgebung mit Fuchsien zu gestalten und sich mit Pflanzen zu beschäftigen, ist vielfältig.<br />
Die Anzucht eines Fuchsien-Bonsai bietet eine besondere reizvolle Abwechslung und Herausforderung<br />
an den Fuchsiengärtner, zu der sonst üblichen Art des Umgangs mit Pflanzen. Ein Bonsai ist ein „Baum<br />
in der Schale“ und wird in einer flachen Bonsai-Schale kultiviert. Bonsai-Schalen sind im Fachhandel erhältlich.<br />
Ein ausgewogenes Größenverhältnis der Schale zur Pflanze ergibt ein harmonisches Zusammenwirken.<br />
Die sehr alte, japanische Fertigkeit kunstvoll Zwergbäume<br />
zu ziehen, lässt sich auch bei den Fuchsien<br />
anwenden. Dabei kann man allerdings nicht die<br />
strengen Regeln wie sie für die Nadel- und Laubgehölze<br />
gelten anwenden, denn Fuchsien lassen sich<br />
wegen der Brüchigkeit der Zweige nicht so einfach<br />
Bonsai drahten<br />
Bonsaiformen Schnur<br />
mit Draht formen, sondern mehr mit der Schere,<br />
d.h. der Schnitt der Pflanze im zeitigen Frühjahr<br />
wird dem Fuchsien-Bonsai zunächst die grobe Form<br />
geben.<br />
Die beste Methode einen Fuchsien-Bonsai zu bekommen ist, man sucht 3 - 4 <strong>Jahre</strong> alte Fuchsienpflanzen<br />
mit einem dicken Stamm und einem guten Kronenansatz aus. Sie dürfen ruhig etwas bizarr gewachsen<br />
sein. Je schwachwüchsiger die Fuchsiensorte ist, desto besser eignet sich die Pflanze für eine<br />
Bonsai-Fuchsie.<br />
Anfang März wird die Fuchsie aus dem Winterquartier geholt und in eine Bonsai-Schale gepflanzt, die<br />
nicht größer sein soll als die spätere Krone. Dabei werden die Wurzeln eingekürzt und in eine Erdmischung<br />
aus Lehm - Torf - Sand, Mischungsverhältnis 1:1:1 oder fertige Sommerblumenerde gepflanzt.<br />
Die Krone wird nach dem Prinzip des Obstbaumschnittes behandelt. „Alles was sich reibt und nach innen<br />
wächst wird geschnitten“. Bei nicht zu hohen Temperaturen, ca. + 12° C und bei regelmäßigem<br />
Befeuchten des Holzes treiben die Fuchsien bald aus. Dieser Austrieb wird immer wieder eingekürzt bis<br />
auf ein oder zwei Blattpaare.<br />
Mitte Mai, wenn auch das Kulturjahr für die Fuchsie beginnt, können die Bonsai-Fuchsien ins Freie und<br />
in den Halbschatten gebracht werden.<br />
Um einen guten Blütenansatz zu bekommen<br />
sollte mit einem phosphathaltigen<br />
Dünger alle zwei Wochen regelmäßig<br />
gedüngt werden. Dünger mit hohem<br />
Stickstoffanteil sind weniger geeignet,<br />
da ein Längenwachstum bei<br />
Bonsai unerwünscht ist.<br />
Einfache Bonsaierziehung
Bonsai-Gruppe (Foto Predl)<br />
Bonsai<br />
Bonsai-Schale (Foto Predl)<br />
Alle schwach wachsenden kleinblütigen Fuchsiensorten, besonders Wildformen außer F. fulgens-Arten,<br />
sind für die Anzucht von Fuchsien-Bonsai geeignet, und bekannte Sorten wie ‘Happy’, ‘Minirok’, ‘Minirose’,<br />
‘Tom Thumb’, ‘Lady Thumb’, ‘Son of Thumb’, ‘Larissa’, ‘Bon Accord’, ‘Vielliebchen’, ‘Purperklokje’,<br />
‘Abbe Farges’, ‘Alison Ewart’, ‘Ariel’, ‘Sipke Arjen’, ‘Baby Chang’. Auch aus hängenden Sorten lassen<br />
sich interessante Bonsai ziehen.<br />
Und noch etwas braucht man zur Anzucht von Fuchsien-Bonsai: Geduld!<br />
Günther Predl<br />
101
102<br />
Winterharte<br />
Winterharte Fuchsien – Staudenfuchsien<br />
Burgi Klemm<br />
Winterharte Fuchsien müssen gegen ein Vorurteil ankämpfen:<br />
kleinblütig – wenige Farben – daher unauffällig.<br />
In unserem Schulgarten in Wien-Schönbrunn gab es eine kleine Hecke; vermutlich waren es Fuchsia<br />
mag. ’Gracilis’. Für uns damalige Schüler, obwohl Gärtnergehilfen, war sie nicht attraktiv genug, wir<br />
haben nicht erkannt wie blühfreudig und mit welcher Durchhaltekraft diese Hecke ohne Extrabewässerung<br />
oder Düngung den ganzen Sommer bis zum Herbst geblüht hat. Welches Kleingehölz schafft das<br />
sonst noch und dann noch dazu in so vielen Variationen? Zu unserer Entschuldigung muss man aber<br />
sagen, wir haben nur diese eine Sorte gekannt, alle anderen Fuchsien waren für uns als Topf- oder Balkonpflanzen<br />
kultiviert. Heute stehen uns so viel Arten und Sorten zur Verfügung. Man kann vielfältige<br />
Blattfarben, Blütenfarben und Strauchhöhen kombinieren und sie in ein Sommerblumenborder oder in<br />
Staudenrabatten einbinden. Es ergeben sich stimmungsvolle, harmonische Gartenbilder.<br />
Stehen die winterharten Fuchsien auch noch dort wo der Wind durchstreichen kann, werden sie auch<br />
kaum von Schädlingen oder Pilzkrankheiten befallen.<br />
Wir sollten sie viel mehr in unseren Gartenanlagen verwenden!<br />
Juni - frisch gepflanzt Austrieb im nächsten Frühjahr
Unsere Winterharten stehen im leicht sauren, sandigen<br />
Lehmboden in der nördlichen Ost-Steiermark,<br />
fast 700 Meter über dem Meeresspiegel. Das Grundstück<br />
ist leicht nach Norden geneigt und grenzt an<br />
einen Fichtenwald. Der Winter ist also relativ lange.<br />
Seit mehreren <strong>Jahre</strong>n pflanzen wir und pflegen wir<br />
winterharte Fuchsien in leicht veränderter Art und<br />
Weise, weil wir versuchen, unsere Erfahrungen jeweils<br />
bei der nächsten Pflanzung einzubringen.<br />
Winterharte<br />
PFLANZUNG: Es hat sich gezeigt, dass es für den<br />
späteren Erfolg von Vorteil ist zweijährige Pflanzen<br />
mit komplexen Wurzelballen zu verwenden. Nach<br />
den Spätfrösten, also etwa Mitte Mai bis spätestens<br />
Ende Juni wird in einem tief gelockerten, mit<br />
gut verrotteter Komposterde und grobem Weißmoostorf<br />
und wenn nötig mit Quarzsand verbesserten<br />
Beet so tief gepflanzt, dass eine 8-10 cm tiefe Austrieb im 2. Jahr<br />
Mulde (Baumscheibe) bleibt. Der Wurzelballen ist dadurch tiefer im Boden und gegen Frost besser geschützt.<br />
Bis zum Herbst ist diese Pflanz-Mulde durch die Pflegearbeit wie Hacken und Jäten eingeebnet.<br />
PFLEGE: Im Pflanzjahr ist in der Regel kein Dünger notwendig, in den darauf folgenden <strong>Jahre</strong>n düngen<br />
wir wie bei den Rhododendren mit Guano-Rhodo-Dünger oder Hornspänen, etwa eine Handvoll pro<br />
Pflanze Ende April und noch einmal Ende Juni. Anfang August könnte man noch mit einem Patentkali-<br />
Dünger die Ausreifung des Holzes fördern.<br />
Mit Eintritt des Frostes werden die<br />
Pflanzen ähnlich Buschrosen angehäufelt.<br />
Oder man gibt pro Pflanze einen<br />
halben Kübel gut verrotteten Kompost<br />
direkt auf die Pflanze und wenn möglich<br />
noch eine Laubabdeckung als<br />
Schutz. Der RÜCKSCHNITT ERFOLGT<br />
ERST IM FRÜHJAHR, wenn die neuen<br />
Austriebe sichtbar werden.<br />
Blühbeginn<br />
Unser Interesse an den winterharten<br />
Fuchsien hat mit einer Fuchsia magellanica<br />
var. ’Gracilis’ und einer ’White-<br />
103
104<br />
Winterharte<br />
knights Pearl’ begonnen, sie wurden<br />
an der Ostseite unseres Hauses, aber<br />
wider besseren Wissens im Schatten<br />
anderer Gehölze und vermutlich auch<br />
zu seicht gepflanzt. Sie überstanden<br />
dann zwar einige Winter zaghaft, erlagen<br />
aber doch unserer Ungeduld. Unser<br />
Credo: „Es ist bei uns eben zu kalt!“<br />
Im Folgejahr pflanzten wir an der Ostseite<br />
eines Folientunnels einige F. mag.<br />
var ’Gracilis’, F. mag. ’Alba’ und eine F.<br />
mag. ’Aurea’. Es ist ein sonniger, wind-<br />
‘Brutus’<br />
geschützter Platz, jährlich im Herbst<br />
wurde mit Komposterde und Laub abgedeckt. Die Pflanzen erreichten Höhen bis 180 cm (obwohl sie<br />
Jahr für Jahr trotz Schneedecke bodeneben zurückfrieren). Mittlerweile hat dieser Platz nur mehr etwas<br />
Vormittagssonne und das ist den Pflanzen offenbar zu wenig, ihre Wuchskraft und Blütenpracht<br />
hat nach nun etwa 10 oder 11 <strong>Jahre</strong>n nachgelassen.<br />
Die nächste Auspflanzung erfolgte im ursprünglichen „Gräsergarten“, der im Frühling auch Platz vieler<br />
kleiner Blumenzwiebelblüten war. Er sollte noch schöner werden. Vom Gestalterischen her ein Volltreffer!<br />
Ein sonniger Spätherbst mit vielen Fuchsienblüten<br />
und den reifenden Gräsern – wunderschön<br />
zum Ansehen! Wir gaben eine massive Winterdecke,<br />
den Fuchsien tat es gut, aber die Blumenzwiebel waren<br />
bei ihrem Versuch rechtzeitig zu blühen überlang<br />
geworden und nach dem Abräumen der Winterdecke<br />
lagen sie flach am Boden und die Schnecken<br />
waren gleich zur Stelle, um die geschwächten Blüten<br />
anzuknabbern.<br />
Gegenüber den Gräsern, Hemerocallis und Herbstanemonen<br />
konnten sich die Fuchsien auch nicht<br />
durchsetzen, der Wurzeldruck war zu stark und auch<br />
die Beschattung zu groß.<br />
Unser nächster Versuch erfolgte auf einem vollsonnigen<br />
Beet mit einer Randbepflanzung durch einige<br />
Blütenstauden. Es sollte eine (fast) reine Fuchsienbepflanzung<br />
werden, ergänzt mit drei langsam<br />
‘Hanna’ - volle Blüte
Blühbeginn im Staudenbeet Fuchsia mag. ‘Gracilis’<br />
Winterharte<br />
wachsenden Rhododendren und einer Hintergrund-Randsträuchergruppe. Wir pflanzten hier bewährte<br />
winterharte Sorten: ’Garden News’, ’Genii’, ’Brutus’, ’Frühling’, ’Flash’, ’Hawkshead’, ’WALZ Polka’,<br />
’Mrs. Popple’ und ’Margret’. Als Bodendecker zwischen den Fuchsien versuchten wir Saxifraga stolonifera,<br />
die wir ursprünglich nur als Topfpflanze kannten, von der wir aber zufällig einen völlig winterharten<br />
Typ bekommen hatten. Die jungen Fuchsientriebe mussten aber dort im Frühjahr völlig freigeschnitten<br />
werden von jeder Überdeckung, sie sind offenbar zu schwach, um sich gegen andere Pflanzen<br />
durchzusetzen. Das Beet ist im Winter vielleicht auch zu trocken, und trotzdem noch ein Großteil<br />
der Pflanzen vorhanden ist, nicht zufriedenstellend.<br />
Im Frühjahr 2002 wurde dann ein Beet<br />
ganz allein für Fuchsien vorbereitet<br />
und bepflanzt. Der Boden ist dort<br />
feuchter, überwiegend sonnig aber<br />
durch seine Lage im Frühling sehr lange<br />
winterlich und kalt.<br />
Wir pflanzten hier alles was wir damals<br />
auftreiben konnten: ’Brutus’,<br />
’Vielliebchen’, ’Tom West’, F. mag.<br />
’Alba’, ’Genii’, ’Tom Thumb’, F. mag.<br />
‘Our Topsy’ - Blütenreichtum<br />
105
106<br />
Winterharte<br />
’Tricolor’, F. regia subsp. reitzii, ’Bernisser Hardy’, ’White Pixie’, ’Dollarprinzessin’, ’Rufus’, ’Whiteknights<br />
Pearl’, ’Hawkshead’, ’Voltair’, ’Riccartonii’ und F. procumbens als Bodendeckerpflanze. Bei 15 Grad C<br />
minus im folgenden Winter überlebten fast alle Sorten und Arten, haben erst sehr spät ausgetrieben<br />
und dann aber alles aufgeholt. Die Pflanzung ist jetzt – nach fünf <strong>Jahre</strong>n – noch immer ansehnlich. Einige<br />
Sorten sind überwachsen und so verdrängt worden. Die F. procumbens bilden im Sommer eine<br />
fast geschlossene Decke (dort wo genug Licht vorhanden ist).<br />
Bei dieser Pflanzung zeigte sich, dass man stark wachsenden Sorten unbedingt 80 bis 100 cm Abstand<br />
bieten sollte. F. mag. ’Alba’ sollte durch ’Whiteknights Pearl’ ersetzt werden, deren Blühfreudigkeit ist<br />
einfach besser!<br />
Ein völlig neues Fuchsienbeet haben wir 2003 bepflanzt, an Stelle einer 20 <strong>Jahre</strong> alten Forsythienhecke.<br />
Der Boden wurde gut aufbereitet und diesmal schon mehr auf Wuchsform, Höhe und Blattfarbe bei der<br />
Auspflanzung Rücksicht genommen. Und diese Fuchsien haben sich wunderbar entwickelt und sind in<br />
ihrer Hochblüte eine Augenweide! Die kontrastreichen Blattfarben ergeben schon ohne Blüten ein hübsches<br />
Bild. Sie haben in den vier <strong>Jahre</strong>n an Wuchskraft so zugenommen, dass einzelne Sorten wie z.<br />
B. ’Carollina Tricolor’, ’WALZ Polka’, ’David’ und ’Dirk van Delen’ von den starkwüchsigen Sorten zu<br />
stark eingeengt wurden. ’Lady Boothby’ hätte genug Platz zur Verfügung, hat aber nicht überzeugt.<br />
2004 wurden noch zwei Beete rekultiviert und davon eines mit einer Hecke aus „echten“ ’Riccartonii’<br />
bepflanzt, jener F. mag.- Sorte, die in Irland verwildert wächst und die wir in Form eines Blumenstraußes<br />
von einer Reise mitgebracht hatten. Sie wurden in Zweierreihe im Verband im Abstand von 50 cm ausgepflanzt<br />
und haben im ersten Kulturjahr 120-130<br />
cm erreicht und eine dichte Hecke gebildet. Im ersten<br />
Winter mit viel Schnee sind sie aber auch fast<br />
zur Gänze bodeneben zurück gefroren, bis auf einige<br />
wenige bodennahe Triebe. Nach dem Frühjahrsrückschnitt<br />
war aber ein üppiger Austrieb zu verzeichnen<br />
und die Hecke erreichte wieder das Maß<br />
vom Vorjahr. Die Unterpflanzung mit Viola cornuta<br />
’Black Bovel’ und ’Funny Face’ hatte keine Chance,<br />
da die Fuchsien sie verdrängten.<br />
Im zweiten Beet wurden eine ganze Reihe von Hybriden,<br />
aber auch einige Standardsorten der Blattfarbe<br />
wegen ausgepflanzt. Hier verwendeten wir<br />
Jungpflanzen der Jännervermehrung, die zum Auspflanztermin<br />
normale Handelswarengröße (12 cm<br />
Topf) hatten, mit dem Vorsatz, diese Pflanzen im<br />
Herbst nochmals herauszunehmen und indoor zu<br />
Hecke aus ‘Riccartonii’<br />
überwintern. Da sich die Pflanzen aber im 1. Kul-
Winterharte<br />
Blühbeginn im Jahr der Pflanzung zweieinhalb Monate nach der Pflanzung<br />
turjahr so großartig entwickelten und enorm starke Holztriebe hatten, beschlossen wir sie an Ort und<br />
Stelle zu lassen und wie beschrieben anzuhäufeln. Im 2. Kulturjahr hatten wir zwar nur zwei Pflanzen<br />
Ausfall, aber einige Sorten haben sich nicht zufrieden stellend entwickelt. Aber um sie nicht gleich vorzuverurteilen<br />
haben wir 2006 im Rahmen einer größeren Erweiterung unserer Fuchsien-Stauden-Beete<br />
diese Sorten noch mal gepflanzt und so hoffen wir für heuer ein besseres Ergebnis zu bekommen.<br />
Sehr guten Wuchs und reiche Blüte zeigten ’Mephisto’, ’Garden News’, ’Brutus’, ’Lord Robert’s’, ’Duke<br />
of York’, ’Lady Thumb’, ’Adromeda’, ’Rufus’, F. mag. ’Aurea’, ’Dun Robin’, ’Bedder’, ’Heinzelmännchen’,<br />
’Eisleben’, ’Bobs’s Choice’, ’Copycat’,<br />
’Our Topsy’, ’Baby Blue Ice’ und ’Paul<br />
Bremer’.<br />
Weniger zufrieden stellend waren ’Cordon<br />
Bleu’, ’Nikki’, ’Areler Land’, ’Dutch<br />
Flamingo’, ’Golden Dawn’, ’Albion’,<br />
’Ester Devine’, ’John Lockyer’, ’Silver<br />
Anniversary’, ’Dr.Foster’, ’Allegra’ und<br />
’Oosje’.<br />
Erster Reif<br />
107
108<br />
Winterharte<br />
Und im vergangenen Jahr (2006) hatten wir die Möglichkeit auf dem sonnigen Nachbargrundstück einen<br />
größeren Versuch zu starten. Wir haben auf insgesamt 32 Laufmetern Beet ca. 180 Pflanzen ausgepflanzt,<br />
so dass wir jetzt ca. 120 verschiedene Sorten / Arten erproben können. Dabei sind viele Hybriden,<br />
die in diverser Literatur auch als winterhart angegeben werden, wie z.B. ’Celia Smedley’, ’Beacon’,<br />
’Beacon Rosa’, ’Annabel’, ’Checkerboard’, ’Display’, ’Orange Mirage’, ’Thamar’, ’Mood Indigo’,<br />
’Joy Patmore’, ’Heidi Ann’, ’Saturnus’, ’Heron’, ’Empress of Prussia’, ’Granat’ und viele mehr. Es würde<br />
den Rahmen sprengen alle aufzuzählen. Wir sehen mit Freude und Bangen dem Frühjahr entgegen,<br />
was uns wohl erwarten wird.<br />
Eines ist sicher, was uns auch der vergangene heiße Sommer gelehrt hat: selbst wenn wir beim Versuch<br />
der Prüfung auf Winterhärte einige Pflanzen verloren haben, die Fuchsie ist als Beetpflanze ungemein<br />
blühfreudig, widerstandsfähig gegen Pilze und Schädlinge und auch pflegeleicht! Die ausgepflanzte<br />
Fuchsie hat einen kühlen Fuß, nimmt sich aus dem Boden Wasser und Nährstoffe, was sie braucht.<br />
Aber auch die Widerstandskraft gegenüber Hitze war im Hochsommer großartig. Die Pflanzen blieben<br />
gut belaubt, hatten reichen Blütenansatz und waren besonders gut ausgefärbt. Die Blüten wurden bei<br />
extremer Hitze wohl teilweise beschädigt, die Pflanzen waren aber nur ganz selten schlaff, obwohl sie<br />
nur einmal im Tag – vor allem in der Früh - gegossen wurden.<br />
Die winterharten Sorten haben trotz ihrer späten Anfangsentwicklung auch noch den Vorteil, dass sie<br />
bis zum Frost blühen können und das ist oft bis Ende November.<br />
Winterschutz: Kompost, Laub, Reisig Idealer Winterschutz 2005
Winterharte<br />
Wenn sich die Klimaverhältnisse tatsächlich so verschieben sollten, dass es bei uns immer wärmer wird,<br />
muss man sich auch Gedanken machen, wie man die Fuchsie weiterhin gut kultivieren wird können.<br />
Ausgepflanzte Hybriden, welche keine Winterhärte haben, kann man mit Erfolg im Herbst ausgraben,<br />
eintopfen oder den Wurzelballen in ein Plastik-Sackerl einpacken und mit den anderen Kübelpflanzen<br />
überwintern. Weiße Pflanztöpfe und Ampeln sind nicht jedermanns Geschmack, aber sie reflektieren<br />
die grelle Sonnenbestrahlung und die Pflanzgefäße heizen sich nicht so auf. Ebenso gibt es für BLU-<br />
MAT-Bewässerungsanlagen weiße Zufuhrschläuche, nicht nur für weiße Hausfassaden gedacht, auch<br />
in der Pergola heizt sich das Wasser enorm auf und könnte wirklich einmal zu heiß werden.<br />
Dünne Doppelstegplatten wurden schon vor <strong>Jahre</strong>n als Isolierung für Balkonkistchen angeboten. Unsere<br />
Fuchsien möchten viel Licht und Sonne, wenn es nicht gerade weiße oder pastellfarbene Sorten<br />
sind. Sie möchten aber einen kühlen Wurzelbereich! Und den können wir ihnen, wenn wir sie auspflanzen,<br />
am ehesten bieten.<br />
Das alles als Anregungen für die kommenden <strong>Jahre</strong>, wir alle möchten ja gerne gesunde und reichblühende<br />
Fuchsien für die ganze Saison haben.<br />
Fuchsienhecke in Süd-Irland (Golfstrom!)<br />
109
110<br />
Unsere Fuchsiengärtner ...<br />
Gärtnerei<br />
EINSIEDLER<br />
Scheibbs<br />
Balkon- und Beetpflanzen, Fuchsien<br />
3270 Scheibbs-Brandstatt 68<br />
Tel. 07482/42366<br />
E-Mail: info@fuchsien-einsiedler.at<br />
http://www.fuchsien-einsiedler.at<br />
Gärtnerei Fassel<br />
Dörfl 73<br />
8181 St. Ruprecht a. d. Raab<br />
Tel. 0664/4305338<br />
Blumenlieferant des Europadorfes St. Kathrein a. O.<br />
Gärtnerei<br />
Gleichweit<br />
Rabenwalderstraße 397<br />
82<strong>25</strong> Pöllau<br />
Tel. 03335/2134<br />
Gartenbau<br />
Georg Guttmann<br />
FUCHSIEN<br />
Kräuter, Beet-, Balkon- und Kübelpflanzen<br />
Bundesstr. 229, 2102 Bisamberg<br />
Tel. 02262/63544, Fax 02262/63544 4<br />
http://www.gartenbau-guttmann.at.tf<br />
E-Mail : gartenbau.guttmann@gmx.at
A-4780 Schärding am Inn<br />
Tel. +43(0)7712-2059<br />
Fax +43(0)7712-2059<br />
Betrieb<br />
8073 Feldkirchen<br />
Warnhauserstraße 8 - 10<br />
Tel. 0316/291095<br />
Blumenhaus an der<br />
Radetzkybrücke<br />
Tel. 0316/828722<br />
Wir danken für die Unterstützung!<br />
� In Feldkirchen auch Sonn- und<br />
Feiertags von 9-11.30 Uhr geöffnet.<br />
� Fleuropdienst<br />
Gärtnerei PREDL<br />
Gartengestaltung & Bewässerungstechnik<br />
Floristik Sommerblumen Fuchsien<br />
1200 Sorten Fuchsien, Kübelpflanzen und Sommerblumen<br />
Bitte fordern Sie eine Sortenliste an<br />
2344 Maria Enzersdorf, Helferstorferstr. 47<br />
Tel. 02236/47352, Tel. u. Fax 02236/42795<br />
E-Mail: g.predl@kabsi.at<br />
http://www.gartenbau-predl.at<br />
Mo-Fr ... 8.30-12.00, 13.30-18.00<br />
Sa ... 8.00-12.00<br />
Gärtnerei, Blumenfachgeschäft,<br />
Fleurop-Interflora-Partner<br />
Schnitt- und Topfpflanzen, Hydrokulturen,<br />
Tischdekoration, Trauerfloristik<br />
Lieferservice<br />
A-4782 St.Florian am Inn<br />
Tel. +43(0)7712-2166<br />
Fax +43(0)7712-2166-10<br />
karl.weich@utanet.at<br />
Unser Stamm-Busunternehmer ...<br />
Hauptplatz 39<br />
A-8162 Passail<br />
Tel.: 03179/23 777<br />
Fax: 03179/23 977<br />
reisen@greimel.at<br />
111
112<br />
xxx<br />
Die ÖSTERREICHISCHEN FUCHSIENFREUNDE<br />
sind eine Kooperation der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong> (GÖF), ZVR-Zahl 278083268 und deren Zweigverein ’<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Wien-Niederösterreich-Burgenland’, ZVR-Zahl 855247015 sowie der<br />
ÖGG-Sektion V – <strong>Fuchsienfreunde</strong> (Österreichische Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong>, ZVR-Zahl 972819288)<br />
Das Mitteilungsblatt FUCHSIENPOST ist ihr Organ.<br />
Geschäftsstelle: Ing. Rainer KLEMM, Unter der Kreuzkirche 368,A-8<strong>25</strong>0 Vorau, Tel/Fax +43 (0)3337/2045,<br />
e-mail: rainer.klemm@gmx.at<br />
GÖF:<br />
Präsidentin: Elisabeth SCHNEDL, Wiener Str. 216, 8051 Graz, Tel/Fax +43 (0)316/671401, e-mail: hans.schnedl@aon.at<br />
Stellvertr.: Ing. Rainer KLEMM (Weiteres siehe oben)<br />
Schriftf.: Burgi KLEMM (Weiteres siehe oben)<br />
Kassier: Elisabeth LANGMANN, Riesstr. 88, 8010 Graz, Tel/Fax 0316/381212,<br />
e-mail: langmann.elisabeth@aon.at; d.i.langmann.gerhard@aon.at<br />
Landesgruppen:<br />
Kärnten: Obfrau Veronika SEEBACHER, Eschenweg 55, 9545 Radenthein, Tel/Fax 04246/3610<br />
Oberösterr.: Obfr. Olga MARKL, Grillparzerstr. 60, 4020 Linz, Tel/Fax 0732/652035, e-mail:<br />
Salzburg: Obm. Horst KAGER, Falkenstr. 486, 5710 Kaprun, Tel 06547/8052, e-mail: horstkager@sbg.at<br />
Steiermark: Obmann Otto JEREY, Edlingstr. 66, 8861 St. Georgen, Tel 03537/510, e-mail: karola@nusurf.at<br />
<strong>Jahre</strong>sbeitrag 2007: e 17.-, Ausland e 24.-; Jugend- und Anschlussmitglieder 50%<br />
Bank: Steiermärkische Bank u. Sparkassen AG – BLZ 20815, Kto. 04702-578628, <strong>Gesellschaft</strong> österr. <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
GÖF-Zweigverein FUCHSIENFREUNDE WIEN-NIEDERÖSTERREICH-BURGENLAND,<br />
Obfrau: Inge ZWERENZ, Boschstr. 3/30/3, 1190 Wien, Tel: 0676/6945155, e-mail: fuchsienfreunde@aon.at<br />
Stellvertr.: Günther PREDL (Weiteres siehe unten)<br />
Schriftf.: Stefan ZWERENZ, 2333 Leopoldsdorf, Verläng. Gartengasse 6+8, e-mail: fuchsienfreunde@aon.at<br />
Kassier: Franz ZWERGER, Siedlergasse 2, 2333 Leopoldsdorf, Tel/Fax: 02235/43728<br />
ÖGG-Sektion V – <strong>Fuchsienfreunde</strong>:<br />
Obmann: Ing. Rainer KLEMM, Unter der Kreuzkirche 368, 8<strong>25</strong>0 Vorau (Weiteres siehe oben)<br />
Stellvertr.: Günther PREDL, Helferstorferstr. 43, 2344 Maria Enzersdorf, Tel 02236/42795, Fax: 02236/892991,<br />
e-mail: g.predl@kabsi.at, http://www.Gartenbau-predl.at<br />
Stellvertr.: Hans SCHNEDL, Wiener Str. 216, 8051 Graz, Tel/Fax 0316/ 671401, e-mail: hans.schnedl@aon.at<br />
Schriftf.: Lore RITSCHKA, Wollzeile 30, 1010 Wien, Tel/Fax 01/5126176<br />
Kassier: Anna SCHLOFFER, Naas 24, 8160 Weiz, Tel/Fax 03172/46322<br />
Landesgruppen:<br />
Steiermark: Obmann Hans SCHNEDL (Weiteres siehe oben)<br />
Wien-NÖ-Bgld: Obmann Günther PREDL (Weiteres siehe oben)<br />
<strong>Jahre</strong>sbeitrag 2007: inkl Abo (8 x) GARTEN+Haus e 47,50, Ausland e 57,50<br />
Bank: Steiermärkische Bank u. Sparkassen AG – BLZ 20815, Kto. 1<strong>25</strong>00-013698, ÖGG, Sektion V-<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />
Redaktion und Internat. Korrespondenz: Elisabeth SCHNEDL, Wiener Str. 216, 8051 Graz, e-mail: hans.schnedl@aon.at<br />
Redaktionsmitglieder: Burgi KLEMM, Ing. Rainer KLEMM, Lore RITSCHKA, Hans SCHNEDL<br />
Herstellung: Druckerei KHIL, Neutorgasse 26, 8010 Graz, www.khil.at<br />
Internet: Fuchsienhomepage – http.//www.sbg.at/fuchsienfreunde<br />
Die Verantwortung für die Artikel trägt der jeweilige Autor. Die Übernahme von Beiträgen der FUCHSIENPOST ist nur den an der EURO-FUCH-<br />
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