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25 Jahre - Gesellschaft Österreichischer Fuchsienfreunde

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Folge 94 • 24. Jahrgang Mai 2007<br />

Perle von Österreich<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Österreichische<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

GESELLSCHAFT<br />

ÖSTERREICHISCHER<br />

FUCHSIENFREUNDE


Inhalt Seite<br />

VORWORT ...................................................................................................................................................3<br />

GRUSSWORTE von Dr. Peter Fischer-Colbrie, Präsident der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> und .................4,5<br />

Elisabeth Schnedl, Präsidentin der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

UNSERE GESCHICHTE ….<br />

von Elisabeth und Hans Schnedl, Ella und Gertrud Enzinger, Horst Kager sowie Lore Ritschka<br />

So geschah es - die Landesgruppen entstehen ..................................................................................7<br />

… Steiermark … Kärnten … Wien – Niederösterreich – Burgenland … Oberösterreich<br />

… Salzburg – Tirol – Vorarlberg<br />

FUCHSIENPOST - unser starker Draht zu den Freunden....................................................................24<br />

EURO-FUCHSIA - die internationale Achse ......................................................................................27<br />

Erinnern Sie sich noch? … Die lehrreichen Reisen der <strong>Fuchsienfreunde</strong> ..............................................31<br />

EIN PIONIER SUCHTE NEUES ….<br />

Über Karl Nutzinger und andere Österreicher als Fuchsienzüchter – ..................................................36<br />

sowie J. N. Twrdy, er lebte im ehemaligen „Böhmen und Mähren“, Klemm/Predl<br />

WOHER STAMMT DIESE PRACHT?<br />

Über die Wildformen, deren Heimat und Pflege; Elisabeth Schnedl ...................................................46<br />

EIN JAHRESLAUF IM FUCHSIENLEBEN …<br />

Monatliche und andere Hinweise für ein ganzes Fuchsienjahr; Burgi Klemm<br />

Pflegen .....................................................................................................................................64<br />

Vermehren ................................................................................................................................67<br />

Kulturformen .............................................................................................................................73<br />

Verwendung ..............................................................................................................................78<br />

Gießen und bewässern ...............................................................................................................83<br />

Düngen......................................................................................................................................85<br />

Pflanzenschutz ...........................................................................................................................87<br />

Einwintern – das Nadelöhr ..........................................................................................................92<br />

SONNENVERTRÄGLICHE SORTEN SIND GEFRAGT;<br />

Man muss sie nur beim Namen nennen! Klemm/Predl ....................................................................95<br />

AUCH BONSAI WERDEN IMMER MEHR GESUCHT ..............................................................................................100<br />

Günther Predl<br />

DIE WINTERHARTEN - STAUDENFUCHSIEN - EINE SPEZIALITÄT !<br />

Berichte über mehrjährige Versuche; Burgi Klemm .......................................................................102<br />

„Unsere“ Fuchsiengärtner .................................................................................................................................110<br />

Die Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> – ein Organogramm ...................................................................................112<br />

Die ÖGG ...............................................................................................................................................113


Unser <strong>25</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

Vorwort<br />

nehmen wir als Anlass einen Bericht über die Gründung und die Geschehnisse in und um unsere Gemeinschaft<br />

in dieser Zeitspanne zu geben, aber auch darüber hinaus in die Geschichte der Pflanzengattung<br />

Fuchsia zu schauen, deren Urformen in jeder Hinsicht „hinter dem großen Wasser“ wurzeln.<br />

Eine Auflistung der bisher in Österreich von Österreichern geschaffenen Fuchsien-Sorten (Hybriden) soll<br />

unseren Beitrag zum heutigen Reichtum dieser Pflanzengattung zeigen.<br />

Von den Gründern der Gemeinschaft der <strong>Fuchsienfreunde</strong> für Österreich haben wir ein fundamentales<br />

Wissen übernehmen können und haben versucht es zu mehren und zu vertiefen. Sie mussten erst Kontakte<br />

im In- und Ausland knüpfen und auch erst die internationale Dachorganisation EURO-FUCHSIA<br />

schaffen, um die heute praktisch weltweite Zusammenarbeit zu ermöglichen. Wir sind ihnen zu großem<br />

Dank verpflichtet.<br />

Den Mitgliedern von heute bieten wir neben den Quartalsheften der FUCHSIENPOST – deren Sonderausgabe<br />

zum Jubiläum Sie gerade in der Hand halten – Ausstellungen und Vorträge nahezu im ganzen<br />

Bundesgebiet Österreichs, Landes- und Regionalgruppen, welche sich der besseren Betreuung der Mitglieder<br />

annehmen, und auch noch Tagesausflüge und mehrtägige Fachexkursion im In- und Ausland.<br />

Dankbar zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Interesse und die Hingabe einiger Erwerbsgärtner,<br />

welche sich mit der Heranzucht von Fuchsien befassen, aber auch mit der Ergänzung und Vergrößerung<br />

des Sortimentes mit Neuheiten.<br />

So greift ein Zahnrad in das andere. In den großen gartenbaulichen Gemeinschaften wie der Österreichischen<br />

Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong>, dem Zentralverband der Kleingärtner und den Berufsgärtner-Organisationen<br />

sind wir verankert. In den kommunalen Verwaltungen in ganz Österreich sucht man unsere<br />

Freundschaft, denn das Flair von Fuchsienausstellungen ist einmalig, und es sind die Hände von<br />

begeisterten <strong>Fuchsienfreunde</strong>n, die sie schaffen.<br />

Heute wollen wir einmal in den eigenen Reihen DANKE sagen, den unermüdlichen Helfern bei Ausstellungen<br />

und in den Regionalgruppen, aber auch allen Organisationen, Gemeinden und Medien, die<br />

uns helfen die Fuchsie bekannter zu machen und ins rechte Licht zu rücken und damit unsere Gemeinschaft<br />

stärken.<br />

So können wir mit Freude und Hoffen auf weitere Erfolge in die Zukunft sehen!<br />

Ing. Rainer Klemm<br />

3


4<br />

Vorwort<br />

Sehr geehrte <strong>Fuchsienfreunde</strong>!<br />

In meinem und im Namen des Präsidiums der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> freut es mich<br />

ganz besonders, einer so engagierten Gruppe begeisterter Pflanzenfreunde wie den <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />

zum <strong>25</strong>jährigen Bestehen ihres Zusammenschlusses zu gratulieren.<br />

Aus Erzählungen und alten Unterlagen konnte ich mir ein Bild über die Anfänge der <strong>Fuchsienfreunde</strong> in<br />

der ÖGG machen. Bereits im <strong>Jahre</strong> 1984 kam eine Gruppe von ca. 60 Gleichgesinnten unter Leitung<br />

von Herrn Ducho, eines großen Fuchsienspezialisten, in die ÖGG. Besonders die steirische Gruppe um<br />

die Familie Schnedl war damals mit Ausstellungen und Vorträgen bereits sehr aktiv. Knapp 10 <strong>Jahre</strong><br />

später wurden die <strong>Fuchsienfreunde</strong> eine eigene Sektion, die Sektion V unserer <strong>Gesellschaft</strong>. Damit endete<br />

die Unsicherheit der Funktionäre in rechtlicher und steuerlicher Hinsicht, waren sie ab nun mit ihren<br />

Unternehmungen voll in die ÖGG eingebunden. Sie konnten sich nun ganz auf die fachliche Arbeit konzentrieren,<br />

ohne sich mit dem Vereinsrecht, Steuern und gesetzlichen Bestimmungen herumschlagen<br />

zu müssen.<br />

Auch wenn sie wie andere Organisationen auch mit Überalterung und allgemeiner Vereinsmüdigkeit zu<br />

kämpfen haben, sind die <strong>Fuchsienfreunde</strong> weiterhin bemüht, interessante Ausstellungen, Vorträge, Exkursionen<br />

und Regionaltreffen abzuhalten sowie Kontakt zu internationalen Vereinigungen zu pflegen.<br />

Die Begeisterung an der Sache ist ungebrochen, auch wenn die Arbeit besonders für Funktionäre immer<br />

schwieriger wird.<br />

Für die Zukunft hoffen das Präsidium und ich auch weiterhin auf viele, fachlich anerkannte Aktivitäten<br />

Ihrer Sektion, die letztendlich der Förderung der österreichischen Gartenkultur und damit auch unserer<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zugute kommen.<br />

In diesem Sinne alles Gute zum Jubiläum und weiterhin viel Erfolg<br />

wünscht Ihr<br />

DI Dr. Peter Fischer-Colbrie<br />

Präsident der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong>


Ein Gruß an alle <strong>Fuchsienfreunde</strong>!<br />

Vorwort<br />

Es ist wahrlich kein alltägliches Ereignis, das der Anlass für diese Grußworte ist. <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Österreichische<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong> sind es wert österreich- ja sogar weltweit bekannt zu sein. Ich zähle mich mit<br />

Stolz zu den Gründungsmitgliedern, habe die ersten Stunden miterlebt, mitgearbeitet am Gedeihen der<br />

Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong>, habe die Gründung der Landesgruppen und die Erhebung zur Sektion<br />

V - <strong>Fuchsienfreunde</strong> in der ÖGG mit Freude mitgefeiert und dann mit Wehmut den Verlust vieler Mitglieder<br />

zur Kenntnis nehmen müssen.<br />

Die Gründung der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong> (GÖF) erschien uns allen als Rettung<br />

und wenn es heute zwei „Fuchsiengesellschaften“ gibt, dann ist das eine Unterstützung aller an Fuchsien<br />

interessierten Pflanzenfreunde und deren Ziele, die da sind die Pflege, die Verbreitung und die Züchtung<br />

von Fuchsien, unser aller Lieblingsblume.<br />

Als Präsidentin der GÖF und als Anschlussmitglied der ÖGG-SektionV - <strong>Fuchsienfreunde</strong> wünsche ich<br />

uns allen weiterhin ein gutes Gedeihen unserer Ideen und unserer Gemeinschaften, sowie die Erhaltung<br />

der vielen Freundschaften rund um die Welt.<br />

Nach weiteren <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n werden wir, die Gründungsmitglieder, wohl nicht mehr dabei sein, wenn aber<br />

unsere Nachfahren dann unsere Namen noch kennen und auch nennen werden, ist das der schönste<br />

Dank für die Arbeit der ersten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />

In ihrem sowie im Namen aller Mitglieder der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong> gratuliert<br />

nochmals herzlichst<br />

Elisabeth Schnedl<br />

Präsidentin<br />

5


6<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong>


Und so geschah es<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Es war Ende der Siebzigerjahre und Anfang der Achtzigerjahre. Ich war schon Pensionist und meine<br />

Frau ebenso. Was wir mit der nun gewonnenen Freizeit machen sollten war für uns beide kein Problem,<br />

wir hatten ja unseren Schrebergarten und liebten Blumen. Eine war dabei, die uns besonders faszinierte:<br />

die Fuchsie. Während meiner letzten Dienstjahre kam ich in ganz Österreich herum. Nach Dienstschluss<br />

war ich oft allein und es war mir langweilig. Ich ging spazieren, sah mir viele Städte, Märkte<br />

und Dörfer an und bewunderte deren Blumenschmuck. Dabei sah ich immer wieder Blütenpflanzen, die<br />

ich wohl dem Namen nach kannte, die aber immer wieder anders aussahen. Es waren Fuchsien und<br />

davon hatten wir auch drei Stück im Garten. Es waren Erbstücke von meiner verstorbenen Schwiegermutter.<br />

Meine Frau betreute die drei gleichen Pflanzen und hatte damit auch einen beachtlichen Erfolg.<br />

Als ich nun die verschiedenfarbigen und in der Größe variierenden Pflanzen in den Bundesländern<br />

sah, kaufte ich für meine Frau junge Pflanzen. So hatten wir Ende der Siebzigerjahre schon etliche verschiedene<br />

Sorten. Von Sortennamen hatten wir natürlich keine Ahnung, bis wir einmal von Karl Nutzinger<br />

und seiner Fuchsiensammlung in Admont hörten. Wir fuhren zu ihm und erfuhren von anderen<br />

an Fuchsien interessierten Leuten, die wir dann auch besuchten. 1979 gab es eine Fernsehsendung, in<br />

der ein Herr Walter Ducho seine Fuchsien zeigte und die Zuseher bat, sich bei ihm zu melden, falls sie<br />

auch Fuchsien hätten. Wir hatten, riefen an und vereinbarten einen Besuch bei ihm in St. Andrä-Wördern.<br />

Es war für uns ein großes Erlebnis. Wir hörten von Fuchsiennamen, Fuchsienvereinen und Zeitschriften<br />

und Walter Ducho lieh uns die Zeitschrift FLASH der südkalifornischen Fuchsiengesellschaft<br />

NFS. Das Englisch meiner Frau war wohl mangelhaft, aber um mehr über Fuchsien zu erfahren, belegte<br />

sie sofort einen Englischkurs in der Volkshochschule. Der Kontakt mit Walter und Hannerl Ducho vertiefte<br />

sich und so kam es 1981 zu einem Treffen von etwa dreißig an Fuchsien interessierten Personen<br />

in Aflenz. Der Gedanke einen <strong>Fuchsienfreunde</strong>-Verein zu gründen fand viel Anklang. Zuerst gab es Gespräche<br />

mit dem Schweizer Fuchsienfreund Ernst Angst einen alpenländischen Fuchsienverein zusammen<br />

mit den Schweizern zu gründen, aber letztlich beschlossen wir doch getrennte Vereine.<br />

Am 29. Mai 1982 war es dann soweit, wir trafen uns in Maria Enzersdorf, gründeten die ÖSTER-<br />

REICHISCHEN FUCHSIENFREUNDE und schlossen uns dem Gartenbauverein Maria Enzersdorf an. Erster<br />

Obmann war Günther Predl, der mit seinen Eltern und seiner Gattin Poldi in Maria Enzersdorf eine<br />

Gärtnerei mit einem beachtlichen Fuchsiensortiment betrieb.<br />

1984 war eine <strong>Jahre</strong>shauptversammlung fällig, die wir in Großklein ganz im Süden der Steiermark abhielten.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverein entsprach nicht unseren Vorstellungen und so<br />

trennten wir uns freundschaftlich von ihm, wurden selbständig und wählten Walter Ducho zum Bundesobmann.<br />

Ich wurde zum 1. Stellvertreter gewählt, Hans Burger zum Kassier und meine Gattin zur<br />

Schriftführerin. Inzwischen hatte Walter Ducho schon mit der Österreichischen Gartenbau- <strong>Gesellschaft</strong><br />

(ÖGG) gesprochen und gefunden, dass wir dort die richtigen Ansprechpartner hätten. Im Rahmen der<br />

JHV 1984 wurde deshalb beschlossen, der ÖGG als Fachgruppe beizutreten. Die ÖGG hatte auch eine<br />

sehr schöne und interessante Gartenzeitung, in der wir über Fuchsien schreiben konnten. Auch unsere<br />

7


8<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Walter Ducho, der 1.<br />

Bundesobmann der ÖFF<br />

Veranstaltungen konnten wir bekannt geben und ebenso erfahren, wo etwas in<br />

Sachen Fuchsien, Blumenschmuck und Ausstellungen zu sehen war.<br />

Die Verbindung mit der ÖGG war für beide Seiten sehr erfolgreich und auch<br />

freundschaftlich. Unser jetziger Sektionsobmann Ing. Rainer Klemm war damals<br />

Sekretär der ÖGG und hatte alle Belange der <strong>Gesellschaft</strong> voll im Griff. So sah<br />

er auch, wie die <strong>Fuchsienfreunde</strong> von Jahr zu Jahr mehr Mitglieder bekamen<br />

und anerkannte unsere sehr rege Arbeit für die Fuchsie.<br />

Es war in der Tat so. Die anfänglichen 30 Gründungsmitglieder halfen mit, immer<br />

neue Freunde zu gewinnen. Nach zehn <strong>Jahre</strong>n Österreichische Fuchsien-<br />

freunde hatten wir schon fast 900 Mitglieder. Dieser Erfolg war der Lohn für die vielen Aktivitäten als<br />

da waren Seminare, Dia- und Film-Fachvorträge, Besuche bei den Mitgliedern, Pflanzenverkauf, Hilfe<br />

bei der Beschaffung seltener oder neuer Fuchsiensorten und Bildungsreisen zu anderen europäischen<br />

Fuchsiengesellschaften. Die wichtigste und meiste Arbeit aber waren die Fuchsienausstellungen. Jede<br />

der inzwischen entstandenen vier Landesgruppen war bestrebt jährlich eine sehenswerte Schau anzubieten,<br />

manchmal waren es sogar bis zu drei. Anfangs waren die Besucherzahlen beeindruckend hoch,<br />

die Besucher lernten die Fuchsie kennen und lieben, aber wie oftmals im Leben haben auch wir zuviel<br />

des Guten getan. Die Besucherzahlen ließen nach und wir wissen bis heute nicht, ob es die Übersättigung,<br />

der Verkauf von billigen Fuchsienpflanzen in den Bau- und Supermärkten oder die Sparsamkeit<br />

der Blumenfreunde ist. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und stellen weiterhin unsere Lieblingspflanze<br />

auf Ausstellungen in verschiedenen Orten Österreichs aus.<br />

1991 hatten wir einen schweren Verlust. Der damalige Bundesobmann Walter Ducho verstarb überraschend.<br />

Am 27. September 1992 wurde dann ich in Admont zum Bundesobmann gewählt.<br />

Inzwischen waren wir eine beachtliche Gruppe innerhalb der ÖGG geworden und als Anerkennung unserer<br />

Arbeit wurden wir im <strong>Jahre</strong> 1994 eine eigene Sektion. Unser Name lautete ab dort Österreichische<br />

Gartenbau <strong>Gesellschaft</strong> Sektion V – Österreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong> und der Titel Bundesobmann<br />

änderte sich auf Sektionsobmann. Wir<br />

freuten uns sehr über diese Anerkennung.<br />

Einen eigenen Artikel wert ist unsere<br />

vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift<br />

FUCHSIENPOST. Im Mai<br />

2007 erscheint die 94. Ausgabe, die<br />

als Jubiläumsausgabe <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Österreichische<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong> besonders<br />

schön gestaltet ist.<br />

Hans und Elisabeth Schnedl mit dem „Karl Nutzinger Preis“ der DDFGG, verliehen<br />

1993. Hans war der 2. Bundesobmann der ÖFF. Elisabeth ist Redakteurin<br />

der Zeitschrift FUCHSIENPOST.<br />

Ein jährliches Ereignis ist auch die Teilnahme<br />

an den Treffen der EURO-<br />

FUCHSIA. Diese Aktivität ist ebenfalls


Ing. Rainer Klemm, zur<br />

Zeit Sektionsobmann der<br />

Sektion V der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

in der ÖGG<br />

Hr. Hans Burger war der<br />

1. Bundeskassier der ÖFF<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Fr. Anna Schloffer ist zur<br />

Zeit Sektionskassierin<br />

Fr. Lore Ritschka, langjährige<br />

Schriftführerin<br />

bemerkenswert, denn es fanden bisher <strong>25</strong> Treffen in verschiedenen europäischen Ländern statt. Meine<br />

Frau und ich nahmen als Vertreter der Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> an 24 Treffen teil. Wir Österreicher<br />

waren auch dreimal Gastgeber und das sehr erfolgreich. Von 1989 bis 1999 waren meine Frau<br />

und ich Sekretäre dieser Gemeinschaft und legten die Funktion dann nicht nur aus Altersgründen zurück,<br />

sondern wegen des sich immer mehr durchsetzenden Zwanges der Kommunikation mittels Computer<br />

und Internet.<br />

1996 begannen leider die Spannungen mit der ÖGG. Die überaus kostspielige Renovierung des Hauses<br />

am Parkring in Wien machte Änderungen notwendig. Die Gartenzeitung war nicht mehr zu finanzieren.<br />

Es kam zu einer kräftigen Erhöhung des Mitgliedsbeitrages. Die neuen Verlagspartner wollten eine moderne<br />

mit vielen schönen Farbbildern bereicherte und fast hundertseitige Zeitschrift mit dem Namen<br />

GARTEN-HAUS haben, die natürlich sehr teuer wurde. Es gab wieder Erhöhungen des Mitgliedsbeitrages.<br />

Daraufhin kündigten leider jährlich sehr viele Mitglieder.<br />

Dagegen mussten wir etwas unternehmen. Der damalige Sekretär der ÖGG, Ing. Klemm, ging in Pension<br />

und wir konnten ihn als Mitglied gewinnen. Bereits auf der JHV am 22. September 1996 in Bad<br />

Goisern wurde er einstimmig zum neuen Sektionsobmann gewählt und ich konnte in die zweite Reihe<br />

zurücktreten. Rainers Erfahrung in punkto Vereinspolitik war jetzt für uns sehr wichtig. Wir wollten die<br />

vielen Mitglieder nicht verlieren, deshalb gründeten wir einen neuen Verein, die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Österreichischer</strong><br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong>, kurz GÖF. Viele frühere Mitglieder der ÖGG traten dann der GÖF bei. Wir<br />

waren immer bestrebt, zwischen den Mitgliedern beider Vereine keine Unterschiede aufkommen zu lassen,<br />

was uns auch gut gelungen ist. Jetzt hat die GÖF schon mehr Mitglieder als die ÖGG-Sektion und<br />

die Zusammenarbeit ist ausgesprochen gut.<br />

Unsere Gemeinschaft hat nun die ersten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> erfolgreich überstanden und wir alle sind guten Mutes,<br />

dass es auch ein 50. Jubiläumsjahr geben wird. Das wird für die heutigen noch berufstätigen Blumenfreunde<br />

in deren Pensionszeit das sein was es heute für uns ist: eine Gemeinschaft guter Freunde<br />

mit dem gleichen Interesse, nämlich die Fuchsie zu pflegen und sie zu verbreiten.<br />

Hans Schnedl<br />

9


10<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Die Landesgruppen entstehen<br />

Der Start der Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> war gelungen und, wie sich bald zeigte, ein voller Erfolg.<br />

Die anfangs etwa 30 Gründungsmitglieder waren voll begeistert und verbreiteten unseren sehr<br />

hilfreichen “Fuchsienbazillus“ wo immer sie auftauchten. Das Schadbild dieses Bazillus zeigte sich in einem<br />

beachtlichen Anstieg der Mitgliederzahl, die sehr bald die ersten Hundert überschritt.<br />

Das Zentrum unseres Vereines war nun in Maria Enzersdorf ganz im Osten Österreichs, aber der Großteil<br />

der Mitglieder war über ganz Österreich verbreitet. Das Problem, das jetzt auf uns zukam, war gewaltig<br />

und musste gelöst werden: es war die Betreuung der Mitglieder und der Kontakt untereinander.<br />

Es kam wieder einmal alles zusammen. Die <strong>Jahre</strong>shauptversammlung 1983 in Großklein, der Wechsel<br />

der Vorstandsmitglieder, die Loslösung von Maria Enzersdorf, und der Beitritt zur ÖGG ab 1.1.1984. Eines<br />

hatten wir aber erkannt: wir brauchten ein Informationsblatt, um die Verbindung mit den Mitgliedern<br />

aufrecht zu erhalten. Also hatten wir schon vorher beschlossen, die FUCHSIENPOST herauszubringen<br />

und viermal jährlich an die Mitglieder zu versenden. In der Nummer 4 des ersten Jahrganges<br />

1984 gaben wir erstmals die Namen von Kontaktpersonen in den Bundesländern bekannt. Das war ein<br />

sehr guter Einfall und zeigte uns den weiteren Weg. Diese Kontaktpersonen mussten sich zu Aussprachen<br />

treffen, damit in ganz Österreich einheitlich in Sachen Fuchsien gearbeitet werden konnte. Und<br />

so geschah es auch.<br />

In der Deutschen Fuchsien <strong>Gesellschaft</strong> (DFG) gab es bereits mehrere unabhängig voneinander arbeitende<br />

“Freundeskreise“, was uns anfangs sehr faszinierte. Letztendlich wollten wir aber eine Einheit bilden,<br />

mit einem Bundesobmann, der für die Richtlinien verantwortlich war, der die Vertreter aus den<br />

Bundesländern aber ihrer Umgebung entsprechend frei arbeiten ließ. Als Beispiel diente die Steiermark.<br />

Dort trafen sich schon seit 1983 die Mitglieder zu Vorträgen, Ausstellungen und Besuchen. Federführend<br />

war Hans Schnedl mit seiner Gattin Elisabeth. Beide hatten schon Kontakte mit europäischen<br />

und kalifornischen <strong>Gesellschaft</strong>en, und als ein Landesobmann gewählt werden musste, hieß er trotz einiger<br />

gegenteiliger Meinungen Hans Schnedl. Dass es eine gute Wahl war, beweist die Tatsache, dass<br />

er heute, 2007, noch immer Landesobmann ist. Der steirischen Landesgruppe waren anfangs die Bundesländer<br />

Kärnten und Oberösterreich angeschlossen, die sich aber wieder loslösten.<br />

Schon im <strong>Jahre</strong> 1985 bildete sich eine Landesgruppe Niederösterreich, der Wien und das Burgenland<br />

zugeteilt war. Zum Landesobmann wählte die Gruppe Herrn Roland Schindela aus Wördern. Er war ein<br />

guter Freund von Walter Ducho. Auch diese Wahl war wohl bedacht, Roland nahm dem beruflich überlasteten<br />

Günter Predl fast alle Arbeit ab, war ein ausgezeichneter Organisator von Ausstellungen und<br />

ein pünktlicher Teilnehmer an den Besprechungen.<br />

1986 regte sich in Salzburg etwas in Sachen Fuchsien. In Maria Alm gab es ein damals oft besuchtes<br />

und bewundertes Fuchsienhaus. Erwin und Anni Stoiss waren und sind noch immer Besitzer. Sie hatten<br />

schon damals viel Erfahrung mit Fuchsien, also blieb es nicht aus, dass Erwin als Obmann gewählt<br />

wurde. Die ersten Erfahrungen als Landesgruppe konnten ihnen schon die Steirer geben, daher war es


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

kein Wunder, dass das Fuchsienleben<br />

in Salzburg gedieh. Die Bundesländer<br />

Tirol und Vorarlberg waren Salzburg<br />

angeschlossen, was anfangs auch gut<br />

ging, wegen der großen Entfernungen<br />

aber immer schwieriger wurde. 2005<br />

legte Erwin seine Funktion zurück und<br />

löste die Landesgruppe auf. Kurz darauf<br />

wurde eine neue Landesgruppe<br />

der GÖF mit dem neuen Obmann<br />

Horst Kager gegründet und wie es<br />

scheint, geht dort das Fuchsienleben<br />

Ein süßer Gruß aus Tirol<br />

wieder gut weiter.<br />

Die Oberösterreicher wollten nun auch selbstständig werden. Im <strong>Jahre</strong> 1990 trafen sich die <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

und wählten Herrn Hans Starzer zu ihrem Obmann. Anfangs ging alles gut, es waren ja Idealisten<br />

am Werk, dann gab es einen mehrmaligen Wechsel des Landesobmannes und jeder hatte eine unterschiedliche<br />

Auffassung der Vereinsführung. Eine Frau hat aber die Lage gerettet. Frau Olga Markl<br />

übernahm 2000 eine ziemlich zerrüttete Landesgruppe, konnte sie aber mit Hilfe ihrer Mitarbeiter sehr<br />

bald stabilisieren und steht heute einer Landesgruppe vor, die man herzeigen kann.<br />

Die Kärntner waren viele <strong>Jahre</strong> lang der Steiermark angeschlossen, hatten aber immer einen eigenen<br />

Landesvorstand mit dem Obmann Gottfried Bistumer. 2005 legte dieser sein Amt zurück und es war<br />

eine Neuwahl fällig. Die Kärntner wollten nun auch selbstständig sein und mit ihrer gewählten Obfrau<br />

Vroni Seebacher zeigen, dass Kärnten ein wichtiges Fuchsienland ist.<br />

Jetzt, im Mai 2007, gibt es in Österreich 5 gut funktionierende Landesgruppen, deren Mitgliederzahl<br />

ständig wächst und deren Aktivitäten bemerkenswert sind. Eines konnten, wollten wir aber auch nicht:<br />

zusammensitzen und diese Gründungen einfach „beschließen“. Jede Landesgruppe ist aus ihren Wurzeln<br />

gewachsen, hat also einen festen Stand und kann sich weiterentwickeln, wie es ihre jeweiligen<br />

Funktionäre wollen und wie es ihrem Land entspricht. Ein Wechsel wird und soll auch immer wieder<br />

sein, aber solange Idealisten am Werk sind kann es nur gut weitergehen.<br />

Hans Schnedl<br />

11


12<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Landesgruppe Steiermark<br />

Es hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben, dass sich die Steiermark als erste Landesgruppe entwickeln<br />

konnte. Zum einem lebte und wirkte in der Admonter Stiftsgärtnerei der Dahlien- und Fuchsienzüchter<br />

Karl Nutzinger und zum anderen hatte Karl Nutzinger enge Kontakte mit dem in Aflenz lebenden<br />

Fuchsienfreund Isidor Raffeiner. Dieser hatte wieder Kontakte zu Blumenfreunden im Mürztal<br />

und Hochschwabgebiet. Bei einem Besuch in Admont erzählte uns Herr Nutzinger von diesen Kontakten<br />

und wir fragten bei Herrn Raffeiner an, ob wir ihn besuchen dürften. Wir durften und sahen bei<br />

ihm und mehreren Aflenzer Blumenfreunden erstmals die Vielfalt der Fuchsien. Dieser Kontakt begann<br />

in der zweiten Hälfte der 70er <strong>Jahre</strong>. Als 1979 Karl Nutzinger starb, schien es, als ob diese Kontakte<br />

wieder verflachten, aber 1981 fand dann doch das erste Treffen in Aflenz statt. Bei anregenden Gesprächen<br />

wurde bald beschlossen, sich wieder zu treffen und Blumenfreunde dieser Gegend einzuladen.<br />

Auch meine Frau und ich waren eingeladen. In einem Gasthaus fanden sich an die 40 interessierte<br />

Leute ein, es wurde rege diskutiert und zum Abschluss beschlossen wir uns im Mürztal wieder zu<br />

treffen.<br />

Wir glaubten die einzigen Grazer zu sein, die Fuchsien kannten. Weit gefehlt! Als wir eines Tages, es<br />

war im <strong>Jahre</strong> 1982, vom Garten heimkamen, sprach uns in der Einfahrt unseres Hauses ein Ehepaar<br />

an und sagte, sie hätten gehört, dass sich an Fuchsien interessierte Leute getroffen hätten. Sie hätten<br />

auch viele Fuchsien und wären gerne dabei. Sie luden uns ein, sie zu besuchen und weil sie nur 4 km<br />

von uns entfernt in St. Veit bei Graz ein Haus hatten, taten wir es gleich. Es war das Ehepaar Hermi<br />

und Emil Kainz. Das war der Beginn einer Freundschaft, die nun <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> anhält. Und gleichzeitig war<br />

es der Gewinn von Mitarbeitern, wie es nur wenige gibt. Von da an gab es kein Treffen, keine Arbeit<br />

und keinen Vortrag mehr, an dem die Kainz nicht dabei waren.<br />

Eine weitere Säule hatten wir auch schon vom Anfang an. Es war Gärtnermeister Roman Kriechbaum<br />

aus Trieben. Er hörte ebenfalls von den Zusammenkünften in Aflenz und nahm sofort daran teil. Seine<br />

Ratschläge, seine Beratungen und<br />

sein Wissen waren unsere ersten<br />

Erkenntnisse über Fuchsien. Besuche<br />

in seiner Gärtnerei waren beliebt<br />

und notwendig, um unsere<br />

eigenen Sammlungen aufzubessern.<br />

Der Roman hatte nur ein<br />

Problem, er konnte nicht selbst<br />

Auto fahren und wann haben<br />

schon die Kinder Zeit und Lust,<br />

wenn es nötig gewesen wäre. Wir<br />

alle sahen das bald ein und planten<br />

unsere Aktivitäten so, dass immer Verkauf von Fuchsienpflanzen in den 90er <strong>Jahre</strong>n


Info-Stand bei der Fuchsienschau am Grazer Schlossberg 1992<br />

Besuch der Versuchsanstalt für Gartenbau in Wies<br />

Fuchsienseminar in Pöllau<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

einer Roman abholte. Oft<br />

war das auch nicht notwendig,<br />

weil er viel mit der Eisenbahn<br />

fuhr, und wo es einen<br />

Bahnhof gab, gab es<br />

auch kein Problem.<br />

Es gab nun eine Gruppe im<br />

Mürztal, eine in Graz, Roman<br />

Kriechbaum in Trieben und<br />

außerdem kannten wir auch<br />

schon Walter Ducho, der in<br />

einer Fernsehsendung ca.<br />

1979 die Besitzer von Fuchsien<br />

bat, sich bei ihm zu melden.<br />

Wir hatten damals<br />

schon ziemlich viele Sorten,<br />

meldeten uns und besuchten<br />

ihn. Er hatte inzwischen auch<br />

eine Gruppe von <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />

gesammelt, die<br />

sich im <strong>Jahre</strong> 1982 in Maria<br />

Enzersdorf traf. Dazu lud er<br />

zwei Vertreter aus der Steiermark<br />

ein, ich und Herr Lorenz<br />

jun. fuhren hin, denn ein<br />

gemeinsamer österreichischer<br />

Fuchsienverein war unser<br />

aller Ziel.<br />

In der Steiermark gab es<br />

1983 schon die erste Fuchsienausstellung.<br />

Der Besitzer<br />

eines Geschäftes für Gartenzubehör,<br />

Herr Ruckenstuhl,<br />

war bereits unser Mitglied,<br />

stellte uns seinen Betrieb voll<br />

zur Verfügung und half uns,<br />

wo wir nicht weiter wussten.<br />

Die Ausstellung war<br />

13


14<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

gar nicht so klein und hatte sehr regen Zuspruch. Wir konnten einige neue Mitglieder gewinnen, darunter<br />

auch die Frau Maria Gosnik aus Hitzendorf, die viele große Pflanzen hatte, aber so wie wir nur<br />

sehr wenige mit Namen.<br />

Diesem Übel wollten wir nun abhelfen. Wir organisierten Vorträge von Fuchsienfachleuten - wie z. B.<br />

Willi Grund und Frau Heinke, beide Gärtner aus Deutschland, und den Herren Angst und Müller, beide<br />

Gärtner aus der Schweiz, sowie dem damaligen Leiter des Botanischen Gartens Graz Ing. Thomas Ster.<br />

Ich besuchte mit meiner Gattin auch Vorträge und Seminare in Deutschland und Ausstellungen in England.<br />

So hatten wir bald ein recht gutes Wissen über die Fuchsien, das wir in unzähligen Vorträgen und<br />

Seminaren weitergaben.<br />

Jedes Jahr veranstalteten wir wenigstens eine Ausstellung, manchmal bis zu drei im Jahr. Bis 2005<br />

waren es 40, viele sehr erfolgreich, bei einigen mussten wir auch Lehrgeld zahlen, das heißt, es waren<br />

nicht immer nur Idealisten am Werk, wir lernten auch die gewinnsüchtigen Veranstalter und<br />

Materialisten kennen.<br />

Fuchsienausstellungen fanden in folgenden Orten statt:<br />

1983 Graz-Firma Ruckenstuhl 1984 Graz-Firma Ruckenstuhl<br />

1984 Graz-Messehalle 1985 Graz-Botanischer Garten<br />

1985 Graz-Messehalle 1986 Graz-Straßgang<br />

1986 Graz-Messehalle 1987 Graz-Botanischer Garten<br />

1987 Graz-Messehalle 1988 Großlobming<br />

1988 Graz-Messehalle 1989 Graz-Messehalle<br />

1990 Großlobming 1990 Graz-Messehalle<br />

1991 Lieboch 1992 Graz-Schloßberg<br />

1993 Maria Saal 1994 Pöllau<br />

1994 Liezen 1994 Villach<br />

1995 Kaindorf 1995 St.Michael<br />

1995 Semriach 1996 Schloß Gamlitz<br />

1996 Grundlsee 1996 Riegersburg<br />

1997 Feldkirchen bei Graz 1998 Bad Radkersburg<br />

1999 Schloß Hollenegg 1999 Kapfenberg<br />

1999 Knittelfeld 2000 IGS Unterpremstätten<br />

2001 Schloß Laubegg 2002 Pöls<br />

2002 Schladming 2003 Admont<br />

2004 Pöllau 2005 St.Georgen/Murau<br />

2006 St.Ruprecht-Gärtnerei Fassel<br />

Ein Hobby von mir ist es auch, Reisen zu organisieren. Jährlich einmal fuhren wir mit einem großen Autobus<br />

der Firma Greimel zu ausländischen Fuchsientreffen, Bundes- und Landesausstellungen in Holland,


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Schweiz und Deutschland, zum Lago Maggiore, nach England und sogar nach Irland. Unser Chauffeur<br />

war immer Hans Kletzenbauer, der anfangs seine liebe Not mit unseren gekauften Fuchsien hatte, dann<br />

aber sogar den Schikasten mitnahm, um uns zu helfen. Eine Aufstellung der Reisen finden Sie in dieser<br />

Festschrift, so wie die Aufstellung aller steirischen Ausstellungen. Die Reisen wurden stets österreichweit<br />

ausgeschrieben und waren sehr oft voll ausgebucht.<br />

Neben allen diesen Aktivitäten musste auch das Vereinsleben weitergehen. Vieles konnte freundschaftlich<br />

getan werden, ich hatte aber auch Gegner. Es gab unangenehme Debatten, Beschuldigungen<br />

und Beleidigungen, aber zu meiner Rechtfertigung kann ich sagen, dass diese Unruhestifter unseren<br />

Verein sehr bald verlassen haben und auch keine bemerkenswerten Arbeiten geleistet haben.<br />

Heute, kann ich behaupten, läuft fast alles in guten Bahnen. Wir haben drei verlässliche Gärtnereien,<br />

nämlich Ertl-Oliva in Feldkirchen bei Graz, Gleichweit in Pöllau, Fassel in Dörfl bei St.Ruprecht und fallweise<br />

die Familie Riegler in Spielberg und die Gärtnerei Wruss in Gamlitz. Sie versorgen nicht nur unsere<br />

Mitglieder mit bester Ware und neuesten Sorten, sie stellen auch jede Menge Pflanzen für Ausstellungen<br />

zur Verfügung. Ein Problem ist aber oft der Pflanzen-Transport, den zum Glück dann doch<br />

immer Luis Fassel übernimmt, Danke!<br />

Früher einmal haben neben den Gärtnern viele <strong>Fuchsienfreunde</strong> ihre schönsten Pflanzen für Ausstellungen<br />

hergeliehen, es wurden aber leider immer weniger. 2005 in St.Georgen ob Murau waren es nur<br />

mehr zwei, meine Frau und Herr Dr. Hoppenberger, und das beeinträchtigt den Wert einer Ausstellung<br />

ganz entscheidend. Ohne die Gärtner wäre so etwas gar nicht mehr möglich, sie haben für alle Tage<br />

der Schau voll blühende Pflanzen in bester Qualität! Und gerade das hat scheinbar die ausstellenden<br />

Mitglieder, die ebenfalls Pflanzen verkaufen wollten, vergrämt. Dass „Offene Gärten“ eine Ausstellung<br />

ersetzen können bezweifle ich. Die Erfassung eines größeren Besucherkreises wird auf diese Art auch<br />

nicht möglich sein und außerdem waren die schönen Solitärpflanzen unserer Mitglieder immer ein Anziehungspunkt<br />

auf den Ausstellungen.<br />

Mit der Gründung der GÖF hat sich auch in der Steiermark einiges geändert. Ich konnte die inzwischen<br />

gegründete Landesgruppe der GÖF bereits an Otto Jerey, St.Georgen ob Murau, abgeben. Die Gruppe<br />

ÖGG-Sektion V-<strong>Fuchsienfreunde</strong> betreue ich aber noch selbst, obwohl ich dazu feststellen muss, dass<br />

es da keine Trennung gibt. Wir arbeiten eng zusammen und haben das gleiche Ziel: die Pflege, Vermehrung<br />

und Verbreitung unserer Lieblingsblume, der Fuchsie.<br />

Hans Schnedl<br />

Die verantwortlichen Funktionäre:<br />

ÖGG-Sektion V: OBMANN seit 1983 Hans Schnedl<br />

SCHRIFTFÜHRER seit 1983 Elisabeth Schnedl<br />

KASSIER seit 1983 Hermine Kainz<br />

GÖF: OBMANN seit 2006 Otto Jerey<br />

SCHRIFTFÜHRER seit 2006 Elisabeth Schnedl<br />

KASSIER seit 2006 Hanni Güttersberger<br />

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16<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Landesgruppe Kärnten<br />

Wie schon im Bericht über die Landesgruppe Steiermark zu lesen ist, waren die Kärntner <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

den Steirern angeschlossen. Ab 1995 gab es einen eigenen Landesvorstand mit Obmann Gottfried<br />

Bistumer, Radenthein. Die Kassa führte Frau Hermine Wuzella und Mitarbeiter gab es in allen Teilen<br />

des Landes, die sich aber leider nur sehr selten zu Aussprachen trafen, um etwas selbstständig zu<br />

veranstalten.<br />

Als Harald Lakonig in Treffen bei Villach eine Fuchsiengärtnerei eröffnete, hofften wir auf eine gute Zusammenarbeit.<br />

Anfangs ging es auch recht gut, die Fuchsienausstellung in Bleiburg war zum größten<br />

Teil seine Idee. Doch bald zeigte sich, dass Oberkärnten und Unterkärnten zu weit auseinander lagen,<br />

um gemeinsam etwas zu unternehmen. Trotzdem gab es im ganzen Kärnten immer wieder etwas in<br />

Sachen Fuchsien, auch wenn die Anregung dazu sehr oft aus der Steiermark kam. Zur Mitarbeit waren<br />

aber stets genügend Helfer da.<br />

1989 öffnete die Familie Bistumer ihren Garten. Es war ein gut gelungener Start, die Lokalpresse und<br />

der Rundfunk brachten ausführliche Berichte, daher war der Besuch auch überwältigend.<br />

1993 stellte ein Gasthaus im Zollfeld bei Maria Saal sein Gelände für eine Ausstellung zur Verfügung.<br />

Es war eine Gemeinschaftsarbeit der Steirer und Kärntner, sehr schön gestaltet und gut besucht.<br />

1993 und 1994 bot das Stadtgartenamt Villach mit dem damaligen Leiter Ing. Pozewaunig einen schönen<br />

Rahmen für die Fuchsien. Die erste Ausstellung war ein stolzer Erfolg, aber schon im nächsten Jahr<br />

am gleichen Ort wieder Fuchsien, das war zuviel. Außerdem war es glühend heiß, richtige Badetage<br />

für die Urlauber, mit denen wir gerechnet hatten.<br />

1995 war dafür wieder ein voller Erfolg. Wie schon gesagt, bereitete der damals ziemlich neue Fuchsiengärtner<br />

Harald Lakonig alles vor. Er wuchs in Bleiburg auf und kannte viele wichtige Bleiburger. Der<br />

Ausstellungsort war ein alter für Fuchsien wie geschaffener Gutshof und für die Eröffnungsfeier wurde<br />

sogar der Hauptplatz teilweise gesperrt. Der Pfarrer segnete eine Neuzüchtung von Karl Strümper<br />

und gab ihr den Namen ’Sanctus Lucas’.<br />

1997 organisierten die Oberkärntner eine Fuchsienausstellung in der Gärtnerei Winkler in Seeboden.<br />

Das Auffallendste an dieser Schau waren die prachtvollen Keramik-Übertöpfe, die die Hausherrin immer<br />

wieder brachte. So standen alle Fuchsien noch schöner da als sie ohnehin schon waren.<br />

1998 zeigten die Unterkärntner, dass sie auch was können. Wieder war es ein alter Bauernhof in<br />

St. Margarethen bei Wolfsberg, den die Familie Koinig, die Schwestern Radl und Schreier und genügend<br />

Helfer sehr urig gestalteten. Viele Besucher waren davon begeistert.<br />

1999 war der Botanische Garten in Klagenfurt der Ausstellungsort. Trotz bester Unterstützung durch<br />

die Mitarbeiter des Botanischen Gartens und von Harald Lakonig hatten wir wieder einmal keine Chance<br />

gegen das herrliche Badewetter. Die Ausstellung wurde allgemein gelobt, aber der Besuch war<br />

schwach.<br />

2001 sah uns wieder in Maria Saal. Der berühmte Dom steht auf einem Hügel und ein großer Teil dieses<br />

Hügels war ein gut geeigneter Ausstellungsort, Alfred Pein und DI Gerl samt ihren Helfern schufen


eine wirklich schöne Schau. Angebot<br />

und Verkauf von Fuchsien machten die<br />

Steirer.<br />

Eine ganz große Ausstellung fand 2002<br />

beim Bartelbauer in Wolfberg statt. Im<br />

Herbst gab es dort immer eine europaweit<br />

bekannte Kürbisausstellung,<br />

daher war das ganze Gelände für Ausstellungen<br />

vorbereitet und wurde<br />

dafür auch vermietet. Die ganze Landesgruppe<br />

war im Einsatz und es war<br />

eine der größten und erfolgreichsten<br />

Ausstellungen.<br />

Eine fröhliche Runde bei Kärntner <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />

Ausstellung in Kärnten bei Hr. u. Fr. Bistumer<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

2003 organisierten die Seebachers eine kleine aber<br />

feine Ausstellung in St. Peter bei Rennweg. Das<br />

ganze Dorf half mit, wir wurden wie Einheimische<br />

aufgenommen, es war ganz einfach familiär! Eine<br />

Gindl-Züchtung bekam den Namen ’Gretl vom<br />

Katschtal’, wurde vom Pfarrer gesegnet und Frau<br />

Gretl Prugger gewidmet, welche die Blumenschmuck-Seele<br />

dieses Ortsteiles ist.<br />

2005 legte Landesobmann Gottfried Bistumer seine<br />

Funktion zurück. Eine Neuwahl war fällig und dabei<br />

wurde Vroni Seebacher als Landesobfrau vorgeschlagen.<br />

Sie nahm unter der Bedingung an, dass<br />

die Kärntner eine selbstständige Landesgruppe<br />

werden. Das war dem steirischen Landesobmann sehr recht. Zum Einstand organisierte Vroni eine kleine<br />

Fuchsienschau in Radenthein, die allgemein gelobt wurde. Und nun besteht seit 2006 eine eigene<br />

Landesgruppe Kärnten. Sie gibt schon rege Lebenszeichen von sich und wir wünschen ihr ein kräftiges<br />

Wachstum mit agilen Mitarbeitern, die den nächsten Tätigkeitsbericht schon selbst schreiben werden.<br />

Elisabeth Schnedl<br />

Die verantwortlichen Funktionäre:<br />

OBMANN/FRAU: 1990 – 2006 Gottfried Bistumer<br />

2006 - Vroni Seebacher<br />

SCHRIFTFÜHRERIN: 1990 – 2005 Veronika Schreier<br />

2006 - Roswitha Kerschbaumer<br />

KASSIERIN: 1990 – 2006 Hermine Wuzella<br />

2006 - Doris Kreuzer<br />

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18<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Landesgruppe Oberösterreich<br />

Im Laufe des <strong>Jahre</strong>s 1990 gab es in Oberösterreich immer wieder Gespräche mit an Fuchsien interessierten<br />

Leuten, die bis in die Steiermark zu hören waren. Das war auch wichtig, denn die Landesgruppe<br />

Steiermark hatte schon Erfahrung und konnte daher die Oberösterreicher mit Ratschlägen und Vorträgen<br />

unterstützen.<br />

Am 14.Oktober 1990 war es dann soweit. Hans Starzer aus St. Georgen a. d. Gusen lud zur Gründungsversammlung<br />

in Linz ein. 15 Blumenfreunde kamen und als Vertreter der ÖGG SektionV-<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

waren der Bundesobmann Hans Schnedl, der Landesobmann von W-N-B Roland Schindela<br />

und Frau Elisabeth Schnedl anwesend.<br />

Gewählt wurde ein Vorstand von 13 Personen und Landesobmann wurde Hans Starzer. Im Laufe des<br />

Winters wurde ein <strong>Jahre</strong>sprogramm für 1991 beschlossen, das dann auch in allen Punkten durchgeführt<br />

wurde. Ebenso gut klappte es 1992 und 1993. Im Oktober 1993 war die erste <strong>Jahre</strong>shauptversammlung<br />

fällig. Es gab an der Spitze einen Wechsel. Willi Putz wurde Landesobmann an Stelle von<br />

Hans Starzer, der aus nicht ganz durchsichtigen Gründen abgewählt wurde. Im übrigen Vorstand gab<br />

es keine Änderungen und auch die Kontaktpersonen in den Bezirken nahmen ihre Nennungen an.<br />

Ein Höhepunkt der JHV war etwas damals noch sehr seltenes, die Taufe einer rot-violett gefüllten Fuchsien-Neuzüchtung<br />

von Waltraud Dietrich auf den Namen ’Oberösterreich’.<br />

Nach nur acht Monaten legte Willi Putz dann ganz unvermutet seine Funktion zurück und ersuchte in<br />

einem Schreiben seinen 1. Stellvertreter, Walter Steyrer aus Bad Goisern, die Führung der Landesgruppe<br />

bis zur Neuwahl im Herbst 1996 zu übernehmen. Dieser wurde dann auch gewählt.<br />

In der Zeit bis 1999 wurden viele Ausstellungen durchgeführt und zwar in Peuerbach, im Vogelpark<br />

Schmieding, beim “ Blühenden Oberösterreich“ in Wels, im<br />

Pechgraben und im Botanischen Garten Linz. Besonders die<br />

vielen “Offenen Gärten“ waren sehr beliebt. Die Bezirkstreffen,<br />

von begeisterten Mitarbeitern organisiert, hatten besonders<br />

regen Zuspruch.<br />

1997-98 begannen dann in Oberösterreich die Unstimmigkeiten.<br />

Mit dem „Aufhänger“ dass der Mitgliedsbeitrag zur<br />

ÖGG zu hoch sei, versuchte ein Kreis um Walter Steyrer „eigene<br />

Wege“ gehen zu können. Die Gründung eines neuen<br />

Vereines, der NUR Fuchsien-Interesse fördert, wurde vorbereitet<br />

– bei der Gründungsversammlung weigerten sich<br />

Steyrer und seine Freunde dann plötzlich den Präsidenten zu<br />

stellen. Ein Teil wollte wie bisher bei der ÖGG bleiben, ein<br />

anderer Teil wollte einen Zweigverein der GÖF (die neue<br />

„<strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong>“) und Walter Fuchsienausstellung in Schärding


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Steyrer wollte einen völlig unabhängigen<br />

Verein “Oberösterreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong>“<br />

haben. Die Landesgruppe<br />

zerfiel. Steyrer gründete seinen eigenen<br />

Verein, musste aber den ursprünglich<br />

gewählten Namen ändern,<br />

weil dieser schon der Landesgruppe<br />

“Oberösterreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong>“<br />

gehörte.<br />

Den Rest, die Oberösterreichischen<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong>, übernahm Frau Olga<br />

Markl aus Linz provisorisch, bis sie zur Besuch bei einem Fuchsienfreund<br />

nächsten JHV zur Landesobfrau gewählt wurde. Inzwischen hatte sie die Landesgruppe wieder in Ordnung<br />

gebracht und arbeitete nach einem gemeinsam zusammengestellten <strong>Jahre</strong>splan, der auch immer<br />

pünktlich in der FUCHSIENPOST veröffentlicht wird. Drei Ausstellungen, 2004 in Andorf , 2005 in Bad<br />

Hall und 2006 in Schärding waren sehr erfolgreich und sehenswert. Ihr bester und fleißigster Mitarbeiter<br />

war vom Anfang an und ist auch jetzt noch Rudolf Fuchshumer und bei Ausstellungen zeigt „Der<br />

Stadlgärtner“ Gtm. Karl Weich / Schärding sein Geschick in punkto Gestaltung.<br />

Dank der erfolgreichen Führung durch Landesobfrau Olga Markl und ihre fleißigen und stets einsatzbereiten<br />

Vorstandsmitglieder steht die Landesgruppe Oberösterreich wieder auf einem festen Grund, auf<br />

dem kein Platz für Miesmacher mehr ist. Das zeigt sich auch darin, dass einige verloren gegangene Mitglieder<br />

wieder zur Landesgruppe heimkehrten. Die Verbindung zu den anderen Landesgruppen ist<br />

bestens.<br />

Elisabeth Schnedl<br />

Die verantwortlichen Funktionäre:<br />

OBMANN/-FRAU: 1990 - 1993 Hans Starzer<br />

1994 - 1995 Willi Putz<br />

1996 – 2000 Walter Steyrer<br />

2001 - Olga Markl<br />

SCHRIFTFÜHRER: 1990 – 2000 Helene Neundlinger<br />

2000 - Therese Sallinger<br />

KASSIER: 1990 – 1998 Johann Brandstätter<br />

1999 – 2000 Paula Stieger<br />

2001 - Hedwig Kloboucnik<br />

19


20<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Landesgruppe Wien - Niederösterreich - Burgenland<br />

Hans Schnedl hat in seinem Bericht bereits geschildert, wie es zur Gründung des Fuchsienvereins gekommen<br />

ist. Jedenfalls waren die <strong>Fuchsienfreunde</strong> am Anfang kurz beim Gartenbau-Verein Maria Enzersdorf<br />

beheimatet. Dann haben sie sich der Österreichischen Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> angeschlossen<br />

– eine passable Garten-Zeitschrift, die den Mitgliedern etwas ins Haus liefern konnte und eine geordnete<br />

Vereinsführung waren sehr viel wert.<br />

Nach dem plötzlichen Tod von Walter Ducho ist Roland Schindela Obmann der Landesgruppe Wien-Niederösterreich-Burgenland<br />

geworden und Mag. (jetzt Dr.) Ing. Walter Holzer sein Stellvertreter; später<br />

Günther Predl. Leider erkrankte Roland Schindela dann schwer, übergab sein Amt 2003 an Günther<br />

Predl und ist im November 2006 gestorben. Roland Schindela war ein großartiger Organisator und unter<br />

seiner Führung sind nach und nach immer größere Fuchsienausstellungen gemacht worden. Nicht<br />

unerwähnt bleiben soll, dass die <strong>Fuchsienfreunde</strong> am Anfang alle Regien wie Porto, Telefon- wie Reisekosten<br />

und dergleichen persönlich getragen und erst damit größere Ausstelllungen ermöglicht haben.<br />

Mit Walter Ducho ist eine Ausstellung beim Kleingartenverein „Zukunft auf der Schmelz“ in Wien mit<br />

Fuchsien und Beratung „aufgeputzt“ worden. Dann sind schon größere Fuchsienausstellungen organisiert<br />

worden und zwar jeweils im Juni:<br />

1988 bei Fam. Frey im 19. Bezirk in Wien<br />

1989 im Park des Hunyadi-Schlosses in Maria<br />

Enzersdorf gleichzeitig mit dem EURO-<br />

FUCHSIA-Kongress<br />

1990, 1992 und 2006 rund um das Wasserschloss<br />

Pottenbrunn<br />

1991, 1995 und 1999 im Schlosspark<br />

Haindorf bei Langenlois<br />

1993 im Schlosswald und 2005 bei der<br />

Hubertuskapelle in Maissau<br />

EURO-FUCHSIA 1989 in Maria Enzersdorf<br />

1994 im Felmayerpark in Schwechat<br />

1996 im Schlosspark in Zeillern (mit der<br />

bisher größten Besucherzahl)<br />

1997 im Park um die Burg Liechtenstein in<br />

Maria Enzersdorf<br />

1998 und 2002 in Hollabrunn<br />

2000 in Kirchberg an der Pielach<br />

2001 im Kurpark in Reichenau a. d. Rax<br />

(sehr erfolgreich), auch für 2007 geplant<br />

2003 im Schlosspark St. Leonhard am Forst<br />

2004 im Theaterpark in Berndorf<br />

Ausstellung in Zeillern 1996


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Viele Städte und Orte bewerben sich um Fuchsienausstellungen,<br />

besonders jene, wo schon einmal eine<br />

veranstaltet wurde. Die Termine sind auf <strong>Jahre</strong> hinaus<br />

ausgebucht.<br />

Günther Predl hat außerdem an verschiedenen Orten<br />

kleine Fuchsienschauen mit Beratung organisiert, so<br />

z. B. jedes Jahr im Rosarium im Kurpark in Baden –<br />

zugleich auch eine Werbung für die wenige Wochen<br />

nachher stattfindende große Ausstellung. Beim Reservegarten<br />

der Stadt Wien (MA 42) sind die Fuchsi- Ausstellung in Pottenbrunn<br />

enfreunde bei deren Ausstellungen schon ein fixer Bestandteil und zeigen dort auch viele schöne Fuchsien<br />

und beraten die Besucher. Dafür beteiligt sich das Stadtgartenamt Wien mit schönen und originellen<br />

Dekorationen fast immer bei unseren Ausstellungen.<br />

Mit den Fuchsienausstellungen ist die Österreichische Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong> auch außerhalb von Wien<br />

bekannt gemacht worden, denn bis dahin waren deren Aktivitäten praktisch auf Wien beschränkt.<br />

Besonders als Dank für die Mitarbeit - und natürlich auch für die anderen Mitglieder oder speziell Interessierte<br />

- wird jährlich nach der Fuchsienausstellung ein Tages-Ausflug zu <strong>Fuchsienfreunde</strong>n in anderen<br />

Bundesländern oder zu sehenswerten Gärten und dergl. organisiert.<br />

Viele <strong>Jahre</strong> lang hat Hans Burger an verschiedenen Orten Dia-Vorträge gehalten, leider war in Wien<br />

das Interesse nicht groß, sodass letztendlich Vorträge nur am Land vorgesehen sind. Hans Borth hat<br />

später diese Aufgabe übernommen, nach seinem Ableben sind Lisl und Hans Schnedl für Vorträge in<br />

Loosdorf eingesprungen. Zuletzt hat sich Hans Leprich bereit erklärt Dia-Vorträge zu halten. Diese Regional-Treffen<br />

mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema Fuchsienpflege sind eigentlich das einzige<br />

Mittel, um Mitglieder zusammen zuführen, untereinander bekannt zu machen und damit auch zu gegenseitigen<br />

Besuchen anzuregen.<br />

Die verantwortlichen Funktionäre<br />

Lore Ritschka<br />

OBMANN: 1985 – 2002 Roland Schindela<br />

2003 - Günther Predl<br />

SCHRIFTFÜHRER: 1984 – 1989 Anna Beran<br />

1990 - Lore Ritschka<br />

KASSIER: 1985 – 1989 Ernst Cap<br />

1990 - Franz Zwerger<br />

Auch in der Organisation der Landesgruppe Wien - Niederösterreich - Burgenland der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

hat sich mit der Weiterentwicklung der GÖF einiges geändert. Mit Rücksicht auf die alljährlichen Anforderungen<br />

der Veranstaltung der großen Fuchsienausstellung sind die GÖF-Mitglieder seit 2006 als<br />

GÖF-Zweigverein "<strong>Fuchsienfreunde</strong> Wien - Niederösterreich - Burgenland" organisiert. Als Obfrau wurde<br />

Inge Zwerenz gewählt, Schriftführer ist ihr Sohn Stefan Zwerenz, Kassier Franz Zwerger.<br />

21


22<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Landesgruppe Salzburg – Tirol – Vorarlberg<br />

Schon drei <strong>Jahre</strong> nach der Gründung der ÖFF war es auch in Salzburg soweit. Am 12. April 1985 trafen<br />

sich im Hause Stoiss genügend an Fuchsien interessierte Blumenfreunde, um eine Landesgruppe zu<br />

gründen. Zum Landesobmann wählten sie einstimmig Herrn Erwin Stoiss, der wegen seiner Vorliebe<br />

für Fuchsien schon sehr bekannt war. Sein und seiner Gattin Annis Haus war als schönstes Fuchsienhaus<br />

weitum bekannt. Auch die schon bestehenden Landesgruppen fuhren deswegen nach Maria Alm,<br />

also gab es mit ihnen schon freundschaftliche Beziehungen.<br />

Der Wunsch des Bundesobmannes Walter Ducho war natürlich Landesgruppen in Tirol und Vorarlberg<br />

zu gründen. Es fand sich aber niemand dazu bereit, die dafür nötigen Funktionen zu übernehmen, doch<br />

schon im Mai 1987 im Rahmen einer JHV wurden Interessenvertreter gewählt: für Tirol der Kufsteiner<br />

Stadtgärtner Herr H. Ziesel und Frau Marianne Gschwentner. Für Vorarlberg gab es Frau Schuchter in<br />

Vandans als Interessenvertreterin. Also hieß die Landesgruppe fortan S – T – V.<br />

Das ging einige <strong>Jahre</strong> sehr gut, obwohl alle Landesbesprechungen und viele sonstige Veranstaltungen<br />

in Maria Alm oder in der näheren Umgebung stattfanden. Ein großes Ereignis war die EUROFUCHSIA–<br />

Tagung vom 5.- 7.September 1991 in Maria Alm. Die Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> hatten kurzfristig<br />

diese Tagung übernommen, aber gleich gesagt, dass es eine Sparvariante sein wird. Sie war es<br />

auch, wird aber jetzt, 15 <strong>Jahre</strong> später, noch immer als eine der bestgeratenen Tagungen genannt. So<br />

ging es gut weiter bis zur Vorstandssitzung am 8.10.1994 in Maria Alm. Zwar hörten wir immer wieder<br />

von Unzufriedenheiten, die durch die weiten Entfernungen zu den anderen Landesgruppen lagen,<br />

die Tiroler fühlten sich von der ÖGG vernachlässigt und außerdem fanden alle wichtigen Besprechungen<br />

in Salzburg statt, es gab wenig Kontakt zu Tirol und vor allem nicht nach Vorarlberg. Das Ergebnis<br />

dieser Sitzung war ernüchternd, fast alle Tiroler Mitglieder meldeten sich bei den Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />

ab und schlossen sich der Sektion Gartenbau und Landschaftspflege der Tiroler Landeskammer<br />

für Land- und Forstwirtschaft an.<br />

Die Verbindungen der Salzburger zu den anderen Landesgruppen wurden aber leider auch immer lockerer,<br />

die Aktivitäten, die auch weniger wurden, fanden fast immer in Maria Alm statt, was zur Folge<br />

hatte, dass noch weniger Mitglieder zu den Veranstaltungen kamen. Bei der JHV im August 2005 gab<br />

dann Landesobmann Erwin Stoiss bekannt, dass er, die Kassierin und der Schriftführer amtsmüde geworden<br />

sind. Bis zur nächsten JHV, „die im März<br />

2006 stattfinden wird“, mögen sich die Mitglieder<br />

überlegen, welche Funktion sie übernehmen<br />

wollen. Diese JHV hat nicht stattgefunden. Einige<br />

an Fuchsien interessierte Mitglieder wollten<br />

aber, dass die Landesgruppe weiter bestehen soll<br />

und wandten sich an Sektionsobmann Ing.<br />

Klemm und an die GÖF-Präsidentin Frau Elisabeth<br />

Schnedl. Das Treffen der europäischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> in Maria Alm


Oberösterreichische <strong>Fuchsienfreunde</strong> zu Besuch bei der Landesgruppe<br />

Salzburg<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Im Rahmen der dann am 10. Juni 2006 in Bischofshofen<br />

stattgefundenen Mitgliederversammlung<br />

war das Ergebnis die Gründung einer<br />

GÖF – Landesgruppe Salzburg mit dem provisorischen<br />

Landesobmann Horst Kager, seinem<br />

Stellvertreter Josef Berger, Schriftführer<br />

Gertrud und Ella Enzinger, Kassierin Anni<br />

Stoiss, Kassaprüfer Silvia Wörgötter, Fr.Buchner,<br />

Inge Zupan.<br />

Dieses Team konnte schon im Sommer und<br />

Herbst einige erfolgreiche Aktivitäten durch-<br />

führen und hat auch für 2007 einen <strong>Jahre</strong>splan erarbeitet.<br />

Inzwischen hat der provisorisch gewählte Landesobmann viel dazugelernt und Erfahrungen über die<br />

Vereinsführung gesammelt, viele Mitglieder besucht und ausgetretene <strong>Fuchsienfreunde</strong> wieder als Mitglieder<br />

gewonnen.<br />

Es war für mich, für Ella und Gertrud Enzinger keine leichte Aufgabe, diesen Bericht zu erstellen, beginnt<br />

er doch 1986. Ich hoffe aber, dass die langjährigen Salzburger Mitglieder sich an viele schöne Veranstaltungen<br />

erinnern und noch mehr als bisher wieder zu uns zurückfinden.<br />

Wir konnten auch eine Liste der Ausstellungen zusammenstellen, die es seit der Gründung der Landesgruppe<br />

gegeben hat: 1987 bei Familie Stoiss in Maria Alm, 1988 bei Familie Gschwentner in Schwoich,<br />

Tirol, 1991 in der Stadtgärtnerei Kufstein, 1991 EURO-FUCHSIA – Treffen in Maria Alm, 1992 in der<br />

Gärtnerei Schweighofer in Saalfelden, 1994 im Kinderdorf Bruck a. d. Glocknerstraße, 1998 in der Gärtnerei<br />

Schweighofer in Saalfelden, 1999 bei Familie Wörgötter in Saalfelden.<br />

Ein besonders beliebtes Ausflugsziel für <strong>Fuchsienfreunde</strong> ist auch die Lechneralm mit der Sennerin Burgi.<br />

Sie bringt ihre Fuchsien auf die Alm, wo sie in bester Höhenluft prachtvoll gedeihen und mit der letzten<br />

Fuhre im Herbst kommen sie wieder für den Winterschlaf ins Tal. Auch die Teilnehmer der EURO-<br />

FUCHSIA –Tagung besuchten die Burgi und ihre Fuchsien. Zur Erinnerung hat der deutsche Züchter Karl<br />

Strümper ihr eine seiner schönen Züchtungen gewidmet. Sie trägt den Namen ’Lechner Alm’<br />

Gertrud und Ella Enzinger, Horst Kager<br />

Die verantwortlichen Funktionäre der Landesgruppe Salzburg:<br />

OBMANN: 1985 – 2005 Erwin Stoiss<br />

2006 – Horst Kager<br />

KASSIER: 1986 - Anni Stoiss<br />

SCHRIFTFÜHRER: 1986 – 1989 Elisabeth Morokutti<br />

1989 – 1995 Marianne Gschwentner<br />

1996 – 1997 Ella Enzinger<br />

1998 – 2005 Hermann Hartlieb<br />

2006 - Ella Enzinger<br />

23


24<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Unsere FUCHSIENPOST -<br />

der starke Draht zu den Freunden<br />

Wenn Sie diesen Bericht in der Hand haben, kann er Ihnen bekannt vorkommen. Ja, es stimmt. Als die<br />

75. Ausgabe erschien, habe ich ihn schon geschrieben und jetzt halten Sie die 94. Ausgabe in der Hand.<br />

Dafür habe ich mir die Freiheit genommen, den schon einige <strong>Jahre</strong> alten Bericht wieder zu verwenden.<br />

Die darin enthaltenen Daten habe ich natürlich ergänzt und mit Mai 2007 festgehalten.<br />

Vorerst muss ich aber “Danke!“ sagen, danken den vielen Mitgliedern, die mir immer wieder mitteilen,<br />

dass sie die FUCHSIENPOST gerne lesen und meine Art zu schreiben sehr gut finden. Für mich ist jeder<br />

dieser Anrufe, Briefe oder persönlichen Gespräche die Befriedigung, dass ich nach der 94. Ausgabe<br />

noch immer gute Arbeit leiste.<br />

Nachdem unser neu gegründeter Verein sich der ÖGG angeschlossen hatte und wir die schon damals<br />

sehr interessante Zeitschrift ’GARTEN-Magazin für alle’ mit dem Mitgliedsbeitrag erhielten, war uns klar,<br />

dass wir etwas mehr über Fuchsien berichten wollten und zwar in Form eines viermal jährlich beiliegenden<br />

Informationsblattes. Also wurde ein Redakteur gesucht und ein Redaktionsteam erstellt. Als<br />

ich gefragt wurde, ob ich diese Arbeit übernehmen würde, sagte ich zwar zögernd aber doch zu. Den<br />

Mut dazu hatte ich auf Grund meiner Ausbildung in der Hauptschule. Ich besuchte vor dem Krieg eine<br />

Klosterschule, die sehr strenge aber ausgezeichnet gut Lehrerinnen hatte. Ich war zwar nicht immer<br />

glücklich darüber, aber den Erfolg lernte ich mit dem Erwachsenwerden kennen. Meine Rechtschreibung<br />

stammte von damals und dazu hatte ich noch eine Begabung zum Fabulieren und zum Aufsätze<br />

schreiben.<br />

Also machte ich mich ans Werk. Im März 1984 erschien die erste Ausgabe, und ich musste laut Vereinbarung<br />

die Manuskripte dem Redaktionsteam vorlegen. Da wurde umgemodelt und kritisiert und<br />

ich musste alles neu schreiben. Zum Glück waren aber die damaligen Mitglieder des Redaktionsteams<br />

nicht sehr ausdauernd, so dass es bald kein gemeinsames Überarbeiten mehr gab.<br />

So ging es fünf <strong>Jahre</strong> gut dahin, dann übernahm das Wiener Ehepaar Rudolf und Monika Erhart die Redaktion.<br />

Monika schrieb die Artikel, Rudi war mit der Grafik vertraut und ihre Söhne halfen mit ihren<br />

Computerkenntnissen mit. Aus den fünf DIN A4-Blättern waren inzwischen schon 10 geworden, doch<br />

das Titelblatt mit unserem Vereinslogo, die Fuchsie ’Perle von Österreich’, Nutzinger, A, 1967, wurde<br />

noch immer beibehalten. Nach fünf <strong>Jahre</strong>n erkrankte Monika sehr schwer und gab die Redaktion wieder<br />

ab. Ein neuer Redakteur wurde gesucht und wie üblich meldete sich ein Jahr lang niemand. Da die<br />

FUCHSIENPOST immerhin ein Kind von mir war, wollte ich die Auflösung verhindern und übernahm<br />

wieder die Redaktion.<br />

Nun müssen wir einmal rechnen. Von den bis jetzt erschienenen 93 Ausgaben wurden <strong>25</strong> von Monika<br />

herausgegeben, bleiben 68 für mich übrig. Und ich kann sagen, dass es mir heute noch genau so


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

viel Freude macht wie im März 1984. Mein größter Wunsch wäre es, auch die 100. Ausgabe schreiben<br />

zu können. Das wäre die November-Ausgabe 2008 und da wäre ich 84 <strong>Jahre</strong> alt.<br />

Schön wäre jedoch, wenn manchmal auch ein Bericht oder Fachartikel aus dem Kreise der Mitglieder<br />

kommen würde. Ich könnte mir auch einige Leserbriefe vorstellen oder Anfragen über Themen, die mir<br />

nicht einfallen. Sehr schwierig ist es auch Mitglieder für die Serie “Wir stellen vor“ zu finden.<br />

Von den derzeit rund 800 Mitgliedern haben wir 93 vorgestellt, also gäbe es noch einen großen Vorrat,<br />

wenn Sie sich melden würden. Ich helfe natürlich beim Schreiben.<br />

Auch berichte ich gerne über besonders alte Pflanzen, Jubiläen wären ein Thema, oder die Begrüßung<br />

eines neuen Erdenbürgers, Todesfälle gehören dazu, die erfahre ich wenigsten auf Grund der Abmeldung.<br />

Also Ideen in Hülle und Fülle.<br />

Ich will meinen Bericht aber nicht abschließen, ohne den Mitarbeitern zu danken, die mir laufend die<br />

Berichte aus ihren Landesgruppen senden. Unser Sektionsobmann faxt mir sein Vorwort und ab und zu<br />

auch etwas aus seinem Fachwissen. Er ist ja ein “Schönbrunner“. Seine Gattin, die Burgi, schreibt seit<br />

einigen <strong>Jahre</strong>n die Seiten mit der Pflege der Fuchsien und andere „Fuchsienartikel“, auch sie ist eine<br />

“Schönbrunnerin“.<br />

Zum jetzigen Aussehen unserer FUCHSIENPOST hat sehr viel der Chef unserer Druckerei Herr Wolfgang<br />

Khil beigetragen. Er schätzt auch Fuchsien und denkt daher eifrig mit. Und ganz wichtig ist das Layout,<br />

die Einteilung der Artikel, ihre Auflockerung mit Bildern und eine gefällige Gestaltung jeder Seite. Ich<br />

bin sehr froh, dass wir für diese Arbeit einen jungen Mitarbeiter haben, es ist Andreas Resch, seine<br />

Eltern sind unsere Radkersburger Mitglieder und Freunde.<br />

Ohne meinen Mann ginge überhaupt nichts. <strong>Jahre</strong>lang war seine Schreibmaschine unentbehrlich, jetzt<br />

hat er sich die neue Technik, einen Computer zugelegt und fleißig gelernt, ihn zu bedienen. Nun gehen<br />

meine Artikel per E-Mail zum Layout, dann sendet Herr Resch den Entwurf der neuen FUCHSIENPOST<br />

Herrn Klemm zum Korrekturlesen. Anschließend wird die FUCHSIENPOST von Herrn Resch druckfertig<br />

zur Druckerei gemailt.<br />

Die gedruckte FUCHSIENPOST holt mein Mann von der Druckerei und vereinbart mit Rainer Klemm einen<br />

Ort zur Übergabe, weil dieser - er führt auch die Mitgliederkartei - mit seiner Gattin den Versand<br />

der FUCHSIENPOST macht. Und ich bin mit meinen Gedanken schon bei der nächsten Ausgabe.<br />

Einsendeschluss für die nächste Nummer der FUCHSIENPOST ist immer der erste des Monats, an dem<br />

sie gerade erscheint. Dann sammle ich die eingegangenen Berichte, schreibe was fehlt, nach 6 Wochen<br />

muss alles zum Layout und nach weiteren drei Wochen zur Druckerei. Wenn alles gut geht wird sie eine<br />

Woche vor dem Erscheinungstermin fertig, adressiert und genau nach Postleitzahlen sortiert zur Post<br />

gebracht. Das machen wie schon gesagt die Klemms.<br />

Und wenn Sie die Zeitschrift in Händen halten, hoffe ich, dass Sie sich ein wenig Zeit zum Lesen nehmen.<br />

Findet dann der eine oder andere Artikel Ihre Zustimmung oder auch Ablehnung, lassen Sie es<br />

mich wissen. Ich bin dankbar für jede Meinung als Ihre Redakteurin Elisabeth Schnedl<br />

PS. Die folgende Seite zeigt das Titelblatt unserer ersten Ausgabe der FUCHSIENPOST.<br />

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Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong>


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

EURO-FUCHSIA, die internationale Achse<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1982 trafen sich in Hilversum, Niederlande, zahlreiche <strong>Fuchsienfreunde</strong> aus vier europäischen<br />

Ländern und aus Südafrika, um über ihr gemeinsames Hobby zu sprechen, Neues zu lernen und Stecklinge<br />

auszutauschen. In der FUCHSIANA, wo über diese erste internationale Zusammenarbeit berichtet<br />

wurde, konnten wir lesen, dass die Teilnehmer begeistert waren und ein nächstes Treffen vereinbarten,<br />

an dem Repräsentanten der wenigen damals bestehenden <strong>Gesellschaft</strong>en teilnehmen sollten. Und<br />

so geschah es auch.<br />

1983 traf man sich wieder in den Niederlanden und zwar in Heerlen. Unter dem Vorsitz des damaligen<br />

Präsidenten des Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden Bob Aalhuizen fand die erste Tagung<br />

europäischer <strong>Gesellschaft</strong>en statt.<br />

1984 war wieder Heerlen in den Niederlanden der Treffpunkt. An dieser Tagung nahmen die Österreichischen<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong> mit Walter Ducho sowie Hans und Elisabeth Schnedl bereits teil.<br />

1985 traf man sich in Zeist, Niederlande, wo anlässlich “<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden“<br />

eine herrliche Fuchsienschau stattfand. Jetzt kam der Gedanke auf, sich jährlich in einem<br />

anderen Land zu treffen, denn in mehreren europäischen Ländern hatte man bereits Fuchsiengesellschaften<br />

gegründet.<br />

1986 traf man sich also in Gentofte, Dänemark. Den Vorsitz führte noch immer Bob Aalhuizen. Die<br />

Bezeichnung EURO-FUCHSIA wurde anerkannt und erste Gespräche über die Grundlagen zur Zusammenarbeit<br />

der europäischen <strong>Gesellschaft</strong>en wurden geführt.<br />

1987 waren die Deutsche Dahlien-Fuchsien-Gladiolen-<strong>Gesellschaft</strong> (DDFGG) und die Deutsche Fuchsien-<strong>Gesellschaft</strong><br />

(DFG) Gastgeber in Düsseldorf, Deutschland. Dort wurde Bob Aalhuizen zum<br />

Vorsitzenden gewählt. Eine Erkenntnis dieses Treffens war, dass zwei Großveranstaltungen,<br />

nämlich die EURO-FUCHSIA - Tagung und die JHV einer <strong>Gesellschaft</strong>, nicht am selben Tag stattfinden<br />

können.<br />

1988 traf man sich in St. Albans in England. Damals war EURO-FUCHSIA nahe am Zerbrechen. Präsident<br />

Bob Aalhuizen hatte unvorhergesehen seine Funktion zurückgelegt und die sechs anwesenden<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en kamen sich verloren vor. Dennoch beschlossen sie, sich noch einmal zu<br />

treffen, und zwar in Wien.<br />

1989 war es soweit. Fast alle europäischen <strong>Gesellschaft</strong>en folgten der Einladung der Österreichischen<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong>. Es war eine Tagung des Neubeginnes. Dort wurde festgelegt, dass EURO-<br />

FUCHSIA keinen Präsidenten braucht, sondern ein Sekretariat, das den notwendigen Schriftverkehr<br />

in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten der nächsten Gastgebergesellschaft durchführt<br />

und jährlich neu bestellt wird. Es war ein weiser Beschluss, der sich bis heute bewährt hat. Als<br />

Sekretäre wurden Hans und Elisabeth Schnedl gewählt.<br />

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28<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

1990 in Paris, Frankreich, ging es<br />

weiter aufwärts, die Regularien<br />

wurden einstimmig angenommen,<br />

und<br />

1991 in Maria Alm, Salzburg, trafen<br />

wir uns bereits als wirkliche<br />

Freunde. Die ÖFF waren zum<br />

zweiten Mal Gastgeber, weil<br />

der Präsident der französischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> SFEE plötzlich verstorben<br />

war und die <strong>Gesellschaft</strong><br />

noch Probleme mit der<br />

Neuwahl hatte. Ursprünglich<br />

hätte diese Tagung von der<br />

SFEE organisiert werden sollen.<br />

Wir, die ÖFF, luden zur<br />

nächsten Tagung ein, betonten<br />

aber, dass es eher eine Sparveranstaltung<br />

sein werde. Und<br />

diese Sparvariante wird heute<br />

noch als eine der schönsten Tagungen<br />

bezeichnet.<br />

Tagung 1989 im Maria Enzersdorf bei Wien<br />

Tagung 1991 in Maria Alm<br />

1992 in Haarlem, Niederlande, gab es neben den nun schon notwendigen drei- bis vierstündigen Besprechungen<br />

interessante Vorträge und die Teilnahme der Repräsentanten an der Bewertung<br />

von Neuzüchtungen.<br />

1993 war die DFG Gastgeber. Diesmal trafen sich schon 56 Delegierte von 16 europäischen <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

und drei <strong>Fuchsienfreunde</strong> aus Neuseeland als Gäste. Die Tagung fand in Leonberg bei<br />

Stuttgart, Deutschland, statt, und der Besuch der außerordentlich schönen und reichhaltigen<br />

Fuchsienschau im Gelände der IGA Stuttgart war ein Höhepunkt. Wir alle schieden als gute<br />

Freunde und versprachen, beim nächsten Treffen, das<br />

1994 in Braschaat bei Antwerpen, Belgien, stattfinden sollte, wieder dabei zu sein. Der Präsident der<br />

De Vlaamse Fuchsiavrienden Oscar Defeu war der Tagungsvorsitzende, der mit seiner Gattin<br />

Vicky seit der ersten Tagung 1983 an diesen Treffen teilnahm. Der belgische Züchter Luis Geerts<br />

überraschte die Teilnehmer mit einer neuen Züchtung, die den Name ’EURO-FUCHSIA’ erhielt.<br />

In Braschaat wurde beschlossen jährlich eine EURO-FUCHSIA–POST herauszugeben.


1995 luden die De Vrije Fuchsiavrienden, eine zweite belgische <strong>Fuchsienfreunde</strong>-Organisation, zur Tagung<br />

nach Beveren, Belgien ein. Es gab Diskussionen wegen des hohen Mitgliedsbeitrages der<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en. Die erste EURO-FUCHSIA–POST wurde besprochen.<br />

1996 tagten wir wieder in Frankreich in der Stadt Cognac, gastgebende <strong>Gesellschaft</strong> ist die SNHF mit<br />

ihrem Präsidenten Bernard Gaucher. Gesprächsthemen sind die Registrierung neuer Fuchsiensorten,<br />

die EURO-FUCHSIA–POST und eine neue Regelung der Stimmenanzahl der <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

bei den EUR0-FUCHSIA-Treffen. Erstmals wurde beschlossen für einen Sekretär die<br />

Reise– und Hotelkosten aus der Kassa der EURO-FUCHSIA zu bezahlen.<br />

1997 findet die Tagung in Berlin statt. Anlass ist das 100jährige Bestehen der Deutschen Dahlien-,<br />

Fuchsien- und Gladiolen <strong>Gesellschaft</strong> (DDFGG). Den Vorsitz führte Hermann Maurer, 1.Stellvertretender<br />

Vorsitzenden der DDFGG, der bestens von der Guten Seele der DDFGG, Frau Elisabeth<br />

Göring unterstützt wurde. Beschlossen wird ein gleich hoher Mitgliedsbeitrag für alle <strong>Gesellschaft</strong>en.<br />

Eine im Vorjahr beschlossene Auspflanzung von Fuchsien im Botanischen Garten Berlin<br />

wurde geprüft und als Misserfolg beschrieben.<br />

1998 lud die BFS nach Coventry, England, ein. Die Tagung war wie immer lebhaft, aber der Höhepunkt<br />

der Festlichkeiten anlässlich „60 <strong>Jahre</strong> British Fuchsia Society (BFS)“ war die sehr große<br />

und reichhaltige Fuchsienausstellung in Harrogate. Wir gaben unseren Rücktritt für das nächste<br />

Jahr bekannt, erstens aus Altersgründen und zweitens wegen der raschen Zunahme der<br />

Kommunikations-Technik mittels Computer und Internet.<br />

1999 trafen wir uns wieder in Österreich<br />

und zwar in Graz. Den<br />

Vorsitz führte unser Obmann<br />

Ing. Rainer Klemm. Das ganze<br />

Meeting war geprägt von unserem<br />

Rücktritt, immerhin hatten<br />

wir 10 <strong>Jahre</strong> das Sekretariat<br />

inne gehabt. Als unsere<br />

Nachfolger wurden bereits in<br />

Coventry die Norweger Jack<br />

und Joan Haugland gewählt.<br />

Tagung 1999 in Graz<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Eine Privat-Einladung der Teilnehmer in eine Buschenschenke war unser Abschied und der Dank<br />

für die vielen Freundschaften.<br />

2000 hat der Schweizerische Fuchsienverein nach Weinfelden eingeladen. Die Wahl der Hauglands<br />

war kein guter Griff, sie sind gar nicht nach Weinfelden gekommen. Provisorisch übernahm der<br />

Niederländer Piet van Grondelle die Interessen von EURO-FUCHSIA und Vreni Schleeweiss war<br />

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30<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

eine lobenswerte Gastgeberin. Piet wurde im Laufe der Tagung zum Sekretär gewählt. Es gibt<br />

keine EURO-FUCHSIA – POST mehr, dafür aber eine Website.<br />

2001 tagte EURO-FUCHSIA in Tübingen, Deutschland. Anlass ist der 500. Geburtstag von Leonhart<br />

von Fuchs. Von dem neuen, sehr gut arbeitenden Sekretär werden Probleme wegen einer Vereinsgründung<br />

und Kassaführung aufgezeigt. Die lockere Gemeinschaft EURO-FUCHSIA hält<br />

Schritt mit der Entwicklung der modernen Zeit. Sehr informative Vorträge von besten Experten<br />

bereichern die Tagung. Auch Paul Berry war dabei.<br />

2002 findet die Tagung in De Bilt bei Utrecht, Niederlande statt. Marlene de Crucke hat den Vorsitz,<br />

Piet van Grondelle leitet das eigentliche Meeting. Alles ist bestens organisiert. Besuch der Floriade,<br />

der großen Blumen- und Gartenschau, die alle 10 <strong>Jahre</strong> in den NL abgehalten wird. Piet<br />

hat eine „Verleihung von Sternen“ an die 10 beliebtesten, gemeldeten Fuchsiensorten eingeführt.<br />

2003 trafen sich die EURO-FUCHSIA - Teilnehmer in Orleans, Frankreich. Präsident der Tagung war<br />

Bernard Gaucher, über EURO-FUCHSIA berichtete Piet van Grondelle. Themen waren eine Vereinfachung<br />

der Farbbeschreibungen von Werner Garbe, John Porter schlägt eine Verbesserung<br />

der Registrierung vor, die Aufnahme der Fuchsia Research International (FRI) als Mitglied von<br />

EURO-FUCHSIA und die Neuauflage der Kultivar–Inventaris („Inventar von fast 6000 bekannten<br />

Fuchsiensorten“) als gedruckte Ausgabe und im Internet zum Downloaden. Besuch einer sehr<br />

großen und schönen Fuchsienausstellung und eines Arboretums.<br />

2004 hat Mr. Artur Tickner im Namen der FRI in den Margam–Park in Port Talbot, Wales eingeladen.<br />

Dort war die größte Sammlung von Fuchsien-Wildarten und es gab Vorträge von Fachleuten<br />

wie Paul Berry und Les Blaber. Bei der Tagung wurde der neue Mitgliedsbeitrag besprochen<br />

und ihm zugestimmt: 100.- Euro pro <strong>Gesellschaft</strong>. Erstmals wird über das Auftauchen der Fuchsia-Gallmilbe<br />

(Asculops fuchsiae) in Frankreich berichtet.<br />

2005 trafen wir uns wieder in den Niederlanden<br />

und zwar in Eindhoven.<br />

Themen waren die neue englische<br />

Registrierung und die Erweiterung<br />

von EURO-FUCHSIA in den Osten Europas.<br />

Piet van Grondelle teilt mit,<br />

dass er nur mehr bis 2006 als Sekretär<br />

fungieren will.<br />

2006 Tagung in Dublin, Irland. Christine<br />

O’Flynn von der Irischen Fuchsien-<br />

<strong>Gesellschaft</strong> hat alles bestens im Tagung 2006 in Dublin


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Griff. Abschied von Piet van Grondelle, neu gewählt wird Manfried Kleinau von der DDFGG. Die<br />

Tagung fand im Hörsaal des Botanischen Gartens statt, der anschließend besucht wurde, ebenso<br />

der Rosengarten und eine kleine Fuchsienausstellung. Themen waren das neue englische System<br />

zur Registrierung von Fuchsien, die erneuerten Statuten von EURO-FUCHSIA und der französische<br />

Bericht über die Fuchsia-Gallmilbe. Das erste Mal fand die Tagung ohne Dolmetscher<br />

statt. In Zukunft ist die Tagungssprache Englisch.<br />

2007 wird die Tagung in Middelfart, Dänemark abgehalten und für 2008 ist die Tagung in Österreich<br />

geplant.<br />

EURO-FUCHSIA ist kein Verein, sondern eine lockere Gemeinschaft der europäischen Fuchsiengesellschaften<br />

mit insgesamt ca. 20.000 Mitgliedern. Europa ist in der Fuchsienwelt nicht mehr wegzudenken,<br />

denn die vielen begeisterten <strong>Fuchsienfreunde</strong>, die Züchter und vor allem die Fachleute machen<br />

durch ihre Arbeit immer wieder auf sich aufmerksam. Im <strong>Jahre</strong> 2007 besteht auch EURO-FUCHSIA <strong>25</strong><br />

<strong>Jahre</strong>. Die Ehepaare Defeu und Schnedl sind seit 1982 und 1983 ständig dabei, also die letzten Gründungsmitglieder.<br />

Elisabeth Schnedl<br />

Erinnern Sie sich noch….<br />

Wieder gehört eine schöne Reise mit <strong>Fuchsienfreunde</strong>n der Vergangenheit an. Während der vielen Stunden<br />

im Autobus wurde natürlich über alles Mögliche gesprochen, auch über die vergangenen Reisen,<br />

und plötzlich sagte Elfie Fassel: “Die Elisabeth soll darüber schreiben“. Allgemeine Zustimmung folgte,<br />

und hier ist nun die Aufzählung unserer 22 Reisen. Über jede könnte man viel berichten, Lustiges, Ernstes<br />

und auch Unangenehmes, aber ich will nur die Reisewege und Ziele in Erinnerung rufen.<br />

1985: Schon drei <strong>Jahre</strong> nach der Gründung der Österreichischen <strong>Fuchsienfreunde</strong> reisten wir per Bahn<br />

nach Arnheim/Holland und von dort mit dem Bus nach Zeist. Der Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden<br />

feierte mit einer wunderbaren Ausstellung sein 20 jähriges Bestehen.<br />

1986: Von Wien Schwechat per Flieger nach London. Dort trafen wir die Schweizer <strong>Fuchsienfreunde</strong>,<br />

besuchten die London-Show, den Wisley-Garden und machten eine Stadtrundfahrt. Zur Heimreise<br />

sollte eine Beauftragte eines Ministeriums in der Hotelhalle die vielen gekauften Fuchsien<br />

auf ihre Gesundheit prüfen. Sie gab es bald auf und wir bekamen die notwendigen Zeugnisse<br />

für die Einfuhr in Österreich.<br />

1987: Die DREIGÄRTNERFAHRT erstmals mit dem Busunternehmen Greimel nach Dortmund zur Gärtnerei<br />

Heinke, an die Mosel, wo wir den „Lieblichen“ in Dieblach reichlich testeten, von dort zur<br />

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32<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Gärtnerei Ermel in Zellertal und zuletzt<br />

noch die Gärtnerei Baum in<br />

Leonberg bei Stuttgart. Der Bus<br />

quoll über von den vielen Fuchsien.<br />

1988: Mit dem Greimel-Bus in die Versuchsanstalt<br />

nach Weihenstephan in<br />

Freising, Besuch der schönen Fuchsiensammlung<br />

unseres Mitgliedes<br />

Frau Mary Proske in Mindelheim,<br />

Mittagessen auf der Mindelburg,<br />

Besuch der Insel Mainau mit der Bei der Fuchsienfreundin Erna van Wiele in Belgien<br />

Führung durch den Park. Am Heimweg<br />

durch die Schweiz besuchten wir die Gärtnerei Müller in Kradolf und bei Frau Rutz in Egnach<br />

wurden wir in einer Scheune mit Kaffee und Kuchen bewirtet.<br />

1989: Wir fuhren mit dem Greimel-Bus zur Bundesgartenschau in Frankfurt. Anschließend besuchten<br />

wir auch den Talhofpark in Steinach, wo uns der Besitzer Herr Hantsch, mit lustigen Erzählungen<br />

und Musik unterhielt.<br />

1990: In diesem Jahr waren wir zwei Mal unterwegs. In Ruurlo, Holland, veranstaltete der Nederlandse<br />

Kring van Fuchsiavrienden wieder eine prächtige Ausstellung. Er bestand damals <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />

Die zweite Reise führte uns nach Bregenz, wo wir die Seefestspiele besuchten, “Hoffmanns<br />

Erzählungen“ wurde gespielt. Am nächsten Tag besuchten wir eine Gärtnerei in Koblach.<br />

Wir übernachteten am Hechtsee bei Kufstein und besuchten die Familie Gschwentner in ihrem<br />

schönen blumengeschmückten Haus in Schwoich. Beide Fahrten machten wir mit dem Greimel-<br />

Bus.<br />

1991: Wieder mit dem Greimel-Bus über<br />

Prag nach Berlin. Der Berliner Freundeskreis<br />

bewirtete uns überaus<br />

herzlich und reichlich. Herr Gerhard<br />

Fiedler war ein hervorragender<br />

Fremdenführer durch Berlin, man<br />

hörte aus jedem Satz die Liebe zu<br />

seiner Heimatstadt. Besuch von<br />

Potsdam, Schloß Sanssouci, wo wir<br />

Frau Platzer fast verloren hätten. In<br />

Dessau übernachteten wir, der Besuch<br />

bei Frau Behrmann war ein<br />

Vor der größten Fuchsienampel der Welt in Neerpelt in Belgien


Flop, dafür gab es in einer Gärtnerei<br />

viele Raritäten billig zu kaufen.<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

1992: Es war eine sehr weite Reise. Mit<br />

der Bahn bis Hamburg, Besuch des<br />

Fischmarktes, der Reeperbahn, des<br />

Vergnügungsparkes “DOM“. Wir<br />

wohnten im Hotel Altona, das der<br />

Familie Westphalen gehörte, die<br />

auch <strong>Fuchsienfreunde</strong> sind. Mit ei-<br />

Vor dem „Greimel“-Reisebus bei der Fahrt nach England<br />

nem Bus ging es einen Tag in die<br />

Hansestadt Lübeck, am nächsten Tag nach Ostfriesland, wo im Ort Ihlowerfehn die Fuchsiengärtnerei<br />

Kuhlmann besucht wurde. Am dritten Tag besuchten wir den Vogelpark in Walsrode,<br />

am Nachmittag die Herrenhäuser Gärten in Hannover. Die Heimfahrt machten wir im Liegewagen<br />

der Bahn, wo leider vier unserer Reiseteilnehmer bestohlen wurden.<br />

1993: Mit dem Greimel-Bus nach Saarbrücken, wo wir bei strömendem Regen den Erholungspark “Finkenrech“<br />

besuchten und von Erika Frohmann, der Leiterin des Freundeskreises Saarbrücken, und<br />

ihren Freunden herzlich aufgenommen wurden. Auf der Heimfahrt besuchten wir die Bundesgartenschau<br />

in Stuttgart und die “Wilhelma“, den herrlichen Botanischen Garten und den Zoo<br />

der Stadt Stuttgart.<br />

1994: Es zog uns in den sonnigen Süden. Mit dem Greimel-Bus über Villach nach Venedig. In Verona<br />

machten wir einen Stadtrundgang und besuchten die weltbekannte Arena. Weiter ging es zum<br />

Lago Maggiore, am nächsten Tag besichtigten wir Isola Bella und den Garten der Villa Taranto.<br />

Weiterfahrt durch die Schweiz. Über den St. Bernhard Pass bis Buchs, Besuch der Fuchsienausstellung<br />

des Schweizer Fuchsienvereines. An dieser Reise nahmen die <strong>Fuchsienfreunde</strong> Ollie<br />

und Vivian de Graaf aus Seattle und John und Poldi Muskat aus Sunnyvale/Kalifornien teil.<br />

Der damalige Vicepräsident der italienischen<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong> Gianni<br />

Mondini besuchte uns im Hotel am<br />

Lago Maggiore.<br />

1995: Wieder waren fünf <strong>Jahre</strong> vergangen<br />

und eine große Ausstellung in<br />

Holland fällig. „30 <strong>Jahre</strong> Nederlandse<br />

Kring van Fuchsiavrienden“ ist<br />

dafür Anlass genug und Zeist mit seinem<br />

schönen Schloßpark der passende<br />

Ort. In Belgien Besuch bei<br />

Eine Bootsfahrt im Spreewald in Deutschland<br />

33


34<br />

Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Erna van Wiele und im Fuchsienparadies<br />

der Familie Merten. Einkauf in<br />

der Gärtnerei Michiels de Smedt.<br />

Wir fuhren wieder mit dem Greimel-<br />

Bus.<br />

1996: Es zog uns nach London. Mit dem<br />

Greimel-Bus und unserem oftmaligen<br />

Fahrer Hans Kletzenbauer ging<br />

es bis Oostende, mit der Fähre nach<br />

Dover. Besuch des Parkes von<br />

Sissinghurst, London-Show, Schloß Die Reisegruppe in Irland<br />

Windsor, Wisley Garden, Kew-Gardens, Stadtrundfahrt und –spaziergang, Wachablöse beim<br />

Buckingham-Palast und Besuch des Ortes und der Cathedrale Canterbury. Am letzten Abend<br />

waren wir Gäste in der Gärtnerei von Carol Gubler. Sie war damals Sekretärin der Britischen<br />

Fuchsia Society. Unsere englische Nichte Barbara half uns bei Sprachschwierigkeiten und unser<br />

Freund Friedl Bistumer sorgte wegen seiner vergessenen Tasche im Hotel für Abwechslung<br />

und Spannung.<br />

1997: Mit dem Greimel-Bus nach Hannover. Besuch der Auspflanzungen der deutschen Fuchsien-<br />

Züchtungen und die Herrenhäusergärten. Weiter nach Burg im Spreewald, mit Kahnfahrt im<br />

Spreewald. Stadtrundfahrten in Cottbus und Leipzig. Besuch des Fuchsiengartens bei Lehmeier<br />

in Eichenhofen. Besuch des Churpfalzparkes in Loifling bei Cham. An diese Reise wird uns<br />

eine Züchtung von Karl Strümper erinnern, die wir mit Spreewasser auf den Namen ’Reise 97’<br />

tauften.<br />

1998: Diesmal zog es uns wieder in den Süden. Erste Übernachtung in Bergamo mit Stadtbesichtigung.<br />

Weiter zum Lago Maggiore, wo es viel zu sehen gab: die Insel Isola Bella mit dem prächtigen<br />

Barockschloss, umgeben von gepflegten Gärten und vielen weißen Pfauen. Besuch der<br />

Villa Taranto, weiter zum Como See, herrliche Kamelienhecken und zum Magnolien-, Wistarien-<br />

und Pfingstrosengärtner Eisenhut in Locarno. Heimfahrt wieder durch Italien. Reiseleiter<br />

war Ing. Thomas Ster, der mit den Grazer Naturfreunden diese Reise machte und die <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

dazu einlud.<br />

1999: Nach München und in das Botanikum, wo Frau Waltraud Dietrich ein Glashaus gemietet hat<br />

und dort neue Sorten züchtet. Weiter zur Fuchsiengärtnerei Friedl in Markt Indersdorf, von dort<br />

zu den Königsschlössern Linderhof, Neuschwanstein und Hohenschwangau. Besuch bei der Familie<br />

Blancbois in Biessenhofen, herrliche Fuchsien. Am Heimweg Besichtigung der Kristallwelt<br />

Swarovsky in Wattens. Wieder mit dem Greimel-Bus unterwegs.


Geschichte der <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

2000: Besichtigung von Herrenchiemsee, weiter zum Rheinfall bei Schaffhausen, von dort zur Gärtnerei<br />

Unger mit den vielen und aktuellsten Sommerblumen und großen Fuchsienbäumen in<br />

Adelshausen, dann zur Schweizer Fuchsienausstellung in St. Urban und Besuch bei Rösli Edelmanns<br />

vielen schönen Fuchsien.<br />

2001: Eine weite Fahrt mit dem Greimel-Bus nach Holland, hochinteressante Begegnung beim Besuch<br />

des Fuchsienzüchters Waldenmaier (WALZ-Sorten), weiter zu einer kleinen Fuchsienschau und<br />

zur Gärtnerei Jeukens. In Borne haben wir die tolle holländisch-deutsche Fuchsienausstellung<br />

besucht. Heimfahrt bis Rothenburg an der Tauber, Stadtbesichtigung und zum Abschluss ein<br />

Besuch im Fuchsiengarten der Familie Fuhrmann in Augsburg.<br />

2002: Eine Reise nach Tschechien. Besuch bei Herrn Pavel Talich bei Tabor, Stadtführungen in Prag<br />

und Brünn. Einkauf von Fuchsien in der Gärtnerei in Buchlovice. Unser Mitglied Herr Tomek war<br />

uns besonders hilfreich.<br />

2003: Eine sehr weite Reise, diesmal per Flugzeug. Unser Ziel ist Irland. Treffpunkt war der Flughafen<br />

Frankfurt, weiter nach Dublin, der irische Fuchsienfreund Egan hat uns erwartet und seinen<br />

Garten gezeigt. Freundliche Bewirtung. Am nächsten Tag die Fahrt zum Ring of Kerry, wo es<br />

meterhohe und viele Meter lange Hecken der F. mag.-Sorte ’Riccartonii’ (in Vollblüte) mit Millionen<br />

von Blüten gibt. Besichtigung der Schlösser an dieser Straße und am nächsten Tag Stadtrundfahrt<br />

in Dublin und Besichtigung eines Whiskymuseums.<br />

2004: Wieder mit dem Greimel-Bus nach Göttingen zu Karl und Waltraud Strümper, weiter nach Buchholz<br />

in der Lüneburger Heide zum schön angelegten Garten der Familie Hustedt. Dann nach Cuxhaven,<br />

um nach Helgoland zu gelangen. Nach der Rückkehr Besuch bei den <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />

Familie Schütt und Herbert und Inge Nitschke. Fuchsieneinkauf in der Gärtnerei Breuckmann in<br />

Plettenberg.<br />

2005: Besuch der BUGA in München, vorher bei Frau Moser in Reisbach. Im Programm vorgesehen<br />

war ein Besuch der Bavaria Filmstudios, den leider ein Großteil der Teilnehmer nicht mitgemacht<br />

hat. Sie wurden außer Programm in den Botanischen Garten München gebracht. Nach einer<br />

Stadtrundfahrt Besichtigung von Schloss und Park Nymphenburg. Als Abschluss Besuch bei<br />

Fuhrmanns in Augsburg.<br />

2006: Mit dem Greimel-Bus ging es über Regensburg – Stadtführung durch Ossy Lehmeier – nach Erfurt.<br />

Besichtigung des EGA-Parkes, wo wir uns über die gute Instandhaltung freuten. Am nächsten<br />

Tag nach Sangerhausen, wo es die weltweit größte Sammlung von Rosen gibt. Eine traumhaft<br />

schöne Gartenanlage, welche die weite Fahrt wert war. Am Heimweg Besuch im Fuchsiengarten<br />

Lehmeier.<br />

Elisabeth Schnedl<br />

35


36<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Ein Pionier sucht immer Neues …<br />

... und Karl Nutzinger ist unser Pionier<br />

Der Pionier der Fuchsienzüchtung in Österreich ist für uns Karl Nutzinger (1911<br />

bis 1979), eine der großen Persönlichkeiten unseres Gartenbaues, der als Gartenleiter<br />

die Gärtnerei im Benediktiner-Stift Admont zu einer einmaligen Blüte<br />

führte. Das Fundament seines Lebenswerkes war seine große Liebe zu den Pflanzen!<br />

Dahlien und Fuchsien waren seine besonderen Lieblinge. Schon 1961 hatte man<br />

ihm in Österreich die Anerkennung als Dahlien-Spezialbetrieb gegeben, bei der<br />

WIG 64 im jetzigen Donaupark in Wien war er der ungekrönte König der Dahliensonderschau,<br />

wurde damit weit über Österreichs Grenzen bekannt und über viele <strong>Jahre</strong> Österreichs<br />

meistgesuchter und erfolgreichster Aussteller bei Gartenschauen in ganz Europa.<br />

Hohe Ehrungen des Berufstandes und der öffentlichen Hand wurden ihm verliehen, die Deutsche Dahlien-,<br />

Fuchsien- und Gladiolen-<strong>Gesellschaft</strong> stiftete ihm zu Ehren einen Karl-Nutzinger-Wanderpreis, der<br />

seit 1980 jährlich verliehen wird.<br />

Mit seinen Fuchsienkreuzungen vollendet er seinen Bekanntheitsgrad – ’Elfriede Ott’, ’Franz Noszian’<br />

und ’Schönbrunner Schuljubiläum’ sind noch heute weltweit im Verkehr.<br />

Umfangreich sind auch die Abhandlungen über seine Arbeit mit den Fuchsien. Willi Grund in Reutlingen/D,<br />

ein von den Fuchsien faszinierter Berufskollege, hat Nutzingers Züchtungen gesammelt und bearbeitet,<br />

was man unter http://www.fuchsia-online.de im Internet findet. Im März 1989 erschien im<br />

GARTEN ein Bericht von Elisabeth Schnedl „Aus der Werkstatt eines Fuchsienzüchters“, für den GAR-<br />

TEN 6-7/99 haben Hans Borth und ich über ihn referiert, wobei wir besonders auf die Eltern seiner<br />

Züchtungen eingingen. Die Fuchsienausstellung<br />

– mit Sonderschau „Österreicher“<br />

- in Pöllau 2004 zeigte uns<br />

aber auch deutlich, dass die Ähnlichkeit<br />

von „Geschwistern“ in der Fuchsienzüchtung<br />

nicht übersehen werden<br />

kann.<br />

Karl Nutzinger brachte in Österreich<br />

zur richtigen Zeit neue Fuchsiensorten<br />

auf den Markt – wurde damit ein Förderer<br />

beim Aufbau der Österreichischen<br />

<strong>Fuchsienfreunde</strong>.<br />

Natürlich gab und gibt es neben ihm,<br />

Abt Kolomann Holzinger, Nutzinger 1965<br />

zeitgleich oder eben nach ihm – eine


Franz Noszian, Nutzinger 1976<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Elfriede Ott, Nutzinger 1976<br />

Schönbrunner Schuljubiläum, Nutzinger 1976 Gesäuseperle, Nutzinger 1946<br />

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38<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Landeshauptstadt St. Pölten, Klemm 2006<br />

Burgi’s Leonie, Klemm 2002<br />

Lavaglut, Haubenhofer 1995


ganze Reihe von erfolgreichen Züchtern, deren Sorten heute angeboten werden. In der FUCHSIENPOST<br />

Nr. 89 vom Feber 2006 haben wir eine Reihe der „jüngsten Österreicher“ vorgestellt. Eine Aufstellung<br />

der Sorten bieten wir Ihnen im Anschluss.<br />

Als österreichische Fuchsienzüchter sind – die einen mehr,<br />

die anderen weniger - bekannt geworden:<br />

Anna Brandstätter - Prägraten / Ost-Tirol<br />

Ursula Bremer (+) – Scheibbs, NÖ<br />

Anna Fischer – Neudorf / Stmk.<br />

Josef Gindl – Winklarn / NÖ<br />

Rosa Haubenhofer – Sinabelkirchen / Stmk.<br />

Burgi Klemm – Vorau / Stmk.<br />

Ignaz Lorenz – Mitterdorf im Mürztal / Stmk.<br />

Günter Nicola – Krumnußbaum / NÖ<br />

Karl Nutzinger (+) – Admont / Stmk.<br />

Nicht vergessen dürfen wir bei den alt-österreichischen<br />

Fuchsienzüchtern Joh. Nep. Twrdy mit aufzuzählen, der etwas<br />

über 160 Sorten auf den Markt gebracht haben soll.<br />

Twrdy wurde 1806 in Chlumec in Böhmen und Mähren geboren, das damals zur Österr.-Ung. Monarchie<br />

gehörte. Er war Herrschaftsgärtner und züchtete sowohl Pelargonien als auch Heliotrop und eben<br />

Fuchsien. Er starb am 5. September 1883 in Brünn. Seine Fuchsienzüchtungen hat unser Kollege und<br />

Fuchsienfreund Willi Grund (Reutlingen/D) bearbeitet. Das Ergebnis seiner umfangreichen Forschung<br />

findet man im Internet (www.fuchsien-online.de/Twrdy). G. Predl / R. Klemm<br />

Österreichische Fuchsiensorten<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Gretl vom Katschtal, Gindl 2003<br />

Abt Kolomann Holzinger Nutz. 1965 HH G rosa, grüne Sp. weiß, zartrosa Adern<br />

Alsternixe Nutz. 1971 A E hellrot violettblau<br />

Amalia Kirchmayr Nutz. 1973 A HG rot weiß<br />

Andreas Hofer Brandst.<br />

Angelika Ludmilla Gindl 1997 A G rosa rosa<br />

Anna Flachberger Gindl 2006<br />

Anna Hoffmann Nicola 2006 HH E rot blauviolett<br />

Architekt Ludwig Mercher Nutz. 1977 A HG blaßrot weiß / rosa Aderung<br />

Barbara Karlich Gindl 2004 HH G rosa, grüne Sp. rosaviolett<br />

Barockstadt Schärding Gindl 2006 A HG rot weiß<br />

Blue Drops Haubenh. HH G weiß hellblau<br />

Bodensee Nutz 1970 A HG leuchtend rot leuchtend dkl.-blau<br />

Buchen Gindl 1999 H E weiß purpur=>purpurrosa<br />

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40<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Bodensee, Nutzinger 1970 Elisabeth, Nutzinger 1965<br />

Stadt Langenlois, Gindl 1995 Nicola Gertrude, Nicola 2005


Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Burgi’s Hanna Klemm 2002 A E hellrot lila<br />

Burgi’s Ingrid Klemm 2005 A HG rosa creme-weiß<br />

Burgi’s Jakob Klemm 2002 HH E hellrot weiß<br />

Burgi’s Jana Klemm 2005 A E rosa rosa<br />

Burgi’s Jonas Klemm 2005 A G signalrot dkl. blauviolett, gefl.<br />

Burgi’s Kerstin Klemm 2002 HH E weiß himmelblau<br />

Burgi’s Leonie Klemm 2002 A E rosa altrosa<br />

Burgi’s Luca Klemm 2002 A E rot dkl-weinrot<br />

Burgi’s Sonja Klemm 2005 A E rot rot<br />

Burgi’s Tilda Klemm 2005 A HG dkl-rot dkl-weinrot<br />

Burgi’s Waltrud Klemm 2005 A G weiß weiß, leicht rosa<br />

Burgi’s WIlla Klemm 2005 A E hellrosa hell lilablau<br />

Buschfeuer Haubenh. A G rot purpur, hell gefleckt<br />

Carina Harrer Nutz. 1971 A G dkl.-rot dkl-blau<br />

Chris Lohner Gindl 1994 A G rot blau<br />

City of Graz Haubenh 1962 HH G rot purpurrot<br />

Donaunixe Nutz. 1971 A E rot hellblau<br />

Donauweibchen Nutz. 1971 A G dkl-rot weiß, hellrote Basis<br />

Edith Moik Haubenh. 2003 A E rosa, grüne Sp. hellviolett<br />

Eduard Walnöfer Brandst. 1996 A HG rot himmelblau<br />

Elfriede Ott Nutz. 1976 HH E/tr orangerosa rosarot leuchtend<br />

Elisabeth Nutz. 1965 A G hellrot hellblau<br />

Erdfunkstelle Aflenz Lorenz 1989 A G rot dkl-rot<br />

Erich Mehlis Nutz. 1976 dw E rot hellblau<br />

Erika Köth Nutz. 1976 A E/tr orangerot rötlichorange<br />

Erikas Freude Klemm 2004 A E rot blau, rote Adern<br />

Feichtberg-Bua Gindl 2002 A E rot lilablau<br />

Feuerzauber Haubenh. 1996 H HG H.rosa/orange rotpurpur<br />

Fidelio Bremer 1998 HH HG helllachs<br />

Flamenco Girl Haubenh. 1994 HH G rosa rosarot/orangerosa<br />

Franz Noszian Nutz. 1976 A G hellrot-Spit.grün weiß, rosa Aderung<br />

Frau Ria Mehlis Nutz. 1965 A G weißrosa weiß<br />

Frau Wirth Nutz. 1975 A G dklrot weißrosa<br />

Fuchsi’s Hobby Gindl 2006 H HG weinrot weinrot<br />

Ganz in Weiss Haubenh. 1995 HH G weiß/grüne Sp. weiß<br />

Gartenstadt Bruck Nutz. 1965 A G hellrot/karminros rubinviolettrot<br />

Gartenstadt Landau Nutz. 1965 A G sattrot tiefblau<br />

Georg Peuerbach Gindl 2006 A HG rot rosaweiß<br />

Gertrude Nicola Nicola 2005 A E rot weiß<br />

Gesäuseperle Nutz. 1946 HH E cremeweiß purpurrosa-Bas.weiß<br />

41


42<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Gräfin Elli Trauttmansdorff Lorenz 1990 A G rot purpurrot<br />

Gräfin Felicia Gindl 1993 HH HG rot rot<br />

Graz Nutz. 1949 A G rot weiß<br />

Grazer Dirndl Nutz. 1966 HH E rot blau<br />

Gretl vom Katschtal Gindl 2003 A HG rot weiß<br />

Großklein Fischer A G weiß rosa<br />

Grundlsee Gindl 1996 A G rosa weißrosa<br />

Gruss aus Osttirol Brandst. 1996 HH E rot hellrosa<br />

Gruss aus Prägraten Brandst. 1996 H G D.rot D.rot purpur<br />

Guggi Löwinger Gindl 1999 A HG rot weiß<br />

Hansilein Haubenh. HH E rot blau<br />

Harald’s Liebling Haubenh. 2001 HH G hellrosa orangerot<br />

Heimatglocken Haubenh. 1995 H HG rosa/D.rosa D.rosa /H.purpurrot<br />

Heinz Reinke Gindl 2006 A HG rosa rosa<br />

Hermann Conrad Nutz. 1975? A HG rot dkl-blau<br />

Herzog Tassilo Gindl 2005 A HG leuchtd.-rosa aubergine<br />

Hilde Nutzinger Nutz. 1965 A G creme violettblau<br />

Hilde Paschek Nutz. 1965 A G kirschrot / rot tiefblau<br />

Hilda von Semriach Klemm 2006 HH E dkl-rot weiß<br />

Hilli Reschl Nutz. 1976 A E hellrot karminblau<br />

Hofrat Dr.Riedl Nutz. 1971 A E rosa/kirschrot weiß-Nervatur rosa<br />

Hollenegg Gindl 1998 A HG H.rosa-grüne Sp. weiß-Basis H.rosa<br />

Holypop Haubenh. 1997 HH HG rot purpur<br />

Illa Gindl 2004 A G rot dkl-rosa<br />

Ing.Walter Lukesch Nutz. 1965 A E rot lilablau<br />

Irmgard Morio Nutz. 1965 A G weiß, rosa Hauc hellblau<br />

Isidor Raffeiner Nutz. 1971 A HG karminrot weiß-Basis rot<br />

Janja Fischer Fischer 1991 A G creme-weiß rosa Hauch<br />

Jenny Pippal Gindl 1997 H E weiß, grüne Sp. rotpurpur/ Bas. weiß<br />

Johann Burger Lorenz 1990 A E hellrot helllila<br />

Josef Gindl Gindl 2001 A HG rot violett<br />

Jubilar GBV Gindl 2001 A HG kirschrot dkl-blau<br />

Kantner Fuchsienmami Gindl 2006 HH E rot dkl-rosa<br />

Karlsruhe Nutz. 1967 H G weiß kardinalrot<br />

Kulmblick Haubenh. 1992 A E rosa rot-purpur<br />

La Musica Gindl 2001 HH G rosa rosa<br />

Lady of Wies Haubenh. 1991 HH HG D.rosa purpur-Nervatur rot<br />

Landauer Schönheit Nutz. 1968 A G kirschrot purpur blau<br />

Landeshauptstadt St. Pölten Klemm 2006 A G rot mittelblau<br />

Lavaglut Haubenh. 1995 HH G D.rosa/rosa rotpurpur=>D.purpur


Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Lavanttal Gindl 2002 HH G rosa dkl-lavendel<br />

Leopolds Liebling Haubenh. 2000 A E weiß lila<br />

LHStd. St.Pölten Klemm 2006 HH G rot blau-lila<br />

Lilo Vogt Nutz. 1976 H E/tr H.rosa/grüne Sp. rosa<br />

Liselotte Buchenauer Nutz. 1976 A E/tr rot orangerot<br />

Maissauer Amethyst Gindl 2005 HH HG rot purpurrot<br />

Mama Lydia Gindl 2006 H HG weinrot weinrot<br />

Maresi Nutz. 1971 H E cremeweiß violett-hellblau<br />

Margarete Gindl Gindl 1993 H E rot hellblau<br />

Maria Gosnik Haubenh. 1992 HH HG magenta purpur<br />

Maria-Monika Haubenh. 1996 HH G weiß/H.rosa weiß,.rosa Aderung<br />

Martha Auer Nutz. 1972 A E rosa weiß, rote Aderung<br />

Martha Wölger Nutz. 1971 A G hellrot weiß, rosa Aderung<br />

Mein Winklarn Gindl 2001 A HG kirschrot rosa, rot geadert<br />

Michaela Haubenh. A G weiß lila<br />

Michaela Fischer Fischer 1993 HH G weiß purpurrosa<br />

Mimi Kubischta Nutz. 1976 A G rot weiß-Basis rot<br />

Most Prinzessin Gindl 2003 HH E helllachs lachsorange<br />

Mostarichi Gindl 1996 HH G zartrosa weiß rot<br />

Most-Königin Gindl 2002 A E orange rot<br />

Mürztal Lorenz 1988 A G weiß weiß<br />

Nanette Fischer Fischer 1992 A G weiß hellrot<br />

Neyperg Lorenz 1996 A E rot lila<br />

Nicola Gertrude Nicola 2005 HH E rot weiß, rote Aderung<br />

Paia Maria Haubenh. 1993 A HG weißrosa weißpink<br />

Papa Lorenz Lorenz 1999 HH E rot<br />

Paul Bremer Bremer 1997 A E rosalila<br />

Paula Grogger Nutz. 1968 A G H.rosarot H.blaulila<br />

Perle von Österreich Nutz. 1967 H G D.rot weiß<br />

Peter Rosegger Lorenz 1988 H G rot hellpurp.,weiße Sp.<br />

Pöls Gindl 2002 A G hellrot rosa<br />

Präsident W. Morio Nutz. 1976 A tri rosaor.-grüne Sp. H.orange<br />

Prof. Anton Eipeldauer Nutz. 1965 A G H.rot weiß<br />

Prof. Ernst Hagen Nutz. 1976 A E dkl-rot violettblau<br />

Raxkönigin Gindl 2001 H G rot weiß<br />

Renate Holm Gindl 2002 HH G cremeweiß lilablau<br />

Robert Stolz Nutz. 1971 A HG rot D.blau<br />

Rosemarie Isopp Nutz. 1971 A E dkl-rot blau<br />

Rosi Oliva Nutz. 1965 A G rosaweiß purpur<br />

Rosi’s Traum Haubenh. 1991 H G rosarot D.violettrot<br />

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44<br />

Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Maissauer Amethyst, Gindl 2005<br />

Burgi’s Tilda, Klemm 2005 Burgi’s Luca, Klemm 2002<br />

Stadt Telc, Gindl 2004 (Foto-Baumgartner)


Österreichische Fuchsienzüchtungen<br />

Rupert Gindl 2004 A E hellrosa lilarosa<br />

Schloß Kirchberg Gindl 2000 A G rot lilablau<br />

Schloß Pichl Lorenz 1998 A G rotlila marmoriert<br />

Schloss Zeillern Gindl 1996 H G weiß-rosa Anflug weiß-Basis H.rosa<br />

Schönbr. Schuljubiläum Nutz. 1976 A E/tr rosarot orangerot<br />

Schöne Landauerin Nutz. 1965 HH HG blaßrot violettblau<br />

Schönes Pottenbrunn Gindl 2006 HH G rot blau, geflammt<br />

Schweizer Gruss Nutz. 1973 A G rot dkl-purp., rosa Nerv.<br />

Seventy Stars Fischer 1994 A HG hellrosa<br />

Simonespitze Brandst. 1996 H HG rosa<br />

Sinabella Haubenh. 1994 H G rosa/D.rosa rosarot/D.rosa<br />

Sister Elly Fischer A G weiß rosa<br />

Sommerwind Haubenh. 2000 H E weiß hellrosa<br />

Soni Nutz. 1965 A G scharlachrot leuchtend dkl-blau<br />

St. Leonhard Gindl 2003 A G hellrosa violett<br />

Stadt Hollabrunn Gindl 1998 A G hellrot weiß<br />

Stadt Innsbruck Brandst. 1996 HH E dunkelorangerot<br />

Stadt Langenlois Gindl 1995 A E rosa weiß<br />

Stadt Linz Haubenh. 1999 HH E rot rot<br />

Stadt Mödling Nutz. 1971 A G rot rosa-Basis rot<br />

Stadt Telc’ Gindl 2004 HH E zartrosa, gr.Sp. dklrosa<br />

Steirerblut = Styria ??? A E rot dkl-rot<br />

Steirerland Lorenz 1986 HH G weiß weiß-Basis H.rosa<br />

Sternenstädtchen Haubenh. 2002 A E rosa, grüne Sp. magenta<br />

Sweet Darling Haubenh. 1994 A HG weiß weiß<br />

Tanja Maria Haubenh. 1993 A G weißrosa/rosa purpurrosa<br />

Traudl Böhm Nutz. 1971 A E H.rot weiß-Nervatur rosa<br />

Veilchenblau Haubenh. 1993 H G weiß/H.lila D.violett=>purpur<br />

Waldheimat Lorenz 1986 A E rosarot lilablau=>purpur<br />

Walter Ducho Haubenh. 1994 H HG weiß, grüne Sp. purpurrot<br />

Walter Ducho Lorenz 1991 A G rot rosalila<br />

Walter vom Langfeld Haubenh. 2000 H E rot purpur<br />

Wels Nutz. 1966 A HG kirschrot / rot elfenbein<br />

West Side Story Bremer A E hellrot pink<br />

Zita Gindl 2001 A HG rot blauviolett<br />

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46<br />

Wildarten<br />

Woher kommt diese Pracht?<br />

Die Wildarten der Fuchsien-Species<br />

Unsere heute bekannten Fuchsien sind Hybriden, die aus Kreuzungen entstanden sind. Für diese Kreuzungen<br />

mussten die Gärtner aber die entsprechenden Elternpflanzen haben und das waren die Wildarten<br />

oder Species, deren erste 1695 vom französischen Pater und Botaniker Charles Plumier auf der Insel<br />

Santa Domingo entdeckt wurde. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden in Südamerika immer mehr<br />

Pflanzen gefunden, die von fachkundigen Botanikern erforscht und als Mitglieder der Familie der Nachtkerzengewächse<br />

(Onagraceae) erkannt und in Sektionen eingeteilt wurden. Heute kennt man ca. 108<br />

Species in 12 Sektionen. Dazu gibt es noch sehr viele Subspecies und Varianten, aber auch Hybriden,<br />

die den Species sehr ähnlich sehen. Das hat zu großen Verwirrungen geführt, niemand konnte mehr<br />

mit Sicherheit sagen welche Pflanze was ist, und deshalb suchte man nach einem Weg, um Ordnung<br />

zu schaffen. Dieser Weg ist die DNA-Analyse, die wohl sehr zeitraubend und kostspielig ist, mit deren<br />

Hilfe man aber nach einiger Zeit sagen kann, welche Species oder Subspecies eine richtige Wildart ist.<br />

Durch diese Forschungen änderte sich auch die Zugehörigkeit einiger Species zu den Sektionen.<br />

Die botanische Einteilung der Fuchsie:<br />

Ordnung: Myrtengewächse (Myrtales)<br />

Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)<br />

Gattung: Fuchsie (Fuchsia)<br />

Section: z. B. Quelusia<br />

Species: z. B. magellanica (Art)<br />

Subspecies: –––<br />

Varietät: z. B. gracilis<br />

F. triphylla,<br />

die erste, von Charles Plumier 1693 gefundene, Fuchsie


Die Wildarten<br />

auf einen Blick<br />

1. Sektion Quelusia, 9 Species, 3 Subspecies<br />

F. alpestris F. magellanica<br />

F. bracelinae F. regia<br />

F. brevilobis<br />

F. campos portoi<br />

F. coccinea F. regia ssp. regia<br />

F. glacioviana F. regia ssp. reitzii<br />

F. hatschbachii F. regia ssp serrae<br />

2. Sektion Fuchsia, 65 Species,<br />

davon 2 nicht untersucht<br />

F. abrupta F. loxensis<br />

F. ampliata F. macropetala<br />

F. andrei F. macrophylla<br />

F. austromontana F. macrostigma<br />

F. ayavacensis F. magdalenae<br />

F. boliviana F. mathewsii<br />

F. campii F. nigricans<br />

F. canescens F. orientalis<br />

F. caucana F. ovalis<br />

F. ceracea F. pallescens<br />

F. cinerea F. petiolaris<br />

F. cochabambana F. pilosa<br />

F. confertifolia F. polyantha<br />

F. coracifolia F. pringsheimii<br />

F. corollata F. putumayensis<br />

F. corymbiflora F. rivularis<br />

F. crassistipula F. sanmartina<br />

F. cuatrecasasii F. sanctae-rosae<br />

F. decussata F. scabriuscula<br />

F. dependens F. scherffiana<br />

F. denticulata F. sessilifolia<br />

F. ferreyrae F. simplicicaulis<br />

F. fontinalis F. steyermarkii<br />

F. furfuracea F. summa<br />

F. gehrigeri F. sylvatica<br />

F. glaberrima F. tincta<br />

F. harlingii F. triphylla<br />

F. hartwegii F. vargasiana<br />

F. hirtella F. venusta<br />

F. lehmannii F. vulcanica<br />

F. llewelynii F. wurdackii<br />

3. Sektion Ellobium, 3 Species<br />

F. decidua F. fulgens<br />

F. splendens<br />

4. Sektion Hemsleyella, 14 Species<br />

F. apetala F. juntasensis<br />

F. cestroides F. membranacea<br />

F. chloroloba F. nana<br />

F. garleppiana F. pilaloensis<br />

F. huanucoensis F. salicifolia<br />

F. inflata F. tillettiana<br />

F. insignis F. tunariensis<br />

5. Sektion Kierschlegeria, 1 Species<br />

F. lycioides<br />

Wildarten<br />

6. Sektion Schufia, 2 Species, 1 Subspecies<br />

F. arborescens F. paniculata ssp. mixensis<br />

F. paniculata<br />

7. Sektion Jimenezia, 1 Species<br />

F. jimenezii<br />

8. Sektion Encliandra, 6 Species,<br />

11 Subspecies, 1 Naturhybride<br />

F. cylindracea F. encliandra ssp. encliandra<br />

F. encliandra F. encliandra ssp. microphylloides<br />

F. microphylla F. encliandra ssp. tetradactyla<br />

F. obconica F. microphylla ssp. aprica<br />

F. ravenii F. microphylla ssp. chiapensis<br />

F. thymifolia F. microphylla ssp. hidalgensis<br />

F. microphylla ssp. hemsleyana<br />

F. x bacillaris F. microphylla ssp. microphylla<br />

F. microphylla ssp. quercetorum<br />

F. thymifolia ssp. minimiflora<br />

F. thymifolia ssp. thymifolia<br />

9. Sektion Skinnera, 3 Species, 1 Naturhybride<br />

F. cyrtandroides F. excorticata<br />

F. x colensoi F. perscandens<br />

10. Sektion Procumbentes, 1 Species<br />

F. procumbens<br />

11. Sektion Pachyrrhiza, 1 Species<br />

F. pachyrrhiza<br />

12. Sektion Verrucosa 1 Species<br />

F. verrucosa<br />

47


48<br />

Wildarten<br />

Entstehung und Heimat der Fuchsien<br />

Um die Entstehung der Fuchsien verstehen zu können, muss man<br />

sich in die Urgeschichte der Welt und die Entstehung ihrer heutigen<br />

Gestalt zurückdenken. Bis vor etwa 2<strong>25</strong> Millionen <strong>Jahre</strong>n bildeten<br />

alle Kontinente eine einzige große Fläche, Pangea, doch dann begann<br />

diese Masse zu zerbrechen. Vor 180 Millionen <strong>Jahre</strong>n bildete<br />

sich auf der nördlichen Halbkugel eine große Fläche, Laurasia, die<br />

das heutige Nordamerika, Grönland, Europa und Asien ohne Indien<br />

umfaßte.<br />

Der südliche Teil, Gondwana, zerbrach in das heutige Südamerika,<br />

Afrika, Indien, Australien und die Antarktis. Vor 135 Millionen <strong>Jahre</strong>n<br />

waren die Kontinente schon deutlich erkennbar, sie trieben auf<br />

den späteren Ozeanen weiter, bis Südamerika an Mittelamerika<br />

stieß, Indien an Asien, Australien seinen heutigen Platz erreichte und<br />

die Antarktis die größte Verwandlung durchmachte. Diese Erdverschiebungen<br />

gehen auch heute noch weiter, niemand kann sagen,<br />

wie es nach 65 Millionen <strong>Jahre</strong>n auf unserer schönen Welt aussehen<br />

wird. Diese Jahrmillionen und die Ereignisse in dieser unvorstellbar<br />

langen Zeit sind das Ergebnis der Forschungen unserer Gelehrten,<br />

denn Funde, Zeichnungen und Schriftzeichen gibt es erst seit einigen<br />

tausend <strong>Jahre</strong>n.<br />

Vor der Teilung waren die Antarktis und die angrenzenden Landmassen<br />

dicht bewaldet und subtropisch. Als der südamerikanische<br />

Teil nach Norden trieb, kühlte das Klima ab und es entwickelten sich<br />

Pflanzen, die in dieses Klima paßten. Es mag vor 50 Millionen <strong>Jahre</strong>n<br />

gewesen sein, als sich im Süden des südamerikanischen Teiles<br />

die Fuchsien entwickelten. Es waren die Pflanzen der Sektion Quelusia. Vor 20 – 10 Millionen <strong>Jahre</strong>n<br />

bildeten sich die Anden und teilten die großen Wälder in abgeschlossene Gebiete, in denen sich die Pflanzen<br />

weiter entwickelten, sich aber an die klimatischen Verhältnisse anpassen mußten. Im Laufe vieler<br />

Jahrtausende wurden die westlichen Abhänge der Anden trocken und heiß, und die dort lebenden Pflanzen<br />

passten sich dem Wüstenklima an. Es war eine Fuchsie und ist die einzige Art der Sektion Kierschlegeria,<br />

F. lycioides. Sie bekam kleine, abfallende Blätter, dornige Blattknoten und dicke Samenhüllen.<br />

Man weiß nicht wie, aber es geschah, daß Samenkörner den weiten Weg bis Mittelamerika<br />

überwanden und sich dort zu den Sektionen Encliandra, Jimenezia und Schufia entwickelten. Die Sektionen<br />

Fuchsia und Hemsleyella sind nahe verwandt und bewohnten die feuchten, meist westlichen Abhänge<br />

der Anden. Sie entwickelten viele verschiedene Formen, die sich ihrer Umwelt ebenfalls anpaßten.<br />

Nur zwei Species der 65 Arten umfassenden Sektion Fuchsia erreichten die Insel Santa Domingo,


Wildarten<br />

es waren F. pringsheimii und F.<br />

triphylla. Die 1695 von Charles<br />

Plumier gefundene unbekannte<br />

Pflanze, der er den Namen<br />

„Fuchsia triphylla flore coccinea“<br />

gab, war also die erste<br />

Verbindung zu unserer Welt.<br />

Es gibt aber auch Fuchsien in<br />

Neuseeland und auf Tahiti, und<br />

es gab auch welche in Australien.<br />

Dort wurden vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

Pollen gefunden, deren Alter<br />

auf 40 Millionen <strong>Jahre</strong> geschätzt<br />

wird. In Neuseeland<br />

wurden <strong>25</strong> Millionen <strong>Jahre</strong> alte<br />

Pollen gefunden, daher wird<br />

angenommen, dass es dort<br />

schon Fuchsien gab, als die<br />

Landmassen noch zusammenhingen.<br />

Eine andere Möglichkeit<br />

wäre die Verbreitung des<br />

Samens durch Vögel. Die Pflanzen<br />

in diesem Teil der Welt<br />

gehören den Sektionen Skinnera<br />

und Procumbentes an.<br />

Daß die Theorie mit den Vögeln<br />

zutrifft, schließt man auch aus der Tatsache, daß die Species F. cyrtandroides auf der vulkanischen Insel<br />

Tahiti beheimatet ist, die Insel aber erst 2 Millionen <strong>Jahre</strong> alt ist. Die Samen der Species aus den<br />

Sektionen Skinnera und Procumbentes sind sehr klein, weshalb sie ohne weiters von Vögeln transportiert<br />

werden konnten.<br />

Naturwissenschaftler des frühen 19. Jahrhunderts vermuteten schon, daß die heutige vereiste Antarktis<br />

einst Ursprung für viele Pflanzen der südlichen Kontinente und Inseln war. Beweisen hätte man diese<br />

Theorien können, als im <strong>Jahre</strong> 1833 die ersten Fossilien gefunden wurden. Die damaligen Gelehrten<br />

hielten diese Überreste längst vergangener Zeiten aber nicht für sehr wichtig, sie wurden vergessen.<br />

Erst als die Südpolexpedition 1911 – 1913 unter Robert Scott auf tragische Weise endete, wurden deren<br />

aufsehenerregende Funde ausgewertet. Die Teilnehmer, von den fürchterlichen Strapazen krank<br />

und geschwächt, erfroren im Februar 1912 und eine Suchmannschaft fand im November desselben <strong>Jahre</strong>s<br />

deren Zelt, in dem Robert Scott und zwei seiner erfrorenen Gefährten lagen. In ihrem Tagebuch<br />

49


50<br />

Wildarten<br />

hatten sie genau festgehalten, wo und wie sie die ebenfalls aufgefundenen Fossilien gesammelt hatten.<br />

Heute ist bekannt, dass unter dem dicken Eis der Antarktis riesige Kohlenfelder lagern. Wo Kohle<br />

ist, muss einmal viel Wald gewesen sein, der ganz sicher ein warmes Klima gebraucht hat, und der uns<br />

heute mit seinen Fossilien Einblick gibt in eine Zeit, die mehr als 400 Millionen <strong>Jahre</strong> vor uns war. Und<br />

diesem Wald, den Kohle- und Steinlagern, aber auch den vielen Wissenschaftlern, Forschern und<br />

Expeditionsteilnehmern verdanken wir heute das Wissen um die Ahnen unserer Lieblingsblumen, der<br />

Fuchsien, im Besonderen der Species.<br />

Species<br />

Das Wort bedeutet „Art“, in unserem Falle eine von über einhundert der Gattung „Fuchsien“. Aus mehreren<br />

sehr ähnlichen Arten kann man eine Gruppe, eine „Sektion“ bilden. Die Pflanzen innerhalb einer<br />

Gruppe (Sektion) sind sehr nahe verwandt und gleichen einander. Die Species innerhalb einer Gruppe<br />

sind kreuzbar, aber nicht kreuzbar sind sie mit einer anderen Gruppe. Manche können es aber doch, sie<br />

produzieren aber unfruchtbare Nachkommen.<br />

Subspecies<br />

Technisch gesehen ist sie eine Rasse innerhalb einer Species, der ein botanischer Name beigefügt sein<br />

muß, z. B. die F. microphilla ssp. aprica. Die Anerkennung als Subspecies und die Zuteilung eines botanischen<br />

Namens ist eine schwierige, aber willkürliche Prozedur, für die es keine klaren Richtlinien<br />

gibt. Zu beachten ist nur, dass<br />

a) sie geographisch abgesondert sind,<br />

b) ganze Pflanzenbestände und nicht nur einzelne Exemplare vorhanden sind,<br />

c) sie deutlich erkennbare Unterschiede zu den geographisch entfernt vorhandenen Pflanzenbeständen<br />

aufweisen.<br />

Diese erkennbaren Unterschiede sind aber nicht so entscheidend, daß die Subspecies als eigene Species<br />

anerkannt werden können. Subspecies sind innerhalb ihrer Species und mit sich selbst kreuzbar.<br />

Varianten<br />

Das sind Pflanzen innerhalb einer Species, die gut erkennbare Unterschiede zeigen. Der Grund für diese<br />

Unterschiede sind Veränderungen der Gen-Kombinationen, die auch bei der Fortpflanzung durch Samen<br />

erhalten bleiben. Wenn die Gen-Veränderungen weiter vermischt werden, entsteht eine Mutation,<br />

die der Ursprung einer neuen Sorte ist. Mutationen kommen sehr selten vor, durch Bestrahlung mit<br />

Röntgen- oder Gammastrahlen und mit Hilfe von Chemikalien kann deren Anzahl aber erhöht werden.<br />

Damit diese Mutationen gut und auch vererbbar sind, müssen neue, haltbare Genkombinationen entstehen.<br />

Viele Fuchsien-Hybriden sind Mutationen. Das war auch vor mehr als 150 <strong>Jahre</strong>n so, als eine Blüte mit<br />

weißen Sepalen und blauer Korolle erschien. Sie bekam den Namen „Venus Victrix“ und ist der Ursprung<br />

aller weiß-blauen Hybriden.


Die Sektionen<br />

1. Sektion QUELUSIA<br />

mit 9 Arten<br />

F. alpestris, F. bracelinae, F. brevilobis,<br />

F. campos portoi, F. coccinea, F. glazioviana,<br />

F. hatschbachii, F. magellanica<br />

und F. regia.<br />

Ihre Heimat ist der Südosten Brasiliens,<br />

Chile und im Westen Argentiniens.<br />

Sektion Quelusia, F. coccinea<br />

Wuchs: dichte Büschel mit vielen<br />

Zweigen, kletternd und überhängend, auch lianenähnlich wachsend.<br />

Blätter: gegenständig oder quirlförmig. Am üblichsten sind drei Blätter aus einem Knoten,<br />

aber sehr oft haben die Pflanzen zwei, drei oder sogar vier Blätter aus einem Knoten<br />

an verschiedenen Trieben. Meistens sind die Blätter papierartig, manchmal aber<br />

auch lederartig. Die Blattgröße und Blattform variiert, die größten Blätter haben F.<br />

alpestris und F. regia, sehr kleine hat F. campos-portoi. Die Blattränder sind meistens<br />

fein gezähnt und stehen senkrecht zum Blattrand, aber einige, wie z. B. F. magellanica,<br />

sind so gezähnt, daß die Zähne nach vorne zeigen.<br />

Blüten: Sie sind perfekt, das heißt, sie haben einen Stempel und 8 Staubgefäße, sie<br />

pendeln an einem kurzen Stengel und kommen aus den Blattachseln nahe am Ende der Zweige.<br />

Sepalen: Quelusia ist die einzige Sektion, in der die Sepalen viel länger als die Röhre sind. Sie sind an der Basis zusammengewachsen,<br />

die Farbe geht von rot bis purpurrot (RHS 36 – 47).<br />

Petalen: stark zusammengerollt, überlappend und kürzer als die Sepalen. Die Farbe geht von purpurrot bis violettblau<br />

(RHS 57 – 98). Die Staubgefäße stehen aufrecht, die vier Sepalenfäden sind länger als die vier Petalenfäden.<br />

Der Stempel ist länger als die Staubgefäße.<br />

2. Sektion FUCHSIA mit 65 Arten<br />

2 Species der Sektion Fuchsia sind noch nicht genau untersucht worden.<br />

Heimat: Nord- und Zentralanden und die Dominikanische Republik. Wachstum:<br />

ausschließlich einjährige Sträucher oder Lianen.<br />

Blätter: einfach, gegenständig oder quirlförmig, drei oder mehr Blätter kreisförmig<br />

aus einem Knoten. Meistens sind sie hautartig und hängen an Stengeln. Die Blattränder<br />

sind oft gezähnt, manchmal ganz unauffällig und scheinbar glatt. Einige Ar-<br />

Wildarten<br />

51


52<br />

Wildarten<br />

ten haben Blätter mit einer stark purpur angehauchten<br />

Unterseite. Die Art zu blühen ist hauptsächlich auf schöne<br />

Wirkung ausgerichtet. Die Blüten kommen aus den<br />

Blattknoten, stehen oder hängen senkrecht, erscheinen<br />

an blattlosen Trieben, aber auch in Büscheln.<br />

Blüten: sie sind perfekt (mit Stempel und Staubgefäßen),<br />

die Röhre ist länger als die Sepalen. Manche Arten lassen<br />

die Blüten leicht fallen. Die Petalen sind kurz, meistens<br />

kürzer als die Sepalen und haben verschiedene Formen.<br />

Die Blütenfarbe ist hauptsächlich in der Orange-Rotgruppe<br />

(RHS 24 – 56) zu finden, manchmal aber auch in<br />

der Violettgruppe (RHS 57 – 79). Einige Arten haben Grün<br />

in den Röhren oder Sepalen. Die vier Sepalenstaubfäden<br />

sind länger als die vier Petalenstaubfäden.<br />

Der Lebensraum vieler Arten aus dieser Sektion ist der<br />

Regenwald in höheren, kühlen und feuchten Lagen, oder<br />

auch der Rand von Wäldern und Straßen, neben Flüssen,<br />

Wasserfällen und auf steilen Hängen. Das wechselnde<br />

<strong>Jahre</strong>sklima und auch stark wechselndes Tagesklima be- Sektion Fuchsia, F. venusta<br />

stimmen den Lebensrhythmus dieser Wildformen.<br />

Es gibt zwei Regenzeiten und dazwischen ziemlich trockene Zeiten in den verschiedenen Höhenlagen, weshalb sie<br />

auch fast nie an Wassermangel leiden.<br />

So wie P. Berry, D. E. Breedlove und P. H. Raven die Species in Sektionen eingeteilt haben, wurden die vielen Species<br />

der Sektion Fuchsia in 14 Gruppen eingeteilt.<br />

Maßgebend für diese Gruppen sind die gleichen Merkmale der Species.<br />

Sie sollen aber nicht als fixe Sorteneinteilung betrachtet werden, sondern als ein Versuch zur leichteren Orientierung.<br />

3. Sektion ELLOBIUM mit 3 Arten.<br />

F. decidua, F. fulgens, F. splendens.<br />

Heimat: Mexiko und Zentralamerika<br />

Wuchsform: Büsche mit sehr weichen Ästen. Sie wachsen in der Erde, aber<br />

auch epiphytisch. Zwei Sorten haben Knollen.<br />

Blätter: gegenständig oder endständig, hautartig, elliptisch-oval bis<br />

herzförmig.<br />

Blüten: perfekt, aus den Blattknoten kommend, an blattlosen Trieben oder büschelartig, die Röhre ist länger als<br />

die Sepalen, die Blütenblätter haben die halbe Länge oder weniger als die Sepalen. Die Farbe der Blüten gehört in


die Rot-Gruppe (RHS 36–56), aber Grün bis Gelbgrün dominiert<br />

in den Sepalen und Petalen von F. splendens und<br />

F. fulgens. F. fulgens hat noch dazu gelbgrüne Spitzen der<br />

Sepalen. Die Staubgefäße sind kürzer als die Sepalen<br />

oder ragen weniger als 5 mm aus der kleinen Korolle.<br />

4. Sektion HEMSLEYELLA mit 14 Arten.<br />

F apetala, F. cestroides, F. chloroloba, F. garleppiana, F.<br />

huanucoensis, F. inflata, F. insignis, F. juntasensis, F.<br />

membranacea, F. nana, F. pilaloensis, F. salicifolia, F. tillettiana<br />

und F. tunariensis.<br />

Heimat: Nord- und<br />

Zentralanden<br />

Wuchsform: aufrechte<br />

bis überhängende Büsche,<br />

als Lianen oder<br />

Epiphyten. Sie haben<br />

oft zylindrische bis kegelförmige<br />

Knollen<br />

oder verdickte Stämme<br />

und Wurzeln.<br />

Blätter: gegenständig,<br />

dreiblättrig oder wechselnd, gewöhnlich abfallend.<br />

Blüten: perfekt, hell gefärbt, pendelnd an dünnen Stengeln,<br />

aus den Blattknoten kommend oder in Büscheln an<br />

den Zweigenden. Auch an blattlosen Zweigenden, lange<br />

Blütenröhre, die Sepalen sind kürzer als die Röhre und an<br />

der Basis verwachsen. Die Petalen fehlen. Die Farbe der<br />

Röhre und der Sepalen reicht von gelborange, orange,<br />

orangerot, rot, rotviolett bis zur Violettgruppe (RHS 14 –<br />

79). Grün und Gelbgrün kommt in den Röhren und Sepalen<br />

vor.<br />

Alle Arten der Sektion Hemsleyella haben keine Petalen,<br />

daher keine Korolle. Apetala heißt „ohne Petalen“.<br />

Sie ist die zweitgrößte Sektion mit 14 Species. Alle Sorten<br />

dieser Sektion haben keine Petalen, daher keine Blütenkrone.<br />

Sektion Ellobium, F. decidua<br />

Sektion Hemsleyella, F. juntasensis<br />

Wildarten<br />

53


54<br />

Wildarten<br />

5. Sektion KIERSCHLEGERIA mit 1 Art<br />

F. lycioides<br />

Wuchs: aufrechter<br />

Busch mit dornenähnlichen<br />

Knoten an den<br />

Ästen, typisch für diese<br />

Art.<br />

Blätter: lichtgrün, nach<br />

dem Blattfall bleiben die<br />

oben erwähnten dornigen<br />

Knoten.<br />

Blüten: rot, reichblühend,<br />

bis zu 6 aus einer<br />

Blattachsel. Es gibt Pflanzen mit perfekten Blüten und<br />

Pflanzen mit nur weiblichen. Die perfekten Blüten sind<br />

größer und hängend, die weiblichen kleiner und rechtwinkelig<br />

abstehend.<br />

Röhre: weiß bis rosa, zylindrisch.<br />

Sektion Kierschlegeria, F. lycioides<br />

Sepalen: hellrot<br />

Petalen: rot, die Staubgefäße sind weiß und der Stempel ist rosa.<br />

Heimat: ein schmaler Küstenstreifen in Zentral-Chile, ca. 500 km lang und zwischen dem Großen Ozean und dem<br />

Westabhang der Anden liegend.<br />

F. lycioides bevorzugt lange trockene Sommer und nur mäßig feuchte Winter.<br />

Sie reagiert empfindlich auf zuviel Gießwasser. Besprühen verhindert zu frühen Blattfall, wenn sie aber zu lange<br />

feucht bleibt, ist sie sehr rostanfällig.<br />

Es ist auch eine „falsche Lycioides“ im Umlauf, die außergewöhnlich reich blüht und möglicherweise eine Kreuzung<br />

mit F. magellanica mit dem Namen ROSEA ist.<br />

6. Sektion SCHUFIA mit 2 Arten<br />

und einer Subspecies.<br />

F. arborescens, F. paniculata, F. paniculata ssp. mixensis<br />

Heimat: Mexiko und Zentralamerika<br />

Wuchsform: aufrecht, holzige Büsche oder kleine Bäume.<br />

Blätter: gegenständig oder quirlförmig, hautartig bis lederartig, elliptisch bis lanzenförmig,<br />

dunkelgrün glänzend, die Blattränder sind glatt oder sehr gleichmäßig<br />

gezähnt. Die Pflanzen werfen jedes Jahr das Laub ab.


Blüten: F. arborescens hat perfekte Blüten (mit Stempel<br />

und Staubgefäßen), dagegen hat F. paniculata Pflanzen<br />

mit perfekten Blüten und Pflanzen mit stempellosen, also<br />

nur männlichen Blüten. Die Blüten sind klein und sehr<br />

zahlreich, stehen aufrecht in Büscheln am Ende der Zweige.<br />

Die Farbe der Röhren und Sepalen gehört zur rotvioletten<br />

Gruppe (RHS 57 – 74), die Petalen zur Violettgruppe<br />

(RHS 75 – 78). Die Samenkörner sind fast rund<br />

und haben einen wachsartigen Flaum.<br />

F. arborescens: glattrandige Blätter, lila-rosa, lockere Büschel,<br />

die blauen Beeren halten gut, braucht viel Raum.<br />

F. paniculata: leicht gezähnte Blätter, violett-mauve,<br />

dichte Dolden, die Beeren fallen leicht ab, braucht mehr<br />

Wärme.<br />

7. Sektion JIMENEZIA mit 1 Art<br />

F. jimenezii<br />

Wildarten<br />

Heimat: Panama und Costa Rica, verbreitet im niederen Wuchs von feuchten Regenwäldern, in 1500 – 1900 m<br />

Seehöhe.<br />

F. jimemezii ist die einzige Art außerhalb der Sektion Encliandra, deren Petalenstaubfäden in die Röhre zurückgebogen<br />

sind. Das beweist, daß sie eine Schwestergruppe der Sektion Encliandra ist. Ansonsten unterscheidet sie<br />

sich in vielen Punkten von ihr: sie ist hermaphrodit (zweigeschlechtig), blüht in endständigen Dolden und hat Früchte<br />

mit sehr vielen Samen.<br />

Benannt wurde sie nach Alfonzo<br />

Jimenez Munoz, der sie 1967<br />

fand.<br />

Sektion Jimenezia, F. jimenezii<br />

Sektion Schufia, F. arborescens<br />

55


56<br />

Wildarten<br />

8. Sektion ENCLIANDRA mit 6 Arten,<br />

11 Subspecies und einer Naturhybride.<br />

F. cylindracea, F. encliandra, F. microphylla, F. obconica, F. ravenii, F. thymifolia.<br />

F. encliandra ssp. encliandra, F. encliandra ssp. microphylloides, F. encliandra<br />

ssp. tetradactyla, F. microphylla ssp. aprica, F. microphylla ssp. chiapensis,<br />

F. microphylla ssp. hemsleyana, F. microphylla ssp. hidalgensis, F. microphylla<br />

ssp. microphilla, F. microphylla ssp. quercetorum, F. thymifolia ssp. minimiflora,<br />

F. thymifolia ssp. thymifolia<br />

F. x bacillaris.<br />

Heimat: Mexiko und Zentralamerika.<br />

Wuchsform: Büsche, die bis 4 m hoch werden. Typisch für die Wuchsform von F. microphylla ist, daß ihre Äste im<br />

rechten Winkel vom Hauptstamm weg wachsen, unten sehr lang sind und gegen die Spitze immer kürzer werden.<br />

Ihre Büsche und die ihrer Hybriden sehen sehr symmetrisch aus, wogegen alle anderen Arten in dieser Sektion in<br />

geringerem Maße symmetrisch sind, und wo die Äste im spitzen Winkel vom Hauptstamm hinaufsteigen.<br />

Blätter: gegenständig oder fast gegenständig, papierähnlich, gewebeähnlich bis lederartig, die Blattränder sind glatt<br />

bis gezähnt.<br />

Blüten: klein, aus den Achseln kommend. Einige Arten haben Pflanzen mit nur weiblichen und nur männlichen Blüten,<br />

andere Arten haben Pflanzen mit perfekten und weiblichen Blüten. Die Farbe der Röhren, Sepalen und Petalen<br />

reichen von Weiß bis Rot und Rotpurpur (RHS 36 – 74). Die Sepalenstaubfäden stehen aufrecht, die Petalenstaubfäden<br />

sind zurückgebogen und in der Röhre eingeschlossen.<br />

Die Pflanzen der Sektion Encliandra<br />

wachsen gewöhnlich in<br />

den gemäßigten und kühl-<br />

Sektion Encliandra, F. microphylla ssp. hemsleyana<br />

gemäßigten Wäldern aller Gebirgsketten<br />

Mexikos und Zentralamerikas<br />

südlich des Wendekreises<br />

des Krebses (23°30’N) bis<br />

in die Höhe von 2000 m und in<br />

Tiefen bis 1500 m. In den kalten,<br />

spärlichen Wäldern auf dem<br />

Hochland des trans-mexikanischen<br />

vulkanischen Gürtels findet<br />

man sie noch bis in Höhen von<br />

3400 m. Sie bewohnen nicht die


Wildarten<br />

trockenen, tropischen und laubabwerfenden Wälder oder die feuchten immergrünen Regenwälder, die sich durch<br />

ganz Mexiko und Zentral-Amerika mit gemäßigten Wäldern vermischen.<br />

Es gibt mehrere Hybriden, die den Species sehr ähnlich sehen. Deshalb ist Vorsicht bei der Erkennung geboten.<br />

Diese Sektion wurde 1943 von Philip A. Munz beschrieben. Er hatte aber nicht genügend Vergleichsmaterial zur<br />

Verfügung, weshalb nach einiger Zeit immer wieder Fehler bemerkt wurden.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1969 veröffentlichte Dennis E. Breedlove ein Buch „The Systematics of Fuchsia Section Encliandra“, in<br />

dem er die Species dieser Sektion nach den neuesten Erkenntnissen beschrieb und neu einteilte. Damit sollte die<br />

Verwirrung um die Namen dieser Species geklärt werden. Leider ist dies bis heute noch nicht vollständig gelungen,<br />

aber es besteht die Hoffnung, daß sich die neu gewonnenen Freunde der Species nur mehr nach Breedlove<br />

informieren und ihre Pflanzen mit den richtigen Namen versehen.<br />

Auch Ollie de Graaf hält sich an Breedloves Einteilung und veröffentlichte im Juli 1992 im FLASH, der Fuchsienzeitschrift<br />

der NWFS, eine klare und leicht verständliche Erklärung dieser Sektion, die hier wiedergegeben werden<br />

darf. Die ersten ENCLIANDRAS kamen schon zwischen 1826 und 1850 nach Europa und erregten großes Interesse.<br />

Sie unterscheiden sich von den anderen Sektionen besonders durch die sehr kleinen Blüten, die auf oft sehr<br />

großen Pflanzen in Mengen vorkommen.<br />

Eine Eigenschaft, die der botanisch nicht ausgebildete Fuchsienfreund kaum erkennen kann, sind die Staubfäden:<br />

vier der acht sind in die Röhre zurückgebogen. Die Röhre ist konisch (F. thymifolia ssp. thymifolia) oder zylindrisch<br />

(F. ravenii), ihre Farbe ist weiß mit grünem Hauch bei F. thymifolia, F. obconica und F. microphylla ssp. hidalgensis.<br />

Alle anderen Species dieser Sektion haben rosa, rote oder rötlich-purpurne Röhren, auch F. x bacillaris.<br />

Ein weiteres wichtiges Merkmal hat F. microphylla und ihre Subspecies. Alle ihre Seitenäste wachsen im rechten<br />

Winkel vom Hauptstamm weg. Die untersten Äste sind am längsten, die weiteren werden gleichmäßig kürzer. Bei<br />

allen anderen Encliandras wachsen die Seitenäste schräg aufwärts, sie bilden mit dem Hauptstamm einen spitzen<br />

Winkel.<br />

Ein weiteres Merkmal der Sektion Encliandra sind die verschieden<br />

ausgebildeten Blüten. Zum leichteren Verstehen<br />

sollen diese drei Formen vorerst erklärt werden.<br />

1. Perfekte Blüten: Sie haben voll ausgebildete Sexualorgane.<br />

Der Stempel mit der Narbe ist das weibliche Organ und<br />

die acht Staubfäden mit den Staubkörnern, den Pollen, sind<br />

die männlichen Organe. Weil beide Organe in einer Blüte vorkommen,<br />

ist sie zwittrig, ein Zwitter, zweigeschlechtig. Das Zeichen dafür ist<br />

2. Weibliche Blüten: Bei diesen ist der Stempel mit der Narbe voll ausgebildet, die Staubgefäße, also die männlichen<br />

Organe, sind verkümmert. Das Zeichen für weiblich ist<br />

3. Männliche Blüten: Die Staubgefäße sind voll ausgebildet, aber der Stempel mit der Narbe ist verkümmert. Das<br />

Zeichen für männlich ist<br />

Diözie ist die Art der Zweihäusigkeit, bei der männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen der selben<br />

Art vorkommen.<br />

57


58<br />

Wildarten<br />

Gynodiözie ist die Art der Zweihäusigkeit, bei der perfekte (zwittrige) Blüten und weibliche Blüten auf verschiedenen<br />

Pflanzen der selben Art vorkommen.<br />

Androdiözie ist ebenfalls eine Art der Zweihäusigkeit, bei der perfekte (zwittrige) Blüten und männliche Blüten auf<br />

verschiedenen Pflanzen der selben Art vorkommen. Das gibt es aber bei den Encliandras nicht.<br />

Monözie ist die Einhäusigkeit, bei der männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze vorkommen, aber keine<br />

zwittrigen.<br />

9. Sektion SKINNERA mit 3 Arten und<br />

1 Naturhybride<br />

F. cyrtandroides, F. excorticata und F. perscandens<br />

F. x colensoi<br />

Heimat: Neuseeland und Tahiti.<br />

Wuchsform: Bäume, Büsche oder Lianen.<br />

Blätter: abwechselnd bis gegenständig, selten dreizählig, lederartig<br />

bis pergamentartig, elliptisch bis breitblättrig, oval oder fast<br />

kreisrund. Sie sind oben dunkel- bis hellgrün, unterhalb hellgrün<br />

bis silberweiß und manchmal rot angehaucht. Die Blattränder<br />

sind glatt bis fein gezähnt, gekerbt oder wellenförmig bei F. per-<br />

Neuseeland<br />

scandens. F. cyrtandroides von Tahiti hat die Blätter meistens gegenständig.<br />

Blüten: In der Sektion Skinnera haben F. excorticata, F. perscandens und die natürliche Hybride F. x colensoi nur<br />

perfekte-zwittrige Blüten und weibliche Blüten (nur mit Stempel, die Staubgefäße sind verkümmert). F. cyrtandroides<br />

hat nur Pflanzen mit perfekten Blüten. Die Blüten sind klein, hängen an Stengeln und kommen einzeln aus<br />

den Blattachseln oder in dichten<br />

Büscheln aus dem Hauptstamm<br />

und den Ästen.<br />

Die weiblichen Blüten sind kleiner<br />

als die perfekten.<br />

Die Röhre und die Sepalen sind<br />

zuerst leuchtend grün, nach der<br />

halben Blütezeit werden sie dunkelrot,<br />

rotpurpur bis purpur (RHS<br />

57–79). Dann sind sie schon<br />

überreif. Die Vögel besuchen sie<br />

nicht mehr, weil sie die grünen<br />

Sektion Skinnera, F. excorticata<br />

Blüten suchen.<br />

Tahiti


Wildarten<br />

Die Petalen sind klein, und hell- bis dunkelpurpur (RHS 75 – 79). Die Staubgefäße aller dieser Arten haben blaue<br />

oder purpurne Pollen. Die Maorifrauen verwenden sie als Schminke.<br />

F. excorticata bildet bis zu 12 m hohe Bäume, die Maori nennen sie Kotukutuku. Sie wurde am 20. Oktober 1769<br />

von dem Botaniker, der auf dem Schiff von Kapitän Cook dabei war, entdeckt. F. perscandens bildet, wie der Name<br />

sagt, Büsche mit leicht pendelnden Ästen, die, wenn sie eine Stütze haben, bis zu 10 m hoch werden.<br />

F. cyrtandroides kommt von Tahiti und macht kleine Bäume von 2 – 7 m Höhe.<br />

Eine natürliche Hybride ist F. x colensoi.<br />

10. Sektion PROCUMBENTES mit 1 Art<br />

F. procumbens<br />

Wuchs: dicht verzweigte, niederliegende Büsche. Die Triebe sind 2 – 8 mm dick und<br />

Neuseeland<br />

bis zu 2 m lang. Sie wurzeln sehr leicht, wenn sie am Boden aufliegen. Die Triebspitzen<br />

zeigen nach oben, und wenn die Pflanze alt ist, schält sich die Rinde. Wenn sie eine Stütze hat, klettert sie<br />

auch aufwärts.<br />

Blätter: lichtgrün, abwechselnd, fast rund und fest, bis 28 mm lang und 27 mm breit, abgerundete Blattspitze, der<br />

Blattrand ist gebuchtet bis gezähnt mit deutlichen Drüsen, die Blattstengel sind bis zu 50 mm lang.<br />

Blüten: klein, aus den Blattachseln an bis zu 10 mm langen Stengeln aufrecht wachsend. Die Pflanzen in dieser<br />

Sektion können verschiedene Blüten tragen. Auf einer Pflanze sind männliche, auf einer anderen weibliche Blüten,<br />

es kann aber auch sein, daß eine Pflanze männliche und perfekte Blüten trägt. Dort sind die männlichen Blüten<br />

fast immer in der Mehrzahl, manchmal bilden sie sogar Früchte aus, die aber keine Samen enthalten. Deshalb ist<br />

die Vermehrung durch Samen in der freien Natur sehr eingeschränkt. Sie sind zylindrisch, 3 – 6 mm lang und 2 –<br />

3 mm dick, und etwas größer.<br />

Röhre: als Knospe lichtgrün, dann gelb, zylindrisch, bis 11 mm lang.<br />

Sepalen: dunkelviolett, lanzenförmig, bis 9<br />

mm lang und ganz zur Röhre zurückgebogen.<br />

Petalen: keine, die Staubfäden sind fast<br />

gleich lang und rosa, die Staubgefäße sind<br />

länglich und blauviolett. Der Stempel kann<br />

bis zu 14 mm lang sein und ist blaßrosa. Die<br />

Beeren sind fast rund und seitlich flachgedrückt,<br />

bis <strong>25</strong> mm lang, rot bis blaurot, mit<br />

20 – 80 Samen.<br />

Heimat: im nördlichen Teil der Nordinsel von<br />

Neuseeland, in kleinen Gruppen entlang der<br />

Küste bis 150 m Seehöhe.<br />

F. procumbens läßt sich leicht vermehren<br />

und verträgt leichten Frost. Sektion Procumbens, F.procumbens<br />

59


60<br />

Wildarten<br />

Eine ‘F. kirkii’ wurde auf Great Barrier Island bei Neuseeland im <strong>Jahre</strong> 1867 von Thomas Kirk gefunden. Weil die<br />

Blüten etwas größer als die von F. procumbens waren, glaubte man, es sei eine neue Species. Es sind aber nur die<br />

männliche Blüten tragenden Pflanzen von F. procumbens. Die perfekten und die männlichen Blüten sind etwas<br />

größer als die weiblichen.<br />

Die Sektion Procumbentes wurde erst 1995 nach neuen Erkenntnissen von Paul Berry und seinem Team geschaffen.<br />

11. Sektion PACHYRRHIZA mit 1 Art<br />

F. pachyrrhiza<br />

Wuchs: aufrecht, auch kletternde Sträucher mit langen, bogenförmigen Ästen,<br />

1 – 2 m hoch. Die Rinde ist rotbraun und schuppig, die jungen Zweige sind behaart.<br />

Sie haben unterirdische Knollen.<br />

Blätter: dunkelgrün, 15 cm lang und 2,5 cm schmal, elliptisch, abwechselnd,<br />

an der Unterseite behaart, die Blattadern liegen vertieft. Nach dem Blattfall<br />

hinterlassen sie einen dornenähnlichen Rest am Zweig.<br />

Blüten: orangerot, sehr klein, <strong>25</strong> mm, sie kommen einzeln aus den Blattachseln<br />

und hängen an bis zu 44 mm langen Stengeln. Blütezeit im Frühling und frühen Sommer.<br />

Röhre: orangerot, urnenförmig und behaart.<br />

Sepalen: orangerot, leicht behaart. Sie sind bis zur Mitte zusammengewachsen.<br />

Petalen: rotbraun, eine sehr seltene Farbe bei Fuchsien. Die Petalenstaubfäden sind in die Röhre zurückgebogen,<br />

die Sepalenstaubfäden stehen über die Blütenkrone hinaus. Sie sind rosa, der Stempel ist dunkelrot. Die Beeren<br />

sind länglich und dunkelrot.<br />

Heimat: im Norden von Peru<br />

an den Westhängen der Anden<br />

in 2450 – 2900 m. Sehr<br />

trockene Gegend, während<br />

der kurzen Regenzeit von<br />

Dezember bis April wächst<br />

und blüht sie sehr schnell und<br />

reich. In der langen Trockenzeit<br />

ist sie eher unansehnlich.<br />

F. pachyrrhiza wurde 1985<br />

von Bruce Stein gefunden,<br />

und im <strong>Jahre</strong> 1987 wurde das<br />

Gebiet, zwei kleine Teile im<br />

Norden Perus, erneut erforscht,<br />

um über diese neue Sektion Pachyrrhiza, F. pachyrrhiza


Wildarten<br />

Species etwas zu erfahren. Sie hat Merkmale, die es auch bei anderen Species gibt, aber die Kombination dieser<br />

Merkmale ist nur bei ihr zu finden. Das sind die dornigen Reste nach dem Blattfall wie bei F. lycioides, die zurückgebogenen<br />

Staubfäden wie in den Sektionen Encliandra und Kierschlegeria und die Knollenwurzeln wie in den Sektionen<br />

Ellobium und Hemsleyella. Im Winter überleben nur die Knollen.<br />

12. Sektion VERRUCOSA mit 1 Art<br />

F. verrucosa<br />

Wuchs: aufrechter, kletternder Strauch, 0,5 - 2 m hoch, die Zweige sind fast<br />

rund, warzig, grün bis purpur, ältere Äste sind rund mit lichtgrau-brauner rissiger<br />

Rinde.<br />

Blätter: gegenständig, stark hautartig, breit elliptisch bis oval, an beiden Enden<br />

spitz, bis 16 cm lang und 8 cm breit, oben matt dunkelgrün, unterhalb mit purpurnem<br />

Hauch, oft an den Adern borstig. Der Blattrand hat Drüsenzähnchen,<br />

der Blattstiel ist stark, bis 40 mm lang, an der Basis 3 mm dick, am Röhrenmund<br />

4,5 mm. Außen und innen fast glatt.<br />

Sepalen: wie die Röhre leuchtend orange oder scharlachrot, länglich-lanzenförmig, spitz, bis 11 mm lang und 4,5<br />

mm breit, ausgebreitet oder auch über die Blütenspitze zurückgebogen.<br />

Petalen: rotorange, länglich oval, bis 9 mm lang und 6 mm breit, spitz, gewellter Blattrand, die Hauptadern sind<br />

dick, die Petalen überlappen die Blütenspitze. Die Staubgefäße sind lichtrot, 1,5 und 3 mm lang, der Stempel ist<br />

rot, glatt, stark und wenig länger als die Staubgefäße.<br />

Die Beeren sind bis zum<br />

Altern viereckig, dann zylindrisch,<br />

bis <strong>25</strong> mm lang und<br />

10 mm dick.<br />

Heimat: Venezuela und<br />

Kolumbien, seltene Büsche an<br />

feuchten, schattigen Flußrändern,<br />

1800 - 3050 m.<br />

Das Wort - verrucose - heißt<br />

warzig, es weist auf die warzigen<br />

Äste hin.<br />

Sektion Verrucosa, F. verrucosa<br />

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62<br />

Wildarten<br />

Die Pflege der Wildarten<br />

“Wie soll ich die Wildarten pflegen? Wo kann ich darüber etwas lesen?“ Wie oft werden <strong>Fuchsienfreunde</strong>n<br />

diese Fragen gestellt und wie selten kann man sie beantworten. Weiß der Fragende wenigstens<br />

noch den Namen seiner Species kann man weiterhelfen, wenn nicht gibt auch kein Spezialist für<br />

Wildarten eine Antwort. Ich habe natürlich auch gefragt, habe in Büchern gelesen und Vorträge und<br />

Seminare besucht und das Ergebnis war: “Lesen Sie nach wo die Art beheimatet ist und versuchen Sie,<br />

ihr die dortigen Umweltbedingungen zu geben.“ Leichter gesagt als getan. Wer kann schon mitten in<br />

Europa einen Nebelwald oder ein Wüstenklima herstellen?<br />

Im Laufe der <strong>Jahre</strong> habe ich alle Notizen über die Pflege der Species gesammelt. Als der englische<br />

Wildarten-Spezialist Dave Green einige Broschüren über Wildarten herausgab und zum Abschluß noch<br />

über die Pflege schrieb, war die Frage wenigstens teilweise zu beantworten. Er gab mir auch die Erlaubnis<br />

seinen Artikel für unsere Gartenzeitung zu verwenden, was ich im März 1999 auch tat. Hier will<br />

ich nun eine kurze Zusammenfassung wiedergeben. Dabei halte ich mich an die Reihenfolge der Sektionen<br />

im Mittelteil dieses Berichtes. Diese Reihenfolge ist willkürlich und von mir erfunden, hat keine<br />

botanische oder sonstige Grundlage.<br />

Sektion Quelusia: alle diese Arten kommen in den Küstenbergen Brasiliens vor, außer F. magellanica,<br />

die von der Südspitze Südamerikas stammt. Dort ist es sehr kalt, daher haben die Pflanzen ihre Winterhärte<br />

entwickelt. Auch einige andere Arten der Sektion Quelusia sind winterhart, manche sind sogar<br />

resistent gegen die gefürchtete Fuchsia-Gallmilbe (Aculops fuchsiae). Der Erde kann man feinkörnigen<br />

Kies beimischen. In unserer Gegend leiden alle Quelusias unter der Sommerhitze, erholen sich<br />

aber im September wieder sehr gut und blühen bis zum Frost. Im Freien ausgesetzte Pflanzen frieren<br />

ab, treiben aber gegen Ende April aus ihrem Wurzelbereich wieder reichlich aus. Wenig Wachstumsdünger,<br />

Blühdünger tut ihnen besser.<br />

Sektion Fuchsia: hier gibt es 65 Arten, die in den verschiedensten Klimaten, Höhenlagen und Umweltbedingungen<br />

vorkommen. Deshalb ist eine Richtlinie für die Pflege nicht möglich. Man kann nur<br />

lesen, wo die Art ihre Heimat hat und diese so gut wie möglich bieten. Arten aus dem Nebelwald oft<br />

besprühen, aus trockenen oder sehr hochgelegenen Gegenden trockener halten.<br />

Sektion Ellobium: die drei Arten dieser Sektion kommen aus Mittelamerika und brauchen etwas feinen<br />

Kies im Erdsubstrat. Sie blühen sehr früh und lang, besonders wenn sie gut gedüngt werden.<br />

Sektion Hemsleyella: die Arten dieser Sektion haben keine Blütenkrone, nur Sepalen mit den Staubgefäßen<br />

und Stempeln. Sie sind auffallend schön, dafür aber sehr schwierig und vor allem fast nicht zu<br />

bekommen. Sie blühen im blattlosen Zustand, haben Knollen, die für die Trockenzeit Reserven lagern,<br />

die sie für die Blüte brauchen. Wer so glücklich ist, eine solche Art zu besitzen, soll sich wirklich mit<br />

ihren Lebensbedingungen befassen.


Wildarten<br />

Sektion Kierschlegeria: die einzige Art dieser Sektion ist F. lycioides, auch Wüstenfuchsie genannt. Sie<br />

lebt in der Wüste Atacama am Westabhang der chilenischen Anden umgeben von Kakteen. Sandige,<br />

besonders gut durchlässige Erde, ein vollsonniger Gartenplatz, aber den Topf in der Erde versenkt, damit<br />

der Wurzelbereich kühl bleibt, selten mit einer leichten Düngergabe gießen, dann macht sie keine<br />

Probleme. Die Stecklinge wurzeln leicht.<br />

Sektion Schufia: die drei Arten kommen aus Mexiko und werden “Fliederfuchsien“ genannt. Sie wachsen<br />

sehr rasch, in zwei <strong>Jahre</strong>n hat man große Pflanzen, die wegen ihrer fliederartigen Blütenbüschel<br />

sehr auffallend sind. Sie mögen besonders einen Dünger vom Bauernhof, z.B. Kuhmist und vertragen<br />

auch einen starken Rückschnitt wenn sie zu groß werden. Ein Hochstamm dieser Art ist eine besondere<br />

Augenweide.<br />

Sektion Jimenezia: eine Art, F. jimenezii, ihre Heimat sind die Regenwälder von Panama und Costa Rica.<br />

Dort ist es stets feucht, deshalb ist dem Erdsubstrat etwas Kies beizumischen.<br />

Wenn sie bei + 10 Grad C überwintert werden kann, blüht sie das ganze Jahr hindurch. Mit regelmäßig<br />

schwacher Düngung kann sie ein hoher Strauch werden; Stecklinge wurzeln leicht.<br />

Sektion Encliandra: diese Art hat sehr kleine Blüten, die zu tausenden die gut wachsenden Büsche<br />

schmücken. Sie verzweigt sich sehr dicht und ist ausgesprochen pflegeleicht. Sie soll sogar winterhart<br />

sein, was einen Versuch wert ist. Weil sie sehr leicht wurzelt hat man bald genügend Pflanzen. Sie<br />

wächst in jeder Erde und will regelmäßig gedüngt werden.<br />

Sektion Skinnera: die Arten dieser Sektion kommen in Neuseeland und auf Tahiti vor. Sie sind pflegeleicht,<br />

wollen aber immer gleichmäßig feucht sein. F. excorticata kann groß wie ein Obstbaum werden<br />

und blüht auch reich. Die Blüten kommen aus dem harten Holz. Leichte Düngung ist notwendig.<br />

Sektion Procumbentes mit einer Art, F. procumbens, ist in Neuseeland beheimatet. Dort wächst sie an<br />

der Gezeitenlinie in sandiger Erde. In ihrer Heimat kommt sie nur mehr selten vor, in Gärtnereien gibt<br />

es sie aber in Massen. Sie ist die einzige Fuchsie mit gelber Röhre, wurzelt sehr leicht und braucht keinen<br />

Dünger. Mit genügend Schutz ist sie auch winterhart, ihre Wuchsart ist kriechend. Die Früchte sehen<br />

aus wie kleine Zwetschken, die Samenkörner sind leicht herauszulösen und gesät hat man bald<br />

reichlich Nachwuchs.<br />

Sektion Pachyrrhiza: die einzige Art dieser Sektion heißt F. pachyrrhiza. Sie hat Knollen, die sehr leicht<br />

verfaulen, und sie ist auch schwer zu vermehren. Ihre Heimat ist Zentralperu. Eine gekaufte Pflanze ist<br />

wertvoll wie ein Lottotreffer.<br />

Sektion Verrucosa: die Art F. verrucosa ist erst seit 2003 eine eigene Sektion. Sie stammt aus Venezuela<br />

und Kolumbien, zu erkennen ist sie an vielen kleinen Warzen an ihre Ästen, was auch in ihrem<br />

Namen ausgedrückt wird, verrucosa = warzig.<br />

Elisabeth Schnedl<br />

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64<br />

Fuchsienpflege<br />

Fuchsien lieben und pflegen im <strong>Jahre</strong>slauf<br />

Burgi Klemm<br />

Ein Fuchsienjahr gliedert sich in<br />

a) die Zeit des Blatt- und Triebwachstums,<br />

b) die Blühperiode und<br />

c) die Ruhepause in der kalten <strong>Jahre</strong>szeit.<br />

März bis Juni: Blatt und Triebwachstum<br />

Im Überwinterungsraum beginnt es sich zu regen. Bei dunkler Überwinterung haben sich je nach der<br />

Raumtemperatur mehr oder weniger lange Geiltriebe gebildet. Wir SCHNEIDEN diese bleichen Triebe<br />

auf 1-2 cm zurück und formieren die Pflanze auch noch gleichzeitig. Dann stellen wir sie möglichst hell<br />

und warm. Sobald die Pflanze etwas Leben zeigt wird umgetopft. Es werden im Handel gute tonhaltige<br />

Substrate angeboten und ebenso Gärtnererde. Oder, wenn man sehr großen Bedarf hat, mischt man<br />

das Substrat selbst. Sehr hilfreich ist dazu die alte Betonmischmaschine. WIR stellen unsere Erde selbst<br />

her: 3 Teile gut verrottete Komposterde (1 Teil = ein 10 Liter-Kübel), 3 Teile grober Weißmoosdorf, ½<br />

Teil Quarzsand, 50 dag EDASIL (Bodenaufbaumittel),<br />

½ Joghurtbecher Hornspäne, 1 Joghurtbecher<br />

Urgesteinsmehl (Mineralstoffe und Stärkung<br />

gegen Bodenpilze). Von Dauerdünger-Zugaben<br />

sind wir im Hobby-Bereich abgekommen, da<br />

diese Dünger bei 12 Grad C Bodentemperatur<br />

schon voll zu Wirkung kommen und mit zunehmender<br />

Frühlingswärme zu schnell aktiviert werden,<br />

wenn unsere Pflanzen noch gar keinen Bedarf<br />

haben.<br />

Nach dem Eintopfen wird einmal gründlich angegossen<br />

und dann eher sparsam als zu viel. Die<br />

Pflanzen müssen erst einwurzeln und das tun sie<br />

besser, wenn sie das Wasser SUCHEN müssen. Es<br />

werden mehr Pflanzen durch zu viel Wasser kaputt<br />

als durch Vertrocknen!<br />

Gesprüht werden die noch immer blattlosen Fuchsien<br />

jetzt öfter. Ein bis zwei Mal pro Woche ge-<br />

Bleiche Geiltriebe werden auf 1-2 cm eingekürzt.<br />

ben wir dem Sprühwasser N-betonten Dünger


ei (z. B. WUXAL, 5 ml auf 10 l Wasser), der auch<br />

über die Rinde der Triebe aufgenommen wird. So<br />

wird die Zeit überbrückt so lange die Wurzelbildung<br />

noch zu schwach ist, um Nährstoffe aus<br />

dem Boden aufzunehmen.<br />

Sobald der Austrieb zwei Blattpaare erreicht hat<br />

wird entspitzt, um möglichst viele Verzweigungen<br />

zu bekommen. Diese Triebspitzen kann man<br />

natürlich zur Stecklingsvermehrung verwenden.<br />

Wichtig ist, dass in dieser Zeit bei warmem Wetter<br />

gelüftet wird, damit die Pflanzen nicht zu weiche,<br />

schwache Triebe entwickeln. Lieber kühler<br />

und langsamer kultivieren, wichtig ist das Lichtangebot.<br />

Nach dem Umtopfen brauchen die<br />

Pflanzen 4 bis 6 Wochen keine zusätzlichen Düngergaben.<br />

Sobald wir mit den Pflanzen ins Freie gehen und<br />

zügiges Wachstum zu erkennen ist, wird 1-2 Mal<br />

wöchentlich bis zur Knospenbildung mit einem<br />

sogenannten Wachstumsdünger (N - betont) gedüngt.<br />

Juni bis Oktober: Blühperiode<br />

Rohees New Millennium<br />

Fuchsienpflege<br />

Unsere Fuchsien beginnen in der Regel erst Ende Juni/Anfang Juli zu blühen, je nachdem welche Möglichkeiten<br />

wir ihnen in der Vorkultur bieten können. Natürlich hat der Gärtner schon ab Mai blühende<br />

Fuchsien. Es ist aber auch sortenverschieden, denn es gibt ausgesprochene Frühblüher, z. B. ’Machu<br />

Picchu’, ’Mantilla’ etc., die aber später eine Blühpause einschieben. Manche Sorten verlangen nach der<br />

ersten Blüte einen sogenannten Sommerschnitt. Sobald an den Vegetationsspitzen keine Triebkraft erkennbar<br />

ist schneidet man bis zum nächsten Blattpaar mit aktiven Achselknospen zurück. Die Pflanze<br />

erneuert sich innerhalb drei Wochen und bringt einen neuerlichen Trieb- und Blütenschub.<br />

In der Blühperiode wird regelmäßig 1 – 2 Mal wöchentlich mit einem Phosphor- und Kali-betonten Dünger<br />

gegossen. Nach oder schon während des ersten Blütenflors geben wir EIN MAL eine hohe N-Gabe,<br />

z.B. Harnstoff (UROLINZ oder ähnl.), jedoch NUR EIN dag auf 10 Liter Wasser. Besonders die gefüllt<br />

blühenden und die sehr reich blühenden Sorten verausgaben sich während der Blüte leicht und<br />

werfen dann Knospen und grünes Laub ab. Fruchtansätze, abgestorbene Blüten und gelbes Laub regelmäßig<br />

entfernen, auch den Boden unter den Pflanzen sauber halten, um Botrytis-Befall zu vermeiden.<br />

65


66<br />

Fuchsienpflege<br />

Gegossen wird möglichst am Vormittag, damit die Pflanzen nicht feucht in die Nacht gehen. Ab Mitte<br />

bis Ende August wird in der Regel nicht mehr gedüngt. Die Zweige sollen ausreifen, um nicht zu weich<br />

ins Winterquartier zu kommen.<br />

Oktober bis März: die Ruhepause<br />

Unsere Fuchsien bleiben so lange wie nur möglich im Freien, um den Aufenthalt in den lichtarmen Überwinterungsräumen<br />

so kurz wie nur möglich zu halten. Die Fuchsien sind Sträucher, die bei uns in der<br />

Regel nicht winterhart sind, auf jeden Fall nicht in Töpfen oder Blumenkistchen. Werden wir vom Frost<br />

überrascht ist das kein Grund zur Panik, wenn die Pflanzen noch nicht zurück geschnitten waren. Es<br />

sind zwar Blüten und Triebspitzen schlapp, Zweige und schlafende Augen bleiben aber lange aktiv.<br />

Die Pflanzen werden für die Einwinterung bis zu 1/3 zurück geschnitten. Das ist etwa alles das, was im<br />

heurigen Jahr gewachsen ist bis auf 2 bis 3 Augenpaare. Und natürlich wird völlig entblättert. Aber bitte<br />

MIT EINER SCHERE! Es sei denn wir überwintern in einem hellen Raum, aber selbst dort verlieren<br />

sie sowieso die alten Blätter und regenerieren sich neu. Die Ruhetemperatur sollte nur 3 bis max. 7<br />

Grad C haben, so dass die Pflanzenaugen wirklich nicht austreiben. Ob man nun Keller, Stiegenhaus<br />

oder Garage benützt, wichtig ist, dass man gut lüften kann und keine übertriebene Luftfeuchtigkeit entsteht.<br />

Nach dem Schnitt muss man unbedingt eine vorbeugende Behandlung gegen Botrytis machen.<br />

Die Schnittstellen sondern oft noch Pflanzensaft ab und sind somit Eintrittspforten für Pilzkrankheiten.<br />

Die Winterbetreuung beschränkt sich auf fallweises<br />

Gießen - aber nur nach Bedarf! - und keinesfalls<br />

sollen Pflanzen in Untersetzern im Wasser<br />

stehen. Eingegrabene Pflanzen bei Temperaturen<br />

knapp an der Frostgrenze benötigen gar kein Wasser.<br />

Sie werden mit handfeuchten Erdballen in<br />

den Mieten verstaut, der Wurzelballen darf nicht<br />

trocken sein.<br />

In den Überwinterungsräumen ist auf absolute<br />

Sauberkeit zu achten, abgefallenes Laub wird regelmäßig<br />

entfernt. Eventuelle Geiltriebe während<br />

der Ruhezeit nicht zurückschneiden, die Pflanze<br />

versucht sofort wieder auszutreiben und verbraucht<br />

unnötig Kraft.<br />

So oft wie möglich – bei Frostfreiheit – lüften!<br />

Warten auf das Eingraben in der Miete


Fuchsien vermehren<br />

Vermehrung<br />

Prinzipiell gibt es auch bei den Fuchsien die Möglichkeiten einer generativen Vermehrung und einer vegetativen<br />

Vermehrung.<br />

a) die generative Vermehrung<br />

ist die Vermehrung aus Samen und ist eigentlich nur für den Fuchsienzüchter von Interesse. Unsere Fuchsien<br />

haben Beerenfrüchte, diese sind sortenverschieden von unterschiedlicher Farbe – gelblichgrün, rot<br />

und blauschwarz. Auch die Größe und sogar die Form variieren sehr stark von klein und rundlich, schmal<br />

und länglich bis zwetschkengroß und hellrot, wie z.B. bei Fuchsia procumbens (diese wurde sogar schon<br />

als Bodendecker mit Fruchtschmuck angeboten). Man kann diese Beeren sogar essen oder Marmelade<br />

daraus kochen, sie haben ein süßsäuerliches Fruchtfleisch. Natürlich muss man dann auch sicher<br />

sein, dass keine giftigen Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.<br />

Bestäuben<br />

Abdecken des bestäubten Stempels mit Aluminiumstreifen,<br />

Etikett mit Befruchtungspartner anbringen<br />

Die winzigen Samenkörner werden aus der reifen Frucht mit Rasierklinge und Zahnstocher herausgelöst,<br />

in ein wenig Wasser ausgewaschen und dann getrocknet. Da die Samen sehr schnell ihre Keimfähigkeit<br />

verlieren ist eine sofortige Aussaat am sinnvollsten.<br />

In ganz saubere Töpfe kommt eine sterile Vermehrungserde, die auch noch mit einer PREVICURLÖSUNG<br />

angegossen wird. Die Samen werden auf der angedrückten Erde locker verteilt, ganz fein angegossen<br />

und NICHT mit Erde bedeckt. Die Töpfe kommen auf eine Wärmematte und sollten eine Bodentemperatur<br />

von 20 Grad C erreichen. Wichtig ist das Etikett mit den Namen der Kreuzungspartner und dem<br />

Datum der Aussaat. Eventuell mit Zeitungspapier abdecken und mit einer Plastikfolien-Abdeckung für<br />

feuchte Verhältnisse sorgen. Man kann auch jeden einzelnen Topf in einen geschlossenen Plastiksack<br />

stecken, das ist aber bei vielen Aussaaten doch sehr mühsam in der Pflege.<br />

Nach ein paar Wochen zeigen sich hoffentlich die ersten Sämlinge – doch gibt es auch Aussaaten, die<br />

sich erst nach 2 Monaten „rühren“. Sehr bald sollte man dann in Einzeltöpfchen (Multitopf) pikieren.<br />

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68<br />

Vermehrung<br />

Wichtig ist auch hier absolute Sauberkeit<br />

beim Substrat und den<br />

Pflanzgefäßen. Die jungen Sämlinge<br />

sind sehr anfällig gegen Botrytis<br />

und Bodenpilze, man sollte<br />

hin und wieder mit einem Fungizid<br />

(z.B. EUPAREN) sprühen.<br />

Grundsätzlich ist jeder Sämling eine<br />

NEUE Sorte! Der Züchter wird<br />

verschiedene Zuchtziele verfolgen,<br />

um ein bestimmtes Sortenziel zu<br />

erreichen. Er übernimmt die Arbeit<br />

der Insekten, macht gezielte Be-<br />

Fuchsienaussaat 2007<br />

stäubungen von Fuchsiensorten.<br />

Und je weiter eine Sorte schon hybridisiert ist, umso größer ist auch die Aufspaltung und um so geringer<br />

die Chance gezielt etwas zu erreichen. Direkte Nachkommen von botanischen Arten und Sorten mit<br />

einem kurzen Stammbaum sind noch übersichtlicher und spalten nicht ins Uferlose auf. Trotzdem ist<br />

die Samenvermehrung ein kleines Abenteuer, mit viel Arbeit verbunden, aber doch ein unglaubliches<br />

Erlebnis, wenn im Hochsommer die ersten Pflanzen zu blühen beginnen.<br />

Haben die Sämlinge drei Blattpaare erreicht, wird ein Steckling gemacht. Erst dieser zeigt mir, was die<br />

neue Sorte kann oder nicht kann, ob eine dieser Pflanzen vielleicht auffallend anders ist als alles was<br />

es ohnehin schon gibt. Es folgen nun noch einige Erprobungsjahre und nicht selten bleibt von 100 Fuchsiensämlingen<br />

nur eine Pflanze, die es wert ist eine neue Sorte zu werden, eine eigenen Namen zu bekommen.<br />

b) die vegetative Vermehrung<br />

ist die Vermehrung aus Stecklingen und die Vermehrung der Gärtner und Verbraucher gemeinhin. Frühlingsvermehrung<br />

verspricht den größten Erfolg. Der Steckling soll nur von gesunden Pflanzen entnommen<br />

werden, kräftig im Wuchs, nicht verholzt und schädlingsfrei sein.<br />

In der Regel sprechen wir von einer Länge mit zwei Blattpaaren, wobei man unter dem zweiten Blattpaar<br />

einen waagrechten Schnitt setzt und anschließend die untersten Blätter glatt abschneidet (am besten<br />

mit einer Rasierklinge, sie kann leicht desinfiziert oder ausgewechselt werden).<br />

Die Schnittfläche wird in ein Bewurzelungspulver (SERADIX) getaucht und dann je nach Menge der<br />

Stecklinge und Möglichkeit in Multitopfplatten mit 3-4 cm-Loch, Torfpresstöpfe, Torfquelltöpfe mit Netz<br />

oder in einen möglichst sauberen Topf mit Vermehrungssubstrat mit Hilfe eines Pikierholzes gesteckt<br />

und sorgsam überbraust. Die Vermehrungserde kann man sicherheitshalber mit PREVICUR-LÖSUNG angießen.


Vermehrung<br />

Jeder Steckling bekommt bei Einzeltöpfen sofort<br />

ein Etikett, um ja keine Verwechslungen zu ermöglichen.<br />

Es gibt aber auch die Möglichkeit,<br />

mehrere Stecklinge EINER Sorte in einen Tontopf<br />

mit Vermehrungssubstrat am Topfrand entlang<br />

(Luftversorgung) zu stecken.<br />

Frische Stecklinge kommen nun in einen Vermehrungskasten,<br />

ein kleines Zimmerglashaus,<br />

oder sie werden notfalls unter eine Plastikabdeckung<br />

am warmen Fensterbrett aufgestellt.<br />

Wichtig ist eine Boden- und Lufttemperatur von<br />

18 bis 20 Grad C. Kontrollieren Sie möglichst täglich,<br />

denn zu viel Luftfeuchtigkeit oder Staunässe<br />

rufen schnell Botrytis hervor und die jungen<br />

Stecklinge sind schnell kaputt. Sollte Pilzbefall<br />

entstehen sofort alle befallenen Pflanzenteile entfernen<br />

und mit einem Pilzbekämpfungsmittel (EU-<br />

PAREN) sprühen. Gießen und Sprühen immer am<br />

Vermehrungsmöglichkeiten beim Fuchsienfreund<br />

frühen Morgen, so dass die Pflanzenoberfläche<br />

vor dem Abend noch trocken wird!<br />

Sobald unsere Stecklinge sichtbares Wachstum zeigen wird die Temperatur abgesenkt und vorsichtig<br />

gelüftet (abgehärtet), bis man die Abdeckung ganz wegnehmen kann. Erreichen die Wurzelspitzen die<br />

Topfwand wird eingetopft, später in die nächste Topfgröße umgetopft, aber nicht um mehr als zwei<br />

Nummern größer, und weiterkultiviert.<br />

Fuchsienstecklinge im Gartenbaubetrieb (Foto Gtb. Gleichweit)<br />

Stecklingsvermehrung im Wasser<br />

– von Pflanzenfreunden gerne und<br />

oft praktiziert – ist problemlos, da<br />

keine Pflegearbeiten anfallen bis<br />

sich die ersten Wurzelspitzen zeigen.<br />

Dann sollte man sie aber<br />

gleich in Vermehrungssubstrat setzen,<br />

da sich im Wasser gebildete<br />

lange Wurzeln nur langsam auf Erde<br />

umstellen können.<br />

Die oftmals beschriebene Einrolltechnik<br />

hat sich bei mir nicht<br />

durchgesetzt. Auf einen rechtecki-<br />

69


70<br />

Vermehrung<br />

gen Plastikstreifen gibt man in die<br />

Mitte Bewurzelungsmaterial<br />

(feuchten Sand, Sphagnummoos<br />

oder Vermehrungserde), steckt die<br />

Stecklinge samt Etikett flach liegend<br />

in das Material und schlägt<br />

die untere Folienhälfte so über die<br />

Stecklinge, dass die Blätter und<br />

Spitzen herausschauen. Rollt man<br />

das Ganze vorsichtig zusammen<br />

und bindet es mit Bast zusammen<br />

kann man das kleine Bündel in einen<br />

Untersatz an einen hellen,<br />

Bewurzelte Stecklinge vor dem Eintopfen (Foto Gtb. Gleichweit)<br />

warmen Ort stellen.<br />

Ich könnte mir vorstellen in dieser Form von <strong>Fuchsienfreunde</strong>n geschenkte Stecklinge von einer Reise<br />

heimzubringen. Das kann man aber auch mit Küchenkrepp tun; Stecklinge samt Etikett einrollen und<br />

etwas feucht machen. Bis man heimkommt zeigen sich vielleicht schon die ersten Wurzelspitzen.<br />

Herbststecklinge werden von Mutterpflanzen genommen, die man Mitte August leicht zurückgeschnitten<br />

hatte, oder die von Natur aus mit dem zunehmenden kürzeren Tag und der abendlichen Kühle wieder<br />

frisch durchtreiben. Diese Vermehrung wird auch gerne von professionellen Gärtnern genutzt, weil<br />

man so Jungpflanzen heranziehen kann, die auf kleinem Raum überwintert für den nächstjährigen Blumenschmuck<br />

sorgen. Speziell dort ist es interessant, wo nur geringe Überwinterungsflächen in Gewächshäusern<br />

zur Verfügung stehen. Die Stecklinge sind in der Regel ausgereifter als die Frühlingsstecklinge<br />

und sollten deshalb unbedingt in ein Bewurzelungshormon getaucht werden. Kleine Seitentriebe<br />

kann man mit kurzer Rindenzunge abnehmen (vorsichtig abreißen oder mit der Rasierklinge abtrennen).<br />

Sie bilden besonders schnell Kallus (Vorstadium der Wurzelbildung). Auch hier kann man<br />

mehrere Stecklinge einer Sorte samt Etikett in einen Tontopf mit Vermehrungssubstrat entlang des<br />

Außenrandes stecken, eventuell einen kleinen leeren Tontopf in der Mitte einsenken, Abflussloch verkorken.<br />

So bekommen die Stecklinge von beiden Seiten Sauerstoffzufuhr und das fallweise Gießen kann<br />

auch über den leeren Topf geschehen, so dass die Stecklinge nicht zu feucht werden. So bringt man<br />

die Stecklinge auch auf relativ kleinem Raum unter.<br />

Solange es noch warm genug ist können die Töpfe in einem Kasten mit Glasabdeckung im Freien bleiben.<br />

Spätsommerstecklinge werden in möglichst kleinen Töpfen weiterkultiviert!


Längsgeteilter Internodien- und Grundsteckling<br />

Wenn man von einer Sorte nur eine Mutterpflanze<br />

hat oder gar nur einen Zweig und möglichst viele<br />

Jungpflanzen erreichen will, werden alle verwertbaren<br />

schlafenden Augen genutzt.<br />

Gehen wir also von einem Seitentrieb mit 6 Blattpaaren<br />

aus, so bekommen wir einmal einen Kopfsteckling<br />

mit einer Spitze und einem Blattpaar.<br />

Die nächsten Blattpaare werden jeweils unter den<br />

Knoten geschnitten, das Zwischenzweigstück<br />

(„Internodium“) bleibt jeweils dabei. Zeigen sich<br />

nach unten zu größere Augen (Achselknospen)<br />

wird der Internodien-Steckling der Länge nach<br />

mit der Rasierklinge geteilt. Das letzte Blattpaar<br />

ist der Grundsteckling mit der Rindenzunge.<br />

Aus diesen Internodien-Stecklingen treiben nun<br />

Jungpflanzen, die man dann gleich wieder zur<br />

Kopfstecklingsvermehrung verwendet. So kommt<br />

man in kurzer Zeit zu einer Vielzahl von Jungpflanzen.<br />

Vermehrung<br />

Fuchsientrieb zerlegt in: Kopfsteckling, Internodiensteckling,<br />

längsgeteilter Internodiensteckling<br />

Stecklinge einzeln in Töpfen mit Etikett<br />

71


72<br />

Vermehrung<br />

Holzstecklinge, Steckhölzer<br />

Im Herbst fallen sehr viele ausgereifte Triebstücke beim Zurückschneiden an. Unverzweigte Triebe von<br />

etwa Bleistiftstärke ohne weiche Triebspitze werden etwa 15- 20 cm lang - unten waagrecht unter einem<br />

Auge und oben schräg über einem Auge - geschnitten. Die oberen Schnittflächen kann man mit<br />

Lackbalsam (beim Obstbaumschnitt verwendet) abschließen. Jede Sorte für sich wird samt Etikett gebündelt<br />

und zusammen mit den zu überwinternden Fuchsienstöcken in einer Miete vergraben oder im<br />

Gemüsefach im Eisschrank in einem Plastiksackerl aufgehoben. Die Steckhölzer bilden in der Regel bis<br />

zum Frühling Kallus oder auch schon Wurzeln. Sie werden dann im Freiland relativ tief (nur zwei Augen<br />

bleiben über der Erde) eingegraben oder in tiefe Töpfe gepflanzt. Gut verwendet ist diese Methode bei<br />

Fuchsien der Fuchsia mag.-Gruppe, wo man für die Heckenpflanzungen schnell eine größere Menge<br />

Pflanzen braucht. (Mäusegitter nicht vergessen!)<br />

Für die Fuchsiensammler ist diese Art der Vermehrung nicht unbedingt zu empfehlen, da die Pflanzen<br />

im Topf oft von unten her schon verkahlt sind und nur die obersten Augen austreiben. Sie sind auch<br />

nicht zwangsläufig wüchsig wie Kopfstecklinge.<br />

Vermehrung im Hobbygarten (beheizte Eternitwannen mit<br />

Kunststoffüberdeckung)<br />

Jungpflanzenheranzucht in der Gärtnerei<br />

(Foto Gtb. Gleichweit)


Kulturformen der Fuchsie<br />

Kulturformen<br />

Busch und Strauch<br />

Die meisten aufrechten Sorten werden als Busch herangezogen. Schöne Büsche werden zur Bepflanzung<br />

von Balkonkästen, als Kübelpflanzen oder Beetpflanzen verwendet.<br />

Das Ausgangsmaterial ist eine Jungpflanze mit drei Blattpaaren. Man entspitzt nur durch Entfernen der<br />

kleinen Vegetationsspitzen. Sehr bald werden die schlafenden Augen der darunter liegenden Blattachseln<br />

austreiben und wir haben statt einem Austrieb vier Seitentriebe. Auch diese werden nach zwei<br />

oder drei Blattpaaren entspitzt und so bekommen wir in Kürze eine rundherum gut verzweigte Pflanze.<br />

Ist es noch sehr zeitig im Jahr<br />

kann man noch einmal entspitzen.<br />

Vom letzten Entspitzen bis zur ersten<br />

Blüte vergehen bei einfach<br />

blühenden Sorten ca. 6 bis 8 Wochen,<br />

bei gefüllt blühenden 8 – 10<br />

Wochen. Es gibt allerdings auch<br />

Sorten, welche sich nicht an dieses<br />

Schema halten, wozu die meisten<br />

Triphylla- und WALZ-Sorten<br />

gehören. Generell sollte man aber<br />

Ende Mai mit dem Entspitzen auf-<br />

Mehrmaliges Entspitzen formt den Busch.<br />

hören, da früh blühende Sorten dann auch nur mehr Kurztriebe machen und schon blühen.<br />

Sehr vitale Büsche und Sträucher brauchen meist auch eine Stütze, besonders die gefüllt blühenden<br />

Sorten können die Pracht nicht tragen. Die Stäbe mit Nelkenringen oder Naturbast sollten die Pflanzen<br />

aber möglichst unauffällig stützen.<br />

Kronenbäumchen<br />

kennen wir mit 100 cm Stamm oder höher, mittelhohe Stämme mit 75 bis 100 cm gibt es ebenso wie<br />

Kurzstämme mit 45 bis 75 cm.<br />

Die Erziehung beginnt am besten mit einem starken Steckling, der gut bewurzelt im Herbst vorhanden<br />

ist, von einer starkwüchsigen Sorte wie z. B. ’Netalla’, ’Checkerboard’, ’Celia Smedley’, ’Später Thomas’<br />

oder ’Annabel’. Wenn möglich sollte man Pflanzen mit „Dreiblattstellung“ auswählen, also drei Blätter<br />

in einer Ebene, weil dadurch eine spätere Krone gleichmäßiger verteilt ist. Es wird ohne Winterruhe<br />

weiter kultiviert. Wir topfen nun um so oft die Wurzeln den Topfrand erreichen und geben gleich einen<br />

stabilen Stab in der Höhe der vorgesehenen Krone plus 10 cm, so dass er noch in die zukünftige<br />

Krone hineinreicht. Der Trieb wird nach jedem Blattpaar locker angebunden. Alle Verzweigungen werden<br />

immer sofort nach ihrer Bildung weggeschnitten, die Blätter am Stamm werden so lange wie nur<br />

möglich erhalten, denn sie helfen beim Dickenwachstum das Stammes entscheidend mit. Dünger und<br />

73


74<br />

Kulturformen<br />

Checkerboard (etwa 13 <strong>Jahre</strong> alt) beim holländischen Züchter<br />

MARIO de COOKER<br />

Kronenbäumchen-Erziehung<br />

Pflanzenschutz auch im Winter nicht vergessen. In der lichtarmen Zeit sind die Internodien viel größer<br />

und das Höhenwachstum ist bald abgeschlossen. In der gewünschten Stammhöhe PLUS 10 cm (2-3<br />

Blattpaare) wird entspitzt. Die Achselknospen der letzten Blattpaare werden für den Kronenaufbau genutzt,<br />

jeweils nach drei Blattpaaren wird entspitzt und dieser Vorgang mehrmals wiederholt. Verzichten<br />

Sie im ersten Jahr lieber auf eine frühe Blüte, der Kronenaufbau ist in diesem Jahr wichtiger. Es<br />

sollte allseitig eine gleichmäßige und ausgewogene Verteilung von Trieben mit guter Verzweigung entstehen.<br />

Kronenbäumchen mit einem fremden Stammbildner und einer darauf veredelten Krone ist etwas für<br />

den Gärtner mit entsprechenden Kultureinrichtungen.<br />

Hängefuchsien in Ampeln und Körben<br />

Fuchsien sind in diesen Behältnissen in der Regel am besten untergebracht.<br />

Hängende und halbhängende Fuchsiensorten zeigen hier ihre<br />

ganze Pracht. Als Hobbygärtner beginne ich am liebsten mit EINER<br />

Pflanze in einer 18 cm Ampel. Die Jungpflanze erreicht im ersten<br />

Sommer eine ansehnliche Größe. Da wir unsere Pflanzen ja viele <strong>Jahre</strong><br />

weiter kultivieren, können so die Umtopfarbeiten zum Wohle der<br />

Pflanze gut durchgeführt werden. Im zweiten Kulturjahr wird in die<br />

Basketbepflanzung


Kulturformen<br />

23 cm Ampel gepflanzt. Die 38 cm Ampel ist nur mehr mit Ketten zu halten, da die Kunststoffhalterungen<br />

im heißen Sommer entweder spröde werden und brechen, oder weich und verformbar.<br />

Sind mehrere Pflanzen in einen Korb gepflanzt, hat man natürlich ein formschönes Ergebnis, nimmt aber<br />

in Kauf, dass man beim Umtopfen die Pflanzen auseinander nehmen muss. Es sollte auch immer eine<br />

Pflanze in der Mitte des Gefäßes zu stehen kommen, um eine gewisse „Pflanzenhöhe“ zu erreichen, da<br />

sich echte Hängesorten wie z.B. ’Windhapper’ wirklich nach unten entwickeln. In der Gärtnerei werden<br />

auch Hängesorten in der Regel an einem Stab aufgebunden, um den Pflanzen optimale Kulturbedingungen<br />

zu bieten. Die Jungpflanzen werden dann ohne Stäbe leicht schräg und gut verteilt in Baskets<br />

oder Ampeln gepflanzt. Das Entspitzen wird wie beim Busch gehandhabt, nur wenige Sorten verzweigen<br />

sich ohne Entspitzen ausreichend.<br />

Pyramide und Kegel<br />

Eine wirklich gut gebaute Pyramide sollte sich erst ein versierter Fuchsienfreund zum Ziele machen.<br />

Nach Bilderbuchbeschreibung wird eine gerade aufwachsende, einstämmige Pflanze in eine in sich nach<br />

oben verjüngende Form gebracht. Die Pflanze muss höher sein als der Durchmesser ihrer Kronenbasis,<br />

die Maße müssen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Pyramiden- und Kegelform müssen auch<br />

allseits gleichmäßig begrünt sein.<br />

Am besten beginnt man mit einer stark wachsenden reich blühenden Sorte und einer schön gewachsenen<br />

Jungpflanze, die auch gut durchwurzelt ist. Sie bekommt gleich zu Beginn einen starken Stab,<br />

so dass sich der Hauptstamm wirklich gerade entwickelt. Die Pflanze muss auch immer im Wachstum<br />

gehalten werden, also immer rechtzeitig in einen größeren Topf kommen. Natürlich muss sie im Glashaus<br />

großgezogen werden, wo gleichmäßiges Licht und gleichmäßige Pflege garantiert sind, und es<br />

muss auch der Topf regelmäßig gedreht werden.<br />

Nach etwa 20 – <strong>25</strong> cm wird zum ersten Mal entspitzt, und wenn wir Glück haben treiben alle Achsel-<br />

Pyramidenformung Pyramide<br />

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76<br />

Kulturformen<br />

knospen aus. Der kräftigere der beiden Spitzentriebe wird belassen und wird nun als neuer Leittrieb am<br />

Stab festgebunden. Die Seitenverzweigungen werden nach drei Blattpaaren gleichzeitig entspitzt, aber<br />

nie gleichzeitig mit dem Leittrieb. Es entsteht also eine Wechselwirkung – werden die Seitentriebe entspitzt<br />

bekommt der Leittrieb einen Wachstumsschub und umgekehrt.<br />

Die Seitentriebe müssen auch mit Hilfe von Stäben in die gewünschte horizontale Richtung gebracht<br />

werden. Der Leittrieb wird nach weiteren vier Blattpaaren entspitzt, der stärkere der beiden Austriebe<br />

am Stützstab fixiert.<br />

Dieses Schema wird bis zur gewünschten Höhe wiederholt. Geduld und Disziplin sind nötig, um regelmäßig<br />

zu düngen, umzutopfen und zu entspitzen. Wenn alles gelingt blüht diese Pyramide im zweiten<br />

Sommer.<br />

Säule<br />

In diesem Fall kann man sowohl von einer oder besser von zwei gut durchwurzelten<br />

Jungpflanzen ausgehen, die man eng nebeneinander in ein<br />

Pflanzgefäß setzt. Beide werden am Stützstab befestigt, die eine Pflanze<br />

wird wie beim Busch nach jeweils drei Blattpaaren entspitzt, die zweite<br />

Pflanze wird wie ein Kronenbäumchen behandelt, also nicht entspitzt, alle<br />

Blätter bleiben am Stamm, alle Seitentriebe werden entfernt. Diese<br />

Pflanze ist also ein schönes Stück länger als die entspitzte. Hat man die<br />

gewünschte Höhe erreicht beginnt man wie beim Kronenbäumchen zu<br />

entspitzen und mit der Formung der Krone. Je nach Sorte entspitzt man<br />

nach dem zweiten oder dritten Blattpaar, bis die gewünschte Säulenform<br />

erreicht ist. Die Pflanze muss regelmäßig gedreht werden, um keine einseitigen<br />

Austriebe zu bekommen. Kein Trieb darf aus der Säulenform hinauswachsen,<br />

mit Erreichung der Säulenform wird die ganze Säule gleich-<br />

Säulenerziehung<br />

zeitig entspitzt. Nur so kann man hoffen eine gleichmäßig blühende Säule<br />

zu erreichen. Will man in England an einem Wettbewerb teilnehmen, darf man nur mit eintriebigen<br />

Säulen teilnehmen.<br />

Fächer und Spaliere<br />

Zur Erlangung einer Fächerform werden mehrere einzeln wachsende Pflanzen knapp nebeneinander gepflanzt.<br />

An den Außenseiten werden die Zweige nach außen geleitet, die Pflanzen in der Mitte gerade<br />

aufwärts und alle anderen mehr oder weniger schräg je nach der Position im Fächer. Ein Gerüst von<br />

Stäben hält die Zweige. Der Fächer wird so gestaltet, dass nur die Vorderseite die Blütentriebe zeigt,<br />

die Rückseite sollte vollständig von Blättern verhüllt sein.<br />

Eine etwas schwierigere Form der Gestaltung, die fast nur in England für Ausstellungen praktiziert wird.<br />

Es gibt natürlich noch andere Spalierformen, ähnlich unserem Spalierobst, z. B. gewundene Fuchsienkombinationen.


Kulturformen<br />

Geflochtener Stamm<br />

Beim geflochtenen Stamm nimmt man drei gleichmäßig lang gewachsene Stecklinge, die wir in einen<br />

Topf pflanzen. Sind sie etwa 20 cm bringen wir eine Styroporkugel von 7 cm Durchmesser zwischen<br />

den Stämmchen an und machen über der Kugel den beginnenden Flechtzopf. Die Triebe werden vorsichtig<br />

an der Kugel befestigt und weiter geflochten. Nach einiger Zeit wird eine zweite Kugel befestigt<br />

und der Vorgang wiederholt sich. Beim Erreichen der gewünschten Stammhöhe gestalten wir die<br />

Krone wie beim Kronenbäumchen und – sobald das geflochtene Stämmchen gut verholzt ist – entfernt<br />

man die Styroporkugeln und Klammern und man hat eine sehr dekorative Form gestaltet. Natürlich<br />

funktioniert eine solche Formung nur mit nicht all zu steifen Fuchsiensorten.<br />

Der Etagenbaum<br />

erscheint mir sehr bemerkenswert. Man setzt drei Jungpflanzen gleicher oder verschiedener Sorten zusammen<br />

in ein Gefäß. Nimmt man drei unterschiedliche Blütenfarben, so zieht man jene mit den dunkelsten<br />

Blüten für unten bis auf etwa 40 cm, die nächst hellere Sorte füllt den Platz bis zu 80 cm aus,<br />

die hellste Sorte entspricht einem Kronenbäumchen für 80 bis 120 cm Höhe.<br />

Schirmform<br />

Ähnlich wie zum Kronenbäumchen wird die Pflanze bis zur gewünschten Höhe hochgezogen und dann<br />

pinziert (entspitzt). Die Seitenverzweigungen werden nach dem dritten oder vierten Blattpaar geköpft,<br />

alle aufrecht wachsenden Triebe entfernt. Bei dieser Formierung ist eine schirmförmige Stütze sehr nützlich.<br />

Ringform<br />

Hierzu braucht man eine starke Kreisform aus Draht mit guter Verankerung<br />

im Topf. Entweder geht man von einer entspitzten gut bewurzelten<br />

Jungpflanze aus oder man pflanzt zwei in einen Topf und<br />

schlingt die Triebe gleichmäßig in beiden Richtungen bis der „Kranz“<br />

vollständig ist. Alle Austriebe werden entspitzt. Beim letzten Entspitzen<br />

müssen ALLE Triebe gleichzeitig entspitzt werden, damit dann<br />

auch alle etwa zu gleicher Zeit blühen. Ringform<br />

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78<br />

Kulturformen<br />

Fuchsien – für jeden Gartenstandort und Zweck<br />

Ein Gartenjahr voll Blüten von Juni bis zum ersten Frost, harmonische Farben in einer<br />

nicht überschaubaren Vielfalt, Blütenformen, die zum Staunen einladen und immer wieder<br />

Neues bringen:<br />

Ich kenne keine Pflanzengattung, die so unerschöpflich ist in ihrer Vielfalt. Mein einziges Problem ist,<br />

dass ich nie „alle“ haben kann, einerseits aus Platzgründen, zum anderen wird man nie alle Sorten sichten<br />

können. Es wird immer etwas Neues geben aus der großen Zahl der Hybriden (man schätzt 15 –<br />

20.000). Die Möglichkeiten der Züchtung sind heute viel größer und mit Hilfe der Wissenschaften und<br />

Computer teilweise vorausberechenbarer. Aber auch der Hobby-Züchter hat seine Freuden. Es gibt<br />

nichts Schöneres als wenn die Sämlinge aus eigener Kultur die ersten Blüten zeigen und man doch die<br />

eine oder andere Schönheit entdeckt. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch würdig ist eine<br />

neue Sorte zu ergeben. Aber das ist ein anderes Kapitel.<br />

Fuchsien können gut in die Gestaltung der Gärten miteinbezogen werden und sie sind heute nicht mehr<br />

die typische Pflanze für den Schatten. Hier möchte ich gleich einfügen: Einige Fuchsiensorten blühen<br />

auch im Schatten. Alle brauchen aber Licht und großteils sogar viel Licht und Sonne. Weiße, weiß/blaue,<br />

zarte Farben bevorzugen gedämpftes Licht, kräftige Farben und alle Orangetöne vertragen und wünschen<br />

volles Licht und Sonne! Sind Fuchsien im Beet ausgepflanzt sind sie in der Regel überhaupt viel<br />

unempfindlicher gegenüber Licht, Umwelt und Schädlingen.<br />

Fuchsien für den Blumenschmuck am und ums Haus<br />

sind vielleicht nicht so leuchtend und auch der Pflegeaufwand ist etwas größer, weil sich Fuchsien mehrmaliges<br />

Vertrocknen eben nicht so gefallen lassen wie etwa Pelargonien. Aber die Freude rund ums<br />

Haus von Tausenden von Fuchsienglöckchen<br />

begrüßt zu werden<br />

ist ungleich größer! Da ja ein Großteil<br />

der Fuchsien-Hybriden Halbhänger<br />

oder Hänger sind, fühlen<br />

sie sich in Ampeln und Fensterkistchen<br />

– wo man sie außerdem<br />

auch von unten betrachten kann -<br />

besonders wohl. Aufrechte Sorten<br />

in Gefäßen aus Ton und Holz können<br />

beachtliche Größe erreichen<br />

und in ihrer Blütenfülle über den<br />

ganzen Sommer ein schöner Blickpunkt<br />

im Garten sein. So wurde Blumenschmuck am Bauernhof


Auch eine Form des Fuchsien-Sammelns<br />

Verwendung<br />

2001 eine große Fuchsie der Sorte<br />

’Monsieur Thibaut’ aus Rabenwald<br />

bei Pöllau ins „Guiness Buch<br />

der Rekorde“ aufgenommen –<br />

Umfang fast 10 Meter!<br />

Nebenbei locken die Blüten auch<br />

noch unzählige Bienen, Hummeln<br />

und Schmetterlinge an. Wir konnten<br />

auch die langen Raupen und<br />

die Schmetterlinge des Mittleren<br />

Weinvogel bei unseren Fuchsien<br />

beobachten. Wie kleine Kolibris<br />

sind sie mit ihren langen Saugrüsseln<br />

an den Blüten geschwirrt.<br />

Kronenbäumchen und große Strauch-Fuchsien in größeren Pflanzengefäßen sind in vielen gut gepflegten<br />

Parks (Insel Mainau, Herrenhausen) dekorative Prunkstücke.<br />

Im Hausgarten kann man Stämmchen recht gut in Staudenbeeten unterbringen.<br />

Die Töpfe werden mit Baustahlstäben gesichert, die<br />

Stämmchenstützen noch zusätzlich mit einem schräge eingeschla-<br />

genen 8 mm Baueisen (grün gestrichen) zusammengebunden. So<br />

kann ihnen auch arger Wind nicht schaden.<br />

Auch Mischpflanzungen mit anderen Blumenschmuckpflanzen sind in<br />

Kistchen und Trögen möglich. Wenn man Bedenken hat, dass sich<br />

Fuchsienhybriden gegenüber starkwüchsigen Nachbarn nicht durchsetzen<br />

können, so pflanzt man die Fuchsien in viereckige Töpfe, die<br />

man dann im Kistchen einsenkt.<br />

Larve<br />

Mittlerer Weinschwärmer<br />

Im Sommerblumenbeet<br />

Einige Fuchsiensorten lassen sich auch gut im Sommerblumenbeet einfügen und sind dauerhafte, wunderschöne<br />

Blüher. Hier muss man natürlich in der Regel aufrechte Formen und Hybriden mit möglichst<br />

aufstehenden Blüten den Vorzug geben. Einige Sorten haben sich bei uns und in städtischen Blumenschmuckauspflanzungen<br />

besonders bewährt. Um nur einige zu nennen ’Amy Lye’, ’Nicis Findling’, ’Machu<br />

Picchu’, ’Rose Fantasia’, ’Pink Fantasia’, ’Koralle’ und ’Kwintet’.<br />

Bei der Verwendung im Sommerblumenbeet nimmt man keine Rücksicht auf die Winterhärte, da diese<br />

Auspflanzungen mit Eintritt des Frostes abgeräumt werden. Die Auswahl an Sorten ist hier dem<br />

Standort angepasst, ob sonnig oder halbschattig. Im Halbschatten oder Schatten kann man sicher auch<br />

noch mit einigen zartfarbigen hellen Sorten gute Bilder schaffen, zusammen mit Schöne Wienerin (Im-<br />

79


80<br />

Verwendung<br />

Reines Fuchsienbeet an sonnigem Standort WALZ Jubelteen<br />

Machu Picchu<br />

patiens walleriana), Mannstreu (Lobelia erinus), verschiedenen<br />

Begonien, Wandelröschen (Lantana),<br />

Schönmalve (Abutilon-Hybriden) und Strukturpflanzen<br />

wie Elfengold (Plectranthus), Glechoma hederacea<br />

variegata oder der Taubnessel (Lamium maculatum).<br />

Bei Mentha suaveolens variegata muss man<br />

wegen deren Triebkraft sehr vorsichtig sein, dass sie<br />

nicht ihre Nachbarpflanzen überwuchert. Viele Fuchsienhybriden<br />

sind ausgepflanzt weit widerstandsfähiger<br />

gegen Witterungseinflüsse und viel einfacher<br />

in der Pflege. Sowohl tierische wie pilzliche<br />

Schädlinge treten seltener auf, und wenn, dann nur<br />

bei vernachlässigter Pflege oder schlechtem Wetter.<br />

Buntlaubige Fuchsien sind besonders kontrastreich<br />

mit ihrer Belaubung, ihre Blüten sind eigentlich nur<br />

eine Draufgabe. Sie färben im sonnigen Beet besonders<br />

gut aus und entwickeln sich ausgepflanzt<br />

besonders gut. Einige Sorten wären ’Genii’, ’Tom<br />

West’, ’Corallina Tricolor’, ’Lottie Hobby Variegata’,<br />

’Goldenes Vlies’, ’Steirerblut’ und viele mehr.


Verwendung<br />

In der Friedhofsbepflanzung<br />

eignen sich aufrechte Fuchsiensorten hervorragend. Die Sorten ’Amy Lye’, ’Nicis Findling’, und ’Burgi’s<br />

Hanna’ blühen vom Auspflanzen bis zum Frost durch. Die Sorten ’Koralle’, ’Thalia’ und ähnliche bestechen<br />

neben ihrem leuchtenden Orangerot noch mit ihrer dunkelrotbraunen Blattfärbung und sind ein<br />

guter Kontrast zu den anderen Beetpflanzen wie Begonia semperflorens-Hybriden, Torenia fournieri,<br />

Gazanien-Hybriden, Lobelien und anderen. Sonnige und halbschattige Lagen sind eindeutig bevorzugt.<br />

Im Staudenbeet<br />

kann man nicht nur Kronenbäumchen und höhere Fuchsiensträucher gut in Pflanzlücken platzieren. Im<br />

Wechsel mit Zwiebelbepflanzungen in Körben kann man die einziehenden Zwiebel herausnehmen und<br />

durch Fuchsien ersetzen. Im Staudenbeet muss allerdings auf sehr stark wuchernde Nachbarn Rücksicht<br />

genommen werden, darum lieber mit dem Pflanzgefäß einsenken.<br />

Blühender Gast im Wintergarten<br />

Es werden heute so viele Wintergärten gebaut und meist sind es nur Wohnräume aus Glas mit Sitzgarnituren<br />

und sparsamer Begrünung. Ich denke an einen Wintergarten, wo Pflanzen die Hauptsache<br />

sind und diese sich unter Nutzung aller technischen Mittel auch wohl fühlen.<br />

Viele Fuchsien würden über den Winter auch ihr<br />

Laub behalten und blühen, einige haben überhaupt<br />

erst im Kurztag die Blüteninduktion, so z. B. ’First<br />

Success’. Sie werden mit einfachen zartrosa Blüten<br />

in größeren Rispen auch zu größeren Sträuchern<br />

oder Bäumchen. Andere Sorten sind relativ tagneutral,<br />

blühen aber bei einer Temperatur von 12 - 15<br />

Grad C den Winter über am besten. Es ist daher<br />

wichtig den Wintergarten so geplant zu haben, dass<br />

ihn die starke Wintersonne nicht zu weit aufheizen<br />

kann, also genug Möglichkeiten zur Lüftung vorhanden<br />

sind. Sonst werden die Pflanzen verweichlicht<br />

und anfällig gegen Krankheiten.<br />

Zahlreiche Botanische Fuchsien – wie wir die Wildarten<br />

gerne nennen – blühen am liebsten im Winter<br />

und MÜSSEN auch unter solchen Bedingungen überwintert<br />

werden. Sie werden aber fast nur von<br />

Sammlern kultiviert, bis auf wenige robuste Arten,<br />

die auch im Handel angeboten werden.<br />

Dazu zählen F. paniculata, F. arborescens, F. denticulata,<br />

F. boliviana var. luxurians ’Alba’, F. fulgens Schalenbepflanzung in voller Sonne<br />

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82<br />

Verwendung<br />

und auch deren Sorte ’Speciosa’,<br />

die wir noch immer gerne als Art<br />

behandeln.<br />

Eine farbliche Bereicherung sind<br />

auch alle Triphylla-Sorten (Hybriden<br />

mit F. triphylla-Blut). Sie<br />

blühen im Wintergarten sehr ausdauernd,<br />

sind auch in der Laubfarbe<br />

kontrastreich. Einige bekannte<br />

Sorten sind ’Koralle’, ’Stella Ann’,<br />

’Thalia’, ’Insulinde’, ’Mary’, ’Trumpeter’,<br />

’Elfriede Ott’, ’Mantilla’ und<br />

viele mehr. ’Machu Picchu’ ist eine<br />

Hybride mit ’Speciosa’ und daher<br />

John Maynard Scales<br />

wärmebedürftig und frühblühend,<br />

’Leonhart von Fuchs’ hat auch F. fulgens als Elternteil und fühlt sich daher hell und wärmer wohl.<br />

Natürlich kann das nur eine Anregung sein für die vielfältige Ausgestaltung Ihres Wintergartens. Vergessen<br />

Sie aber nicht wenigstens einen bequemen Sitzplatz zum Staunen und Genießen vorzusehen.<br />

Winterharte Fuchsien – Staudenfuchsien<br />

Dazu möchte ich Sie auf die ausführliche, spezielle<br />

Behandlung in dieser FUCHSIENPOST hinweisen.<br />

Fuchsiensammler sein<br />

ist ein ganz anderes Thema, aber der Begriff ist<br />

auch dehnbar. Das heißt, der Schritt vom „Einfach<br />

vom Blumenschmuck besessen zu sein“ zum „Alles<br />

haben müssen“ ist nicht weit. Es beginnt mit den<br />

Mischpflanzungen in Fensterkistchen und Trögen.<br />

Im Herbst mag man dann die schönen Fuchsienstöcke<br />

nicht wegwerfen und schon ist der Anfang<br />

gesetzt. Bei Fuchsienausstellungen, in Gärtnereien<br />

mit großen Angeboten, auf Reisen mit dem Verein<br />

im In- und Ausland gemeinsam mit anderen Fuchsienbegeisterten<br />

findet man unzählige Sorten, die<br />

man unbedingt „haben muss“. Die heute gebotene<br />

Sortenauswahl ist so riesig, dass man sich sehr bald<br />

selbst Einschränkung und Spezialisierung verordnen Sonnenverträgliche Mazda


muss. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass<br />

man besonders jenen Sorten nachtrauert, die aus Eigenverschulden<br />

oder Unwissen verloren gingen.<br />

Darum sind Treffen und Gespräche mit Fuchsienliebhabern<br />

so wichtig, um Erfahrungen auszutauschen<br />

und … man kann stundenlang über seine<br />

Lieblinge, die Fuchsien, plaudern!<br />

Gießen und Bewässern<br />

Chang<br />

Das Gießen und Bewässern unserer Fuchsien<br />

Die Fuchsien sind bezüglich des Wasserangebotes etwas heikel, aber wie schon oft gesagt: lieber sparsam<br />

als zu viel! Am liebsten möchten sie kalkarmes Wasser, wenn es geht Regenwasser, ist doch oft<br />

das Leitungswasser sehr kalkhaltig. Gegossen und gesprüht wird möglichst am Morgen, damit die Pflanzen<br />

bis zum Abend abgetrocknet sind.<br />

Sobald unsere Fuchsien gut eingewurzelt sind und die Außentemperaturen steigen, ist der Wasserbedarf<br />

aber sicher so groß, dass man täglich, im Hochsommer vielleicht zweimal am Tag gießen muss.<br />

Sehen Sie aber genau hin, denn sind die Pflanzen nur schlapp, weil es einfach zu heiß ist, dann bitte<br />

nicht nochmals gießen! Sehr schnell ist so eine Pflanze „vergossen“ und erholt sich nie mehr. Bei Topffuchsien<br />

oder Ampeln kann man mit Hochheben am besten beurteilen, ob gegossen werden muss, oder<br />

mit der bewährten Fingerprobe, ob die Erde noch feucht genug ist. Im Hochsommer kann man Wege<br />

und Rasen feucht halten, um den Pflanzen ein kühleres Umfeld zu geben.<br />

Eine große Hilfe sind automatische Bewässerungen, besonders bei größeren Sammlungen. Es gibt verschiedene<br />

Systeme, wobei die TROPFBLUMAT-Bewässerung sich – nicht nur bei uns – besonders bewährt<br />

hat. Die Pflanzen nehmen sich nur jene Wassermenge, die sie wirklich brauchen, sind nie zu<br />

trocken oder übergegossen.<br />

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84<br />

Gießen und Bewässern<br />

Wir brauchen einen Wasserleitungsanschluss, der über die ganze Vegetationszeit NUR FÜR die Bewässerungsanlage<br />

zur Verfügung steht und ein Druckreduzierventil auf 1 ATÜ. Die Installation ist im<br />

Frühjahr etwas mühsam, aber wenn man einmal nur mit Fensterkistchen und dem Balkonschmuck beginnt<br />

bekommt man Übung. Die Tonkegel mit Ventilkopf und Tropfschlauch werden zu jeder Pflanze<br />

gesteckt, so kann man auch Pflanzen in bunt gemischten Blumenschmuckkistchen individuell bewässern.<br />

Andererseits gibt es als Zusatzteile Mini-Abzweiger und Kunststofftropfer, die man zusätzlich an<br />

die Tonkegel anhängen kann, so dass man bei größeren Gefäßen oder Kistchen nur einen Tonkegel (als<br />

Sensor) für mehrere Tropfstellen hat. Das ist preislich günstiger. Hat man einmal die Fertigkeit der Installierung,<br />

kann man alle Ampeln, Kübelpflanzen und Tröge mit einem fast unsichtbaren System von<br />

dünnen Tropfschläuchen bewässern.<br />

Hinweisen möchte ich noch in Bezug auf die heißen Sommer in den letzten <strong>Jahre</strong>n, dass man das Angebot<br />

der weißen Zufuhrschläuche nicht nur für „die Optik“ an hellen Fassaden nützen sollte, sondern<br />

auch bei Pergolen, die sehr der Sonne ausgesetzt sind. Die weißen Schläuche heizen sich weniger auf.<br />

Der Vorteil, dass das Wasser in den Schläuchen immer „abgestanden“, also nicht kalt zu den Pflanzen<br />

kommt, könnte aber bei großer Hitze ins Gegenteil umschlagen: zu heiß! Ob der Tropfen zwischen<br />

Schlauchende und Erdoberfläche wieder abkühlt bleibt dahingestellt – die Haarwurzeln so knapp unter<br />

der Erdoberfläche sind besonders empfindlich.<br />

Man kann das System BLUMAT auch OHNE Wasserleitungsanschluss nützen, wenn man die Möglichkeit<br />

eines größeren Hochbehälters (wenigstens 100 cm über der ersten Tropfstelle) hat. Den kann man<br />

mit Regenwasser füllen, ja in diesem Fall kann man sogar den Dünger dazugeben (nur wenn er voll wasserlöslich<br />

ist), aber in geringerer Konzentration, weil die Düngelösung den Pflanzen IMMER angeboten<br />

wird. Bei dieser Art der Installation muss man aber sehr genau darauf achten, dass der Behälter nicht<br />

leer wird und Luft in die BLUMAT-Tropfer eingesaugt wird. Bei einer größeren Anzahl von Kübelpflanzen<br />

ist 1 m3 relativ schnell verbraucht (unbedingt genau beobachten).<br />

Der Wasserverbrauch ist zwar bei dieser Bewässerungsanlage auch gegenüber dem Gießen mit Kanne<br />

oder Schlauch geringer, da ja kein Wasser daneben rinnen kann. Die Pflanzen sind auch fast nie schlapp<br />

und ausgetrocknet. Man kann beim Vorhandensein solcher Bewässerungsanlagen auch ein paar Tage<br />

wegfahren – die gute Nachbarschaftshilfe ist aber damit nicht ersetzbar, eine Kontrolle ist immer gut,<br />

aber sie ist nicht so zeitaufwendig wie gießen.<br />

Unsere Meinung über TROPFBLUMAT ist keine verdeckte Firmenwerbung, sie entspricht nur unseren<br />

guten Erfahrungen.


Düngung von Fuchsien<br />

Fuchsien brauchen je nach Wachstumsperiode regelmäßige Düngergaben.<br />

Düngung<br />

a) Zur Zeit des Blatt- und Triebwachstum<br />

brauchen die Fuchsien einen N-reichen Dünger (N = Stickstoff).<br />

Beim Ein- und Umtopfen verwenden wir ein gutes tonhältiges Substrat. Es gibt sehr gute Fertigerden<br />

im Handel oder beim Gärtner, die meist auch eine leichte Dauerdüngung beigemischt haben. Wenn man<br />

in einem Glashaus oder beheizbaren Plastiktunnel kultiviert, kann man ein bis zwei Mal wöchentlich mit<br />

einem Blattdünger (WUXAL grün, 5 ml auf 10 Liter Wasser) sprühen. Die kahlen Zweige und kleinen<br />

Austriebe nehmen die Nährstoffe auf, auch wenn die Wurzelbildung noch nicht weit genug fortgeschritten<br />

ist.<br />

Vier bis sechs Wochen nach dem Umtopfen düngen wir 1 bis 2 Mal wöchentlich mit einem N-reichen<br />

Dünger, um die Wuchskräfte von Blättern und Trieben zu fördern. Auf den Düngerpackungen stehen<br />

die Hauptnährstoffe in Buchstaben und Zahlen. Diese Angaben stehen international in der gleichen Reihenfolge,<br />

oft stehen da auch nur die Zahlen, die den prozentuellen Anteil an Reinnährstoffen angeben.<br />

Ein Wachstumsdünger muss einen höheren Stickstoffwert (N) haben und ist meist grün gefärbt, ein<br />

Blühdünger höhere Phosphor(P)- sowie Kali(K)-Werte, die Farbe ist rot. Oft sind auch noch Spurenelemente<br />

und Zusatzstoffe angegeben dabei.<br />

N P K<br />

HAKAPHOS GRÜN 20 5 5 10 Mag(nesium)<br />

HAKAPHOS BLAU 15 11 15<br />

HAKAPHOS ROT 8 12 12 24 Mag<br />

TRIAPON 16 8 12 4 Mag, 9 Schwef., Spurenelem.<br />

HORNSPÄNE 14 15<br />

PHOSDROGEN UNIVERSAL 14 10 27 2,5 Mag // 10 dag auf 200 l H2O<br />

BLAUKORN 12 12 17<br />

PETER PROFESSIONAL 6 18 36 3 Mag<br />

WUXAL 8 8 6<br />

MANNAKORN 3 4 2 6 Ca<br />

Konzentrationsangaben auf den Verpackungen sollten unbedingt beachtet werden, lieber düngt man<br />

zwei Mal pro Woche mit der halben Konzentration. Meist nimmt man von den wasserlöslichen bzw.<br />

Flüssigdüngern 10 g auf 10 Liter Wasser. WIR düngen normalerweise einmal pro Woche, meist mit<br />

PHOSDROGEN UNIVERSAL, einem englischen Dünger, der besonders gut wasserlöslich aber leider nur<br />

selten im Fachhandel zu bekommen ist. ACHTUNG: 5 Gramm auf 10 l Wasser!<br />

85


86<br />

Düngung<br />

Dauerdünger sind Langzeitdünger, die sich langsam den Pflanzen zur Verfügung stellen. Meist sind es<br />

Kunststoffhüllen, in denen der Dünger eingelagert ist und zu verschiedenen Zeitpunkten und Konzentrationen<br />

frei gegeben wird. Das ist auch temperaturabhängig. Bei sehr heißen Frühlingstemperaturen<br />

kann es zu einem hohen Düngerangebot (Konzentration!) kommen, die Pflanzen haben noch nicht genügend<br />

Wurzeln gebildet, es kommt zu Wachstumsstörungen … Also bitte eher vorsichtig handhaben,<br />

Dauerdünger sind auch nicht das Nonplusultra!<br />

Zu geringe oder falsche Düngergaben können zu Mangel- ebenso wie zu Überschusskrankheiten führen,<br />

gelbe oder braun gerandete Blätter sind die Folge, die Pflanzen kümmern.<br />

Kali und Phosphor sind besonders für die Ausreifung der Pflanzen wichtig. Nur stabile Pflanzen trotzen<br />

Wind und Wetter, auch für die Überwinterung ist das wesentlich.<br />

b) Blühbeginn bis Herbst<br />

Ab jetzt wird mit P- und K-betonten Düngern gedüngt, z.B. mit HAKAPHOS ROT 8 -12 – 12 (die Blüten-<br />

oder Reifedünger sind meist rot). In der Regel genügt eine Flüssigdüngung in der Woche, am besten<br />

immer am gleichen Tag.<br />

Nach, oder besser schon während des ersten Blütenflors geben wir EINMAL eine hohe N-Gabe, z. B.<br />

Harnstoff (UROLINZ), jedoch NUR 10 Gramm auf 10 Liter Wasser zum Gießen. Besonders die großblumigen<br />

und gefüllt blühenden Sorten verausgaben sich leicht und werfen Knospen und Blätter ab.<br />

Bei andauernden Regenperioden ist eine Flüssigdüngung kaum möglich, da muss man dann zwangsläufig<br />

auf Streudünger zurückgreifen – TRIAPON ist ein sehr ausgeglichener Dünger und sehr gut geeignet.<br />

Kränkelnde und schwache Pflanzen kann man mit Düngen nicht retten. Zuerst muss eine ordentliche<br />

Wurzel- und Triebbildung vorhanden sein.<br />

Wichtig ist auch, NIE trockene Pflanzen zu düngen! Ebenso umgekehrt dürfen vor lauter Gießen schlappe<br />

Pflanzen nicht gedüngt werden!<br />

Verwenden Sie jene Dünger, die für Sie am leichtesten zu handhaben sind und die Ihre Pflanzen in der<br />

Blatt- und Blütenentwicklung fördern.<br />

c) In der Wachstumsruhe<br />

wird gar nicht gedüngt. Die Pflanzen werden in einen absoluten Ruhezustand gebracht.


Pflanzenschutz bei Fuchsien<br />

Pflanzenschutz<br />

Grundsätzlich sind tierische oder pilzliche Schädlinge ein Zeichen für falschen Standort, schlechte Pflege<br />

oder widrige Umweltbedingungen. Sehr oft ist es nur ein Zuviel an Wasser, es gibt aber kein Rezept<br />

für das Gießen. Die Pflanzen verbrauchen auch sehr unterschiedlich Wasser, es kommt auch hier auf<br />

den Zustand der Pflanzen, den Standort und die Witterung an. Es gibt keine Anweisung „ein Mal täglich“<br />

oder „zwei Mal pro Woche“, es muss jeder Pflanzenpfleger das Gefühl entwickeln wann es genug<br />

ist. Jedenfalls werden viel mehr Pflanzen mit ZU VIEL Wasser umgebracht, als vertrocknen.<br />

Blattlaus<br />

Zikade<br />

Dickmaulrüssler<br />

Raupe<br />

Rote Spinne<br />

Weiße Fliege<br />

Blattschneiderbiene<br />

Kalifornischer Thrips<br />

Blütenthrips<br />

87


88<br />

Pflanzenschutz<br />

Zu dunkler Standort, Stauhitze oder zu enger Stand sind Gründe für schwache Blüte, Schädlings- oder<br />

Pilzbefall – eine Verbesserung der Bedingungen beseitigt meist das Problem. Bei großen Monokulturen<br />

lassen sich Schädlinge kaum vermeiden.<br />

Man muss also nicht gleich aus allen Kanonenrohren schießen, in der Regel kann man mit Pflanzenhygiene<br />

sehr viel erreichen. Sorgfältig abgeblühte Pflanzenreste entfernen, auch am Boden liegende Blütenreste<br />

und abgestorbene Blätter aufsammeln!<br />

BOTRYTIS, der Grauschimmel, ist einer der schlimmsten Pflanzenkiller und das besonders im Frühjahr<br />

und im Spätherbst. Zu enger Stand und Feuchtigkeit bis in die Nacht begünstigen den Fäulnisprozess<br />

enorm. Jungpflanzen fallen innerhalb weniger Stunden zusammen, auch ganze Astpartien älterer Pflanzen.<br />

Es werden auch nicht nur weiche Blatt- und Triebspitzen sondern häufig auch ganze Stamm- und<br />

Stängelteile befallen. Befallene Pflanzenteile muss man also sorgsam entfernen, weiten luftigen Standort<br />

wählen, nicht so warm und feucht kultivieren, lieber abhärten durch lüften wenn die Pflanzen noch<br />

im Glashaus oder Übergangsquartier stehen. Gießen oder Sprühen nur am frühen Morgen, so dass die<br />

Pflanzen sicher bis zum Abend abtrocknen können. Als Spritzmittel gegen Botrytis verwenden wir EU-<br />

PAREN.<br />

Fuchsien-Rost<br />

ROSTPILZE treten meist witterungsbedingt auf.<br />

Feucht und heiß aber auch feucht und kühl können<br />

die Ursache sein. Wenn wir die Blattverfärbungen<br />

merken sind an der Blattunterseite schon die rostbraunen<br />

Sporenlager und die Infektion geht sehr<br />

schnell weiter. Es sind aber nicht alle Fuchsiensorten<br />

gleich anfällig für den Befall durch Fuchsienrost.<br />

Hier gilt es die befallenen Blätter sorgsam zu entfernen,<br />

meist hilft auch nur ein kräftiger Rückschnitt,<br />

und mehrmals gründlich mit einem Rostpilze-Bekämpfungsmittel<br />

(SAPROL NEU) zu spritzen.<br />

Wir haben zwar für heuer die Blüte verloren, die<br />

Pflanzen regenerieren sich in der Regel aber sehr<br />

bald und oftmals blühen sie sogar bis zum Herbst<br />

wieder wunderschön.<br />

RUSSTAU ist eine Folgeerkrankung, auch ein Pilz, der aber Blätter, Stiele und auch Blüten mit einem<br />

schwarzen Überzug, der kaum zu beseitigen ist, überzieht. Er ist eine Folge von Befall durch Blattläuse,<br />

Weiße Fliege oder Wollläuse. Bei geringem Befall kann man mit einem Schmierseifenwasser plus<br />

einem Spritzer Spiritus die Blätter waschen, aber es ist sehr mühsam. Ein Rückschnitt und die Bekämpfung<br />

der Schädlinge sind unumgänglich.


BLATTLÄUSE entwickeln sich an feuchten, warmen<br />

Standorten, aber auch infolge Ungleichgewichtes<br />

von Wachstum, Düngerangebot und Witterung. Ändern<br />

wir die Kulturbedingungen sind meist auch die<br />

Blattläuse weg. Luftige Standorte wählen, eventuell<br />

Spritzungen mit Pflanzenauszügen (Brennessel,<br />

Beinwell), die man selbst ansetzen kann oder im<br />

Fachhandel fertig kauft. Wenn der Befall zu groß ist,<br />

dann ist PIRIMOR ein Nützlinge schonendes Spritzmittel.<br />

THRIPS schädigt in erster Linie die Blüte. BLAUTA-<br />

FELN aufhängen in der Nähe der Pflanzen, sie fangen<br />

die Schädlinge weg. Spritzmittel setzt man<br />

Zucker und Schnaps in kleinen Mengen zu, zum<br />

Anlocken der Schädlinge. Chemische<br />

Spritzmittel sind im Hobbybereich nicht sinnvoll.<br />

Pflanzenschutz<br />

WEISSE FLIEGE, sie nennen viele <strong>Fuchsienfreunde</strong> ihren Feind Nummer Eins, obwohl sie in den meisten<br />

Fällen nur ein Beweis für die Nichteinhaltung des obersten Gebotes der Fuchsienkultur ist: „heller Standort<br />

– luftig – windig!“.<br />

Können wir das bieten sind wir die Sorge los. Selten haben wir an unseren Ampeln - die voll im Wind<br />

hängen - einen Befall beobachtet.<br />

Vorbeugend ist die Behandlung der Stecklinge und Jungpflanzen mit CONFIDORE (0,036%), man kann<br />

damit den Befall lang hinauszögern. Von reinen Monokulturen ist es fast unmöglich die Weiße Fliege<br />

Weiße Fliege - Eier und voll entwickelte Tiere<br />

Blattläuse<br />

Weiße Fliege, Krankheitsbild<br />

89


90<br />

Pflanzenschutz<br />

ganz abzuhalten. Es gibt verschiedene Mittel, die in den Entwicklungszyklus des Insekts eingreifen, die<br />

Chitinbildung hemmen und die Larven sich deshalb nicht zum Vollinsekt entwickeln können (APPLAUD,<br />

DIMELIN).<br />

Soweit wir in Glashäusern kultivieren können Nützlinge zur Bekämpfung der Weißen Fliege eingesetzt<br />

werden, in diesem Fall die Erzwespe (ENCARSIA FORMOSA). Sie parasitiert in verschiedenen Larvenstadien<br />

bzw. kann sie junge Schädlingslarven anstechen und die austretende Körperflüssigkeit aufsaugen.<br />

Leider brauchen diese eine Durchschnittstemperatur von 18 Grad C. Ihre Entwicklung dauert vom<br />

abgelegten Ei bis zum fertigen Insekt bei 20-<strong>25</strong> Grad C ca. 3 Wochen. Das Erzwespenweibchen lebt etwa<br />

10-14 Tag und kann täglich bis zu 5 Schädlingslarven parasitieren.<br />

Wenn wir diese biologische Behandlung durchführen darf nur mit die Nützlinge schonenden Mitteln dazugespritzt<br />

werden. (Auskünfte und Angebote: Fa. BIOHELP, A 1110 Wien, Tel. (+43) 01-769 97 69-<br />

0, http://www.biohelp.at).<br />

Gelbtafeln fangen Vollinsekten bis zu einem gewissen Maße weg, sind aber allein nicht genug.<br />

GALL-LAUS – ihr Auftreten erkennt man leider erst wenn die Vegetationsspitzen durch kleine Nadelstiche<br />

zerstört sind. Am besten macht man einen leichten Rückschnitt, ansonsten wachsen die Pflanzen<br />

etwas verkrüppelt weiter. Einen späteren, zweiten Befall gibt es in der Regel nicht. Man müsste<br />

noch vor dem Befall mit DECIS spritzen (Anfang Mai), so dass man das Insekt noch vor der Eiablage erwischt.<br />

SPINNMILBEN, im Volksmund „Rote Spinne“, schaffen<br />

es bei heißem, feuchtwarmem Sommerwetter<br />

in Windeseile, dass unsere Pflanzen mit fahlgrauen<br />

Blättern (angesaugt) oder überhaupt kahl dastehen.<br />

Wir können nur alle Pflanzenreste sorgsam entfernen,<br />

die Pflanzen zurückschneiden und ein anerkanntes<br />

Spritzmittel (z.B. MITAC 20) einsetzen. In<br />

wenigen Wochen haben sich die Pflanzen wieder erholt.<br />

Auch hier gibt es eine Nützlingsbehandlung mit<br />

der Raubmilbe PHYTOSEIULUS PERSIMILIS. Leider<br />

ist auch diese Behandlung nur in geschlossenen Räumen<br />

bei durchschnittlich 18 Grad C sinnvoll.<br />

DICKMAULRÜSSLER sind sehr unangenehme<br />

Schädlinge, wobei uns besonders die Schädigung Rote Spinne - Spinnmilben<br />

durch die kleinen Engerlinge ähnlichen, etwa 8 bis 10 mm messenden Larven ärgert. Diese fressen besonders<br />

gern am Wurzelhals und schädigen die Pflanzen bis zum Absterben. Meist erkennt man sie,<br />

wenn die Pflanzen kümmern und immer feucht sind.


Pflanzenschutz<br />

Topfen Sie die Pflanzen aus, schütteln alles Erdreich<br />

aus den Wurzeln (das Substrat ist so eigenartig<br />

feinmullig) und entsorgen die Engerlinge<br />

sorgsam. Wurzeln eventuell noch auswaschen,<br />

um sicher zu gehen, dass kein Engerling überleben<br />

kann. Wenn man die Pflanze (besondere Sorte)<br />

Dickmaulrüssler<br />

unbedingt retten will in einen saubern Topf und<br />

frisches Substrat eintopfen. Ansonsten würde ich zum großzügigen Entsorgen raten. Gießen mit einer<br />

Lösung AGRITOX hilft nur sehr bedingt, da es nur sehr junge Laven umbringt.<br />

Dickmaulrüssler werden in erster Linie mit torfhältigen Substraten und Topfpflanzen eingeschleppt, müssen<br />

aber unbedingt bekämpft werden. Es lohnt sich auch eine Nützlingsbehandlung im Garten mit diversen<br />

NEMATODEN! Aber auch hier braucht man eine Bodentemperatur von mindestens 12 Grad C,<br />

in verglasten Kulturräumen ist das leichter zu erreichen. Trauermücken werden dabei auch parasitiert.<br />

BLATTWANZEN und RAUPEN fallen nicht so sehr ins<br />

Gewicht, meist kann man sie händisch entfernen<br />

(über Papierunterlage ausschütteln). Spritzmittel nur<br />

im ärgsten Notfall einsetzen!<br />

Besonders auffällige Raupen, wie die des kleinen<br />

Weinschwärmers, sollte man auf eine Fuchsie übersiedeln,<br />

die man opfern kann. Sie wird ein wunderschöner<br />

Schwärmer, wie ein Kolibri umschwirrt das<br />

fertige Tier unsere Fuchsien und holt mit ihrem langen<br />

Rüssel den Nektar aus den Blüten.<br />

GALLMILBE: über diese neue Gefahr möchte ich nur<br />

auf die ausführliche Beschreibung in der FUCHSIEN-<br />

POST 93 hinweisen!<br />

Versuchen wir unsere Fuchsien so gesund wie möglich<br />

zu kultivieren. Nehmen wir uns die Zeit und die<br />

Weinschwärmer-Raupe<br />

Geduld unsere Pflanzen wirklich zu beobachten,<br />

dann werden wir auch mit vielen Problemen leichter fertig. Ich bin auch überzeugt, dass kein Schädlingsbefall,<br />

keine Pilzerkrankung unsere Pflanzen wirklich umbringen kann, wenn die Pflanze gesunde<br />

Wurzeln hat und nicht zu nass kultiviert wird!<br />

91


92<br />

Überwinterung<br />

Fuchsien einwintern - das „Nadelöhr“<br />

Viele <strong>Fuchsienfreunde</strong>, ja die meisten, überwintern ihre Lieblinge.<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten.<br />

Nicht jedem Fuchsienfreund ist es gegönnt ein heizbares Gewächshaus zur Verfügung zu haben, um seinen<br />

Lieblingen einen hellen, frostfreien Raum zur Überwinterung anzubieten. Geeignet sind jedenfalls<br />

a) helle, frostfreie Räume - Gewächshäuser, Wintergärten, Glasveranden<br />

b) dunkle, frostfreie Räume - Scheunen, Ställe, Garagen, Keller<br />

c) und das Überwintern in Mieten.<br />

a) frostfreie und helle Überwinterung<br />

bietet auch zusätzlich noch die Möglichkeit mit Hilfe<br />

einer Beheizung sich auf das Sammeln von Spezialitäten<br />

oder Raritäten einzulassen, weil man die<br />

Temperatur steuern kann.<br />

Wichtig ist eine gute Belüftbarkeit. Ganz junge<br />

Pflanzen werden weiterkultiviert, das heißt entspitzt,<br />

um Verzweigungen zu bekommen. Schön<br />

hochgewachsene Stecklinge kann man als<br />

Bäumchen weiterziehen. Die Wildarten („Botanische<br />

Fuchsien“) und auch die Triphyllen mit den langen,<br />

schmalen Blütenröhren brauchen Temperaturen von<br />

10 bis 15 Grad C.<br />

In hellen Räumen überwinterte Pflanzen werden in<br />

Form geschnitten und können auch ihre Blätter behalten.<br />

Es wird sehr sparsam gegossen, am besten<br />

am Morgen, damit die Pflanzen mit trockenen Blättern<br />

in die nächste Nacht gehen. Ebenso werden<br />

Spritzungen zum Pflanzenschutz lieber am Morgen Helle Überwinterung (Foto Gtb. Gleichweit)<br />

durchgeführt, dabei könnte man auch hin und wieder WUXAL zur Pflanzenstärkung zusetzen.<br />

Auf tierische und pilzliche Schädlinge ist im Winterquartier SOFORT zu reagieren! Auch hier sind es wieder<br />

Weiße Fliege, Blattlaus und Spinnmilbe wie im Sommer, die Behandlung daher auch gleich (DECIS,<br />

CONFIDORE, APPLAUD), gegen Pilzkrankheiten EUPAREN, SAPPROL NEU oder auch Mischpräparate<br />

wie z.B. Rosen-Universalspritzmittel.<br />

In allen Winterquartieren ist Sauberkeit oberstes Gebot, also sind alle abgestorben Pflanzenteile sofort<br />

zu entfernen!


Überwinterung<br />

b) Überwinterung in frostfreien, dunklen Räumen<br />

In Scheunen, Ställen, Garagen oder Kellern ist eine frostfreie Unterbringung<br />

möglich, aber mit maximal 7-10 Grad C. Es hat das den Vorteil<br />

im Winter weniger Arbeit zu haben.<br />

Stecklinge und Jungpflanzen eignen sich für diese Überwinterung<br />

NICHT, die Pflanzen müssen verholzt sein, dann kann man sie etwa<br />

1/3 zurückschneiden. Die restlichen Blätter werden mit der Schere<br />

(!!) abgeschnitten, da abgefallene Blätter kaum sauber genug entfernt<br />

werden können, ohne dass Grauschimmel (Botrytis) auftritt.<br />

Zurückgeschnittener Hänger<br />

Die Pflanzen werden beim Einräumen gut angegossen und dann nach<br />

Bedarf etwa alle drei bis vier Wochen gegossen, lieber sparsam als zu viel! In sehr kühlen Räumen kann<br />

man das spätere Bewässern auch sparen, wenn man über den Topf oder den Wurzelballen einen Plastiksack<br />

zieht und dann am Wurzelhals gut verschnürt. Die Feuchtigkeit bleibt im Topf bis zum Frühjahr<br />

erhalten. Ist der Keller zu warm hat man aber mit dieser Methode keine Möglichkeit zum Wasser-Nachgießen<br />

und das könnte zu Trockenschäden führen.<br />

Beim Überwintern in frostfreien, kühlen Räumen sollen die Pflanzen möglichst nicht austreiben, denn<br />

alle „Geiltriebe“, wie diese gelben, dünnen Triebe im finsteren Raum heißen, kosten Kraft, welche den<br />

Pflanzen im Frühjahr dann fehlt. Erst IM FRÜHJAHR sind sie auf etwa zwei cm zurück zu schneiden (!!).<br />

Wichtig ist bei dieser Überwinterungsform auch, dass an frostfreien Tagen so viel als nur möglich gelüftet<br />

wird!<br />

Fuchsien in Fensterkistchen werden ebenso geschnitten und entblättert, je nach vorhandenem Platz<br />

kann man sie so wie sie sind in Stellagen aufstellen oder herausnehmen, eng an eng in leere Fensterkistchen<br />

schlichten und mit etwas Erde auffüllen. Vorsicht beim<br />

Gießen!<br />

Ebenso behandelt werden Fuchsien aus Gartenbeeten oder Gräbern,<br />

die man überwintern will. Kleinere Pflanzen kann man auch<br />

wieder in Kistchen oder in gut drainierten Trögen überwintern.<br />

c) in Mieten überwintern<br />

im Keller, im Freien oder in einem Folientunnel, nahe der Frostgrenze,<br />

so wie man Kartoffeln, Kraut oder Rüben aller Art früher<br />

eingelagert hat. Egal wo man die Mieten anlegt, auch hier können<br />

nur Pflanzen mit verholzten Zweigen überwintert werden.<br />

Bei uns läuft das so ab: bei anhaltender Frostgefahr werden die<br />

Pflanzen grob zurück geschnitten und kommen dicht an dicht in<br />

einen Folientunnel, der nur mit einem Frostwächter ausgestattet<br />

ist. Dort können wir in den folgenden Wochen die Pflanzen nachschneiden<br />

und alle vorhanden Blätter mit der Schere entfernen. Wurzelballen im Plastikbeutel eingebunden<br />

93


94<br />

Überwinterung<br />

Kronenbäumchen, zurückgeschnitten und entblättert, kommen<br />

nach der Pflanzenschutzbehandlung in den Keller.<br />

Es wird auch mehrmals ausgiebig gegen Pilzkrankheiten<br />

und bei Bedarf auch gegen Insekten gespritzt.<br />

Die Pflanzen werden gut angegossen und nach dem<br />

oberflächlichen Abtrocknen ausgetopft und liegend<br />

oder leicht schräg in die Mieten (bei uns Hochbeete)<br />

geschichtet – jede Lage wird gut mit Torfmull abgedeckt,<br />

bis zu vier Lagen sind möglich. Die Pflanzen<br />

sind liegend nicht bruchgefährdet.<br />

Schlussendlich wird mit trockenem Material (Stroh,<br />

Styroporplatten, Decken, Teppichen) gegen die Kälte<br />

und mit einer dünnen Plastikfolie gegen Tropfwasser<br />

geschützt.<br />

Ist die Miete eine Grube im Freien, so ist eine Sicherung<br />

gegen Mäuse mit engem Maschendraht<br />

notwendig und außerdem ist sie gegen das Eindringen<br />

von Wasser zu sichern. In einem Keller ist die<br />

Behandlung ähnlich.<br />

Vorteile dieser Überwinterung: im Winter ist keine<br />

Betreuung notwendig und die Pflanzen werden<br />

schädlingsfrei und in der Regel ohne Geiltriebe im<br />

Frühjahr ausgegraben. Der Nachteil ist, dass ALLE Pflanzen im Frühjahr wieder neu eingetopft werden<br />

müssen und der Platzbedarf in der Zeit des Überganges, bevor sie wieder ins Freie kommen, groß und<br />

schwer zu beschaffen ist.<br />

Für welche Art des Überwinterns Sie sich entscheiden richtet sich nach Ihren Möglichkeiten. Vielleicht<br />

braucht man auch einige Saisonen, bis man für sich den brauchbaren Weg findet. Sind die ersten Fröste<br />

da, muss man nicht in Panik zu verfallen – erst wenn zurückgeschnitten wurde, kommt sehr schnell<br />

ein Frostschaden, der sich dann aber erst im Frühjahr bemerkbar macht.<br />

Extrem große Pflanzen benötigen nach dem Rückschnitt Sonderlösungen – z. B. Stiegenhäuser, frostfreie<br />

Schuppen.<br />

Die WINTERHARTEN, die Staudenfuchsien, bekommen bei uns nach dem ersten Frost einen halben Kübel<br />

Komposterde als „Anhäufelung“, Laubdeckung und Reisig zum Kälte- und Windschutz. Sie werden<br />

erst im FRÜHJAHR bodeneben zurückgeschnitten.


Fuchsien für die Sonne<br />

Sonnenverträgliche Fuchsien<br />

Fuchsien haben für den Großteil der Pflanzenfreunde – aber auch für viele Berufsgärtner – das Image<br />

der Schattenpflanze. Mag sein, dass jene Fuchsiensorten, die zu meiner Lehrzeit angeboten wurden,<br />

wirklich nur halbschatten-verträglich waren. Genau genommen ist der Gärtner aber froh eine Pflanze<br />

anbieten zu können, die an lichtarmen Standorten auch noch verlässlich Blüten bringt, dort wo sonnenhungrige<br />

Balkon- und Blütenpflanzen bereits streiken. Nur ist es eben nicht zulässig, eine ganze Pflanzengattung<br />

ins schattige Eck zu stellen! Vereinfacht kann man aber sagen, dass Sorten mit weißen oder<br />

hellfarbigen Pastelltönen und großen, weichen Blättern im Halbschatten besser zu kultivieren sind.<br />

Dunkle, rote oder orangefarbene Sorten sowie Züchtungen, die in ihrem Stammbaum Kreuzungen mit<br />

F. triphylla oder F. magellanica aufweisen, brauchen sehr viel Licht und auch viel Sonne zum Ausfärben<br />

ihrer Blüten und Blätter.<br />

Das konnten wir vergangenen Sommer anschaulich mit unserer großflächigen Auspflanzung von „Winterharten“<br />

in vollsonnigen Beeten darstellen. Die Pflanzen gediehen nicht nur prächtig, sie haben witterungsbeständige<br />

Büsche mit unzähligen Blüten mit bester Ausfärbung hervorgebracht. Die ausgepflanzten<br />

Sorten wurzelten in einem gut vorbereiteten Beet und hatten dadurch auch an heißesten Sommertagen<br />

„kühle Füße“, welche auch bei der ärgsten Hitze nie ganz austrocknen konnten. Auch schwere<br />

Regen und Gewitter haben kaum Schaden verursacht. Fuchsien in Sommerblumenbeeten als<br />

Kontrast- und Blütenpflanzen können zu ansehnlichen Büschen heranwachsen und geben dem Beet auch<br />

gestalterische Akzente.<br />

Dirk van Delen Celia Smedley<br />

95


96<br />

Sonnenverträgliche Fuchsien<br />

Werden Fuchsien als Kübelpflanze gezogen, sollten<br />

die meist verwendeten Kunststoffgefäße in größere<br />

Tontöpfe (Übertopf mit Wasserabzugsloch) gestellt<br />

werden. Das ist nicht nur schöner, die Pflanze ist<br />

standfester, vor allem aber hat sie auch einen kühleren<br />

Wurzelballen. Eine Unterbepflanzung mit Sommerblumen<br />

und damit Beschattung des Fuchsienfußes<br />

ist sehr hübsch und hält besonders bei größeren<br />

Pflanzgefäßen die Erde kühl.<br />

Freistehende Töpfe, Tröge und Balkonkistchen sind<br />

im Sommer am besten mit einer automatischen Bewässerung<br />

versorgt, wobei sich dazu das TROPF-<br />

BLUMAT-System besonders gut eignet. Die Pflanzen<br />

nehmen sich das für sie nötige Wasser selbst, da jeder<br />

Tonkegel als Sensor wirkt.<br />

Wenn man die Töpfe von Kronenbäumchen und<br />

Strauchformen in oder am Rande von Stauden- oder<br />

Sommerblumenbeeten einsenkt (eingräbt) erreicht<br />

man ebenfalls einen kühlen Topf und eine bessere<br />

Standfähigkeit.<br />

WALZ Mandolin<br />

Rufus Saturnus


Sonnenverträgliche Fuchsien<br />

Ein verantwortungsbewusster Gärtner wird Sie gerne beraten, welche Fuchsien-Sorten sonnige Standorte<br />

bevorzugen, wobei sonnig in Waldnähe sicherlich nicht zu vergleichen ist mit einem sonnigem Balkon<br />

in der Stadt in brütender Sommerhitze. In diesem Falle ist es die Hitze und nicht das Sonnenlicht,<br />

was unerträgliche Kulturbedingungen schafft.<br />

Fuchsien für die Sonne<br />

Abigail<br />

Achievement<br />

Albertus Schwab<br />

Ambassador<br />

Amelie Aubin/Gesäuseperle<br />

And. an Heinrich Henkel<br />

Andenti<br />

Andromeda<br />

Anita<br />

Ann Adams<br />

Anna Pauline<br />

Annabel<br />

Anniek Geerlings<br />

Ans Langewisch<br />

Antigone<br />

Anton Schreuder<br />

Apple Blossom<br />

Architekt Ludwig Mercher<br />

Army Nurse<br />

Art Deco<br />

Auntie Jinks<br />

Axel of Denmark<br />

Baby Love<br />

Bad Harzburg<br />

Ballerina<br />

Beacon<br />

Beacon Rosa<br />

Belle de Limbourg<br />

Belle de Spa<br />

Berba’s Delight<br />

Berba’s Inge Mariel<br />

Bernisser Hardy<br />

Beverley Hills<br />

Bicentennial<br />

Big Slim<br />

Billy Green<br />

Bob Paisley<br />

Boerhaave<br />

Border Reiver<br />

Bornemann’s Beste<br />

Bow Bells<br />

Brandt’s 500 Club<br />

Brighton Belle<br />

Brutus<br />

Caitlin Isabelle<br />

Callaly Pink<br />

Camphuys<br />

Cardinal<br />

Cardinal Farges<br />

Carillon van Amsterdam<br />

Carla Johnston<br />

Catharina<br />

Catherine Claire<br />

Celia Smedley<br />

Checkerboard<br />

Chillerton Beauty<br />

Chris<br />

Christmas Gem<br />

City of Leicester<br />

Comet<br />

Constance<br />

Countess of Aberdeen<br />

Cover Girl<br />

Cyril Holmes<br />

Dancing Flame<br />

Danielle Frijstein<br />

Danseresje<br />

Dark Eyes<br />

De Groot’s Dikbuik<br />

De Groot’s Glorie<br />

De Groot’s Kleinduimpje<br />

De Groot’s Robbedoes<br />

De Groot’s Roosje<br />

De Groot’s Silverstar<br />

De Groot’s Vulkaan<br />

Delta’s Pim<br />

Die schöne Wilhelmine<br />

Dirk van Delen<br />

Display<br />

Doctor S. A. Appel<br />

Dusky Rose<br />

Dutch Stefanie<br />

Elfriede Ott<br />

Engellina Schwab<br />

Erika Köth<br />

Estelle Marie<br />

Exoniensis<br />

F. magellanica 80-541<br />

F. magellanica<br />

F. mag. Riccartonii<br />

F. regia 41<br />

Fairytales<br />

Fanfare<br />

Fatima<br />

Feepie<br />

Flash<br />

Flocon de Neige<br />

Fokko’s Katrientje<br />

Franz Noszian<br />

97


98<br />

Sonnenverträgliche Fuchsien<br />

Fred Swales<br />

Fromme Helene<br />

Galadriel<br />

Gartenmeister Bonstedt<br />

Gay Fandango<br />

Geertje Schwab<br />

Geke Spek<br />

Gelre<br />

Genii<br />

Gera<br />

Gerharda’s Aubergine<br />

Gert Jan Bekamp<br />

Giant Pink Enchanted<br />

Glitters<br />

Gold Brocade<br />

Golden Arrow<br />

Golden Dawn<br />

Golden Glow<br />

Golden Jubilee<br />

Golden Marinka<br />

Golden Treasure<br />

Granada<br />

Grasmere<br />

Gray Lady<br />

Groenekan’s Glorie<br />

Gruß aus dem Bodethal<br />

Happy<br />

Happy Wedding Day<br />

Haus Wiesengrund<br />

Heemskerk<br />

Helena<br />

Henkelly’s Apmist<br />

Henkelly’s Finesse<br />

Henkelly’s Leerbroek<br />

Henri Poincare<br />

Henriette Ernst<br />

Herps Arco<br />

Herps Bazuin<br />

Herps Bonang<br />

Herps Kwikstep<br />

Herps Marimba<br />

Herps Pierement<br />

Herps Tamboerijn<br />

Hiawatha<br />

Hiroshige<br />

Hokusai<br />

Honnepon<br />

Ingram Maid<br />

Insulinde<br />

Irene van Zoeren<br />

Isis (de Groot)<br />

Isis (Lemoine)<br />

Ixion<br />

Jackqueline<br />

Jan Bremer<br />

Janna<br />

Jap Vantveer<br />

Jaspers Donderstraal<br />

Jean Dawes<br />

Joan Pacey<br />

Johannes Nowinski<br />

Jolanda Weeda<br />

Julia<br />

Kabibi<br />

Karin Hart<br />

Karin Siegers<br />

Kim Broekhof<br />

Knockout<br />

Komeet<br />

Koralle<br />

Kwintet<br />

La Campanella<br />

Lady Boothby<br />

Land van Beveren<br />

Laura (Niederholzer)<br />

Lechlade Rocket<br />

Lena<br />

Leo Goetelen<br />

Leverkusen<br />

Lidie Bartelink<br />

Lilac Dainty<br />

Lilibet<br />

Display<br />

Lunters Klokje<br />

Lye’s Unique<br />

Lynn Ellen<br />

Machu Picchu<br />

Madame Cornelissen<br />

Magic Flute<br />

Major Heaphy<br />

Mantilla<br />

Marcojan<br />

Margaret Roe<br />

Marjan de Boer<br />

Martha Franck<br />

Martien van Vugt<br />

Mary Fairclo<br />

Mazda<br />

Menna<br />

Mephisto<br />

Mercurius<br />

Minirose<br />

Molesworth<br />

Mon Amie<br />

Mrs. W. P. Wood


Mrs. Lovell Swisher<br />

Mrs. Popple<br />

Mrs. W. Rundle<br />

Nancy Lou<br />

Nettala<br />

New Fascination<br />

New Market<br />

Nicis Findling<br />

Norels Bloei Epe<br />

Northumbrian Pipes<br />

Northway<br />

Noyo Star<br />

Nuwenspete<br />

Olive Smith<br />

Orange Crush<br />

Orange Drops<br />

Orange Flare<br />

Orange Glow<br />

Orange Mirage<br />

Orangeblossom<br />

Oranje Boven<br />

Oranje van Os<br />

Orient Express<br />

Other Fellow<br />

Pacquesa<br />

Pale Beauty<br />

Pallas<br />

Palmengarten<br />

Papoose<br />

Pearl Farmer<br />

Peter Bielby<br />

Peter Crooks<br />

Petit Point<br />

Phyllis<br />

Pink Ballet Girl<br />

Pink Panther<br />

Pink Quartet<br />

Pixie<br />

Playboy<br />

Postiljon<br />

Präsident Walter Morio<br />

President<br />

President Wilf Sharp<br />

Prickley Heat<br />

Prince of Orange<br />

Purperklokje<br />

Purperprincess<br />

Pussycat<br />

Ravensbarrow<br />

Red Ace<br />

Red Rain<br />

Red Spider<br />

Renee<br />

Ria v. d. Leest<br />

Rika<br />

Robert Lutters<br />

Robijntje<br />

Roger Sarton<br />

Ron’s Pet<br />

Rose of Castile<br />

Rose of Castile Improved<br />

Royal Purple<br />

Ruddigore<br />

Rufus<br />

Santa Cruz<br />

Saturnus<br />

Sealand Prince<br />

Shanley<br />

Sharpitor<br />

Snowcap<br />

Softpink Jubelteen<br />

Son of Thumb<br />

Sonka<br />

Stella Ann<br />

Straat Futami<br />

Suzanna<br />

Swanley Yellow<br />

Swingtime<br />

Talea<br />

Task Force<br />

Temptation<br />

Tennessee Waltz<br />

Sonnenverträgliche Fuchsien<br />

Thalia<br />

The Doctor<br />

Timlin Brened<br />

Tolling Bell<br />

Tom Thumb<br />

Tour Eiffel<br />

Trailing Queen<br />

Traudchen Bonstedt<br />

Trumpeter<br />

Twiggy<br />

Uncle Charley<br />

Upward Look<br />

Vanessa Jackson<br />

Victorian Candlestick<br />

Vielliebchen<br />

Vivien Harris<br />

Vobeglo<br />

WALZ Bella<br />

WALZ Brandaris<br />

WALZ Cimbaal<br />

WALZ Doedelzak<br />

WALZ Fanfare<br />

WALZ Fluit<br />

WALZ Gong<br />

WALZ Jubelteen<br />

WALZ Luit<br />

WALZ Mandoline<br />

WALZ Orgelpijp<br />

WALZ Telescoop<br />

WALZ Toeter<br />

WALZ Toorts<br />

WALZ Trombone<br />

WALZ Waterval<br />

Wapenvelds Bloei<br />

Waternymph<br />

Whiteknights Ruby<br />

Wilhelmina Schwab<br />

Willie Tamerus<br />

Wilma Versloot<br />

Zets Alpha<br />

Zwaantje<br />

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100<br />

Bonsai<br />

Fuchsien als Bonsai<br />

Die Umgebung mit Fuchsien zu gestalten und sich mit Pflanzen zu beschäftigen, ist vielfältig.<br />

Die Anzucht eines Fuchsien-Bonsai bietet eine besondere reizvolle Abwechslung und Herausforderung<br />

an den Fuchsiengärtner, zu der sonst üblichen Art des Umgangs mit Pflanzen. Ein Bonsai ist ein „Baum<br />

in der Schale“ und wird in einer flachen Bonsai-Schale kultiviert. Bonsai-Schalen sind im Fachhandel erhältlich.<br />

Ein ausgewogenes Größenverhältnis der Schale zur Pflanze ergibt ein harmonisches Zusammenwirken.<br />

Die sehr alte, japanische Fertigkeit kunstvoll Zwergbäume<br />

zu ziehen, lässt sich auch bei den Fuchsien<br />

anwenden. Dabei kann man allerdings nicht die<br />

strengen Regeln wie sie für die Nadel- und Laubgehölze<br />

gelten anwenden, denn Fuchsien lassen sich<br />

wegen der Brüchigkeit der Zweige nicht so einfach<br />

Bonsai drahten<br />

Bonsaiformen Schnur<br />

mit Draht formen, sondern mehr mit der Schere,<br />

d.h. der Schnitt der Pflanze im zeitigen Frühjahr<br />

wird dem Fuchsien-Bonsai zunächst die grobe Form<br />

geben.<br />

Die beste Methode einen Fuchsien-Bonsai zu bekommen ist, man sucht 3 - 4 <strong>Jahre</strong> alte Fuchsienpflanzen<br />

mit einem dicken Stamm und einem guten Kronenansatz aus. Sie dürfen ruhig etwas bizarr gewachsen<br />

sein. Je schwachwüchsiger die Fuchsiensorte ist, desto besser eignet sich die Pflanze für eine<br />

Bonsai-Fuchsie.<br />

Anfang März wird die Fuchsie aus dem Winterquartier geholt und in eine Bonsai-Schale gepflanzt, die<br />

nicht größer sein soll als die spätere Krone. Dabei werden die Wurzeln eingekürzt und in eine Erdmischung<br />

aus Lehm - Torf - Sand, Mischungsverhältnis 1:1:1 oder fertige Sommerblumenerde gepflanzt.<br />

Die Krone wird nach dem Prinzip des Obstbaumschnittes behandelt. „Alles was sich reibt und nach innen<br />

wächst wird geschnitten“. Bei nicht zu hohen Temperaturen, ca. + 12° C und bei regelmäßigem<br />

Befeuchten des Holzes treiben die Fuchsien bald aus. Dieser Austrieb wird immer wieder eingekürzt bis<br />

auf ein oder zwei Blattpaare.<br />

Mitte Mai, wenn auch das Kulturjahr für die Fuchsie beginnt, können die Bonsai-Fuchsien ins Freie und<br />

in den Halbschatten gebracht werden.<br />

Um einen guten Blütenansatz zu bekommen<br />

sollte mit einem phosphathaltigen<br />

Dünger alle zwei Wochen regelmäßig<br />

gedüngt werden. Dünger mit hohem<br />

Stickstoffanteil sind weniger geeignet,<br />

da ein Längenwachstum bei<br />

Bonsai unerwünscht ist.<br />

Einfache Bonsaierziehung


Bonsai-Gruppe (Foto Predl)<br />

Bonsai<br />

Bonsai-Schale (Foto Predl)<br />

Alle schwach wachsenden kleinblütigen Fuchsiensorten, besonders Wildformen außer F. fulgens-Arten,<br />

sind für die Anzucht von Fuchsien-Bonsai geeignet, und bekannte Sorten wie ‘Happy’, ‘Minirok’, ‘Minirose’,<br />

‘Tom Thumb’, ‘Lady Thumb’, ‘Son of Thumb’, ‘Larissa’, ‘Bon Accord’, ‘Vielliebchen’, ‘Purperklokje’,<br />

‘Abbe Farges’, ‘Alison Ewart’, ‘Ariel’, ‘Sipke Arjen’, ‘Baby Chang’. Auch aus hängenden Sorten lassen<br />

sich interessante Bonsai ziehen.<br />

Und noch etwas braucht man zur Anzucht von Fuchsien-Bonsai: Geduld!<br />

Günther Predl<br />

101


102<br />

Winterharte<br />

Winterharte Fuchsien – Staudenfuchsien<br />

Burgi Klemm<br />

Winterharte Fuchsien müssen gegen ein Vorurteil ankämpfen:<br />

kleinblütig – wenige Farben – daher unauffällig.<br />

In unserem Schulgarten in Wien-Schönbrunn gab es eine kleine Hecke; vermutlich waren es Fuchsia<br />

mag. ’Gracilis’. Für uns damalige Schüler, obwohl Gärtnergehilfen, war sie nicht attraktiv genug, wir<br />

haben nicht erkannt wie blühfreudig und mit welcher Durchhaltekraft diese Hecke ohne Extrabewässerung<br />

oder Düngung den ganzen Sommer bis zum Herbst geblüht hat. Welches Kleingehölz schafft das<br />

sonst noch und dann noch dazu in so vielen Variationen? Zu unserer Entschuldigung muss man aber<br />

sagen, wir haben nur diese eine Sorte gekannt, alle anderen Fuchsien waren für uns als Topf- oder Balkonpflanzen<br />

kultiviert. Heute stehen uns so viel Arten und Sorten zur Verfügung. Man kann vielfältige<br />

Blattfarben, Blütenfarben und Strauchhöhen kombinieren und sie in ein Sommerblumenborder oder in<br />

Staudenrabatten einbinden. Es ergeben sich stimmungsvolle, harmonische Gartenbilder.<br />

Stehen die winterharten Fuchsien auch noch dort wo der Wind durchstreichen kann, werden sie auch<br />

kaum von Schädlingen oder Pilzkrankheiten befallen.<br />

Wir sollten sie viel mehr in unseren Gartenanlagen verwenden!<br />

Juni - frisch gepflanzt Austrieb im nächsten Frühjahr


Unsere Winterharten stehen im leicht sauren, sandigen<br />

Lehmboden in der nördlichen Ost-Steiermark,<br />

fast 700 Meter über dem Meeresspiegel. Das Grundstück<br />

ist leicht nach Norden geneigt und grenzt an<br />

einen Fichtenwald. Der Winter ist also relativ lange.<br />

Seit mehreren <strong>Jahre</strong>n pflanzen wir und pflegen wir<br />

winterharte Fuchsien in leicht veränderter Art und<br />

Weise, weil wir versuchen, unsere Erfahrungen jeweils<br />

bei der nächsten Pflanzung einzubringen.<br />

Winterharte<br />

PFLANZUNG: Es hat sich gezeigt, dass es für den<br />

späteren Erfolg von Vorteil ist zweijährige Pflanzen<br />

mit komplexen Wurzelballen zu verwenden. Nach<br />

den Spätfrösten, also etwa Mitte Mai bis spätestens<br />

Ende Juni wird in einem tief gelockerten, mit<br />

gut verrotteter Komposterde und grobem Weißmoostorf<br />

und wenn nötig mit Quarzsand verbesserten<br />

Beet so tief gepflanzt, dass eine 8-10 cm tiefe Austrieb im 2. Jahr<br />

Mulde (Baumscheibe) bleibt. Der Wurzelballen ist dadurch tiefer im Boden und gegen Frost besser geschützt.<br />

Bis zum Herbst ist diese Pflanz-Mulde durch die Pflegearbeit wie Hacken und Jäten eingeebnet.<br />

PFLEGE: Im Pflanzjahr ist in der Regel kein Dünger notwendig, in den darauf folgenden <strong>Jahre</strong>n düngen<br />

wir wie bei den Rhododendren mit Guano-Rhodo-Dünger oder Hornspänen, etwa eine Handvoll pro<br />

Pflanze Ende April und noch einmal Ende Juni. Anfang August könnte man noch mit einem Patentkali-<br />

Dünger die Ausreifung des Holzes fördern.<br />

Mit Eintritt des Frostes werden die<br />

Pflanzen ähnlich Buschrosen angehäufelt.<br />

Oder man gibt pro Pflanze einen<br />

halben Kübel gut verrotteten Kompost<br />

direkt auf die Pflanze und wenn möglich<br />

noch eine Laubabdeckung als<br />

Schutz. Der RÜCKSCHNITT ERFOLGT<br />

ERST IM FRÜHJAHR, wenn die neuen<br />

Austriebe sichtbar werden.<br />

Blühbeginn<br />

Unser Interesse an den winterharten<br />

Fuchsien hat mit einer Fuchsia magellanica<br />

var. ’Gracilis’ und einer ’White-<br />

103


104<br />

Winterharte<br />

knights Pearl’ begonnen, sie wurden<br />

an der Ostseite unseres Hauses, aber<br />

wider besseren Wissens im Schatten<br />

anderer Gehölze und vermutlich auch<br />

zu seicht gepflanzt. Sie überstanden<br />

dann zwar einige Winter zaghaft, erlagen<br />

aber doch unserer Ungeduld. Unser<br />

Credo: „Es ist bei uns eben zu kalt!“<br />

Im Folgejahr pflanzten wir an der Ostseite<br />

eines Folientunnels einige F. mag.<br />

var ’Gracilis’, F. mag. ’Alba’ und eine F.<br />

mag. ’Aurea’. Es ist ein sonniger, wind-<br />

‘Brutus’<br />

geschützter Platz, jährlich im Herbst<br />

wurde mit Komposterde und Laub abgedeckt. Die Pflanzen erreichten Höhen bis 180 cm (obwohl sie<br />

Jahr für Jahr trotz Schneedecke bodeneben zurückfrieren). Mittlerweile hat dieser Platz nur mehr etwas<br />

Vormittagssonne und das ist den Pflanzen offenbar zu wenig, ihre Wuchskraft und Blütenpracht<br />

hat nach nun etwa 10 oder 11 <strong>Jahre</strong>n nachgelassen.<br />

Die nächste Auspflanzung erfolgte im ursprünglichen „Gräsergarten“, der im Frühling auch Platz vieler<br />

kleiner Blumenzwiebelblüten war. Er sollte noch schöner werden. Vom Gestalterischen her ein Volltreffer!<br />

Ein sonniger Spätherbst mit vielen Fuchsienblüten<br />

und den reifenden Gräsern – wunderschön<br />

zum Ansehen! Wir gaben eine massive Winterdecke,<br />

den Fuchsien tat es gut, aber die Blumenzwiebel waren<br />

bei ihrem Versuch rechtzeitig zu blühen überlang<br />

geworden und nach dem Abräumen der Winterdecke<br />

lagen sie flach am Boden und die Schnecken<br />

waren gleich zur Stelle, um die geschwächten Blüten<br />

anzuknabbern.<br />

Gegenüber den Gräsern, Hemerocallis und Herbstanemonen<br />

konnten sich die Fuchsien auch nicht<br />

durchsetzen, der Wurzeldruck war zu stark und auch<br />

die Beschattung zu groß.<br />

Unser nächster Versuch erfolgte auf einem vollsonnigen<br />

Beet mit einer Randbepflanzung durch einige<br />

Blütenstauden. Es sollte eine (fast) reine Fuchsienbepflanzung<br />

werden, ergänzt mit drei langsam<br />

‘Hanna’ - volle Blüte


Blühbeginn im Staudenbeet Fuchsia mag. ‘Gracilis’<br />

Winterharte<br />

wachsenden Rhododendren und einer Hintergrund-Randsträuchergruppe. Wir pflanzten hier bewährte<br />

winterharte Sorten: ’Garden News’, ’Genii’, ’Brutus’, ’Frühling’, ’Flash’, ’Hawkshead’, ’WALZ Polka’,<br />

’Mrs. Popple’ und ’Margret’. Als Bodendecker zwischen den Fuchsien versuchten wir Saxifraga stolonifera,<br />

die wir ursprünglich nur als Topfpflanze kannten, von der wir aber zufällig einen völlig winterharten<br />

Typ bekommen hatten. Die jungen Fuchsientriebe mussten aber dort im Frühjahr völlig freigeschnitten<br />

werden von jeder Überdeckung, sie sind offenbar zu schwach, um sich gegen andere Pflanzen<br />

durchzusetzen. Das Beet ist im Winter vielleicht auch zu trocken, und trotzdem noch ein Großteil<br />

der Pflanzen vorhanden ist, nicht zufriedenstellend.<br />

Im Frühjahr 2002 wurde dann ein Beet<br />

ganz allein für Fuchsien vorbereitet<br />

und bepflanzt. Der Boden ist dort<br />

feuchter, überwiegend sonnig aber<br />

durch seine Lage im Frühling sehr lange<br />

winterlich und kalt.<br />

Wir pflanzten hier alles was wir damals<br />

auftreiben konnten: ’Brutus’,<br />

’Vielliebchen’, ’Tom West’, F. mag.<br />

’Alba’, ’Genii’, ’Tom Thumb’, F. mag.<br />

‘Our Topsy’ - Blütenreichtum<br />

105


106<br />

Winterharte<br />

’Tricolor’, F. regia subsp. reitzii, ’Bernisser Hardy’, ’White Pixie’, ’Dollarprinzessin’, ’Rufus’, ’Whiteknights<br />

Pearl’, ’Hawkshead’, ’Voltair’, ’Riccartonii’ und F. procumbens als Bodendeckerpflanze. Bei 15 Grad C<br />

minus im folgenden Winter überlebten fast alle Sorten und Arten, haben erst sehr spät ausgetrieben<br />

und dann aber alles aufgeholt. Die Pflanzung ist jetzt – nach fünf <strong>Jahre</strong>n – noch immer ansehnlich. Einige<br />

Sorten sind überwachsen und so verdrängt worden. Die F. procumbens bilden im Sommer eine<br />

fast geschlossene Decke (dort wo genug Licht vorhanden ist).<br />

Bei dieser Pflanzung zeigte sich, dass man stark wachsenden Sorten unbedingt 80 bis 100 cm Abstand<br />

bieten sollte. F. mag. ’Alba’ sollte durch ’Whiteknights Pearl’ ersetzt werden, deren Blühfreudigkeit ist<br />

einfach besser!<br />

Ein völlig neues Fuchsienbeet haben wir 2003 bepflanzt, an Stelle einer 20 <strong>Jahre</strong> alten Forsythienhecke.<br />

Der Boden wurde gut aufbereitet und diesmal schon mehr auf Wuchsform, Höhe und Blattfarbe bei der<br />

Auspflanzung Rücksicht genommen. Und diese Fuchsien haben sich wunderbar entwickelt und sind in<br />

ihrer Hochblüte eine Augenweide! Die kontrastreichen Blattfarben ergeben schon ohne Blüten ein hübsches<br />

Bild. Sie haben in den vier <strong>Jahre</strong>n an Wuchskraft so zugenommen, dass einzelne Sorten wie z.<br />

B. ’Carollina Tricolor’, ’WALZ Polka’, ’David’ und ’Dirk van Delen’ von den starkwüchsigen Sorten zu<br />

stark eingeengt wurden. ’Lady Boothby’ hätte genug Platz zur Verfügung, hat aber nicht überzeugt.<br />

2004 wurden noch zwei Beete rekultiviert und davon eines mit einer Hecke aus „echten“ ’Riccartonii’<br />

bepflanzt, jener F. mag.- Sorte, die in Irland verwildert wächst und die wir in Form eines Blumenstraußes<br />

von einer Reise mitgebracht hatten. Sie wurden in Zweierreihe im Verband im Abstand von 50 cm ausgepflanzt<br />

und haben im ersten Kulturjahr 120-130<br />

cm erreicht und eine dichte Hecke gebildet. Im ersten<br />

Winter mit viel Schnee sind sie aber auch fast<br />

zur Gänze bodeneben zurück gefroren, bis auf einige<br />

wenige bodennahe Triebe. Nach dem Frühjahrsrückschnitt<br />

war aber ein üppiger Austrieb zu verzeichnen<br />

und die Hecke erreichte wieder das Maß<br />

vom Vorjahr. Die Unterpflanzung mit Viola cornuta<br />

’Black Bovel’ und ’Funny Face’ hatte keine Chance,<br />

da die Fuchsien sie verdrängten.<br />

Im zweiten Beet wurden eine ganze Reihe von Hybriden,<br />

aber auch einige Standardsorten der Blattfarbe<br />

wegen ausgepflanzt. Hier verwendeten wir<br />

Jungpflanzen der Jännervermehrung, die zum Auspflanztermin<br />

normale Handelswarengröße (12 cm<br />

Topf) hatten, mit dem Vorsatz, diese Pflanzen im<br />

Herbst nochmals herauszunehmen und indoor zu<br />

Hecke aus ‘Riccartonii’<br />

überwintern. Da sich die Pflanzen aber im 1. Kul-


Winterharte<br />

Blühbeginn im Jahr der Pflanzung zweieinhalb Monate nach der Pflanzung<br />

turjahr so großartig entwickelten und enorm starke Holztriebe hatten, beschlossen wir sie an Ort und<br />

Stelle zu lassen und wie beschrieben anzuhäufeln. Im 2. Kulturjahr hatten wir zwar nur zwei Pflanzen<br />

Ausfall, aber einige Sorten haben sich nicht zufrieden stellend entwickelt. Aber um sie nicht gleich vorzuverurteilen<br />

haben wir 2006 im Rahmen einer größeren Erweiterung unserer Fuchsien-Stauden-Beete<br />

diese Sorten noch mal gepflanzt und so hoffen wir für heuer ein besseres Ergebnis zu bekommen.<br />

Sehr guten Wuchs und reiche Blüte zeigten ’Mephisto’, ’Garden News’, ’Brutus’, ’Lord Robert’s’, ’Duke<br />

of York’, ’Lady Thumb’, ’Adromeda’, ’Rufus’, F. mag. ’Aurea’, ’Dun Robin’, ’Bedder’, ’Heinzelmännchen’,<br />

’Eisleben’, ’Bobs’s Choice’, ’Copycat’,<br />

’Our Topsy’, ’Baby Blue Ice’ und ’Paul<br />

Bremer’.<br />

Weniger zufrieden stellend waren ’Cordon<br />

Bleu’, ’Nikki’, ’Areler Land’, ’Dutch<br />

Flamingo’, ’Golden Dawn’, ’Albion’,<br />

’Ester Devine’, ’John Lockyer’, ’Silver<br />

Anniversary’, ’Dr.Foster’, ’Allegra’ und<br />

’Oosje’.<br />

Erster Reif<br />

107


108<br />

Winterharte<br />

Und im vergangenen Jahr (2006) hatten wir die Möglichkeit auf dem sonnigen Nachbargrundstück einen<br />

größeren Versuch zu starten. Wir haben auf insgesamt 32 Laufmetern Beet ca. 180 Pflanzen ausgepflanzt,<br />

so dass wir jetzt ca. 120 verschiedene Sorten / Arten erproben können. Dabei sind viele Hybriden,<br />

die in diverser Literatur auch als winterhart angegeben werden, wie z.B. ’Celia Smedley’, ’Beacon’,<br />

’Beacon Rosa’, ’Annabel’, ’Checkerboard’, ’Display’, ’Orange Mirage’, ’Thamar’, ’Mood Indigo’,<br />

’Joy Patmore’, ’Heidi Ann’, ’Saturnus’, ’Heron’, ’Empress of Prussia’, ’Granat’ und viele mehr. Es würde<br />

den Rahmen sprengen alle aufzuzählen. Wir sehen mit Freude und Bangen dem Frühjahr entgegen,<br />

was uns wohl erwarten wird.<br />

Eines ist sicher, was uns auch der vergangene heiße Sommer gelehrt hat: selbst wenn wir beim Versuch<br />

der Prüfung auf Winterhärte einige Pflanzen verloren haben, die Fuchsie ist als Beetpflanze ungemein<br />

blühfreudig, widerstandsfähig gegen Pilze und Schädlinge und auch pflegeleicht! Die ausgepflanzte<br />

Fuchsie hat einen kühlen Fuß, nimmt sich aus dem Boden Wasser und Nährstoffe, was sie braucht.<br />

Aber auch die Widerstandskraft gegenüber Hitze war im Hochsommer großartig. Die Pflanzen blieben<br />

gut belaubt, hatten reichen Blütenansatz und waren besonders gut ausgefärbt. Die Blüten wurden bei<br />

extremer Hitze wohl teilweise beschädigt, die Pflanzen waren aber nur ganz selten schlaff, obwohl sie<br />

nur einmal im Tag – vor allem in der Früh - gegossen wurden.<br />

Die winterharten Sorten haben trotz ihrer späten Anfangsentwicklung auch noch den Vorteil, dass sie<br />

bis zum Frost blühen können und das ist oft bis Ende November.<br />

Winterschutz: Kompost, Laub, Reisig Idealer Winterschutz 2005


Winterharte<br />

Wenn sich die Klimaverhältnisse tatsächlich so verschieben sollten, dass es bei uns immer wärmer wird,<br />

muss man sich auch Gedanken machen, wie man die Fuchsie weiterhin gut kultivieren wird können.<br />

Ausgepflanzte Hybriden, welche keine Winterhärte haben, kann man mit Erfolg im Herbst ausgraben,<br />

eintopfen oder den Wurzelballen in ein Plastik-Sackerl einpacken und mit den anderen Kübelpflanzen<br />

überwintern. Weiße Pflanztöpfe und Ampeln sind nicht jedermanns Geschmack, aber sie reflektieren<br />

die grelle Sonnenbestrahlung und die Pflanzgefäße heizen sich nicht so auf. Ebenso gibt es für BLU-<br />

MAT-Bewässerungsanlagen weiße Zufuhrschläuche, nicht nur für weiße Hausfassaden gedacht, auch<br />

in der Pergola heizt sich das Wasser enorm auf und könnte wirklich einmal zu heiß werden.<br />

Dünne Doppelstegplatten wurden schon vor <strong>Jahre</strong>n als Isolierung für Balkonkistchen angeboten. Unsere<br />

Fuchsien möchten viel Licht und Sonne, wenn es nicht gerade weiße oder pastellfarbene Sorten<br />

sind. Sie möchten aber einen kühlen Wurzelbereich! Und den können wir ihnen, wenn wir sie auspflanzen,<br />

am ehesten bieten.<br />

Das alles als Anregungen für die kommenden <strong>Jahre</strong>, wir alle möchten ja gerne gesunde und reichblühende<br />

Fuchsien für die ganze Saison haben.<br />

Fuchsienhecke in Süd-Irland (Golfstrom!)<br />

109


110<br />

Unsere Fuchsiengärtner ...<br />

Gärtnerei<br />

EINSIEDLER<br />

Scheibbs<br />

Balkon- und Beetpflanzen, Fuchsien<br />

3270 Scheibbs-Brandstatt 68<br />

Tel. 07482/42366<br />

E-Mail: info@fuchsien-einsiedler.at<br />

http://www.fuchsien-einsiedler.at<br />

Gärtnerei Fassel<br />

Dörfl 73<br />

8181 St. Ruprecht a. d. Raab<br />

Tel. 0664/4305338<br />

Blumenlieferant des Europadorfes St. Kathrein a. O.<br />

Gärtnerei<br />

Gleichweit<br />

Rabenwalderstraße 397<br />

82<strong>25</strong> Pöllau<br />

Tel. 03335/2134<br />

Gartenbau<br />

Georg Guttmann<br />

FUCHSIEN<br />

Kräuter, Beet-, Balkon- und Kübelpflanzen<br />

Bundesstr. 229, 2102 Bisamberg<br />

Tel. 02262/63544, Fax 02262/63544 4<br />

http://www.gartenbau-guttmann.at.tf<br />

E-Mail : gartenbau.guttmann@gmx.at


A-4780 Schärding am Inn<br />

Tel. +43(0)7712-2059<br />

Fax +43(0)7712-2059<br />

Betrieb<br />

8073 Feldkirchen<br />

Warnhauserstraße 8 - 10<br />

Tel. 0316/291095<br />

Blumenhaus an der<br />

Radetzkybrücke<br />

Tel. 0316/828722<br />

Wir danken für die Unterstützung!<br />

� In Feldkirchen auch Sonn- und<br />

Feiertags von 9-11.30 Uhr geöffnet.<br />

� Fleuropdienst<br />

Gärtnerei PREDL<br />

Gartengestaltung & Bewässerungstechnik<br />

Floristik Sommerblumen Fuchsien<br />

1200 Sorten Fuchsien, Kübelpflanzen und Sommerblumen<br />

Bitte fordern Sie eine Sortenliste an<br />

2344 Maria Enzersdorf, Helferstorferstr. 47<br />

Tel. 02236/47352, Tel. u. Fax 02236/42795<br />

E-Mail: g.predl@kabsi.at<br />

http://www.gartenbau-predl.at<br />

Mo-Fr ... 8.30-12.00, 13.30-18.00<br />

Sa ... 8.00-12.00<br />

Gärtnerei, Blumenfachgeschäft,<br />

Fleurop-Interflora-Partner<br />

Schnitt- und Topfpflanzen, Hydrokulturen,<br />

Tischdekoration, Trauerfloristik<br />

Lieferservice<br />

A-4782 St.Florian am Inn<br />

Tel. +43(0)7712-2166<br />

Fax +43(0)7712-2166-10<br />

karl.weich@utanet.at<br />

Unser Stamm-Busunternehmer ...<br />

Hauptplatz 39<br />

A-8162 Passail<br />

Tel.: 03179/23 777<br />

Fax: 03179/23 977<br />

reisen@greimel.at<br />

111


112<br />

xxx<br />

Die ÖSTERREICHISCHEN FUCHSIENFREUNDE<br />

sind eine Kooperation der <strong>Gesellschaft</strong> österreichischer <strong>Fuchsienfreunde</strong> (GÖF), ZVR-Zahl 278083268 und deren Zweigverein ’<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Wien-Niederösterreich-Burgenland’, ZVR-Zahl 855247015 sowie der<br />

ÖGG-Sektion V – <strong>Fuchsienfreunde</strong> (Österreichische Gartenbau-<strong>Gesellschaft</strong>, ZVR-Zahl 972819288)<br />

Das Mitteilungsblatt FUCHSIENPOST ist ihr Organ.<br />

Geschäftsstelle: Ing. Rainer KLEMM, Unter der Kreuzkirche 368,A-8<strong>25</strong>0 Vorau, Tel/Fax +43 (0)3337/2045,<br />

e-mail: rainer.klemm@gmx.at<br />

GÖF:<br />

Präsidentin: Elisabeth SCHNEDL, Wiener Str. 216, 8051 Graz, Tel/Fax +43 (0)316/671401, e-mail: hans.schnedl@aon.at<br />

Stellvertr.: Ing. Rainer KLEMM (Weiteres siehe oben)<br />

Schriftf.: Burgi KLEMM (Weiteres siehe oben)<br />

Kassier: Elisabeth LANGMANN, Riesstr. 88, 8010 Graz, Tel/Fax 0316/381212,<br />

e-mail: langmann.elisabeth@aon.at; d.i.langmann.gerhard@aon.at<br />

Landesgruppen:<br />

Kärnten: Obfrau Veronika SEEBACHER, Eschenweg 55, 9545 Radenthein, Tel/Fax 04246/3610<br />

Oberösterr.: Obfr. Olga MARKL, Grillparzerstr. 60, 4020 Linz, Tel/Fax 0732/652035, e-mail:<br />

Salzburg: Obm. Horst KAGER, Falkenstr. 486, 5710 Kaprun, Tel 06547/8052, e-mail: horstkager@sbg.at<br />

Steiermark: Obmann Otto JEREY, Edlingstr. 66, 8861 St. Georgen, Tel 03537/510, e-mail: karola@nusurf.at<br />

<strong>Jahre</strong>sbeitrag 2007: e 17.-, Ausland e 24.-; Jugend- und Anschlussmitglieder 50%<br />

Bank: Steiermärkische Bank u. Sparkassen AG – BLZ 20815, Kto. 04702-578628, <strong>Gesellschaft</strong> österr. <strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

GÖF-Zweigverein FUCHSIENFREUNDE WIEN-NIEDERÖSTERREICH-BURGENLAND,<br />

Obfrau: Inge ZWERENZ, Boschstr. 3/30/3, 1190 Wien, Tel: 0676/6945155, e-mail: fuchsienfreunde@aon.at<br />

Stellvertr.: Günther PREDL (Weiteres siehe unten)<br />

Schriftf.: Stefan ZWERENZ, 2333 Leopoldsdorf, Verläng. Gartengasse 6+8, e-mail: fuchsienfreunde@aon.at<br />

Kassier: Franz ZWERGER, Siedlergasse 2, 2333 Leopoldsdorf, Tel/Fax: 02235/43728<br />

ÖGG-Sektion V – <strong>Fuchsienfreunde</strong>:<br />

Obmann: Ing. Rainer KLEMM, Unter der Kreuzkirche 368, 8<strong>25</strong>0 Vorau (Weiteres siehe oben)<br />

Stellvertr.: Günther PREDL, Helferstorferstr. 43, 2344 Maria Enzersdorf, Tel 02236/42795, Fax: 02236/892991,<br />

e-mail: g.predl@kabsi.at, http://www.Gartenbau-predl.at<br />

Stellvertr.: Hans SCHNEDL, Wiener Str. 216, 8051 Graz, Tel/Fax 0316/ 671401, e-mail: hans.schnedl@aon.at<br />

Schriftf.: Lore RITSCHKA, Wollzeile 30, 1010 Wien, Tel/Fax 01/5126176<br />

Kassier: Anna SCHLOFFER, Naas 24, 8160 Weiz, Tel/Fax 03172/46322<br />

Landesgruppen:<br />

Steiermark: Obmann Hans SCHNEDL (Weiteres siehe oben)<br />

Wien-NÖ-Bgld: Obmann Günther PREDL (Weiteres siehe oben)<br />

<strong>Jahre</strong>sbeitrag 2007: inkl Abo (8 x) GARTEN+Haus e 47,50, Ausland e 57,50<br />

Bank: Steiermärkische Bank u. Sparkassen AG – BLZ 20815, Kto. 1<strong>25</strong>00-013698, ÖGG, Sektion V-<strong>Fuchsienfreunde</strong><br />

Redaktion und Internat. Korrespondenz: Elisabeth SCHNEDL, Wiener Str. 216, 8051 Graz, e-mail: hans.schnedl@aon.at<br />

Redaktionsmitglieder: Burgi KLEMM, Ing. Rainer KLEMM, Lore RITSCHKA, Hans SCHNEDL<br />

Herstellung: Druckerei KHIL, Neutorgasse 26, 8010 Graz, www.khil.at<br />

Internet: Fuchsienhomepage – http.//www.sbg.at/fuchsienfreunde<br />

Die Verantwortung für die Artikel trägt der jeweilige Autor. Die Übernahme von Beiträgen der FUCHSIENPOST ist nur den an der EURO-FUCH-<br />

SIA angeschlossenen Fuchsiengesellschaften mit voller Quellenangabe gestattet. Das Urheberrecht ist zu beachten! Kopien – auch Ausschnitte –<br />

sind ebenso wie Nutzung moderner Ablichtetechnik nur nach schriftlicher Zusage des Herausgebers möglich. REDAKTIONSSCHLUSS ist jeweils<br />

am 1. Feber, 1. Mai, 1. August, 1. November, die FUCHSIENPOST erscheint 4 x pro Jahr – Feber, Mai, August und November. Für unverlangte<br />

Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

8010 Graz, Neutorgasse 26<br />

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