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vitamin de, Nr. 89 (Sommer 2021) (Vorschau)

Die neue Ausgabe von "vitamin de", Nr. 89 ist da. Verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck in der Vorschau! Aktuell erscheint "vitamin de" wieder als gedruckte Ausgabe (Print). Sie erhalten das Journal wieder mit der Post. Aufgrund der Corona-Krise kann es zu Verzögerungen beim Postversand kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

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Deutschland aktuell • Lesetexte für Deutsch als Fremdsprache • <strong>Nr</strong>. <strong>89</strong> • <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong><br />

Land <strong>de</strong>r tausend Seen<br />

› Die Mecklenburgische Seenplatte<br />

Impfen, impfen, impfen<br />

› Das Coronavirus besiegen<br />

Der Kubismus<br />

› Malerei <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne


Deutschland steckt voller<br />

Möglichkeiten – auch für dich!<br />

Mehr<br />

Informationen<br />

auf study-ingermany.<strong>de</strong><br />

Ergreife jetzt die Chance – mit einem Studium<br />

im Land <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en.<br />

www.study-in-germany.<strong>de</strong>/stu<strong>de</strong>nt-stories


Fotos: master1305/<strong>de</strong>.freepik.com (Jugendliche im See), lookstudio/<strong>de</strong>.freepik.com (junge Frau am Laptop), <strong>de</strong>.freepik.com (Krankenschwester), Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (Porsche Boxster)<br />

Editorial<br />

Schönes Wetter, lange Schulferien<br />

und erholsame Urlaubsreisen –<br />

ohne die Coronapan<strong>de</strong>mie wäre<br />

<strong>de</strong>r <strong>Sommer</strong> eine beson<strong>de</strong>re Jahreszeit.<br />

Endlich haben die Eisdielen<br />

wie<strong>de</strong>r geöffnet und man kann <strong>de</strong>n<br />

ganzen Tag die warmen Sonnenstrahlen<br />

genießen. Ganz oben auf<br />

<strong>de</strong>r Beliebtheitsskala sommerlicher<br />

Aktivitäten steht <strong>de</strong>r Besuch im<br />

Freibad. An einem heißen <strong>Sommer</strong>tag<br />

gibt es doch nichts Schöneres<br />

als <strong>de</strong>n Sprung ins kühle Nass!<br />

Dass beim Schwimmen nichts passiert,<br />

darauf achten die Ba<strong>de</strong>meister<br />

am Beckenrand. Einer von ihnen<br />

erzählt in dieser Ausgabe von seinem<br />

verantwortungsvollen Beruf.<br />

Wer lieber in natürlichen Gewässern<br />

schwimmt, für <strong>de</strong>n ist die Mecklenburgische<br />

Seenplatte – auch „Land<br />

<strong>de</strong>r tausend Seen“ genannt – das<br />

perfekte Reiseziel. Wir stellen euch<br />

die wun<strong>de</strong>rschöne Urlaubsregion<br />

im Nordosten Deutschlands vor.<br />

Allerdings sind touristische Reisen<br />

wegen <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie weiterhin<br />

schwierig. Doch es gibt Hoffnung:<br />

In Deutschland und vielen<br />

an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wird mittlerweile<br />

fleißig gegen das Coronavirus<br />

geimpft – zum Beispiel in großen<br />

Impfzentren. Wir haben mit einer<br />

jungen Frau gesprochen, die in<br />

einem solchen Impfzentrum arbeitet.<br />

Was dort ihre Aufgaben sind,<br />

erfahrt ihr im Heft. In <strong>de</strong>n <strong>Sommer</strong>monaten<br />

fin<strong>de</strong>n in ganz Deutschland<br />

normalerweise auch die traditionellen<br />

Abibälle statt. Für die<br />

Abiturienten sind sie das große<br />

Finale einer langen Schulzeit. Viele<br />

junge Deutsche machen nach<br />

Beendigung <strong>de</strong>r Schule ein sogenanntes<br />

Freiwilliges Soziales Jahr<br />

(FSJ) und engagieren sich in dieser<br />

Zeit vorwiegend im sozialen<br />

Bereich. Was es mit diesem Freiwilligendienst<br />

genau auf sich hat,<br />

erklären wir euch in dieser Ausgabe.<br />

Außer<strong>de</strong>m führen wir in diesem<br />

Heft eine neue Rubrik ein: die <strong>de</strong>utsche<br />

Umgangssprache. Viel Spaß<br />

beim Lesen und schöne <strong>Sommer</strong>ferien!<br />

<br />

Die Redaktion<br />

Inhalt<br />

Neues aus Deutschland 4<br />

Der an<strong>de</strong>re Blick 6<br />

Leserbriefe 7<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>: Seenplatte 8<br />

Leben: Schwimmen gehen 12<br />

Beruf: Ba<strong>de</strong>meister 13<br />

Tradition: Abiball 14<br />

Leben: Arbeit im Impfzentrum 15<br />

Konsum: Werbung 16<br />

Porträt: Stefanie Giesinger 18<br />

In & Out: Trends aus Österreich 20<br />

Bibliothek: Theaterstücke 21<br />

Geschichte: Sophie Scholl 22<br />

Gesundheit: FSJ 24<br />

Sprache: Re<strong>de</strong>wendungen 26<br />

Sport: Kegelklub 27<br />

Erfin<strong>de</strong>r: Ferdinand Porsche 28<br />

Dialog: Zugfahrt 30<br />

Kunst: Kubismus 31<br />

Psychotest: Aktivitätstyp 34<br />

Rezept: Apfelstru<strong>de</strong>l 35<br />

Horoskop: <strong>Sommer</strong>horoskop 36<br />

Fotoquiz: Sportarten im <strong>Sommer</strong> 37<br />

Jetzt bewerben!, Impressum 38<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

für <strong>de</strong>n Deutschunterricht<br />

Alle Texte sind nach <strong>de</strong>n Niveaustufen<br />

<strong>de</strong>s Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />

für Sprachen gekennzeichnet:<br />

*<br />

* *<br />

* **<br />

Leichte Texte (A2)<br />

Mittelschwere Texte (B1)<br />

Schwere Texte (B2 – C1)<br />

Diese Texte unterhalb <strong>de</strong>s B2-<br />

Niveaus sind für Lerngruppen zu<br />

empfehlen, die anstreben, das<br />

Deutsche Sprachdiplom zweiter<br />

Stufe (DSD II) zu erwerben.<br />

Diese Texte auf B2/C1-Niveau<br />

sind für Lerngruppen zu empfehlen,<br />

die anstreben, das Deutsche<br />

Sprachdiplom zweiter Stufe<br />

(DSD II) zu erwerben.<br />

Arbeitsblätter und Audios<br />

Unter <strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong> gibt es zu<br />

Texten <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Ausgabe<br />

Arbeitsblätter und Hörtexte zum<br />

Lese- und Hörverstehen.<br />

» www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Partner von <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>:<br />

Seite 12<br />

Leben<br />

» Schwimmen<br />

gehen<br />

Seite 16<br />

Konsum<br />

» Personalisierte<br />

Werbung<br />

Seite 24<br />

Gesundheit<br />

» Freiwilliges<br />

Soziales Jahr<br />

Seite 28<br />

Erfin<strong>de</strong>r<br />

» Ferdinand Porsche<br />

* * *<br />

* *<br />

* **<br />

Goethe-Institut Russland, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa),<br />

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ)<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 3


Neues aus Deutschland<br />

››<br />

Politik, Gesellschaft, Leben<br />

*<br />

Musikfestivals fallen aus<br />

Wegen <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie müssen auch in diesem<br />

<strong>Sommer</strong> die meisten großen Musikfestivals ausfallen.<br />

So wer<strong>de</strong>n zum Beispiel die Rockfestivals „Rock am<br />

Ring“, „Southsi<strong>de</strong>“ und „Hurricane“ auf 2022 verschoben.<br />

Das berühmte Heavy-Metal-Festival „Wacken Open<br />

Air“ soll hingegen stattfin<strong>de</strong>n (Stand: 19.04.<strong>2021</strong>).<br />

TKKG-Hörspiel feiert Geburtstag<br />

Die berühmte Hörspielserie<br />

„TKKG“ wird in diesem Jahr 40<br />

Jahre alt. Millionen von Kin<strong>de</strong>rn<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum kennen<br />

die spannen<strong>de</strong>n Detektivgeschichten<br />

von Tim, Karl, Klößchen<br />

und Gaby – <strong>de</strong>r TKKG-Ban<strong>de</strong>. Seit<br />

1981 sind mehr als 200 Folgen<br />

<strong>de</strong>s Krimihörspiels erschienen.<br />

Erfolgreiches Kin<strong>de</strong>rbuch<br />

Im März <strong>2021</strong> erschien <strong>de</strong>r inzwischen 17. Band <strong>de</strong>r<br />

erfolgreichen Kin<strong>de</strong>rbuchreihe „Mein Lotta-Leben“. Die<br />

lustigen Geschichten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Autorin Alice Pantermüller<br />

sind vor allem für Mädchen zwischen neun<br />

und zwölf Jahren, aber auch für Deutschlerner geeignet.<br />

Börsenboom<br />

Immer mehr Deutsche investieren ihr Geld in Aktien. Vor<br />

allem junge Leute haben <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l an <strong>de</strong>r Börse für<br />

sich ent<strong>de</strong>ckt. Dank Apps und Onlinebrokern wird das<br />

Ganze immer einfacher. Aber Vorsicht: Der Aktienhan<strong>de</strong>l<br />

ist nicht ohne Risiko. Man kann auch viel Geld verlieren.<br />

Kaffeeland Deutschland<br />

Die Deutschen lieben Kaffee: 166<br />

Liter trinkt je<strong>de</strong>r Deutsche durchschnittlich<br />

pro Jahr. Beson<strong>de</strong>rs beliebt<br />

ist dabei <strong>de</strong>r gute alte Filterkaffee.<br />

Eine Umfrage <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Demoskopie Allensbach hat jedoch<br />

ergeben, dass in <strong>de</strong>utschen Küchen<br />

auch immer mehr Kapselmaschinen<br />

und Vollautomaten stehen.<br />

Mädchen-Zukunftstag<br />

Im April <strong>2021</strong> fand in ganz Deutschland wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sogenannte<br />

Girls’Day statt. An diesem Aktionstag sollen<br />

Schülerinnen für naturwissenschaftlich-technische Berufe<br />

begeistert wer<strong>de</strong>n. Das Ziel: mehr weibliche Beschäftigte<br />

in typischen „Männerberufen“, zum Beispiel<br />

als Informatikerin.<br />

Weltmeister: Jogi Löw (3. v. r. ) und<br />

seine Mannschaft im Jahr 2014<br />

Fußballnationaltrainer Löw<br />

Bun<strong>de</strong>strainer erklärt Rücktritt<br />

Joachim „Jogi“ Löw hört auf: Der langjährige Trainer <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Fußballnationalmannschaft <strong>de</strong>r Männer wird<br />

nach <strong>de</strong>r Europameisterschaft im <strong>Sommer</strong> dieses Jahres<br />

seine Tätigkeit been<strong>de</strong>n. Das erklärte <strong>de</strong>r 61-Jährige im<br />

März <strong>2021</strong> auf einer Pressekonferenz. „Ich gehe diesen<br />

Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit großer Dankbarkeit“,<br />

sagte Löw, <strong>de</strong>r seit 2006 Chefcoach ist. Löws größter<br />

Erfolg war <strong>de</strong>r Gewinn <strong>de</strong>r Fußballweltmeisterschaft in Brasilien<br />

im Jahr 2014. Bei <strong>de</strong>r Europameisterschaft im <strong>Sommer</strong><br />

will er noch mal alles geben.<br />

Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />

Angela<br />

Merkel<br />

Eine Ära geht zu<br />

En<strong>de</strong><br />

Wenn am 26.<br />

September ein<br />

neues <strong>de</strong>utsches<br />

Parlament (Bun<strong>de</strong>stag)<br />

gewählt<br />

wird, en<strong>de</strong>t auch<br />

die 16-jährige<br />

Regierungszeit<br />

von Angela Merkel.<br />

Sie möchte<br />

aufhören. Seit<br />

<strong>de</strong>m 22. November 2005 ist sie <strong>de</strong>utsche Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />

und war 18 Jahre lang Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Partei Christlich<br />

Demokratische Union Deutschlands (CDU). In ihrer Regierungszeit<br />

gab es eine stetig wachsen<strong>de</strong> Wirtschaft in<br />

Deutschland, abgesehen von <strong>de</strong>r Finanzkrise 2008/2009<br />

und <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie 2020/<strong>2021</strong>. Außenpolitisch<br />

macht sie sich für einen Ausbau <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />

(EU) stark. Bei öffentlichen Auftritten ist die „Merkel-Raute“<br />

(eine bestimmte Haltung <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong>) eine typische Geste<br />

<strong>de</strong>r 66-Jährigen.<br />

Fotos: Sony Music Entertainment Germany GmbH (TKKG-Hörspielcover), jannoon028/<strong>de</strong>.freepik.com (Kaffee), Danilo Borges/wikimedia.org (<strong>de</strong>utsche Fußballnationalmannschaft <strong>de</strong>r Männer im Jahr 2014), Armin Linnartz/wikimedia.org (Angela Merkel)<br />

4 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Auch in Deutschland gibt es viele<br />

schöne Reiseziele für <strong>de</strong>n <strong>Sommer</strong>urlaub<br />

Fotos: Baranekstuttgart/wikimedia.org (Wasserstofftankstelle), Krauss/Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Junge am Strand), BioNTech SE (Uğur S˛ahin)<br />

Wasserstoffstrategie<br />

Deutschlands<br />

Bester in <strong>de</strong>r Wasserstofftechnologie<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Die <strong>de</strong>utsche Bun<strong>de</strong>sregierung arbeitet<br />

weiter an <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong>. Sie<br />

möchte fossile Brennstoffe, wie Öl,<br />

Kohle o<strong>de</strong>r Gas, sowie Atomenergie<br />

durch erneuerbare Energien aus Wind,<br />

Sonne und Wasser ersetzen. Eine<br />

wichtige Rolle spielt dabei auch Wasserstoff.<br />

Aus Wasser lässt sich durch<br />

Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff<br />

gewinnen. Wasserstoff ist eine flexibel<br />

einsetzbare und leicht transportierbare<br />

Energie. Allerdings ist Wasserstoff<br />

nur dann ökologisch, wenn <strong>de</strong>r<br />

Strom für die Elektrolyse aus erneuerbaren<br />

Energien kommt. Die Regierung<br />

möchte in <strong>de</strong>r Entwicklung und <strong>de</strong>m<br />

Verkauf mo<strong>de</strong>rner Wasserstofftechnologie<br />

weltweit bald ganz vorn sein.<br />

Anerkennung für Impfstoff-<br />

Erfin<strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz für<br />

BioNTech-Grün<strong>de</strong>r<br />

Die Wissenschaftler Özlem Türeci und Uğur<br />

S˛ahin (Foto) haben <strong>de</strong>n COVID-19-Impfstoff<br />

von BioNTech erfun<strong>de</strong>n. Dafür wur<strong>de</strong>n<br />

die bei<strong>de</strong>n türkischstämmigen Mediziner<br />

mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />

„Ihre Ent<strong>de</strong>ckung rettet Menschenleben“,<br />

sagte Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />

Frank-Walter Steinmeier während <strong>de</strong>r Verleihung<br />

im Berliner Schloss Bellevue. Das<br />

Ehepaar Türeci und S˛ahin hat das Biotechnologieunternehmen<br />

BioNTech im Jahr<br />

2008 in Mainz gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Reiseziel Deutschland<br />

Wo die Deutschen dieses Jahr Urlaub machen<br />

Der <strong>Sommer</strong> ist die beliebteste Reisezeit <strong>de</strong>s Jahres. Traditionell reisen viele<br />

Deutsche gern nach Spanien o<strong>de</strong>r Italien. Wegen <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie<br />

ist das dieses Jahr nicht so einfach. Wie eine Umfrage zeigt, planen <strong>de</strong>shalb<br />

mehr als 33 Prozent <strong>de</strong>r Deutschen ihren <strong>Sommer</strong>urlaub im eigenen<br />

Land – fast zehn Prozent mehr als noch 2020. Spanien, Italien, Griechenland<br />

und die skandinavischen Län<strong>de</strong>r müssen <strong>2021</strong> mit weniger <strong>de</strong>utschen<br />

Touristen rechnen. Etwa zwölf Prozent <strong>de</strong>r Befragten haben jedoch vor,<br />

in ein Land außerhalb Europas zu reisen. Und 21,6 Prozent wissen noch<br />

nicht, wohin es dieses Jahr gehen soll.<br />

Antworten auf die Frage: In welches Land planen Sie in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

zwölf Monaten eine Reise?<br />

Deutschland 33,9 Prozent<br />

Spanien 5,8 Prozent<br />

Italien 4,0 Prozent<br />

Skandinavien 3,8 Prozent<br />

Griechenland 2,8 Prozent<br />

Fernreise außerhalb Europas 12,2 Prozent<br />

Wissen noch nicht, wohin 21,6 Prozent<br />

Wilhelm Siemers, Lucas Netter<br />

Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen: „Tourismusanalyse <strong>2021</strong>“.<br />

Auftritt, -e, <strong>de</strong>r hier: Veranstaltung, Pressekonferenz, Re<strong>de</strong> im Parlament<br />

ausfallen nicht stattfin<strong>de</strong>n, abgesagt sein<br />

begeistern Freu<strong>de</strong>/Interesse wecken<br />

bewusst hier: nicht gedankenlos, mit gutem Gewissen<br />

Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz, -e, das Or<strong>de</strong>n/Medaille <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

durchschnittlich normal, mittelmäßig, in <strong>de</strong>r Regel<br />

einsetzbar brauchbar, nutzbar<br />

erfin<strong>de</strong>n sich aus<strong>de</strong>nken, als Erster machen<br />

ergeben hier: zeigen, feststellen<br />

erscheinen publiziert wer<strong>de</strong>n<br />

ersetzen auswechseln, erneuern<br />

geeignet sein, für jmdn./etw. (Akk.) passend, brauchbar, richtig sein<br />

Han<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r hier: Kauf und Verkauf von Aktien/Wertpapieren<br />

Impfstoff, -e, <strong>de</strong>r Serum, Vakzine<br />

naturwissenschaftlich Wissenschaften wie Physik, Chemie, Biologie betreffend<br />

rechnen, mit jmdm./etw. (Dat.) erwarten, vermuten, kommen sehen<br />

Regierungszeit, -en, die Zeit, in <strong>de</strong>r jmd. herrscht/das Sagen hat<br />

retten bewahren, schützen<br />

Rücktritt, -e, <strong>de</strong>r seine Position verlassen, abtreten<br />

Stolz, <strong>de</strong>r Gefühl <strong>de</strong>s Erfolgs, Selbstbewusstsein<br />

Verleihung, -en, die hier: Siegerehrung, beson<strong>de</strong>re Feier für die Besten<br />

verschieben auf ein an<strong>de</strong>res Datum setzen<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>, -n, <strong>de</strong>r/die Chef, Leiter, Direktor<br />

Wirtschaft, die Ökonomie; Gesamtheit aller ökonomischen Tätigkeiten<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 5


*<br />

Land <strong>de</strong>r Ruhe<br />

››<br />

Zhaos Leben in Deutschland<br />

In <strong>de</strong>r Rubrik „Der an<strong>de</strong>re Blick“ erzählen junge Menschen aus <strong>de</strong>m Ausland über ihr Leben in<br />

Deutschland. Zhao Yuxin aus <strong>de</strong>r südchinesischen Provinz Guangdong lebt seit August 2020 in<br />

Deutschland. Der 20-Jährige bereitet sich im Studienkolleg Köthen auf sein Informatikstudium vor.<br />

In <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> berichtet er, was ihm an Deutschland und <strong>de</strong>n Deutschen auffällt.<br />

Als ich im <strong>Sommer</strong> 2020 in<br />

Deutschland ankam, wusste ich<br />

nicht, was mich erwarten wür<strong>de</strong>. Vor allem<br />

fragte ich mich, wie wohl die Deutschen<br />

sein wür<strong>de</strong>n? Kühl und distanziert?<br />

O<strong>de</strong>r doch eher freundlich und<br />

hilfsbereit? Jetzt, nach fast einem Jahr,<br />

habe ich mich gut eingelebt und konnte<br />

auch die Menschen hier besser kennenlernen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs in alltäglichen<br />

Situationen zeigt sich die beson<strong>de</strong>re<br />

Mentalität <strong>de</strong>r Deutschen.<br />

Was die Deutschen ausmacht<br />

Einmal saß ich zum Entspannen im<br />

Park und sah einigen Kin<strong>de</strong>rn beim<br />

Spielen zu. Da fiel eines <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r hin<br />

und fing an zu weinen. Ich wollte schon<br />

Studienkolleg Köthen<br />

Das Lan<strong>de</strong>sstudienkolleg Sachsen-Anhalt an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Anhalt bereitet jährlich etwa 600 ausländische<br />

Studieren<strong>de</strong> auf ein wissenschaftliches Studium in<br />

Deutschland vor. Es können Kurse mit technisch-mathematisch-naturwissenschaftlicher,<br />

wirtschaftswissenschaftlicher<br />

sowie gesellschaftswissenschaftlicher Ausrichtung<br />

absolviert wer<strong>de</strong>n. Auch die Deutsche Sprachprüfung für<br />

<strong>de</strong>n Hochschulzugang (DSH) kann man hier ablegen. Die<br />

meisten Kurse fin<strong>de</strong>n am Standort Köthen statt, einige<br />

wenige aber auch im knapp 20 Kilometer entfernten<br />

Dessau-Roßlau.<br />

hingehen, um ihm zu helfen; dann<br />

stand es aber selbst wie<strong>de</strong>r auf und<br />

spielte weiter, als sei nichts gewesen.<br />

In diesem Verhalten erkannte ich einen<br />

Charakterzug <strong>de</strong>r Deutschen: Wenn sie<br />

hinfallen, stehen sie wie<strong>de</strong>r auf – auch<br />

ohne die Hilfe an<strong>de</strong>rer. O<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs<br />

gesagt: Wenn sie einen Misserfolg haben,<br />

geben sie nicht auf, son<strong>de</strong>rn machen<br />

weiter. Herausfor<strong>de</strong>rungen meistern,<br />

um an ihnen zu wachsen – das<br />

macht die Deutschen aus.<br />

Essen verbin<strong>de</strong>t<br />

Wenn man allein in einem frem<strong>de</strong>n<br />

Land lebt, kann man sich manchmal<br />

einsam fühlen. Deshalb ist es wichtig,<br />

Kontakt mit <strong>de</strong>n Einheimischen<br />

zu haben. Die<br />

Menschen in<br />

Deutschland wirken<br />

anfangs zwar<br />

ein wenig distanziert,<br />

aber wenn<br />

man aktiv auf sie<br />

zugeht, zeigen<br />

sie ihre herzliche<br />

Seite und man<br />

Zhao Yuxin<br />

auffallen, jmdm. (Dat.) jmd. bemerkt etw.<br />

aufgeben hier: aufhören/Schluss machen mit etw.<br />

ausmachen hier: charakterisieren<br />

Einheimische, -n, <strong>de</strong>r/die jmd., <strong>de</strong>r schon lange an einem Ort wohnt; Inlän<strong>de</strong>r<br />

einleben, sich, in etw. (Akk.) sich wie zu Hause fühlen, heimisch wer<strong>de</strong>n, sich akklimatisieren<br />

einsam allein, verlassen, ohne Kontakte<br />

erkennen bemerken, sehen<br />

gesellschaftswissenschaftlich soziologisch, sozialwissenschaftlich<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, -en, die schwierige Aufgabe<br />

Hochschulzugang, -“-e, <strong>de</strong>r Erlaubnis, an einer Universität zu studieren<br />

Kloß, -“-e, <strong>de</strong>r Kugel, die aus Teig hergestellt wird<br />

Misserfolg, -e, <strong>de</strong>r kein Glück, Nie<strong>de</strong>rlage, Verlust<br />

naturwissenschaftlich Wissenschaften wie Physik, Chemie, Biologie betreffend<br />

ungewohnt an<strong>de</strong>rs/unbekannt/unüblich<br />

Verhalten, -, das Benehmen, Auftreten, Manier<br />

vorbereiten, sich, auf etw. (Akk.) hier: üben/lernen für etw.<br />

wachsen, an etw. (Dat.) sich entwickeln, besser wer<strong>de</strong>n<br />

wirtschaftswissenschaftlich Analyse <strong>de</strong>r Ökonomie betreffend<br />

kann schnell viele Freun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n. Am<br />

besten kommt man mit <strong>de</strong>n Deutschen<br />

beim Essen ins Gespräch. Neulich<br />

habe ich zusammen mit meinen <strong>de</strong>utschen<br />

Nachbarn chinesische Klöße gekocht.<br />

Das war eines <strong>de</strong>r schönsten Erlebnisse,<br />

die ich hier bisher hatte. Gemeinsames<br />

Essen ist eben eine wichtige<br />

Brücke zwischen <strong>de</strong>n Kulturen.<br />

Die Ruhe genießen<br />

Noch etwas ist mir in Deutschland aufgefallen:<br />

die Ruhe. In <strong>de</strong>n riesigen chinesischen<br />

Metropolen ist es unglaublich<br />

laut und stressig, aber hier ist das<br />

Leben auf <strong>de</strong>r Straße ruhig und entspannt.<br />

Anfangs war das ungewohnt<br />

und auch ein bisschen langweilig für<br />

mich, aber mit <strong>de</strong>r Zeit habe ich gelernt,<br />

die Ruhe zu genießen. Die Stadt<br />

Köthen mit ihren 25 000 Einwohnern<br />

ist perfekt, um die Gedanken zu sortieren<br />

und konzentriert zu lernen. So<br />

kann ich all die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

meistern, die hier noch auf mich warten.<br />

<br />

Zhao Yuxin<br />

Fotos: Zhao Heji (Zhao Yuxin), SKopp/wikimedia.org (Flagge Chinas), Clker-Free-Vector-Images/pixabay.com (Flagge Deutschlands)<br />

6 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


„Blaues Pferd I“ ist eines <strong>de</strong>r beka ntesten Werke von Franz Marc.<br />

Das Gemäl<strong>de</strong> entstand im Jahr 1911 und wird in <strong>de</strong>r Städtischen<br />

Galerie im Lenbac haus und Kunstbau München ausgeste lt<br />

eutschland in <strong>de</strong>n ersten Jahren<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts: Die Industrialisierung<br />

schreitet immer weiter voran.<br />

Die Menschen verlassen ihre ländlichen<br />

Gemeinschaften und ziehen in die<br />

Christliche Kunst<br />

sich, die Kluft zwischen Arm und Reich<br />

wächst. In dieser Zeit <strong>de</strong>r Umbrüche<br />

entwickelt sich <strong>de</strong>r Expressionismus als<br />

eine künstlerische Antwort auf die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Gese lschaft. Die Expressionisten<br />

wandten sich gegen <strong>de</strong>n<br />

bie<strong>de</strong>ren künstlerischen Anspruch <strong>de</strong>s<br />

Köln<br />

Nürnberg<br />

Berlin<br />

München<br />

<strong>de</strong>utschen Kaise reich. Beson<strong>de</strong>rs in<br />

fan<strong>de</strong>n neue realistische Denkweisen<br />

Eingang, die sich als Protest gegen die<br />

bestehen<strong>de</strong> Ordnung und alte Traditionen<br />

nie<strong>de</strong>rschlugen.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 88 31<br />

Berühmte Darste lung<br />

<strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen Kaise reichs<br />

am 18. Januar 1871 im<br />

Spiegels al von Versailles<br />

war Bismarck zu verdanken europäischen Nachbarn. Unter preußi-<br />

und fand im königlich-französischen<br />

Schloss von Versai<br />

les bei Pari sta t. Wie kam kam es zum sogenannten Deutschen<br />

es dazu?<br />

Krieg zwischen Preußen und Österreich,<br />

<strong>de</strong>n Preußen gewann. Danach<br />

Die verspätete Nation<br />

war klar: Öste reich wür<strong>de</strong> nicht Teil ei-<br />

Historiker nennen Deutschland die<br />

„verspätete Nation“. An<strong>de</strong>re europäische<br />

Völker wie die Franzosen, Englän-<br />

frei, die an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r zu<br />

Preußen und Bismarck war <strong>de</strong>r Weg<br />

<strong>de</strong>r, Russen o<strong>de</strong>r Schwe<strong>de</strong>n ha ten führen und zu vereinen. Um die Fürsten<br />

von seiner I<strong>de</strong>e zu überzeugen,<br />

Bild oben teilweise schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten einen<br />

eigenen Nationalstaat. Das war im brauchte Bismarck einen Anlass. Die-<br />

sagt a les:<br />

Majestätisch <strong>de</strong>utschsprachigen Raum und in Italien sen lieferte Frankreich: Im Streit um<br />

steht er da, im an<strong>de</strong>rs. Die Gebiete in dieser Region die spanische Thronfolge erklärte<br />

Mittelpunkt. Dabei waren fast 1000 Jahre lang Teil <strong>de</strong>s Frankreich am 19. Juli 1870 Preußen<br />

ist er we<strong>de</strong>r König multinationalen Heiligen Römischen <strong>de</strong>n Krieg.<br />

noch Kaiser. Er ist<br />

<strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

von Preußen, an seine Ste le trat eine Vielzahl von Ein halbes Jahr später war Frankreich<br />

Triumph in Versailles<br />

Herrschaftsgebieten: große und mächtige<br />

Län<strong>de</strong>r wie Preußen und Öster<strong>de</strong>utschen<br />

Verbün<strong>de</strong>ten ha ten <strong>de</strong>n<br />

geschlagen. Preußen und seine süd-<br />

Politiker <strong>de</strong>s preußischen reich sowie kleine und ganz kleine Krie gewonnen. Das war das Ereignis,<br />

Fürstentümer und freie Städte. das Bismarck brauchte, um die an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>de</strong>utschen He rscher von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e<br />

mäl<strong>de</strong> stammt von <strong>de</strong>m Maler Anton Bismarcks Vision<br />

einer nationalen Vereinigung zu überzeugen.<br />

Symbolisch ernannten die<br />

von Werner (1843 – 1915). Es zeigt O to von Bismarck ha te das Ziel, a le<br />

<strong>de</strong>n 18. Januar 1871, die Geburtsstun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Deutschen Reichs. Dieser gro-<br />

zu vereinen. Er wo lte ein großes König Wilhelm I. am 18. Januar 1871<br />

kleinen und großen <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fürsten <strong>de</strong>n preußischen<br />

ße Tag in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte<br />

im Spiegelsaal von Versai les zum Kai-<br />

Wappen <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen<br />

Kaiserreichs<br />

ab 18<strong>89</strong><br />

24 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 88<br />

ser über ein <strong>de</strong>utsches Reich – das<br />

für Frankreich, ein Triumph für Preußen.<br />

Und für Bismarck, <strong>de</strong>r Reichs-<br />

höchste politische Amt im Land. Der<br />

Die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>r Geschichte<br />

Der Triumph war hart erkauft: In <strong>de</strong>n<br />

„Deutschen Einigungskriegen“ gegen<br />

Dänemark (1864), Öste reich (1866)<br />

und Frankreich (1870/71) starben<br />

Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Menschen. Außer<strong>de</strong>m<br />

war ein vereintes Deutschland<br />

Jahrzehnten ha te sich das liberale<br />

Bürgertum für eine Vereinigung eingesetzt.<br />

Es wo lte nicht länger unter <strong>de</strong>r<br />

Willkür <strong>de</strong>r vielen Monarchen leben. Es<br />

wo lte <strong>de</strong>mokratische Reformen und<br />

ein vereintes Deutschland. 1848 ha te<br />

es eine Revolution gegeben, die aber<br />

von <strong>de</strong>n Fürsten nie<strong>de</strong>rgeschlagen wur<strong>de</strong>.<br />

Als es 1871 tatsächlich zur <strong>de</strong>utschen<br />

Vereinigung kam, wur<strong>de</strong> diese<br />

Fortschritte gab es erst viel später im<br />

Kaiserreich.<br />

Das katastrophale En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichs<br />

Von 1871 bis 1918 beherrschten drei<br />

Kaiser das Reich. In dieser Zeit wur<strong>de</strong><br />

Deutschland eine wichtige Macht in<br />

Europa und <strong>de</strong>r Welt: wirtschaftlich,<br />

litärisch. Das Reich wur<strong>de</strong> Kolonialte<br />

dort grausame Kriege. Militarismus<br />

und Nationalismus in Europa führten<br />

1914 zum Ersten Weltkrieg. Nach <strong>de</strong>r<br />

narchistischen Kaise reich ein <strong>de</strong>utsches<br />

Reich mit einer echten parlamentarischen<br />

Demokratie – die sogenannte<br />

Weimarer Republik. Doch ab<br />

1933 bauten die Nationalsozialisten<br />

Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) und<br />

zum Holocaust führte. 1945 war das<br />

Land besiegt und wur<strong>de</strong> geteilt: Das<br />

Deutsche Reich war endgültig Geschichte.<br />

Dennis Grabowsky<br />

Der<br />

Eiserne<br />

Kanzler:<br />

O to von<br />

Bismarck<br />

O to von Bismarck<br />

war einer<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten<br />

<strong>de</strong>utschen<br />

Politiker und<br />

Staatsmänner<br />

<strong>de</strong>r Neuzeit. Der<br />

konservative<br />

Aristokrat, Jurist<br />

und Diplomat<br />

wur<strong>de</strong> 1862<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Preußens<br />

abdanken von einem Amt zurücktreten, nicht mehr Kaiser sein<br />

Anla s, -“-e, <strong>de</strong>r Gelegenheit, Grund<br />

Augenhöhe gleichberechtigt; <strong>de</strong>n gleichen Rang haben<br />

aufblühen hier: sich entwickeln/entfalten, aufleben<br />

Demütigung, -en, die Kränkung, Erniedrigung, Diskreditierung<br />

durchsetzen hier: scha fen, realisieren, beschließen<br />

einsetzen, sich, für jmdn./etw. (A k.) sich um etw. bemühen, kämpfen<br />

entlassen hier: jmdn. von seinen beruflichen Pflichten befreien<br />

ernennen bestimmen, berufen<br />

Fürstentum, -“-er, das Gebiet/Te ritorium, in <strong>de</strong>m ein Aristokrat regiert<br />

grausam schlimm, unmenschlich, furchtbar<br />

He rschaftsgebiet, -e, das Region/Gegend, in <strong>de</strong>r jmd. Autorität/Kontrolle/Einflu s hat<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum in <strong>de</strong>m Gebiet, wo hauptsächlich Deutsch gesprochen wird<br />

mächtig wichtig, stark, einflu sreich<br />

majestätisch imposant, feierlich, erhaben<br />

mit harter Hand agieren streng/autoritär/kompromi slos han<strong>de</strong>ln<br />

Nie<strong>de</strong>rlage, -n, die Mi serfolg, verlieren, besiegt wer<strong>de</strong>n<br />

nie<strong>de</strong>rschlagen hier: (erfolgreich) unterdrücken, bekämpfen<br />

prägen hier: wirken auf etw.; beeinflu sen, formen<br />

Versicherung, -en, die Risikoabsicherung, Schutz<br />

lkür, die Laune, Zufa l; hier: Tyra nei, Diktatur<br />

Wirtschaftsmacht, -“-e, die ökonomisch sehr starkes Land<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 88 25<br />

Deutschland aktuell • Lesetexte für Deutsch D t h als Fremdsprache • <strong>Nr</strong>. 88 • Frühling<br />

<strong>2021</strong><br />

Digitale Medien<br />

› Nützlich o<strong>de</strong>r gefährlich?<br />

Das Kaiserreich<br />

Deutsche Erfin<strong>de</strong>r<br />

› Der erste <strong>de</strong>utsche Nationalstaat › Robert Bosch und die Zündkerze<br />

Leserbriefe<br />

Nützlich o<strong>de</strong>r gefährlich? – Jugendliche und ihr digitaler Medienkonsum<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche verbringen viel Zeit am Smartphone und vor <strong>de</strong>m Computer, beson<strong>de</strong>rs während<br />

<strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie. Schnell kann es zur Abhängigkeit vom Internet kommen. Deshalb war das Interview<br />

mit Professor Martin Korte interessant: Beim digitalen Medienkonsum von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

muss man das richtige Maß fin<strong>de</strong>n. Ich hingegen kommuniziere lieber persönlich, weil ich so meine zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen besser pflegen kann.<br />

<br />

Martina Tache, Prešov, Slowakei<br />

Der erste <strong>de</strong>utsche Nationalstaat – Vor 150 Jahren wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>utsche<br />

Kaiserreich gegrün<strong>de</strong>t<br />

Da ich im Elsass lebe, habe ich diesen Artikel mit großem Interesse gelesen. Die Region<br />

war immer wie<strong>de</strong>r ein Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland und Anlass für<br />

Kriege. Heute ist das an<strong>de</strong>rs. Wir Franzosen legen großen Wert auf gute Beziehungen zu<br />

unseren <strong>de</strong>utschen Nachbarn. In <strong>de</strong>r Grenzregion arbeiten Deutsche und Franzosen täglich<br />

zusammen. Und seit <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie unterstützen wir uns gegenseitig.<br />

Raymon<strong>de</strong> Muller, Pfaffenheim, Frankreich<br />

Der erste<br />

<strong>de</strong>utsche Nationalstaat<br />

› Vor 150 Jahren wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>utsche Kaiserreich gegrün<strong>de</strong>t<br />

Ein Höhepunkt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte: Vor 150 Jahren, im Januar 1871, wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>utsche<br />

Kaiserreich gegrün<strong>de</strong>t. Zum ersten Mal gab es einen <strong>de</strong>utschen Nationalstaat. Es folgte eine längere<br />

Frie<strong>de</strong>nsperio<strong>de</strong> in Europa. Die Industrialisierung machte das Land zur größten Wirtschaftsmacht <strong>de</strong>s<br />

Kontinents; Kunst und Kultur blühten auf, aber auch Nationalismus und Militarismus, die in <strong>de</strong>n Ersten<br />

Weltkrieg (1914 – 1918) führten.<br />

* **<br />

Geschichte<br />

D as<br />

O to von Bismarck<br />

(1815 – 1<strong>89</strong>8). Ein<br />

Königs Wilhelm I. (1797 –<br />

1888). Das berühmte Ge-<br />

Reichs gewesen. Dieses Reich ging Anfang<br />

<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts zu En<strong>de</strong> und<br />

Deutschland auf Augenhöhe mit seinen<br />

scher Führung. Das konnte <strong>de</strong>r Konkurrent<br />

Öste reich nicht akzeptieren. 1866<br />

nes <strong>de</strong>utschen Reichs wer<strong>de</strong>n. Aber für<br />

Fotos: Bismarck-Museum Friedrichsruh/Otto-von-Bismarck-Stiftung/wikimedia.org (Gemäl<strong>de</strong> „Die Proklamierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaise reiches am 18. Januar 1871“ von Anton von Werner, 1 85), David Liu zo/wikimedia.org (Reichsadler-Wa pen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaise reichs<br />

ab 1 <strong>89</strong>), ziegelbre ner/wikimedia.org (Karte <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaise reichs, 1871-1918), Ma <strong>de</strong>n/wikimedia.org (Reichsfl agge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaise reichs, 1871-1918), wikimedia.org (Fla ge Deutschlands)<br />

Foto: Städtische Galerie im Lenbac haus und Kunstbau München, aus <strong>de</strong>m Nachlass Franz von Lenbach, Schenkung Lolo von Lenbach 1925 (Gemäl<strong>de</strong> „Otto Fürst Bismarck“ von Franz von Lenbach, 1<strong>89</strong>0)<br />

<strong>de</strong>utsche Kaise reich. Eine Demütigung<br />

kanzler <strong>de</strong>s neuen Staates wur<strong>de</strong> – das<br />

<strong>de</strong>utsche Nationalstaat war Wirklichkeit<br />

gewor<strong>de</strong>n. Wenn auch ohne Öste reich.<br />

nicht nur Bismarcks I<strong>de</strong>e gewesen. Seit<br />

„von oben“ durchgesetzt: von Bismarck<br />

und <strong>de</strong>n Fürsten. Kleine <strong>de</strong>mokratische<br />

wissenschaftlich, kulture l und auch mimacht<br />

im Pazifi k und in Afrika und führ-<br />

<strong>de</strong>utschen Nie<strong>de</strong>rlage dankte <strong>de</strong>r Kaiser<br />

ab und 1919 wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m mo-<br />

eine faschistische Diktatur auf, die zum<br />

und nach 1871 Kanzler <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaise reichs. Er machte vor<br />

a lem für die Reichen und Mächtigen Politik. Aber er führte auch<br />

die a lgemeine Kranken- und Sozialversicherung ein, die auch <strong>de</strong>r<br />

armen Mehrheit <strong>de</strong>r Bevölkerung half. Außen- und innenpolitisch<br />

agierte er mit harter Hand, weshalb er <strong>de</strong>r „Eiserne Kanzler“ genannt<br />

wur<strong>de</strong>. Er mo<strong>de</strong>rnisierte und prägte <strong>de</strong>n Staat wie niemand<br />

sonst und wur<strong>de</strong> auch im Ausland sehr respektiert. Mit kluger Diplomatie<br />

sicherte er <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n europäischen Nachbarn.<br />

1<strong>89</strong>0 entließ Kaiser Wilhelm I. (1859 – 1941) Bismarck, <strong>de</strong>r acht<br />

Jahre später starb. Nach seinem Tod wur<strong>de</strong>n in Deutschland sehr<br />

viele Denkmäler für ihn e richtet. Heute betrachtet man sein Wirken<br />

kritischer und di ferenzierter.<br />

Fotos: <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

Fotos: Städtische Galerie im Lenbac haus und Kunstbau München (Gemäl<strong>de</strong> „Blaues Pferd I“ von Franz Marc, 19 1), <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Karte von Deutschland, Zeitstrahl)<br />

Kunst<br />

Kunst in Deutschland<br />

› Expressionismus<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts entwickelte sich vor a lem im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum <strong>de</strong>r Kunststil<br />

<strong>de</strong>s Expressionismus. Der Name dieser Kunstrichtung stammt von <strong>de</strong>m lateinischen Wort „expressio“,<br />

was auf Deutsch „Ausdruck“ be<strong>de</strong>utet. Mit kräftigen Farben und einfachen Formen wo lten die Künstler<br />

dieser Epoche ihre inneren Gefühle unmi telbar ausdrücken.<br />

D<br />

Großstädte, um dort Arbeit zu fi n<strong>de</strong>n.<br />

Die sozialen Unterschie<strong>de</strong> vergrößern<br />

Epochen und Kunststile in Deutschland<br />

konservativen Bürgertums im damaligen<br />

<strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst und in <strong>de</strong>r Literatur<br />

Römische Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Kunst <strong>de</strong>r Antike Gotik Barock Romantik Jugendstil Kubismus Neue <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

Frühgeschichte Romanik Renai sance Klassizismus Impre sionismus Expressionismus Sachlichkeit<br />

15 v.Chr. – 500 1200 – 1550 1600 – 1780 1800 – 1840 1<strong>89</strong>0 – 1910 1906 – 1914 ab 1950<br />

ab 40 000 v. Chr. 950 – 1250 1500 – 1600 1750 – 1840 1860 – 1910 1900 – 1930 1920 – 1933<br />

* **<br />

Kunst in Deutschland – Expressionismus<br />

Expressionistische Bil<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong> ich sehr schön. Für <strong>de</strong>n Künstler steht <strong>de</strong>r Ausdruck <strong>de</strong>r eigenen Emotionen<br />

im Mittelpunkt. Da die Formen einfach sind, dominieren die Farben, sodass man daran leicht die<br />

Stimmung <strong>de</strong>s Gemäl<strong>de</strong>s erkennen kann. Jetzt wür<strong>de</strong> ich gern eine Gemäl<strong>de</strong>galerie in Deutschland besuchen,<br />

um die Bil<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Expressionisten mit eigenen Augen zu sehen und vielleicht mit<br />

<strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>s belarussischen Expressionisten Marc Chagall zu vergleichen.<br />

Uljana Tschernikowitsch, Sluzk, Belarus<br />

Euer Feedback zum Heft ist uns wichtig. Leserbriefe schickt bitte<br />

an unseren Redakteur Wilhelm Siemers unter: info@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>.


Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

*<br />

Land <strong>de</strong>r<br />

tausend Seen<br />

››<br />

Die Mecklenburgische<br />

Seenplatte<br />

Weite Wäl<strong>de</strong>r, charmante Städte<br />

und viel Wasser prägen die<br />

Landschaft <strong>de</strong>r Mecklenburgischen<br />

Seenplatte. Die beliebte<br />

Urlaubsregion im Nordosten<br />

Deutschlands wird <strong>de</strong>shalb<br />

auch „Land <strong>de</strong>r tausend Seen“<br />

genannt. <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> stellt<br />

das Naturparadies<br />

und seine kulturellen<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten vor – und<br />

erklärt, warum sogar Bären<br />

in <strong>de</strong>r Gegend eine Rolle<br />

spielen.<br />

Die Mecklenburgische Seenplatte<br />

liegt im Bun<strong>de</strong>sland Mecklenburg-<br />

Vorpommern, fast an <strong>de</strong>r Grenze zu Polen<br />

und nahe <strong>de</strong>r Ostseeküste. Die flache<br />

Landschaft ist von Wäl<strong>de</strong>rn und<br />

mehr als tausend Seen geprägt – i<strong>de</strong>al<br />

für Wan<strong>de</strong>rer und Wassersportler.<br />

Der größte See <strong>de</strong>r Gegend ist die Müritz,<br />

gefolgt vom Schweriner See und<br />

<strong>de</strong>m Plauer See. An <strong>de</strong>n Ufern dieser<br />

Gewässer liegen malerische Ortschaften<br />

wie Neubran<strong>de</strong>nburg, Waren o<strong>de</strong>r<br />

Neustrelitz. Das alles macht die Mecklenburgische<br />

Seenplatte zu einem beliebten<br />

Ziel für Touristen.<br />

Herrliche Natur<br />

Der Müritz-Nationalpark ist beson<strong>de</strong>rs<br />

sehenswert. Er liegt östlich <strong>de</strong>s Sees<br />

Müritz und ist einer <strong>de</strong>r größten Nationalparks<br />

Deutschlands. Über hun<strong>de</strong>rt<br />

Seen und etwa 400 Moore gibt es hier;<br />

drei Viertel <strong>de</strong>r Landschaft sind von<br />

Wäl<strong>de</strong>rn und Wiesen be<strong>de</strong>ckt. In <strong>de</strong>m<br />

Park leben viele seltene Tiere, zum Beispiel<br />

Kraniche sowie See- und Fischadler.<br />

An manchen Orten gibt es sogar<br />

Wölfe. Beson<strong>de</strong>rs gut lassen sich die<br />

Tiere von <strong>de</strong>n zahlreichen Aussichtstürmen<br />

beobachten. Erkun<strong>de</strong>n kann man<br />

<strong>de</strong>n Nationalpark auf <strong>de</strong>n vielen Wan<strong>de</strong>r-<br />

und Fahrradwegen.<br />

Mecklenburgische<br />

Seenplatte<br />

Berlin<br />

Die Stadtkirche<br />

Neustrelitz<br />

Sehenswerte Städte<br />

Wer von <strong>de</strong>n vielen Aktivitäten in <strong>de</strong>r<br />

Natur genug hat, kann sich die charmanten<br />

Städte in <strong>de</strong>r Gegend ansehen,<br />

zum Beispiel die Stadt Waren.<br />

Sie liegt am See Müritz und hat etwa<br />

21 000 Einwohner. In <strong>de</strong>r Altstadt gibt<br />

es viele historische Sehenswürdigkeiten,<br />

zum Beispiel das Schloss Weinberg<br />

o<strong>de</strong>r das Museum Müritzeum.<br />

Einmal im Jahr fin<strong>de</strong>t in Waren das<br />

<strong>de</strong>utschlandweit bekannte Volksfest<br />

„Müritz Sail“ statt, auf <strong>de</strong>m vieles zum<br />

Thema Segeln und Wassersport zu sehen<br />

ist.<br />

Neustrelitz und <strong>de</strong>r<br />

Schlossgarten<br />

Mitten in <strong>de</strong>r Mecklenburgischen<br />

Seenplatte liegt die Stadt Neustrelitz.<br />

Etwa 20 000 Menschen leben<br />

in <strong>de</strong>r ehemaligen Resi<strong>de</strong>nzstadt<br />

<strong>de</strong>s Mecklenburgischen A<strong>de</strong>ls. 1733<br />

als barocke Planstadt gegrün<strong>de</strong>t, ist<br />

Neustrelitz ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Beson<strong>de</strong>rs sehenswert sind <strong>de</strong>r<br />

Marktplatz mit <strong>de</strong>r Stadtkirche sowie<br />

das frühere Resi<strong>de</strong>nzviertel mit vielen<br />

historischen Bauwerken. Früher<br />

gab es hier ein großes Schloss, das<br />

aber im Zweiten Weltkrieg (1939 –<br />

1945) zerstört wur<strong>de</strong>. Der Schlossgarten<br />

blieb erhalten und wur<strong>de</strong> von<br />

2011 bis 2019 aufwendig saniert.<br />

Heimat für Bären<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Ausflugsziel ist <strong>de</strong>r Bärenwald<br />

Müritz an <strong>de</strong>r Südspitze <strong>de</strong>s<br />

Plauer Sees. In <strong>de</strong>m 16 Hektar großen<br />

Schutzgebiet bekommen Bären, die<br />

aus schlechter Zoohaltung befreit wur<strong>de</strong>n,<br />

die Möglichkeit, in einer natürlichen<br />

Umgebung zu leben. An verschie<strong>de</strong>nen<br />

Stationen können sich die Besucher<br />

<strong>de</strong>s Parks über das Leben <strong>de</strong>r<br />

Tiere informieren. Momentan haben<br />

15 Braunbären im Bärenpark Müritz<br />

ein neues Zuhause gefun<strong>de</strong>n.<br />

Fotos: Markus Kirchgessner/Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Wan<strong>de</strong>rung durch das Biosphärenreservat Schaalsee), Joachim Kohler/wikimedia.org<br />

(Stadtkirche Neustrelitz), <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Deutschlandkarte), Clker-Free-Vector-Images/pixabay.com (Flagge Deutschlands), Cassubia1238/wikimedia.org (Wappen<br />

<strong>de</strong>s Landkreises Mecklenburgische Seenplatte)<br />

8 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


In <strong>de</strong>n mehr als tausend Seen <strong>de</strong>r Region<br />

hat das Fischen eine lange Tradition<br />

Bei einer Wan<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m Ranger durch<br />

das Biosphärenreservat Schaalsee lernt<br />

man die örtliche Flora und Fauna kennen<br />

Fotos: Peter Frischmuth/Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte e. V. (Fischer), Frank Gärtner/130754122/123RF (Inselstadt Malchow)<br />

Einmalige Kulturlandschaft<br />

Wer auf <strong>de</strong>r Mecklenburgischen Seenplatte<br />

unterwegs ist, sieht viele<br />

Gutshäuser. Sie wur<strong>de</strong>n früher von<br />

Großgrundbesitzern bewohnt, die<br />

viel Agrarland besaßen. Gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>n Alleen und Parks, die<br />

zu <strong>de</strong>n Gutshäusern gehörten, haben<br />

sie die historische Kulturlandschaft<br />

<strong>de</strong>r Region stark geprägt. Oft wer<strong>de</strong>n<br />

sie wegen ihrer imposanten Bauweise<br />

auch als Schlösser bezeichnet.<br />

Zwei bekannte Gutshäuser <strong>de</strong>r<br />

Mecklenburgischen Seenplatte sind<br />

das Schloss Lebbin und das Schloss<br />

Klink. Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

gebaut und sind heute Hotels für<br />

Touristen.<br />

Charakter <strong>de</strong>r Menschen<br />

Natürlich gibt es in <strong>de</strong>r Region nicht<br />

nur Urlauber, son<strong>de</strong>rn auch Einheimische,<br />

die wie<strong>de</strong>rum oft in <strong>de</strong>r Tourismusindustrie<br />

arbeiten. Scherzhaft bezeichnet<br />

man die Menschen <strong>de</strong>r Gegend<br />

auch als „Fischköppe“, weil sie<br />

so kühl und schweigsam sind wie Fische.<br />

Frem<strong>de</strong>n gegenüber sind die Einheimischen<br />

anfangs zurückhaltend;<br />

wenn man sich aber mit ihnen angefreun<strong>de</strong>t<br />

hat, wer<strong>de</strong>n sie offener und<br />

gesprächiger.<br />

Inselstadt Malchow und Kloster Malchow<br />

Die Kleinstadt Malchow ist ein touristischer Hauptort <strong>de</strong>r Mecklenburgischen<br />

Seenplatte. Ihre historische Altstadt liegt auf einer Insel im Malchower<br />

See – <strong>de</strong>shalb wird Malchow auch „Inselstadt“ genannt. In <strong>de</strong>r Stadt<br />

gibt es viele Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel eine etwa 140 Jahre alte<br />

Windmühle, eine Drehbrücke und das Kloster Malchow. Letzteres wur<strong>de</strong><br />

im Jahr 1298 gegrün<strong>de</strong>t und ist heute ein wichtiges Zeugnis mecklenburgischer<br />

Architektur. Beson<strong>de</strong>rs imposant ist <strong>de</strong>r 52 Meter hohe Turm <strong>de</strong>r<br />

Klosterkirche.<br />

Regionale Küche<br />

Am besten kommt man mit <strong>de</strong>n Einheimischen<br />

beim Essen ins Gespräch. Die<br />

Küche <strong>de</strong>r Mecklenburgischen Seenplatte<br />

ist typisch nord<strong>de</strong>utsch. Das Essen<br />

ist <strong>de</strong>ftig und in <strong>de</strong>n Zutaten spiegelt<br />

sich die Nähe zur Natur wi<strong>de</strong>r:<br />

Blick auf die<br />

Inselstadt Malchow<br />

Wildgerichte, Pilze und Fisch stehen<br />

ganz oben auf <strong>de</strong>r Speisekarte. Auch<br />

Kartoffeln – vor Ort „Tüften“ genannt –<br />

und Grünkohl spielen in <strong>de</strong>r lokalen<br />

Küche eine wichtige Rolle. Außer<strong>de</strong>m<br />

gibt es in <strong>de</strong>r Region viele Brauereien.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 9


Ranger am Priesterbäker<br />

See im Müritz-Nationalpark<br />

Die Stille <strong>de</strong>r Natur<br />

genießen<br />

Der Müritz-Nationalpark ist einer <strong>de</strong>r<br />

größten Nationalparks Deutschlands.<br />

Er gehört zur Mecklenburgischen Seenplatte,<br />

die viele Möglichkeiten für<br />

Naturbeobachtungen bietet. Im Müritz-Nationalpark<br />

gibt es mehr als hun<strong>de</strong>rt<br />

klare und stille Seen mit einer<br />

wun<strong>de</strong>rschönen Aussicht.<br />

Wassergeist in <strong>de</strong>r Müritz<br />

Wo Menschen zusammensitzen und<br />

essen, sind Legen<strong>de</strong>n und Sagen nicht<br />

weit. Das gilt auch für die Mecklenburgische<br />

Seenplatte. Die regionalen Erzählungen<br />

han<strong>de</strong>ln von Zwergen, Wassergeistern<br />

und Hexen. So sollen in<br />

<strong>de</strong>n Mecklenburgischen Seen Wassergeister<br />

wohnen, die von <strong>de</strong>n Menschen<br />

nicht gestört wer<strong>de</strong>n wollen. Im<br />

See Müritz soll es sogar einen großen<br />

und wun<strong>de</strong>rschönen Bernstein geben,<br />

<strong>de</strong>r von einem solchen Wassergeist<br />

bewacht wird. Wer <strong>de</strong>n Bernstein fin<strong>de</strong>n<br />

und ihn <strong>de</strong>m Geist wegnehmen<br />

will, muss mit <strong>de</strong>m Tod rechnen – so<br />

sagt es die Legen<strong>de</strong>. Die Fischer <strong>de</strong>r<br />

Gegend mei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb die Stelle in<br />

<strong>de</strong>r Müritz, wo <strong>de</strong>r Geist zu Hause sein<br />

soll.<br />

Blick auf die Altstadt von<br />

Waren an <strong>de</strong>r Müritz<br />

Großsteingräber und<br />

Feldsteinkirchen<br />

Noch zwei weitere Kultur<strong>de</strong>nkmäler<br />

lassen sich in <strong>de</strong>r Region fin<strong>de</strong>n: Großsteingräber<br />

und Feldsteinkirchen. Bereits<br />

vor 12 000 Jahren wur<strong>de</strong> die Seenplatte<br />

von Jägern und Fischern besie<strong>de</strong>lt.<br />

Diese Menschen <strong>de</strong>r Jungsteinzeit<br />

hinterließen Großsteingräber,<br />

weil es in <strong>de</strong>r Gegend viele große Feldsteine<br />

gab. Vom 12. bis 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Gegend viele Dörfer<br />

gebaut. Als Baumaterial dienten wie<strong>de</strong>r<br />

die Feldsteine. So sind die im Mittelalter<br />

erbauten Feldsteinkirchen noch<br />

heute in vielen Dörfern <strong>de</strong>r Seenplatte<br />

zu sehen.<br />

<br />

Lotta Schnei<strong>de</strong>messer<br />

Fotos: Markus Tiemann/Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Ranger am See), Dreizung/wikimedia.org (Großsteingrab bei Sparow),<br />

Waren (Müritz) Kur- und Tourismus GmbH (Altstadt von Waren), pocha.<strong>de</strong>/Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Trachtengruppe in Klockenhagen)<br />

In <strong>de</strong>r gesamten Region wer<strong>de</strong>n Traditionen und Brauchtum<br />

gepflegt – hier eine Trachtengruppe in Klockenhagen<br />

Ein Großsteingrab im Wald<br />

nahe <strong>de</strong>s kleines Ortes Sparow<br />

10 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Foto: Horst-schlaemma/wikimedia.org (Friedlän<strong>de</strong>r Tor)<br />

Neubran<strong>de</strong>nburg<br />

und die<br />

Backsteingotik<br />

Neubran<strong>de</strong>nburg<br />

ist die drittgrößte<br />

Stadt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

und liegt am Tollensesee,<br />

einem<br />

<strong>de</strong>r größten Seen<br />

<strong>de</strong>r Mecklenburgischen<br />

Seenplatte.<br />

Die „Stadt <strong>de</strong>r vier<br />

Tore“ ist beson<strong>de</strong>rs<br />

für ihre mittelalterliche<br />

Stadtmauer<br />

mit <strong>de</strong>n vier gotischen<br />

Stadttoren<br />

bekannt. Sehenswert<br />

ist zum Beispiel<br />

das Friedlän<strong>de</strong>r<br />

Tor. Die Tore<br />

wur<strong>de</strong>n im Architekturstil<br />

<strong>de</strong>r Backsteingotik<br />

gebaut,<br />

<strong>de</strong>r typisch für<br />

Nord<strong>de</strong>utschland<br />

ist.<br />

Das Friedlän<strong>de</strong>r Tor<br />

in Neubran<strong>de</strong>nburg<br />

A<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r Aristokratie; Privilegierte im Feudalismus<br />

aufwendig mit viel Arbeit verbun<strong>de</strong>n und teuer<br />

Aussichtsturm, -“-e, <strong>de</strong>r hohes Gebäu<strong>de</strong>, auf <strong>de</strong>m man die Landschaft von oben gut sieht<br />

be<strong>de</strong>ckt sein, von etw. (Dat.) bewachsen sein, bestehen aus<br />

Bernstein, -e, <strong>de</strong>r natürlicher Schmuckstein, <strong>de</strong>r im Ostseeraum weitverbreitet ist<br />

besie<strong>de</strong>ln bewohnen, sich nie<strong>de</strong>rlassen, ein Dorf grün<strong>de</strong>n<br />

bezeichnen hier: nennen, benennen<br />

<strong>de</strong>ftig würzig, kalorienreich, herzhaft<br />

Einheimische, -n, <strong>de</strong>r/die jmd., <strong>de</strong>r schon lange an einem Ort wohnt; Inlän<strong>de</strong>r<br />

erkun<strong>de</strong>n hier: kennenlernen, sich ansehen<br />

Gegend, -en, die Region, Gebiet<br />

gelten, für jmdn./etw. (Akk.) hier: gültig/wahr sein, stimmen<br />

Großgrundbesitzer, -, <strong>de</strong>r jmd., <strong>de</strong>r sehr viel Land besitzt<br />

Großsteingrab, -“-er, das prähistorischer Ort aus Steinen, wo Tote liegen<br />

han<strong>de</strong>ln, von jmdm./etw. (Dat.) erzählen, darstellen<br />

hinterlassen zurücklassen, dalassen<br />

mei<strong>de</strong>n sich fernhalten, ausweichen, aus <strong>de</strong>m Weg gehen<br />

Au-pair<br />

in Deutschland<br />

Kostenloser Service für<br />

Au-pairs: Vermittlung und Betreuung<br />

• 260 € Taschengeld und 50 €<br />

für Sprachkurs im Monat<br />

• Reisen, Kultur, Sprache,<br />

neue Freun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n<br />

• Au-pair Treffen<br />

weitere Leistungen<br />

• Online-Infos auf Russisch, Spanisch,<br />

Französisch und Englisch<br />

• Familien in ganz Deutschland<br />

• Betreuung während <strong>de</strong>s<br />

ganzen Aufenthaltes<br />

Wir führen das<br />

RAL-Gütezeichen:<br />

• Qualitätssicherung zum Schutz<br />

<strong>de</strong>r Au-pairs<br />

• Unabhängig kontrolliert, vom<br />

Staat initiiert<br />

prägen wirken auf etw., beeinflussen, formen<br />

rechnen, mit etw. (Dat.) erwarten, vermuten<br />

scherzhaft nicht ernst gemeint, aus Spaß, humorvoll<br />

Seenplatte, -n, die Region mit vielen Seen<br />

sehenswert sein interessant/informativ sein<br />

Ufer, -, das Rand eines Sees/eines Flusses<br />

Wassergeist, -er, <strong>de</strong>r Dämon/Phantom/Gespenst, das im Wasser lebt<br />

wi<strong>de</strong>rspiegeln, sich <strong>de</strong>utlich/erkennbar/sichtbar wer<strong>de</strong>n; sich zeigen<br />

Zeugnis, -se, das hier: Bauwerk, Gebäu<strong>de</strong><br />

zurückhaltend hier: kühl, distanziert, verschlossen<br />

www.au-pairs.<strong>de</strong><br />

Heike Hambloch<br />

Dompfaffenweg 12<br />

50829 Köln<br />

Tel.: 0049 221 733030<br />

Hambloch@au-pairs.<strong>de</strong>


Leben<br />

*<br />

Schwimmen gehen<br />

››<br />

Freizeitspaß und Training<br />

Neben Fahrradfahren und Joggen gehört Schwimmen zu <strong>de</strong>n beliebtesten Sportarten in Deutschland.<br />

Gera<strong>de</strong> im <strong>Sommer</strong>, wenn das Wetter schön ist, heißt es für viele: Ab ins Wasser! In <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> erzählen<br />

Marina und Haugo, wo sie sich im <strong>Sommer</strong> gern abkühlen.<br />

Ba<strong>de</strong>spaß am See<br />

Sobald im <strong>Sommer</strong> die Sonne scheint, heißt es für meine<br />

Freun<strong>de</strong> und mich: Ab an <strong>de</strong>n Kaarster See! Ganz egal,<br />

ob nach Feierabend, um <strong>de</strong>n Arbeitsstress zu vergessen,<br />

o<strong>de</strong>r auch mal einen ganzen Tag am Wochenen<strong>de</strong>. Vor allem<br />

bei hohen Temperaturen ist eine Abkühlung super. Für<br />

<strong>de</strong>n Spaß am See sind wir gut vorbereitet: Wir haben kleine<br />

Lautsprecher für die Musik aus <strong>de</strong>m Smartphone dabei.<br />

Auch Snacks und kühle Getränke dürfen nicht fehlen. Außer<strong>de</strong>m<br />

nehmen wir immer einen Fußball, ein Badminton-<br />

Set und ein Frisbee zum Spielen mit. Es ist toll, mit Freun<strong>de</strong>n<br />

im Wasser herumzualbern. Und je<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r sich schon mal auf <strong>de</strong>m Rücken in<br />

einem See treiben ließ, kennt dieses<br />

Glücksgefühl unter freiem Himmel.<br />

<br />

Haugo Klimm, 25 Jahre,<br />

Programmierer aus Neuss<br />

Gefahren am Ba<strong>de</strong>see<br />

Worauf man achten muss!<br />

Bei heißem Wetter schnell mal in <strong>de</strong>n<br />

See zu springen, ist klasse. Doch lei<strong>de</strong>r<br />

kommt es immer wie<strong>de</strong>r zu lebensgefährlichen<br />

o<strong>de</strong>r gar tödlichen Ba<strong>de</strong>unfällen.<br />

Mit diesen Tipps könnt ihr <strong>de</strong>n<br />

Sprung ins kühle Nass genießen:<br />

• Langsam ins Wasser gehen! Der Körper<br />

sollte sich nach und nach an die<br />

Wassertemperatur gewöhnen, um<br />

<strong>de</strong>n Kreislauf bei großer Hitze nicht<br />

zu stark zu belasten.<br />

• Keinen Alkohol vor <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>n trinken!<br />

Alkohol macht leichtsinnig und<br />

lässt <strong>de</strong>n Körper schneller auskühlen.<br />

• Nicht in unbekannte Gewässer springen!<br />

Man kann nicht einschätzen,<br />

wie tief und sauber das Wasser ist.<br />

• Immer zu zweit ins Wasser gehen<br />

und nicht zu weit hinausschwimmen.<br />

Im Falle eines Krampfes hat man Hilfe<br />

und kommt schneller ans Ufer zurück.<br />

• Generell nur in Gewässern ba<strong>de</strong>n,<br />

die von Rettungsschwimmern beobachtet<br />

und kontrolliert wer<strong>de</strong>n, zum<br />

Beispiel von <strong>de</strong>r Deutschen Lebens-<br />

Rettungs-Gesellschaft (DLRG).<br />

Vor <strong>de</strong>m Sprung ins kühle Nass<br />

sollte man einiges beachten<br />

Wettkampfsport im Schwimmbad<br />

Ich gehe meistens ins Kölner Hallenbad „Agrippa“. Schwimmen<br />

als Leistungssport habe ich erst spät für mich ent<strong>de</strong>ckt.<br />

Und zwar als ich einige Monate vor <strong>de</strong>r Aufnahmeprüfung<br />

für mein Sportstudium mit <strong>de</strong>m Schwimmtraining begann.<br />

Danach trainierte ich weiter, weil ich an Wettkämpfen<br />

im Schwimmen teilnehmen wollte. Das Tolle am Schwimmen<br />

ist, dass man es in je<strong>de</strong>r Jahreszeit machen kann, abgesehen<br />

von <strong>de</strong>r Zeit während <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie. Das<br />

Schwimmen hält mich fit. Die Bewegungen sind sehr kraftvoll<br />

und auch ästhetisch. Ich genieße das Training im warmen<br />

Wasser. Sobald ich im Wasser bin, ist<br />

alles gut. Der Stress geht weg und ich<br />

sortiere meine Gedanken. Und wenn<br />

ich keine Lust mehr habe, jeman<strong>de</strong>m<br />

zuzuhören, springe ich einfach<br />

ins Wasser und habe meine Ruhe.<br />

Marina Vesper, 23 Jahre,<br />

Sportstu<strong>de</strong>ntin aus Köln<br />

abkühlen, sich sich erfrischen; hier: ba<strong>de</strong>n/schwimmen gehen<br />

Aufnahmeprüfung, -en, die Examen, das man erfolgreich absolvieren muss, um zu studieren<br />

Ba<strong>de</strong>unfall, -“-e, <strong>de</strong>r Unglück im Wasser, Ertrinken<br />

belasten hier: stören, gefähr<strong>de</strong>n<br />

ent<strong>de</strong>cken kennenlernen, fin<strong>de</strong>n<br />

Feierabend, -e, <strong>de</strong>r die Arbeit been<strong>de</strong>n, Arbeitsschluss<br />

fit halten trainieren, um in Form zu bleiben<br />

gewöhnen, sich, an jmdn./etw. (Akk.) mit etw. vertraut wer<strong>de</strong>n, sich auf etw. einstellen<br />

Hallenbad, -“-er, das ein Schwimmbad mit Dach<br />

herumalbern fröhlich miteinan<strong>de</strong>r spielen<br />

Krampf, -“-e, <strong>de</strong>r ungewollte, schmerzhafte Muskelanspannung<br />

Kreislauf, <strong>de</strong>r hier: Zirkulation <strong>de</strong>s Blutes im Körper<br />

Lautsprecher, -, <strong>de</strong>r Box, aus <strong>de</strong>r Musik kommt<br />

leichtsinnig unvorsichtig<br />

Leistungssport, <strong>de</strong>r professioneller Sport<br />

Nass, das hier: Wasser<br />

Rettungsschwimmer, -, <strong>de</strong>r professioneller Schwimmer, <strong>de</strong>r Erste Hilfe leisten kann<br />

treiben lassen, sich hier: im Wasser liegen<br />

Wettkampf, -“-e, <strong>de</strong>r Turnier, Wettbewerb<br />

Katrin Luft<br />

Fotos: privat (Haugo Klimm und Marina Vesper), Stephanie Albert/pixabay.com (Schwimmer)<br />

12 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Beruf<br />

Fotos: Stina Walterbach (Patrick Rupprecht), David Mark/pixabay.com (Schwimmer)<br />

Ba<strong>de</strong>meister Patrick<br />

››<br />

Alleskönner am Beckenrand<br />

Wasser ist sein Element. Seit fünf Jahren ist Patrick Rupprecht Ba<strong>de</strong>meister bei <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rbetrieben<br />

in Regensburg. „Das ist <strong>de</strong>r beste Job <strong>de</strong>r Welt“, sagt <strong>de</strong>r 20-Jährige. Im Interview erzählt er von<br />

seinem Traumjob.<br />

Patrick<br />

Rupprecht<br />

Patrick, warum<br />

hast du diesen<br />

Beruf gewählt?<br />

Die Liebe zum<br />

Schwimmen<br />

habe ich von meinem<br />

Vater geerbt.<br />

Er arbeitet bei einem<br />

Schwimmverein. Auch<br />

mein älterer Bru<strong>de</strong>r ist Ba<strong>de</strong>meister.<br />

Außer<strong>de</strong>m schwimme ich seit meiner<br />

Kindheit. Da kam kein an<strong>de</strong>rer Beruf<br />

mehr in Frage.<br />

Was gefällt dir daran am meisten?<br />

Als Ba<strong>de</strong>meister bin ich Rettungsschwimmer,<br />

Techniker, Sanitäter und<br />

Animateur in einer Person. Diese Vielfalt<br />

mag ich. Obwohl ich als Ba<strong>de</strong>meister<br />

viel Verantwortung trage, ist er mein<br />

Traumberuf.<br />

Ba<strong>de</strong>meister achten darauf, dass <strong>de</strong>n<br />

Ba<strong>de</strong>gästen beim Schwimmen nichts passiert<br />

Welche Fähigkeiten braucht man für<br />

diesen Beruf?<br />

Man muss gut schwimmen und gut mit<br />

Menschen umgehen können. Während<br />

meiner Aufsicht am Beckenrand muss<br />

ich manchmal Erste Hilfe leisten. Auch<br />

das Prüfen <strong>de</strong>r Wasserqualität und die<br />

Kontrolle <strong>de</strong>r Badtechnik gehören zu<br />

meinen Aufgaben. Da muss ich fit in<br />

Mathematik und Chemie sein. Hilfreich<br />

sind ebenso Eigenschaften wie gute<br />

Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen<br />

und Geduld.<br />

Wie sieht <strong>de</strong>in Arbeitsalltag aus?<br />

Im <strong>Sommer</strong> beginne ich um sechs Uhr<br />

morgens. Da müssen zuerst die Parkplätze,<br />

Liegewiesen und Schwimmbecken<br />

geprüft und gereinigt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

dürfen keine Gegenstän<strong>de</strong> herumliegen,<br />

die <strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>gästen gefährlich<br />

Abstand halten Distanz/Zwischenraum haben<br />

Aufsicht, -en, die Kontrolle, Beobachtung<br />

Eigenschaft, -en, die Beson<strong>de</strong>rheit, Merkmal, Charakteristikum<br />

Einfühlungsvermögen, das emotionelles Talent, jmdn. gut zu verstehen; Empathie<br />

erben, von jmdm. (Dat.) hier: genetisch von jmdm. bekommen<br />

erledigen fertig machen, abschließen, been<strong>de</strong>n<br />

Erste Hilfe leisten schnelle medizinische Hilfe geben<br />

Fachangestellte, -n, <strong>de</strong>r/die Spezialist<br />

Fähigkeit, -en, die Können, Talent<br />

fit sein, in etw. (Dat.) hier: sich auskennen mit etw., etw. gut können/beherrschen<br />

gefährlich riskant, voller Risiken sein<br />

in Frage kommen passend sein<br />

sanierungsbedürftig etw. muss repariert wer<strong>de</strong>n, etw. braucht eine Renovierung<br />

umgehen, mit jmdm. (Dat.) zurechtkommen mit jmdm.<br />

Verantwortung, die Verpflichtung, Aufgabe<br />

verschärfen größer/stärker machen<br />

Vielfalt, die große Auswahl, großes Angebot, Buntheit<br />

wer<strong>de</strong>n könnten. Wenn alles erledigt<br />

ist, öffnet das Bad um neun Uhr und<br />

ich starte meine Kontrollgänge.<br />

Wie wird man <strong>de</strong>nn Ba<strong>de</strong>meister?<br />

Die Ausbildung zum Fachangestellten<br />

für Bä<strong>de</strong>rbetriebe dauert drei Jahre.<br />

Die duale Ausbildung war für mich<br />

so geregelt: Zwölf Wochen im Jahr hatte<br />

ich Blockunterricht an <strong>de</strong>r Berufsschule.<br />

Die restliche Zeit war ich im<br />

Schwimmbad. In <strong>de</strong>r Berufsschule stehen<br />

unter an<strong>de</strong>rem Bä<strong>de</strong>rtechnik, Bä<strong>de</strong>rbetriebslehre,<br />

Medizin und Deutsch<br />

auf <strong>de</strong>m Stun<strong>de</strong>nplan. In <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

habe ich bis zu 1 114 Euro brutto<br />

im Monat verdient. Mein Beruf hat<br />

Zukunft, weil überall Ba<strong>de</strong>meister gesucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie hat die Coronapan<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>inen<br />

Beruf verän<strong>de</strong>rt?<br />

Es sind mehr Aufgaben dazugekommen.<br />

Meine Kollegen und ich müssen<br />

darauf achten, dass die Leute Abstand<br />

halten. Wir müssen das Bad auch<br />

mehrmals täglich <strong>de</strong>sinfizieren. Außer<strong>de</strong>m<br />

hat <strong>de</strong>r Corona-bedingte Lockdown<br />

ein an<strong>de</strong>res Problem verschärft:<br />

Kin<strong>de</strong>r können heutzutage nicht mehr<br />

richtig schwimmen. Deshalb ist es für<br />

Eltern und Schulen wichtig, mit <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn zum Schwimmunterricht ins<br />

Schwimmbad zu gehen. Ba<strong>de</strong>meister<br />

sind auch Schwimmlehrer.<br />

Das Interview führte Ekaterina Markeli.<br />

Land <strong>de</strong>r Nichtschwimmer<br />

Auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

(DLRG) macht auf das Problem aufmerksam: Schon<br />

vor <strong>de</strong>m Corona-bedingten Lockdown seien fast 60<br />

Prozent <strong>de</strong>r Zehnjährigen in Deutschland keine sicheren<br />

Schwimmer gewesen. Der Grund dafür sei, dass<br />

es in Deutschland zu wenig Schwimmbä<strong>de</strong>r gebe.<br />

Viele Bä<strong>de</strong>r müssten renoviert wer<strong>de</strong>n. Laut DLRG<br />

kostet das rund 4,6 Milliar<strong>de</strong>n Euro. Die meisten<br />

Kommunen, die verantwortlich für die Schwimmbä<strong>de</strong>r<br />

sind, haben dieses Geld nicht. Es sei billiger, sanierungsbedürftige<br />

Schwimmbä<strong>de</strong>r zu schließen.<br />

*<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 13


Tradition<br />

*<br />

Feierlicher Abschluss<br />

››<br />

Die Tradition <strong>de</strong>s Abiballs<br />

Für viele junge Deutsche ist er das große Finale einer langen Schulzeit: <strong>de</strong>r Abiball. In festlicher<br />

Atmosphäre feiern die Abiturienten ihren Schulabschluss – das Abitur. Auch Tristan Hitter kann sich<br />

noch gut an dieses Ereignis erinnern. Im Jahr 2017 machte er sein Abitur am Gymnasium Adolfinum in<br />

Moers. Über seinen Abiball hat <strong>de</strong>r heute 21-Jährige mit <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> gesprochen.<br />

Es war schön, noch einmal mit all<br />

meinen Mitschülern gemeinsam zu<br />

feiern“, sagt Tristan. „Manche von ihnen<br />

habe ich danach nie wie<strong>de</strong>r gesehen.“<br />

Seinen Abiball wird Tristan <strong>de</strong>shalb<br />

wohl noch lange in Erinnerung<br />

behalten. Das große Fest zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Schulzeit ist eine feste Tradition unter<br />

<strong>de</strong>utschen Abiturienten. In eleganter<br />

Kleidung – die Mädchen im Abendkleid<br />

und die Jungs im Anzug – feiern sie das<br />

bestan<strong>de</strong>ne Abitur und <strong>de</strong>n Beginn eines<br />

neuen Lebensabschnitts. Danach<br />

beginnen die meisten von ihnen ein<br />

Studium o<strong>de</strong>r eine Ausbildung – und<br />

die Wege <strong>de</strong>r ehemaligen Mitschüler<br />

trennen sich.<br />

Abitur<br />

Das Abitur, auch kurz „Abi“ genannt,<br />

ist <strong>de</strong>r höchste Schulabschluss in<br />

Deutschland. Damit darf man an einer<br />

Universität o<strong>de</strong>r einer gleichgestellten<br />

Hochschule studieren. Um das Abitur<br />

zu bekommen, muss man in <strong>de</strong>r<br />

Regel zwölf o<strong>de</strong>r 13 Jahre zur Schule<br />

gehen und am En<strong>de</strong> eine große<br />

Abschlussprüfung bestehen. Normalerweise<br />

macht man das Abitur<br />

an einem Gymnasium o<strong>de</strong>r einer<br />

vergleichbaren Schule. In Deutschland<br />

machen <strong>de</strong>rzeit etwa 50 Prozent<br />

aller Schüler eines Jahrgangs<br />

das Abitur. In Österreich und <strong>de</strong>r<br />

Schweiz bezeichnet man das Abitur<br />

als „Matura“.<br />

Mehr als 1 000 Gäste<br />

Traditionell organisieren die Abiturienten<br />

ihren Abiball selbst und la<strong>de</strong>n ihre<br />

Familienmitglie<strong>de</strong>r, Freun<strong>de</strong> und auch<br />

die Lehrer ein. „In unserem Jahrgang<br />

gab es 150 Abiturienten“, erzählt Tristan.<br />

„Und je<strong>de</strong>r von uns hat Verwandte<br />

und Freun<strong>de</strong> mitgebracht. Da waren<br />

wir schnell bei über 1 000 Gästen.“<br />

Tristans Abiball wur<strong>de</strong> im VIP-Bereich<br />

eines Fußballstadions in Duisburg veranstaltet.<br />

Oft fin<strong>de</strong>n die Abibälle aber<br />

an weniger spektakulären Orten statt,<br />

zum Beispiel in <strong>de</strong>r Aula <strong>de</strong>r Schule<br />

o<strong>de</strong>r in einer großen Sporthalle. Wichtig<br />

bei allen Abibällen ist jedoch, dass<br />

es leckeres Catering, einen professionellen<br />

Fotografen für Erinnerungsfotos<br />

und einen Discjockey für die<br />

Musik gibt. Finanziert wird das<br />

Ganze meist über vorher gesammeltes<br />

Geld und <strong>de</strong>n Verkauf <strong>de</strong>r<br />

Eintrittskarten.<br />

Abiturienten während<br />

ihres Abiballs<br />

Offizieller und inoffizieller Teil<br />

Viele Abibälle bestehen aus zwei Teilen:<br />

einem offiziellen und einem inoffiziellen.<br />

Während <strong>de</strong>s offiziellen<br />

Teils gibt es Re<strong>de</strong>n, Danksagungen<br />

und Glückwünsche, zum Beispiel vom<br />

Schulleiter und <strong>de</strong>m Schülersprecher.<br />

Danach wird in <strong>de</strong>r Regel das Büfett<br />

eröffnet und gemeinsam gegessen.<br />

Das Rahmenprogramm <strong>de</strong>s inoffiziellen<br />

Teils besteht aus Musik, Tanz<br />

und Showeinlagen. „Bei uns haben<br />

zwei Mo<strong>de</strong>ratoren durch <strong>de</strong>n Abend<br />

geführt“, erinnert sich Tristan. „Sie haben<br />

zum Beispiel lustige Anekdoten<br />

aus unserer Schulzeit erzählt.“ Zu späterer<br />

Stun<strong>de</strong> beginnt dann oft die wil<strong>de</strong><br />

Party: Der Discjockey dreht die Musik<br />

lauter, alle Abiturienten stürmen die<br />

Tanzfläche und feiern die ganze Nacht.<br />

„Wir haben bis sechs Uhr morgens getanzt“,<br />

erinnert sich Tristan. „Ein unvergesslicher<br />

Abend.“<br />

<br />

Lucas Netter<br />

Ausbildung, -en, die hier: einen Beruf erlernen, z. B. Bäcker o<strong>de</strong>r Buchhalter<br />

bestan<strong>de</strong>n erfolgreich been<strong>de</strong>t/abgelegt<br />

Catering, das Festessen, Bankett<br />

ehemalig früher, damalig, vormalig<br />

Einlage, -n, die hier: Teil eines Showprogramms (Lied, Witz, Sketch)<br />

Ereignis, -se, das Erlebnis, Event, Geschehen<br />

in Erinnerung behalten etw. nicht vergessen, an etw. immer <strong>de</strong>nken müssen<br />

Jahrgang, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Schüler, die in einem bestimmten Jahr die Schule verlassen<br />

Lebensabschnitt, -e, <strong>de</strong>r Lebensperio<strong>de</strong>, bestimmte Zeit im Leben<br />

Schulabschluss, -“-e, <strong>de</strong>r hier: En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schulzeit<br />

spektakulär sensationell, großartig, phänomenal<br />

veranstalten organisieren, durchführen<br />

Foto: Ulrich Brothagen Fotografie & Design/www.brothagen.com (Abiturienten)<br />

14 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Fotos: privat (Ekaterina Markeli), Gustavo Fring/pexels.com (Impfszene), U.S. Secretary of Defense, VIRIN: 201214-D-BN624-0871C, Foto von Lisa Ferdinando/flickr.com/wikimedia.org (Impfampulle)<br />

Leben<br />

Beim Impfen helfen<br />

››<br />

Ekaterinas Kampf gegen das Coronavirus<br />

Seit einem halben Jahr wird in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Im ganzen Land stehen<br />

große Impfzentren, in <strong>de</strong>nen die Menschen die Vakzinen verabreicht bekommen. Zuvor müssen die<br />

Impfstoffe aber vorbereitet wer<strong>de</strong>n. Das ist die Aufgabe von Ekaterina Markeli aus Marburg. In<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> berichtet die 32-Jährige von ihrer Tätigkeit im örtlichen Impfzentrum.<br />

Als das Café, in <strong>de</strong>m ich früher gearbeitet<br />

habe, wegen <strong>de</strong>s Lockdowns<br />

schließen musste, habe ich<br />

nach einer neuen Tätigkeit gesucht.<br />

Da habe ich die Stellenausschreibung<br />

<strong>de</strong>s Marburger Impfzentrums gefun<strong>de</strong>n.<br />

Vorher hatte ich schon die großen Zelte<br />

<strong>de</strong>s Zentrums gesehen und dachte<br />

mir, dass es dort bestimmt einen großen<br />

Bedarf an Arbeitskräften gibt. Also<br />

habe ich mich als Mitarbeiterin für die<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>r Impfstoffe beworben –<br />

und schon nach einer Woche die Zusage<br />

bekommen.<br />

Übung macht <strong>de</strong>n Meister<br />

Vor Beginn <strong>de</strong>s Einsatzes bekamen alle<br />

neuen Mitarbeiter eine intensive Schulung.<br />

Uns wur<strong>de</strong> erklärt, wie die Impfstoffe<br />

funktionieren<br />

und<br />

wie man sie<br />

für die Verabreichung<br />

vorbereiten<br />

muss. Dann<br />

haben wir mit<br />

Testflüssigkeiten<br />

geübt.<br />

Sogar eine<br />

Hausaufgabe<br />

haben wir<br />

bekommen:<br />

Mit einem Set<br />

aus Kanülen<br />

Impfzentrum Marburg<br />

Das Impfzentrum in Marburg befin<strong>de</strong>t<br />

sich auf <strong>de</strong>m örtlichen Messegelän<strong>de</strong>.<br />

Es ist eines von insgesamt 28<br />

Impfzentren im Bun<strong>de</strong>sland Hessen.<br />

In <strong>de</strong>n 16 Impfkabinen können<br />

sich täglich bis zu 1 200 Menschen<br />

gegen das Coronavirus impfen lassen.<br />

Bei voller Auslastung hat das<br />

Zen trum je<strong>de</strong>n Tag 15 Stun<strong>de</strong>n<br />

lang geöffnet. So sollen in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Monaten min<strong>de</strong>stens<br />

147 000 Menschen die zwei notwendigen<br />

Impfdosen erhalten.<br />

Ekaterina Markeli im<br />

Impfzentrum Marburg<br />

und Spritzen sollten wir uns zu Hause<br />

auf unsere neue Tätigkeit vorbereiten.<br />

Natürlich muss man dabei viele<br />

Details beachten, aber letztlich ist<br />

das Ganze einfach eine Übungssache –<br />

und Übung macht ja bekanntlich <strong>de</strong>n<br />

Meister.<br />

Die Impfung vorbereiten<br />

Meine Kollegen und ich arbeiten in einem<br />

speziellen Zelt auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Impfzentrums. Unsere Aufgabe<br />

ist es, die gelieferten Impfstoffe aus<br />

<strong>de</strong>n kleinen Ampullen in die Spritzen<br />

zu ziehen, die dann für die Impfungen<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Der Impfstoff von<br />

BioNTech und Pfizer muss vorher noch<br />

mit einer Kochsalzlösung verdünnt wer<strong>de</strong>n;<br />

bei <strong>de</strong>n Vakzinen von AstraZeneca<br />

und Mo<strong>de</strong>rna ist das<br />

nicht notwendig. Pro<br />

Schicht arbeiten wir<br />

immer zu zweit: Einer<br />

zieht die Spritzen mit <strong>de</strong>n Impfstoffen<br />

auf, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re füllt das Protokoll aus<br />

und notiert Datum und Uhrzeit. Das<br />

ist wichtig, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>n vorbereiteten<br />

Spritzen sind die Impfstoffe nur wenige<br />

Stun<strong>de</strong>n lang haltbar.<br />

Wichtige Arbeit<br />

Bei <strong>de</strong>r Arbeit muss man sich sehr<br />

konzentrieren. Zum Beispiel dürfen in<br />

<strong>de</strong>n impfbereiten Spritzen keine Luftbläschen<br />

sein. Da wir in einer sterilen<br />

Umgebung arbeiten, dürfen wir keine<br />

persönlichen Gegenstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r etwas<br />

zu trinken bei uns haben. Deshalb<br />

dauert eine Schicht meist nur zwei bis<br />

drei Stun<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m gefällt mir meine<br />

Arbeit sehr. Ich fühle, dass ich ein<br />

Teil von etwas Beson<strong>de</strong>rem bin. Die<br />

Impfung <strong>de</strong>r Bevölkerung ist ein wichtiges<br />

Ziel und je<strong>de</strong>n Tag helfe ich dabei,<br />

dieses Ziel zu erreichen.<br />

<br />

Ekaterina Markeli<br />

Seit Dezember 2020 wird in Deutschland<br />

gegen das Coronavirus geimpft<br />

aufziehen hier: Flüssigkeit in eine Spritze füllen<br />

Auslastung, -en, die hier: Arbeitsumfang, Arbeitskapazität<br />

Bedarf, <strong>de</strong>r, an jmdm./etw. (Dat.) jmdn./etw. brauchen<br />

bewerben, sich Dokumente abgeben, um eine Arbeit zu bekommen<br />

Einsatz, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Arbeit, Beschäftigung, Job<br />

Gelän<strong>de</strong>, -, das ein Stück Land, Territorium<br />

haltbar hier: brauchbar, nutzbar, geeignet<br />

impfen hier: gegen Krankheiten immun machen<br />

Impfstoff, -e, <strong>de</strong>r Serum, Vakzine<br />

Kochsalzlösung, -en, die Mischung aus Wasser und Natriumchlorid (Kochsalz)<br />

Schicht, -en, die hier: Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />

Stellenausschreibung, -en, die Information über eine Arbeitsstelle/einen Job<br />

Umgebung, -en, die hier: Arbeitsort, Arbeitsplatz<br />

verabreicht bekommen etw. zum Einnehmen bekommen<br />

verdünnen etw. flüssiger machen<br />

Zusage, -n, die hier: Antwort, dass man eine Arbeit bekommen hat<br />

*<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 15


Konsum<br />

*<br />

Überwachung<br />

o<strong>de</strong>r Hilfe beim Einkauf?<br />

››<br />

Personalisierte Werbung im Internet<br />

Je<strong>de</strong>r kennt das: Gera<strong>de</strong> noch hat man sich das neueste Smartphone im Internet angesehen und schon<br />

bekommt man Werbung für weitere Geräte angezeigt. Wie funktioniert diese personalisierte<br />

Onlinewerbung? Welche Vor- und Nachteile hat sie? Zwei Experten geben darüber Auskunft.<br />

Damit Unternehmen personalisierte<br />

Onlinewerbung schalten können,<br />

brauchen sie Informationen darüber,<br />

welche Webseiten und Produkte<br />

sich die Verbraucher ansehen. Die Daten<br />

hierfür wer<strong>de</strong>n durch sogenannte<br />

Cookies sowie Browser- und Geräteeinstellungen<br />

gesammelt. Cookies<br />

sind Textdateien, mit<br />

<strong>de</strong>ren Hilfe Webseiten einen<br />

Internetnutzer nach<br />

seinem ersten Besuch<br />

wie<strong>de</strong>rerkennen.<br />

Sie speichern<br />

zwar<br />

keine persönlichen<br />

Daten,<br />

wie Geschlecht<br />

o<strong>de</strong>r Alter,<br />

ermöglichen<br />

es<br />

aber, alle<br />

Onlineaktivitäten<br />

<strong>de</strong>s<br />

Nutzers<br />

über verschie<strong>de</strong>ne<br />

Webseiten<br />

hinweg zu protokollieren.<br />

Mit<br />

<strong>de</strong>n so gesammelten Daten können die<br />

Unternehmen ihre Werbung <strong>de</strong>m individuellen<br />

Nutzerverhalten anpassen.<br />

Werbeagentur<br />

aus Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

Personalisierte Werbung nutzen<br />

„Je<strong>de</strong>s Unternehmen sollte auf personalisierte<br />

Werbung setzen, um Streuverluste<br />

zu vermei<strong>de</strong>n“, erklärt Fabian<br />

Aldinger von <strong>de</strong>r Werbeagentur<br />

„Lead Anker“. Streuverluste<br />

entstehen beispielsweise<br />

bei klassischer Werbung in<br />

<strong>de</strong>r Zeitung. Viele Menschen<br />

sehen diese Werbung,<br />

aber nur wenige<br />

interessieren sich wirklich<br />

für das Produkt.<br />

„Das ist Verschwendung<br />

von Werbebudget“,<br />

erklärt<br />

<strong>de</strong>r Experte. Es<br />

gehe darum,<br />

die Zielgruppe<br />

mit <strong>de</strong>r relevanten<br />

Werbung<br />

zu erreichen.<br />

So habe auch <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

einen Nutzen davon: Er bekomme immer<br />

die Werbung zu sehen, die zu seinen<br />

Interessen passt.<br />

Tracking als Gefahr<br />

Gera<strong>de</strong> das Sammeln von Nutzerdaten<br />

durch Cookies, das sogenannte Tracking,<br />

hält Kai-Oliver Kruske von <strong>de</strong>r<br />

Verbraucherzentrale Hessen aber für<br />

ein Problem. „Die Gefahr beim Tracking<br />

ist, dass wir nie genau wissen, welche<br />

Informationen eine Webseite über uns<br />

sammelt – und ob sie diese an an<strong>de</strong>re<br />

Unternehmen weiterverkauft.“ Nach<br />

Ansicht <strong>de</strong>s Verbraucherschützers<br />

wäre personalisierte Werbung in Ordnung,<br />

wenn <strong>de</strong>r Nutzer wirklich mit einem<br />

Klick entschei<strong>de</strong>n könnte, ob er<br />

getrackt wer<strong>de</strong>n möchte und wer seine<br />

Daten bekommt. So will es auch <strong>de</strong>r<br />

Datenschutz in Deutschland. Allerdings<br />

sieht die Praxis <strong>de</strong>r<br />

Internetnutzung<br />

an<strong>de</strong>rs aus.<br />

Lead Anker ist eine Werbeagentur<br />

im Bereich <strong>de</strong>s<br />

Onlinemarketings.<br />

Sie hat sich auf Webseitengestaltung,<br />

Suchmaschinenoptimierung,<br />

Social-Media-Marketing<br />

und Imagefilme<br />

spezialisiert.<br />

» www.lead-anker.<strong>de</strong><br />

Fabian Aldinger<br />

Fotos: drobot<strong>de</strong>an/<strong>de</strong>.freepik.com (Frau am Laptop), privat (Fabian Aldinger), ex<strong>de</strong>z/iStock-502851706 (Illustration mit Smartphone)<br />

16 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Komplizierte Cookie-Banner<br />

Ein Unternehmen muss eigentlich <strong>de</strong>n<br />

Nutzer seiner Webseite fragen, ob es<br />

<strong>de</strong>ssen Daten speichern darf. Doch<br />

viele Unternehmen erschweren die<br />

Entscheidung <strong>de</strong>s Nutzers durch komplizierte<br />

Cookie-Banner. Wenn man im<br />

Internet surft, öffnen sich diese Cookie-Banner<br />

auf je<strong>de</strong>r Seite und fragen,<br />

ob man mit <strong>de</strong>n Cookies einverstan<strong>de</strong>n<br />

ist. „Lei<strong>de</strong>r sind die Banner oft<br />

so gestaltet, dass wir nur auf ‚akzeptieren‘<br />

o<strong>de</strong>r ‚weitere Einstellungen‘ klicken<br />

können. Und wenn man nicht akzeptiert,<br />

muss man erst lange suchen,<br />

bis man die Einstellung ,kein Tracking‘<br />

fin<strong>de</strong>t“, berichtet Kruske. Manche Unternehmen<br />

wür<strong>de</strong>n sogar <strong>de</strong>n Zugriff<br />

auf ihre Seite verbieten, wenn man<br />

nicht auf „akzeptieren“ klickt. Außer<strong>de</strong>m<br />

habe niemand die Zeit, auf je<strong>de</strong>r<br />

Webseite die jeweiligen Einstellungen<br />

lange und umständlich zu suchen und<br />

zu lesen. Deshalb klicken viele einfach<br />

auf „akzeptieren“ und schon beginne<br />

das Tracking, erklärt <strong>de</strong>r Verbraucherschützer.<br />

Fotos: Verbraucherzentrale Hessen (Kai-Oliver Kruske), Wilhelm Siemers/<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Google-Anzeige), <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Illustration <strong>de</strong>s Computerbildschirms)<br />

Wie kann ich das Tracking meiner Daten<br />

verhin<strong>de</strong>rn?<br />

Wer ein Smartphone o<strong>de</strong>r große Internetdienste wie Google nutzt,<br />

kann Tracking nicht komplett verhin<strong>de</strong>rn. Dennoch gibt es Möglichkeiten,<br />

durch Einstellung <strong>de</strong>s Browsers das Sammeln <strong>de</strong>r Daten zumin<strong>de</strong>st<br />

einzuschränken.<br />

Wer nicht bei je<strong>de</strong>m Besuch einer Webseite im Cookie-Banner nach <strong>de</strong>r<br />

Option „kein Tracking“ suchen möchte, kann zum Beispiel bei seinem<br />

Google-Konto personalisierte Werbung ausschalten. Das geht so: Mel<strong>de</strong><br />

dich bei <strong>de</strong>inem Google-Konto an. Navigiere zu <strong>de</strong>n Einstellungen für Werbung.<br />

Unter „Anzeigenpersonalisierung“ fin<strong>de</strong>st du die Aussage „Personalisierte<br />

Werbung ist aktiviert“. Stelle <strong>de</strong>n Schieberegler daneben auf „aus“.<br />

Bestätige die Än<strong>de</strong>rung mit einem Klick auf „Deaktivieren“. Auch nach <strong>de</strong>r<br />

Deaktivierung wer<strong>de</strong>n weiter Anzeigen von Google eingeblen<strong>de</strong>t. Sie basieren<br />

jedoch auf <strong>de</strong>m jeweiligen Webseiteninhalt und sind nicht mehr an<br />

<strong>de</strong>in individuelles Internetverhalten angepasst. Verbraucherschützer<br />

Kai-Oliver Kruske empfiehlt auch die Nutzung von sogenannten Adblockern.<br />

Diese blockieren das Anzeigen von Werbung. Und wenn<br />

die Unternehmen <strong>de</strong>m Verbraucher keine Werbung mehr präsentieren<br />

können, verliere Onlinewerbung ihren Sinn, sagt Kruske.<br />

anpassen, jmdm. (Dat.) hier: angleichen, näherbringen<br />

Auskunft geben informieren, erklären<br />

Datenschutz, <strong>de</strong>r Garantie, dass persönliche Informationen nicht von Frem<strong>de</strong>n genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

einblen<strong>de</strong>n zeigen, auf <strong>de</strong>m Monitor zu sehen sein<br />

einsetzen, sich, für jmdn./etw. (Akk.) sich um etw. bemühen, unterstützen<br />

Einstellung, -en, die hier: Funktion (<strong>de</strong>s Computers/Browsers)<br />

gestaltet sein aufgebaut/organisiert sein<br />

Selbstbestimmung, die Autarkie, Freiheit, Autonomie, Unabhängigkeit<br />

setzen, auf jmdn./etw. (Akk.) hier: benutzen, arbeiten mit<br />

Streuverlust, -e, <strong>de</strong>r hier: ungenaues Marketing; Reklame, die nicht interessant für jmdn. ist<br />

Verbraucher, -, <strong>de</strong>r jmd., <strong>de</strong>r etw. nutzt/benutzt/braucht; Konsument<br />

vermei<strong>de</strong>n umgehen, nicht passieren lassen<br />

Verschwendung, -en, die hier: umsonst ausgegebenes Geld<br />

Werbung, die Reklame<br />

wie<strong>de</strong>rerkennen nochmals bemerken/sehen<br />

Zugriff, -e, <strong>de</strong>r die Möglichkeit/Erlaubnis haben, etw. zu nutzen; Zugang<br />

Im Interesse <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

Für Kai-Oliver Kruske ist klar, wer einen<br />

Vorteil davon hat: „Personalisierte Werbung<br />

ist hauptsächlich für die großen<br />

Internetkonzerne und jene Unternehmen<br />

interessant, die Werbung schalten.“<br />

Das erkenne man daran, dass<br />

die komplizierten Cookies das Recht<br />

auf digitale Selbstbestimmung bewusst<br />

erschweren. Deshalb wünschen sich<br />

die Verbraucherzentralen in Deutschland<br />

eine einfachere Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Cookie-Banner. Auch Fabian Aldinger,<br />

<strong>de</strong>r Spezialist für Onlinewerbung,<br />

stimmt zu, dass Cookie-Banner in Zukunft<br />

nutzerfreundlicher wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Zurzeit muss allerdings <strong>de</strong>r Internetnutzer<br />

selbst Verantwortung übernehmen<br />

und die Einstellungen seiner<br />

Geräte und Browser so konfigurieren,<br />

dass möglichst wenige Daten über sein<br />

Internetverhalten von <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen gesammelt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Daniela Todorovićová<br />

Kai-Oliver Kruske<br />

Verbraucherzentralen<br />

in<br />

Deutschland<br />

Die <strong>de</strong>utschen Verbraucherzentralen<br />

sind organisierte<br />

Vereine, die sich für<br />

<strong>de</strong>n Verbraucherschutz einsetzen<br />

und Verbraucher beraten.<br />

Es gibt sie in allen 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.<br />

Die Dachorganisation<br />

<strong>de</strong>r Verbraucherzentralen in<br />

<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale<br />

Bun<strong>de</strong>sverband<br />

e. V. (vzbv).<br />

»»<br />

www.vzbv.<strong>de</strong><br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 17


Porträt<br />

Stefanie Giesinger ist nicht nur als Mo<strong>de</strong>l,<br />

son<strong>de</strong>rn auch als Unternehmerin erfolgreich<br />

*<br />

Auf <strong>de</strong>m<br />

Laufsteg zu Hause<br />

››<br />

Das Mo<strong>de</strong>l Stefanie Giesinger<br />

Stefanie Giesinger zählt zu <strong>de</strong>n beliebtesten Mo<strong>de</strong>ls Deutschlands. Bekannt wur<strong>de</strong> sie 2014 als<br />

Gewinnerin von Heidi Klums TV-Castingshow „Germany’s Next Topmo<strong>de</strong>l“. Es folgte eine internationale<br />

Karriere in <strong>de</strong>r glamourösen Welt <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>nschauen und Fotoshootings. Auch in <strong>de</strong>n sozialen Medien<br />

ist die 24-Jährige inzwischen ein Star – und hat zu<strong>de</strong>m als Unternehmerin Erfolg.<br />

Seit meinem Sieg bei ‚Germany’s<br />

Next Topmo<strong>de</strong>l‘ hat sich mein Leben<br />

komplett verän<strong>de</strong>rt“, sagt Stefanie<br />

Giesinger. „Plötzlich kannte mich je<strong>de</strong>r.“<br />

Obwohl sie vor ihrer Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />

Stefanie Giesinger bei<br />

<strong>de</strong>r Berlinale 2020<br />

Wie wird man Mo<strong>de</strong>l?<br />

Als Mo<strong>de</strong>l zu arbeiten ist für viele junge<br />

Leute ein Traumjob. Doch dafür<br />

muss man hart arbeiten. Neben einer<br />

bestimmten Körpergröße braucht man<br />

auch die „richtige“ Ausstrahlung. Außer<strong>de</strong>m<br />

sollte man am besten schon in<br />

jungen Jahren mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ln beginnen<br />

und an Castings teilnehmen. Auch<br />

Disziplin ist wichtig: Die vielen Arbeitstage<br />

sind oft lang; trotz<strong>de</strong>m muss man<br />

vor <strong>de</strong>r Kamera immer gut gelaunt sein<br />

und lächeln. Gute Englischkenntnisse<br />

sind ebenfalls ein Muss, <strong>de</strong>nn wer international<br />

erfolgreich sein möchte,<br />

sollte sich auf <strong>de</strong>r ganzen Welt verständigen<br />

können.<br />

18 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong><br />

Castingshow noch fast keine Erfahrung<br />

mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ln hatte, konnte sich die<br />

damals erst 17-Jährige gegen mehr als<br />

15 000 Konkurrentinnen durchsetzen.<br />

So wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Schülerin über Nacht<br />

ein international gefragtes Mo<strong>de</strong>l. Stefanies<br />

erfolgreiche Karriere auf <strong>de</strong>n<br />

Laufstegen dieser Welt ist dabei alles<br />

an<strong>de</strong>re als selbstverständlich – <strong>de</strong>nn<br />

sie hat eine seltene Krankheit.<br />

Familiäre Wurzeln in Russland<br />

Geboren wur<strong>de</strong> Stefanie Giesinger<br />

1996 in <strong>de</strong>r Stadt Kaiserslautern im<br />

Bun<strong>de</strong>sland Rheinland-Pfalz. Ihre Eltern<br />

kamen kurz vor ihrer Geburt als<br />

russland<strong>de</strong>utsche Spätaussiedler aus<br />

Sibirien nach Deutschland. Dadurch<br />

wuchs Stefanie auch mit <strong>de</strong>r russischen<br />

Kultur und Sprache auf. Ihre<br />

Kindheit und Jugend waren allerdings<br />

oft nicht einfach. Seit ihrer Geburt lei<strong>de</strong>t<br />

sie nämlich am sogenannten Kartagener-Syndrom,<br />

einer gefährlichen<br />

Krankheit, bei <strong>de</strong>r sich die Organe<br />

im Körper verdrehen. Deshalb musste<br />

Stefanie immer wie<strong>de</strong>r ins Krankenhaus<br />

und wur<strong>de</strong> mehrfach operiert. Ihren<br />

Optimismus und ihre Lebensfreu<strong>de</strong><br />

ließ sie sich aber nicht nehmen.<br />

Auf Erfolgskurs<br />

Eigentlich wollte Stefanie Kin<strong>de</strong>rpsychologin<br />

wer<strong>de</strong>n, doch dann machte<br />

sie 2014 als Kandidatin bei <strong>de</strong>r populären<br />

TV-Castingshow „Germany’s Next<br />

Topmo<strong>de</strong>l“ mit. Ihre Ausstrahlung und<br />

ihre Mo<strong>de</strong>lqualitäten überzeugten nicht<br />

nur die Mo<strong>de</strong>ratorin Heidi Klum, son<strong>de</strong>rn<br />

die ganze Jury – und Stefanie gewann<br />

<strong>de</strong>n Wettbewerb. „Ich habe mich<br />

gefühlt wie eine Prinzessin, die gera<strong>de</strong><br />

gekrönt wur<strong>de</strong>“, erzählt sie. Nach ihrem<br />

Sieg sah man das Mo<strong>de</strong>l auf vielen<br />

Laufstegen international bekannter<br />

Mo<strong>de</strong>nschauen, zum Beispiel bei <strong>de</strong>r<br />

Berlin Fashion Week. Sie arbeitete<br />

unter an<strong>de</strong>rem für <strong>de</strong>n Designer Wolfgang<br />

Joop und kooperiert heute mit<br />

Mo<strong>de</strong>marken wie HUGO BOSS, Escada<br />

o<strong>de</strong>r Louis Vuitton. Immer wie<strong>de</strong>r<br />

macht sie auch Fotoshootings für beliebte<br />

Mo<strong>de</strong>- und Lifestylezeitschriften.<br />

Wichtige Influencerin<br />

Einen Großteil ihres Erfolgs verdankt<br />

sie nicht zuletzt auch ihrer Reichweite<br />

in <strong>de</strong>n sozialen Medien. Beson<strong>de</strong>rs<br />

auf Instagram hat sich das Mo<strong>de</strong>l seit<br />

2014 eine große Fangemein<strong>de</strong> aufgebaut:<br />

Fast vier Millionen Menschen aus<br />

aller Welt folgen dort ihrem Kanal. Damit<br />

ist Stefanie zu einer wichtigen und<br />

gefragten Influencerin gewor<strong>de</strong>n. Sie<br />

postet sehr aktiv und lässt ihre Fans an<br />

ihrem Leben teilhaben. Dabei teilt sie<br />

nicht nur Mo<strong>de</strong>lbil<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn oft auch<br />

private Schnappschüsse – und zeigt<br />

auch mal ihre körperlichen „Problemzonen“.<br />

Ihre Message an an<strong>de</strong>re Frauen:<br />

„Akzeptiert euch so, wie ihr seid!“<br />

Durch ihre sympathische und natürliche<br />

Art gewinnt sie immer mehr Follower.<br />

Fotos: dm-drogerie markt GmbH + Co. KG (Stefanie Giesinger), Martin Kraft/photo.martinkraft.com/wikimedia.org (Stefanie Giesinger im Infokasten)


Sozial engagiert<br />

Ihre Bekanntheit nutzt Stefanie auch<br />

für soziales Engagement. En<strong>de</strong> 2019<br />

reiste sie zum Beispiel ins afrikanische<br />

Malawi, wo sie ein Hilfsprojekt unterstützte.<br />

In <strong>de</strong>n sozialen Netzwerken<br />

veröffentlichte sie Bil<strong>de</strong>r und Vi<strong>de</strong>os<br />

von ihrer Reise. Das Mo<strong>de</strong>l betonte,<br />

sie wolle in Afrika gegen <strong>de</strong>n Hunger<br />

kämpfen. Für diesen Trip bekam sie jedoch<br />

auch viel Kritik. Einige Leute warfen<br />

ihr vor, Stereotype zu verbreiten<br />

und sich nur selbst in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />

stellen zu wollen. Stefanie nahm sich<br />

diese Kritik zu Herzen, steht aber weiterhin<br />

zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.<br />

Derzeit unterstützt sie zum<br />

Beispiel mehrere Initiativen, die sich<br />

für krebskranke Menschen einsetzen.<br />

Nachhaltige Mo<strong>de</strong><br />

Neben ihren Jobs in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>welt und<br />

ihren Aktivitäten in <strong>de</strong>n sozialen Medien<br />

ist Stefanie auch eine erfolgreiche<br />

Unternehmerin. 2018 brachte sie ihre<br />

eigene Kosmetikmarke mit <strong>de</strong>m russischen<br />

Namen „MOЙ“ (auf Deutsch:<br />

„mein“) auf <strong>de</strong>n Markt. Und zusammen<br />

mit ihrem Freund, <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>l Marcus<br />

Butler, hat sie letztes Jahr die Mo<strong>de</strong>marke<br />

„nu-in“ gegrün<strong>de</strong>t. Beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtig ist ihr, dass diese Mo<strong>de</strong> sozial<br />

und ökologisch nachhaltig ist. Für die<br />

Marke wer<strong>de</strong>n zum Beispiel viele recycelte<br />

Materialien verwen<strong>de</strong>t. Stefanie<br />

Giesinger achtet auch darauf, dass bei<br />

<strong>de</strong>r Produktion keine schädlichen Chemikalien<br />

benutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

<br />

Simone Drews<br />

Art, die hier: Charakter, Persönlichkeit<br />

aufwachsen groß wer<strong>de</strong>n, seine Kindheit verbringen<br />

Ausstrahlung, die hier: Charme, Attraktivität, Schönheit<br />

betonen akzentuieren, hervorheben, unterstreichen<br />

durchsetzen, sich hier: gewinnen, siegen<br />

einsetzen, sich, für jmdn./etw. (Akk.) sich um etw. bemühen, unterstützen<br />

Engagement, das hier: Aktivität, Teilnahme, Mitwirkung<br />

Fangemein<strong>de</strong>, -n, die Fanklub<br />

Laufsteg, -e, <strong>de</strong>r Podium<br />

nachhaltig ausgeglichen, ausbalanciert, erneuerbar<br />

Reichweite, -n, die hier: Anzahl <strong>de</strong>r Zuschauer/Follower<br />

Schnappschuss, -“-e, <strong>de</strong>r spontan gemachtes Foto<br />

Sieg, -e, <strong>de</strong>r Gewinn, Triumph, Erfolg<br />

Spätaussiedler, -, <strong>de</strong>r Immigrant mit <strong>de</strong>utschen Wurzeln/Urgroßeltern<br />

überzeugen hier: gut gefallen<br />

Verantwortung, die Verpflichtung, Aufgabe<br />

verdanken, einer Sache (Dat.) zurückzuführen sein, auf etw. basieren<br />

verdrehen, sich durcheinan<strong>de</strong>rgeraten, sich verschieben<br />

vorwerfen beschuldigen/kritisieren<br />

Ann-Christin Leßmann<br />

Unterrichtsinteraktion in <strong>de</strong>r Grundschule<br />

Sequenzielle Analysen zur Ko-Konstruktion von Angemessenheit<br />

zwischen Lehren<strong>de</strong>n und Lernen<strong>de</strong>n<br />

Stauffenburg Linguistik, Bd. 115<br />

2020, 348 Seiten, EUR 49,80<br />

Buch kart.: ISBN 978-3-95809-536-6<br />

E-Book : ISBN 978-3-95809-160-3<br />

Wie geht die Lehrperson mit <strong>de</strong>n Äußerungen von Lernanfängern im Unterrichtsgespräch<br />

um? Wie vermittelt sie, was angemessen o<strong>de</strong>r unangemessen ist? Wie<br />

unterschiedlich profitieren Lernen<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n sprachlichen Impulsen und <strong>de</strong>n normsetzen<strong>de</strong>n<br />

Rückmeldungen <strong>de</strong>r Lehrperson?<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Studie rekonstruiert in gesprächsanalytischer Orientierung das sprachliche<br />

Zusammenspiel von Lehren<strong>de</strong>n und Lernen<strong>de</strong>n in Grundschulklassen. Der Grundgedanke<br />

ist dabei, dass Unterrichtsgespräche nicht nur Gelegenheiten für fachliches<br />

Lernen, son<strong>de</strong>rn auch Erwerbskontexte für (unterrichtsrelevante) sprachliche Fähigkeiten<br />

darstellen.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Debatte um <strong>de</strong>n Zusammenhang von sprachlichen Kompetenzen und<br />

Bildungserfolg liefert die Studie eine Mikroanalyse <strong>de</strong>r Verfahren, mit <strong>de</strong>nen Lehrpersonen<br />

die Beiträge <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n akzeptieren, zurückweisen o<strong>de</strong>r weiterbearbeiten.<br />

Sie zeigt so, wie Lehrpersonen festlegen, was sprachlich (un-)angemessen ist.<br />

Ein weiterer Fokus liegt auf <strong>de</strong>r Frage, welchen Anteil die Lernen<strong>de</strong>n an dieser Ko-<br />

Konstruktion haben. Empfehlungen für die Gestaltung von Unterrichtsgesprächen<br />

schließen sich an die Analysen an.<br />

Stauffenburg Verlag GmbH mit <strong>de</strong>r Edition Julius Groos<br />

Postfach 25 25 D-72015 Tübingen www.stauffenburg.<strong>de</strong><br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 19


*<br />

Aktuelle Trends<br />

aus Österreich<br />

Was liegt in diesem <strong>Sommer</strong> in <strong>de</strong>r österreichischen Stadt Salzburg im Trend? Und<br />

welche Dinge sind nicht so super? Die Schriftstellerin Katharina Ferner hat<br />

Antworten auf diese Fragen. Über die neuesten<br />

Trends schreibt sie in <strong>de</strong>r Rubrik „In und Out“.<br />

Luftturnen<br />

Die Schwerelosigkeit spüren und<br />

die Muskeln trainieren, kann man<br />

beim Luftturnen. Mit von <strong>de</strong>r Decke<br />

herabhängen<strong>de</strong>n elastischen<br />

Tüchern und festen Metallringen<br />

wer<strong>de</strong>n Turnübungen gemacht.<br />

Was elegant aussieht, ist oft<br />

schwer.<br />

Picknicken<br />

Die Coronapan<strong>de</strong>mie hat die Salzburger<br />

zu Picknickprofis gemacht.<br />

Während sie im Winter bloß eine<br />

Thermoskanne mit Tee dabei hatten,<br />

nehmen sie im <strong>Sommer</strong> ganze<br />

Picknickkörbe mit. Ein Picknick eignet<br />

sich gut, um Freun<strong>de</strong> zu treffen,<br />

o<strong>de</strong>r für das erste Date.<br />

Tischtennis<br />

Auf <strong>de</strong>n Spielplätzen <strong>de</strong>r Großstädte,<br />

so auch in Salzburg, sind viele<br />

Tischtennisplatten zu fin<strong>de</strong>n. Für<br />

ein Tischtennismatch braucht man<br />

dann noch zwei gute Schläger und<br />

gute Bälle in <strong>de</strong>r Kategorie „drei<br />

Sterne“. Wichtig ist auch, dass<br />

es nicht zu windig ist.<br />

Mo<strong>de</strong> mit Yin und Yang<br />

Die Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer haben für diesen<br />

<strong>Sommer</strong> zweiteilige Kombinationen<br />

entworfen, vor allem in Schwarz<br />

und Weiß. Diese Mo<strong>de</strong> beruht auf<br />

einem Prinzip in <strong>de</strong>r chinesischen<br />

Philosophie – <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kräften<br />

<strong>de</strong>s Lebens Yin und Yang.<br />

beruhen, auf etw. (Dat.) zurückgehen/basieren auf<br />

Date, -s, das Treffen, Ren<strong>de</strong>zvous<br />

eignen, sich passen, in Frage kommen<br />

entsorgen wegwerfen, wegmachen, loswer<strong>de</strong>n<br />

entwerfen planen, ausarbeiten<br />

erreichbar hier: es ist leicht, dort hinzukommen<br />

herabhängen von oben nach unten installiert sein<br />

im Trend liegen mo<strong>de</strong>rn/in Mo<strong>de</strong> sein<br />

Mut, <strong>de</strong>r Entschlossenheit, Optimismus<br />

Plau<strong>de</strong>rn, das das Erzählen/Re<strong>de</strong>n/Sprechen<br />

Schläger, -, <strong>de</strong>r hier: Sportgerät zum Spielen von Tennis, Badminton<br />

Schwerelosigkeit, die das Gefühl, ganz leicht zu sein/zu schweben<br />

Selbstverständlichkeit, -en, die das Normale/Übliche<br />

Müll liegen lassen<br />

Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit,<br />

nach einem Picknick<br />

keinen Müll liegen zu lassen. Entwe<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Müll in einen <strong>de</strong>r im Park<br />

stehen<strong>de</strong>n Mülleimer werfen o<strong>de</strong>r,<br />

noch besser, <strong>de</strong>n Müll nach Hause<br />

mitnehmen, um ihn dort zu sortieren<br />

und zu entsorgen.<br />

Busfahren<br />

Für gute Busverbindungen war Salzburg<br />

noch nie bekannt. Die Wartezeiten<br />

sind lange und nicht alle Gegen<strong>de</strong>n<br />

sind gut mit <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbar.<br />

Deshalb nimmt <strong>de</strong>r Salzburger das<br />

Fahrrad, auch wenn das Wetter<br />

schlecht ist. Er ist dann schneller<br />

am Ziel.<br />

Digitale Kommunikation<br />

Durch die Coronapan<strong>de</strong>mie haben<br />

die Menschen genug von <strong>de</strong>r digitalen<br />

Kommunikation. Sie wollen<br />

wie<strong>de</strong>r reale Menschen treffen, sei<br />

es zum Plau<strong>de</strong>rn, Spielen o<strong>de</strong>r<br />

zum Flirten. Also: Weg vom Handy,<br />

Augen auf und nur Mut, jeman<strong>de</strong>n<br />

anzusprechen!<br />

Verspätete Kinofilme<br />

Fans von James Bond warten<br />

schon seit über einem Jahr auf<br />

<strong>de</strong>n neuen 007-Film. Verspätete<br />

Kinofilme sind nervig und sollten<br />

in <strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie<br />

besser gleich an Streamingdienste<br />

wie Netflix &<br />

Co verkauft wer<strong>de</strong>n. Dann<br />

kann sie je<strong>de</strong>r sicher zu<br />

Hause sehen.<br />

Katharina Ferner<br />

In und Out<br />

Fotos: cookie_studio/<strong>de</strong>.freepik.com (Frau beim Luftturnen), gpointstudio/<strong>de</strong>.freepik.com (Mann beim Picknick), stockking/<strong>de</strong>.freepik.com (Tischtennis), fashion-landscape.com (Mo<strong>de</strong> mit Yin und Yang), user18526052/<strong>de</strong>.freepik.com (Müll liegen lassen),<br />

freepik/<strong>de</strong>.freepik.com (Frau im Bus), karlyukav/<strong>de</strong>.freepik.com (Frau am Laptop), François Duhamel/Danjaq, LLC/United Artists Corporation/Columbia Pictures Industries, Inc. (Daniel Craig als James Bond im Film „Skyfall“, 2012)<br />

20 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Bibliothek<br />

Unterhaltsame<br />

<strong>Sommer</strong>lektüre<br />

››<br />

Aktuelle <strong>de</strong>utsche Theaterstücke<br />

Sie zählen zu <strong>de</strong>n meistgespielten Autoren <strong>de</strong>s aktuellen<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Theaters: das Autorenpaar Lutz Hübner<br />

und Sarah Nemitz. Ihr Erfolg beruht auf Themen, die mitten<br />

aus <strong>de</strong>m Leben gegriffen sind, und rasanten Dialogen, an <strong>de</strong>nen<br />

Schauspieler ihre Freu<strong>de</strong> haben. Die Wi<strong>de</strong>rsprüche und Zwänge <strong>de</strong>r<br />

mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaft verwan<strong>de</strong>ln sich auf <strong>de</strong>r Bühne in Komödien.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> stellt zwei ihrer Stücke vor, die nun zusammen mit drei<br />

an<strong>de</strong>ren Stücken in einem Sammelband erschienen sind.<br />

*<br />

Deutsch lesen<br />

Deutsch lernen<br />

Deutsch können<br />

Die Holzfigur Grünhainichener<br />

Engel<br />

www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Alles auf einen Klick!<br />

Frau Müller muss weg<br />

Das Stück han<strong>de</strong>lt von einem Elternabend in <strong>de</strong>r Grundschule. Einige Eltern machen<br />

sich Sorgen, dass die Leistungen ihrer Kin<strong>de</strong>r nicht gut genug für <strong>de</strong>n erhofften<br />

Wechsel aufs Gymnasium sind. Sie bitten die Klassenlehrerin zum Gespräch,<br />

um ihr zu sagen, dass sie die Klasse abgeben müsse. Denn in <strong>de</strong>n Augen<br />

<strong>de</strong>r Eltern ist die Lehrerin schuld an <strong>de</strong>n schlechten Noten <strong>de</strong>r Schüler. Im Verlauf<br />

<strong>de</strong>r Diskussion tritt ein, was man am wenigsten gebrauchen kann: Streit untereinan<strong>de</strong>r.<br />

Der Arbeitslose und die Karrierefrau, Ost<strong>de</strong>utsche und West<strong>de</strong>utsche,<br />

die Alleinerziehen<strong>de</strong> und das zerrüttete Ehepaar – genüsslich lassen die Autoren<br />

Klischees und Ressentiments aufeinan<strong>de</strong>rprallen. Eine amüsante Psychoschlacht<br />

mit überraschen<strong>de</strong>m En<strong>de</strong>.<br />

Arbeitsblätter und Hörtexte<br />

aus <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

» für <strong>de</strong>n Deutschunterricht<br />

» kostenlos herunterla<strong>de</strong>n<br />

Dream Team<br />

Die Komödie erzählt von Bruno und Tom, zwei unerschütterlichen Optimisten, die<br />

sich das „Dream Team“ nennen. Eine dicke Freundschaft und <strong>de</strong>r Traum von einer<br />

besseren Zukunft verbin<strong>de</strong>t die bei<strong>de</strong>n 20-Jährigen. In Wirklichkeit sind Bruno<br />

und Tom aber Meister darin, sich ihr Leben schönzure<strong>de</strong>n. Bereits mehrfach straffällig<br />

gewor<strong>de</strong>n, stolpern sie von einem Problem ins nächste. Was mit <strong>de</strong>m Diebstahl<br />

eines iPhones „aus Versehen“ beginnt, en<strong>de</strong>t mit einer ungewollten Geiselnahme.<br />

Doch wie je<strong>de</strong> gute Komödie hat das Stück auch einen tragischen Kern.<br />

Es zeigt, wie zwei naive junge Außenseiter aus Verzweiflung und Perspektivlosigkeit<br />

auf die schiefe Bahn geraten.<br />

<br />

Paul Schwingenschlögl und Edith Winner<br />

Leseproben aus <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

» Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

» Jugend und Freizeit<br />

» Schule und Studium<br />

» Leben<br />

Foto: Matthias Horn (Sarah Nemitz und Lutz Hübner)<br />

Sarah Nemitz und Lutz Hübner<br />

auf die schiefe Bahn geraten hier: kriminell wer<strong>de</strong>n<br />

aufeinan<strong>de</strong>rprallen gegeneinan<strong>de</strong>rstoßen, kollidieren<br />

beruhen, auf etw. (Dat.) zurückgehen/basieren auf<br />

eintreten hier: entstehen, geschehen, beginnen<br />

Geiselnahme, -n, die Entführung, Kidnapping, Menschenraub<br />

greifen, aus etw. (Dat.) etw. (aus <strong>de</strong>m Leben) nehmen/benutzen<br />

rasant sehr schnell<br />

straffällig wer<strong>de</strong>n gegen das Gesetz verstoßen, etw. Illegales tun<br />

unerschütterlich unbeirrt, beharrlich<br />

verwan<strong>de</strong>ln, sich eine an<strong>de</strong>re Form annehmen<br />

zerrüttet hier: unglücklich, gescheitert, ruiniert<br />

Zwang, -“-e, <strong>de</strong>r Einschränkung, Behin<strong>de</strong>rung, Restriktion<br />

Abonnement<br />

Bestellen und Bezahlen von <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

im Internet:<br />

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Geschichte<br />

Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer gegen die<br />

Nationalsozialisten: Hans Scholl, Sophie Scholl<br />

und Christoph Probst (v. l. n. r.) im Jahr 1942<br />

*<br />

Mutige<br />

Wi<strong>de</strong>rstandskämpferin<br />

››<br />

Sophie Scholl und die „Weiße Rose“<br />

Sophie Scholl war eine <strong>de</strong>utsche Stu<strong>de</strong>ntin, die als Teil <strong>de</strong>r Gruppe „Weiße Rose“ Wi<strong>de</strong>rstand gegen die<br />

Nationalsozialisten leistete. Ihren Mut bezahlte sie mit ihrem Leben. Dieses Jahr wäre Sophie Scholl<br />

100 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n. Bis heute gilt sie als wichtige Symbolfigur im Kampf gegen <strong>de</strong>n<br />

Nationalsozialismus.<br />

Was wir sagten und schrieben,<br />

<strong>de</strong>nken ja so viele. Nur wagen<br />

sie nicht, es auszusprechen.“ Mit diesen<br />

Worten stellte sich die junge Sophie<br />

Scholl am 22. Februar 1943 in<br />

einem Gerichtssaal in München <strong>de</strong>m<br />

Vorwurf <strong>de</strong>s Hochverrats entgegen. Die<br />

Stu<strong>de</strong>ntin hatte mit an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Gruppe Weiße Rose Flugblätter<br />

verteilt, die zum Sturz <strong>de</strong>s nationalsozialistischen<br />

Regimes aufriefen. Dafür<br />

wur<strong>de</strong>n sie, ihr älterer Bru<strong>de</strong>r Hans und<br />

an<strong>de</strong>re Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer von <strong>de</strong>n<br />

Nationalsozialisten vor Gericht gestellt<br />

und anschließend hingerichtet. Heute<br />

wer<strong>de</strong>n Sophie Scholl und die Weiße<br />

Rose für ihren mutigen Einsatz für die<br />

Freiheit verehrt.<br />

Herkunft und Jugend<br />

Sophia Magdalena „Sophie“ Scholl<br />

wur<strong>de</strong> am 9. Mai 1921 in <strong>de</strong>r kleinen<br />

Stadt Forchtenberg im heutigen Bun<strong>de</strong>sland<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg geboren.<br />

Gemeinsam mit vier Geschwistern<br />

wuchs sie in einer bürgerlichen Familie<br />

auf, zunächst in Forchtenberg, dann in<br />

Ludwigsburg und später in Ulm. Bei <strong>de</strong>r<br />

Erziehung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r spielten humanistische<br />

und christliche Werte eine wichtige<br />

Rolle und prägten die Weltsicht <strong>de</strong>r<br />

jungen Sophie.<br />

Sophie und die Nationalsozialisten<br />

Trotz<strong>de</strong>m war Sophie – genauso wie<br />

ihre Geschwister – zunächst fasziniert<br />

von <strong>de</strong>n Nationalsozialisten, als diese<br />

Anfang 1933 an die Macht kamen.<br />

Gegen <strong>de</strong>n Willen ihrer Eltern trat sie<br />

1934 freiwillig <strong>de</strong>m Bund Deutscher<br />

Mä<strong>de</strong>l (BDM) bei, einer nationalsozialistischen<br />

Jugendorganisation für Mädchen.<br />

Dort war sie sehr engagiert und<br />

wur<strong>de</strong> sogar Gruppenleiterin. Mit <strong>de</strong>n<br />

Jahren ent<strong>de</strong>ckte Sophie jedoch immer<br />

mehr Wi<strong>de</strong>rsprüche zwischen <strong>de</strong>m diktatorischen<br />

System <strong>de</strong>r Nationalsozialisten<br />

und ihrem eigenen liberalen Denken<br />

– und entwickelte so eine ablehnen<strong>de</strong><br />

Haltung gegenüber <strong>de</strong>m Regime<br />

unter Adolf Hitler (18<strong>89</strong> – 1945).<br />

Sophie und die Weiße Rose<br />

Im Mai 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg<br />

(1939 – 1945), begann Sophie<br />

in München ein Studium <strong>de</strong>r Biologie<br />

und Philosophie. Ihr knapp drei Jahre<br />

älterer Bru<strong>de</strong>r Hans studierte dort bereits<br />

Medizin. Auch er war inzwischen<br />

ein Gegner <strong>de</strong>s Regimes und hatte mit<br />

einigen Freun<strong>de</strong>n eine stu<strong>de</strong>ntische<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsgruppe gegen die Nationalsozialisten<br />

gegrün<strong>de</strong>t – die Weiße<br />

Rose. Die Gruppe agierte im Geheimen<br />

und verfasste mehrere Flugblätter, die<br />

zum Wi<strong>de</strong>rstand gegen die Hitler-Diktatur<br />

aufriefen. Diese Flugblätter wur<strong>de</strong>n<br />

heimlich in verschie<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>utschen<br />

und österreichischen Städten verteilt<br />

und anonym an Autoren, Professoren<br />

und an<strong>de</strong>re Intellektuelle verschickt.<br />

Obwohl Hans Scholl zunächst dagegen<br />

war, schloss sich auch seine Schwester<br />

Sophie <strong>de</strong>r Weißen Rose an. Mit ihrem<br />

Protest riskierten die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Gruppe viel, <strong>de</strong>nn wer sich gegen die<br />

Nationalsozialisten stellte, wur<strong>de</strong> verhaftet<br />

o<strong>de</strong>r sogar getötet.<br />

Foto: Weiße Rose Stiftung e. V. (Sophie Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst im Jahr 1942)<br />

22 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Foto: X Verleih AG (Julia Jentsch als Sophie Scholl und Fabian Hinrichs als Hans Scholl in <strong>de</strong>m Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ aus <strong>de</strong>m Jahr 2005)<br />

Filme über Sophie Scholl<br />

Die Lebensgeschichte Sophie Scholls wur<strong>de</strong> oft in<br />

Büchern beschrieben und auch in vielen Filmen<br />

und Theaterstücken dargestellt. Beson<strong>de</strong>rs bekannt<br />

ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Film „Sophie Scholl – Die letzten<br />

Tage“ aus <strong>de</strong>m Jahr 2005, <strong>de</strong>r sogar für einen Oscar<br />

nominiert war. 2013 erschien die filmische Dokumentation<br />

„Sophie Scholl – Die Seele <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands“,<br />

die man sich kostenlos im Internet<br />

ansehen kann.<br />

Diese Szene aus <strong>de</strong>m Film „Sophie<br />

Scholl – Die letzten Tage“ (2005)<br />

zeigt, wie Sophie Scholl und ihr Bru<strong>de</strong>r<br />

Hans im Jahr 1943 Flugblätter in <strong>de</strong>r<br />

Münchener Universität verteilten<br />

Verhaftung und Hinrichtung<br />

Zwar war die Weiße Rose sehr vorsichtig,<br />

sodass <strong>de</strong>r Gruppe eine Zeit lang<br />

niemand auf die Spur kam; als Sophie<br />

und ihr Bru<strong>de</strong>r Hans jedoch am<br />

18. Februar 1943 die Flugblätter in <strong>de</strong>r<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

verteilten, wur<strong>de</strong>n sie vom Hausmeister<br />

ent<strong>de</strong>ckt<br />

und von <strong>de</strong>r Geheimen<br />

Staatspolizei<br />

(Gestapo)<br />

<strong>de</strong>r Nationalsozialisten<br />

festgenommen.<br />

Auch<br />

ihr Studienkollege<br />

Christoph Probst<br />

wur<strong>de</strong> verhaftet.<br />

Nur wenige Tage<br />

ablehnen<strong>de</strong> Haltung, die Abneigung, Antipathie, Gegenposition<br />

agieren han<strong>de</strong>ln, tätig sein<br />

Anhänger, -, <strong>de</strong>r hier: Sympathisant, Fan, Freund<br />

Attentat, -e, das Mordversuch, Angriff<br />

auf die Spur kommen herausfin<strong>de</strong>n, ent<strong>de</strong>cken<br />

aufrufen auffor<strong>de</strong>rn, bitten, appellieren<br />

Beitrag leisten, einen sich beteiligen, mitmachen<br />

beitreten, etw. (Dat.) hier: bei einer Organisation mitmachen<br />

Einsatz, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Engagement, aktives Han<strong>de</strong>ln, Bemühen<br />

engagiert aktiv, tätig<br />

entgegenstellen, sich, jmdm./etw. (Dat.) hier: wi<strong>de</strong>rsprechen, erwi<strong>de</strong>rn, dagegensprechen<br />

fasziniert sein, von jmdm./etw. (Dat.) begeistert/sehr erfreut sein<br />

Flugblatt, -“-er, das ein Stück Papier mit Informationen, Flyer<br />

hinrichten töten, mit <strong>de</strong>m Tod bestrafen<br />

Hochverrat, <strong>de</strong>r Verbrechen/krimineller Akt gegen <strong>de</strong>n Staat<br />

im Geheimen unbemerkt, unerkannt, anonym<br />

misslingen schiefgehen, nicht funktionieren<br />

prägen beeinflussen, wirken auf etw.<br />

verehren achten, wertschätzen, respektieren<br />

verurteilen bestrafen, eine Strafe auferlegen<br />

wagen riskieren, <strong>de</strong>n Mut haben, sich trauen<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Gegensatz, Diskrepanz, Inkonsequenz<br />

Wi<strong>de</strong>rstand leisten gegen etw. kämpfen, sich auflehnen, rebellieren<br />

Zivilcourage, die Mut, sich für humane und <strong>de</strong>mokratische Werte zu engagieren/einzusetzen<br />

später, nach intensiven Verhören, wur<strong>de</strong>n<br />

die drei Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer vor<br />

Gericht gestellt und zum To<strong>de</strong> verurteilt.<br />

Noch am selben Tag, am 22. Februar<br />

1943, wur<strong>de</strong>n sie hingerichtet.<br />

Sophie Scholl wur<strong>de</strong> nur 21 Jahre alt.<br />

Später wur<strong>de</strong>n noch weitere Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Weißen Rose verhaftet und umgebracht,<br />

darunter Alexan<strong>de</strong>r Schmorell<br />

(1917 – 1943) und <strong>de</strong>r Universitätsprofessor<br />

Kurt Huber (1<strong>89</strong>3 – 1943).<br />

Erinnerung und Ehrung<br />

Obwohl die Weiße Rose letztlich zerschlagen<br />

wur<strong>de</strong>, haben Sophie Scholl<br />

und ihre Freun<strong>de</strong> einen wichtigen Beitrag<br />

im Wi<strong>de</strong>rstand gegen die Nationalsozialisten<br />

geleistet. Bis heute wer<strong>de</strong>n<br />

sie für ihren Mut und ihre Zivilcourage<br />

bewun<strong>de</strong>rt und verehrt. Sehr<br />

viele Straßen, Plätze und Schulen in<br />

Deutschland sind nach Sophie und<br />

Hans Scholl benannt. Sie gelten als<br />

moralische Vorbil<strong>de</strong>r und zeigen, dass<br />

damals nicht alle Deutschen blin<strong>de</strong> Anhänger<br />

<strong>de</strong>r Hitler-Diktatur waren.<br />

<br />

Max Firgau<br />

Wi<strong>de</strong>rstand gegen <strong>de</strong>n<br />

Nationalsozialismus<br />

Neben <strong>de</strong>r Weißen Rose gab es im<br />

nationalsozialistischen Deutschland<br />

auch an<strong>de</strong>re Personen und Gruppen,<br />

die gegen die Hitler-Diktatur<br />

Wi<strong>de</strong>rstand leisteten. Beson<strong>de</strong>rs<br />

be<strong>de</strong>utsam waren hier <strong>de</strong>r bürgerliche<br />

„Kreisauer Kreis“ sowie das<br />

Netzwerk <strong>de</strong>r sogenannten Roten<br />

Kapelle. Vor allem in <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Demokratischen Republik<br />

(DDR) wur<strong>de</strong>n die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Roten Kapelle später verehrt. Wi<strong>de</strong>rstand<br />

gab es auch innerhalb<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Armee: Am 20.<br />

Juli 1944 versuchten <strong>de</strong>r Offizier<br />

Claus Schenk Graf von Stauffenberg<br />

(1907 – 1944) und einige<br />

Mitstreiter Adolf Hitler durch<br />

ein Attentat zu töten, was nur<br />

knapp misslang. Heute gilt Stauffenberg<br />

als Symbolfigur <strong>de</strong>s militärischen<br />

Wi<strong>de</strong>rstands gegen <strong>de</strong>n<br />

Nationalsozialismus.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 23


Gesundheit<br />

*<br />

Freiwilliges Soziales Jahr<br />

››<br />

Wandas Dienst im Krankenhaus<br />

Jugendliche in Deutschland können schon früh Verantwortung übernehmen und nach <strong>de</strong>r Schule ein<br />

sogenanntes Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Gesundheitsbereich ist für die<br />

„jungen Helfer“ eine große Herausfor<strong>de</strong>rung. Auch Wanda Wolff aus Hamburg engagiert<br />

sich für an<strong>de</strong>re Menschen. Seit Anfang September 2020 arbeitet sie im Rahmen ihres<br />

FSJ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Im Interview mit <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> erzählt<br />

die 18-Jährige von ihrem Dienst als Freiwillige.<br />

Wanda, warum<br />

hast du dich<br />

dazu entschlossen,<br />

ein FSJ zu<br />

machen?<br />

Als ich die Schule been<strong>de</strong>t hatte,<br />

wusste ich noch nicht so richtig, wie es<br />

für mich weitergehen soll. Da hat mir<br />

eine Freundin vorgeschlagen, ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr zu machen. Von<br />

dieser I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Berufsorientierung war<br />

ich begeistert. Ich fin<strong>de</strong>, das FSJ ist<br />

eine gute Möglichkeit, das Arbeitsleben<br />

kennenzulernen und<br />

gleichzeitig etwas Gutes<br />

für die Gesellschaft<br />

zu tun.<br />

Wanda Wolff<br />

Welche Aufgaben hast<br />

du im Krankenhaus?<br />

Das ist je<strong>de</strong>n Tag unterschiedlich.<br />

Generell habe<br />

ich sowohl medizinische<br />

als auch pflegerische<br />

Aufgaben. Zum Beispiel<br />

messe ich bei <strong>de</strong>n Patienten<br />

<strong>de</strong>n Blutdruck und<br />

<strong>de</strong>n Puls, wechsele Verbän<strong>de</strong><br />

und säubere Wun<strong>de</strong>n.<br />

Den Patienten helfe<br />

ich auch beim Waschen<br />

und Anziehen. Grundsätzlich<br />

unterstütze ich das Personal <strong>de</strong>r<br />

Station bei allen Aufgaben, die erledigt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Was macht dir bei <strong>de</strong>iner Arbeit beson<strong>de</strong>rs<br />

viel Spaß?<br />

Am besten gefällt mir <strong>de</strong>r direkte Patientenkontakt.<br />

Ich kann mir viel Zeit für<br />

die Patienten auf unserer Station nehmen.<br />

Ich mag es, bei ihnen am Bett zu<br />

sitzen und mich einfach ein bisschen<br />

mit ihnen zu unterhalten. Denn neben<br />

<strong>de</strong>r medizinischen Behandlung ist es<br />

Ein Freiwilliges Soziales Jahr<br />

kann man in vielen sozialen<br />

Einrichtungen machen,<br />

zum Beispiel im Altenheim<br />

o<strong>de</strong>r im Krankenhaus<br />

auch wichtig, zwischenmenschlich auf<br />

die Patienten einzugehen. Die Krankenschwestern<br />

und Pfleger haben nicht<br />

immer die Möglichkeit, sich so intensiv<br />

mit <strong>de</strong>n Patienten zu beschäftigen –<br />

ich schon.<br />

Gibt es auch etwas, das dir schwerfällt?<br />

Obwohl ich jetzt schon einige Monate<br />

im Krankenhaus arbeite, fällt mir <strong>de</strong>r<br />

Schichtdienst noch schwer. Der Frühdienst<br />

beginnt schon um 6.15 Uhr,<br />

ich muss also sehr früh<br />

aufstehen. Auch <strong>de</strong>r<br />

Dienst am Wochenen<strong>de</strong><br />

ist noch ungewohnt<br />

für mich. Natürlich beschäftigen<br />

mich auch<br />

die Schicksale <strong>de</strong>r Patienten.<br />

Viele von ihnen<br />

haben schwere<br />

Krankheiten, zum Beispiel<br />

Krebs. Am Anfang<br />

habe ich viel über diese<br />

Patienten nachgedacht –<br />

auch nach Feierabend.<br />

Mit <strong>de</strong>r Zeit habe ich<br />

aber gelernt, mich zumin<strong>de</strong>st<br />

im Privatleben davon<br />

zu distanzieren.<br />

Fotos: privat (Wanda Wolff), <strong>de</strong>.freepik.com (Illustration, Krankenschwester)<br />

24 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Welche Eigenschaften muss man haben,<br />

um ein FSJ zu machen?<br />

In meiner Tätigkeit ist Empathie sehr wichtig.<br />

Im Krankenhaus arbeitet man mit kranken<br />

Menschen und sollte <strong>de</strong>shalb mitfühlend und<br />

verständnisvoll sein. Ich selbst war anfangs<br />

sehr schüchtern und auch ein bisschen ängstlich,<br />

weil alles noch neu und ungewohnt war.<br />

Aber man hat täglich mit so vielen Leuten zu<br />

tun, dass man schon nach kurzer Zeit viel offener<br />

wird. Generell sollte man offen sein für<br />

Neues und gern mit Menschen arbeiten.<br />

Welche Erwartungen hattest du vor <strong>de</strong>inem<br />

FSJ? Und wur<strong>de</strong>n diese erfüllt?<br />

Eigentlich hatte ich gar nicht so viele Erwartungen.<br />

Ich war vorher noch nie längere Zeit in<br />

einem Krankenhaus, daher wusste ich nicht so<br />

richtig, was auf mich zukommt. Aber ich habe<br />

auf je<strong>de</strong>n Fall gehofft, selbstbewusster zu wer<strong>de</strong>n<br />

– was ich auch tatsächlich wur<strong>de</strong>. Ich<br />

kann nun viel besser mit Menschen umgehen<br />

als früher und habe auch meine Berührungsängste<br />

verloren.<br />

Welche Pläne hast du nach <strong>de</strong>m FSJ?<br />

Eigentlich wollte ich verreisen und danach eine<br />

Ausbildung o<strong>de</strong>r ein Studium beginnen. Wegen<br />

<strong>de</strong>r Coronapan<strong>de</strong>mie ist dies aber momentan<br />

noch schwierig zu planen. Vielleicht wer<strong>de</strong> ich<br />

<strong>de</strong>shalb mein FSJ auch um einige Monate verlängern<br />

– mit meiner jetzigen Tätigkeit bin ich<br />

nämlich sehr zufrie<strong>de</strong>n.<br />

<br />

Das Interview führte Tim Warnecke.<br />

Freiwilliges Soziales Jahr<br />

Das sogenannte Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein Freiwilligendienst<br />

in Deutschland. Es bietet jungen Menschen die Möglichkeit,<br />

sich für eine gewisse Zeit sozial zu engagieren und etwas Gutes für<br />

das Zusammenleben aller Menschen in <strong>de</strong>r Gesellschaft zu tun.<br />

Gleichzeitig lernt man das Arbeitsleben kennen, sammelt praktische<br />

Erfahrungen und kann sich persönlich weiterentwickeln. Die<br />

Freiwilligen – auch FSJler genannt – arbeiten in sozialen Einrichtungen<br />

mit, zum Beispiel in Krankenhäusern, Altenheimen, Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />

Jugendzentren o<strong>de</strong>r Wohnheimen für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung.<br />

Auch beim Rettungsdienst o<strong>de</strong>r im kulturellen Bereich<br />

kann man ein FSJ absolvieren.<br />

Kein Gehalt, aber Taschengeld<br />

Für ihr freiwilliges Engagement erhalten die FSJler kein Gehalt,<br />

aber ein Taschengeld. Die Höhe <strong>de</strong>s Taschengelds wird individuell<br />

festgelegt und beträgt im Jahr <strong>2021</strong> maximal 426 Euro pro Monat.<br />

Zusätzlich ist es möglich, Unterkunfts- und Essensgeld zu bekommen.<br />

Auch die Beiträge zur Krankenversicherung wer<strong>de</strong>n von<br />

<strong>de</strong>r Einsatzstelle bezahlt. Ein FSJ dauert in <strong>de</strong>r Regel 12 Monate,<br />

man kann <strong>de</strong>n Dienst jedoch auch verkürzen o<strong>de</strong>r verlängern.<br />

FSJ für Auslän<strong>de</strong>r<br />

Grundsätzlich können auch Menschen aus <strong>de</strong>m Ausland in<br />

Deutschland ein FSJ absolvieren. Die Voraussetzungen hierfür sind<br />

unterschiedlich und abhängig vom jeweiligen Herkunftsland. Generell<br />

gilt: FSJ-Bewerber aus <strong>de</strong>m Ausland sollten min<strong>de</strong>stens 18<br />

Jahre alt sein und Deutschkenntnisse min<strong>de</strong>stens auf <strong>de</strong>m Niveau<br />

B1 haben. Wer aus einem Land außerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />

kommt, braucht außer<strong>de</strong>m ein Visum. Nähere Informationen<br />

zum FSJ in Deutschland sowie zum Bewerbungsprozess kann man<br />

in einfacher Sprache auch auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitskreises<br />

FSJ nachlesen.<br />

»»<br />

www.pro-fsj.<strong>de</strong><br />

begeistert sein, von etw. (Dat.) sehr erfreut sein; sich über etw. sehr freuen<br />

Behandlung, -en, die hier: Heilung, Therapie<br />

Berührungsangst, -“-e, die Angst/Furcht vor menschlichen Kontakten<br />

Eigenschaft, -en, die Beson<strong>de</strong>rheit, Merkmal, Charakteristikum<br />

eingehen, auf jmdn. (Akk.) hier: reagieren, antworten, sich beschäftigen<br />

Einsatzstelle, -n, die hier: Arbeitsstelle, Arbeitsplatz<br />

engagieren, sich, für jmdn. (Akk.) hier: jmdm. helfen, jmdn. unterstützen<br />

entschließen, sich sich entschei<strong>de</strong>n/festlegen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, -en, die schwierige Aufgabe<br />

Foto: <strong>de</strong>.freepik.com (Frau und Mann in Krankenhauskleidung)<br />

Beim FSJ übernehmen junge<br />

Leute früh Verantwortung<br />

mit Behin<strong>de</strong>rung mit (körperlicher und/o<strong>de</strong>r geistiger) Einschränkung/Krankheit<br />

pflegerisch das Helfen von kranken und schwachen Menschen betreffend<br />

Schichtdienst, -e, <strong>de</strong>r Arbeit zu verschie<strong>de</strong>nen Zeiten, z. B. vormittags, nachmittags, nachts<br />

Schicksal, -e, das hier: dramatisches Ereignis im Leben<br />

schüchtern unsicher, zurückhaltend<br />

schwerfallen schwierig sein, Mühe machen, Probleme bereiten<br />

selbstbewusst sich selbst sehr sicher sein<br />

ungewohnt unüblich<br />

Verantwortung übernehmen sich verpflichtet fühlen; bereit sein, Probleme zu lösen<br />

Verband, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Schutz für eine Verletzung, Bandage<br />

Voraussetzung, -en, die Basis, Grundlage, Bedingung<br />

Wun<strong>de</strong>, -n, die körperliches/gesundheitliches Problem, Verletzung<br />

zukommen, auf jmdn. (Akk.) hier: erwarten, mit etw. rechnen<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 25


Sprache<br />

*<br />

Umgangssprache<br />

››<br />

Deutsche Re<strong>de</strong>wendungen<br />

Ob mit Freun<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r Familie o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Straße – im Alltag benutzen die Deutschen<br />

häufig Wörter und Ausdrücke, die so nicht im<br />

Lehrbuch stehen. Die sogenannte<br />

Umgangssprache ist für Deutschlerner oft<br />

schwer zu verstehen. <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> stellt<br />

<strong>de</strong>shalb verschie<strong>de</strong>ne Aspekte <strong>de</strong>r<br />

Umgangssprache vor und erklärt ihre<br />

Be<strong>de</strong>utung. Los geht es in dieser Ausgabe<br />

mit drei Re<strong>de</strong>wendungen.<br />

Den Braten riechen<br />

Beispiel: Am Sonntagnachmittag spielen Jana und<br />

ihr Vater Markus eine Partie Schach. Markus ist<br />

ein guter Schachspieler; <strong>de</strong>shalb merkt er schnell,<br />

dass Jana mit ihren Zügen einen direkten Angriff<br />

auf seinen König vorbereitet. Doch Markus kann<br />

das verhin<strong>de</strong>rn und seinen König schützen. Lachend<br />

sagt er zu seiner Tochter: „Tja, ich habe <strong>de</strong>n<br />

Braten gerochen. Du musst dir wohl eine an<strong>de</strong>re<br />

Taktik überlegen, wenn du mich besiegen willst!“<br />

Be<strong>de</strong>utung: eine Gefahr/Falle rechtzeitig bemerken;<br />

etwas (Schlechtes) vorhersehen/ahnen<br />

Herkunft: Diese Re<strong>de</strong>wendung geht zurück auf<br />

eine Fabel. Darin lädt ein Bauer ein Tier<br />

zum Essen ein. Das Tier freut sich,<br />

doch kurz bevor es das Haus<br />

<strong>de</strong>s Bauern betritt, kann es riechen,<br />

dass dort ein an<strong>de</strong>res<br />

Tier in <strong>de</strong>r Pfanne gebraten<br />

wird. „Vielleicht hat <strong>de</strong>r Bauer<br />

dasselbe mit mir vor!“,<br />

<strong>de</strong>nkt sich das Tier und<br />

rennt schnell davon.<br />

Dass das Tier rechtzeitig<br />

<strong>de</strong>n Braten – und<br />

damit die Gefahr für<br />

sich selbst – gerochen<br />

hat, hat ihm wohl das Leben<br />

gerettet.<br />

Angriff, -e, <strong>de</strong>r Attacke, Offensive<br />

besiegen gewinnen, Gewinner/Bester sein<br />

beziehen, sich, auf etw. (Akk.) hier: in einem Zusammenhang stehen, verbun<strong>de</strong>n sein<br />

Fabel, -n, die Literatur, in <strong>de</strong>r sich Tiere wie Menschen benehmen<br />

Falle, -n, die hier: Trick, List, gefährliche Situation<br />

haken hier: gekrümmte Finger ineinan<strong>de</strong>rlegen<br />

Herkunft, die Ursprung, Ausgangspunkt, Beginn<br />

Re<strong>de</strong>wendung, -en, die feste Verbindung von Wörtern; Sprichwort, Idiom<br />

retten bewahren, schützen<br />

täuschen lügen, tricksen, manipulieren<br />

trickreich clever, raffiniert<br />

Umgangssprache, -n, die Alltagssprache, Jargon<br />

verhin<strong>de</strong>rn blockieren, stoppen<br />

vorhersehen erahnen, kommen sehen<br />

Zug, -“-e, <strong>de</strong>r hier: das Ziehen/Bewegen einer Spielfigur<br />

Nur Bahnhof verstehen<br />

Beispiel: Seit einigen Tagen besucht die<br />

82-jährige Sabine in ihrer Stadt einen<br />

Computerkurs. Heute lernen sie und die<br />

an<strong>de</strong>ren Teilnehmer, wie man eine E-<br />

Mail verschickt. Doch <strong>de</strong>r Lehrer erklärt<br />

das Thema nicht genau genug, fin<strong>de</strong>t<br />

Sabine. Deshalb sagt sie zu ihm: „Entschuldigung,<br />

aber ich verstehe nur Bahnhof.<br />

Könnten Sie das Ganze bitte noch mal erklären?“<br />

Be<strong>de</strong>utung: etwas nicht verstehen<br />

Herkunft: Diese Re<strong>de</strong>wendung kommt aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s<br />

Ersten Weltkriegs (1914 – 1918). Nach <strong>de</strong>n vielen Jahren<br />

<strong>de</strong>s Kämpfens an <strong>de</strong>r Front waren die Soldaten sehr mü<strong>de</strong><br />

und wollten nur noch nach Hause. Und nach Hause ging<br />

es vom Bahnhof aus, <strong>de</strong>nn damals war <strong>de</strong>r Zug noch das<br />

wichtigste Verkehrsmittel. Der Wunsch nach <strong>de</strong>r Heimreise<br />

war so groß, dass die Soldaten an nichts an<strong>de</strong>res mehr<br />

<strong>de</strong>nken konnten und bei Gesprächen über an<strong>de</strong>re Themen<br />

nicht mehr aufmerksam zugehört haben. Das einzige, was<br />

sie noch verstan<strong>de</strong>n, war „Bahnhof“ – und die damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Rückkehr nach Hause.<br />

Jeman<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Tisch<br />

ziehen<br />

Beispiel: Vor Kurzem hat sich Jan<br />

einen gebrauchten BMW gekauft.<br />

Obwohl das Auto schon fast 25 Jahre<br />

alt ist, hat er dafür noch<br />

12000 Euro bezahlt. Sein<br />

Freund Felix fin<strong>de</strong>t das zu teuer.<br />

Er sagt zu Jan: „12000<br />

Euro?! Für dieses alte Auto?!<br />

Da hat dich <strong>de</strong>r Verkäufer wohl<br />

über <strong>de</strong>n Tisch gezogen!“<br />

Be<strong>de</strong>utung: jeman<strong>de</strong>n<br />

betrügen/täuschen<br />

Herkunft: Diese Re<strong>de</strong>wendung<br />

kommt aus<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sland Bayern und<br />

bezieht sich auf das sogenannte Fingerhakeln.<br />

Bei dieser Sportart sitzen sich zwei Personen<br />

an einem Tisch gegenüber und haken ihre<br />

Zeige- o<strong>de</strong>r Mittelfinger ineinan<strong>de</strong>r. Dann versuchen<br />

sie, <strong>de</strong>n Gegner zu sich herüberzuziehen<br />

– also über <strong>de</strong>n Tisch. Wer das zuerst<br />

schafft, hat das Spiel gewonnen. Dabei ist weniger<br />

die Kraft, son<strong>de</strong>rn mehr die richtige Technik<br />

wichtig. Ähnlich ist es bei so manchen Betrügereien:<br />

Auch hier „besiegt“ man jeman<strong>de</strong>n<br />

auf eine trickreiche Art und Weise.<br />

Fotos: Maljuk/iStock-1218464329 (Illustrationen <strong>de</strong>r jungen Leute), appleuzr/iStock-1085356050 (Icon)<br />

26 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong><br />

Lucas Netter


Sport<br />

Fotos: privat (Johannes Waller*), standret/<strong>de</strong>.freepik.com (junge Leute beim Bowlen), OpenClipart-Vectors/pixabay.com (Illustration)<br />

Alle neune<br />

››<br />

Johannes und das Kegeln<br />

Einmal im Monat fährt Johannes Waller* die dreihun<strong>de</strong>rt Kilometer von Frankfurt am Main nach Kempen<br />

am Nie<strong>de</strong>rrhein, seine Heimatstadt. In <strong>de</strong>r Gaststätte „Poststuben“ warten schon seine Freun<strong>de</strong>.<br />

Sie wollen mit ihm kegeln. Wie <strong>de</strong>r Sport zu seinem Hobby wur<strong>de</strong>, erzählte Johannes<br />

in einem Gespräch mit <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>.<br />

Ein kurzer Anlauf,<br />

ein Schwung<br />

aus <strong>de</strong>r Hüfte und<br />

schon rollt die Kunststoffkugel<br />

über die<br />

Holzbahn, direkt auf<br />

die neun Kegel zu. Johannes<br />

hat Glück: Die Kugel<br />

wirft alle neun Holzkegel um und seine<br />

Freun<strong>de</strong> rufen: „Alle neune, Alter, nicht<br />

schlecht!“ Seit 14 Jahren ist das Kegeln<br />

das Hobby von Johannes und seinen<br />

Freun<strong>de</strong>n. Der Präzisionssport hat<br />

am Nie<strong>de</strong>rrhein Tradition.<br />

Johannes<br />

kegelt gern<br />

Geselligkeit ist wichtig<br />

In <strong>de</strong>r Region haben viele Gaststätten<br />

eine Kegelbahn für ihre Gäste.<br />

Auch Johannes und seine Freun<strong>de</strong> gingen<br />

schon als Schüler gern kegeln und<br />

grün<strong>de</strong>ten 2007 einen Kegelklub in<br />

Kempen. „Für uns ist die Geselligkeit<br />

wichtig“, sagt <strong>de</strong>r<br />

31-Jährige. Es gibt auch Kegelklubs,<br />

die in Ligen und<br />

um Meisterschaften spielen,<br />

aber daran haben Johannes<br />

und seine Kegelfreun<strong>de</strong> kein<br />

Interesse. Sie betreiben<br />

Fachbegriffe beim<br />

Kegeln<br />

Kegeln ist eine <strong>de</strong>r ältesten<br />

Sportarten <strong>de</strong>r Welt. Bereits im<br />

alten Ägypten gab es Vorläufer dieser<br />

Sportart. Beim Kegeln in Deutschland wer<strong>de</strong>n<br />

bestimmte Fachbegriffe benutzt:<br />

• Alle neune: Ein Neunerwurf ist, wenn<br />

man mit einem Wurf alle Kegel abräumt.<br />

Dieser beson<strong>de</strong>rs gute Wurf wird mit vielen<br />

Punkten belohnt.<br />

• Pu<strong>de</strong>lkönig: Wer an einem Kegelabend<br />

die meisten Pu<strong>de</strong>l wirft, ist „Pu<strong>de</strong>lkönig“<br />

und zahlt eine bestimmte Geldstrafe<br />

in die Kegelkasse.<br />

• Verpasster Einsatz: Wenn ein Spieler<br />

nicht bemerkt, dass er an <strong>de</strong>r Reihe ist,<br />

kann ein Mitspieler eine Kugel vor ihm auf<br />

<strong>de</strong>n Tisch legen. Dafür zahlt die „Schlafmütze“<br />

eine Strafe in die Kegelkasse.<br />

sogenanntes Freizeitkegeln. Sie treffen<br />

sich, um Spaß zu haben.<br />

Vielseitiger Sport<br />

Am Kegeln gefällt Johannes, dass es<br />

Spiele mit unterschiedlichen Regeln<br />

gibt. Spannend fin<strong>de</strong>t er das Kegelspiel<br />

„Fußball“. Dabei spielen zwei Mannschaften<br />

gegeneinan<strong>de</strong>r. Die Spieler<br />

je<strong>de</strong>r Mannschaft kegeln nacheinan<strong>de</strong>r<br />

jeweils einmal, bis alle Kegel abgeräumt<br />

wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r bis einer <strong>de</strong>r<br />

Spieler keinen Kegel trifft. „Man wird<br />

bei <strong>de</strong>m Spiel richtig ehrgeizig.“ Auch<br />

das „Königskegeln“ gefällt Johannes.<br />

Am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>s Kegelabends spielen<br />

alle Spieler um <strong>de</strong>n Titel <strong>de</strong>s Königs.<br />

In drei Würfen versuchen sie, so viele<br />

Kegel wie möglich abzuräumen. Wer<br />

die meisten Kegel abräumt, wird Kegelkönig.<br />

Kegelausflüge<br />

„Mein Highlight sind die jährlichen Kegelausflüge.<br />

Einer aus <strong>de</strong>m Klub organisiert<br />

die Fahrten. Dabei ist das Reiseziel<br />

immer eine Überraschung“, erklärt<br />

Johannes. Viele Freizeitkegler unternehmen<br />

solche Ausflüge. Finanziert<br />

wer<strong>de</strong>n sie durch kleine Geldstrafen,<br />

zum Beispiel beim Fehlwurf eines Spielers.<br />

Ein solcher Fehlwurf kann <strong>de</strong>r sogenannte<br />

Pu<strong>de</strong>l sein: Die Kugel kommt<br />

von <strong>de</strong>r Bahn ab und lan<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Rinne<br />

an <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Bahn. „Die Spieler<br />

zahlen die Geldstrafen gern, <strong>de</strong>nn<br />

so können wir spannen<strong>de</strong> Ausflüge<br />

organisieren“, erklärt Hobbykegler<br />

Johannes.<br />

<br />

Daniela Todorovićová<br />

* ) Der Name wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Redaktion<br />

geän<strong>de</strong>rt.<br />

Kegeln und Bowling<br />

sind sich sehr ähnlich<br />

abräumen hier: zu Fall bringen/umstoßen<br />

Anlauf, -“-e, <strong>de</strong>r hier: ein Stück schnell laufen, um danach zu werfen<br />

betreiben hier: ausüben, sich mit etw. beschäftigen, machen<br />

ehrgeizig ambitioniert, viel erreichen wollen<br />

Einsatz, <strong>de</strong>r hier: Spielrun<strong>de</strong><br />

Fehlwurf, -“-e, <strong>de</strong>r ein Versuch, <strong>de</strong>r danebengeht; Fehler<br />

Geselligkeit, die hier: sich mit Freun<strong>de</strong>n treffen; Kommunikation<br />

kegeln ein Spiel, ähnlich <strong>de</strong>m Bowling<br />

Mannschaft, -en, die Team, Gruppe/Kollektiv im Sport<br />

Meisterschaft, -en, die Championat, jährliches Turnier<br />

Präzisionssport, <strong>de</strong>r Sport, bei <strong>de</strong>m es auf Genauigkeit/Exaktheit ankommt<br />

Rinne, -n, die hier: Vertiefung neben <strong>de</strong>r Kegelbahn<br />

Schwung, -“-e, <strong>de</strong>r hier: spezielle Bewegung mit <strong>de</strong>m Körper beim Werfen<br />

treffen hier: das Ziel erreichen<br />

umwerfen zu Fall bringen/umstoßen<br />

Vorläufer, -, <strong>de</strong>r Prototyp<br />

Wurf, -“-e, <strong>de</strong>r das Werfen von etw.<br />

*<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 27


Deutsche Erfin<strong>de</strong>r<br />

Die Autos <strong>de</strong>r Firma Porsche sind sportlich<br />

und schnell – hier das Mo<strong>de</strong>ll 911, entwickelt<br />

von Ferdinand Porsches Enkel „Butzi“<br />

*<br />

Ferdinand Porsche<br />

››<br />

Konstrukteur und Unternehmensgrün<strong>de</strong>r<br />

Ein Elektroauto, das erste Hybridauto, <strong>de</strong>r Käfer <strong>de</strong>r Firma Volkswagen (VW) und <strong>de</strong>r Panzer Tiger: Die<br />

Liste <strong>de</strong>r Konstruktionen von Ferdinand Porsche (1875 – 1951) ist lang. Er war auch <strong>de</strong>r<br />

Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Firma Porsche – ein weltweit bekanntes Synonym für erstklassige<br />

Sportwagen. Seine Karriere verlief nicht immer i<strong>de</strong>al. Doch Porsche bekam in<br />

kritischen Situationen Hilfe von <strong>de</strong>r Familie, <strong>de</strong>r Wirtschaft und <strong>de</strong>r Politik.<br />

Ferdinand Porsche<br />

im Jahr 1940<br />

Stuttgart<br />

1930:<br />

Als <strong>de</strong>r Konstrukteur<br />

im<br />

Dezember seine<br />

Firma Porsche<br />

Gesellschaft<br />

mit beschränkter<br />

Haftung (GmbH) grün<strong>de</strong>te, hatte die<br />

Weltwirtschaftskrise Deutschland fest<br />

im Griff. Niemand hatte mehr Geld, um<br />

sich ein Auto zu kaufen. Selbst große<br />

Unternehmen wie Daimler-Benz konnten<br />

kaum noch Autos verkaufen. Warum<br />

wollte Ferdinand Porsche gera<strong>de</strong> in<br />

dieser Krisenzeit ein eigenes Unternehmen<br />

grün<strong>de</strong>n?<br />

Unternehmensgründung als<br />

Notlösung<br />

Für Porsche war die Firmengründung<br />

eine Notlösung. Nach seiner technischen<br />

Ausbildung hatte er fast ein Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt<br />

lang als technischer Direktor<br />

bei großen Automobilherstellern<br />

gearbeitet: von 1906 bis 1923 bei<br />

Austro-Daimler in Wien und danach<br />

bei Daimler-Benz in Stuttgart. Im Januar<br />

1929 verließ Porsche Daimler-Benz<br />

im Streit. Das hatte zwei Grün<strong>de</strong>: Erstens<br />

ging es Porsche um sein berufliches<br />

Selbstbild. Als kreativer Konstrukteur<br />

wollte er sich nicht nach <strong>de</strong>n ökonomischen<br />

Notwendigkeiten <strong>de</strong>r Serienproduktion<br />

richten. Zweitens hatte<br />

Porsche Schul<strong>de</strong>n bei seinen Arbeitgebern<br />

gemacht. Er hatte Material eingekauft,<br />

ohne dies mit <strong>de</strong>r Chefetage<br />

abzusprechen. Der Streit en<strong>de</strong>te damit,<br />

dass Porsche 30 000 Reichsmark<br />

(heute: knapp 100 000 Euro) an Daimler-Benz<br />

zahlen musste.<br />

Familienunternehmen Porsche<br />

Dass Porsche seine Firmengründung finanziell<br />

überstand, lag an seinem familiären<br />

Netzwerk. Porsche war ein Familienmensch.<br />

Er ließ sich 1923, als seine<br />

Arbeit bei Daimler in Stuttgart begann,<br />

eine große Villa bauen. Dort<br />

lebten drei Generationen zusammen:<br />

Ferdinand Porsche mit Frau Aloisia,<br />

Sohn Ferry mit Frau Dorothea und <strong>de</strong>n<br />

vier Söhnen. Porsches Tochter Louise<br />

hatte <strong>de</strong>n Wiener Rechtsanwalt Anton<br />

Piëch geheiratet. Auch sie – mit drei<br />

Jungen und einem Mädchen – waren<br />

oft in Porsches Villa zu Gast. So besaß<br />

<strong>de</strong>r Porsche-Clan alles, um unternehmerisch<br />

erfolgreich zu sein: Ingenieurswissen<br />

und juristische Kompetenz.<br />

Geld besorgte sich Porsche von privaten<br />

Investoren.<br />

Loyalität <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

Für die Unternehmensgründung nutzte<br />

Porsche – damals schon Mitte fünfzig –<br />

seine beruflichen Kontakte. Zum Team<br />

<strong>de</strong>r Porsche GmbH gehörten Techniker<br />

und Ingenieure, mit <strong>de</strong>nen Porsche<br />

schon lange zusammenarbeitete.<br />

Auf ihre Loyalität konnte er sich verlassen.<br />

Auch fand Porsche in <strong>de</strong>n ersten<br />

Jahren <strong>de</strong>r Firma einen Investor,<br />

<strong>de</strong>n Geschäftsmann Adolf Rosenberger<br />

(1900 – 1967). Mit nur wenigen Aufträgen<br />

konnte die Firma finanziell gera<strong>de</strong><br />

so überleben.<br />

Verzögerter Bau <strong>de</strong>s VW Käfer<br />

Ab 1934 wur<strong>de</strong> die Firma Porsche erfolgreicher.<br />

Das lag auch am politischen<br />

Wan<strong>de</strong>l in Deutschland: 1933<br />

begann die Herrschaft <strong>de</strong>r Nationalsozialisten<br />

(NS) mit Reichskanzler Adolf<br />

Hitler (18<strong>89</strong> – 1945) als Diktator an<br />

<strong>de</strong>r Spitze. Porsche, einer <strong>de</strong>r Lieblingsingenieure<br />

Hitlers, bekam <strong>de</strong>n Auftrag,<br />

einen sogenannten Volkswagen,<br />

später auch VW Käfer genannt, zu konstruieren.<br />

Hitlers I<strong>de</strong>e war es, dass das<br />

Auto nicht mehr als 1 000 Reichsmark<br />

(heute: 4 000 Euro) kosten sollte. Ab<br />

1938 wur<strong>de</strong> das Volkswagenwerk in<br />

Fallersleben gebaut. Allerdings wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Käfer mit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Weltkriegs (1939 – 1945) nicht<br />

mehr gebaut. Die Technik, die Porsche<br />

entwickelt hatte, wur<strong>de</strong> zum Bau von<br />

Militärfahrzeugen (Kübelwagen und<br />

Schwimmwagen) für die <strong>de</strong>utsche Armee<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

Fotos: Bun<strong>de</strong>sarchiv, Bild 183-2005-1017-525/wikimedia.org (Dr. Ferdinand Porsche im Jahr 1940), simonbradfield/iStock-498012518 (Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Porsche 911)<br />

28 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Führen<strong>de</strong>r Ingenieur <strong>de</strong>r NS-Zeit<br />

Ferdinand Porsche war unter <strong>de</strong>n Nationalsozialisten<br />

zu einem <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />

Ingenieure <strong>de</strong>r Fahrzeug- und Militärtechnik<br />

aufgestiegen. Er beteiligte sich<br />

an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Panzers Tiger<br />

und an <strong>de</strong>r „Vergeltungswaffe 1“, einer<br />

selbst fliegen<strong>de</strong>n Bombe, auch V1 genannt.<br />

Porsche wusste, dass in <strong>de</strong>n Fabriken<br />

Zwangsarbeiter eingesetzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Er setzte sein technisches Können<br />

für die Kriegspolitik Hitlers ein und verdiente<br />

damit viel Geld. Deshalb ist Porsches<br />

Rolle in <strong>de</strong>r NS-Zeit, beson<strong>de</strong>rs<br />

im Zweiten Weltkrieg, negativ zu bewerten.<br />

bis ein französisches Gericht sie 1948<br />

schließlich freisprach. Die Zeit ohne<br />

<strong>de</strong>n Familienpatriarchen nutzte <strong>de</strong>r<br />

Sohn Ferry. Er produzierte <strong>de</strong>n ersten<br />

Sportwagen <strong>de</strong>r Firma Porsche (356<br />

Roadster) und schloss auch die Verträge<br />

mit <strong>de</strong>r Firma VW für die Produktion<br />

<strong>de</strong>s Käfers ab. Ferry Porsche trat so<br />

aus <strong>de</strong>m Schatten seines Vaters Ferdinand,<br />

<strong>de</strong>r am 30. Januar 1951 starb.<br />

<br />

Peter Schnei<strong>de</strong>r<br />

Porsches Gefängnisstrafe und <strong>de</strong>r<br />

Aufstieg <strong>de</strong>s Sohns<br />

Kurz vor <strong>de</strong>m Kriegsen<strong>de</strong> lebte Porsche<br />

mit seiner Familie im österreichischen<br />

Zell am See. Die Pläne für <strong>de</strong>n<br />

VW Käfer waren fertig, aber kein <strong>de</strong>utsches<br />

Unternehmen wollte das Auto<br />

bauen. Im Dezember 1945 wur<strong>de</strong> Porsche<br />

vom französischen Industrieminister<br />

eingela<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Käfer in Frankreich<br />

zu fertigen. Aber beim Treffen mit<br />

<strong>de</strong>n Franzosen in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n<br />

Porsche, Schwiegersohn Anton Piëch<br />

und Sohn Ferry festgenommen. Ihnen<br />

wur<strong>de</strong> vorgeworfen, im Krieg Franzosen<br />

als Zwangsarbeiter beschäftigt zu<br />

haben. Ferry Porsche wur<strong>de</strong> nach drei<br />

Monaten entlassen, Ferdinand Porsche<br />

und Anton Piëch verbrachten 22 Monate<br />

in französischen Gefängnissen,<br />

Legendäres Auto: <strong>de</strong>r VW Käfer<br />

Eine Auswahl von Porsches Konstruktionen<br />

• Lohner-Porsche: Hybridauto mit Allradantrieb<br />

• Austro-Daimler Sascha: Sportwagen, <strong>de</strong>n Porsche 1922<br />

konstruierte<br />

• Daimler Sportwagen: Mo<strong>de</strong>lle S, SS, SSK von Porsche<br />

• VW Käfer: Prototyp von 1934, gebaut von <strong>de</strong>r Firma NSU Motorenwerke<br />

• Auto-Union-Rennwagen: 1934 von Porsche entwickelt<br />

• Kübelwagen: Militärfahrzeug für die <strong>de</strong>utsche Armee<br />

• Panzer VI / Tiger I: Porsche war an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Panzers beteiligt. Obwohl seine Konstruktion innovativ war, hatte<br />

<strong>de</strong>r Tiger-Panzer im Zweiten Weltkrieg keine strategische Be<strong>de</strong>utung.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>n Panzern <strong>de</strong>r Alliierten hatte er zu viele Nachteile.<br />

Der Tiger-Panzer steht exemplarisch für Porsches Verstrickung<br />

mit <strong>de</strong>m NS-Regime.<br />

Foto: Martin Pettitt/flickr.com/wikimedia.org (VW Käfer)<br />

Porsches Lebenslauf<br />

• am 3. September 1875 im<br />

böhmischen Maffersdorf (Österreich-Ungarn,<br />

heute<br />

Tschechische Republik) geboren<br />

• 1<strong>89</strong>3 – 1<strong>89</strong>9 Ausbildung in<br />

<strong>de</strong>n Elektrizitätswerken Béla<br />

Egger in Wien<br />

• bis 1906 Lohner-Werke in<br />

Wien<br />

• bis 1923 Austro-Daimler in<br />

Wien<br />

• bis 1929 Daimler-Benz in<br />

Stuttgart<br />

• ab 1930 Porsche GmbH in<br />

Stuttgart<br />

• am 30. Januar 1951 in<br />

Stuttgart verstorben<br />

Allradantrieb, <strong>de</strong>r alle Rä<strong>de</strong>r eines Fahrzeugs wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Motor bewegt/angetrieben<br />

Auftrag, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Bestellung einer Ware/Leistung/Konstruktion<br />

aus <strong>de</strong>m Schatten treten selbstständig/eigenständig wer<strong>de</strong>n, sich emanzipieren von<br />

besitzen haben<br />

einsetzen hier: nutzen, verwen<strong>de</strong>n<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die spezielle juristische Form einer Firma<br />

(fest) im Griff haben hier: überfallen, überwältigen<br />

Kübelwagen, -, <strong>de</strong>r spezielles Militärfahrzeug, Armeeauto<br />

Netzwerk, -e, das Kontakte (zwischen Menschen)<br />

Notlösung, -en, die keine optimale Entscheidung, Provisorium<br />

Rechtsanwalt, -“-e, <strong>de</strong>r Jurist, Advokat<br />

richten, sich, nach jmdm./etw. (Dat.) beachten, befolgen, sich anpassen<br />

Schul<strong>de</strong>n, die (Pl.) Geld, das man jmdm. zurückzahlen muss; finanzielles Defizit<br />

überstehen aushalten, überwin<strong>de</strong>n<br />

verlassen, sich, auf jmdn./etw. (Akk.) hier: glauben, hoffen<br />

verlaufen hier: sich entwickeln, sich gestalten<br />

Verstrickung, -en, die Beteiligung, Teilnahme<br />

Vertrag abschließen, einen einen Kontrakt/eine schriftliche Abmachung unterschreiben<br />

vorwerfen, jmdm. (Dat.)beschuldigen/kritisieren<br />

Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

Zwangsarbeiter, -, <strong>de</strong>r unfreiwilliger Arbeiter, Sklave<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 29


Dialog<br />

*<br />

Eine Japanerin<br />

in Österreich<br />

››<br />

Kayo und die Zugfahrt<br />

nach Salzburg<br />

Kayo und ihre Mitschüler freuen<br />

sich: Die ganze Klasse macht<br />

vor <strong>de</strong>n <strong>Sommer</strong>ferien einen<br />

Ausflug nach Salzburg. Obwohl<br />

Kayo schon seit über einem<br />

Jahr in Österreich lebt,<br />

war sie noch nie in <strong>de</strong>r<br />

„Mozartstadt“. Während<br />

<strong>de</strong>r Zugfahrt nach Salzburg<br />

sitzt sie gemeinsam mit<br />

ihren Freun<strong>de</strong>n Valerie und<br />

Sebastian in einem Abteil.<br />

Valerie: Na toll, es regnet! Da freut<br />

man sich auf eine gemütliche Zugfahrt<br />

mit Blick auf die wun<strong>de</strong>rschöne<br />

Landschaft und was sehe ich? Regentropfen<br />

am Zugfenster!<br />

Kayo: Ach, Valerie! Wir sitzen doch<br />

erst seit einer Stun<strong>de</strong> im Zug. Es dauert<br />

noch fast zwei Stun<strong>de</strong>n, bis wir in<br />

Salzburg sind. Sei doch mal ein bisschen<br />

geduldiger!<br />

Sebastian: Genau! Vielleicht ist das<br />

Wetter in Salzburg ja besser.<br />

Valerie: Ist ja gut, ich bin ja schon ruhig.<br />

Keine Sorge, in <strong>de</strong>n nächsten Tagen<br />

wer<strong>de</strong> ich immer gut gelaunt sein.<br />

Kayo: Das hoffen wir alle! Schließlich<br />

fahren wir nicht so oft für eine ganze<br />

Woche auf Klassenfahrt. Dieser Ausflug<br />

ist etwas Beson<strong>de</strong>res, zumin<strong>de</strong>st<br />

für mich.<br />

Sebastian: Richtig! Habt ihr zwei eigentlich<br />

schon ein Programm für die<br />

Festung Hohensalzburg<br />

Die über 900 Jahre alte Festung Hohensalzburg<br />

ist das Wahrzeichen <strong>de</strong>r Stadt<br />

Salzburg. Sie ist eine <strong>de</strong>r größten Burgen<br />

Europas und liegt auf <strong>de</strong>m 542 Meter<br />

hohen Festungsberg am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Salzburger Altstadt. Mit jährlich über einer<br />

Million Besuchern ist sie eine <strong>de</strong>r<br />

beliebtesten Sehenswürdigkeiten Österreichs.<br />

Neben interessanten Informationen<br />

aus <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s mittelalterlichen<br />

Bauwerks bietet die Festung<br />

einen schönen Panoramablick über<br />

Salzburg und die umliegen<strong>de</strong> Bergwelt.<br />

Das Stadtwappen<br />

Salzburgs<br />

ersten Tage gemacht?<br />

Unser Klassenlehrer hat<br />

Blick auf die Festung Hohensalzburg<br />

euch doch darum gebeten, o<strong>de</strong>r?<br />

Kayo: Natürlich! Heute starten wir mit<br />

einem Stadtrundgang durch Salzburg.<br />

Wir gehen von unserer Jugendherberge<br />

in Richtung Altstadt. Dort schauen<br />

wir uns <strong>de</strong>n Domplatz und die Getrei<strong>de</strong>gasse<br />

an und …<br />

Valerie: … danach gehen wir zur Festung<br />

Hohensalzburg auf <strong>de</strong>m Festungsberg.<br />

Sebastian: Ich habe gelesen, dass<br />

man mit einer mo<strong>de</strong>rnen Standseilbahn<br />

zur Festung fahren kann. Darauf<br />

freue ich mich schon!<br />

Kayo: Falsch gedacht! Wir gehen natürlich<br />

zu Fuß!<br />

Sebastian: Wie bitte?!<br />

Valerie: Ja, Sebastian, du bist doch<br />

Sportler. Das schaffst du locker! Erholen<br />

kannst du dich nach unserer Reise.<br />

Kayo: Du wirst am En<strong>de</strong><br />

auch mit einem traumhaften<br />

Blick über die Stadt belohnt. Und<br />

bei gutem Wetter sieht man selbst im<br />

<strong>Sommer</strong> die schneebe<strong>de</strong>ckten Berggipfel<br />

<strong>de</strong>r Alpen am Horizont.<br />

Sebastian: Du bist ja wie<strong>de</strong>r einmal<br />

bestens informiert, Kayo. Man könnte<br />

glauben, du warst schon mal in<br />

Salzburg. Aber wenn es weiter so regnet,<br />

dann sehen wir wahrscheinlich gar<br />

nichts.<br />

Kayo: Na, dann schau mal aus <strong>de</strong>m<br />

Fenster! Wie sagt man so schön? Das<br />

Wetter meint es gut mit uns.<br />

Sebastian: Genial! Da hinten sehe ich<br />

schon ein paar Sonnenstrahlen. Und<br />

wenn ich genau hinschaue, erkenne<br />

ich schon die ersten Berggipfel.<br />

Valerie: Das heißt aber auch, dass du<br />

zu Fuß zur Festung gehen wirst – ohne<br />

Seilbahn.<br />

Kayo: Schon wegen euch lohnt sich<br />

die Fahrt nach Salzburg. Ich glaube,<br />

das wird eine lustige Woche.<br />

<br />

Barbara Hanko<br />

Abteil, -e, das Kabine mit Sitzplätzen in einem Zugwaggon<br />

Ausflug machen, einen eine Spazierfahrt/Exkursion machen/unternehmen<br />

belohnt wer<strong>de</strong>n hier: etw. Schönes zu sehen bekommen<br />

Berggipfel, -, <strong>de</strong>r Spitze/höchster Punkt eines Berges<br />

bitten, um etw. (Akk.) jmdn. fragen, ob er etw. tun wür<strong>de</strong><br />

es gut mit jmdm. meinen freundlich/lieb/nett sein<br />

Festung, -en, die Kastell, Bastion, Burg<br />

freuen, sich, auf/über etw. (Akk.) etw. gut fin<strong>de</strong>n<br />

geduldig hier: auf etw. länger warten können<br />

gut gelaunt sein guter Stimmung sein<br />

Jugendherberge, -n, die ein einfach ausgestattetes Hotel für Jugendliche<br />

Keine Sorge! Keine Angst!<br />

locker schaffen leicht erledigen/machen können<br />

lohnen, sich sich bezahlt machen, Nutzen/Gewinn bringen<br />

mittelalterlich aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Mittelalters (6. bis 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

Fotos: Salzburg Burgen & Schlösser Betriebsführung (Festung Hohensalzburg), Jürgen Krause/wikimedia.org (Wappen <strong>de</strong>r Stadt Salzburg)<br />

Standseilbahn, -en, die eine Bahn/Kabine, die an einem Seil hängt<br />

30 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong><br />

Wahrzeichen, -, das Symbol, Erkennungszeichen


Kunst<br />

Fotos: Kunstmuseum Basel (Gemäl<strong>de</strong> „Senecio (Baldgreis)“ von Paul Klee, 1922), <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Karten von Deutschland und <strong>de</strong>r Schweiz, Zeitstrahl)<br />

Kunst in Deutschland<br />

››<br />

Kubismus<br />

„Senecio“ ist eines <strong>de</strong>r bekanntesten Werke von<br />

Paul Klee. Das Gemäl<strong>de</strong> entstand im Jahr 1922<br />

und wird im Kunstmuseum Basel ausgestellt<br />

Der Kubismus gilt als revolutionäre Neuerung in <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Der Name dieser<br />

Kunstrichtung stammt von <strong>de</strong>m lateinischen Wort „cubus“, was auf Deutsch „Würfel“ be<strong>de</strong>utet.<br />

Das Charakteristische: die künstlerische Reduzierung <strong>de</strong>s dargestellten Objekts auf geometrische<br />

Figuren wie Kugeln, Kegel, Würfel o<strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>n.<br />

Der Kunststil <strong>de</strong>s Kubismus entstand<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1906 bis 1908 in<br />

Frankreich und ging aus einer Bewegung<br />

<strong>de</strong>r Avantgar<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Malerei hervor.<br />

Diese Bewegung orientierte sich zu<br />

Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts stark an<br />

<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>s Fortschritts und lehnte<br />

die strengen ästhetischen Normen<br />

<strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen Kunst radikal ab.<br />

Epochen und Kunststile in Deutschland<br />

So kann <strong>de</strong>r Kubismus als eine Antwort<br />

auf die Malerei <strong>de</strong>s Realismus verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>r Realismus<br />

danach strebte, die Wirklichkeit sachlich<br />

und objektiv darzustellen, brachen<br />

die Kubisten durch Abstraktion und<br />

Auflösung <strong>de</strong>r traditionellen Perspektive<br />

mit <strong>de</strong>n bisherigen Konventionen –<br />

und schufen so eine neue Sichtweise<br />

Bern<br />

Basel<br />

Halle (Saale)<br />

Frankfurt (Main)<br />

München<br />

Berlin<br />

<strong>de</strong>r Malerei. Damit leitete <strong>de</strong>r Kubismus<br />

die Epoche <strong>de</strong>r klassischen Mo<strong>de</strong>rne<br />

in <strong>de</strong>r Kunst ein, zu <strong>de</strong>r auch an<strong>de</strong>re<br />

Strömungen, wie zum Beispiel <strong>de</strong>r<br />

Expressionismus, gehörten. Der Kubismus<br />

war aber am radikalsten und wirkte<br />

auch stark auf die Bildhauerei und<br />

Architektur.<br />

Römische Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Kunst <strong>de</strong>r Antike Gotik Barock Romantik Jugendstil Kubismus Neue <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

Frühgeschichte Romanik Renaissance Klassizismus Impressionismus Expressionismus Sachlichkeit<br />

*<br />

15 v.Chr. – 500 1200 – 1550 1600 – 1780 1800 – 1840 1<strong>89</strong>0 – 1910 1906 – 1914 ab 1950<br />

ab 40 000 v. Chr. 950 – 1250 1500 – 1600 1750 – 1840 1860 – 1910 1900 – 1930 1920 – 1933<br />

Christliche Kunst<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 31


Pionier <strong>de</strong>r kubistischen Malerei<br />

„Alles in <strong>de</strong>r Natur mo<strong>de</strong>lliert sich wie<br />

Kugel, Kegel und Zylin<strong>de</strong>r“, sagte einst<br />

<strong>de</strong>r französische Maler Paul Cézanne<br />

(1839 – 1906). „Man muss aufgrund<br />

dieser einfachen Formen malen lernen,<br />

dann wird man alles malen können,<br />

was man malen will.“ Durch diese<br />

künstlerische Sichtweise wur<strong>de</strong> Cézanne<br />

zum Wegbereiter <strong>de</strong>s Kubismus<br />

in Europa. In seinen Gemäl<strong>de</strong>n spielte<br />

er oft mit geometrischen Figuren und<br />

reduzierte die dargestellten Landschaften<br />

und Gegenstän<strong>de</strong> auf Grundformen<br />

wie Kreise, Würfel und Zylin<strong>de</strong>r. Diese<br />

Abstrahierung führte auch zu neuen<br />

Perspektiven, ein Bild zu betrachten.<br />

Flächen und Kugeln: Paul Klees „Rosengarten“<br />

(1920) mit <strong>de</strong>r typisch kubistischen Formreduzierung<br />

<strong>de</strong>r Bildobjekte auf geometrische Figuren<br />

Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kubismus<br />

Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Spanier Pablo Picasso<br />

(1881 – 1973) und <strong>de</strong>r Franzose<br />

Georges Braque (1882 – 1963) beschäftigten<br />

sich intensiv mit <strong>de</strong>n Werken<br />

Cézannes und begrün<strong>de</strong>ten so <strong>de</strong>n<br />

Kubismus. Die Grundi<strong>de</strong>e: Der Bildgegenstand<br />

wird in geometrische Einheiten<br />

aus Linien und Flächen zerlegt und<br />

perspektivisch dargestellt. So entsteht<br />

<strong>de</strong>r visuelle Eindruck, das ursprüngliche<br />

Objekt von mehreren Seiten aus zu<br />

sehen. Der Kubismus lässt sich dabei<br />

grundsätzlich in zwei Stile mit unterschiedlichen<br />

Merkmalen unterteilen –<br />

<strong>de</strong>n analytischen und <strong>de</strong>n synthetischen<br />

Kubismus – und sollte <strong>de</strong>utsche<br />

Künstler Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

nachhaltig beeinflussen.<br />

Analytischer Kubismus<br />

Der analytische Kubismus war die erste<br />

Phase dieser Kunstrichtung und dauerte<br />

von 1907 bis 1912. Hierbei wur<strong>de</strong>n<br />

die Bildobjekte in einzelne geometrische<br />

Figuren zerlegt. Eine geschlossene<br />

Form <strong>de</strong>s dargestellten Objekts<br />

existierte somit nicht mehr; das Ergebnis<br />

glich eher <strong>de</strong>m Blick in einen gesprungenen<br />

Spiegel. Die geometrischen<br />

Figuren wur<strong>de</strong>n dabei gleichzeitig<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

gezeigt. So entfiel <strong>de</strong>r feste Blickwinkel<br />

auf <strong>de</strong>n Bildgegenstand, <strong>de</strong>r seit<br />

<strong>de</strong>r Epoche <strong>de</strong>r Renaissance traditionell<br />

die Malerei bestimmt hatte. Es<br />

entstand vielmehr ein Gefüge aus sich<br />

überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Flächen und Ebenen,<br />

die<br />

mit nur wenigen<br />

Farben<br />

zusammengehalten<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Daniel-Henry Kahnweiler<br />

Synthetischer Kubismus<br />

Der synthetische Kubismus war eine<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r analytischen<br />

Phase und dauerte nur zwei Jahre an,<br />

von 1912 bis 1914. Im Ansatz unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich bei<strong>de</strong> Stile grundlegend:<br />

Während im analytischen Kubismus<br />

die Zerlegung <strong>de</strong>s Bildobjekts in einzelne<br />

Bestandteile im Zentrum gestan<strong>de</strong>n<br />

hatte, ging es im synthetischen Kubismus<br />

nun um das Zusammenfügen eines<br />

Objekts aus geometrischen Einzelformen.<br />

Die Kubisten verwen<strong>de</strong>ten dabei<br />

auch ganz unterschiedliche, nicht<br />

zusammengehören<strong>de</strong> Objekte und<br />

machten sie zu Bestandteilen eines<br />

großen Ganzen. Es wur<strong>de</strong>n manchmal<br />

sogar „echte“ Materialien, wie Tapetenstücke<br />

o<strong>de</strong>r Zeitungsschnipsel, auf<br />

die Bil<strong>de</strong>r geklebt. Damit hatte man etwas<br />

Neues erfun<strong>de</strong>n: Collagen. Die<br />

Farben waren leuchten<strong>de</strong>r und bunter<br />

als die <strong>de</strong>s analytischen Kubismus.<br />

Daniel-Henry Kahnweiler (1884 – 1979) war ein <strong>de</strong>utschfranzösischer<br />

Galerist und Kunsthistoriker. Der gebürtige<br />

Mannheimer sorgte als Ausstellungsmacher für die Verbreitung<br />

<strong>de</strong>s Kubismus als Kunststil in Deutschland. So<br />

stellte er bereits 1907 unter an<strong>de</strong>rem Georges Braque<br />

und 1911 Pablo Picasso sowie weitere wichtige französische<br />

Kubisten aus. Kahnweilers erstes – und heute legendäres<br />

– kunsthistorisches Buch „Der Weg zum Kubismus“<br />

(1920) beeinflusste das Denken über mo<strong>de</strong>rne<br />

Kunst in Deutschland sehr stark. Darin beschreibt er <strong>de</strong>n<br />

chronologischen Verlauf <strong>de</strong>s Kubismus aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r<br />

Galeriekubisten, die neben <strong>de</strong>n Salonkubisten eine <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n großen Richtungen <strong>de</strong>s Kubismus darstellten.<br />

Das Gemäl<strong>de</strong> „Der Dom in Halle“<br />

(1931) von Lyonel Feininger ist<br />

im Kunstmuseum Moritzburg in<br />

Halle an <strong>de</strong>r Saale zu sehen<br />

Fotos: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Gemäl<strong>de</strong> „Rosengarten“ von Paul Klee, 1920), Halle (Saale), Informationstafel beim Halleschen Dom, Detail: Lyonel Feininger, das Bild als Teil <strong>de</strong>r Informationstafel zeigt das Gemäl<strong>de</strong> „Dom in Halle“,<br />

Öl auf Leinwand, 1931, Lyonel Feininger, Stiftung Moritzburg, Foto <strong>de</strong>r Infotafel: Andreas Praefcke/wikimedia.org (Die Datei <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> von diesem Werk abgeleitet.)<br />

32 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Fotos: National Gallery of Art (Gemäl<strong>de</strong> „Fantômas“ von Juan Gris, 1915), bpk-Bildagentur/Stä<strong>de</strong>l Museum (Gemäl<strong>de</strong> „Dorfteich von Gelmeroda“ von Lyonel Feininger, 1922)<br />

Paul Klee und die Farbenpracht<br />

Zwar hatte die kubistische Kunst ihre<br />

Heimat in Südwesteuropa, wie Frankreich<br />

und Spanien, aber auch im<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raum begeisterten<br />

sich Maler für <strong>de</strong>n Stil <strong>de</strong>s Kubismus.<br />

Der wohl bekannteste von ihnen ist<br />

Paul Klee (1879 – 1940), <strong>de</strong>ssen vielseitiges<br />

Werk unter an<strong>de</strong>rem auch <strong>de</strong>m<br />

Expressionismus, Primitivismus und<br />

Surrealismus zugeordnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der geborene Schweizer gehört zu <strong>de</strong>n<br />

be<strong>de</strong>utendsten Künstlern <strong>de</strong>r klassischen<br />

Mo<strong>de</strong>rne. Inspiriert vom Kubismus<br />

suchte Klee nach einem ähnlichen,<br />

aber doch eigenen Zugang zu<br />

Farbe, Linie und Form. Seine farbenprächtigen<br />

Werke zeichnen sich – ganz<br />

im Stil <strong>de</strong>s Kubismus – oft durch einfache<br />

geometrische Formen aus, zu<br />

sehen beispielsweise in seinem berühmten<br />

Gemäl<strong>de</strong> „Senecio“ (1922).<br />

Es entstand in <strong>de</strong>r Zeit, als <strong>de</strong>r Künstler<br />

Lehrer an <strong>de</strong>r renommierten Kunstschule<br />

„Bauhaus“ in Weimar war und<br />

zeigt ein helles, stark abstrahiertes Gesicht<br />

einer menschlichen Gestalt, bestehend<br />

aus Quadrat, Dreieck und<br />

Kreis. Die warmen Farbtöne <strong>de</strong>s Gemäl<strong>de</strong>s<br />

lassen das Gesicht heiter und<br />

freundlich erscheinen.<br />

Das Gemäl<strong>de</strong> „Fantômas“ (1915)<br />

von Juan Gris ist ein Beispiel für <strong>de</strong>n<br />

Stil <strong>de</strong>s synthetischen Kubismus<br />

und gleicht einer Collage<br />

Auflösung, die hier: Ablehnung, Absage<br />

Bestandteil, -e, <strong>de</strong>r Element, Teil einer Einheit<br />

Bildhauerei, die Kunst <strong>de</strong>r Skulpturen und Plastiken<br />

Blickwinkel, -, <strong>de</strong>r Perspektive<br />

durchdringen hier: durchscheinen, durchleuchten<br />

Ebene, -n, die Höhe, Niveau, Level<br />

entfallen hier: abgeschafft wer<strong>de</strong>n<br />

Gefüge, -, das Gebil<strong>de</strong>, Gestalt, Struktur<br />

gesprungen hier: kaputt, zerbrochen<br />

grundlegend fundamental, prinzipiell, völlig<br />

im Ansatz vom Ursprung/von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e her<br />

Konvention, -en, die Tradition, Vereinbarung, Formalität<br />

nachhaltig hier: dauerhaft, für längere Zeit<br />

schweben fliegen<br />

Sichtweise, -n, die Position, Meinung, Perspektive<br />

überlagern, sich sich in bestimmten Bereichen über<strong>de</strong>cken<br />

überschnei<strong>de</strong>n, sich sich gegenseitig über<strong>de</strong>cken<br />

verhaftet hier: von etw. bestimmt<br />

Zusammenfügen, das das Zusammensetzen; Teile eines Ganzen miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n<br />

Lyonel Feininger und das Dorf<br />

im Quadrat<br />

Auch <strong>de</strong>r Deutsch-Amerikaner Lyonel<br />

Feininger (1871 – 1956) war ein wichtiger<br />

Künstler <strong>de</strong>s Kubismus und <strong>de</strong>r<br />

klassischen Mo<strong>de</strong>rne in Deutschland.<br />

Berühmt gewor<strong>de</strong>n sind zum Beispiel<br />

seine Zeichnungen kleinstädtischer<br />

Idylle sowie seine Bil<strong>de</strong>r von Kirchen<br />

und Dörfern in Mittel<strong>de</strong>utschland, wo<br />

er sich zwischen 1906 und 1937 lange<br />

zu Studienzwecken aufhielt. Feiningers<br />

Gemäl<strong>de</strong> „Dorfteich von Gelmeroda“<br />

(1922) etwa zeigt ein abstrahiertes<br />

dörfliches Motiv mit<br />

<strong>de</strong>r typisch kubistischen<br />

Formreduzierung. Dabei ist alles<br />

eine Frage <strong>de</strong>r Distanz: Aus <strong>de</strong>r Ferne<br />

sieht man eine Landschaft mit sich im<br />

Wasser spiegeln<strong>de</strong>n Häusern, von Nahem<br />

nur noch geometrische Strukturen,<br />

die sich überlagern und gegenseitig<br />

durchdringen – ohne sich aber ganz<br />

von <strong>de</strong>r Wirklichkeit zu lösen. Denn<br />

die Gebäu<strong>de</strong> mit Fenstern und Türöffnungen<br />

sind <strong>de</strong>utlich zu erkennen.<br />

Die Häuser stehen dabei in einem hellen<br />

Licht. Dadurch wirkt alles leicht<br />

und fern <strong>de</strong>r Realität. Manche Flächen<br />

scheinen gar zu schweben. Nach außen<br />

hin wer<strong>de</strong>n die Farben hingegen<br />

wie<strong>de</strong>r dunkler. Auch Feiningers Bild<br />

„Der Dom in Halle“ (1931) zeigt <strong>de</strong>utlich,<br />

dass sein Kubismus zwar abstrakt<br />

war, aber gleichzeitig Natur und Umfeld<br />

verhaftet blieb.<br />

Robert Teschner, Lucas Netter<br />

Lyonel Feiningers Gemäl<strong>de</strong> „Dorfteich<br />

von Gelmeroda“ (1922) wird im Stä<strong>de</strong>l<br />

Museum in Frankfurt am Main ausgestellt<br />

Merkmale <strong>de</strong>s Kubismus<br />

• leitete die klassische Mo<strong>de</strong>rne ein<br />

• wollte nicht die (scheinbare) Welt<br />

darstellen<br />

• künstlerische Reduzierung <strong>de</strong>r Bildobjekte<br />

auf geometrische Figuren<br />

• gleichzeitige Darstellung unterschiedlicher<br />

Perspektiven <strong>de</strong>s Bildobjekts<br />

• analytischer Kubismus: Zerlegung<br />

<strong>de</strong>s Bildobjekts in einzelne geometrische<br />

Figuren; Verwendung blasser<br />

Farben<br />

• synthetischer Kubismus: Zusammenfügung<br />

<strong>de</strong>s Bildobjekts aus geometrischen<br />

Einzelformen; Verwendung<br />

bunter Farben<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 33


Psychotest<br />

*<br />

Immer in Aktion<br />

››<br />

Welcher Aktivitätstyp bist du?<br />

Endlich ist es <strong>Sommer</strong> und du hast <strong>Sommer</strong>ferien. Nun hast du Zeit und kannst tun, was dir gefällt.<br />

Bist du jetzt nur noch draußen unterwegs und lässt dich treiben? O<strong>de</strong>r hast du genaue Pläne für die<br />

Ferien? Vielleicht magst du <strong>de</strong>n <strong>Sommer</strong> gar nicht und bleibst lieber zu Hause?<br />

Mache unseren Test und fin<strong>de</strong> heraus, welcher Aktivitätstyp du<br />

bist. Wähle die Antworten, die am besten zu dir passen!<br />

Fragen<br />

Was machst du am ersten Tag <strong>de</strong>r<br />

<strong>Sommer</strong>ferien?<br />

A eine lange Fahrradtour<br />

B bis mittags schlafen<br />

C Koffer packen für eine<br />

Städtereise<br />

Liegst du gern in <strong>de</strong>r Sonne?<br />

A Ja, ich will schön braun wer<strong>de</strong>n.<br />

B Nein! Achtung, Sonnenbrand!<br />

C Das fin<strong>de</strong> ich eher langweilig.<br />

Was hast du im <strong>Sommer</strong> immer<br />

dabei?<br />

A eine Flasche Wasser<br />

B Sonnencreme und Sonnenbrille<br />

C mein Navi<br />

Was hast du im Corona-Lockdown<br />

am meisten vermisst?<br />

A Freun<strong>de</strong> zu treffen<br />

B Kaffee und Kuchen bei Oma<br />

C Museum, Kino und Theater<br />

Welches Motto passt am besten<br />

zu dir?<br />

A Der Weg ist das Ziel!<br />

B Sport ist Mord!<br />

C Gut geplant ist halb gewonnen!<br />

Wo möchtest du am liebsten<br />

leben?<br />

A auf <strong>de</strong>m Land<br />

B in einem klimatisierten Haus<br />

C in einer Metropole<br />

Morgen ist <strong>de</strong>r heißeste Tag <strong>de</strong>s<br />

Jahres. Wie kühlst du dich ab?<br />

A Ich ba<strong>de</strong> im See.<br />

B mit Klimaanlage o<strong>de</strong>r Ventilator<br />

C Ich gehe ins Museum.<br />

Auswertung<br />

Welchen Buchstaben hast du am<br />

häufigsten angekreuzt?<br />

A, B o<strong>de</strong>r C?<br />

A) Der Outdoor-Typ<br />

Im <strong>Sommer</strong> fin<strong>de</strong>t man dich nie zu<br />

Hause. Aber <strong>de</strong>ine Freun<strong>de</strong> kennen<br />

<strong>de</strong>ine Lieblingsorte: Du bist am See,<br />

im Freibad, im Park o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

Fußballplatz. Dann schaust du, was<br />

dir <strong>de</strong>r Tag bringt. Aber vergiss die<br />

Sonnencreme nicht!<br />

B) Der Indoor-Typ<br />

Der <strong>Sommer</strong> ist dir zu heiß. Du willst<br />

nicht in <strong>de</strong>r Sonne schwitzen. Deshalb<br />

bleibst du zu Hause, liest Romane,<br />

schaust Serien, spielst Vi<strong>de</strong>ospiele<br />

und isst Eis. Aktiv wirst du erst,<br />

wenn <strong>de</strong>r kühle Abend kommt. Bist<br />

du vielleicht ein Vampir?<br />

C) Der Ausflugs-Typ<br />

Du hast immer ein Ziel. Als neugieriger<br />

Mensch planst du Ausflüge,<br />

bei <strong>de</strong>nen du etwas Neues lernen<br />

kannst. Deine Freun<strong>de</strong> lieben <strong>de</strong>ine<br />

Kulturtipps. Sie fin<strong>de</strong>n es aber scha<strong>de</strong>,<br />

dass <strong>de</strong>ine Tage immer schon<br />

durchgeplant sind.<br />

Wo verbringst du am liebsten<br />

<strong>de</strong>ine <strong>Sommer</strong>ferien?<br />

Dagmar Glück<br />

abkühlen, sich sich erfrischen/vor <strong>de</strong>r Hitze schützen<br />

Ausflug, -“-e, <strong>de</strong>r Spazierfahrt, Exkursion<br />

gewinnen hier: bekommen, was man will<br />

herausfin<strong>de</strong>n erfahren, ent<strong>de</strong>cken<br />

Klimaanlage, -n, die Apparat, <strong>de</strong>r einen Raum kühler/kälter macht<br />

Mord, -e, <strong>de</strong>r einen Menschen töten<br />

Motto, -s, das Devise, Losung, Parole<br />

Navi, -s, das Kurzwort für Navigationssystem/Navigationsgerät<br />

neugierig interessiert, aufmerksam<br />

scha<strong>de</strong> unerfreulich, bedauerlich<br />

schwitzen transpirieren, nass von Schweiß wer<strong>de</strong>n, feucht wer<strong>de</strong>n<br />

Sonnenbrand, -“-e, <strong>de</strong>r kaputte/verletzte Haut durch zu viel Sonne<br />

treiben lassen, sich hier: ohne Ziel Zeit verbringen<br />

vermissen jmd./etw. fehlt jmdm.; Sehnsucht haben<br />

Foto: marymarkevich/<strong>de</strong>.freepik.com (Frau und Mann am Meer)<br />

34 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Rezept<br />

Wiener Apfelstru<strong>de</strong>l<br />

››<br />

Süße Leckerei mit Geschichte<br />

Was für ein Genuss: Äpfel<br />

in Kombination mit Zucker,<br />

Rosinen und Nüssen! Ein<br />

Apfelstru<strong>de</strong>l als Nachtisch<br />

o<strong>de</strong>r zum Kaffee ist<br />

einfach lecker. Wie du<br />

das österreichische<br />

Nationalgericht selbst<br />

backen kannst, sagt dir<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>.<br />

Der österreichische Apfelstru<strong>de</strong>l<br />

ist weltweit bekannt<br />

Fotos: RitaE/pixabay.com (Apfelstru<strong>de</strong>l), Kunsthistorisches Museum Wien (Gemäl<strong>de</strong> „Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) im Alter von elf Jahren, Kniestück“ von Andreas Möller, um 1727)<br />

Zutaten für vier Portionen:<br />

• 250 Gramm (g) Mehl<br />

• 140 Milliliter (ml) lauwarmes<br />

Wasser<br />

• 2 Esslöffel (EL) Speiseöl<br />

• 1 Prise Salz<br />

• 1 Kilogramm (kg) Äpfel<br />

• 150 g Zucker<br />

• 2 EL Zitronensaft<br />

• 100 g Semmelbrösel<br />

• 50 g geriebene Walnüsse<br />

• 50 g Butter<br />

• 80 g Rosinen<br />

• etwas Zucker, Zimt und Pu<strong>de</strong>rzucker<br />

Zubereitung:<br />

Für <strong>de</strong>n Stru<strong>de</strong>lteig gibst du das Mehl<br />

mit <strong>de</strong>m Öl und Salz in eine Schüssel.<br />

Danach fügst du das lauwarme Wasser<br />

langsam hinzu und knetest alle Zutaten<br />

zu einem glatten Teig, bis dieser<br />

nicht mehr an <strong>de</strong>n Fingern kleben<br />

bleibt. Nun muss <strong>de</strong>r Teig eine Stun<strong>de</strong><br />

lang bei Zimmertemperatur ruhen.<br />

Kaiserin<br />

Maria Theresia<br />

In dieser Zeit kannst du die Füllung<br />

vorbereiten. Dafür wer<strong>de</strong>n die Äpfel gewaschen,<br />

geputzt und in kleine Stücke<br />

geschnitten. Gib <strong>de</strong>n Zitronensaft<br />

zu <strong>de</strong>n Apfelstücken, damit diese nicht<br />

braun wer<strong>de</strong>n. Nun erhitzt du die Butter<br />

in einer Pfanne und fügst die Semmelbrösel<br />

und die geriebenen Nüsse<br />

dazu. Langsam gibst du auch <strong>de</strong>n Zucker<br />

hinzu und brätst alles goldbraun<br />

an. Zum Schluss kommen noch die<br />

Rosinen in die Pfanne. Nun kannst du<br />

die Masse mit <strong>de</strong>n Apfelstücken vermischen<br />

und mit Zucker und Zimt abschmecken.<br />

Ein internationales Rezept<br />

Der Wiener Apfelstru<strong>de</strong>l hat eine interessante Geschichte.<br />

Seine Ursprünge liegen nicht in Österreich,<br />

son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r Arabischen<br />

Halbinsel. Über Ägypten, Syrien<br />

und die Türkei gelangte <strong>de</strong>r<br />

Stru<strong>de</strong>lteig ab <strong>de</strong>m 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

nach Mitteleuropa und<br />

so auch nach Wien. 1696 wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Apfelstru<strong>de</strong>l das erste Mal schriftlich erwähnt.<br />

Die Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) aß <strong>de</strong>n<br />

Stru<strong>de</strong>l sehr gern und so wur<strong>de</strong> er zur populärsten<br />

Nachspeise Österreichs. Heute gibt es zahlreiche Varianten<br />

<strong>de</strong>s Stru<strong>de</strong>ls: süß gefüllt mit Quark o<strong>de</strong>r Kirschen,<br />

aber auch als herzhaftes Gericht mit Hackfleisch<br />

o<strong>de</strong>r Gemüse. Zum Glück kann man in vielen<br />

Supermärkten fertigen Stru<strong>de</strong>lteig kaufen, dann geht<br />

die Zubereitung noch schneller und einfacher.<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Teig eine Stun<strong>de</strong> lang<br />

geruht hat, rollst du ihn auf einem<br />

sauberen Tuch dünn aus. Er sollte so<br />

dünn wie möglich sein. Dann legst du<br />

ihn auf ein Backpapier und verteilst die<br />

abgekühlte Füllung darauf – am Rand<br />

ungefähr zwei Zentimeter Platz lassen.<br />

Nun wer<strong>de</strong>n die Seiten nach innen auf<br />

die Füllung geschlagen und <strong>de</strong>r Stru<strong>de</strong>l<br />

zusammengerollt. Den gefüllten Stru<strong>de</strong>l<br />

legst du mit <strong>de</strong>m Backpapier auf<br />

ein Ofengitter und streichst noch etwas<br />

Butter darauf. Nun kannst du <strong>de</strong>n Apfelstru<strong>de</strong>l<br />

bei 175 Grad goldbraun backen.<br />

Das dauert 30 bis 40 Minuten.<br />

Du kannst ihn zum Schluss mit Pu<strong>de</strong>rzucker<br />

bestreuen und mit Sahne, Vanillesoße<br />

o<strong>de</strong>r Vanilleeis servieren.<br />

<br />

Johanna Nimrich<br />

abschmecken aromatischer/kräftiger machen<br />

bestreuen draufmachen, verteilen<br />

erhitzen etw. heiß machen<br />

erwähnen nennen, über etw. schreiben<br />

Füllung, -en, die Inhalt; das, was in etw. drin ist<br />

gerieben zerkleinert, gehobelt<br />

herzhaft hier: kalorienreich, fettig, würzig<br />

kneten mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n bearbeiten, formen<br />

lauwarm nicht heiß und nicht kalt, mittlere Temperatur<br />

Nachtisch, -e, <strong>de</strong>r Dessert, Süßspeise<br />

Ofengitter, -, das Metallplatte im Backofen<br />

ruhen hier: liegen bleiben, nicht angerührt wer<strong>de</strong>n<br />

Semmelbrösel, -, <strong>de</strong>r sehr kleine Stücke von trockenem Brot<br />

Ursprung, -“-e, <strong>de</strong>r Herkunft, Ausgangspunkt<br />

Walnuss, -“-e, die eine große Nuss, die an großen Bäumen wächst<br />

*<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong> 35


Horoskop<br />

Welches Eis isst<br />

du am liebsten?<br />

Steinbock<br />

21.12. – 19.01.<br />

Du bist Stammgast im Eiscafé, aber<br />

trinkst immer nur Eiskaffee. Das solltest<br />

du in diesem Jahr än<strong>de</strong>rn, weil<br />

das Café neue leckere Eissorten entwickelt<br />

hat. Du wirst einen neuen Favoriten<br />

fin<strong>de</strong>n.<br />

*<br />

<strong>Sommer</strong>horoskop<br />

››<br />

Dein absolutes Lieblingseis<br />

Es ist wie<strong>de</strong>r warm und du kannst viel Zeit im Freien verbringen.<br />

Auch die Eisdielen sind geöffnet und verkaufen leckeres Eis.<br />

Aber welche Sorte ist <strong>de</strong>in Lieblingseis in diesem <strong>Sommer</strong>?<br />

Das verrät dir <strong>de</strong>in Horoskop.<br />

Zwillinge<br />

22.05. – 21.06.<br />

Im letzten Jahr war <strong>de</strong>in Leben nicht<br />

einfach. Du warst meist zu Hause. In<br />

diesem <strong>Sommer</strong> musst du das än<strong>de</strong>rn!<br />

Kauf dir ein leckeres Schokoeis, nimm<br />

bunte Streusel dazu und geh im Park<br />

spazieren.<br />

Krebs<br />

22.06. – 22.07.<br />

Du liebst Kaffee in allen Varianten,<br />

aber möchtest weniger davon trinken.<br />

Eine tolle Alternative ist das Mokkaeis<br />

in <strong>de</strong>iner Eisdiele. Das könnte in diesem<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>de</strong>ine Lieblingssorte wer<strong>de</strong>n!<br />

Löwe<br />

23.07. – 22.08.<br />

Du machst <strong>de</strong>in Eis selbst. In <strong>de</strong>inem<br />

Freun<strong>de</strong>skreis gibt es jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

dir gut gefällt. Du könntest eine Eisparty<br />

organisieren. Wenn du leckeres Erdbeereis<br />

zubereitest, wird nicht nur das<br />

Eis schmelzen.<br />

Waage<br />

23.09. – 22.10.<br />

Du isst nur Walnusseis. Vielleicht testest<br />

du in diesem Jahr mal etwas Neues?<br />

Entwe<strong>de</strong>r etwas Ähnliches, zum<br />

Beispiel Erdnuss, o<strong>de</strong>r etwas ganz an<strong>de</strong>res,<br />

wie zum Beispiel Zitrone-Basilikum.<br />

Skorpion<br />

23.10. – 22.11.<br />

Am liebsten magst du Vanillesofteis.<br />

Eis in Kugeln fin<strong>de</strong>st du nicht so lecker.<br />

Da es aber nicht überall Softeis gibt,<br />

solltest du vielleicht mal Spaghettieis<br />

probieren. Das könnte dir schmecken.<br />

Schütze<br />

23.11. – 20.12.<br />

Du magst große Eisbecher mit Sahne.<br />

Aber auf Dauer sind sie nicht sehr<br />

gesund. Dieses Jahr solltest du statt<br />

Milcheis besser Fruchteis probieren,<br />

zum Beispiel Hei<strong>de</strong>lbeere o<strong>de</strong>r Mango.<br />

Wassermann<br />

20.01. – 18.02.<br />

Du grillst im <strong>Sommer</strong> lieber und gehst<br />

nur selten Eis essen. Aber in diesem<br />

Jahr ist alles an<strong>de</strong>rs. Du lernst jeman<strong>de</strong>n<br />

kennen, <strong>de</strong>r Eis liebt. Und da Liebe<br />

durch <strong>de</strong>n Magen geht, wirst du<br />

zum Eisesser.<br />

Fische<br />

19.02. – 20.03.<br />

Beim Eis magst du es klassisch. Schokola<strong>de</strong><br />

und Vanille sind <strong>de</strong>ine Lieblingssorten.<br />

Wahrscheinlich bleibt das<br />

im <strong>Sommer</strong> auch so, weil es schon in<br />

<strong>de</strong>inem Leben viele Verän<strong>de</strong>rungen geben<br />

wird.<br />

Wid<strong>de</strong>r<br />

21.03. – 20.04.<br />

Auch im Winter isst du oft Eis. Du<br />

kaufst gern große Packungen, wenn<br />

sie im Angebot sind. Im <strong>Sommer</strong> solltest<br />

du aber das Eiscafé in <strong>de</strong>iner Straße<br />

unterstützen und das leckere Sorbet<br />

probieren.<br />

Stier<br />

21.04. – 21.05.<br />

Du ernährst dich sehr gesund. Süßigkeiten<br />

isst du nicht und Eis fin<strong>de</strong>st du<br />

zu fettig. Mittlerweile ist es aber populär,<br />

Eis diätisch herzustellen. Fruchteis<br />

aus 100 Prozent Frucht darfst du dir<br />

gern gönnen.<br />

än<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rs machen, wechseln<br />

Jungfrau<br />

23.08. – 22.09.<br />

Du liebst exotische Eissorten und probierst<br />

viele. Aber nicht alle Kombinationen<br />

passen zusammen. Du solltest<br />

dich an ähnlichen Farben orientieren.<br />

Deine neuen Favoriten wer<strong>de</strong>n orange<br />

o<strong>de</strong>r rot sein.<br />

Evelin Eichler<br />

auf Dauer für längere Zeit<br />

Eisdiele, -n, die Eiscafé; kleines Geschäft, in <strong>de</strong>m vor allem Eis verkauft wird<br />

entwickeln hier: erfin<strong>de</strong>n, erschaffen<br />

ernähren, sich essen<br />

fettig kalorienhaltig, viele Kalorien haben<br />

gönnen, sich (Dat.) sich leisten/erlauben/genehmigen<br />

Hei<strong>de</strong>lbeere, -n, die kleine dunkelblaue Frucht<br />

im Angebot günstiger als sonst sein, <strong>de</strong>r Preis ist reduziert, mit Rabatt<br />

im Freien draußen, nicht in einem Haus<br />

Magen, -“-, <strong>de</strong>r inneres Organ, in <strong>de</strong>m das Essen verarbeitet/verdaut wird<br />

schmelzen etw. Festes wird flüssig; tauen<br />

Stammgast, -“-e, <strong>de</strong>r ein Gast, <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>rkommt<br />

Streusel, -, <strong>de</strong>r kleine, süße, oft bunte Dekoration aus Zucker<br />

unterstützen helfen<br />

Foto: Alesia Kozik/pexels.com (junge Frau mit Eis)<br />

verraten hier: (ein Geheimnis) erzählen, sagen<br />

Walnuss, -“-e, die eine große Nuss, die an großen Bäumen wächst<br />

36 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong>


Fotos: Edmund Hochmuth/pixabay.com (Bild 1), Kai Sören/pixelio.<strong>de</strong> (Bild 2), Taylor Simpson/unsplash.com (Bild 3), Hans Braxmeier/pixabay.com (Bild 4), Pezibear/pixabay.com (Bild 5), Rainer Sturm/pixelio.<strong>de</strong> (Bild 6)<br />

Rätsel<br />

Fotoquiz<br />

››<br />

Sportarten im <strong>Sommer</strong><br />

Die Sonne strahlt und es ist heiß – das kann nur <strong>de</strong>r <strong>Sommer</strong> sein!<br />

Höchste Zeit, nach draußen zu gehen und mal wie<strong>de</strong>r ein bisschen<br />

Sport zu treiben. Egal, ob zu Hause im Grünen o<strong>de</strong>r im Urlaub am<br />

Meer: Bewegung an <strong>de</strong>r frischen Luft macht Spaß und ist gesund.<br />

Kennst du die folgen<strong>de</strong>n Sportarten, die beson<strong>de</strong>rs im <strong>Sommer</strong><br />

beliebt sind? Schreibe die richtigen Begriffe in die abgebil<strong>de</strong>ten<br />

Kästchen und schicke das Lösungswort bis zum 31. August <strong>2021</strong><br />

an unsere E-Mail-Adresse quiz@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>.<br />

1<br />

5<br />

3<br />

–<br />

1<br />

3<br />

5<br />

Lösungswort: 1 2 3 4 5 6<br />

Auflösung <strong>de</strong>s Quiz <strong>de</strong>r Frühlingsausgabe <strong>2021</strong><br />

Das richtige Lösungswort war: suchen<br />

Die Gewinner sind:<br />

• Sanja Jambrović Posedi, Čakovec, Kroatien<br />

• Daria Ledova, Kostroma, Russland<br />

Die Gewinner wer<strong>de</strong>n per E-Mail von <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> benachrichtigt und bekommen<br />

jeweils ein Buch aus <strong>de</strong>r Reihe TKKG Junior.<br />

4<br />

2 –<br />

–<br />

6<br />

2<br />

4<br />

6<br />

So fin<strong>de</strong>st<br />

du das<br />

passen<strong>de</strong><br />

Studium!<br />

Der ZEIT Studienführer ist die <strong>Nr</strong>. 1 für<br />

die Studienwahl und hilft dabei, die<br />

richtige Entscheidung zu treffen. Von<br />

<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Fachs über<br />

die Bewerbungsphase bis hin zum<br />

Studienbeginn – hier fin<strong>de</strong>t man alle<br />

Informationen für einen erfolgreichen<br />

Start in die Zukunft.<br />

+ Extraheft »Welcher Job<br />

passt zu mir?«<br />

Das Begleitheft erklärt,<br />

wie man Schritt für<br />

Schritt die richtige<br />

Berufswahl trifft und wie<br />

die Jobperspektiven auf<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt sind.<br />

Neu<br />

am Kiosk o<strong>de</strong>r<br />

online bestellen:<br />

www.zeit.<strong>de</strong>/<br />

studienfuehrer


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<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> erscheint<br />

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September, November).<br />

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4 Ausgaben: 18 Euro,<br />

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in Deutschland:<br />

Verein „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.“<br />

Danziger Straße 6<br />

10435 Berlin<br />

abo-welt@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Tel.: +49 (0)157-7287-4308<br />

in Russland:<br />

Redaktion <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

ul. Puschkina 67<br />

644010 Omsk<br />

abo@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Tel.: +7 3812-390951<br />

Alle Infos unter:<br />

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38 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>89</strong><br />

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Für Musikliebhaber<br />

Du hast Spaß an Musik und schreibst eigene Songs? Dann<br />

mach mit beim Online-Songcontest „Dein Song für EINE<br />

WELT!“ <strong>de</strong>r Organisation „Engagement Global“. Der Wettbewerb<br />

richtet sich an Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und junge Erwachsene<br />

zwischen zehn und 25 Jahren aus Deutschland und<br />

vielen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s globalen Sü<strong>de</strong>ns. Das eingereichte Lied<br />

muss sich inhaltlich mit Themen globaler Entwicklung beschäftigen.<br />

Einsen<strong>de</strong>schluss: 16. Juni <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.eineweltsong.<strong>de</strong><br />

Für Studieren<strong>de</strong><br />

Mit <strong>de</strong>m Copernicus-Stipendium können Studieren<strong>de</strong> aus<br />

Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien für sechs Monate<br />

in Deutschland leben. Die Stipendiaten studieren ein Semester<br />

in Hamburg und absolvieren anschließend noch ein<br />

Praktikum in einem <strong>de</strong>utschen Unternehmen. Eine wichtige<br />

Voraussetzung sind gute Deutschkenntnisse min<strong>de</strong>stens auf<br />

<strong>de</strong>m Niveau B2.<br />

Bewerbungsfrist: 1. September <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.copernicus-stipendium.<strong>de</strong><br />

Für Deutschlehrkräfte<br />

Das Goethe-Institut bietet auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r zahlreiche<br />

Onlinefortbildungen für Deutschlehrkräfte an. Die kostenpflichtigen<br />

Kurse fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r gesamten zweiten Jahreshälfte<br />

statt und bieten eine Vielzahl von Themen rund um<br />

<strong>de</strong>n Unterricht zu Deutsch als Fremdsprache, zum Beispiel<br />

Methodik und Didaktik, Mediendidaktik o<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>.<br />

Anmeldungen: je<strong>de</strong>rzeit<br />

»»<br />

www.goethe.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/spr/unt/for/kur/ftb.html<br />

Für Hochschulabsolventen<br />

Junge Hochschulabsolventen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa,<br />

Frankreich, Israel, Nord- und Südamerika, Zentralasien,<br />

<strong>de</strong>m arabischen Raum, Südostasien und Neuseeland<br />

haben wie<strong>de</strong>r die Chance auf das Internationale Parlaments-<br />

Stipendium <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages (IPS). Dabei verfolgen<br />

die Stipendiaten fünf Monate lang die Abläufe im <strong>de</strong>utschen<br />

Parlament.<br />

Bewerbungsfrist: je nach Land unterschiedlich, meist<br />

31. Juli <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.bun<strong>de</strong>stag.<strong>de</strong>/ips_global<br />

<strong>Vorschau</strong> » <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>Nr</strong>. 90<br />

Natur und Fossilien<br />

» Das Altmühltal<br />

Selbstoptimierung?<br />

» Fitness-Apps<br />

Impressum<br />

Herausgeber/Verlag:<br />

Verein „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.“, Berlin (D)<br />

Gegrün<strong>de</strong>t von Tillmann Heß<br />

und Robert Teschner.<br />

ISSN: 1818-877X<br />

Chefredaktion: Robert Teschner<br />

Redaktion: Wilhelm Siemers, Lucas Netter<br />

(Institut für Auslands beziehungen)<br />

Grafik: Stefan Zettler<br />

Autoren: Simone Drews, Evelin Eichler,<br />

Katharina Ferner, Max Firgau, Dagmar Glück,<br />

Barbara Hanko, Katrin Luft, Ekaterina Markeli,<br />

Johanna Nimrich, Lotta Schnei<strong>de</strong>messer,<br />

Peter Schnei<strong>de</strong>r, Paul Schwingenschlögl,<br />

Daniela Todorovićová, Tim Warnecke, Edith<br />

Winner, Zhao Yuxin<br />

Fachberatung durch:<br />

Goethe-Institut Moskau,<br />

Institut für Auslandsbeziehungen<br />

Korrektur/Redaktion DaF: Clemens Tragelehn,<br />

Marina Lopatina<br />

Titelfotos: Markus Kirchgessner/Tourismusverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Jugendliche<br />

auf <strong>de</strong>m Steg), Kunstmuseum Basel<br />

(Gemäl<strong>de</strong> „Senecio (Baldgreis)“ von Paul<br />

Klee, 1922), aprott/iStock-1211454055<br />

(Ampullen mit Impfstoff)<br />

Abonnement:<br />

Weltweit:<br />

(abo-welt@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>),<br />

Tel.: +49 (0)157-7287-4308<br />

Für Russland:<br />

(abo@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>),<br />

Tel.: +7 3812-390951<br />

Anzeigen:<br />

(reklama@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>)<br />

Tel.: +49 (0)175-8253-1075<br />

Regional-Redaktionen:<br />

China: Natalie Wagner, Goethe-Institut<br />

Peking<br />

Ukraine, Zentralasien: Wilhelm Siemers<br />

Russland: Marina Lopatina<br />

Adresse:<br />

Verlag / Redaktion: Verein <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.,<br />

Danziger Straße 6, D-10435 Berlin<br />

Tel.: +49 (0)157-7287-4308<br />

verein@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>,<br />

www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Druck: OmskBlankIsdat<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Copyright © <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.<br />

In <strong>de</strong>r Zeitschrift <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> wird die männliche<br />

Form stets generisch gebraucht und<br />

bezieht folglich die weibliche Form mit ein.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> erscheint als Print-Ausgabe.<br />

Die in dieser Zeitschrift „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>“<br />

veröffentlichten Beiträge und Texte sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Je<strong>de</strong> Vervielfältigung<br />

und Verbreitung <strong>de</strong>r Zeitschrift o<strong>de</strong>r<br />

einzelner Inhalte als Kopien sowie über<br />

das Internet sind untersagt. Von einzelnen<br />

Beiträgen dürfen Kopien für <strong>de</strong>n privaten<br />

Gebrauch gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Anfragen an: Verein „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.“<br />

(verein@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>).<br />

Gerichtsstand: Berlin-Charlottenburg (D)<br />

Symbol <strong>de</strong>r Teilung<br />

» 60 Jahre Mauerbau<br />

Erscheint im September <strong>2021</strong><br />

Fotos: Landkreis Eichstätt/Informationszentrum<br />

Naturpark Altmühltal (Kloster Weltenburg), stories/<strong>de</strong>.freepik.com<br />

(Illustration zu Fitness-Apps),<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung/Wolf (Bau <strong>de</strong>r Berliner Mauer<br />

im Jahr 1961)

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