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Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW

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Interkantonale Hochschule <strong>für</strong> Heilpädagogik Zürich<br />

Departement 2 / Studiengang Psychomotoriktherapie<br />

Bachelorarbeit<br />

<strong>Psychomotorische</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

Eingereicht von: Judith Schmid<br />

Begleitung: Lic. phil. Ursina Degen<br />

Februar 2012


Abstract<br />

Die Arbeit untersucht den Effekt einer psychomotorischen <strong>Förderung</strong> <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung.<br />

Dazu wird ein psychomotorisches Förderangebot erstellt und <strong>mit</strong> sechs <strong>Erwachsene</strong>n über drei<br />

Monate durchgeführt. Der Stand der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung der Teilnehmenden wird<br />

<strong>mit</strong>hilfe von ausgewählten Aufgaben aus zwei diagnostischen Verfahren zu Beginn und am Ende<br />

des Förderprozesses er<strong>mit</strong>telt und anschliessend verglichen.<br />

Die Ergebnisse haben gezeigt, dass psychomotorische <strong>Förderung</strong> <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung positive Veränderungen in verschiedenen Bereichen der taktil-kinästhetischen<br />

Wahrnehmung bewirken kann.


Inhaltsverzeichnis<br />

Dank! 4<br />

1 Einleitung! 1<br />

1.1 Themenwahl! 1<br />

1.2 Fragestellung! 1<br />

1.3 Hypothesen! 2<br />

1.4 Methodisches Vorgehen! 2<br />

1.5 Formale Anmerkungen! 3<br />

THEORETISCHER TEIL! 4<br />

2 Geistige Behinderung! 4<br />

2.1 Einführung ins Thema! 4<br />

2.2 Zum Verständnis von Behinderung! 4<br />

2.3 Verbale Kennzeichnung <strong>geistiger</strong> Behinderung! 5<br />

2.4 Klassifikation! 6<br />

2.5 Ursachen! 8<br />

2.6 Prävalenz! 10<br />

2.7 Komorbidität! 10<br />

2.8 Merkmale <strong>geistiger</strong> Behinderung in verschiedenen Entwicklungsbereichen! 10<br />

2.8.1 Kognition/Lernverhalten! 10<br />

2.8.2 Motorik! 11<br />

2.8.4 Wahrnehmung! 11<br />

2.8.5 Spielverhalten! 11<br />

2.8.6 Sprache! 12<br />

2.8.7 Sozialer Bereich! 12<br />

2.8.8 Emotionaler Bereich! 12<br />

2.9 Geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter! 12<br />

2.9.1 Arbeitssituation! 12<br />

2.9.2 Wohnsituation! 13<br />

2.9.3 Prinzipien, Ziele und Inhalte der <strong>Erwachsene</strong>nförderung! 14<br />

2.10 <strong>Psychomotorische</strong> <strong>Förderung</strong> von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung! 15


3 Wahrnehmung! 16<br />

3.1 Der Prozess der Wahrnehmung! 16<br />

3.1.1 Reizaufnahme durch die Sinnesorgane! 16<br />

3.1.2 Weiterleitung und Verarbeitung der Reize im Gehirn! 18<br />

3.1.3 Reizbeantwortung! 18<br />

3.1.4 Zusammenfassung! 19<br />

3.1.5 Wie die Wahrnehmung beeinflusst wird! 19<br />

3.2 Taktile Wahrnehmung! 20<br />

3.2.1 Bereiche der taktilen Wahrnehmung! 20<br />

3.2.1.1 Berührungswahrnehmung<br />

3.2.1.2 Erkundungswahrnehmung<br />

3.2.1.3 Temperaturwahrnehmung<br />

3.2.1.4 Schmerzwahrnehmung<br />

3.2.2 Die Bedeutung der taktilen Wahrnehmung! 21<br />

3.3 Kinästhetische Wahrnehmung! 21<br />

3.3.1 Bereiche der kinästhetischen Wahrnehmung! 22<br />

3.3.1.1 Stellungssinn<br />

3.3.1.2 Bewegungssinn<br />

3.3.1.3 Kraftsinn<br />

3.3.1.4 Spannungssinn<br />

3.3.2 Die Bedeutung der kinästhetischen Wahrnehmung! 22<br />

3.4 Taktil-kinästhetische Wahrnehmung! 23<br />

PRAXISBEZOGENER TEIL! 24<br />

4 Rahmenbedingungen des Projekts! 24<br />

4.1 Ort! 24<br />

4.2 Klientel! 24<br />

4.3 Zeitraum und Dauer! 24<br />

5 <strong>Psychomotorische</strong>s Förderangebot! 24<br />

5.1 Gestaltung des Förderangebotes! 25<br />

5.2 Aufbau und Inhalte der Fördereinheiten! 26<br />

5.3 Übersicht über die Fördereinheiten! 27<br />

5.4 Beispiel einer Fördereinheit! 27


6 Ergebnisse! 29<br />

6.1 Erhebung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung! 29<br />

6.1.1 DITKA! 30<br />

6.1.2 TAKIWA! 32<br />

6.1.3 Auswertung der Aufgaben aus DITKA und TAKIWA! 33<br />

6.2 Interview! 42<br />

6.3 Eigene Beobachtungen! 42<br />

7 Diskussion! 44<br />

7.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse! 44<br />

7.1.1 Aufgaben aus DITKA und TAKIWA! 44<br />

7.1.2 Interview! 47<br />

7.1.3 Eigene Beobachtungen! 47<br />

7.2 Beantwortung der Fragestellung! 48<br />

7.3 Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die psychomotorische Praxis! 49<br />

7.4 Evaluation des Projektes! 50<br />

7.5 Persönliche Stellungnahme! 50<br />

Literaturverzeichnis! 51


Dank<br />

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, zunächst bei Ursina Degen <strong>für</strong> ihre kompetente<br />

Begleitung und Unterstützung bei meiner Arbeit. Sie stand mir jederzeit bei allen möglichen Fragen<br />

und Anliegen <strong>mit</strong> Rat und Tat zur Seite.<br />

Ein weiteres grosses Dankeschön geht an alle Teilnehmenden meines Förderangebotes. Sie ermöglichten<br />

mir viele spannende Erfahrungen, welche sowohl <strong>für</strong> mich persönlich als auch <strong>für</strong> meine zukünftige<br />

Berufspraxis eine grosse Bereicherung sind.<br />

Ebenso danken möchte ich allen, die dieses Projekt möglich gemacht und unterstützt haben. Dazu<br />

gehören insbesondere die Abteilungsleiterin und die Betreuungspersonen der Tagesstätte der BSZ<br />

Stiftung in Einsiedeln.<br />

Danke!


1 Einleitung<br />

1.1 Themenwahl<br />

Während meines Studiums an der HfH in Zürich hatte ich schon früh den Wunsch, ein Auslandsemester<br />

zu absolvieren. Da ich mich <strong>für</strong> ein Land und eine Hochschule entscheiden musste, interessierte<br />

ich mich sehr da<strong>für</strong>, wie Psychomotorik in den verschiedenen Ländern aussieht. Dabei merkte<br />

ich, dass die Klientel in vielen Ländern um einiges breiter ist als bei uns in der Schweiz. So wird z.B.<br />

<strong>mit</strong> Kleinkindern, Menschen im Alter, Personen <strong>mit</strong> psychischen Schwierigkeiten oder Menschen <strong>mit</strong><br />

einer Behinderung gearbeitet.<br />

Mir gefällt das und ich bin der Meinung, dass Psychomotorik <strong>mit</strong> ihrer vielfältigen Art <strong>für</strong> ganz unterschiedliche<br />

Zielgruppen geeignet ist. Es stand <strong>für</strong> mich deshalb schnell fest, dass ich im Rahmen<br />

meiner Arbeit <strong>mit</strong> einer <strong>für</strong> mich neuen Zielgruppe zusammen arbeiten möchte.<br />

Da ich in meinem Vorpraktikum vor Beginn des Studiums und schliesslich auch in meinem Auslandsemester<br />

in den Niederlanden u.a. <strong>mit</strong> Kindern und <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> einer schweren mehrfachen<br />

Behinderung arbeitete, interessierte ich mich sehr <strong>für</strong> dieses Gebiet. Ich wollte meinen Horizont aber<br />

gerne noch erweitern und entschied mich deshalb da<strong>für</strong>, meine Arbeit <strong>mit</strong> <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung zu machen. Es interessierte mich, wie psychomotorische <strong>Förderung</strong> <strong>mit</strong> den betreffenden<br />

Personen aussehen könnte. Um dies nicht nur aus der Theorie zu erfahren, entschloss ich mich<br />

dazu, in einem Projekt selbst <strong>mit</strong> <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung zu arbeiten und <strong>mit</strong> ihnen<br />

ein psychomotorisches Förderangebot durchzuführen.<br />

In den letzten Jahren hat sich in der Schweiz das Arbeitsfeld der Psychomotorik tendenziell etwas<br />

erweitert. So wird z.B. vereinzelt präventiv <strong>mit</strong> Kindern einer Kindertagesstätte oder <strong>mit</strong> Menschen im<br />

Alter gearbeitet. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass auch die Arbeit <strong>mit</strong> <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung ein zukünftiger Zweig der Psychomotorik sein könnte. Vielleicht kann ich <strong>mit</strong> meiner<br />

Arbeit hierzu einen kleinen Beitrag leisten.<br />

1.2 Fragestellung<br />

Eigentlich hätte ich mein psychomotorisches Angebot gerne zur <strong>Förderung</strong> des Selbstkonzepts 1<br />

durchgeführt. Mir wurde jedoch schnell klar, dass dieses Thema <strong>für</strong> eine doch eher kurze <strong>Förderung</strong><br />

zu weit gefasst ist. Über einige Umwege gelangte ich schliesslich zur taktil-kinästhetischen Wahrnehmung<br />

2 . Diese spielt in der Psychomotorik eine wichtige Rolle und trägt ihrerseits auch einen Teil<br />

zur Entwicklung des Selbstkonzepts bei. Ich entschied mich also, den Bereich der taktil-kinästhetischen<br />

Wahrnehmung verstärkt in mein Förderangebot einzubeziehen.<br />

Ein grundlegendes Ziel war aber auch, dass die Teilnehmenden Freude am Angebot hatten. Es war<br />

mir deshalb wichtig, auch die Meinung der Teilnehmenden selbst einzubeziehen.<br />

Die leitenden Fragestellungen lauten also wie folgt:<br />

• Welche Veränderungen im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung lassen sich bei <strong>Erwachsene</strong>n<br />

<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung nach einer dreimonatigen psychomotorischen <strong>Förderung</strong><br />

feststellen?<br />

• Wie betrachten die Teilnehmenden selbst eine solche psychomotorische <strong>Förderung</strong>? Erachten sie<br />

eine Weiterführung eines solchen Angebotes als wünschenswert?<br />

1 Zimmer (2006) beschreibt das Selbstkonzept als „Einstellung und Überzeugungen zur eigenen Person“ (S. 53).<br />

2 Die taktil-kinästhetische Wahrnehmung und deren Bedeutung wird im Kapitel 3 ausführlich behandelt.<br />

1


1.3 Hypothesen<br />

Ohne vertiefte Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem Thema würde ich aufgrund des Vorwissens davon ausgehen,<br />

dass ein psychomotorisches Förderangebot <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung in verschiedenen<br />

Belangen positive Effekte zur Folge hat. Da Psychomotorik grundsätzlich spielerisch und<br />

lustbetont gestaltet wird, nehme ich auch an, dass die Teilnehmenden Freude am Angebot haben und<br />

es positiv beurteilen.<br />

Diese Aspekte werden auch von Theunissen (2011) durchleuchtet. Er schreibt in einem Überblick<br />

über verschiedene pädagogisch-therapeutische Arbeitsformen, die <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

eine Rolle spielen, Folgendes zur Psychomotorik:<br />

Überzeugend ist ihr Grundanliegen, behinderte, entwicklungs- oder verhaltensauffällige Menschen<br />

ohne Leistungsdruck ... zu einem selbsttätigen, selbstbestimmten und kreativen Handeln<br />

anzuregen. Hervorzuheben ist auch die Attraktivität der Angebote beziehungsweise benutzten<br />

Mittel,.... Wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiete der Psychomotorik lassen den<br />

Schluss zu, dass nicht nur positive Effekte im Hinblick auf eine <strong>Förderung</strong> motorischer, praktischer<br />

und sozialer Kompetenzen bei Menschen <strong>mit</strong> Lernschwierigkeiten, sondern zugleich<br />

günstige Einflüsse auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklung erzielt werden können. (Schmid;<br />

zitiert nach Theunissen, 2011, S. 255)<br />

Ich gehe ausserdem davon aus, dass sich Bewegung, Wahrnehmung, Handeln und Erleben gegenseitig<br />

beeinflussen. So denke ich, dass durch eine psychomotorische Intervention auch der Bereich<br />

der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung angesprochen und so<strong>mit</strong> gefördert wird.<br />

Aufgrund dieser Ausgangsüberlegungen leite ich folgende Hypothesen ab:<br />

• Bei <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung kann psychomotorische <strong>Förderung</strong> positive Veränderungen<br />

im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung bewirken.<br />

• Die Teilnehmenden haben grundsätzlich Freude am Angebot und würden sich auch in Zukunft ein<br />

solches Angebot wünschen.<br />

Die Hypothesen werden am Ende der Arbeit überprüft.<br />

1.4 Methodisches Vorgehen<br />

Die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit werden <strong>mit</strong>tels Literaturrecherche bearbeitet. Der Fokus<br />

liegt hierbei auf den Themen „geistige Behinderung“ bzw. „geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter“<br />

sowie „Wahrnehmung“ bzw. „taktil-kinästhetische Wahrnehmung“.<br />

Basierend auf diesen Erkenntnissen erstelle ich ein psychomotorisches Förderangebot <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Dieses führe ich <strong>mit</strong> sechs Klienten der BSZ Stiftung in Einsiedeln<br />

durch. Das Angebot findet über drei Monate einmal wöchentlich statt.<br />

Die erste Fragestellung wird <strong>mit</strong>tels teilnehmender Beobachtung beantwortet. Zur Erhebung der taktilkinästhetischen<br />

Wahrnehmung werden einige Aufgaben aus dem DITKA 3 und dem TAKIWA 4 zusammengestellt.<br />

Diese führe ich <strong>mit</strong> allen Teilnehmenden einmal zu Beginn und einmal am Ende des Förderprozesses<br />

durch und werte sie qualitativ aus. Anschliessend werden die Ergebnisse <strong>mit</strong>einander<br />

verglichen und so allfällige Veränderungen im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung evaluiert<br />

und interpretiert.<br />

3 Diagnostisches Inventar taktil-kinästhetischer Alltagshandlungen<br />

4 Göttinger Entwicklungstest der Taktil-Kinästhetischen Wahrnehmung<br />

2


Zur Beantwortung der zweiten Fragestellung erstelle ich ein teilstrukturiertes Interview. Dieses wird<br />

<strong>mit</strong> den Teilnehmenden am Ende des Förderprozesses durchgeführt.<br />

Weiter werden eigene Beobachtungen von jeder Stunde schriftlich festgehalten. Diese werden am<br />

Ende der Arbeit analysiert und so zur vertieften Beantwortung der Fragestellungen und weiteren Aspekten<br />

verwendet.<br />

1.5 Formale Anmerkungen<br />

• Ich achte in meiner Arbeit darauf, geschlechtsneutrale Bezeichnungen zu verwenden. Falls dies<br />

nicht möglich ist, wird im Interesse des besseren Leseflusses stets die männliche Form verwendet.<br />

Dabei sind aber selbstverständlich beide Geschlechter einbezogen.<br />

• Aus Gründen des Datenschutzes werden alle Namen der teilnehmenden <strong>Erwachsene</strong>n geändert.<br />

Allfällige Übereinstimmungen der Namen <strong>mit</strong> Klienten der BSZ Stiftung sind rein zufällig. Ebenso<br />

werden in der Arbeit keine Diagnosen und Fotos der betreffenden Personen genannt oder verwendet.<br />

3


THEORETISCHER TEIL<br />

2 Geistige Behinderung<br />

2.1 Einführung ins Thema<br />

Wir alle haben ein bestimmtes Bild von <strong>geistiger</strong> Behinderung.<br />

Die meisten haben schon öfters Menschen<br />

<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung gesehen. Manchmal<br />

hören, sehen oder lesen wir in den Medien etwas über<br />

Behinderung, über betroffene Personen oder über<br />

Themen, die z.B. politisch da<strong>mit</strong> zusammenhängen.<br />

Manche kennen vielleicht sogar persönlich Menschen<br />

<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung. Je nach unserer Vorerfahrung<br />

haben wir eine bestimmte Vorstellung des<br />

betreffenden Personenkreises. Doch oft bleibt diese<br />

Vorstellung bei groben Ahnungen, bei Annahmen, vielleicht<br />

auch bei Vorurteilen.<br />

Wer sind nun diese Menschen, die wir als geistig behindert bezeichnen? Was ist eine geistige Behinderung<br />

und was bedeutet sie? Dies sind keine einfachen Fragen, denn es gibt weder die geistige Behinderung<br />

noch den Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Trotzdem oder wohl gerade deshalb setzt<br />

sich der erste Teil der vorliegenden Arbeit <strong>mit</strong> diesen und anderen Fragen auseinander.<br />

Dabei geht es zuerst um das Verständnis und die Kennzeichnung von Behinderung bzw. <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung, um Klassifikation und Ursachen <strong>geistiger</strong> Behinderung sowie um Prävalenz und Komorbidität.<br />

Danach werden einige Entwicklungsbereiche bei der betreffenden Personengruppe näher<br />

betrachtet. Anschliessend folgt ein Teil über geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter. Und zum<br />

Schluss wird dargestellt, welche Bedeutung psychomotorische <strong>Förderung</strong> bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung haben könnte.<br />

2.2 Zum Verständnis von Behinderung<br />

Abb. 1: Geistige Behinderung<br />

„Mama, >behindert< ist schlimm, nicht wahr?“<br />

„Wie kommst Du darauf, Gabi?“<br />

„Weil mich so viele Menschen komisch ansehen, und Du siehst dann immer so traurig aus. Ich merke das<br />

doch!“ (Ruppert; zitiert nach Suhrweier, 1999, S. 25)<br />

"In der Werkstatt gefällt es mir sehr gut. In der Werkstatt bin ich ein Dichter. Dichter sein ist ein feiner Beruf.<br />

In der Werkstatt sind alles Behinderte. Ich bin nicht behindert, ich kann reden" (Feuser, 1996).<br />

Kaum ein Begriff wird so kontrovers diskutiert wie der der Behinderung. Auch wenn ,Behinderung‘<br />

heute in der Wissenschaft ein zentraler Begriff ist, sind sich längst nicht alle einig, was unter Behinderung<br />

verstanden wird. So gibt es davon bis heute keine allgemein gültige und anerkannte Definition.<br />

Als einen Grund da<strong>für</strong> nennt Fornefeld (2004) die grosse Individualität des Phänomens der Behinderung.<br />

So gibt es nicht den Menschen <strong>mit</strong> Behinderung. Sowohl die organische Schädigung als auch<br />

die geistigen, körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen sind bei jeder betroffenen Person unterschiedlich.<br />

Sie bestimmen die Lebenswirklichkeit des einzelnen Menschen, „die als solche nur begrenzt<br />

objektiv erfassbar ist“ (S. 46). Die obenstehenden Aussagen von zwei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung zeigen auch, dass sogenannt objektive Feststellungen und Aussagen über Behinderung<br />

4


nicht immer den subjektiven Auffassungen der Betroffenen entsprechen. Die meisten definieren sich<br />

nicht über ihre Behinderung und viele halten sich selbst auch nicht <strong>für</strong> behindert (vgl. Suhrweier,<br />

1999).<br />

Behinderung ist also keine feststehende Eigenschaft eines Menschen, sondern hängt immer von den<br />

Lebensumständen und den sozialen Bezügen der betreffenden Person ab (vgl. Fornefeld, 2004).<br />

Dies verdeutlicht auch die Definition, die Insieme Schweiz (o. J.) <strong>für</strong> den Begriff der Behinderung vorschlägt:<br />

Behinderung bezeichnet die Auswirkungen, die ein angeborenes oder erworbenes Gesundheitsproblem<br />

auf das alltägliche Leben der betroffenen Person hat. Als behindert gilt ein<br />

Mensch, der aufgrund einer körperlichen Schädigung oder funktionellen Störung in seinen alltäglichen<br />

Aktivitäten und in seiner Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist. Behinderung<br />

wird also durch die Beziehung zwischen betroffener Person und ihrer Umwelt bestimmt.<br />

Dieses Wechselspiel kann fördernd oder behindernd sein. (Insieme Schweiz, o. J.)<br />

Dies entspricht der Entwicklung der letzten Jahre, die unter anderem durch das Aufkommen der<br />

Klassifikation ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health, dt. Internationale<br />

Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) verstärkt wurde. So sind immer deutlichere Bemühungen zu erkennen, von einer defektologischen,<br />

allein auf die Schädigung gerichteten Sichtweise wegzukommen. Das Augenmerk richtet sich<br />

da<strong>für</strong> vermehrt auf die Möglichkeiten und Fähigkeiten der betreffenden Person und ihre individuelle<br />

Situation in Bezug zu ihrer sozialen Umwelt (vgl. Burkart, 2004; Fornefeld, 2004).<br />

2.3 Verbale Kennzeichnung <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

Ähnlich wie ,Behinderung‘ lässt sich auch ,geistige Behinderung‘ nicht eindeutig und allgemein gültig<br />

definieren. Es herrscht jedoch nicht nur Uneinigkeit über die Definition, sondern auch über die Wahl<br />

eines Begriffes zur Umschreibung des gemeinten Personenkreises. Im Laufe der Zeit entstanden da<strong>für</strong><br />

immer wieder neue Ausdrücke. So waren früher Begriffe wie ,Blödsinn‘, ,Idiotie‘, oder ,Schwachsinn‘<br />

gebräuchlich. Bei diesen Begriffen ist jedoch die Gefahr der Stigmatisierung und Diskriminierung<br />

hoch, sodass sie durch andere Begriffe ersetzt wurden. So entstand Ende der 50er Jahre der Ausdruck<br />

der ,geistigen Behinderung‘, der bis heute im deutschen Sprachraum am gebräuchlichsten ist.<br />

Auch dieser wird jedoch immer wieder kritisiert, da er sich zu einseitig auf die Schädigung des Intellektes<br />

fokussiere und sich immer noch <strong>für</strong> eine negative Etikettierung eigne (vgl. Fornefeld, 2009).<br />

Nach Fornefeld (2009) wünschen sich heute deshalb viele Betroffene, dass der Begriff ,geistige Behinderung‘<br />

durch den Begriff ,Menschen <strong>mit</strong> Lernschwierigkeiten‘ ersetzt wird. Dies konnte sich bisher<br />

jedoch nicht durchsetzen, wohl aufgrund der geringen Trennschärfe gegenüber der Gruppe von Menschen<br />

<strong>mit</strong> Lernbeeinträchtigung bzw. Lernbehinderung. Heute versucht man jedoch immerhin, kategoriale<br />

Festschreibungen wie ,geistig Behinderte' zu vermeiden und stattdessen die Behinderungsproblematik<br />

als sekundäres Merkmal oder Kennzeichen einer besonderen Lebenslagenproblematik<br />

beschreibend an eine allgemeine Bezeichnung anzufügen. So heisst es dann z.B. ,Menschen/Männer/<strong>Erwachsene</strong>/Kinder<br />

<strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung‘ (vgl. Fornefeld, 2009). Dies zeigt, dass die betreffende<br />

Person in erster Linie Mensch ist und nur in bestimmten Bereichen und Situationen, als eines<br />

von vielen anderen Merkmalen, eine Beeinträchtigung hat.<br />

Da bisher keine anerkannte treffendere Bezeichnung <strong>für</strong> den gemeinten Personenkreis gefunden<br />

wurde, wird die Bezeichnung ,Menschen bzw. <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung‘ auch in der<br />

vorliegenden Arbeit verwendet.<br />

Wie wird geistige Behinderung nun aber definiert? Darüber findet sich in der Literatur keine Einigkeit.<br />

Bei einer Definition besteht immer das Problem der Festschreibung und Stigmatisierung. Weiter entsteht<br />

Uneinigkeit dadurch, dass ,geistige Behinderung‘ je nach Hintergrund und Ziel der Definition<br />

aus verschiedenen Sichtweisen und Zugängen definiert wird. So kann eine Kennzeichnung beispielsweise<br />

aus einer medizinischen, pädagogischen, psychologischen, sozialen oder juristischen<br />

5


Sichtweise heraus erfolgen. Es ist so<strong>mit</strong> schwer und wohl auch nicht sinnvoll, sich eindeutig auf eine<br />

Definition festzulegen. Im Folgenden werden deshalb einfach einige dieser verschiedenen Definitionen<br />

vorgestellt.<br />

Im Bundessozialhilfegesetz (BSHG) wird die geistige Behinderung wie folgt definiert:<br />

„Geistig wesentlich behindert ... sind Personen, bei denen in Folge einer Schwäche ihrer geistigen Kräfte die<br />

Fähigkeit zur Eingliederung in die Gesellschaft in erheblichem Umfang beeinträchtigt ist“ (Dupuis u.a.; zitiert<br />

nach Suhrweier, 1999, S. 27).<br />

Häufig genannt wird die Definition des Deutschen Bildungsrates. Danach gilt als geistig behindert,<br />

wer infolge einer organisch-genetischen oder anderweitigen Schädigung in seiner psychischen<br />

Gesamtentwicklung und seiner Lernfähigkeit so sehr beeinträchtigt ist, dass er voraussichtlich<br />

lebenslanger sozialer und pädagogischer Hilfen bedarf. Mit der kognitiven Beeinträchtigung gehen<br />

solche der sprachlichen, sozialen, emotionalen und motorischen Entwicklung einher.<br />

(Deutscher Bildungsrat; zitiert nach Schmid, 2003, S. 19)<br />

Die Weltgesundheitsorganisation Europa beschreibt geistige Behinderung folgendermassen:<br />

Geistige Behinderung bedeutet eine signifikant verringerte Fähigkeit, neue oder komplexe Informationen<br />

zu verstehen und neue Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden (beeinträchtigte<br />

Intelligenz). Dadurch verringert sich die Fähigkeit, ein unabhängiges Leben zu führen (beeinträchtigte<br />

soziale Kompetenz). Dieser Prozess beginnt vor dem <strong>Erwachsene</strong>nalter und hat dauerhafte<br />

Auswirkungen auf die Entwicklung.<br />

Behinderung ist nicht nur von der individuellen Gesundheit oder den Beeinträchtigungen eines<br />

Kindes abhängig, sondern hängt auch entscheidend davon ab, in welchem Masse die vorhandenen<br />

Rahmenbedingungen seine vollständige Beteiligung am gesellschaftlichen Leben begünstigen.<br />

(Weltgesundheitsorganisation Europa, 2011)<br />

Andere Definitionen beziehen sich hauptsächlich auf die Intelligenz bzw. das Ausmass der Intelligenzminderung.<br />

Auf diesen Aspekt wird im folgenden Abschnitt näher eingegangen.<br />

2.4 Klassifikation<br />

Die Bestimmung des Personenbestandes von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung ist eine Aufgabe<br />

der psychologischen Diagnostik. Dabei wird geistige Behinderung primär als Intelligenzminderung<br />

aufgefasst und der Intelligenzquotient bildet daher einen wichtigen Indikator (vgl. Suhrweier, 1999).<br />

Eine solche Klassifikation findet sich auch beim Klassifikationsschema ICD-10 (International Statistical<br />

Classification of Diseases and Related Health Problems, dt. Internationale statistische Klassifikation<br />

der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme).<br />

Bei der ICD-10 (DIMDI, 2011) ist geistige Behinderung dem Kapitel V „Psychische und Verhaltensstörungen“<br />

(F00-F99) zugeordnet. Darin gehört es zur Gruppe „Intelligenzstörung“ 5 (F70-F79).<br />

Eine Intelligenzstörung wird dabei als ein Zustand verzögerter oder unvollständiger Entwicklung der<br />

geistigen Fähigkeiten beschrieben. Nach der ICD-10 sind jene Fertigkeiten besonders beeinträchtigt,<br />

„die sich in der Entwicklungsperiode manifestieren und die zum Intelligenzniveau beitragen, wie Kog-<br />

5 5 Bis zur Version von 2005 wurde noch der Oberbegriff ,Intelligenzminderung‘ verwendet, ab Version 2006 wurde er<br />

durch ,Intelligenzstörung‘ ersetzt. Die einzelnen Kategorien werden aber immer noch als ,Intelligenzminderung‘ bezeichnet.<br />

6


nition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten. Eine Intelligenzstörung kann allein oder zusammen<br />

<strong>mit</strong> jeder anderen psychischen oder körperlichen Störung auftreten“ (DIMDI, 2011).<br />

Der Schweregrad einer Intelligenzstörung wird anhand standardisierter Intelligenztests festgestellt,<br />

welche durch Skalen zur Einschätzung der sozialen Anpassung erweitert werden können. Die ICD-10<br />

hält aber fest, dass sich intellektuelle Fähigkeiten und soziale Anpassung verändern und durch<br />

Übung und Rehabilitation verbessern können. Deshalb sollte sich die Diagnose immer auf das gegenwärtige<br />

Funktionsniveau beziehen.<br />

Bei der ICD-10 wird die Gruppe ,Intelligenzstörung‘ in folgende Kategorien unterteilt:<br />

Tabelle 1: Intelligenzstörung in der ICD-10-GM Version 2012 (nach DIMDI, 2011)<br />

Intelligenzstörung (F70-F79)<br />

• Leichte Intelligenzminderung (F70.-)<br />

• Mittelgradige Intelligenzminderung (F71.-)<br />

• Schwere Intelligenzminderung (F72.-)<br />

• Schwerste Intelligenzminderung (F73.-)<br />

• Dissoziierte Intelligenz (F74.-)<br />

• Andere Intelligenzminderung (F78.-)<br />

• Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung (F79.-)<br />

Für die genauere Beschreibung <strong>geistiger</strong> Behinderung sind dabei hauptsächlich die Kategorien F70-<br />

F73 von Bedeutung. Diese werden in der ICD-10 folgendermassen definiert:<br />

Tabelle 2: Kriterien der Intelligenzminderung in der ICD-10-GM Version 2012 (nach DIMDI, 2011) 6<br />

Intelligenzstörung<br />

F70.-<br />

Leichte<br />

Intelligenzminderung<br />

F71.-<br />

Mittelgradige<br />

Intelligenzminderung<br />

IQ-Bereich Intelligenzalter bei<br />

<strong>Erwachsene</strong>n<br />

Beschreibung<br />

IQ 50-69 9 bis unter 12 Jahre Lernschwierigkeiten in der Schule. Viele <strong>Erwachsene</strong><br />

können arbeiten, gute soziale Beziehungen<br />

unterhalten und ihren Beitrag zur Gesellschaft<br />

leisten.<br />

Inkl. 6 : Debilität, Leichte geistige Behinderung<br />

IQ 35-49 6 bis unter 9 Jahre Deutliche Entwicklungsverzögerung in der Kindheit.<br />

Die meisten können aber ein gewisses<br />

Mass an Unabhängigkeit erreichen und eine<br />

ausreichende Kommunikationsfähigkeit und<br />

Ausbildung erwerben. <strong>Erwachsene</strong> brauchen in<br />

unterschiedlichem Ausmass Unterstützung im<br />

täglichen Leben und bei der Arbeit.<br />

Inkl.: Mittelgradige geistige Behinderung<br />

6 Die Abkürzung „inkl.“ bedeutet, dass der betreffende Begriff eine synonyme Bezeichnung der Kategorie darstellt bzw.<br />

ebenfalls zu dieser Kategorie zählt.<br />

7


Intelligenzstörung<br />

F72.-<br />

Schwere<br />

Intelligenzminderung<br />

F73.-<br />

Schwerste<br />

Intelligenzminderung<br />

IQ-Bereich Intelligenzalter bei<br />

<strong>Erwachsene</strong>n<br />

Beschreibung<br />

IQ 20-34 3 bis unter 6 Jahre Andauernde Unterstützung ist notwendig.<br />

Inkl.: Schwere geistige Behinderung<br />

IQ < 20 unter 3 Jahre Die eigene Versorgung, Kontinenz, Kommunikation<br />

und Beweglichkeit sind hochgradig beeinträchtigt.<br />

Inkl.: Schwerste geistige Behinderung<br />

Laut von Gontard (2003) werden die drei Formen der <strong>mit</strong>telgradigen, schweren und schwersten Intelligenzminderung<br />

in vielen Arbeiten zur schweren Intelligenzminderung zusammengefasst, die dann<br />

der leichten Intelligenzminderung gegenübersteht. Wenn in der Literatur also nur zwischen leichter<br />

und schwerer <strong>geistiger</strong> Behinderung unterschieden wird, gilt meist diese Grenze, also ungefähr bei<br />

einem IQ von 50. Es muss jedoch beachtet werden, dass in unterschiedlicher Literatur auch unterschiedliche<br />

Grenzwerte angegeben werden.<br />

Von all den obigen Formen abzugrenzen ist die Lernbehinderung. Es finden sich zwar auch hierzu<br />

unterschiedliche IQ-Werte in der Literatur. Häufig wird die Lernbehinderung jedoch in einem IQ-Bereich<br />

von ca. 70 bis 85 eingeordnet.<br />

Nach Suhrweier (1999) ist die Klassifikation der geistigen Behinderung nach Intelligenz-Werten in den<br />

letzten Jahren jedoch in die Kritik geraten. Einerseits eignen sich Intelligenztests z.B. aufgrund hoher<br />

sprachlicher Anteile schlecht <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Vor allem Menschen <strong>mit</strong><br />

schwerer <strong>geistiger</strong> Behinderung sind oft gar nicht testabel. Andererseits sind Grenzen nie so eindeutig<br />

zu ziehen, wie sie beschrieben werden. Der Übergang zwischen sogenannt durchschnittlicher Intelligenz<br />

und einer Lernbehinderung ist genauso fliessend wie der zwischen Lernbehinderung und<br />

<strong>geistiger</strong> Behinderung und zwischen den verschiedenen Formen der geistigen Behinderung.<br />

Die Intelligenzdiagnostik wird aber immer noch verwendet, z.B. bei der Zuweisung zu einem geeigneten<br />

Schultyp oder bei der Frage, welche sozial-rehabiliativen Massnahmen eine Person erhält (vgl.<br />

Fornefeld, 2004). Es sind sich jedoch viele Autoren einig, dass Intelligenztests als alleiniger Indikator<br />

nicht geeignet sind. So wird Eggert bei Suhrweier (1999) zitiert: „Das Intelligenz-Niveau ergibt zwar<br />

durchaus eine globale Niveaubestimmung, ist aber als alleiniger Klassifikationsansatz <strong>mit</strong> Sicherheit<br />

nicht ausreichend“ (S. 35). Vor allem <strong>für</strong> die weitere <strong>Förderung</strong> eines Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

ist die alleinige Bestimmung des Intelligenzquotienten wenig hilfreich, da sie keine sicheren<br />

Angaben über das zukünftige Lernverhalten und vor allem über die Entwicklung allgemein machen<br />

kann. Nach Fornefeld (2004) bezieht sich die heilpädagogische Diagnostik deshalb immer mehr auf<br />

alle Persönlichkeitsbereiche wie Kognition, Sensorik, Motorik, Sprache, Emotion oder Verhalten und<br />

impliziert dabei den Interaktions- und Umweltbereich. Nur so kann man einen differenzierten Eindruck<br />

über die momentanen Bedürfnisse bekommen und daraus brauchbare Erziehungsmassnahmen ableiten.<br />

2.5 Ursachen<br />

Nach Aussage von Mühl (2000) kann man grundsätzlich davon ausgehen, „dass an der Entstehung<br />

<strong>geistiger</strong> Behinderung hirnorganische Schädigungen, Fehlbildungen oder Fehlfunktionen massgeblich<br />

sind. Solche schädigenden Einflüsse sind nicht immer, aber in vielen Fällen nachweislich beteiligt.<br />

Der fehlende Nachweis einer Hirnschädigung berechtigt jedoch nicht zur Behauptung, dass keine<br />

vorläge“ (S. 57). Die organischen Schädigungen können das Gehirn direkt oder indirekt betreffen und<br />

8


eeinflussen da<strong>mit</strong> „die Gesamtpersönlichkeit des Menschen, sein Denken, Empfinden, Wahrnehmen,<br />

Handeln und Verhalten“ (Fornefeld, 2009, S. 72). Die Schädigungen können vor (prä-), während<br />

(peri-) oder nach der Geburt (postnatal) entstehen und führen zu ganz unterschiedlichen Störungsbildern<br />

oder Syndromen. Ausprägung, Ausmass und Auswirkungen einer geistigen Behinderung werden<br />

aber immer auch stark durch psychologische und soziale Faktoren <strong>mit</strong>beeinflusst. Sie sind also je<br />

nach Persönlichkeit und Umfeld der betroffenen Person sehr unterschiedlich und können sich im Laufe<br />

der Zeit auch verändern (vgl. Fornefeld, 2009).<br />

In der folgenden Tabelle werden einige Ursachen dargestellt. Sie sind nach ihrer Entstehungszeit gegliedert,<br />

also unterteilt in prä-, peri- und postnatale Faktoren. Die Übersicht ist angelehnt an Fornefeld<br />

(2009, S. 73), Neuhäuser & Steinhausen (2003, S. 18) sowie Suhrweier (1999, S. 39). Sie erhebt jedoch<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 7<br />

Tabelle 3: Prä-, peri- und postnatale Faktoren zur Entstehung <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

Pränatale<br />

Faktoren<br />

Perinatale<br />

Faktoren<br />

Postnatale<br />

Faktoren<br />

• Genmutationen, z.B. Stoffwechselkrankheiten oder X-chromosomal gebundene Störungen<br />

wie das Fragil-X-Syndrom oder das Rett-Syndrom<br />

• Chromosomenanomalien 7 , z.B. Down-Syndrom (Trisomie 21), Katzenschrei-Syndrom,<br />

Klinefelter-Syndrom<br />

• Fehlbildungen des Nervensystems, z.B. abnorme Vergrösserung oder Verkleinerung<br />

des Kopfes infolge primärer Fehlentwicklung des Gehirns<br />

• Exogen verursachte Faktoren während der Schwangerschaft, z.B. mütterlicher<br />

Substanzmissbrauch (Alkohol, Rauchen, Medikamente etc.) oder Mangelernährung,<br />

mütterliche Erkrankungen wie Rötelninfektion oder Syphilis, Strahlen, Umweltgifte<br />

• Frühgeburtlichkeit<br />

• Niedriges Geburtsgewicht<br />

• Geburtstrauma (Verletzung des Gehirns während der Geburt)<br />

• Sauerstoffmangel, ungenügende Sauerstoffversorgung des Gehirns während der Geburt<br />

• Andere Risikogeburten wie Nabelumschlingungen, Zangengeburt, überlange Geburtsdauer<br />

oder Unterbrechung der Blutzufuhr des Gehirns aufgrund eines vorzeitigen<br />

Sprungs der Fruchtblase<br />

• Erkrankungen des Neugeborenen, z.B. Atemstörungen, Blutgruppenunverträglichkeit,<br />

neonatale Hirnhautentzündung (Meningitis)<br />

• Entzündliche Erkrankungen des Zentralnervensystems wie Hirnhautentzündung<br />

(Meningitis) oder Gehirnentzündung (Enzephalitis)<br />

• Hirnverletzungen wie Schädel-Hirn-Trauma, Hirnquetschung, Hirnblutung, z.B. durch<br />

Unfälle<br />

• Hirntumor<br />

• Hirnschädigung durch Sauerstoffmangel, Stoffwechselkrankheiten, Mangelernährung,<br />

Strahlen, chemische Einwirkungen, Umweltgifte<br />

7 Dazu gehören Trisomien (ein Chromosom ist dreifach vorhanden), Deletionen (Verlust von Chromosomenabschnitten),<br />

Translokationen (Ortsveränderung von Chromosomen- oder Chromatidstücken innerhalb eines Chromosomenbestandes)<br />

und gonosomale Aberrationen (Anomalien in Zahl und Struktur der Geschlechtschromosomen)<br />

9


2.6 Prävalenz<br />

Über die Häufigkeit von <strong>geistiger</strong> Behinderung in der Schweiz lassen sich bisher keine Angaben finden.<br />

Auch in anderen Ländern sind die Zahlen je nach Beschreibung und Abgrenzung <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

und je nach untersuchter Altersstufe unterschiedlich. Nach Fornefeld (2009) gilt in<br />

Deutschland <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung eine Prävalenz von ca. 0,6 % der Gesamtbevölkerung.<br />

In anderen Ländern Europas liegt die Rate etwas tiefer. In Skandinavien beispielsweise<br />

wird eine Prävalenzrate von 0,43 % der Gesamtbevölkerung angegeben. Die Zahlen <strong>für</strong> die<br />

Schweiz werden wohl ebenfalls irgendwo in diesem Bereich liegen.<br />

2.7 Komorbidität<br />

Zur geistigen Behinderung können weitere Beeinträchtigungen oder Störungen hinzukommen. Aufgrund<br />

der Verletzung bzw. Schädigung des Gehirns treten zerebrale Anfälle (Epilepsie), zerebrale<br />

Bewegungsstörungen (Zerebralparesen) sowie Wahrnehmungsstörungen (Perzeptionsstörungen) bei<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Mögliche Folgebeeinträchtigungen<br />

sind auch psychische Störungen bzw. psychiatrische Krankheitsbilder. Diese<br />

können ihre Ursache in der Hirnschädigung haben, es können aber auch andere Aspekte wie soziale<br />

Ablehnung, intrafamiliäre Störungen oder institutionelle Deprivation dazu beitragen. Des Weiteren<br />

wird das Risiko eines solchen Krankheitsbildes durch allfällige Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung<br />

oder der Kommunikation erhöht (vgl. Fornefeld, 2009).<br />

2.8 Merkmale <strong>geistiger</strong> Behinderung in verschiedenen Entwicklungsbereichen<br />

Wie äussert sich nun eine geistige Behinderung?<br />

Auf diese Frage wird im folgenden Abschnitt eingegangen. Es werden dabei verschiedene Entwicklungsbereiche<br />

näher betrachtet. Zu den Bereichen werden einige Merkmale beschrieben, die bei<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung häufig auftreten. Es handelt sich dabei allerdings immer nur um<br />

Tendenzen. Die Merkmale kommen nicht nur bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung vor und treten<br />

auch nicht bei allen Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung auf.<br />

Ausprägung und Ausmass der Merkmale hängen jeweils von der Art und Schwere der Behinderung,<br />

von der individuellen Persönlichkeit, vom sozialen Umfeld, von der erfahrenen <strong>Förderung</strong>, vom Lebensalter<br />

und von weiteren Aspekten ab.<br />

2.8.1 Kognition/Lernverhalten<br />

Insieme Schweiz schreibt über die kognitive Entwicklung und das Lernverhalten von Menschen <strong>mit</strong><br />

<strong>geistiger</strong> Behinderung Folgendes:<br />

Geistige Behinderung bedeutet eine Beeinträchtigung im kognitiven Bereich. Zu den kognitiven<br />

Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Fähigkeiten zu lernen, zu planen, zu argumentieren.<br />

Einschränkungen in diesem Bereich können auch bedeuten, dass eine Person<br />

Schwierigkeiten hat, eine Situation zu analysieren, etwas zu verallgemeinern oder vorauszuschauen.<br />

(Insieme Schweiz, o. J.)<br />

Diese Beschreibung kann durch weitere Merkmale ergänzt werden, die bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung gehäuft auftreten. Sie sind angelehnt an Bach (1979, S. 4) sowie Sarimski (2003, S.<br />

48).<br />

• Punktuelle Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten bei der Hemmung von Reaktionen auf irrelevante Reize<br />

• Grosse Wiederholungsbedürftigkeit<br />

10


• Interessierbarkeit und Aufnahmefähigkeit ist vor allem auf zeitlich und räumlich Nahes und auf Vitales<br />

bezogen<br />

• Überwiegend anschauend-vollziehendes Lernen, relativ geringe Abstraktionsfähigkeit<br />

• Schwierigkeit bei der selbständigen Aufgabengliederung und so<strong>mit</strong> spezielle Führungsbedürftigkeit<br />

im Lernprozess<br />

• Geringere Durchhaltefähigkeit bei Lernprozessen<br />

• Schwierigkeiten bei der Generierung von Strategien in Problemlöseprozessen (Transfer), Gebundenheit<br />

des Gelernten an die ursprüngliche Situation<br />

2.8.2 Motorik<br />

Der grösste Anteil der Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung weist eine verzögerte motorische Entwicklung<br />

auf. Nach Schilling sind Kinder und Jugendliche <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung in ihrer Bewegungsentwicklung<br />

gegenüber Nichtbehinderten durchschnittlich drei bis sechs Jahre zurück. Die Entwicklungskurven<br />

zeigen oft ähnliche Verläufe, das Niveau ist jedoch niedriger und der Anstieg verlangsamt<br />

(vgl. Schilling, 1979). Bis ins <strong>Erwachsene</strong>nalter können viele Entwicklungsverzögerungen<br />

und -auffälligkeiten aufgeholt und überwunden werden. Besonders alltägliche Bewegungen können<br />

vielfach sehr gut erlernt werden. Das Bewegungsverhalten bleibt aber meist qualitativ auffällig. Die<br />

Muskulatur ist teilweise hypoton und die Haltung so<strong>mit</strong> schlaff. Weiter werden oft ein breitbeiniger<br />

Gang, verlangsamtes Bewegungstempo, Bewegungsarmut, Schwierigkeiten bei der Kontrolle der<br />

Kraft und Geschwindigkeit von Bewegungen und Schwierigkeiten bei der Bewegungskoordination<br />

und bei der gezielten Bewegungsausführung beschrieben (vgl. Suhrweier, 1999). Kiphard (1982) beschreibt<br />

vor allem Probleme bei ungewohnten motorischen Situationen. Da die Lern- und Anpassungsfähigkeit<br />

der betreffenden Personen eingeschränkt ist, haben sie Mühe, neue, der Situation<br />

entsprechende Koordinationsmuster auszubilden. Noch mehr als bei nichtbehinderten Kindern und<br />

<strong>Erwachsene</strong>n fällt ausserdem auf, dass wirkliches Lernen nur bei der Aufgabenschwierigkeit möglich<br />

ist, die ihrem Entwicklungsniveau entspricht (vgl. Schilling, 1979).<br />

Zudem gibt es auch Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung, welche zusätzlich eine Körperbehinderung<br />

haben.<br />

2.8.4 Wahrnehmung<br />

Bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung können sich Schwierigkeiten in allen Bereichen der Wahrnehmung<br />

bzw. des Wahrnehmungsprozesses zeigen. Vielfach haben sie Mühe <strong>mit</strong> der Selektion von<br />

Reizen, also <strong>mit</strong> der Unterscheidung zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen. Folglich ist die<br />

Wahrnehmung und Beachtung von relevanten Informationen erschwert. Weiter zeigen sich oft Beeinträchtigungen<br />

bei der Fähigkeit, eintreffende Reize zu unterscheiden, zu vergleichen und bereits Bekanntem<br />

zuzuordnen und aus den einzelnen Reizen einen Gesamteindruck zu gewinnen. So haben<br />

sie Mühe, sinnlich gegebene Informationen in ihrem Bedeutungsgehalt zu entschlüsseln. Dies zeigt<br />

sich besonders bei der Erfassung von komplexen Informationen. Teilweise treten auch Unter- oder<br />

Überempfindlichkeit <strong>für</strong> bestimmte Reize auf, z.B. <strong>für</strong> Berührungen (vgl. Mühl, 2000; Schmid, 2003).<br />

2.8.5 Spielverhalten<br />

Nach Renner (2008) bevorzugen Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung bekannte Spielobjekte und<br />

-angebote. Allgemein werden angenehme Erfahrungen gerne wiederholt. So hält Renner auch stereotype<br />

Verhaltensweisen <strong>für</strong> eine Form des Spiels.<br />

Aufmerksamkeit, Interesse und Motivation sind bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung oftmals eingeschränkt,<br />

was die Entwicklung einer Spieldynamik erschweren kann. Ebenso können Schwierigkeiten<br />

in der Nachahmungsfähigkeit und im Symbolverständnis das Ausdrücken und Verstehen von<br />

Spielhandlungen beeinträchtigen. Grundsätzlich empfiehlt Renner im Spiel mehr Anregung, je schwerer<br />

die Behinderung ist. Trotzdem sind eine gewisse Offenheit und vor allem Selbstbestimmung sehr<br />

11


wichtig. Eigeninitiative und Wünsche des betreffenden Menschen sollten immer berücksichtigt werden<br />

(vgl. Renner, 2008).<br />

2.8.6 Sprache<br />

Kinder <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung beginnen - wenn überhaupt - vielfach später zu sprechen als nichtbehinderte.<br />

Die gesamte Phase des Spracherwerbs ist verlangsamt. Das Erlernen von Wortbedeutungen<br />

und grammatischen Regeln bereitet meist Mühe und die Aussprache ist oft undeutlich. Ausserdem<br />

können sich im sprachlich-kommunikativen Bereich Besonderheiten zeigen, welche aber<br />

eher vom sozialen Lernen abhängen (vgl. Mühl, 2000). Speck (1990) schreibt ausserdem, dass das<br />

Sprachverständnis oft grösser ist als das Sprechvermögen. Das Sprachverständnis kann auch durch<br />

die nonverbale Begleitung, also durch Mimik und Gestik, unterstützt werden.<br />

2.8.7 Sozialer Bereich<br />

Das soziale Verhalten von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung ist individuell sehr unterschiedlich.<br />

Häufig wird eine geringe Zurückhaltung gegenüber Fremden beobachtet. Im Prinzip decken die Verhaltensweisen<br />

aber - wie bei Menschen ohne Behinderung auch - ein grosses Spektrum ab. Einige<br />

sind kontaktfreudig und gerne in grosser Gesellschaft, andere sind lieber <strong>für</strong> sich und wirken manchmal<br />

gar in sich versunken. Einige erscheinen hilflos und unselbständig, andere sind weitestgehend<br />

unabhängig. Weiter können Aggressionen und Unberechenbarkeit auftreten, aber ebenso eine grosse<br />

natürliche Freundlichkeit. Allfällige Schwierigkeiten im sozialen Umgang sind aber nicht nur Resultat<br />

der organischen Schädigung, sondern können z.B. auch durch erzieherische Hilflosigkeit, eine<br />

wenig förderliche Interaktion der Eltern oder Isolierung des Kindes (<strong>mit</strong>)entstanden sein (vgl. Speck,<br />

1990).<br />

2.8.8 Emotionaler Bereich<br />

Es gibt bisher wenig gesichertes Wissen über die Besonderheiten in der emotionalen Entwicklung<br />

von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Klar ist aber, dass auch der emotionale Bereich individuell<br />

sehr unterschiedlich ist.<br />

Aufgrund von möglichen Erfahrungen von Misserfolg, fehlender Zuwendung, Mitleid, Distanzierung<br />

oder fehlender Akzeptanz und Anerkennung ist bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung die Wahrscheinlichkeit<br />

erhöht, dass ihr Selbstkonzept beeinträchtigt wird. Auch das Entwickeln intensiver<br />

Ängste wird beim betreffenden Personenkreis vermehrt beschrieben. Es gibt aber auch viele Menschen<br />

<strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung, die äusserst fröhlich erscheinen (vgl. Speck, 1990).<br />

2.9 Geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter<br />

In den folgenden Abschnitten wird spezifisch auf geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter eingegangen.<br />

Wie gestaltet sich die Arbeits- und Wohnsituation der <strong>Erwachsene</strong>n? Was sind Wünsche und<br />

Bedürfnisse der <strong>Erwachsene</strong>n? Und welches sind Ziele der <strong>Erwachsene</strong>nförderung?<br />

2.9.1 Arbeitssituation<br />

In der Literatur finden sich zur Arbeitssituation von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung hauptsächlich<br />

Angaben aus Deutschland. Da <strong>für</strong> die Schweiz keine Gesamtdarstellung gefunden wurde, beziehen<br />

sich die folgenden Beschreibungen auf die Situation in Deutschland, werden aber ergänzt durch<br />

eigene Erfahrungen und allgemein gewonnene Eindrücke aus der Internetrecherche über die Arbeitssituation<br />

in der Schweiz.<br />

12


Die meisten Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung finden nach Beendigung der Schulpflicht keinen<br />

Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt. Ab Mitte der 60er Jahre wurden deshalb viele Werkstätten<br />

<strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> Behinderung geschaffen. Anfänglich stand dabei das Bewahren und Beschäftigen<br />

der betreffenden Personen im Vordergrund. Mit der Zeit aber änderten sich Konzept und Selbstverständnis<br />

der Werkstätten. Heute wird die Bedeutung der Arbeit <strong>für</strong> die Entfaltung der Persönlichkeit<br />

von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> und anderer Behinderung als wichtiger Aspekt gesehen. Die Werkstatt<br />

<strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> Behinderung versteht sich heute als Wirtschaftsbetrieb, bei dem aber berufsfördernde<br />

und berufsbildende Leistungen im Vordergrund stehen. Sie möchte Menschen <strong>mit</strong> Behinderung<br />

eine Eingliederung in das Arbeitsleben ermöglichen, und zwar sowohl innerhalb als auch ausserhalb<br />

der Werkstatt. Dabei hat auch die Aus- und Weiterbildung der <strong>Erwachsene</strong>n einen wichtigen<br />

Stellenwert (vgl. Fornefeld, 2004; Fornefeld, 2009).<br />

In jüngerer Zeit sind vermehrt Bestrebungen zu erkennen, die Mitarbeitenden der Werkstätten in den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Man möchte da<strong>für</strong> geeigneten und interessierten <strong>Erwachsene</strong>n<br />

<strong>mit</strong> Behinderung die Möglichkeit geben, zusammen <strong>mit</strong> Nichtbehinderten in regulären Betrieben<br />

zu arbeiten. Dabei erfahren sie meist Begleitung und Unterstützung, z.B. von sogenannten Arbeitsassistenten,<br />

solange dies nötig ist. Diese Form der Arbeit ist aber bisher nur <strong>für</strong> einen sehr kleinen Anteil<br />

der betreffenden Personen Realität (vgl. Suhrweier, 1999).<br />

Die meisten <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung sind also an Werkstätten tätig. In der Schweiz<br />

wird der Begriff ,Werkstatt‘ etwas weniger häufig verwendet. Manchmal ist z.B. von Behindertenbetrieben<br />

die Rede oder von geschützten Arbeitsplätzen (einer Stiftung). Dabei gibt es sehr viele verschiedene<br />

Arbeiten, die geleistet werden können. Diese können z.B. in den Bereichen Logistik, Montage,<br />

Materialbearbeitung, Hauswartung, Handwerk und Kunst, Hauswirtschaft, Gastronomie oder<br />

Gartenpflege liegen.<br />

Für Menschen, die mehr Begleitung, Unterstützung und Pflege benötigen, als es an diesen Arbeitsplätzen<br />

möglich ist, gibt es sogenannte Tagesförderstätten (vgl. Fornefeld, 2009). Diese werden in der<br />

Schweiz teilweise auch als Förderstätten, Tagesstätten oder integrierte Beschäftigung bezeichnet und<br />

sind grundsätzlich den Werkstätten angegliedert. Sie bieten den Klienten individuell angepasste,<br />

sinnvolle Aufgaben, z.B. im Bereich des Handwerks, eine geregelte Tagesstruktur sowie Unterstützung<br />

und <strong>Förderung</strong> in allen Lebensbereichen.<br />

2.9.2 Wohnsituation<br />

Auch über die Wohnsituation von <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung in der Schweiz ist leider<br />

wenig bekannt. Nach Fornefeld (2004) wohnt in Deutschland über die Hälfte aller <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong><br />

<strong>geistiger</strong> Behinderung im Elternhaus. Es kann nur spekuliert werden, ob dieser Anteil in der Schweiz<br />

ähnlich ist. Weiter wohnt in Deutschland ein überwiegender Teil der ausserhalb der Familie lebenden<br />

<strong>Erwachsene</strong>n in Heimeinrichtungen <strong>mit</strong> Rundumversorgung. Dies sind oft sehr grosse Einrichtungen,<br />

welche Wohnplätze <strong>für</strong> 100 bis über 500 <strong>Erwachsene</strong> anbieten (vgl. Fornefeld, 2009). Dies ist in der<br />

Schweiz meiner Erfahrung nach anders. Es gibt nur (noch) wenige solch grosse Einrichtungen.<br />

Wie schon zuvor stützen sich die folgenden Beschreibungen auf eigene Erfahrungen und allgemein<br />

gewonnene Eindrücke aus der Internetrecherche über die verschiedenen Wohnformen in der<br />

Schweiz. Einige der Beispiele sind auch bei Fornefeld (2004) und der BSZ Stiftung (o. J.) beschrieben.<br />

Üblich sind kleinere Wohnheime oder Wohnhäuser. Dort leben die <strong>Erwachsene</strong>n in Wohngemeinschaften<br />

bzw. Wohngruppen zusammen, haben aber heutzutage in den allermeisten Fällen ein eigenes<br />

Zimmer. Sie haben dabei andauernde, ihren Bedürfnissen angepasste Betreuung zur Verfügung<br />

und erfahren Unterstützung in lebenspraktischen Bereichen wie Kochen, Reinigung, Hygiene, Kommunikation<br />

oder Freizeitgestaltung. Häufig kann die Arbeit am selben Ort wahrgenommen werden.<br />

Eine weitere Wohnform sind sogenannte Aussenwohngemeinschaften. Hier wohnen <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong><br />

einer Behinderung als Wohngemeinschaft zusammen in einer eigenen Wohnung. Die Art und Intensität<br />

der Begleitung hängt jeweils von den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner<br />

ab. So erfahren sie z.B. Unterstützung bei der Gestaltung des Wohnalltags, bei der Teilnahme am<br />

allgemeinen Leben oder Hilfe zur möglichst selbständigen Bewältigung des täglichen Lebens.<br />

13


Eher wenige <strong>Erwachsene</strong>, vor allem solche <strong>mit</strong> leichter <strong>geistiger</strong> Behinderung, leben alleine oder allenfalls<br />

<strong>mit</strong> ihrem Partner oder ihrer Familie in Einzelwohnungen. Sie benötigen eine ihren Bedürfnissen<br />

und Möglichkeiten angepasste Vorbereitung auf das selbständige Wohnen und teilweise Begleitung<br />

bei der Wohnungs- und Lebensführung oder bei der sozialen Integration in die Umgebung.<br />

2.9.3 Prinzipien, Ziele und Inhalte der <strong>Erwachsene</strong>nförderung<br />

Speck (1990) nennt ein wichtiges Grundprinzip der <strong>Erwachsene</strong>nbildung: „<strong>Erwachsene</strong> müssen als<br />

<strong>Erwachsene</strong> angesprochen werden, auch wenn sie geistig behindert sind“ (S. 318). Das klingt zwar<br />

banal, ist aber in der Realität gar nicht immer und überall so selbstverständlich.<br />

Bei einer Befragung von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung nach ihren Wünschen als <strong>Erwachsene</strong><br />

wurden u.a. folgende Beispiele genannt (Speck u.a.; zitiert nach Suhrweier, 1999, S. 189):<br />

• Allein <strong>mit</strong> dem Bus fahren<br />

• Heiraten und Kinderkriegen<br />

• Gäste begrüssen dürfen<br />

• Mit Messer und Gabel essen<br />

• Sich parfümieren dürfen<br />

• Geld verdienen und ausgeben dürfen<br />

• Nicht mehr wie ein Kind behandelt werden<br />

• Selbst die Fingernägel schneiden dürfen<br />

• Schlafengehen, wenn man will<br />

• Höflich und hilfsbereit sein<br />

• Selbst Kleider aussuchen und kaufen dürfen<br />

• Mehr von der Welt sehen<br />

• Eigene Wohnung haben<br />

Einige dieser Wünsche sind nicht so einfach umzusetzen. Viele kann man aber erfüllen, indem man<br />

Entscheidungsmöglichkeiten anbietet, z.B. bezüglich Frisur, Kleidung, Kosmetika, Essen, Wahl von<br />

Freundschaften, Besuch von Veranstaltungen, Auswahl von Hobbys, Verwaltung des Taschengeldes,<br />

Alleinseindürfen usw. (vlg. Suhrweier, 1999). Andere kann man teilweise durch gezielte <strong>Förderung</strong><br />

und Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen.<br />

Förderangebote <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung sollten also immer freiwillig sein und sich<br />

an ihren Bedürfnissen orientieren. Es sollte ein umfassendes Angebot bestehen, das alle Lebensbereiche<br />

abdeckt, die <strong>für</strong> den Einzelnen in seiner Situation bedeutsam sind. Es ist wichtig, dass sich<br />

Sach- und Personenbezogenheit ergänzen. D.h. es sind einerseits Kurse notwendig, die ein bestimmtes<br />

Lernergebnis erreichen wollen, z.B. das selbständige Zubereiten einer Mahlzeit. Andere<br />

Kurse orientieren sich eher an den momentanen und interaktionalen Bedürfnissen und Interessen der<br />

Teilnehmenden. Hier spielen auch soziale und emotionale Aspekte eine wichtige Rolle. Dies können<br />

z.B. Angebote in den Bereichen Kreativität, Musik, Sport oder Spiel sein. Ebenfalls wünschenswert<br />

sind Kurse, die auch <strong>für</strong> nichtbehinderte Teilnehmer offen sind (vgl. Speck).<br />

Speck (1990, S. 318) unterscheidet folgende Bereiche bzw. Handlungsfelder, in denen sich Bildung<br />

von <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung vollzieht:<br />

• Alltag im Wohnbereich (Wohnungspflege, Selbstversorgung, Hygiene, Mahlzeiten u. ä.)<br />

• Arbeitsbereich (berufliches Wissen und Können)<br />

• Musischer Bereich (Sport, Musik, Spiele, Bildnerisches Gestalten, Theaterbesuch u. ä.)<br />

• Technischer Bereich (Fotografieren, Video, [Umgang <strong>mit</strong> Computer, Handy usw., Anm. d.<br />

Verf.]<br />

• Partnerschaft und Gruppe (Tanz, selbstgewählte Gruppenaktivität, Feiern)<br />

• Ausflüge und Wanderungen<br />

• Unsere Stadt (Strassen, Geschäfte, Verkehr)<br />

14


Nach Speck (1990) soll die <strong>Erwachsene</strong>nbildung ausserdem Hilfe bieten bei der Identitätsentwicklung<br />

und -stabilisierung, der Selbstverwirklichung und der sozialen Teilhabe. Dazu gehören u.a. folgende<br />

Aspekte (in Anlehnung an Speck, 1990, S. 318):<br />

• Hilfe zur Überwindung persönlicher Probleme und Hindernisse (Selbstbehauptung)<br />

• Ver<strong>mit</strong>tlung von Inhalten und Werten <strong>für</strong> eine relativ eigen bestimmte Lebensführung<br />

• Schaffen von Gelegenheiten, um eigene Entscheidungen in konkretem Handeln einzuüben und zu<br />

erproben<br />

• Erlernen kommunikativer Fertigkeiten<br />

• Kennenlernen sozialer Regeln <strong>für</strong> den Umgang <strong>mit</strong> <strong>Erwachsene</strong>n<br />

• Erfahren von Hilfe zur Verarbeitung sozialer Konflikte<br />

• Erwerb spezifischer Kenntnisse und Verhaltensmuster <strong>für</strong> den zwischengeschlechtlichen, partnerschaftlichen<br />

Kontakt<br />

2.10 <strong>Psychomotorische</strong> <strong>Förderung</strong> von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

Im Ausland, beispielsweise in Deutschland oder in den Niederlanden, wird <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung oft psychomotorische <strong>Förderung</strong> angeboten. In der Schweiz ist dies hingegen äusserst<br />

unüblich. An heilpädagogischen Schulen besteht zwar meist die Möglichkeit, die Psychomotoriktherapie<br />

zu besuchen, aber im <strong>Erwachsene</strong>nbereich ist psychomotorische <strong>Förderung</strong> sehr selten.<br />

Dabei gäbe es viele Gründe, die <strong>für</strong> eine psychomotorische <strong>Förderung</strong> auch von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung - sowohl Kinder als auch <strong>Erwachsene</strong> - sprechen. Im Folgenden werden einige davon<br />

näher erläutert.<br />

Über Wahrnehmungs- und Bewegungserlebnisse erfährt der Mensch sich selbst und seine dingliche<br />

und personale Umwelt. In der Psychomotorik wird dies oft als Ich-, Sach- und Sozialkompetenz beschrieben.<br />

Durch Wahrnehmungs- und Bewegungserlebnisse lernt der Mensch also z.B. sich selbst<br />

und seinen Körper zu spüren und zu verstehen, seine Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken<br />

oder seinen Körper gezielt zu bewegen (Ich-Kompetenz); er lernt, seine materiale Umwelt über verschiedene<br />

Sinneskanäle aufzunehmen, <strong>mit</strong> verschiedenem Material umzugehen oder es zu verändern<br />

(Sach-Kompetenz); und im Umgang <strong>mit</strong> anderen lernt er, seine Mitmenschen wahrzunehmen<br />

und zu verstehen, <strong>mit</strong> ihnen umzugehen und zu kommunizieren (Sozial-Kompetenz) (vgl. Irmischer,<br />

1982).<br />

Dies alles ist hilfreich, da<strong>mit</strong> sich ein Mensch in der Umwelt orientieren kann und da<strong>mit</strong> er in und <strong>mit</strong><br />

ihr handeln kann. Diese Handlungskompetenz ist gerade <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung von<br />

grosser Bedeutung. Sie steigert das Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Fähigkeiten und fördert<br />

die Selbständigkeit und so<strong>mit</strong> die Unabhängigkeit.<br />

Nichtbehinderte Kinder (und <strong>Erwachsene</strong>) sind meist in der Lage, in der Konfrontation <strong>mit</strong> den alltäglichen<br />

Gegebenheiten der Umwelt selbständig die vielfältigen Wahrnehmungs- und Bewegungsmuster<br />

zu erwerben, welche die Grundlage <strong>für</strong> eben diese Handlungs- und Orientierungsfähigkeit bilden.<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung sind in ihrer Wahrnehmungs-, Verarbeitungs- und Lernfähigkeit<br />

jedoch oft beeinträchtigt, sodass ihnen dies nur erschwert und verlangsamt gelingt. Hier ist es deshalb<br />

sinnvoll, dass sie von aussen Anregung und Unterstützung in diesem Prozess erhalten (vgl.<br />

ebd.). Nach Fischer (2003) kann die psychomotorische <strong>Förderung</strong> hierzu einen Betrag leisten und<br />

den betreffenden Personen durch ein interessantes Bewegungs-, Material- und Spielangebot vielfältige<br />

sinnliche und motorische Erfahrungen ermöglichen.<br />

Schilling (1982) schreibt ausserdem, dass Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung bis weit ins <strong>Erwachsene</strong>nalter<br />

hinein die oben beschriebenen Lernmöglichkeiten besitzen, wo<strong>mit</strong> sie einiges in der Entwicklung<br />

nach- oder aufholen können. So<strong>mit</strong> hält er den motopädagogischen bzw. psychomotorischen<br />

Ansatz zur umfassenden <strong>Förderung</strong> der Gesamtpersönlichkeit bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

bis ins hohe Alter <strong>für</strong> gültig.<br />

15


<strong>Psychomotorische</strong> <strong>Förderung</strong> ist auch entwicklungsorientiert, sie setzt also beim individuell erreichten<br />

Entwicklungsstand an. Dies ist gerade bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung wichtig, da sie - noch<br />

mehr als Menschen ohne Behinderung - viel eher in der Lage sind, Lernfortschritte zu vollziehen,<br />

wenn diese ihrem momentanen Entwicklungsstand entsprechen (vgl. Irmischer, 1982).<br />

Ausserdem gibt es viele <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung, die sich selten und ungern bewegen.<br />

Hier kann die Psychomotorik <strong>mit</strong> einem lustbetonten und freudvollen Angebot, bei dem alle teilnehmen<br />

und Erfolg erleben können, viel dazu beitragen, dass die Motivation und die Freude an der Bewegung<br />

gesteigert wird (vgl. Kiphard, 1982).<br />

3 Wahrnehmung<br />

Abb. 2: Sinnliche Wahrnehmung<br />

Die Sinne sind die Nahtstelle zwischen uns und der<br />

Welt. Über die Sinne nehmen wir die Umwelt wahr<br />

und setzen uns <strong>mit</strong> ihren Gegebenheiten auseinander.<br />

Durch sie begegnen wir Menschen, Lebewesen<br />

und Dingen. Wir gewinnen Eindrücke über<br />

unsere Umwelt und uns selbst in Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> ihr. Durch die sinnliche Wahrnehmung lernen<br />

wir, die Welt zu verstehen und uns in ihr zu orientieren<br />

(vgl. Zimmer, 2011).<br />

Doch wie funktioniert diese sinnliche Wahrnehmung überhaupt? Das ist Thema dieses Kapitels. Im<br />

ersten Teil wird der Prozess der Wahrnehmung beschrieben. Im zweiten Teil wird dann spezifisch auf<br />

die taktile und die kinästhetische bzw. die taktil-kinästhetische Wahrnehmung eingegangen.<br />

3.1 Der Prozess der Wahrnehmung<br />

Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess, der in mehreren Schritten erfolgt. Zuerst werden Informationen<br />

(Reize) aus der Umwelt oder dem Körper über die Sinnesorgane aufgenommen. Diese werden ans<br />

Gehirn weitergeleitet und dort gespeichert, verglichen, koordiniert und verarbeitet. Dies ist ein individueller<br />

Prozess, da auch persönliche Erfahrungen und subjektive Bewertungen <strong>mit</strong> einfliessen. Darauf<br />

erfolgt in der Regel eine Reaktion, die sich z.B. in der Motorik oder im Verhalten eines Menschen<br />

äussert. Dies kann wiederum zu neuen Wahrnehmungen führen, wodurch der Prozess von Neuem<br />

beginnt (vgl. Zimmer, 2011).<br />

Dieser Prozess wird im Folgenden genauer erläutert. Dabei soll angemerkt werden, dass die einzelnen<br />

Sinnessysteme, Prozesse und Funktionen hier nur zum besseren Verständnis getrennt werden.<br />

In der Realität läuft sehr vieles gleichzeitig und <strong>mit</strong>einander verbunden ab. Die einzelnen Teile im Gehirn<br />

und im restlichen Körper stehen untereinander in Verbindung und arbeiten nie isoliert. Wahrnehmung<br />

ist also ein ganzheitlicher Prozess (vgl. Zimmer, 2011). So meint Zimmer: „Es ist nicht das Auge,<br />

das sieht, und nicht das Ohr, das hört, sondern immer der ganze Mensch“ (2011, S. 59).<br />

3.1.1 Reizaufnahme durch die Sinnesorgane<br />

Sensorische Reize werden von den verschiedenen Sinnesorganen aufgenommen. Ein Sinnesorgan<br />

ver<strong>mit</strong>telt jeweils qualitativ ähnliche Sinneseindrücke, die als sogenannte Modalität zusammengefasst<br />

16


werden. Zu den „klassischen“ Sinnesmodalitäten zählen das Sehen (visuelle Wahrnehmung), Hören<br />

(auditive Wahrnehmung), Tasten (taktile Wahrnehmung), Riechen (olfaktorische Wahrnehmung) und<br />

Schmecken (gustatorische Wahrnehmung). Diese Sinnesmodalitäten beinhalten Sinneseindrücke, die<br />

von aussen auf unseren Körper treffen. Es gibt aber auch Modalitäten, deren Sinnesorgane im Körperinneren<br />

liegen und so Informationen über den Zustand des Körpers liefern. Dazu gehören der<br />

Gleichgewichtssinn (vestibuläre Wahrnehmung) und der Bewegungs-, Kraft- und Stellungssinn<br />

(kinästhetische oder proprozeptive Wahrnehmung) (vgl. Zimmer, 2011; Eggert & Wegner-Blesin,<br />

2000). 8<br />

Jedes Sinnesorgan besitzt reizaufnehmende Zellen, sogenannte Rezeptoren. Diese sind auf einen<br />

bestimmten Reiz spezialisiert und liegen an den entsprechenden Stellen im Körper So befinden sich<br />

z.B. die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge (vgl. Zimmer, 2011).<br />

Die folgende Tabelle von Zimmer (2011, S. 60) gibt einen Überblick über die verschiedenen Sinnessysteme<br />

und ihre Funktionen. Im Original wird die Tabelle noch ergänzt durch die jeweiligen Rezeptoren.<br />

Tabelle 4: Die verschiedenen Sinnessysteme und ihre Funktionen (nach Zimmer, 2011, S. 60)<br />

Sinnessystem Erkenntnistätigkeit<br />

Sinnesorgan<br />

Reiz Gewonnene<br />

Information<br />

1. Visuelles System Sehen Auge Lichtwellen Helligkeit, Farben, Form,<br />

Beurteilung und Lage von<br />

Objekten und Lebewesen<br />

2. Auditives System Hören Ohr Schalldruckwellen Tonhöhe, Klänge,<br />

Lautstärke, Geräusche,<br />

Sprache, Art und Ort der<br />

Schallereignisse<br />

3. Taktiles System Tasten,<br />

Berühren<br />

4. Kinästhetisches<br />

System<br />

5. Vestibuläres<br />

System<br />

6. Geruchssystem<br />

(olfaktorisches<br />

System)<br />

7. Geschmackssystem<br />

(gustatorisches<br />

System)<br />

Tiefensensibilität,Bewegungsempfindung<br />

Gleichgewichtsregulation<br />

Haut, Hand,<br />

Mund<br />

Sehnen,<br />

Muskeln,<br />

Gelenke<br />

Vestibularapparat<br />

[im<br />

Innenohr,<br />

Anm.d.Verf.]<br />

Riechen Nase,<br />

Nasenhöhle<br />

Schmecken Mund,<br />

Mundhöhle,<br />

Gaumen,<br />

Zunge<br />

mechanische<br />

Reize,<br />

Hautberührungen<br />

Muskelkontraktion,<br />

Eigenbewegung<br />

Lineare<br />

Beschleunigung,<br />

Winkelbeschleunigung<br />

gasförmige,<br />

chemische<br />

Verbindungen<br />

Grösse, Form, Konsistenz,Oberflächenbeschaffenheit<br />

von Objekten,<br />

Temperatur<br />

Stellung der Körperteile<br />

zueinander, Muskelspannung,<br />

Kraft des eigenen<br />

Körpers, Gewicht von<br />

Objekten<br />

Lage und Orientierung im<br />

Raum, Beschleunigung<br />

des eigenen Körpers,<br />

Gleichgewichtsempfinden<br />

Umweltkontrolle, Hygiene,<br />

Nahrungskontrolle<br />

chemische Reize Nahrungskontrolle,<br />

Steuerung der<br />

Nahrungsaufnahme und<br />

-verarbeitung<br />

8 In der Literatur ist die Auffassung über Anzahl und Art der Sinnessysteme nicht einheitlich. Einige Autoren gehen von<br />

weniger bzw. mehr als diesen sieben Sinnesmodalitäten aus. In der psychomotoriknahen Literatur wird jedoch mehrheitlich<br />

obige Einteilung vertreten. Ich beschränke mich deshalb auf diese Darstellung.<br />

17


3.1.2 Weiterleitung und Verarbeitung der Reize im Gehirn<br />

Die von den Rezeptoren aufgenommenen Reize werden in Nervenimpulse übersetzt und über aufsteigende<br />

(afferente) Nervenbahnen zum Gehirn weitergeleitet (vgl. Menche, 2007; Zimmer, 2011).<br />

Auf dem Weg der Wahrnehmungsverarbeitung spielen die Formatio Reticularis und der Thalamus<br />

eine erste wichtige Rolle. Die Formatio Reticularis ist eine netzförmige Nervenmasse, welche sich im<br />

Hirnstamm befindet. Sie reguliert Wachheitszustand, Aktivität und Grad der Aufmerksamkeit des Zentralnervensystems<br />

(vgl. Menche, 2007; Zimmer, 2011). Zimmer (2011) beschreibt weiter, dass die<br />

Formatio Reticularis sensorische Informationen aus allen verschiedenen Sinnesbereichen enthält, sie<br />

<strong>mit</strong>einander verknüpft und integriert. Andere Autoren, so auch Menche, schreiben diese Aufgabe hingegen<br />

dem Thalamus zu. Ihrer Ansicht nach werden die aufgenommenen Informationen im Thalamus<br />

gesammelt und <strong>mit</strong>einander verschaltet und verarbeitet, bevor sie an die Grosshirnrinde weitergeleitet<br />

werden. Der Thalamus lässt allerdings nur Erregungen passieren, welche <strong>für</strong> den Gesamtorganismus<br />

bedeutsam sind. Dadurch wirkt er wie ein Filter und schützt das Bewusstsein vor Reizüberflutung<br />

(vgl. Menche, 2007).<br />

Die Informationen, welche den Thalamus passieren, gelangen nun in entsprechende sensorische<br />

Zentren bzw. Felder in der Grosshirnrinde. Im Grosshirn werden die neu eintreffenden Sinneseindrücke<br />

gespeichert und <strong>mit</strong> bereits gespeicherten Erfahrungen über frühere Empfindungen verglichen.<br />

Die Informationen aus den verschiedenen sensorischen Zentren werden <strong>mit</strong>einander verknüpft und<br />

können so erkannt bzw. interpretiert und entsprechend gedeutet werden. So<strong>mit</strong> geschieht hier auch<br />

die Auslösung einer bewussten Empfindung (vgl. Menche, 2007; Zimmer, 2011).<br />

Im ganzen Prozess spielt auch das limbische System eine wichtige Rolle. Dieses hat eine zentrale<br />

Bedeutung bei der Entstehung der Gefühle. Sinneseindrücke werden hier also <strong>mit</strong> Gefühlen wie<br />

Freude, Lust, Wut oder Angst verbunden (vgl. Zimmer, 2011).<br />

Auch viele andere Regionen und Teile des Gehirns spielen eine Rolle beim Prozess der Wahrnehmungsverarbeitung.<br />

Dieser ist so<strong>mit</strong> natürlich noch einiges komplexer als hier beschrieben. Eine<br />

vollständige Darstellung dessen würde aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen.<br />

3.1.3 Reizbeantwortung<br />

Abb. 3: Schematische Darstellung des Gehirns<br />

Auf die Verarbeitung der Reize folgt die Reizbeantwortung.<br />

Entsprechend der gewonnenen Empfindung veranlasst das Gehirn eine angemessene Reaktion. Die<br />

Impulse und Befehle dazu werden über absteigende (efferente) Nervenbahnen an die ausführenden<br />

Organe (z.B. Muskeln oder Sehnen) geleitet. Dies bewirkt eine motorische Handlung oder Verhaltensänderung.<br />

Diese Reaktionen verursachen dann wieder weitere Wahrnehmungen.<br />

18


Der Prozess der Wahrnehmung ist also nie ganz abgeschlossen, sondern sollte eher im Sinne eines<br />

sich immer wieder erneuernden Regelkreises verstanden werden (vgl. Zimmer, 2011).<br />

3.1.4 Zusammenfassung<br />

Folgende Darstellung von Zimmer (2011, S. 47) zeigt zusammengefasst den beschriebenen Wahrnehmungsprozess<br />

auf.<br />

Abb. 4: Verlauf des Wahrnehmungsprozesses<br />

In Anlehnung an Zimmer (2011) soll der Prozess am Beispiel einer Suppe verdeutlicht werden:<br />

Auf dem Tisch steht ein Teller <strong>mit</strong> Suppe. Über die Sinnesorgane nehmen wir verschieden Reize auf<br />

(wir sehen die Farbe der Suppe, riechen ihren Duft und spüren den warmen Dampf auf dem Gesicht).<br />

Die aufgenommenen Informationen werden im Gehirn gespeichert, <strong>mit</strong> bereits gespeicherten Informationen<br />

verglichen, interpretiert und so zu einem sinnvollen Ganzen verknüpft (braun + würzig +<br />

heiss = muss Suppe sein). Für die Bewertung spielen auch frühere Erfahrungen eine Rolle (die Suppe<br />

erinnert an schöne Ausflüge in Berghütten). So wird der Wunsch geweckt, von der Suppe zu essen.<br />

Als Reaktion sendet das Gehirn also den Befehl zu den Muskeln, den Löffel zu greifen. Durch<br />

diese motorische Handlung nimmt nun auch die Zunge die Suppe wahr. Diese wiederum spürt, dass<br />

die Suppe noch sehr heiss ist. Und so geht der Prozess immer weiter.<br />

3.1.5 Wie die Wahrnehmung beeinflusst wird<br />

Die Wahrnehmung wird von vielen Faktoren beeinflusst.<br />

Bisher gemachte Erfahrungen bestimmen <strong>mit</strong>, was und wie etwas wahrgenommen und bewertet wird.<br />

Einer anderen Person wird von derselben Suppe vielleicht übel, weil sie als Kind immer Suppe essen<br />

musste, wenn sie krank war. Auch die Erwartungshaltung ist entscheidend. Ein erwarteter oder häufig<br />

auftretender Reiz wird schneller wahrgenommen als einer, der unerwartet ist oder nur selten auftritt.<br />

Ebenfalls wichtig sind Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsbereitschaft. Manchmal ist man schlicht<br />

müde oder von Reizen übersättigt, wodurch man nichts mehr wirklich wahrnimmt. Und schlussendlich<br />

19


spielen Interesse und die momentane emotionale Befindlichkeit eine grosse Rolle. Jeder sieht und<br />

bewertet dieselbe Situation anders. Ein Haufen Sperrmüll kann je nach Betrachter z.B. als Behinderung<br />

der Gehwege, als Umweltverschmutzung oder als Chance auf günstige Gegenstände aufgefasst<br />

werden. Wahrnehmung ist ausserdem selektiv. Aus dem vielfältigen Reizangebot werden jeweils jene<br />

Reize ausgewählt, welche in der momentanen Situation individuell relevant sind. Wenn man z.B.<br />

hungrig ist, riecht man plötzlich überall leckeres Essen. Reize, die momentan unwichtig erscheinen,<br />

werden hingegen gehemmt (vgl. Eggert & Wegner-Blesin, 2000; Zimmer, 2011).<br />

Wahrnehmung wird also immer von Emotionen geleitet und begleitet. Für die Praxis der Wahrnehmungsförderung<br />

kann dies auch bedeuten, dass die Aufgaben Interesse und Freude wecken sollen.<br />

Dadurch erhöht sich die emotionale Bereitschaft zum aktiven Mitmachen (vgl. Zimmer, 2011).<br />

3.2 Taktile Wahrnehmung<br />

Die taktile Wahrnehmung wird auch Tastsinn oder Oberflächensensibilität genannt und bezeichnet die<br />

Informationsaufnahme über Berührung und das Tasten. Das Sinnesorgan der taktilen Wahrnehmung<br />

ist die Haut. Sie ist das grösste sensorische Organ des Körpers. In der Haut liegen zahlreiche Wahrnehmungsrezeptoren,<br />

welche verschiedene Reize wie Temperatur, Berührung, Schmerz, Vibration,<br />

Druck und Zug empfangen (vgl. Zimmer, 2011).<br />

3.2.1 Bereiche der taktilen Wahrnehmung<br />

Zimmer (2011) unterteilt die taktile Wahrnehmung in die Bereiche Berührungswahrnehmung, Erkundungswahrnehmung,<br />

Temperaturwahrnehmung und Schmerzwahrnehmung.<br />

3.2.1.1 Berührungswahrnehmung<br />

Dicht unter der Haut sitzen sogenannte Tastkörperchen. Bei einer Berührung der Haut verspüren sie<br />

einen leichten Druck und erzeugen ein elektrisches Signal, das zum Gehirn geleitet wird. Dort wird<br />

einem bewusst, dass man eine Berührung fühlt, wie stark sie ist und von welcher Stelle des Körpers<br />

das Signal kommt. Die Tastkörperchen sind unregelmässig über den Körper verteilt. Am zahlreichsten<br />

sind sie an Handinnenflächen, Fingerspitzen, Fusssohlen und im Mund. In diesen Bereichen ist die<br />

Wahrnehmung deshalb am empfindlichsten. Weit weniger empfindlich ist z.B. der Rücken (vgl. Zimmer,<br />

2011).<br />

3.2.1.2 Erkundungswahrnehmung<br />

Die Erkundungswahrnehmung ist der Berührungswahrnehmung ähnlich, geschieht aber über aktives<br />

Berühren bzw. Tasten. Die Reize werden also quasi sich selbst zugefügt. Das aktive Tasten dient der<br />

Erkundung von Gegenständen und der restlichen Umwelt. Wie oben beschrieben besitzen Hände,<br />

Füsse und Mund ein hohes Unterscheidungsvermögen, weshalb sie auch als Tastorgane bezeichnet<br />

werden können. Meist nutzen wir aber nur Hände und Kleinkinder oft noch den Mund in dieser Funktion.<br />

Und auch dann sind wir uns dessen im Alltag oft nicht bewusst, da der visuelle Sinn dominiert.<br />

Die Hände werden deshalb mehr als Ausführungsorgane (z.B. zum Tragen, Nehmen oder Formen)<br />

benutzt. Durch Tasten können aber viele Informationen gewonnen werden. Dazu gehören z.B. Form,<br />

Grösse, Oberflächenbeschaffenheit (rau, glatt, rissig, feucht etc.) oder Konsistenz (weich, hart). Oft ist<br />

da<strong>für</strong> aber eine Bewegung nötig. Die Konsistenz erkennt man beispielsweise nur durch Zusammendrücken<br />

des Gegenstandes. So<strong>mit</strong> ist bei der Erkundungswahrnehmung meist ein Hinzuziehen der<br />

kinästhetischen Wahrnehmung notwendig (vgl. Zimmer, 2011). Dieser Zusammenhang wird in Punkt<br />

3.4 noch genauer beschrieben.<br />

20


3.2.1.3 Temperaturwahrnehmung<br />

Temperaturreize werden von Thermorezeptoren (Temperaturrezeptoren), die überall in der Haut vorkommen,<br />

aufgenommen und ans Gehirn weitergeleitet (vgl. Menche, 2007). Im Gegensatz zu einem<br />

Thermometer erfolgt die Temperaturwahrnehmung des Menschen aber nicht objektiv. Nach Zimmer<br />

(2011) hängt die Wahrnehmung von Wärme und Kälte von subjektiven Voraussetzungen ab und unterliegt<br />

Täuschungen. So ist sie z.B. abhängig von der Wärmeleitfähigkeit des berührten Materials,<br />

von der Temperatur der Haut oder von der Umgebung, <strong>mit</strong> der die Haut zuvor in Kontakt war.<br />

3.2.1.4 Schmerzwahrnehmung<br />

Auch Schmerzrezeptoren sind überall in der Haut lokalisiert. Ihre Erregung empfinden wir als quälend.<br />

Trotzdem oder gerade deshalb sind sie <strong>für</strong> den Körper lebenswichtig, da sie als Alarmgeber<br />

fungieren (vgl. Menche, 2007). „Sanftes Schmerzempfinden wird ... oft als Warnzeichen wahrgenommen,<br />

stechender oder brennender Schmerz deutet eine drohende Verletzung an und dient der<br />

Steuerung der weiteren motorischen Aktivitäten“ (Zimmer, 2011, S. 109). Bei neuen Kontakten <strong>mit</strong> der<br />

Umwelt muss man sich erst herantasten und ausprobieren und sich so manchmal einem gewissen<br />

Grad an Schmerz aussetzen, um festzustellen, ob der Kontakt sicher ist oder nicht. Sensorische Erfahrungen<br />

wirken meist auch viel nachhaltiger als Ermahnungen oder Belehrungen. Bei Kindern zeigt<br />

sich dies z.B. bei heissen Herdplatten, Elektrozäunen oder spitzen Gegenständen (vgl. Zimmer,<br />

2011).<br />

3.2.2 Die Bedeutung der taktilen Wahrnehmung<br />

Zimmer (2011) bezeichnet den Tastsinn als „Mutter der Sinne“ (S.111). Er entwickelt sich in der<br />

Schwangerschaft vor allen anderen Sinnessystemen. Für den Säugling ist die Haut ein wichtiges<br />

Kommunikationsorgan. „Durch die Art, wie er gehalten, gestreichelt, gedrückt wird, kann er unterscheiden,<br />

ob er von einer ihm gegenüber liebevoll oder gleichgültig eingestellten Person in den Arm<br />

genommen wird“ (Zimmer, 2011, S. 111). So kann er einen emotionalen und sozialen Kontakt zu seinen<br />

Bezugspersonen herstellen. Diese Bedeutung bleibt auch im <strong>Erwachsene</strong>nalter wichtig. Die taktile<br />

Wahrnehmung ist ausserdem hilfreich <strong>für</strong> das räumliche Vorstellungsvermögen, die Strukturierung<br />

des Raumes und die Wahrnehmungskonstanz 9 (vgl. Eggert & Wegner-Blesin, 2000).<br />

3.3 Kinästhetische Wahrnehmung<br />

„Unter kinästhetischer Wahrnehmung wird die Lage- und Bewegungsempfindung, die nicht durch das<br />

Sehen ver<strong>mit</strong>telt wird, verstanden“ (Zimmer, 2011, S. 119). Die Reize, welche die Rezeptoren aufnehmen,<br />

stammen hier nicht aus der Umwelt, sondern aus dem Körperinnern. Sie entstehen im eigenen<br />

Körper, z.B. durch Bewegung. Daran angelehnt wird die kinästhetische Wahrnehmung auch als<br />

Eigenwahrnehmung, propriozeptive Wahrnehmung (proprius = der eigene) oder Tiefenwahrnehmung<br />

bezeichnet. Die zugehörigen Rezeptoren werden auch Propriozeptoren genannt. Sie erstrecken sich<br />

über den ganzen Körper und befinden sich in Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken (vgl. Zimmer,<br />

2011).<br />

9 „Wahrnehmungskonstanz bezeichnet die Fähigkeit, die Form eines Gegenstandes in jeder Farbe oder Größe, aus jeder<br />

Perspektive, von nah oder fern, von rechts oder links, von oben oder unten als gleich zu erkennen“ (Platzdasch,<br />

2005, S. 3)<br />

21


3.3.1 Bereiche der kinästhetischen Wahrnehmung<br />

Bei der kinästhetischen Wahrnehmung kann man folgende Bereiche unterscheiden: Stellungssinn,<br />

Bewegungssinn, Kraftsinn und Spannungssinn.<br />

Die gesamte Darstellung der vier Bereiche ist angelehnt an Zimmer (2011).<br />

3.3.1.1 Stellungssinn<br />

Der Stellungssinn informiert uns über Lage und Stellung der einzelnen Glieder und Gelenke zueinander.<br />

Wir bekommen eine Vorstellung davon, wie sich unser Körper im Raum befindet und wie die einzelnen<br />

Gliedmassen und Körperteile zueinander stehen. So finden wir z.B. auch im Dunkeln den<br />

Mund, um etwas zu trinken, oder treffen beim Klatschen auch ohne visuelle Kontrolle <strong>mit</strong> den beiden<br />

Handflächen aufeinander.<br />

3.3.1.2 Bewegungssinn<br />

Wenn man eine Gelenkstellung ändert, kann man durch den Bewegungssinn die Richtung und Geschwindigkeit<br />

dieser Bewegung wahrnehmen. Der Bewegungssinn liefert also Informationen über jede<br />

Art von Bewegungen der Glieder und des restlichen Körpers.<br />

3.3.1.3 Kraftsinn<br />

Wenn man eine Bewegung ausführen, ein Gewicht heben oder eine Gelenkstellung gegen einen Widerstand<br />

einhalten will, ist da<strong>für</strong> ein bestimmtes Mass an Muskelkraft notwendig. Der Kraftsinn hilft<br />

dabei, das nötige Mass abzuschätzen. So<strong>mit</strong> ist er beispielsweise auch eine Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />

Kraftdosierung oder wird benötigt, um das Gewicht von Objekten abzuschätzen und zu vergleichen.<br />

3.3.1.4 Spannungssinn<br />

Der Spannungssinn gibt Informationen über den Grad der Muskelspannung. Er ist eine Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong>, dass man den Spannungsgrad der Muskulatur willentlich beeinflussen kann, z.B. beim<br />

Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung.<br />

3.3.2 Die Bedeutung der kinästhetischen Wahrnehmung<br />

Die kinästhetische Wahrnehmung läuft meist unbewusst ab. Sie ist aber äusserst wichtig. Säuglinge<br />

und Kleinkinder lernen u.a. durch die kinästhetische Wahrnehmung, sich einer Bezugsperson anzuschmiegen,<br />

den Kopf aufrecht zu halten oder gezielt nach Gegenständen zu greifen. Auch später ist<br />

sie <strong>für</strong> das Bewegungslernen und die Körperbeherrschung von grosser Bedeutung. Um Bewegungen,<br />

Kraft und Spannung zu kontrollieren, steuern und planen, benötigt man sensorische Informationen<br />

aus Muskeln und Gelenken. Erst aufgrund vieler sensorischer Erfahrungen und Erinnerungen können<br />

Bewegungsabläufe und Bewegungssteuerung automatisiert werden und so auch unbewusst ablaufen.<br />

Viele Tätigkeiten können gut ohne visuelle Kontrolle gemacht werden. So schaut man z.B. beim<br />

Klavierspielen oder beim Schreiben nicht genau auf die Finger, beim Fahrrad Fahren nicht immer auf<br />

die Hände und Füsse. Wenn diese Automatisierung jedoch aufgrund (noch) unzureichender sensorischer<br />

Erfahrung nicht möglich ist, benötigen dieselben Tätigkeiten mehr Zeit, Aufmerksamkeit, Konzentration<br />

oder auch Kraft (vgl. Eggert & Wegner-Blesin, 2000; Zimmer, 2011).<br />

Auch im sozialen Bereich spielt die kinästhetische Wahrnehmung eine Rolle. Eggert & Wegner-Blesin<br />

(2000) beschreiben dies am Beispiel der nonverbalen Kommunikation. Gestik, Mimik und Haltung<br />

sind wichtig im sozialen Austausch. Sie sind u.a. abhängig von der Muskelspannung. Ein Mensch <strong>mit</strong><br />

22


ausgeglichener Muskelspannung hinterlässt bei anderen meist einen besseren Eindruck als jemand<br />

<strong>mit</strong> herabgesetztem oder erhöhtem Tonus.<br />

3.4 Taktil-kinästhetische Wahrnehmung<br />

Zwischen der taktilen und der kinästhetischen Wahrnehmung besteht eine enge Beziehung. Viele taktile<br />

Erfahrungen können nur <strong>mit</strong>hilfe einer Bewegungshandlung (z.B. Ergreifen, Abtasten, Erkunden,<br />

Zusammendrücken, Pressen oder Festhalten eines Gegenstandes) gewonnen werden. Aufgrund dieser<br />

engen Verbindung spricht man oft von der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Diese Bezeichnung<br />

fasst die beiden Sinnessysteme zusammen (vgl. Zimmer, 2011).<br />

Bei der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit kommt der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung eine<br />

grosse Bedeutung zu. „Sie ermöglicht die Lokalisation und Diskrimination von Berührungsreizen,<br />

Empfindungen des Körpers, seiner Ausdehnung und seiner Grenzen, die Wahrnehmung der Muskeln<br />

und Gelenke, die Stellung einzelner Körperteile zueinander“ (Eggert & Wegner-Blesin, 2000, S. 69).<br />

Durch all diese Erfahrungen entwickelt sich das Wissen und eine immer differenziertere Vorstellung<br />

über den eigenen Körper und so<strong>mit</strong> über sich selbst. Dies wiederum ist eine Grundlage <strong>für</strong> Selbstvertrauen<br />

und Selbstsicherheit (vgl. Eggert & Wegner-Blesin, 2000).<br />

23


PRAXISBEZOGENER TEIL<br />

4 Rahmenbedingungen des Projekts<br />

4.1 Ort<br />

Ich durfte mein Förderangebot bei der BSZ Stiftung in Einsiedeln durchführen.<br />

„Die BSZ Stiftung ist das Unternehmen <strong>für</strong> und <strong>mit</strong> Menschen <strong>mit</strong> einer Beeinträchtigung im Kanton<br />

Schwyz“ (BSZ Stiftung, o. J.). Sie bietet Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnplätze <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> einer<br />

geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung. Die Plätze befinden sich an den<br />

Standorten Seewen, Steinen, Brunnen, Ingenbohl, Einsiedeln und Schübelbach.<br />

Die BSZ bietet über 300 Menschen <strong>mit</strong> einer Beeinträchtigung einen geschützten Arbeitsplatz, z.B. in<br />

der Metall-, Holz- und Kunststoffbearbeitung, Montage, Logistik, Hauswirtschaft, Gastronomie oder im<br />

Werken. Sie betreibt ausserdem das Gasthaus PLUSPUNKT in Brunnen, wo Menschen <strong>mit</strong> leichten<br />

Behinderungen <strong>mit</strong> Gastroprofis zusammenarbeiten. Die BSZ räumt der beruflichen Ausbildung einen<br />

hohen Stellenwert ein und bietet viele differenzierte Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten an.<br />

An den verschiedenen Standorten wohnen insgesamt über 100 Menschen <strong>mit</strong> Beeinträchtigung in<br />

betreuten Wohn- und Aussenwohngemeinschaften. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eines Wohntrainings<br />

sowie Angebote <strong>für</strong> Freizeit, Ferien und Wohnen im Alter (vgl. BSZ Stiftung, o. J.).<br />

Das Förderangebot fand in einem Gymnastikraum der BSZ in Einsiedeln statt. Dort waren v.a. kleinere<br />

Materialien vorhanden, z.B. Reifen, verschiedene Bälle, Gummibänder, Gymnastikbälle und -matten,<br />

Massagegeräte oder Kegel, aber auch ein Fallschirm. Zudem nahm ich viele Alltagsmaterialien<br />

wie Bettbezüge, Kissen oder Zeitungen von zu Hause <strong>mit</strong>.<br />

In den ersten drei Stunden wurde ich von einer Betreuungsperson der BSZ begleitet. Danach führte<br />

ich die Stunden alleine durch.<br />

4.2 Klientel<br />

Am Förderangebot nahmen sechs Klienten der Tagesstätte der BSZ in Einsiedeln teil.<br />

Die Teilnahme am Angebot war selbstverständlich freiwillig. Die Teilnehmenden waren zwischen 20<br />

und 60 Jahren alt und hatten unterschiedliche geistige oder mehrfache Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen.<br />

Einige von ihnen wohnten in Wohngruppen der BSZ, andere extern, z.B. im Elternhaus.<br />

4.3 Zeitraum und Dauer<br />

Die Fördereinheiten wurden im Zeitraum vom 23. September bis 16. Dezember 2011 einmal wöchentlich<br />

durchgeführt. Sie fanden jeweils am Freitagmorgen statt und dauerten zwischen 1 und 1 ½ Stunden<br />

(inkl. Pause).<br />

5 <strong>Psychomotorische</strong>s Förderangebot<br />

In diesem Kapitel wird das psychomotorische Förderangebot näher vorgestellt. Dabei geht es zuerst<br />

um allgemeine Überlegungen zum Angebot und zum Aufbau der einzelnen Fördereinheiten bzw.<br />

24


Stunden. Danach folgt eine Übersicht über die einzelnen Stunden. Und zum Schluss wird beispielhaft<br />

eine Fördereinheit detaillierter vorgestellt.<br />

5.1 Gestaltung des Förderangebotes<br />

Da die psychomotorische Arbeit <strong>mit</strong> <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung <strong>für</strong> mich Neuland war,<br />

machte ich mir vor Beginn des Projekts grundsätzliche Überlegungen zur Gestaltung des Angebotes<br />

und der einzelnen Stunden. Im Folgenden werden einige der Punkte aufgezeigt, die mir <strong>für</strong> die Planung<br />

und Durchführung dieses Förderangebotes wichtig erschienen. Es sind einerseits Elemente aus<br />

dem eigenen Erfahrungsschatz und andererseits Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der im<br />

Theorieteil besprochenen Literatur.<br />

Allgemein<br />

• Das ganze Angebot soll freiwillig sein (sowohl die Teilnahme am Projekt an sich als auch jegliche<br />

Inhalte der einzelnen Stunden)<br />

• Die Klienten sollen immer wieder Entscheidungsmöglichkeiten bekommen und die Aktivitäten auch<br />

selbst variieren können. Ich möchte - soweit dies bei sechs Teilnehmenden möglich ist - auf ihre<br />

Wünsche während der Stunde eingehen.<br />

• Das Niveau soll dem Entwicklungsstand der Teilnehmenden angepasst sein und weder unter- noch<br />

überfordern. Da<strong>mit</strong> alle Klienten gleichermassen profitieren können, muss das Niveau innerhalb der<br />

Aktivitäten individuell variierbar sein.<br />

• Es ist wichtig, dass die Aktivitäten dem Aufgabenverständnis angepasst sind. Auf sehr komplexe<br />

Tätigkeiten, die nicht von allen verstanden werden, wird deshalb möglichst verzichtet.<br />

• Die verbalen Erklärungen sollen nonverbal unterstützt werden (z.B. durch begleitende Mimik und<br />

Gestik und Vorzeigen der Aufgaben). Da einige Klienten kaum oder gar nicht sprechen, muss ein<br />

Mitmachen auch nonverbal möglich sein.<br />

• Konkurrenz- und Wettkampfsituationen möchte ich nur in Ausnahmefällen einbauen. Im Vordergrund<br />

steht das soziale Miteinander, das Gemeinschaftserlebnis.<br />

Zum Aufbau der Stunden und des gesamten Angebotes<br />

• Rituale sind wichtig<br />

• Während der Stunde sollen sowohl Phasen der Anstrengung bzw. Aktivierung als auch Phasen der<br />

Erholung bzw. Deaktivierung stattfinden. Da die Stunde relativ lange dauert, findet auch eine Pause<br />

statt. Dies fördert den Erhalt der Konzentration, Aufmerksamkeit und Motivation.<br />

• Es sollen Einzel-, Partner- und Gruppenaktivitäten eingebaut werden. Gruppenaktivitäten stehen<br />

aber oft im Vordergrund.<br />

• Während der Stunde und über den ganzen Prozess sind Wiederholungen, Variationen, Erweiterungen<br />

und Kombinationen sehr wichtig. Bisherige Materialien und Aufgaben können wiederholt aufgenommen<br />

und <strong>mit</strong> neuen kombiniert und variiert werden. Dies fördert den Transfer (Übertragung<br />

des Gelernten auf andere Situationen).<br />

Zu den Zielsetzungen<br />

• Ein Ziel des Angebotes ist die <strong>Förderung</strong> der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Dies soll aber<br />

nicht isoliert geschehen, sondern im Sinne ganzheitlicher <strong>Förderung</strong>. Gerade <strong>für</strong> die <strong>Förderung</strong> der<br />

Wahrnehmung sind Interesse, Freude und Motivation eminent wichtig. Die Neugier und die Freude<br />

an der Aktivität selbst sollten also im Zentrum stehen. Ausserdem soll neben einem taktil-kinästhetisch<br />

orientierten Teil auch anderen Aktivitäten und Erfahrungen viel Raum gewährt werden.<br />

• Ich möchte den Klienten vielfältige Bewegungs- und Wahrnehmungserlebnisse ermöglichen, Freude<br />

an der Bewegung und am Erleben wecken und Möglichkeit zur Exploration geben. Sie sollen<br />

ihren Körper und sich selbst besser kennenlernen und Erfolg und Selbstwirksamkeit erfahren können.<br />

25


5.2 Aufbau und Inhalte der Fördereinheiten<br />

Aufgrund der obigen Punkte stellte ich einen Stundenaufbau zusammen, der sich in jeder Stunde<br />

wiederholen oder zumindest ähneln sollte. Dazu gehörten folgende Elemente:<br />

Einstiegsrunde<br />

Die Stunde beginnt immer <strong>mit</strong> einer Einstiegsrunde auf Kissen. Dort wird kurz über die vergangene<br />

Woche oder aktuelle Themen ausgetauscht.<br />

Ritual<br />

Zu Beginn jeder Stunde findet ein Ritual statt. Da<strong>für</strong> wählte ich das Pferderennen 10 .<br />

Taktil-kinästhetisches Angebot<br />

In jeder Stunde gibt es jeweils ein Angebot, das an der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung orientiert<br />

ist. Es soll vielfach dazu dienen, den Körper oder einzelne Teile davon zu spüren, bewusst wahrzunehmen<br />

oder auch zu steuern. Das Angebot wird im Folgenden als „TaKi-Angebot“ abgekürzt.<br />

<strong>Psychomotorische</strong>s Angebot<br />

Daneben findet immer auch ein anderes, ganz allgemein psychomotorisches Angebot statt. Dabei<br />

steht meist ein bestimmtes Material im Zentrum, wo<strong>mit</strong> dann verschiedene Sachen gemacht werden.<br />

Das Angebot soll Möglichkeit zur Exploration geben und vielfältige Material-, Wahrnehmungs- und<br />

Bewegungserfahrungen ermöglichen. Es nimmt in den meisten Stunden mehr Zeit ein als das taktilkinästhetische<br />

Angebot. Das psychomotorische Angebot wird hier als PM-Angebot abgekürzt.<br />

Weiteres<br />

Zwischendurch finden immer wieder kürzere Aktivitäten statt. Diese dienen der Ergänzung der Angebote<br />

und vielfach auch der Wiederholung und der Variation von Sequenzen aus den bisherigen Stunden.<br />

Gerade wenn ich sehe, dass ein Angebot grosse Freude bereitet hat, kann ich Teile daraus immer<br />

wieder aufnehmen und erweitern.<br />

Dazu ein Beispiel: In der 2. Stunde gab es eine Aktivität, bei der alle zusammen <strong>mit</strong> einem Tischtuch<br />

einen Ballon hochspickten, jeweils bis dieser aus dem Tuch flog. Die Klienten hatten dabei grossen<br />

Spass. Diese Aktivität wurde schlussendlich in fast jeder Stunde in irgendeiner Form wiederholt;<br />

manchmal genau gleich, manchmal z.B. <strong>mit</strong> mehreren Ballons oder stattdessen <strong>mit</strong> Bällen, Kissen<br />

oder Zeitungsbällen. Durch die Erweiterungen fand die Aktivität bis zum Schluss Anklang und rief<br />

immer wieder grosses Gelächter hervor.<br />

Entspannungsteil<br />

Als Ausklang findet am Schluss der Stunde immer ein ruhiger Teil statt. Dies kann z.B. eine Massage<br />

oder eine Übung zur bewussten An- und Entspannung sein.<br />

Schluss<br />

Der Schluss findet wieder auf den Kissen statt. Manchmal gibt es einen kurzen Austausch über die<br />

Stunde oder ich frage die Klienten, was ihnen am besten gefallen hat. Im Zentrum steht einfach, dass<br />

die Stunde gemeinsam abgeschlossen wird.<br />

Einige Ideen <strong>für</strong> die Aktivitäten wurden aus dem Buch „Bewegungsspiele <strong>mit</strong> Alltagsmaterial“<br />

(Köckenberger, 1999) übernommen oder erweitert. Die meisten stammen aber aus dem eigenen Erfahrungsschatz.<br />

Manche Ideen stammen auch von den Klienten selbst.<br />

10 Durch Klatschen auf die Oberschenkel und andere Bewegungen und Geräusche wird ein Pferderennen <strong>mit</strong> verschie-<br />

denen Hindernissen i<strong>mit</strong>iert.<br />

26


5.3 Übersicht über die Fördereinheiten<br />

Im Folgenden sind die einzelnen Fördereinheiten in einer groben Übersicht dargestellt. Dabei werden<br />

jeweils nur das taktil-kinästhetische Angebot und das psychomotorische Angebot aufgezählt, da sich<br />

der Rest jeweils sehr ähnelt. Die vollständigen Stundeninhalte <strong>mit</strong> den dazugehörigen Beobachtungen<br />

sind im Anhang A2 zu finden.<br />

Tabelle 5: Übersicht über die Fördereinheiten<br />

Datum Angebote<br />

1. Stunde<br />

23. Sept. 2011<br />

2. Stunde<br />

30. Sept. 2011<br />

3. Stunde<br />

7. Okt. 2011<br />

4. Stunde<br />

21. Okt. 2011<br />

5. Stunde<br />

28. Okt. 2011<br />

6. Stunde<br />

4. Nov. 2011<br />

7. Stunde<br />

11. Nov. 2011<br />

8. Stunde<br />

18. Nov. 2011<br />

9. Stunde<br />

25. Nov. 2011<br />

10. Stunde<br />

2. Dez. 2011<br />

11. Stunde<br />

9. Dez. 2011<br />

12. Stunde<br />

16. Dez. 2011<br />

PM - Angebot: Kennenlernspiele<br />

TaKi - Angebot: Aufgaben aus DITKA und TAKIWA<br />

PM - Angebot: Ballons und Chiffontücher<br />

TaKi- Angebot: Aufgaben aus DITKA<br />

PM - Angebot: Bettbezüge<br />

TaKi - Angebot: Knete<br />

PM - Angebot: Gymnastikball<br />

TaKi - Angebot: Wolldecken<br />

PM - Angebot: Zeitungen<br />

TaKi - Angebot: Musik (Körperausdruck)<br />

PM - Angebot: Parcours<br />

TaKi - Angebot: Verschiedene Untergründe<br />

→ PM- und TaKi - Angebot als Parcours kombiniert<br />

PM - Angebot: Bälle<br />

TaKi - Angebot: Verschiedene Alltagsobjekte (Tasten, Erraten)<br />

PM - Angebot: Kissen<br />

TaKi - Angebot: Rasierschaum<br />

PM - Angebot: Bälle<br />

TaKi - Angebot: Körper (Positionen, Bewegungen etc.)<br />

PM - Angebot: Rollbrett<br />

TaKi - Angebot: Becken gefüllt <strong>mit</strong> verschiedenen Materialien<br />

PM - Angebot: Fallschirm<br />

TaKi - Angebot: Aufgaben aus DITKA<br />

PM - Angebot: Fallschirm<br />

TaKi - Angebot: Aufgaben aus DITKA und TAKIWA<br />

5.4 Beispiel einer Fördereinheit<br />

Um einen Eindruck in das Förderangebot zu ver<strong>mit</strong>teln, wird im Folgenden beispielhaft eine Fördereinheit<br />

<strong>mit</strong> den Stundeninhalten und zugehörigen Beobachtungen vorgestellt. Es handelt sich hierbei<br />

um die 4. Fördereinheit. Eine kurze Reflexion bzw. Darstellung des eigenen Eindrucks der Stunde<br />

befindet sich am Ende des Rasters. Die Stunde wird hier deshalb nicht mehr näher reflektiert. Sämtliche<br />

Stunden sind in dieser Form auch im Anhang A2 zu finden. Einige spezielle Materialien sind im<br />

Anhang A5 abgebildet.<br />

27


Tabelle 6: Beispiel einer Fördereinheit<br />

Abwesend: Martin<br />

Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot:<br />

Gymnastikball:<br />

- Ball zu Musik im<br />

Raum herumrollen<br />

- Dito, aber ohne jdn.<br />

oder einen anderen<br />

Ball zu berühren<br />

- Selbst frei ausprobieren.<br />

- Ball hochheben<br />

- Ball im Kreis weitergeben,<br />

sich gegenseitig<br />

zurollen<br />

- Auf Ball sitzen oder<br />

liegen<br />

- Alle zusammen <strong>mit</strong><br />

kleinen Bällen auf<br />

den grossen Ball<br />

schiessen und ihn<br />

so wegbewegen<br />

- Ball zu zweit transportieren<br />

(zw. Bauch<br />

oder <strong>mit</strong> Händen)<br />

TaKi-Angebot:<br />

Wolldecken:<br />

- Über ein leichte<br />

Schräge aus Decken<br />

und Gymnastikmattenrunterrollen<br />

- Sich in Decken ein-<br />

und ausrollen (lassen)<br />

- Mit einer und dann<br />

mehreren Decken<br />

zugedeckt werden<br />

- Über einen Deckenhaufen<br />

laufen<br />

- In Decke liegen<br />

oder sitzen und sich<br />

ziehen lassen<br />

4. Stunde (21. Okt. 2011)<br />

Rahel Hans Leo Anna Beat<br />

Sie ist gesprächig.<br />

Geht auf andere ein<br />

(fragt z.B. nach).<br />

Sie juchzt beim<br />

Pferderennen.<br />

Sie sagt ein paar<br />

Mal: „Das kann ich<br />

nicht“ (z.B. beim<br />

Hochheben). Es<br />

geht aber doch<br />

immer, worüber sie<br />

sich zu freuen<br />

scheint. Das Wegschiessen<br />

des<br />

grossen Balles<br />

scheint ihr besonders<br />

zu gefallen.<br />

Auf den Ball sitzen<br />

oder liegen will sie<br />

nicht. Im freien Teil<br />

hat sie eher wenig<br />

eigene Ideen, ahmt<br />

meist nach. Sie<br />

wechselt die Aktivität<br />

oft und probiert<br />

so versch. Dinge<br />

aus.<br />

Beim Transportieren<br />

des Balles zw.<br />

dem Bauch ist sie<br />

sehr vorsichtig, es<br />

gelingt gut.<br />

Sie rollt sehr langsam<br />

und vorsichtig<br />

runter, findet es<br />

aber lustig. Sie will<br />

sich erst nicht einrollen<br />

lassen (es<br />

wirkt, als ob sie<br />

nicht glaubt, dass<br />

es bei ihr klappt).<br />

Macht es dann aber<br />

doch und es geht<br />

gut, worauf sie<br />

strahlt und es gleich<br />

mehrmals macht.<br />

Sie hat aber Mühe,<br />

beim Einrollen die<br />

richtige Lage zu<br />

finden (Orientierung)<br />

Beim Einrollen<br />

der anderen hilft<br />

sie aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Er wirkt gut gelaunt.<br />

Hat Freude<br />

am Pferderennen.<br />

Er kann alles<br />

sehr gut und<br />

bleibt jeweils <strong>mit</strong><br />

Ausdauer dran.<br />

Im Kreis scheint<br />

ihm der Kontakt<br />

<strong>mit</strong> den anderen<br />

zu gefallen, er ist<br />

dort sehr aktiv<br />

dabei und aufmerksamgegenüber<br />

den anderen.<br />

Er bringt<br />

auch ein paar<br />

eigene Ideen.<br />

Das Wegschiessen<br />

des Balles<br />

macht ihm<br />

Spass, er lacht<br />

immer wieder.<br />

Er scheint diese<br />

(wohl neuen und<br />

ungewohnten)<br />

Sachen teilw.<br />

etw. kritisch anzusehen.<br />

Er probiert<br />

es dann<br />

aber auch aus<br />

und es scheint<br />

ihm doch zu gefallen.<br />

Besonders<br />

das Laufen über<br />

die Decken findet<br />

er spannend.<br />

Er kommt zum<br />

ersten Mal direkt<br />

auf mich zu und<br />

sagt Hallo. Scheint<br />

sehr gut gelaunt zu<br />

sein.<br />

Er scheint in seinem<br />

Element zu<br />

sein. Er kann die<br />

Aufgaben motorisch<br />

sehr gut lösen,<br />

kann sich z.B.<br />

<strong>mit</strong> hoher Körperspannung<br />

auf dem<br />

Ball liegend vorwärts<br />

bewegen.<br />

Viele der Aufgaben<br />

macht er schon zu<br />

Beginn von selbst<br />

und zeigt sie den<br />

anderen. Er wirkt<br />

dabei sehr stolz<br />

und scheint sich zu<br />

freuen, wenn ich<br />

schaue und etw.<br />

bemerke. Nur beim<br />

Wegschiessen des<br />

Balles schiesst er<br />

meist daneben.<br />

Er legt sich beim<br />

Einrollen als Einziger<br />

richtig hin. Auf<br />

das Ein- und Ausrollen<br />

zeigt er aber<br />

kaum eine Reaktion.<br />

Beim Ziehenlassen<br />

auf der<br />

Decke gibt er <strong>mit</strong><br />

den Füssen selbst<br />

noch an. Er scheint<br />

es lustig zu finden.<br />

Das Zugedeckt<br />

werden ebenso.<br />

Hier schüttelt er<br />

am Schluss die<br />

Decken <strong>mit</strong> den<br />

Beinen und Armen<br />

kräftig weg und<br />

lacht.<br />

Sie ist ruhiger als<br />

sonst. Irgendwann<br />

beginnt sie<br />

plötzlich zu weinen.<br />

Sie versucht<br />

den Grund zu<br />

erklären, aber ich<br />

verstehe es leider<br />

nicht wirklich.<br />

Sie wirkt etw.<br />

abwesend, ist<br />

nicht so dabei. Oft<br />

steht sie einfach<br />

daneben oder<br />

macht wenig aktiv<br />

<strong>mit</strong>. Bei der Musik<br />

(wieder ihre<br />

eigene) hat sie<br />

aber Freude und<br />

lacht dann auch.<br />

Sie findet es lustig,<br />

wenn die<br />

Bälle aufeinander<br />

prallen. Sie hat<br />

eher wenig eigene<br />

Ideen, macht<br />

meist das, was<br />

die anderen machen.<br />

Das Hinunterrollen<br />

und Ein- und<br />

Ausrollen findet<br />

sie sehr lustig.<br />

Sie macht es<br />

gleich mehrmals.<br />

Sie dreht sich<br />

auch einmal<br />

selbst ein und<br />

aus. Beim Laufen<br />

über die Decken<br />

ist ihr Gleichgewicht<br />

unsicher,<br />

sie läuft wackelig.<br />

Sie möchte sich<br />

auch ziehen lassen<br />

und lacht<br />

dabei laut.<br />

Er spricht viel. Ab<br />

und zu ballt er die<br />

Faust. Das Absitzen<br />

und Aufstehen<br />

gelingt schon<br />

besser, er ächzt<br />

nicht mehr.<br />

Er spricht die<br />

ganze Zeit über<br />

relativ viel.<br />

Manchmal brummt<br />

er etw. vor sich hin<br />

oder flucht ein<br />

wenig. Er bleibt oft<br />

stehen und lässt<br />

den Ball liegen.<br />

Wenn ich ihn anspreche,<br />

macht er<br />

aber jeweils recht<br />

gut und aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Er bringt auch ein<br />

paar eigene Ideen,<br />

kommt z.B. selbst<br />

auf die Idee, auf<br />

den Ball zu sitzen.<br />

Beim Wegschiessen<br />

der Bälle lacht<br />

er oft.<br />

Er scheint die<br />

Aufgaben zuerst<br />

etw. komisch zu<br />

finden. Einrollen<br />

will er erst nicht,<br />

legt sich dann<br />

doch hin, steht<br />

aber gleich wieder<br />

auf. Er lässt sich<br />

aber ziehen und<br />

scheint dies dann<br />

lustig zu finden.<br />

28


Abwesend: Martin<br />

Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Ballons <strong>mit</strong> Decke<br />

transportieren (zu<br />

zweit und alle zusammen)<br />

- Alle zusammen <strong>mit</strong><br />

einer Decke bzw.<br />

Tischtuch Ballons<br />

hochspicken<br />

Entspannungsteil:<br />

Sich gegenseitig <strong>mit</strong><br />

Igelball den Rücken<br />

massieren<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

6 Ergebnisse<br />

4. Stunde (21. Okt. 2011)<br />

Rahel Hans Leo Anna Beat<br />

Beim Hochspicken<br />

bemerkt sie ein<br />

paar Mal, dass es<br />

nicht so gut gehe,<br />

da die Decke zu<br />

klein sei. Das<br />

stimmt auch, deshalb<br />

wechseln wir<br />

wieder zum Tischtuch.<br />

So hat sie<br />

dann wieder grosse<br />

Freude daran und<br />

lacht.<br />

Sie wirkt entspannt.<br />

Sie massiert selbst<br />

sehr aufmerksam,<br />

fragt nach, ob es<br />

gut ist<br />

Wirkt zufrieden. Sie<br />

hat in dieser Stunde<br />

viel Anteil an anderen<br />

genommen<br />

(z.B. Anna)<br />

Beim Transportieren<br />

ist er sehr<br />

aufmerksam und<br />

gibt sich grosse<br />

Mühe, dass der<br />

Ball nicht runterfällt.<br />

Er atmet sehr tief<br />

durch und scheint<br />

sich richtig zu<br />

entspannen.<br />

Scheint fröhlich<br />

und sagt selbst,<br />

es habe ihm<br />

gefallen.<br />

Beim Transportieren<br />

ist er <strong>mit</strong> Beat<br />

zusammen. Dieser<br />

lässt die Decke oft<br />

los. Er wirkt darauf<br />

etw. verwirrt zu<br />

sein und macht<br />

dann selbst auch<br />

nichts mehr.<br />

Er wirkt relativ<br />

entspannt. Er<br />

selbst massiert<br />

eher schnell.<br />

Er geht offen und<br />

lächelnd hinaus, er<br />

scheint heute einen<br />

sehr guten Tag<br />

zu haben.<br />

Beim Transportieren<br />

ist sie aufmerksam<br />

dabei.<br />

Das Hochspicken<br />

findet sie wieder<br />

lustig, lacht aber<br />

etw. weniger als<br />

sonst.<br />

Sie wirkt erst etw.<br />

angespannt,<br />

scheint dann aber<br />

lockerer zu werden.<br />

Sie ist relativ<br />

ruhig und wirkt<br />

immer noch leicht<br />

bedrückt, aber<br />

etwas fröhlicher<br />

als zu Beginn.<br />

Er transportiert<br />

den Ball <strong>mit</strong> Leo<br />

zusammen. Er<br />

lässt aber die<br />

Decke oft los,<br />

sodass der Ball<br />

runterfällt. Beim<br />

Hochspicken wirft<br />

er den Ball<br />

manchmal absichtlich<br />

weg, er<br />

scheint das lustig<br />

zu finden.<br />

Er ist eher unruhig,<br />

bewegt sich<br />

oft bei der Massage.<br />

Er spricht recht<br />

viel. Wechselt<br />

manchmal schnell<br />

zw. einem fröhlichen<br />

und einem<br />

ärgerlichen Gesicht.<br />

Im Grossen und Ganzen war es eine fröhliche und aktive Stunde. Leo war heute offener als bisher, Anna<br />

da<strong>für</strong> ruhiger und weniger aufgestellt als sonst.<br />

Allgemein habe den Eindruck, dass viele manchmal noch etwas Unbehagen oder Unsicherheit zeigen<br />

gegenüber neuen Sachen (wie die Aufgaben <strong>mit</strong> den Decken). Den Gymnastikball kennen z.B. die meisten<br />

schon, hier gehen sie viel offener darauf zu. Allerdings gefallen ihnen die anderen Aufgaben im Nachhinein<br />

meistens doch gut. Oft sind sie überrascht, dass es so lustig ist.<br />

Zur Beantwortung der Fragestellungen nahm ich verschiedene Erhebungen vor. Sie und die Ergebnisse<br />

daraus werden in diesem Kapitel vorgestellt.<br />

6.1 Erhebung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung<br />

Zur Erhebung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung nutzte ich zwei verschiedene diagnostische<br />

Verfahren. Eines davon ist das „Diagnostische Inventar taktil-kinästhetischer Alltagshandlungen von<br />

Kindern im Vorschul- und Grundschulalter“ 11 , kurz DITKA. Das zweite ist der “Göttinger Entwicklungstest<br />

der Taktil-Kinästhetischen Wahrnehmung“, auch TAKIWA genannt. Ich wählte aus den beiden<br />

Verfahren einige Aufgaben aus und führte diese <strong>mit</strong> den Klienten zweimal durch, einmal zu Beginn<br />

und einmal am Ende des Förderangebotes. Anschliessend wurden die Ergebnisse <strong>mit</strong>einander verglichen<br />

und so allfällige Fortschritte oder Veränderungen evaluiert.<br />

Im Folgenden werden nun die beiden Verfahren und die daraus ausgewählten Aufgaben erläutert.<br />

11 Das Inventar ist <strong>für</strong> Kinder im Vor- und Grundschulalter erstellt worden. Da es nur qualitativ ausgewertet wird, ist eine<br />

Durchführung aber auch <strong>mit</strong> <strong>Erwachsene</strong>n gut möglich.<br />

29


6.1.1 DITKA<br />

DITKA steht wie erwähnt <strong>für</strong> „Diagnostisches Inventar taktil-kinästhetischer Alltagshandlungen“. Es<br />

stammt von Dietrich Eggert und Nicola Wegner-Blesin. Diese gehen von einem sogenannten Handlungsmodell<br />

der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung aus. Die folgende Darstellung des Modells und<br />

die zugehörigen Erklärungen sind angelehnt an Eggert & Wegner-Blesin (2000).<br />

Im Modell wird einerseits unterschieden zwischen unterschiedlichen Komplexitätsgraden taktil-kinästhetischer<br />

Reize und andererseits zwischen verschiedenen Entwicklungsstufen der Wahrnehmung.<br />

Die Komplexitätsgrade bauen hierarchisch aufeinander auf und werden in folgende Stufen unterteilt:<br />

• Taktil-kinästhetische Wahrnehmung<br />

• Körperorientierung: Körperorientierung wird unterschiedlich beschrieben. Nach Eggert & Wegner-<br />

Blesin umfasst sie das gesamte Wissen und innere Vorstellungen über den eigenen Körper. Dazu<br />

gehören z.B. Ausmasse, Ausdehnung, Lage und Bewegungsmöglichkeiten des Körpers. Weiter umfasst<br />

sie Integration beider Körperhälften, das Überkreuzen der Körper<strong>mit</strong>tellinie, die Rechts-Links-<br />

Orientierung und die Handdominanz.<br />

• Praxie: Praxie beschreibt die bewusste und zielgerichtete Bewegungsplanung und -lenkung.<br />

Jeder motorischen Handlung liegt ein Plan zugrunde. Bevor dieser Handlungsplan umgesetzt wird,<br />

wird im Kopf eine Art Probehandlung durchgeführt. Je genauer die sensorische Orientierung und<br />

Einschätzung der eigenen Kompetenzen und der Situation ist, desto detaillierter und zweckmässiger<br />

wird die Vorstellung und Durchführung der Handlung.<br />

Erfahrungen und Kenntnisse, die man über die taktil-kinästhetische Wahrnehmung erlangt und speichert,<br />

bilden also die Grundlage <strong>für</strong> die Körperorientierung, welche wiederum Grundlage bildet <strong>für</strong> die<br />

Praxie.<br />

Weiter wird die Wahrnehmung in drei Entwicklungsstufen unterteilt:<br />

• Differenzierung (D): Fähigkeit der Erkennung und Unterscheidung taktil-kinästhetischer Reize (ohne<br />

sie jedoch zwingend lokalisieren zu können).<br />

• Lokalisation (L): Fähigkeit der Bestimmung von räumlichen und zeitlichen Veränderungen anhand<br />

taktil-kinästhetischer Signale und Handlungen.<br />

• Strukturierung (S): Fähigkeit der Memorisation (Erinnerung verinnerlichter Erfahrungen), der Herstellung<br />

von Zusammenhängen, des Erkennens und Unterscheidens und der Figur-Grund-Wahrnehmung.<br />

Nach Eggert und Wegner-Blesin (2000) bauen auch diese Stufen aufeinander auf. Degen und Häusler<br />

(2010) sehen diese Stufen hingegen weniger hierarchisch. Sie bezeichnen sie deshalb nicht als<br />

„Entwicklungsstufen“, sondern als „Dimensionen“ der Wahrnehmung.<br />

Auf diesem Model ist nun das DITKA aufgebaut. Dieses ist ein Instrument zur qualitativen Erfassung<br />

taktil-kinästhetischer Fähigkeiten. Es bietet Hilfe bei der Beobachtung, aber auch Anhaltspunkte zur<br />

<strong>Förderung</strong> der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Kerninhalt des DITKA ist eine Aufgabensammlung,<br />

welche aus 55 Beobachtungssituationen besteht. Davon werden sechs Aufgaben als Kernaufgaben<br />

herausgenommen. Sie stellen einen Querschnitt durch die verschiedenen Bereiche dar und<br />

sind daher gut zur Eingangsdiagnostik oder im Sinne eines Screenings verwendbar (vgl. Eggert &<br />

Wegner-Blesin, 2000).<br />

30


Für meine Klienten erschienen mir aber nicht alle dieser Kernaufgaben machbar und geeignet. Ich<br />

wählte deshalb nur drei davon aus. Zusätzlich wählte ich zwei Aufgaben aus den weiteren Beobachtungssituationen<br />

des DITKA. Mit diesen wollte ich den kinästhetischen Bereich etwas verstärkt einbeziehen.<br />

Schlussendlich führte ich folgende fünf Aufgaben aus dem DITKA durch: Körperquiz, Gefriertanz,<br />

Steckbox (alles Kernaufgaben), Body-Builder & Muskelmänner und Roboter & Co.<br />

Teilweise wurden die Aufgaben von mir leicht modifiziert oder vereinfacht. Zusätzlich zur qualitativen<br />

Beurteilung der Aufgaben erstellte ich ausserdem quantitative Beurteilungskriterien. Diese dienen<br />

hauptsächlich der Verdeutlichung der Ergebnisse. Sie sind allerdings wie erwähnt selbst erstellt und<br />

teilweise nicht völlig objektiv beurteilbar. Dadurch können sie nicht im Sinne eines objektiven, quantitativen<br />

Tests genutzt werden, sondern sollten ebenfalls als qualitative Auswertung verstanden werden.<br />

Im Folgenden werden die durchgeführten Aufgaben genauer erläutert.<br />

Aufgabe 1: Körperquiz<br />

Im DITKA Kernaufgabe D2: Taktil-kinästhetisch/Körperorientierung - Differenzierung: Erkennen/Unterscheiden,<br />

(Lokalisation: Raum/Zeit) 12<br />

Die Klienten legen sich <strong>mit</strong> geschlossenen Augen auf den Boden. Sie werden nun <strong>mit</strong> Materialien an<br />

verschiedenen Körperteilen berührt. Sie zeigen auf die Stelle und/oder benennen sie. Spüren sie die<br />

Berührung nicht, kann man sie an derselben Stelle <strong>mit</strong> stärkerem Druck wiederholen.<br />

Ich nehme als Material nur einen Tennisball. Da<strong>mit</strong> berühre ich sie relativ lange, wenn keine Reaktion<br />

kommt auch mehrmals und kräftig. Teils massiere ich sogar an der Stelle. Die Aufgabe kann auch im<br />

Sitzen oder Stehen gelöst werden, solange die Augen geschlossen sind.<br />

Als Körperteile nehme ich Unterarm, Knie, Kopf, Fuss, Daumen und kleiner Finger. 13<br />

Quantitativ gibt es einen Punkt pro richtig gezeigte oder benannte Stelle. Max. Summenwert: 6 Punkte.<br />

Aufgabe 2: Gefriertanz<br />

Im DITKA Kernaufgabe L1: Taktil-kinästhetisch/Körperorientierung/Praxie - Lokalisation: Raum/Zeit<br />

Die Klienten bewegen sich im Raum. Auf ein visuelles Zeichen oder akustisches Signal hin erstarren<br />

sie in der Bewegung.<br />

Ich ändere die Aufgabe so, dass die Klienten sich im Raum zur Musik bewegen. Wenn die Musik<br />

stoppt, erstarren alle in ihrer Bewegung, bis die Musik wieder läuft. Es gibt fünf Durchgänge.<br />

Quantitativ gibt es pro Durchgang <strong>mit</strong> gelungener Erstarrung (keine Bewegung) einen Punkt. Wenn<br />

man erst noch ganz kurz weiterläuft bzw. sich zu früh wieder bewegt, gibt es einen halben Punkt.<br />

Nicht gewertet wird die Art der Erstarrung bzw. Position (spielt aber qualitativ eine Rolle). Max. Summenwert:<br />

5 Punkte.<br />

Aufgabe 3: Steckbox<br />

Im DITKA Kernaufgabe S2: Taktil-kinästhetisch/(Praxie); Strukturierung: Erkennen/Unterscheiden/<br />

Figur-Grund/Memorisation/Zusammenhänge erstellen<br />

Zunächst soll der Klient die geometrischen Körper <strong>mit</strong> offenen Augen den Öffnungen der Steckbox<br />

zuordnen. Dann soll es denselben Vorgang <strong>mit</strong> geschlossenen Augen wiederholen.<br />

Ich meiner Steckbox gibt es als Öffnung ein Viereck, ein Dreieck, einen Halbmond und einen Kreis<br />

(der Einfachheit halber werden die geometrischen Körper in der Auswertung auch so benannt). Statt<br />

12 Im DITKA werden die Aufgaben den oben beschriebenen Komplexitätsgraden und Entwicklungsstufen zugeordnet.<br />

Diese werden hier jeweils kursiv geschrieben. Die Ergänzungen in runden Klammern stammen jeweils aus Degen &<br />

Häusler (2010), die Ergänzungen in eckigen Klammern von mir, da ihnen und mir die Zuordnung nicht immer richtig erscheint.<br />

13 Durch die Auswahl der Finger wird die Aufgabe wohl eher erschwert. Ich nehme sie trotzdem hinein, da sie der (nicht<br />

durchgeführten) Prüfungsdimension "Fingeridentifikation“ aus dem TAKIWA ähnelt und so auch in diese Aufgabe einen<br />

kleinen Eindruck geben kann.<br />

31


einer Augenbinde bzw. geschlossenen Augen befindet sich die Steckbox beim 2. Durchgang in einem<br />

Fühlkasten. Das bedeutet, dass die Klienten zwar die Öffnungen nicht sehen, aber die Körper.<br />

Quantitativ gibt es pro Körper, der in die richtige Öffnung gesteckt wird, einen Punkt. (Der Durchgang<br />

<strong>mit</strong> offenen Augen wird nicht gewertet). Max. Summenwert: 4 Punkte.<br />

Aufgabe 4: Body-Builder & Muskelmänner<br />

Im DITKA Aufgabe D15: Taktil-kinästhetisch/Körperorientierung/[Praxie] - Differenzierung: Erkennen/<br />

Unterscheiden<br />

Die Klienten spannen ihre Muskeln an verschiedenen Körperteilen an.<br />

Ich nehme folgende Körperteile: Hände, Arme, Bauch, Beine.<br />

Quantitativ gibt es pro Körperteil, der angespannt werden kann, einen Punkt. Max. Summenwert: 4<br />

Punkte.<br />

Aufgabe 5: Roboter & Co.<br />

Im DITKA Aufgabe S23: Praxie - Strukturierung: Memorisation/Zusammenhänge erstellen<br />

Die Klienten sollen sich auf verschiedene Arten fortbewegen, z.B. auf Zehenspitzen gehen, schleichen,<br />

wie Roboter gehen usw.<br />

Ich nehme folgende Fortbewegungsarten:<br />

• So gross wie möglich gehen (auf Zehenspitzen gehen und Hände nach oben strecken)<br />

• Leise schleichen (wie ein Indianer)<br />

• Marschieren<br />

• Kräftig stampfen (wie ein Elefant)<br />

• Plump wie eine Gummipuppe gehen (Oberkörper plump nach unten hängen lassen)<br />

Quantitativ gibt es pro Aufgabe, die richtig umgesetzt werden kann, einen Punkt. Wenn nur Teile der<br />

Bewegung umgesetzt werden oder die Bewegung zwar erkennbar, aber qualitativ nicht deutlich ausgeprägt<br />

ist, gibt es einen halben Punkt. Max. Summenwert 5 Punkte.<br />

6.1.2 TAKIWA<br />

Der „Göttinger Entwicklungstest der Taktil-Kinästhetischen Wahrnehmung“, kurz TAKIWA, ist ein<br />

standardisiertes Testverfahren zur Beurteilung verschiedener Bereiche der taktil-kinästhetischen<br />

Wahrnehmung. Es wurde <strong>für</strong> Kinder im Kleinkind- und Vorschulalter erstellt und dient so<strong>mit</strong> auch der<br />

Erfassung des Entwicklungsstandes der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Wenn man den TAKI-<br />

WA den Vorgaben entsprechend durchführt, ist er reliabel, valide und normiert. Die Aufgaben werden<br />

sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet. Im Mittelpunkt des Tests steht die Untersuchung<br />

der Handsensibilität bzw. der Hände, da sie das dominierende Tastorgan im Alltag sind. Dazu wurden<br />

sieben verschiedene Prüfdimensionen operationalisiert. Es sind dies Lokalisation von Berührungsreizen,<br />

Druckempfindlichkeit, Zwei-Punkt-Diskrimination 14 , Fingeridentifikation 15 , Graphästhesie 16 , Stereognosie<br />

17 von Objektqualitäten und Stereognosie von Objekten (vgl. Kiese-Himmel, 2003).<br />

Auch hier schätze ich nicht alle Prüfdimensionen <strong>für</strong> die Klienten als machbar ein. Ausserdem werden<br />

Teile davon bereits in Aufgaben aus dem DITKA angesprochen. Ich entscheide mich deshalb da<strong>für</strong>,<br />

nur eine der Prüfdimensionen durchzuführen, und zwar die Stereognosie von Objekten. Da ich nur<br />

einen kleinen Teil des TAKIWA und auch dies unter veränderten Bedingungen durchführe, kann ich es<br />

nicht standardisiert auswerten. Die ausgewählte Aufgabe wird also wie beim DITKA qualitativ ausge-<br />

14 Fähigkeit, zwei taktile Reizpunkte als getrennt wahrzunehmen bzw. zu unterscheiden (vgl. Kiese-Himmel, 2003).<br />

15 Fähigkeit, einen oder mehrere berührte Finger ohne visuelle Kontrolle richtig zu benennen oder aufzuzeigen (vgl.<br />

ebd.).<br />

16 Fähigkeit, Linien oder Formen bis hin zu komplexen Symbolen über passive Wahrnehmung der Haut zu erkennen (vgl.<br />

ebd.).<br />

17 Fähigkeit, Gegenstände bzw. ihre Merkmale durch aktives Tasten zu erkennen (vgl. ebd,).<br />

32


wertet und durch eigene quantitative Beurteilungskriterien verdeutlicht. Sie wird im Folgenden näher<br />

erläutert.<br />

Aufgabe 6: Stereognosie von Objekten<br />

Im TAKIWA Prüfungsdimension 7: Die Aufgabe erfasst die Fähigkeit, durch aktives Tasten Objekte zu<br />

erkennen und zu identifizieren.<br />

Dem Klienten wird in einem Fühlkasten ein reales Alltagsobjekt zum Betasten in eine Hand gegeben.<br />

Anschliessend soll er dieses benennen oder aus einem Set von drei definierten, ähnlichen Gegenständen<br />

identifizieren.<br />

Ich lasse die schwierigeren Gegenstände aus dem TAKIWA weg. Es bleiben noch folgende Gegenstände<br />

(aus dem Dreiergrüppchen wird jeweils der erstgenannte Gegenstand gegeben, die anderen<br />

sind die Vergleichsgegenstände):<br />

- Würfelzucker, Vierer-Lego-Stein, Würfel<br />

- Walnuss, kleiner Kerzenständer aus Holz, Holzkugel<br />

- Muschel, Kronkorken, Knopf <strong>mit</strong> Einkerbung<br />

- Korken, Wachskerzenstumpf, zylindrischer Holzbaustein<br />

Quantitativ gibt es <strong>für</strong> jedes Objekt, das richtig gezeigt oder benannt wird, einen Punkt. Max. Summenwert:<br />

4 Punkte.<br />

6.1.3 Auswertung der Aufgaben aus DITKA und TAKIWA<br />

Tabelle 7: Auswertung Aufgabe 1, Körperquiz<br />

Aufgabe 1: Körperquiz<br />

Zeigen oder Benennen von berührten Stellen am Körper.<br />

Körperteile: Unterarm, Knie, Kopf, Fuss, Daumen und kleiner Finger.<br />

Max. 6 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Rahel<br />

Hans<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Sie macht die Aufgabe im Sitzen. Sie schafft es zu<br />

Beginn nicht, die Augen völlig zu schliessen. Sie hält<br />

immer ein Auge verkniffen offen. So kann sie es richtig<br />

zeigen. Nach einer Weile schafft sie es dann<br />

doch, und hält bei den Aufgaben die Augen geschlossen.<br />

So reagiert sie jedoch nicht auf den Tennisball.<br />

Nach Nachfragen meinerseits öffnet sie jeweils<br />

die Augen etwas und zeigt dann auf die richtige<br />

Stelle.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Er löst die Aufgabe im Sitzen, schliesst die Augen<br />

deutlich. Er arbeitet sehr kooperativ <strong>mit</strong>. Er reagiert<br />

jeweils sehr schnell auf den Ball, auch schon bei<br />

geringem Druck, und kann sehr genau auf die richtige<br />

Stelle zeigen. Nur beim kleinen Finger nimmt er<br />

drei Finger zusammen in die Hand. Hier scheint er<br />

sich nicht ganz sicher zu sein.<br />

Quantitativ: 5 Punkte (Unterarm, Knie, Kopf, Fuss,<br />

Daumen)<br />

Sie legt sich hin und schliesst die Augen richtig.<br />

Es dauert meist eine Weile, bis sie reagiert. Auf<br />

Knie, Kopf und Fuss kann sie zeigen. (Beim Fuss<br />

erhebt sie sich leicht, um den Fuss zu erreichen.<br />

Ausserdem sagt sie danach noch „Fuss). Beim<br />

Unterarm zeigt sie auf den Oberarm, nahe der<br />

Schulter. Beim Daumen zeigt sie erst einfach auf<br />

die Hand. Als ich nachfrage, wo genau, antwortet<br />

sie „Daumen“ und hebt dabei den Daumen. Beim<br />

kleinen Finger zeigt sie ebenfalls auf die Hand, auf<br />

Nachfrage antwortet sie wieder „Daumen“ (hebt<br />

dazu keinen Finger).<br />

Quantitativ: 4 Punkte (Knie, Kopf, Fuss, Daumen)<br />

Er löst die Aufgabe im Stehen, die Augen sind deutlich<br />

geschlossen. Er reagiert gleich wie bei der 1.<br />

Durchführung. Diesmal erkennt er aber auch den<br />

kleinen Finger.<br />

Quantitativ: 6 Punkte (alle)<br />

33


Aufgabe 1: Körperquiz<br />

Zeigen oder Benennen von berührten Stellen am Körper.<br />

Körperteile: Unterarm, Knie, Kopf, Fuss, Daumen und kleiner Finger.<br />

Max. 6 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Martin<br />

Leo<br />

Anna<br />

Beat<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Er wirkt locker und entspannt, die Augen sind geschlossen.<br />

Er reagiert jedoch gar nicht auf den Ball<br />

und zeigt auf keine Körperteile. Wenn ich frage, ob<br />

er es spürt, sagt er ja, reagiert aber auch danach<br />

nicht. Er scheint den Ball aber schon zu spüren,<br />

denn zwischendurch sagt er, das sei schön. Er<br />

scheint es also zu geniessen. Er sieht auch zu, wenn<br />

ich <strong>mit</strong> den anderen die Aufgabe mache. Vielleicht<br />

versteht er sie aber trotzdem nicht richtig.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Er liegt flach auf dem Boden, schliesst die Augen. Er<br />

wirkt dabei leicht angespannt. Er reagiert auf meine<br />

Erklärungen und nickt dabei. Auf den Tennisball reagiert<br />

er aber in keiner Weise, weder bei starkem<br />

noch bei schwachem Druck. Ich frage mich, ob er<br />

die Aufgabe verstanden hat. Allerdings habe ich die<br />

Aufgabe mehrmals vorgezeigt und er sieht auch bei<br />

den anderen zu.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Sie wirkt zuerst etw. angespannt, wird dann aber<br />

lockerer. Nach einer Weile sitzt sie auf. Sie hat die<br />

Augen geschlossen, aber nach der Übung öffnet sie<br />

sie jeweils kurz, scheinbar zur Kontrolle der Antwort.<br />

Sie errät Bein, Fuss und Kopf. Manchmal zeigt sie in<br />

die richtige Richtung, jedoch an das falsche Körperteil/die<br />

falsche Stelle. (z.B. bei Knie auf Unterschenkel,<br />

bei Fingern auf Handrücken)<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Bein, Fuss, Kopf)<br />

Er löst die Aufgabe im Sitzen, die Augen schliesst er<br />

deutlich. So reagiert er aber gar nicht auf den Ball, er<br />

zeigt auf nichts. Nach ein paar Aufgaben öffnet er<br />

die Augen. Da er die Augen auch nach Aufforderung<br />

nicht mehr schliesst, mache ich die Aufgabe so weiter.<br />

Mit offenen Augen sagt er beim Fuss „Socke“<br />

und beim Knie „Hose“. Er scheint die Aufgabe also<br />

verstanden zu haben.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Seine Kooperation ist sehr gut, er legt sich gleich<br />

hin und schliesst die Augen fest zu. Es dauert jeweils<br />

eine Weile, bis er reagiert, dann zeigt er aber<br />

entweder auf ein Körperteil oder benennt es. Ich<br />

staune, dass er so viele Körperteile (deutlich<br />

verständlich) benennen kann.<br />

Kopf und Fuss benennt er. Auf Unterarm, Knie und<br />

Daumen zeigt er. Beim kleinen Finger sagt er erst<br />

„Finger“, als ich nachfrage, welcher Finger bzw. wo<br />

genau, zeigt er auf den kleinen Finger.<br />

Quantitativ: 6 Punkte (alles)<br />

Er legt sich sofort gerade auf den Boden. Er hat die<br />

Augen total geschlossen. Auf den Tennisball reagiert<br />

er nicht immer sofort, wenn ich aber nachfrage,<br />

zeigt er jeweils auf ein Körperteil. Auf Knie, Unterarm<br />

und Kopf kann er zeigen. Beim Fuss zeigt er<br />

aufs Bein (nicht völlig klar, ob weil er es nicht klar<br />

spürt oder weil er den Fuss nicht erreicht). Beim<br />

Daumen und kleinen Finger zeigt er jeweils auf die<br />

Hand/Finger, auch auf Nachfragen meinerseits wird<br />

er nicht präziser (geht nicht völlig heran).<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Knie, Unterarm, Kopf)<br />

Sie legt sich hin und scheint locker. Sie schliesst<br />

die Augen fest. Sie zeigt richtig auf Unterarm, Knie,<br />

Kopf und Daumen. Beim kleinen Finger zeigt sie<br />

erst auf die Hand, als ich nachfrage, wo genau,<br />

zeigt sie auf den Daumen. Beim Fuss sagt sie<br />

„weiss nicht“.<br />

Quantitativ: 4 Punkte (Unterarm, Knie, Kopf, Daumen)<br />

Er macht gut <strong>mit</strong> und wirkt locker und zufrieden. Er<br />

legt sich hin und verdeckt die Augen <strong>mit</strong> der Hand.<br />

Er reagiert jeweils eher langsam. Den Fuss kann er<br />

richtig benennen. Bei den restlichen Aufgaben<br />

nimmt er jeweils kurz die Hand weg, bevor er antwortet.<br />

Mit offenen Augen benennt er den Arm,<br />

beim Knie sagt er „Hose“.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (Fuss)<br />

34


Tabelle 8: Auswertung Aufgabe 2, Gefriertanz<br />

Aufgabe 2: Gefriertanz<br />

Bewegung zur Musik im Raum. Bei Musikstopp in der Bewegung erstarren.<br />

Max. 5 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Rahel<br />

Hans<br />

Martin<br />

Leo<br />

Anna<br />

Beat<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Ihre Kooperation ist mässig bis gut. Sie läuft relativ gemütlich<br />

umher. Einmal beachtet sie den Musikstopp<br />

nicht und läuft einfach weiter. Zweimal läuft sie noch ein<br />

paar Schritte und steht dann aber still. Zweimal steht sie<br />

gleich still beim Stopp. Sie bewegt sich dann nicht mehr,<br />

ist aber nicht etwa in einer „erstarrten Bewegungshaltung“,<br />

sondern steht einfach ganz normal da. Ihre Haltung<br />

ist also immer gleich.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (2x richtig, 2x später Beginn)<br />

Er wirkt motiviert und bewegt sich aktiv und passend zur<br />

Musik. Er stoppt immer sofort und verharrt dann in einer<br />

Haltung. Er nimmt jeweils eine „Bewegungshaltung“ ein,<br />

erstarrt also in der Bewegung. Meist kann er diese auch<br />

halten, nur einmal beginnt er sich <strong>mit</strong> der Zeit wieder zu<br />

bewegen.<br />

Quantitativ: 4.5 Punkte (4x richtig, 1x frühes Ende)<br />

Er macht gut <strong>mit</strong> und wirkt aufmerksam. Er läuft relativ<br />

gemütlich im Raum umher. Bei ihm läuft jeder Stopp<br />

gleich ab. Er läuft erst noch ca. zwei Schritte. Danach<br />

hält er an und steht still, bewegt sich auch nicht. Er<br />

steht aber jeweils ganz normal da, verharrt also nicht in<br />

einer besondere Position.<br />

Quantitativ: 2.5 Punkte (5x später Beginn)<br />

Nach dem Musikstopp läuft er meist noch 2 - 3 Schritte.<br />

Danach hält er zwar an, bewegt sich aber immer noch<br />

(<strong>mit</strong> Armen, Kopf etc.). Mir scheint, dass er nicht merkt,<br />

wenn er sich nach dem Anhalten noch bewegt. Nur<br />

zweimal hält er leicht verspätet an und bleibt dann tatsächlich<br />

still. Er steht dann einfach normal und ruhig da,<br />

zeigt keine besondere Haltung.<br />

Qualitativ: 1 Punkt (2x später Beginn)<br />

Sie bewegt sich sehr freudig und aktiv. Sie hält immer<br />

gleich an bei der Musik. Dreimal bleibt sie dann bewegungslos.<br />

Sie nimmt jeweils unterschiedliche, aktuelle<br />

Positionen ein. Zweimal bewegt sie sich aber auch nach<br />

dem Anhalten noch (Arme, Oberkörper etc.). Mir<br />

scheint, dass sie nicht merkt, dass sie sich noch bewegt.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (3x richtig)<br />

Manchmal läuft er gut und aktiv <strong>mit</strong>, manchmal wirkt er<br />

abwesend und scheint nicht völlig dabei zu sein. Einmal<br />

stoppt er sofort, zwei Mal leicht verspätet. Er steht dann<br />

ruhig, aber ganz normal da. Zweimal hält er gar nicht<br />

an, läuft normal weiter.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (1x richtig, 2x später Beginn)<br />

Sie arbeitet gut <strong>mit</strong> und scheint freudig dabei zu<br />

sein. Sie stoppt viermal sehr schnell und bleibt<br />

in der jeweils aktuellen Haltung stehen. Sie<br />

nimmt also diesmal eine deutliche Haltung ein<br />

und hat eine grössere Körperspannung, sie<br />

erstarrt richtig. Einmal beachtet sie den Musikstopp<br />

hingegen nicht und läuft noch eine Weile<br />

weiter.<br />

Quantitativ: 4 Punkte (4x richtig)<br />

Er wirkt fröhlich, bewegt sich aktiv zur Musik<br />

und singt teilweise auch <strong>mit</strong>. Er reagiert jeweils<br />

gleich wie bei der 1. Durchführung, aber es<br />

gelingt ihm diesmal alle fünf Male.<br />

Quantitativ: 5 Punkte (5x richtig)<br />

Er läuft ruhig, ist aber aktiv dabei und wirkt zufrieden.<br />

Dreimal kann er sofort stoppen und<br />

verharrt dann auch in einer aktuellen Haltung.<br />

Einmal macht er noch zwei Schritte und bleibt<br />

dann still stehen. Und einmal läuft er noch einiges<br />

länger weiter und hält dann erst an.<br />

Qualitativ: 3.5 Punkte (3x richtig, 1x später)<br />

Zweimal stoppt er sofort und steht dann wirklich<br />

still (nicht völlig verharrt, aber ohne Bewegung<br />

und <strong>mit</strong> etw. höherer Körperspannung). Die<br />

restlichen Male läuft er noch einige Schritte<br />

weiter, wird dann langsamer, bleibt aber nie<br />

völlig stehen. Mir ist nicht ganz klar, wie gut er<br />

merkt, ob er sich bewegt.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (2x richtig)<br />

Sie läuft freudig und singend <strong>mit</strong>. Beim Musikstopp<br />

hält sie jedesmal gleich an. Sie steht<br />

dann vollkommen still und verharrt in einer bestimmten<br />

Haltung, in unterschiedlichen Positionen.<br />

Quantitativ: 5 Punkte (5x richtig)<br />

Er wirkt unaufmerksam, scheint nicht so bei der<br />

Aufgabe zu sein. Einmal hält er beim Stopp<br />

gleich an und steht still. Er steht dann ganz<br />

normal, einfach ruhig da. Die restlichen Male<br />

läuft er weiter und scheint sich nicht gross darum<br />

zu kümmern, was die Musik oder die anderen<br />

machen.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (1x richtig)<br />

35


Tabelle 9: Auswertung Aufgabe 3, Steckbox<br />

Aufgabe 3: Steckbox<br />

Geometrische Körper <strong>mit</strong> geschlossenen Augen den Öffnungen einer Steckbox zuordnen.<br />

Öffnungen: Dreieck, Viereck, Halbmond, Kreis<br />

Max. 4 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Rahel<br />

Hans<br />

Martin<br />

Leo<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Mit Sicht kann sie die Aufgabe gut lösen. Einzelne<br />

Körper probiert sie erst verkehrt herum, merkt aber<br />

schnell, dass sie sie wenden muss, und kann sie so<br />

problemlos in die Öffnungen stecken. Mit Fühlkasten<br />

sagt sie, das könne sie nicht so gut. Sie macht<br />

aber doch gut <strong>mit</strong> und probiert ausdauernd aus. Sie<br />

fährt jeweils <strong>mit</strong> dem Körper übers Brett und wenn<br />

eine Öffnung kommt, steckt sie ihn rein. Wenn es<br />

die falsche Öffnung oder der Körper verkehrt ist,<br />

fährt sie einfach weiter herum. Sie geht also nach<br />

Versuch-Irrtum vor. Viereck und Kreis findet sie so.<br />

Beim Dreieck und Halbmond dauert es sehr lange,<br />

nach einer Weile helfe ich ihr.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Viereck, Kreis)<br />

Er arbeitet motiviert und ausdauernd <strong>mit</strong>. Mit Sicht<br />

kann er die Aufgabe problemlos lösen und findet<br />

jeweils sofort die richtige Öffnung. Ohne Sicht fährt<br />

er <strong>mit</strong> den Körpern über den Deckel und versucht<br />

so, die Öffnung zu finden. Er probiert erst den Kreis,<br />

findet die Öffnung aber lange nicht, sodass er den<br />

Vorhang kurz hebt. Das Viereck findet er aber wieder<br />

<strong>mit</strong> geschlossenem Vorhang, den Halbmond<br />

nach einer Weile auch. Das Dreieck findet er lange<br />

nicht, da er es falsch gedreht hält und nicht dreht.<br />

Ich helfe ihm dann.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Viereck, Halbmond)<br />

Mit Sicht kann er die Aufgabe lösen, es dauert jedoch<br />

teilweise lange. Kreis und Viereck steckt er<br />

mühelos hinein, beim Dreieck muss er erst ein wenig<br />

probieren, bis es hineinpasst, und den Halbmond<br />

muss er mehrmals drehen, bis er passt. Ohne<br />

Sicht macht er gut und motiviert <strong>mit</strong>. Er fährt jeweils<br />

<strong>mit</strong> einem Körper über den Deckel und versucht so,<br />

die Öffnung zu finden (also Versuch-Irrtum). Kreis<br />

und Halbmond findet er so nach einiger Zeit. Bei<br />

Dreieck und Viereck sucht er lange und versucht sie<br />

jeweils erst bei falschen Öffnungen und verkehrt<br />

herum reinzustecken. Er findet sie erst nach langer<br />

Zeit.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Halbmond, Kreis)<br />

Mit Sicht kann er die Aufgabe problemlos lösen, er<br />

nimmt jeweils einen Körper in die Hand und steckt<br />

ihn zielsicher hinein. Als ich den Vorhang des Fühlkastens<br />

schliesse, hebt er ihn und löst die Aufgabe<br />

so<strong>mit</strong> nochmals <strong>mit</strong> Sicht. Ich schliesse ihn wieder<br />

und ermuntere Leo, es noch einmal so zu probieren.<br />

Er öffnet ihn jedoch gleich wieder.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Mit Sicht geht sie wieder gleich vor wie bei der 1.<br />

Durchführung. Ohne Sicht scheint sie schon freudig<br />

gespannt auf die Aufgabe zu sein. Sie macht gut<br />

<strong>mit</strong>. Sie scheint sich die Löcher diesmal während<br />

dem 1. Durchgang einzuprägen. Beim Kreis und<br />

beim Halbmond steuert sie jedenfalls gleich in die<br />

richtige Richtung. Bei den beiden anderen Körpern<br />

findet sie es aber nicht gleich und geht so<strong>mit</strong> wieder<br />

nach Versuch-Irrtum vor und fährt suchend über<br />

das Brett. Das Viereck findet sie so nach relativ<br />

kurzer Zeit. Beim Dreieck muss sie sehr lange suchen,<br />

dies zählt also nicht.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Viereck, Halbmond, Kreis)<br />

Mit Sicht macht er es gleich wie bei der 1. Durchführung.<br />

Ohne Sicht geht er zuerst ebenfalls gleich vor.<br />

So sucht er erst eine kurze Weile ohne Ergebnis.<br />

Dann kommt er aber auf die Idee, die Öffnungen<br />

abzutasten. Dies macht er sehr zielgerichtet und er<br />

scheint jeweils gleich zu merken, um welche Öffnung<br />

es sich handelt. So tastet er erst die Öffnung<br />

ab und nimmt dann gleich den betreffenden Körper<br />

in die Hand. Beim Halbmond muss er erst noch kurz<br />

probieren, da er ihn seitenverkehrt hält. Die restlichen<br />

gelingen dann aber sehr schnell.<br />

Quantitativ: 4 Punkte (alle)<br />

Mit Sicht geht er ähnlich vor wie bei der 1. Durchführung.<br />

Kreis und Viereck kann er sehr schnell<br />

lösen, beim Halbmond und Dreieck probiert er etw.<br />

länger. Ohne Sicht findet er Kreis und Mond sehr<br />

schnell. Ich denke, dass er versucht hat, sich diese<br />

ungefähr zu merken, denn er geht ziemlich zielgerichtet<br />

vor. Mit dem Dreieck fährt er aber wieder<br />

lange umher und findet die richtige Öffnung erst<br />

nach langer Zeit. Beim Viereck findet er die Öffnung<br />

ebenfalls lange nicht. Nach einer Weile verschiebt<br />

er den Deckel nach vorne, sodass er das Viereck<br />

hinter dem Deckel hineinwerfen kann.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Halbmond, Kreis)<br />

Es läuft wieder genau gleich ab wie bei der 1.<br />

Durchführung.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

36


Aufgabe 3: Steckbox<br />

Geometrische Körper <strong>mit</strong> geschlossenen Augen den Öffnungen einer Steckbox zuordnen.<br />

Öffnungen: Dreieck, Viereck, Halbmond, Kreis<br />

Max. 4 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Anna<br />

Beat<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Sie wirkt begeistert von der Aufgabe. Mit Sicht kann<br />

sie sie problemlos auf Anhieb und ohne falsche<br />

Versuche lösen. Mit verschlossenem Vorhang hebt<br />

sie aber jeweils die Hand beim Reinlegen sehr<br />

hoch, sodass ich annehme, dass sie die Öffnungen<br />

sieht. Sie löst die Aufgabe dann auch sehr schnell.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Er hat auch <strong>mit</strong> Sicht grosse Mühe <strong>mit</strong> der Aufgabe.<br />

Kreis und Mond kann er relativ gezielt hineinlegen,<br />

muss sie nur ein wenig verschieben. Bei den anderen<br />

aber nimmt er jeweils einen Körper und versucht<br />

ihn durch eine Öffnung zu drücken. Wenn es<br />

nicht passt, versucht er es <strong>mit</strong> einer anderen Öffnung,<br />

ohne die Körper auch einmal zu drehen. Als<br />

ich den Vorhang schliesse, öffnet er ihn gleich wieder<br />

und macht die Aufgabe wieder gleich wie zuvor.<br />

Für ihn scheint es sehr komplex zu sein.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Mit Sicht geht es wieder schnell und problemlos.<br />

Ohne Sicht sucht sie erst eine Weile und schafft es<br />

so, den Kreis in die Öffnung zu stecken. Bei den<br />

restlichen Körpern probiert sie jeweils ein wenig<br />

aus, hebt aber nach kurzer Zeit wieder den Vorhang,<br />

sodass sie die Öffnung wohl wieder sieht.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (Kreis)<br />

Es ist ähnlich wie bei der 1. Durchführung. Mit Sicht<br />

findet er Kreis und Halbmond relativ leicht. Beim<br />

Drei- und Viereck probiert er aus. Beim Viereck<br />

findet er nach einer Weile die Öffnung, beim Dreieck<br />

nicht, dieses lässt er auf dem Deckel. Ohne<br />

Sicht probiert er erst das Viereck und legt es auf<br />

eine (falsche) Öffnung. Danach hebt er den Vorhang<br />

und macht die Aufgabe <strong>mit</strong> Sicht weiter. Es<br />

scheint immer noch sehr komplex zu sein.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

37


Tabelle 10: Auswertung Aufgabe 4, Body-Builder & Muskelmänner<br />

Aufgabe 4: Body-Builder & Muskelmänner<br />

Muskeln von verschiedenen Körperteilen anspannen.<br />

Körperteile: Hände, Arme, Bauch, Beine<br />

Max. 4 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Rahel<br />

Hans<br />

Martin<br />

Leo<br />

Anna<br />

Beat<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Sie macht kooperativ <strong>mit</strong>, wirkt locker und ruhig. Die Hände<br />

kann sie sehr schnell und relativ lange anspannen. Die<br />

Arme spannt sie zwar nicht immer in dem Moment an, in<br />

dem ich es sage. Es ist aber eine deutliche An- und Entspannung<br />

zu sehen. Bei den Beinen bemerkt sie, das gehe<br />

nicht so gut. Dort und beim Bauch ist keine Anspannung<br />

sichtbar.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Hände, Arme)<br />

Sie macht gut <strong>mit</strong> und legt sich locker auf<br />

den Boden. Die Hände kann sie schnell und<br />

kräftig anspannen. Auch die Arme kann sie<br />

zwar nicht völlig, aber doch deutlich und<br />

lange anspannen. Der Wechsel in die Entspannung<br />

gelingt gut. Bei den Beinen und<br />

dem Bauch wird keine Anspannung sichtbar.<br />

Sie sagt auch, dies sei schwierig.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Hände, Arme)<br />

Er ist nicht da. Er kann alles anspannen. Da er bei der 1.<br />

Durchführung nicht da war, wird die Aufgabe<br />

aber nicht gewertet.<br />

Ich weiss nicht, ob er die Aufgabe nicht versteht, sie nicht<br />

machen will oder nicht kann. Er spannt kein Körperteil an,<br />

es wird keine Veränderung oder auch Anstrengung sichtbar.<br />

Er liegt aber sehr ruhig und locker und wirkt zufrieden.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Er wirkt locker und interessiert, arbeitet sehr gut <strong>mit</strong>. Er legt<br />

sich ganz gerade hin und schaut jeweils auf mich, um zu<br />

sehen, welcher Körperteil nun kommt. Er kann Hände und<br />

Bauch relativ schnell, lange und kräftig anspannen. Auch<br />

die Entspannung ist sichtbar. Arme und Beine gelingen<br />

nicht.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Hände, Bauch)<br />

Es scheint ein wenig, dass sie nicht so genau hinhört und<br />

-schaut. Den Bauch spannt sie gut an. Sonst ist aber keine<br />

Anspannung und auch keine Aktivität/Anstrengung sichtbar.<br />

Sie scheint eher einfach ruhig da zu liegen. Am Ende klagt<br />

sie über Kopfschmerzen.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (Bauch)<br />

Er scheint die Aufgabe zu verstehen und<br />

macht kooperativ <strong>mit</strong>. Die Hände kann er<br />

nun recht kräftig anspannen. Bei den anderen<br />

Körperteilen sieht man jedoch keine Anspannung.<br />

Die Arme und Beine hält er zwar<br />

gerade, jedoch ohne sie wirklich anzuspannen.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (Hände)<br />

Er geht wieder gleich vor wie bei der 1.<br />

Durchführung. Er kann nun Hände, Arme<br />

und Bauch anspannen. Bei den Beinen wird<br />

keine Anspannung sichtbar.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Hände, Arme, Bauch)<br />

Sie wirkt locker und arbeitet kooperativ <strong>mit</strong>.<br />

Die Hände kann sie schnell und deutlich<br />

anspannen. Der Bauch gelingt ihr ebenfalls<br />

gut. Bei den Armen und Beinen ist keine<br />

Anspannung sichtbar.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Hände, Bauch)<br />

Er ist nicht da. Er reagiert nicht wirklich auf die Anweisungen.<br />

Da er bei der 1. Durchführung nicht da<br />

war, wird dies aber nicht gewertet.<br />

38


Tabelle 11: Auswertung Aufgabe 5: Roboter & Co.<br />

Aufgabe 5: Roboter & Co.<br />

Sich auf verschiedene Arten fortbewegen.<br />

Arten: Möglichst gross, leise schleichen, marschieren, kräftig stampfen, Gummi-Gang (plump)<br />

Max. 5 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Rahel<br />

Hans<br />

Martin<br />

Leo<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Sie ist aktiv dabei, läuft aber oft relativ ähnlich. Gross:<br />

Bemerkt, dass sie nicht auf Zehenspitzen gehen könne.<br />

Sie läuft dann auch normal, hält einfach die Hände<br />

leicht nach oben. Schleichen: Läuft normal, nur<br />

etwas langsamer. Marschieren: Hat ungefähr die richtige<br />

Bewegung, aber qualitativ nicht so deutlich/ausgeprägt.<br />

Stampfen: Stampft ein wenig, aber nicht so<br />

kräftig. Gummi-Gang: Läuft ganz normal weiter.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (je 0.5 P. <strong>für</strong> Marschieren und<br />

Stampfen)<br />

Er macht sehr aktiv und <strong>mit</strong> grosser Freude <strong>mit</strong>. Er<br />

spricht auch oft <strong>mit</strong> den anderen und animiert sie zum<br />

Mitmachen (z.B. beim Schleichen). Gross: Kann auf<br />

den Zehenspitzen stehen und auch gehen. Hält dazu<br />

die Hände hoch. Schleichen: Gelingt sehr gut, er<br />

schleicht richtig wie ein Indianer, in der passenden<br />

Haltung (z.B. Oberkörper nach vorne gebeugt) und<br />

<strong>mit</strong> vorsichtigen Schritten. Marschieren: Beherrscht er<br />

gut, macht die richtigen Bewegungen und wirkt überzeugend.<br />

Stampfen: Stampft recht kräftig. Gummigang:<br />

Gelingt nicht. Hier läuft er eher normal weiter,<br />

lässt die Arme und den Körper nicht plumpen.<br />

Quantitativ: 4 Punkte (je 1 P. <strong>für</strong> Gross, Schleichen,<br />

Marschieren und Stampfen)<br />

Seine Kooperation ist sehr gut, er macht aufmerksam<br />

und begeistert <strong>mit</strong>. Gross: Auf den Zehenspitzen stehen<br />

kann er, gehen jedoch nicht. Die Hände hält er<br />

nur leicht hoch. Beim Schleichen, Marschieren und<br />

Stampfen ist es immer ähnlich: Macht die Bewegungen<br />

<strong>mit</strong>, sie sind jedoch qualitativ wenig ausgeprägt.<br />

Gummigang: Läuft ganz normal.<br />

Quantitativ: 1.5 Punkte (je 0.5 P. <strong>für</strong> Schleichen,<br />

Marschieren, Gummigang)<br />

Seine Kooperation ist gut, er wirkt aufmerksam. Er<br />

scheint sich bei der Aufgabe wohl zu fühlen. Gross:<br />

Auf den Zehenspitzen kann er stehen, jedoch nicht<br />

gehen. Die Hände hält er aber deutlich nach oben.<br />

Schleichen: Läuft etwas vorsichtiger, schleicht aber<br />

nicht richtig. Marschieren: Macht die Bewegungen<br />

<strong>mit</strong>, jedoch nur <strong>mit</strong> den Armen. Stampfen: Stampft ein<br />

wenig, jedoch nicht so kräftig. Gummigang: Läuft<br />

ganz normal weiter.<br />

Quantitativ: 1.5 Punkte (je 0.5 P. <strong>für</strong> Gross, Marschieren,<br />

Stampfen)<br />

Sie läuft gemütlich umher und scheint zu Beginn<br />

nicht völlig bei der Sache zu sein. Gross: Läuft<br />

normal, hält nur ab und zu die Hände etwas hoch.<br />

Schleichen und Gummigang: Läuft ganz normal<br />

weiter. Marschieren: Kann die Bewegungen umsetzen<br />

und macht dies recht ausgeprägt. Das<br />

Marschieren wird deutlich sichtbar. Stampfen:<br />

Stampft ziemlich kräftig.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (je 1 P. <strong>für</strong> Marschieren und<br />

Stampfen)<br />

Er macht sehr motiviert, aktiv und freudig <strong>mit</strong>.<br />

Ergebnisse von gross, schleichen, marschieren<br />

und stampfen sind wie bei der 1. Durchführung.<br />

Gummigang: Gelingt ihm nun auch. Lässt seinen<br />

Oberkörper plump hinunterfallen und schaukelt <strong>mit</strong><br />

den Armen umher.<br />

Quantitativ: 5 Punkte (alles)<br />

Er macht sehr begeistert und kooperativ <strong>mit</strong>. Er<br />

macht alle Bewegungen sofort. Gross: Kann auf<br />

den Zehenspitzen stehen, jedoch nicht gehen.<br />

Hält die Hände aber sehr überzeugt hoch. Schleichen:<br />

Läuft vorsichtiger und langsamer, schleicht<br />

jedoch nicht wirklich. Marschieren: Macht extrem<br />

ausgeprägte Bewegungen, hebt die Beine sehr<br />

hoch. Stampfen: Gelingt deutlich, stampft kräftig.<br />

Gummigang: Deutlich erkennbar, lässt Oberkörper<br />

und Arme plump fallen.<br />

Quantitativ: 3.5 Punkte (je 1 P. <strong>für</strong> Marschieren,<br />

Stampfen und Gummigang, 0.5 Punkte <strong>für</strong> Gross)<br />

Seine Kooperation ist gut, er macht aktiv und aufmerksam<br />

<strong>mit</strong>. Gross: Gelingt ihm gut, er geht auf<br />

den Zehenspitzen und hält die Hände weit nach<br />

oben. Schleichen und Gummigang: Läuft relativ<br />

normal weiter. Marschieren: Macht deutliche und<br />

ausgeprägte Bewegungen. Stampfen: Stampft ein<br />

wenig, jedoch nicht so ausgeprägt.<br />

Quantitativ: 2.5 Punkte (je 1 P. <strong>für</strong> Gross und<br />

Marschieren, 0.5 Punkte <strong>für</strong> Stampfen)<br />

39


Aufgabe 5: Roboter & Co.<br />

Sich auf verschiedene Arten fortbewegen.<br />

Arten: Möglichst gross, leise schleichen, marschieren, kräftig stampfen, Gummi-Gang (plump)<br />

Max. 5 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Anna<br />

Beat<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Sie macht gut und freudig <strong>mit</strong>. Gross: Auf den Zehenspitzen<br />

kann sie stehen, beim Gehen fällt sie jedoch<br />

wieder auf die Fusssohlen. Die Hände streckt sie weit<br />

hoch. Schleichen: Nimmt eine sichtbare Schleich-Haltung<br />

ein und geht vorsichtig voran. Marschieren und<br />

Gummigang: Läuft normal weiter. Stampfen: Stampft<br />

kräftig, Bewegung ist deutlich erkennbar.<br />

Quantitativ: 2.5 Punkte (je 1 P. <strong>für</strong> Schleichen und<br />

Stampfen, 0.5 Punkte <strong>für</strong> Gross)<br />

Er macht manchmal gut <strong>mit</strong>, manchmal weniger. Er<br />

scheint nicht immer aufmerksam dabei zu sein.<br />

Gross: Läuft normal, hält nur die Hände leicht hoch.<br />

Schleichen und Gummigang: Läuft normal. Marschieren:<br />

Hat die richtige Haltung, die Bewegung ist aber<br />

wenig ausgeprägt und etwas stockend (nicht so flüssig).<br />

Stampfen: Gelingt gut, stampft kräftig.<br />

Quantitativ: 1.5 Punkte (1 P. <strong>für</strong> Stampfen und 0.5 P.<br />

<strong>für</strong> Marschieren)<br />

Sie macht gut und kooperativ <strong>mit</strong>, wirkt fröhlich.<br />

Gross, Schleichen, Stampfen und Gummigang<br />

sind sehr ähnlich wie bei der 1. Durchführung.<br />

Marschieren: Macht richtige Bewegungen <strong>mit</strong> Armen<br />

und Beinen, sie sind jedoch nicht voll ausgeprägt.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (je 1 P. <strong>für</strong> Schleichen und<br />

Stampfen, je 0.5 P. <strong>für</strong> Gross und Marschieren)<br />

Er scheint nicht so interessiert an der Aufgabe. Er<br />

reagiert oft erst nach einer Aufforderung meinerseits.<br />

Er findet es aber lustig, den anderen zuzuschauen.<br />

Gross, Schleichen und Marschieren:<br />

Läuft relativ normal weiter. Stampfen: Stampft<br />

kräftig und deutlich. Grummigang: Lässt sich hängen<br />

und schaukelt <strong>mit</strong> den Armen locker umher,<br />

bleibt aber dazu stehen statt weiterzulaufen.<br />

Quantitativ: 1.5 Punkte (1 P. <strong>für</strong> Stampfen, 0.5 P.<br />

<strong>für</strong> Gummigang)<br />

40


Tabelle 12: Auswertung Aufgabe 6, Stereognosie von Objekten<br />

Aufgabe 6: Stereognosie von Objekten<br />

Objekt durch Tasten benennen oder aus einem Set von 3 ähnlichen Gegenständen identifizieren.<br />

Objekte: Würfelzucker, Walnuss, Muschel, Korken<br />

Max. 4 Punkte möglich.<br />

Klient<br />

Rahel<br />

Hans<br />

Martin<br />

Leo<br />

Anna<br />

Beat<br />

1. Durchführung 2. Durchführung<br />

Ihre Kooperation ist sehr gut, sie scheint gespannt<br />

zu sein, was sich hinter dem Vorhang verbirgt. Sie<br />

betastet die Objekte <strong>mit</strong> angepasster Kraft, <strong>mit</strong> einer<br />

Hand. Sie wirkt sicher und überzeugt, als sei es<br />

einfach. Die meisten zeigt sie dann auch richtig (Zucker,<br />

Nuss, Korken). Nur die Muschel erratet sie<br />

nicht. Den Zucker benennt sie sogar spontan beim<br />

Betasten.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Zucker, Nuss, Korken)<br />

Sie mag den Vorhang (von den bisherigen Aufgaben)<br />

und freut sich auf die Aufgabe. Sie scheint<br />

positiv gespannt, ob sie die Aufgabe lösen kann.<br />

Sie geht gleich vor wie bei der 1. Durchführung und<br />

errät wieder Korken, Nuss und Zucker. Beim Zucker<br />

sagt sie erst, sie wisse es nicht, aber <strong>mit</strong> dem Set<br />

vor Augen geht es dann doch problemlos. Diesmal<br />

benennt sie die Nuss spontan.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Zucker, Nuss, Korken)<br />

Er ist nicht da. Da er bei der 1. Durchführung nicht da war, macht<br />

er die Aufgabe dieses Mal nicht.<br />

Er braucht <strong>für</strong> jede Aufgabe wieder eine Aufforderung,<br />

streckt seine Hand dann aber schnell hin<br />

scheint Freude an der Aufgabe zu haben. Er benutzt<br />

eine Hand, tastet bzw. bewegt sie aber nur leicht. Er<br />

sagt sofort, wenn er ein Objekt in der Hand hält „jaja“,<br />

behält das Objekt aber lange in der Hand. Anschliessend<br />

muss ich jeweils erwähnen, dass er nun<br />

auf das Objekt zeigen könne. Er errät den Korken<br />

richtig, ich kann mir aber vorstellen, dass es Zufall<br />

ist. Die anderen Objekte errät er nicht.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (Korken)<br />

Er hält jeweils sofort die Hände in den Vorhang. Er<br />

hält die Hand dann aber einfach hin und beginnt<br />

immer erst nach meiner Aufforderung, das Objekt<br />

abzutasten. Dann tastet er aber jeweils aktiv. Nach<br />

einer Weile zeigt er immer auf ein Objekt. Er errät<br />

aber keines richtig.<br />

Quantitativ: 0 Punkte<br />

Sie arbeitet sehr gut <strong>mit</strong>, steckt gleich ihre Hand rein<br />

und sagt selbst, wenn sie fertig ist <strong>mit</strong> Tasten. Sie<br />

tastet <strong>mit</strong> angepasster Kraft und Tempo. Sie scheint<br />

relativ sicher zu sein. Muschel und Korken errät sie<br />

richtig. Beim Zucker nimmt sie plötzlich die Hand<br />

hervor und sieht so<strong>mit</strong> das Objekt.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Muschel, Korken)<br />

Er arbeitet sehr gut <strong>mit</strong>, meldet sich selbst, dass er<br />

nun dran sein möchte. Er nimmt das Objekt richtig<br />

in die Hände und tastet aktiv. Wenn ich frage, ob es<br />

genug sei, sagt er ja und öffnet die Hand. Anschliessend<br />

wartet er aber einfach eine Weile und<br />

zeigt jeweils erst nach Aufforderung auf ein Objekt.<br />

Mir erscheint es aber eher zufällig. Er errät die Muschel,<br />

die anderen sind falsch.<br />

Quantitativ: 1 Punkt (Muschel)<br />

Er arbeitet kooperativ <strong>mit</strong>. Diesmal beginnt er<br />

gleich, das Objekt abzutasten. Die Nuss (1. Objekt)<br />

nimmt er noch hervor und sieht sie so (zeigt aber<br />

danach richtig auf die Nuss). Bei den restlichen<br />

Objekten streckt er mir den Gegenstand jeweils<br />

nach kurzer Zeit wieder hin. Danach zeigt er jeweils<br />

schnell und sicher auf ein Objekt aus dem Set. Er<br />

errät den Zucker und den Korken.<br />

Quantitativ: 2 Punkte (Zucker, Korken)<br />

Sie scheint gespannt auf die Aufgabe zu sein und<br />

arbeitet gut und motiviert <strong>mit</strong>. Sie steckt gleich eine<br />

Hand hinein und beginnt die Gegenstände abzutasten.<br />

Sie zeigt jeweils überzeugt auf einen Gegenstand<br />

und errät Nuss, Muschel und Korken richtig.<br />

Nur beim Zucker scheint sie etwas unsicher. Sie<br />

hebt den Vorhang ein wenig, sodass sie den Gegenstand<br />

wohl sieht.<br />

Quantitativ: 3 Punkte (Nuss, Muschel, Korken)<br />

Er ist nicht da. Da er bei der 1. Durchführung nicht da war, macht<br />

er die Aufgabe dieses Mal nicht.<br />

41


6.2 Interview<br />

Mir war es wichtig, auch die Meinung der Teilnehmenden zum Förderangebot zu erfahren und in diese<br />

Arbeit einzubeziehen. Da<strong>für</strong> erstellte ich ein teilstrukturiertes Interview, welches ich <strong>mit</strong> allen Teilnehmenden<br />

am Ende des Förderprozesses durchführte. Da bei den Klienten Schwierigkeiten im<br />

Verständnis und in den Sprachmöglichkeiten auftreten, ist das Interview möglichst kurz und einfach<br />

gehalten. Trotzdem sind einige Fragen relativ komplex und können deshalb auch nicht von allen beantwortet<br />

werden. Auch im Allgemeinen sind die Antworten immer <strong>mit</strong> Vorsicht zu deuten.<br />

Es wurden folgende Fragen gestellt (je nach Klient und Situation wurden die Fragen verändert oder<br />

umformuliert):<br />

1. Wie hat dir das Turnen 18 allgemein gefallen? Dazu zeige ich auch Smileys (positiv, neutral, negativ).<br />

2. Was hat dir am Turnen besonders gefallen? Ich lege als Beispiel einen Ballon, einen Ball, ein Kissen,<br />

die Steckbox, ein Chiffontuch, das Tischtuch (zum Spicken), einen Kissenbezug, Knete, einen<br />

Kegel und ein Massagerädli hin. Falls von selbst keine Antwort kommt, sage ich, dass sie zeigen<br />

können, was ihnen davon am besten gefallen hat.<br />

3. Gibt es auch etwas, was dir nicht gefallen hat? Was?<br />

4. Denkst du, dass du im Turnen etwas gelernt hast, etwas jetzt besser kannst als zuvor? Was?<br />

Wenn keine Antwort kommt, mache ich dazu verschiedene Vorschläge, z.B. <strong>mit</strong> dem Ball schiessen,<br />

kegeln, Kissen fangen, Körperteile spüren, tanzen etc.<br />

5. Fändest du es schön, wenn es das Turnen weiterhin gäbe? Würdest du gerne noch länger ins Turnen<br />

gehen?<br />

Im Folgenden wird eine Zusammenfassung der Antworten aufgestellt. Die vollständigen Antworten<br />

sind im Anhang A4 zu finden.<br />

1. Es gaben alle Teilnehmenden an, dass ihnen das Turnen gut bzw. sehr gut gefallen habe. Diese<br />

Frage wurde von allen schnell und spontan beantwortet.<br />

2. Auf diese Frage antworteten Hans und Anna spontan, dass ihnen alles gefallen habe. Ansonsten<br />

gab niemand direkt eine Antwort. Von den Beispielen wählten Rahel und Martin den Ballon aus,<br />

Leo und Anna das Chiffontuch, Hans den Kegel und Beat das Kissen.<br />

3. Es gab niemand etwas an, was ihm nicht gefallen hat. Einige gaben keine richtige Antwort dazu,<br />

andere gaben Antworten wie „nichts“ oder „mir hat alles gefallen“.<br />

4. Diese Frage war wohl sehr komplex. Es gab niemand direkt eine Antwort. Nach Nachfragen oder<br />

Beispielen antworteten einige. Hans betonte, dass er gemerkt habe, dass Bewegung wichtig sei.<br />

Rahel gab an, dass sie da<strong>mit</strong> abnehme. Und Martin sagte schlussendlich, dass er nun besser „die<br />

Hand spüre“.<br />

5. Leo und Beat gaben keine eindeutige Antwort. Die anderen meinten alle, dass sie gerne noch weiter<br />

ins Turnen gehen würden.<br />

6.3 Eigene Beobachtungen<br />

Nach den Stunden erfasste ich jeweils zu jedem Klienten Beobachtungen zu den einzelnen Angeboten<br />

in einem Beobachtungsbogen. Diese sollten neben den Testaufgaben einen weiteren Einblick in<br />

die Entwicklung der Teilnehmenden geben. Dabei war mir nicht unbedingt der Bereich der taktil-kinästhetischen<br />

Wahrnehmung wichtig, sondern die ganze Persönlichkeit. Der leere Beobachtungsbogen<br />

sowie die gesamten Beobachtungen sind im Anhang A3 bzw. A2 zu finden.<br />

Im Folgenden werden einige Punkte daraus zusammenfassend dargestellt. Einerseits geht es dabei<br />

um meinen persönlichen Eindruck, wie die Klienten das Angebot aufgenommen haben. Andererseits<br />

möchte ich zeigen, in welchen Bereichen ich Veränderungen wahrgenommen habe.<br />

18 Unter den Teilnehmenden wurde das Förderangebot als „Turnen“ bezeichnet.<br />

42


• Ich denke, dass das Angebot grundsätzlich sehr gut angekommen ist und viel Freude bereitet hat.<br />

Es wurde in den Stunden oft und herzhaft gelacht. Natürlich gab es immer wieder auch Momente,<br />

die nicht nur freudig waren, und Tätigkeiten, die bei einigen Klienten auf wenig Interesse stiessen.<br />

So waren z.B. die taktil-kinästhetischen Angebote manchmal <strong>für</strong> einige Klienten zu komplex (z.B.<br />

„Verschiedene Gegenstände“) oder auch zu fremd (z.B. „Rasierschaum“) und so<strong>mit</strong> wenig bedeutungsvoll.<br />

Im Grossen und Ganzen aber denke ich, dass Freude, Interesse, Motivation und Engagement<br />

der Klienten hoch waren. Dies bestätigten auch verschiedene Rückmeldungen. Einerseits<br />

sagten die Klienten selbst immer wieder, dass es ihnen gefalle oder dass sie gerne kommen. Andererseits<br />

gab es immer wieder Rückmeldungen von Betreuungspersonen, dass es den Klienten sehr<br />

gefalle und sie begeistert kommen würden.<br />

• Meines Erachtens bereiteten den Klienten besonders jene Angebote grosse Freude, bei denen ein<br />

Effekt sichtbar wurde. Das kann z.B. sein, dass man <strong>mit</strong> einem Tischtuch viele Bälle, Ballons oder<br />

Kissen gleichzeitig hoch- bzw. aus dem Tuch hinaus spickt, dass man <strong>mit</strong> einem grossen Schneeteller<br />

19 einen hohen Turm aus Kissen auffangen kann oder dass auf einen Schlag Kegel oder Büchsen<br />

<strong>mit</strong> viel Getöse umfallen. Diese und ähnliche Aktivitäten riefen oft ein grosses Gelächter hervor<br />

und waren auch nach vielen Wiederholungen noch lustig.<br />

• Im Laufe des Förderprozesses wurden die Klienten allgemein sicherer und offener. Sie gingen offener,<br />

direkter und mutiger auf mich, die anderen Klienten und die Angebote zu.<br />

• Mit der Zeit entwickelten die Klienten immer mehr eigene Ideen. Zu Beginn hatten sie nur vereinzelt<br />

Ideen, oft wussten sie wenig <strong>mit</strong> den Materialien anzufangen. Gegen Ende konnten alle Klienten<br />

eigene Ideen entwickeln, manche sogar sehr viele.<br />

• Manchmal war ein gewisses Unbehagen oder auch eine kritische Haltung gegenüber unbekannten,<br />

ungewohnten oder auch ungewöhnlichen Aktivitäten erkennbar (z.B. bei den Angeboten „Wolldecken“<br />

oder „Zeitungen“). Meist haben die Klienten es dann aber doch probiert. Und dabei gemerkt,<br />

dass es eigentlich sehr toll sein kann. Gegen Ende des Förderprozesses wurde diese Haltung meines<br />

Erachtens etwas seltener.<br />

• Es gab immer wieder Aktivitäten, die sich einige Klienten erst nicht trauten oder zutrauten. Es gelang<br />

mir nicht immer, ihnen diese Überzeugung wegzunehmen. In sehr vielen Fällen aber überwanden<br />

sich die Klienten, worauf es immer gut gelang. So hat z.B. Rahel oft gesagt: „Das kann ich<br />

nicht.“ Es gelang aber immer. Weitere Beispiele sind das Erlebnis von Rahel <strong>mit</strong> dem Ballon oder<br />

das von Anna im Parcours (siehe Anhang A2: 2. Stunde bzw. 6. Stunde). Bei all diesen Beispielen<br />

war danach grosse Freude und ein gewisser Stolz zu spüren.<br />

• Auch sonst war oft Freude und Stolz zu sehen. So z.B., wenn eine eigene Idee von mir oder anderen<br />

aufgenommen wurde, wenn Erfolge bemerkt wurden, wenn die eigene Musik laufen gelassen<br />

wurde oder wenn man in einer Aktivität eine wichtige Rolle spielen konnte (z.B. den Teller halten<br />

und so alle Kissen auffangen).<br />

• Auch im motorischen Bereich waren kleine Veränderungen ersichtlich. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist Beat.<br />

Er hatte zu Beginn des Förderangebotes grosse Mühe <strong>mit</strong> Absitzen und Aufstehen. Mit der Zeit gelang<br />

ihm dies immer besser, am Ende beinahe problemlos.<br />

• Natürlich waren auch im taktil-kinästhetischen Bereich Veränderungen zu sehen. Darauf wird aber<br />

im nächsten Abschnitt näher eingegangen.<br />

19 Eine Abbildung davon sowie von einigen anderen speziellen Materialien ist im Anhang A5 zu finden.<br />

43


7 Diskussion<br />

7.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse<br />

In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Ergebnisse des letzten Kapitels zusammengefasst<br />

und interpretiert. Es handelt sich hierbei um die Aufgaben aus dem DITKA und TAKIWA, das Interview<br />

und die Erkenntnisse aus den eigenen Beobachtungen.<br />

7.1.1 Aufgaben aus DITKA und TAKIWA<br />

Um einen Überblick über die Ergebnisse der einzelnen Aufgaben zu bekommen, werden sie hier in<br />

Diagrammen dargestellt und gleich anschliessend einzeln diskutiert. Abgebildet sind dabei allerdings<br />

nur die (selbst erstellten) quantitativen Bewertungen. Die qualitativen Auswertungen (siehe Kapitel<br />

6.1.3) spielen <strong>für</strong> die Interpretation aber ebenfalls eine wichtige Rolle.<br />

Legende:<br />

Durchführung 1 Durchführung 2<br />

6<br />

Bei der Aufgabe 1 (Körperquiz) stechen v.a.<br />

die Ergebnisse von Rahel, Martin und Leo<br />

5<br />

hervor. Sie alle konnten sich deutlich steigern,<br />

4<br />

die anderen leicht. Bei der Aufgabe geht es<br />

darum, einen taktil-kinästhetischen Reiz (hier<br />

3<br />

Tennisball) einerseits überhaupt wahrzuneh-<br />

2<br />

men und ihn andererseits am Körper zu lokalisieren.<br />

Sie gibt u.a. Auskunft über die Körper-<br />

1<br />

orientierung, wie sie im DITKA beschrieben ist.<br />

0<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Folglich haben sich die Klienten in diesem Bereich<br />

verbessert. Dies ist auf verschiedene<br />

Ursachen zurückzuführen.<br />

Abb. 5: Aufgabe 1, Körperquiz<br />

Im Förderangebot konnten die Klienten immer<br />

wieder Grenzen und Ausmasse ihres Körpers<br />

erfahren und ihren Körper und die einzelnen Körperteile bewusst wahrnehmen. Dies geschah z.B.<br />

durch Massagen oder durch Angebote wie die Wolldecken. Dadurch konnte einerseits die Sensibilität<br />

am ganzen Körper geschärft werden und sich andererseits eine immer differenziertere Vorstellung<br />

vom eigenen Körper entwickeln. Eine Rolle spielte meines Erachtens aber auch die Überzeugung der<br />

eigenen Fähigkeiten. So öffnete z.B. Rahel bei der 1. Durchführung jeweils sehr schnell die Augen,<br />

wenn sie es nicht gleich wusste. Bei der 2. Durchführung dauerte es jeweils recht lange, bis sie reagierte.<br />

Trotzdem liess sie die Augen die ganze Zeit geschlossen. Dies wohl in der Überzeugung, dass<br />

sie es schaffen würde, was ihr ja tatsächlich gut gelang. Gerade Rahel hat während den Lektionen<br />

immer wieder die Erfahrung gemacht, dass ihr etwas (auch wider früherem Erwarten) gut gelang.<br />

Diese Erfolgserlebnisse halfen ihr wohl dabei, selbstsicher an die Aufgabe heran zu gehen.<br />

44


5<br />

Bei der Aufgabe 2 (Gefriertanz) fallen die<br />

Unterschiede weniger deutlich aus. Die meis-<br />

4<br />

ten Teilnehmenden haben sich leicht verbessert,<br />

Beat erzielte hingegen bei der 2. Durch-<br />

3<br />

führung gar einen tieferen Wert. Gerade bei<br />

2<br />

dieser Aufgabe spielen meines Erachtens<br />

Aufmerksamkeit und Motivation eine wichtige<br />

1<br />

Rolle - im positiven wie negativen Sinn.<br />

Die Resultate zeigen aber auch, dass die Kli-<br />

0<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

enten ihre Bewegungen und ihren Körper in<br />

seiner Stellung und Spannung besser wahr-<br />

Abb. 6: Aufgabe 2, Gefriertanz<br />

nehmen, aber auch bewusster steuern können<br />

(Praxie). Dies sieht man besonders bei der<br />

qualitativen Auswertung. Während bei der 1. Durchführung die meisten Klienten einfach ganz normal<br />

still standen, nahmen bei der 2. Durchführung die meisten eine bestimmte Stellung ein und hatten<br />

eine grössere Körperspannung. Viele reagierten auch schneller. Weiter hat sich z.B. Anna bei der<br />

1. Durchführung nach dem Anhalten oft noch bewegt, meiner Ansicht nach, ohne dies zu merken. Bei<br />

der 2. Durchführung stand sie jedoch immer völlig still. Sie hat ihren Körper also gespürt und konnte<br />

ihn auch kontrollieren.<br />

4<br />

Bei der Aufgabe 3 (Steckbox) konnten sich<br />

vor allem Hans sowie Rahel und Anna leicht<br />

verbessern. Martin konnte sich beim zweiten<br />

3<br />

Mal punktemässig zwar nicht verbessern, aber<br />

2<br />

er fand bei den beiden Körpern die Öffnung<br />

viel schneller. Hans, Rahel und Martin gingen<br />

1<br />

bei der 1. Durchführung alle nach dem Prinzip<br />

0<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

von Versuch und Irrtum vor. Bei der 2. Durchführung<br />

hingegen hatten sie einen Plan, eine<br />

Taktik. So tastete Hans die Öffnungen ab, um<br />

Abb. 7: Aufgabe 3, Steckbox<br />

zu merken, um welche es sich handelt. Es gelang<br />

ihm also, Zusammenhänge zwischen den<br />

Körpern und den Tasteindrücken der Öffnungen herzustellen. Rahel und Martin versuchten, sich die<br />

Öffnungen visuell einzuprägen. Aufgrund der visuellen Merkfähigkeit gelang es ihnen, drei bzw. zwei<br />

Körper relativ schnell einzustecken. Dieses Zurechtlegen eines Handlungsplanes hat so<strong>mit</strong> zur Verbesserung<br />

bzw. Verschnellerung geführt. Bei Anna war es eher (wie bei Rahel zuvor) die Überzeugung.<br />

Bei der 1. Durchführung öffnete sie sofort die Augen. Bei der 2. Durchführung hingegen probierte<br />

sie immerhin erst eine Weile aus. Sie traute sich also eher zu, die Aufgabe zu lösen. Für Leo<br />

und Beat war die Aufgabe sehr komplex, weshalb sie sich nicht verbessern konnten.<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Rahel Martin Leo Anna<br />

Abb. 8: Aufgabe 4, Body-Builder &<br />

Muskelmänner<br />

Bei der Aufgabe 4 (Body-Builder & Muskelmänner)<br />

fallen die Unterschiede nur gering aus. Nach dem DITKA beschreibt<br />

die Aufgabe die Fähigkeit, eine Anweisung <strong>mit</strong>tels taktilkinästhetischer<br />

Rückmeldung in Muskelspannung umzusetzen.<br />

Dies fällt den Klienten so<strong>mit</strong> immer noch relativ schwer. Verbesserungen<br />

betreffen jeweils Hände oder Arme. Diese haben sie in<br />

vielen taktil-kinästhetischen, aber auch psychomotorischen Angeboten<br />

gebraucht und so auf verschiedenste Arten besser kennen<br />

und nutzen gelernt. Das könnte zur Verbesserung geführt<br />

haben.<br />

45


5<br />

Bei der Aufgabe 5 (Roboter & Co.) sieht es<br />

wieder ähnlich aus wie beim Gefriertanz.<br />

4<br />

Einerseits spielt die Aufmerksamkeit und Motivation<br />

eine Rolle. Andererseits geht es darum,<br />

3<br />

den Körper bewusst zu steuern. In der Spra-<br />

2<br />

che des DITKA heisst dies, dass es den Klienten<br />

nun besser gelingt, aufgrund erinnerter<br />

1<br />

taktil-kinästhetischer Erfahrungen Zusammenhänge<br />

zwischen der Vorgabe und den eigenen<br />

0<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Bewegungen herzustellen und diese in strukturierte<br />

Bewegungshandlungen umsetzen zu<br />

Abb.9: Aufgabe 5, Roboter & Co.<br />

können. Martin steigerte sich in dieser Aufgabe<br />

merklich. Bei ihm hatte ich den Eindruck, dass<br />

er während dem Förderangebot Gefallen daran<br />

fand, seinen Körper bewusst einzusetzen, etwas <strong>mit</strong> ihm auszudrücken oder darzustellen. Er<br />

machte viele Bewegungen sehr ausgeprägt und deutlich, was ihm sichtlich gefiel. Dies war auch bei<br />

anderen zu erkennen. Viele machten bereits in der 1. Durchführung die richtigen Bewegungen, allerdings<br />

nur ansatzweise. In der 2. Durchführung waren diese dann oft viel überzeugter und deutlicher.<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Rahel Martin Leo Anna<br />

Abb. 10: Aufgabe 6, Stereognosie<br />

von Objekten<br />

Bei der Aufgabe 6 (Stereognosie von Objekten) blieben Rahel<br />

und Martin gleich, Leo und Anna konnten sich verbessern.<br />

Bei der Aufgabe geht es darum, Gegenstände durch aktives<br />

Tasten zu erkennen. In den verschiedenen Angeboten, v.a. den<br />

taktil-kinästhetischen, konnte das aktive Spüren und Tasten <strong>mit</strong><br />

den Händen immer wieder erfahren werden. Es wurden verschiedene<br />

Materialien, Oberflächen, Temperaturen, Formen<br />

usw. erkundet und bewusst wahrgenommen. Diese verinnerlichten<br />

Erfahrungen förderten wohl die Diskriminationsfähigkeit<br />

der Hände. Für Martin war die Aufgabe hingegen sehr schwer.<br />

Bei beiden Durchführungen erschien mir das eine richtige Resultat<br />

eher zufällig. Er konnte sich deshalb wohl auch nicht<br />

verbessern.<br />

Zum Abschluss werden zusammenfassend einige Punkte aufgezählt, die ich <strong>für</strong> die Fortschritte der<br />

Teilnehmenden als entscheidend erachte.<br />

• Vielfältige taktil-kinästhetische Erfahrungen in regelmässiger Wiederholung und Variation:<br />

Da es bei meiner Arbeit nicht um das Erlernen der obigen sechs Aufgaben ging, sondern um die<br />

allgemeine <strong>Förderung</strong> der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung, habe ich die Aufgaben in den Stunden<br />

natürlich nicht in genau dieser Form durchgeführt. In anderen Aktivitäten konnten die Klienten<br />

aber viele verschiedene taktil-kinästhetische Erfahrungen sammeln und so verinnerlichen. Sie<br />

konnten darin immer wieder ihren Körper und verschiedene Bewegungen, Spannungen oder auch<br />

Materialien erleben und wahrnehmen. Viele der Aktivitäten wurden oft wiederholt, variiert oder<br />

kombiniert. Dies förderte den Transfer auf andere Situationen und Aufgaben und so<strong>mit</strong> ganz allgemein<br />

verschiedene Aspekte der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung.<br />

• Aufmerksamkeit, Motivation und Interesse:<br />

Wenn eine Aufgabe den Teilnehmenden sinnvoll erschien und Freude bereitete, waren sie engagierter<br />

dabei und lösten sie vielfach besser. Dies hat sich aber nicht nur bei den Testaufgaben, sondern<br />

auch während den Stunden immer wieder gezeigt. Dadurch war wohl auch der Lerneffekt<br />

46


grösser. Dies bestätigt auch Zimmer (2011, S. 48). Sie schreibt, dass Freude und Spass wesentliche<br />

Einflussfaktoren <strong>für</strong> den Erfolg einer Wahrnehmungsförderung sind.<br />

• Schwierigkeitsgrad:<br />

Verbesserungen gab es nur dort, wo eine Aktivität dem ungefähren Entwicklungsstand des Klienten<br />

entsprach. So konnte sich Beat bei den Testaufgaben nur gering verbessern, da viele Aufgaben <strong>für</strong><br />

ihn zu komplex oder schwierig waren. Bei anderen Aktivitäten während den Stunden konnte aber<br />

auch er sich steigern, da diese seinem Niveau besser angepasst waren.<br />

Dies entspricht auch den Erkenntnissen aus dem Theorieteil, demnach gerade Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung viel eher in der Lage sind, Lernfortschritte zu vollziehen, wenn diese ihrem momentanen<br />

Entwicklungsstand entsprechen (vgl. Irmischer, 1982).<br />

• Selbstvertrauen:<br />

Auch das Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Fähigkeiten war <strong>mit</strong>entscheidend. Das Zutrauen<br />

und die Überzeugung, dass man etwas schaffen kann, hat wohl ein paar Mal zur Verbesserung<br />

der Leistungen beigetragen. Diese Überzeugung wurde z.B. durch das Erleben von Erfolg und<br />

Selbstwirksamkeit während den Stunden gestärkt. Dazu schreibt Zimmer (2011): „Selbstwirksamkeitsüberzeugungen<br />

können <strong>für</strong> den Erfolg entscheidender sein als die objektiven Leistungsvoraussetzungen.<br />

Wer darauf vertraut, eine Aufgabe selbstständig bewältigen zu können, wird sich eher<br />

ein gewisses Schwierigkeitsniveau zutrauen“ (S. 67).<br />

7.1.2 Interview<br />

Das Interview lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen:<br />

• Allen Teilnehmenden hat das Angebot gut oder sehr gut gefallen, sie kamen gerne. Jene, die die<br />

Frage nach einer Weiterführung des Angebotes beantworteten, hätten das Angebot gerne noch<br />

länger besucht.<br />

Die Frage, was wohl zu diesem Urteil beigetragen hat, wird im nächsten Abschnitt noch behandelt.<br />

Ein spannendes Detail aus dem Interview finde ich auch, dass Rahel als Lieblingsmaterial bzw.<br />

-aktivität den Ballon ausgewählt hat. Sie hatte zu Beginn Angst vor dem Ballon, hat sich dann aber<br />

an ihn herangetraut. Darauf schien sie sehr stolz zu sein und hatte anschliessend immer grosse<br />

Freude am Ballon.<br />

7.1.3 Eigene Beobachtungen<br />

Im Folgenden werden die Erkenntnisse aus den eigenen Beobachtungen zusammengefasst und<br />

interpretiert.<br />

• Die Klienten entwickelten im Laufe der Zeit immer mehr eigene Ideen und wurden allgemein offener<br />

und sicherer. Dies lag wohl einerseits daran, dass die Beziehung und das Vertrauen zu mir<br />

und den anderen Klienten gefestigt wurde. Andererseits gaben der immer ähnliche Stundenaufbau,<br />

Rituale, Wiederholungen und Variationen von bekannten Aktivitäten Sicherheit. Auch erfahrener<br />

Erfolg und Bestätigung trugen wohl dazu bei.<br />

• Das Angebot hat den Teilnehmenden meines Erachtens gut gefallen. Insgesamt waren Freude, Interesse,<br />

Motivation und Engagement hoch. Grosse Freude bereiteten vor allem Angebote, bei denen<br />

ein Effekt sichtbar wurde. Ich denke, dass ein Aspekt dieser Freude daran liegt, dass da<strong>mit</strong><br />

Selbstwirksamkeit sichtbar wird. Man sieht direkt das Ergebnis der eigenen, aber auch der gemeinsamen<br />

Handlungen und Aktivitäten.<br />

47


Allgemein war bei den Klienten oft Freude und auch Stolz zu erkennen. Zusammenfassend war<br />

dies vor allem in folgenden Situationen der Fall:<br />

• Wenn jemandem etwas gelungen ist, das er sich erst nicht zugetraut hat<br />

• Wenn sich jemand in Situationen von Angst oder Unsicherheit überwunden und getraut hat<br />

• Wenn etwas, das erst kritisch betrachtet wurde, doch funktioniert und Spass gemacht hat<br />

• Wenn eine eigene Idee aufgenommen wurde<br />

• Wenn das Ergebnis der eigenen Handlung sichtbar wurde<br />

• Wenn Erfolge bemerkt oder sichtbar wurden<br />

• Wenn eigene Musik gespielt oder ein eigener Aktivitäten-Vorschlag aufgenommen wurde<br />

• Wenn jemand in einer Aktivität eine wichtige Rolle gespielt hat<br />

→ Das alles sind gewissermassen Erfolgserlebnisse. Sie liessen die Klienten Erfolg, Selbstwirksamkeit,<br />

Aufmerksamkeit und Bestätigung erfahren. Neben einer möglichst hohen Attraktivität der<br />

Angebote machte dies meines Erachtens einen grossen Teil der Freude aus und hatte vielleicht gar<br />

einen positiven Einfluss auf das Selbstkonzept der Klienten.<br />

7.2 Beantwortung der Fragestellung<br />

Die Fragestellungen lauten folgendermassen:<br />

• Welche Veränderungen im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung lassen sich bei <strong>Erwachsene</strong>n<br />

<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung nach einer dreimonatigen psychomotorischen <strong>Förderung</strong><br />

feststellen?<br />

• Wie betrachten die Teilnehmenden selbst eine solche psychomotorische <strong>Förderung</strong>? Erachten sie<br />

eine Weiterführung eines solchen Angebotes als wünschenswert?<br />

Dazu wurden folgende Hypothesen aufgestellt:<br />

• Bei <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung kann psychomotorische <strong>Förderung</strong> positive Veränderungen<br />

im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung bewirken.<br />

• Die Teilnehmenden haben grundsätzlich Freude am Angebot und würden sich auch in Zukunft ein<br />

solches Angebot wünschen.<br />

Aufgrund der Ergebnisse kann die erste Hypothese grundsätzlich bestätigt werden.<br />

Die Ergebnisse der Aufgaben aus DITKA und TAKIWA haben gezeigt, dass psychomotorische <strong>Förderung</strong><br />

bei <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung positive Veränderungen im Bereich der taktil-kinästhetischen<br />

Wahrnehmung bewirken kann. Es konnten u.a. folgende Veränderungen festgestellt werden:<br />

• Bessere Wahrnehmung und Lokalisation von taktil-kinästhetischen Reizen am Körper<br />

• Differenziertere Wahrnehmung und Steuerung von Körperstellungen und Bewegungen sowie<br />

deutlicheres und ausgeprägteres Ausführen von Bewegungen<br />

• Bessere Wahrnehmung und Steuerung der Körperspannung<br />

• Erhöhte Diskriminationsfähigkeit der Hände<br />

• Fortschritte bei der Memorisation, der Herstellung von Zusammenhängen und der Figur-Grund-<br />

Wahrnehmung<br />

48


Das Ausmass der Verbesserung war aber unterschiedlich hoch. Auch waren nicht alle dieser Veränderungen<br />

bei allen Klienten zu erkennen. Die Veränderungen waren also bei allen Klienten unterschiedlich.<br />

So<strong>mit</strong> kann eine Wirkung nicht verallgemeinert werden. In diesem Fall konnten gewisse<br />

Verbesserungen festgestellt werden. Ob diese aber bei allen Klienten und in jedem Fall erzielt werden<br />

können, kann <strong>mit</strong> dieser Arbeit nicht beantwortet werden.<br />

Es ist ausserdem anzumerken, dass die Ergebnisse auch durch Faktoren wie Tagesform und Stimmung<br />

oder beispielsweise ein besseres Verständnis der Aufgaben beeinflusst worden sein können.<br />

Weiter gründen alle Ergebnisse auf subjektiven Eindrücken.<br />

Ich denke ausserdem, dass ein dreimonatiges Förderangebot doch eher kurz ist. Es ist deshalb nicht<br />

sicher, dass die Fortschritte auch längerfristig bestehen bleiben. Da<strong>für</strong> wäre wohl eine länger andauernde<br />

<strong>Förderung</strong> notwendig.<br />

Die zweite Hypothese kann aufgrund unterschiedlicher Erkenntnisse ebenfalls bestätigt werden.<br />

Die Aussagen der Teilnehmenden im Interview, Rückmeldungen von Teilnehmenden und Betreuungspersonen<br />

und eigene Beobachtungen lassen <strong>mit</strong> relativ grosser Bestimmtheit den Schluss zu,<br />

dass das Angebot den Teilnehmenden grundsätzlich gut bis sehr gut gefallen hat und sie eine Weiterführung<br />

als wünschenswert erachten würden.<br />

7.3 Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die psychomotorische Praxis<br />

Für meine persönliche zukünftige Berufspraxis als Psychomotoriktherapeutin haben mir die Ergebnisse<br />

verschiedenes aufgezeigt. Ich habe einmal mehr gemerkt, wie viel Motivation, Interesse und<br />

Freude an den Aktivitäten bewirken können. Auch die <strong>Förderung</strong> des Selbstvertrauens kann zu Fortschritten<br />

führen und sollte deshalb immer <strong>mit</strong>einbezogen werden. Und schliesslich sind - gerade bei<br />

Menschen <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung, aber auch sonst - Wiederholung und Variation sowie ein<br />

angepasster Schwierigkeitsgrad wichtig. Das alles gilt im Bereich der Wahrnehmungsförderung, aber<br />

wohl auch in allen anderen Bereichen.<br />

Die Arbeit erlaubt aber auch Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die allgemeine psychomotorische Praxis. Die<br />

Ergebnisse haben gezeigt, dass psychomotorische <strong>Förderung</strong> bei <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

positive Veränderungen bewirken kann. Dies deutet darauf hin, dass auch in der Praxis der<br />

Psychomotorik die <strong>Förderung</strong> von <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung Sinn und Berechtigung<br />

hätte. Gerade dadurch, dass Psychomotorik vielfältige Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen<br />

ermöglicht, am jeweiligen Entwicklungsstand des Klienten ansetzt, lustbetont ist und dem Erleben<br />

von Erfolg und Selbstwirksamkeit eine hohe Bedeutung beimisst, erachte ich sie als ein sehr geeignetes<br />

Mittel zur <strong>Förderung</strong> von <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Sinnvoll wäre aber sicher<br />

eine länger dauernde <strong>Förderung</strong>. Ein grosses Problem dabei ist natürlich die Bezahlung. Hier<strong>für</strong><br />

müssten in einem weiteren Schritt Lösungen gefunden werden.<br />

Für weiterführende oder ähnliche Forschungsarbeiten gäbe es viele Möglichkeiten. Interessant wären<br />

z.B. folgende Themen:<br />

• Welche Auswirkungen lassen sich in anderen Bereichen feststellen, z.B. im sozialen, emotionalen<br />

oder motorischen Bereich?<br />

• Welche Auswirkungen hat eine länger dauernde psychomotorische <strong>Förderung</strong>? Lassen sich auch<br />

im Alltag der Klienten Auswirkungen feststellen?<br />

• Gibt es in der Schweiz bereits psychomotorische Angebote <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong> <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung?<br />

Wenn ja, wie sehen diese aus? Wenn nein, wie könnten sie in der Berufsrealität umgesetzt<br />

werden (z.B. auch betreffend Bezahlung)?<br />

49


7.4 Evaluation des Projektes<br />

Rückblickend erachte ich das Projekt insgesamt als erfolgreich. Für mich war es eine grosse Erleichterung,<br />

dass ich mein Angebot bei der BSZ Stiftung in Einsiedeln durchführen konnte. Die Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> der BSZ gestaltete sich <strong>für</strong> mich sehr unkompliziert. Sie stellten mir einen Raum zur<br />

Verfügung und suchten <strong>für</strong> mich Klienten, die Interesse an meinem Angebot hatten. Meine<br />

Wunschanzahl von sechs Klienten war gut gewählt. Es war eine angenehme und gut geeignete<br />

Gruppengrösse, welche Gruppenaktivitäten ermöglichte und trotzdem den Aufbau einer Beziehung<br />

und ein individuelles Eingehen auf die einzelnen Teilnehmenden erlaubte. Glücklich war ich auch<br />

über die vergleichsmässig lange Dauer der einzelnen Fördereinheiten (1 - 1½h). Sie ermöglichte eine<br />

intensive Beschäftigung <strong>mit</strong> mehreren Angeboten und eine ruhige, völlig zeitdruckfreie Atmosphäre.<br />

Eine Herausforderung waren die Testaufgaben. Aus organisatorischen Gründen und da<strong>mit</strong> sich die<br />

Klienten - gerade zu Beginn - sicherer fühlten, machte ich diese <strong>mit</strong> allen Teilnehmenden gleichzeitig<br />

und ohne Videoaufnahme. Dies hatte zur Folge, dass die Klienten einerseits manchmal Wartezeiten<br />

hatten und ich andererseits sehr viel auf einmal beobachten und behalten musste. Im Nachhinein<br />

würde ich dies vielleicht doch anders machen. Eine Möglichkeit wäre auch gewesen, eine Hilfsperson<br />

hinzuzunehmen, die bei der Durchführung und/oder Beobachtung der Aufgaben hätte <strong>mit</strong>helfen können.<br />

Eine weitere Herausforderung war der Raum bzw. die vorhandenen Materialien. Es war ein gut<br />

eingerichteter Gymnastikraum, aber eben kein Psychomotorikraum. Gerade <strong>für</strong> das Ermöglichen von<br />

neuen taktil-kinästhetischen Erfahrungen hätte ich sehr gerne Materialien wie Trampolin, Schaukel,<br />

Schaumstoffklötze, grosse Matten oder ein Schwungtuch eingesetzt. Doch schlussendlich lernte ich<br />

durch diese Gegebenheit, auch <strong>mit</strong> gewöhnlichen Alltagsmaterialien attraktive Angebote und Aktivitäten<br />

zusammenzustellen.<br />

Insgesamt denke ich, dass alle Beteiligten von diesem Projekt profitieren konnten. Die BSZ Einsiedeln<br />

hatte die Möglichkeit, ein solches Angebot anzubieten. Die Teilnehmenden hatten sichtlich<br />

Spass und konnten in verschiedener Hinsicht vom Angebot profitieren. Und ich selbst konnte viele<br />

spannende und lehrreiche Erfahrungen sammeln.<br />

7.5 Persönliche Stellungnahme<br />

Der ganze Entstehungsprozess dieser Arbeit war zeitaufwändig und intensiv, liess mich aber in vielen<br />

Bereichen profitieren. Die vertiefte Auseinandersetzung <strong>mit</strong> einzelnen Themen fand ich spannend und<br />

und lehrreich <strong>für</strong> die spätere Praxis. So spielt z.B. Wahrnehmung - gerade auch die taktil-kinästhetische<br />

- eine wichtige Rolle in der Psychomotoriktherapie. Vor allem aber war die praktische Arbeit <strong>mit</strong><br />

den <strong>Erwachsene</strong>n in persönlicher und beruflicher Hinsicht eine grosse Bereicherung. Die Arbeit <strong>mit</strong><br />

<strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung war <strong>für</strong> mich ein neues Feld. Vor Beginn des Angebotes<br />

wusste ich nicht, was mich genau erwartet und ob das Ganze überhaupt annähernd funktionieren<br />

würde. Doch ich wurde schon bald beruhigt. Die Klienten zeigten Freude an den Angeboten und<br />

machten motiviert <strong>mit</strong>. Das war <strong>für</strong> mich persönlich am wichtigsten. Trotzdem gab es auch später<br />

noch Stolpersteine. So kam es z.B. ab und zu vor, dass ich Aktivitäten und ihre Wirkung bei den Klienten<br />

im Voraus falsch eingeschätzt hatte oder dass ich ein Problem oder eine Frage eines Klienten<br />

aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten nicht wirklich verstand. Aber all dies lehrte mich, spontaner zu<br />

handeln und intuitiver auf die Klienten einzugehen. Es stärkte mich darin, genauer zu beobachten<br />

und vermehrt auch auf nonverbale Signale zu achten. Und zu guter Letzt bereiteten mir die Klienten<br />

<strong>mit</strong> ihrer offenen und fröhlichen Art einfach immer wieder Freude.<br />

50


Literaturverzeichnis<br />

Bücher<br />

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Grosse Schriftenreihe Bundesvereinigung Lebenshilfe <strong>für</strong> geistig Behinderte (Band 6). Marburg/Lahn:<br />

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Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Intelligenzstörung in der ICD-10-GM Version 2012 (nach DIMDI, 2011)<br />

Tabelle 2: Kriterien der Intelligenzminderung in der ICD-10-GM Version 2012 (nach DIMDI, 2011)<br />

Tabelle 3: Prä-, peri- und postnatale Faktoren zur Entstehung <strong>geistiger</strong> Behinderung (angelehnt an Fornefeld<br />

(2009, S. 73); Neuhäuser & Steinhausen (2003, S. 18); Suhrweier (1999, S. 39))<br />

Tabelle 4: Die verschiedenen Sinnessysteme und ihre Funktionen (nach Zimmer, 2011, S. 60)<br />

Tabelle 5: Übersicht über die Fördereinheiten<br />

Tabelle 6: Beispiel einer Fördereinheit<br />

Tabelle 7: Auswertung Aufgabe 1, Körperquiz<br />

Tabelle 8: Auswertung Aufgabe 2, Gefriertanz<br />

Tabelle 9: Auswertung Aufgabe 3, Steckbox<br />

Tabelle 10: Auswertung Aufgabe 4, Body-Builder & Muskelmänner<br />

Tabelle 11: Auswertung Aufgabe 5: Roboter & Co.<br />

Tabelle 12: Auswertung Aufgabe 6, Stereognosie von Objekten<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Geistige Behinderung: http://www.goethe-rutheneum.de/schueler/semifach/behind/vorwort.htm !<br />

! 05.11.2011]<br />

Abb. 2: Sinnliche Wahrnehmung: ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! http://www.pemako.de/koerper---bewegung/gut-zum-fu/barfulaufen/index.html [22.12.2011]<br />

Abb. 3: Schematische Darstellung des Gehirns:<br />

! http://www.g-netz.de/Der_Mensch/nervensystem/hirnstamm.shtml [ 22.12.2011]<br />

Abb. 4: Verlauf des Wahrnehmungsprozesses (Zimmer, 2011, S. 47)<br />

Abb. 5: Aufgabe 1, Körperquiz<br />

Abb. 6: Aufgabe 2, Gefriertanz<br />

Abb. 7: Aufgabe 3, Steckbox<br />

Abb. 8: Aufgabe 4, Body-Builder & Muskelmänner<br />

Abb. 9: Aufgabe 5, Roboter & Co.<br />

Abb. 10: Aufgabe 6, Stereognosie von Objekten<br />

53


Anhang<br />

A1! Lebenslauf 1<br />

A2 ! Fördereinheiten <strong>mit</strong> Beobachtungen<br />

A3! Leerer Beobachtungsbogen<br />

A4! Interview<br />

A5 ! Materialien<br />

1 Der Lebenslauf wird in der elektronischen Fassung der Arbeit nicht aufgeführt.


A2 Fördereinheiten <strong>mit</strong> Beobachtungen1 2<br />

Abwesend: Hans, Beat<br />

Inhalte<br />

Einstieg:<br />

- Kissenrunde: Begrüssung, Vorstellen<br />

PM-Angebot:<br />

Kennenlernspiele:<br />

- Begrüssungsspiel (zu Musik im Raum herumgehen<br />

und jeden, den man antrifft, auf best. Art<br />

begrüssen)<br />

- Kennenlernspiel (einander Ball zurollen oder<br />

-werfen und etw. sagen, das man gerne hat/tut)<br />

- Einführung Ritual (Pferderennen)<br />

TaKi-Angebot:<br />

Aufgaben aus DITKA und TAKIWA:<br />

- Stereognosie von Objekten<br />

- Body-Builder & Muskelmänner (als Entspannungsteil<br />

am Schluss der Stunde)<br />

Weiteres:<br />

- Fangspiel (Befreiung <strong>mit</strong> Ballschuss unter den<br />

Beinen durch)<br />

- Zu Musik im Raum herumgehen. Nach einer<br />

Weile dazu Bewegungen machen (z.B. Arme<br />

schwingen)<br />

Schluss (Eindruck am Ende der Stunde)<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

1. Stunde (23. Sept. 2011)<br />

Rahel Martin Leo Anna<br />

Ist offen, interessiert. Fragt viel. Wirkt offen und scheint gut gelaunt zu<br />

sein.<br />

Macht <strong>mit</strong>, scheint die Aufgaben<br />

aber manchmal etw. komisch zu<br />

finden.<br />

Kann einiges über sich selbst erzählen.<br />

Beim Begrüssungsspiel lacht er immer,<br />

wenn er auf jemanden trifft.<br />

Er weiss nichts über sich selbst zu erzählen<br />

(„ähm, weiss nicht“).<br />

Das Pferderennen findet er sehr lustig,<br />

besonders die Hürden. Er strahlt und<br />

lacht dabei immer.<br />

Ein detaillierter Beschrieb der Aufgaben und alle Auswertungen sind in Punkt 6.1 zu finden.<br />

Er kann nicht sprechen.<br />

Ist allgemein ruhig, wirkt etw. unsicher.<br />

Ist ruhig, steht in Erklärungspausen<br />

jeweils ganz am Rand. Scheint sich ein<br />

wenig unwohl zu fühlen.<br />

Er kann nonverbal etw. über sich selbst<br />

<strong>mit</strong>teilen.<br />

Sie wirkt fröhlich und<br />

neugierig.<br />

Sie scheint die Aufgaben<br />

lustig zu finden,<br />

lacht viel. Weiss einiges<br />

zu erzählen.<br />

Das Fangspiel wird von niemandem verstanden (wissen auch nach einigen Erklärungen und Vorzeigen nicht, was als Fänger oder sonst zu tun ist).<br />

Das scheint zu komplex zu sein. Ich höre deshalb bald da<strong>mit</strong> auf und wir rollen einfach den Ball unter den Beinen durch.<br />

Wird beim Herumgehen sehr<br />

schnell müde und sagt dies auch.<br />

Hat einen eher tiefen Tonus.<br />

Er läuft gemütlich <strong>mit</strong>. Hat einen tiefen<br />

Tonus.<br />

Er läuft sehr schnell. Wirkt etw. angespannt.<br />

Wirkt etw. müde, aber zufrieden. Wirkt fröhlich. Er wirkt immer noch etwas unsicher. Ich<br />

kann ihn nicht so gut einschätzen.<br />

Sie ist rel. ruhig, läuft<br />

aber aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Wirkt fröhlich.<br />

Es war ganz klar eine Kennenlernstunde. Ich habe rel. viel ausprobiert, da ich erst erfahren wollte, wer und wie die Klienten sind, was ihnen wohl<br />

gefällt und auf welchem Niveau sie sich ungefähr befinden. Es hat deshalb auch nicht alles geklappt (z.B. Fangspiel). Es war insgesamt rel. ruhig.<br />

Ein paar Mal war bei Klienten Unsicherheit zu spüren.<br />

1 Einige Ideen <strong>für</strong> die Aktivitäten wurden aus dem Buch „Bewegungsspiele <strong>mit</strong> Alltagsmaterial“ (Köckenberger, 1999) übernommen oder erweitert. Die meisten stammen aber aus dem<br />

eigenen Erfahrungsschatz. Manchmal Ideen stammen auch von den Klienten selbst.<br />

2 Folgende eher spezielle Materialien sind im Anhang A4 abgebildet: Fallschirm, Schneeteller, Gummifüsse, Ausstopfmaterial.


Inhalte<br />

Einstieg:<br />

- Begrüssung Hans & Beat,<br />

Kissenrunde<br />

Ritual:<br />

Pferderennen<br />

PM-Angebot Teil 1:<br />

Ballon:<br />

- Ballon hochwerfen und<br />

fangen<br />

- Versuchen, Ballon möglichst<br />

lange in der Luft zu<br />

behalten<br />

- Im Kreis: Ballon jdm. zuwerfen<br />

- Im Kreis: Versuchen, den<br />

Ballon möglichst lange in<br />

der Luft zu behalten<br />

- Weitere Ideen?<br />

TaKi-Angebot Teil 1:<br />

Aufgabe aus<br />

DITKA:<br />

- Steckbox<br />

2. Stunde (30. Sept. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Spricht und erzählt viel. Er kommt heute zum<br />

1.Mal. Scheint sich zu<br />

freuen, hier zu sein.<br />

Macht nicht so aktiv <strong>mit</strong>, steht<br />

ruhig dabei.<br />

Schon beim Hereinkommen sieht<br />

sie einen Ballon und sagt, dass<br />

sie Angst davor hat. Ich zeige ihr<br />

einen leeren und frage, ob ich<br />

aufblasen darf. Sie sagt erst<br />

„nein, nein, hab Angst“, nach<br />

einer Weile dann aber „Ja, gut“.<br />

Hält sich die Ohren zu. Sie berührt<br />

dann vorsichtig den Ballon,<br />

streichelt ihn, wirft ihn leicht hoch.<br />

Ich sage: „Macht gar nichts,<br />

oder?“, sie nickt und lächelt.<br />

Schlussendlich gefällt ihr das<br />

Ballonspiel sehr gut. Sie wirkt<br />

stolz.<br />

Macht begeistert und<br />

aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Er macht überall sehr<br />

aktiv <strong>mit</strong>, es scheint<br />

ihm grossen Spass zu<br />

machen. Kann den<br />

Ballon recht lange in<br />

der Luft behalten.<br />

Scheint fröhlich. Wirkt offener als beim<br />

letzten Mal. Steht aber<br />

sofort an den Rand.<br />

Findet es wieder sehr<br />

lustig, lacht bei den<br />

Hürden.<br />

Lacht viel. Das Zuspielen<br />

des Ballons gelingt<br />

gut. Das Hochwerfen<br />

weniger, der Ballon fällt<br />

oft runter. Im Gruppenspiel<br />

versucht er immer,<br />

den Ballon zu erwischen.<br />

Er zeigt hier<br />

grossen Einsatz.<br />

Ein detaillierter Beschrieb der Aufgaben und alle Auswertungen sind in Punkt 6.1 zu finden.<br />

Macht aktiv <strong>mit</strong>, zeigt<br />

aber wenig Reaktion.<br />

Er scheint sehr konzentriert<br />

bei der Sache zu<br />

sein.<br />

Kann den Ballon alleine<br />

recht lange in der Luft<br />

behalten. Im Gruppenspiel<br />

hält er sich eher im<br />

Hintergrund.<br />

Spricht viel, scheint<br />

gut gelaunt zu sein<br />

Findet es lustig, macht<br />

aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Sie ist sehr aktiv, läuft<br />

dem Ballon oft nach<br />

und erwischt ihn dann<br />

meist noch.<br />

Hat Freude daran,<br />

jdm. den Ballon zuzuwerfen,<br />

scheint den<br />

Kontakt zu mögen.<br />

Er kommt heute zum<br />

1. Mal. Spricht sehr<br />

viel. Hat Mühe <strong>mit</strong><br />

Aufstehen und Absitzen.<br />

Macht nicht <strong>mit</strong>, läuft<br />

im Raum umher.<br />

Er bewegt sich rel.<br />

langsam und kommt<br />

so meist nicht an den<br />

Ballon heran. Es<br />

scheint ihm aber trotzdem<br />

zu gefallen, er<br />

lacht immer wieder.


Inhalte<br />

PM-Angebot Teil 2:<br />

Chiffontuch & Ballon:<br />

Ausprobieren: Was kann<br />

man <strong>mit</strong> Tuch alles machen?<br />

Z.B.<br />

- hochwerfen u. fangen<br />

- einander zuwerfen<br />

- in Händen verstecken, dann<br />

„Blume“ machen<br />

- schwingen<br />

- darüber steigen<br />

- um Arm wickeln<br />

Ballon & Tuch:<br />

- Ballon auf Tuch halten<br />

- Mit Tuch Schweif machen,<br />

umherschwingen<br />

- Alle halten gemeinsam ein<br />

Tischtuch und spicken da<strong>mit</strong><br />

den Ballon in die Luft<br />

(bis er aus dem Tuch hinaus<br />

fliegt)<br />

TaKi-Angebot Teil 2:<br />

Aufgabe aus<br />

DITKA:<br />

- Gefriertanz<br />

- Roboter & Co.<br />

- Körperquiz (auch als Entspannungsteil)<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

2. Stunde (30. Sept. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Hat nicht so viele eigene Ideen.<br />

Ihre Bewegungen sind oft etwas<br />

kleinräumig (z.B. beim Schweif<br />

schwingen). Die Blume scheint<br />

sie spannend zu finden. Sie gibt<br />

sich sehr Mühe, dass man nichts<br />

mehr vom Tuch sieht.<br />

Das Hochspicken des Ballons<br />

scheint ihr sehr zu gefallen, sie<br />

lacht oft und sagt immer wieder<br />

„nochmals“.<br />

Er scheint immer noch<br />

begeistert. Er spricht<br />

viel <strong>mit</strong> den anderen,<br />

lächelt sie an oder<br />

motiviert sie <strong>mit</strong> einem<br />

Spruch.<br />

Er hat keine eigenen<br />

Ideen, macht meist<br />

das, was die anderen<br />

machen.<br />

Beim Hochspicken<br />

lacht er oft.<br />

Er probiert vieles aus<br />

und bringt auch ein<br />

paar eigene Ideen. Er<br />

scheint sich zu freuen,<br />

wenn diese dann aufgenommen<br />

werden. Er<br />

hat z.T. etw. Mühe bei<br />

den Aufgaben (z.B.<br />

Tuch um Arm wickeln<br />

oder Ballon darauf<br />

halten).<br />

Beim Hochspicken<br />

schüttelt er das Tischtuch<br />

sehr kräftig, was<br />

ihm Spass zu machen<br />

scheint.<br />

Ein detaillierter Beschrieb der Aufgaben und alle Auswertungen sind in Punkt 6.1 zu finden.<br />

Sie wirkt sehr zufrieden. Am<br />

Schluss sagt sie, dass ihr der<br />

Ballon am besten gefallen habe.<br />

Er sagt von sich aus,<br />

es sei „lässig“ gewesen.<br />

Wirkt fröhlich und gut<br />

gelaunt.<br />

Er macht meist lange<br />

dasselbe. Vieles gelingt<br />

ihm gut und er scheint<br />

sich zu freuen, wenn dies<br />

bemerkt wird. Beim<br />

Hochspicken ist nicht<br />

ganz klar, ob es ihm gefällt<br />

oder ob es ihm etw.<br />

zu viel/zu wild ist.<br />

Sein Gesichtsausdruck ist<br />

nun etw. offener und<br />

lockerer. Er scheint sich.<br />

wohler zu fühlen als beim<br />

letzten Mal.<br />

Hat wenig eigene<br />

Ideen, macht aber <strong>mit</strong><br />

Freude das, was die<br />

anderen machen. Das<br />

Hochspicken des Ballons<br />

macht ihr riesigen<br />

Spass, sie hört gar<br />

nicht mehr auf zu<br />

lachen.<br />

Ist zufrieden und fröhlich,<br />

lacht beim Hinausgehen.<br />

Rahel schien sich sehr darüber zu freuen, dass sie sich getraut hat, <strong>mit</strong> dem Ballon zu spielen.<br />

Die Klienten schienen sich in dieser Stunde insgesamt schon etw. wohler zu fühlen. Es war allgemein viel lebendiger und auch lauter.<br />

Er ist nicht so aktiv<br />

dabei. Er läuft oft einfach<br />

im Raum herum<br />

und spricht vor sich<br />

hin oder gibt Geräusche<br />

von sich. Beim<br />

Ballon Hochspicken ist<br />

er sehr aktiv und<br />

schüttelt das Tuch<br />

kräftig. Manchmal<br />

klopft er auch darauf<br />

ein und lacht dann.<br />

Er spricht viel, ist aktiv.


Abwesend: Rahel<br />

Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot: Bettbezüge:<br />

- Zu Musik im Raum herumgehen, ohne auf<br />

Bettbezüge zu stehen bzw. nur auf Bettbezüge<br />

zu stehen<br />

- Sich im Bezug verstecken, dass man nichts<br />

mehr sieht<br />

- Sich einwickeln und so herumlaufen<br />

- Bettbezug auf versch. Arten schwingen<br />

- Selbst ausprobieren<br />

- Sich in Bezug ein- und ausrollen, da<strong>mit</strong> zugedeckt<br />

werden<br />

- Auf Boden liegen, andere winden darüber <strong>mit</strong><br />

Bettanzug (alle halten den Bezug und schütteln)<br />

TaKi-Angebot: Knete:<br />

- Knete in Hand nehmen, zusammenpressen,<br />

kneten,... Dann spüren: Wie fühlen sich Hände<br />

an? Wie fühlt sich Knete an?<br />

- Frisches Stück Knete bekommen und <strong>mit</strong> anderem<br />

vergleichen → was ist anders?<br />

- Knete flach ausdrücken, <strong>mit</strong> Finger/Hand/Faust<br />

Abdrücke machen<br />

- Kugel formen<br />

- Mit Finger in Knetkugel drücken, „Fäden“ abreissen/herausziehen<br />

- Selbst ausprobieren<br />

3. Stunde (7. Okt. 2011)<br />

Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Er kommt zu spät und<br />

verpasst dies so<strong>mit</strong>.<br />

Er kommt erst ca. in der<br />

Hälfte (beim Bettbezug<br />

Schwingen). Er wirkt eher<br />

schlecht gelaunt. Beim<br />

Schwingen macht er <strong>mit</strong>,<br />

schwingt aber nur fein. Er<br />

spricht wenig und wirkt<br />

nicht so begeistert.<br />

Wirkt erst etw. wiederwillig,<br />

macht dann aber alles<br />

<strong>mit</strong> und lässt sich darauf<br />

ein. Spürt von sich aus,<br />

dass die frische Knete<br />

kälter ist als die warme.<br />

Er ist eher ruhig und wirkt<br />

etw. müde.<br />

Er ist zu Beginn recht<br />

ruhig. Macht alles <strong>mit</strong>,<br />

aber nicht so aktiv. Beim<br />

Ausprobieren wird er dann<br />

aktiver und scheint mehr<br />

Freude zu bekommen.<br />

Das Ein- und Ausrollen<br />

findet er lustig. Beim Winden<br />

bleibt er noch lange<br />

liegen und sagt ein paar<br />

Mal: „Schön“.<br />

Knetet sehr ausdauernd.<br />

Macht meist nicht das,<br />

woran wir gerade dran<br />

sind, scheint aber sehr<br />

vertieft ins Kneten zu sein.<br />

Die Kugel zu formen gelingt<br />

ihm gut. Er sagt, er<br />

spüre einen Unterschied<br />

zw. den Knetstücken, kann<br />

aber nicht sagen, was.<br />

Er kommt sehr schnell hineingelaufen<br />

und läuft ganz<br />

ans Ende des Zimmers.<br />

Danach gibt er allen mehrmals<br />

die Hand und steht<br />

dann wieder an den Rand.<br />

Er wirkt sehr aufmerksam<br />

und macht die ganze Zeit<br />

über gut <strong>mit</strong>. Vorgezeigte<br />

Sachen macht er sofort<br />

nach, das meiste gelingt ihm<br />

gut. Er probiert auch viel aus<br />

und hat eigene Ideen (windet<br />

z.B. <strong>mit</strong> Bettbezug und wirft<br />

ihn über sich hinaus nach<br />

hinten). Sein Gesicht wirkt<br />

nun recht offen.<br />

Auch hier ist er aufmerksam<br />

und macht alles gleich nach.<br />

Er kommt selbst auf die<br />

Idee, auf die Knete zu klopfen,<br />

was er dann ziemlich<br />

lange macht.<br />

Sie ist guter Laune. Hat<br />

eine eigene CD dabei.<br />

Sie hat grosse Freude an<br />

ihrer eigenen Musik und<br />

läuft aktiv <strong>mit</strong>. Das Laufen<br />

neben/auf die Bettbezüge<br />

gelingt ihr gut. Danach<br />

probiert sie viel aus, wickelt<br />

sich gleich zu Beginn<br />

schon von alleine in den<br />

Bettanzug. Sie will als<br />

erstes unter den Bettbezug<br />

liegen und hat grossen<br />

Spass daran. Sie<br />

lacht die ganze Zeit über<br />

sehr viel.<br />

Sie macht gut <strong>mit</strong> und<br />

knetet rel. kräftig und<br />

ausdauernd. Auf die Frage,<br />

ob sie auch finde,<br />

dass ein Knetstück kälter<br />

sei als das andere (was<br />

Hans gesagt hat), überlegt<br />

sie sehr lange, sagt<br />

dann aber, es sei beides<br />

gleich warm.<br />

Er wirkt etw. ärgerlich. Hat<br />

wieder grosse Mühe <strong>mit</strong><br />

Absitzen und Aufstehen,<br />

ächzt dabei und scheint<br />

keine Freude daran zu haben.<br />

Nimmt erst keinen Bettbezug,<br />

<strong>mit</strong> der Zeit dann aber<br />

doch. Er schwingt ihn sehr<br />

kräftig umher und lässt ihn<br />

manchmal fliegen, wobei er<br />

z.T. auch andere da<strong>mit</strong> trifft.<br />

Er spricht die ganze Zeit<br />

sehr viel und laut, ruft z.T.<br />

auch, wirkt machmal etw.<br />

wütend. Das Liegen unter<br />

dem Bezug scheint ihm zu<br />

gefallen, hier lacht er.<br />

Er lässt die Knete zwischendurch<br />

immer wieder<br />

liegen und spricht irgendetwas.<br />

Er findet es lustig, auf<br />

die Knete zu klopfen. Am<br />

Schluss hat er Mühe, die<br />

flache Knete abzunehmen<br />

und zusammenzudrücken.


Abwesend: Rahel<br />

Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Musikspiel: Zur Musik herumgehen und bei<br />

Musikstop etw. Bestimmtes machen, z.B. winken,<br />

in Hände klatschen, etw. Rotes berühren,<br />

Arme hochheben, Nase berühren,...<br />

- Mit Bettbezug Ballon transportieren (zu zweit<br />

und alle zusammen)<br />

- Mit Bettbezug Ballon hochspicken (zu zweit<br />

und alle zusammen)<br />

Entspannungsteil:<br />

- Sich selbst <strong>mit</strong> Massagerädli massieren<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

3. Stunde (7. Okt. 2011)<br />

Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Das Musikspiel scheint<br />

ihm zu gefallen. Hier<br />

macht er aktiv <strong>mit</strong>, macht<br />

die Bewegungen deutlich<br />

und kann alles. Er ist nun<br />

ziemlich kommunikativ.<br />

Das Transportieren und<br />

Hochspicken findet er<br />

lustig, er lacht immer wieder.<br />

Es scheint ihm zu gefallen,<br />

dass er sich selbst<br />

massieren kann. Er probiert<br />

viel aus.<br />

Er scheint besser gelaunt<br />

zu sein als zu Beginn.<br />

Beim Musikspiel reagiert<br />

er rel. langsam, macht<br />

aber alles <strong>mit</strong>. Beim Ballon<br />

Hochspicken ist er sehr<br />

aktiv dabei und scheint<br />

Spass zu haben. Er ist<br />

aufmerksam und hilfsbereit,<br />

liest einige Male den<br />

Ballon selbständig auf,<br />

wenn er runterfällt.<br />

Das scheint ihm zu gefallen.<br />

Er massiert sich sehr<br />

ausdauernd. Er wirkt dabei<br />

entspannt und sagt am<br />

Schluss „schön“ und<br />

strahlt.<br />

Er ist ruhig, wirkt aber<br />

zufrieden.<br />

Beim Musikspiel reagiert er<br />

hauptsächlich über Nachahmung,<br />

er schaut immer<br />

erst anderen zu, bevor er<br />

etw. macht. Ev. versteht er<br />

nicht alles (berührt z.B. ein<br />

grünes Kissen, nachdem die<br />

anderen ein rotes berühren).<br />

Macht gut <strong>mit</strong> und massiert<br />

sich selbst, Es ist aber keine<br />

Reaktion sichtbar.<br />

Er scheint sich diesmal recht<br />

wohl zu fühlen. Wirkt locker.<br />

Sie hat wieder Freude an<br />

der Musik und an den<br />

Bewegungen, macht engagiert<br />

<strong>mit</strong>. Beim Hochspicken<br />

lacht sie wieder<br />

die ganze Zeit.<br />

Sie probiert viele Körperteile<br />

aus und lacht oft.<br />

Das scheint ihr zu gefallen.<br />

Sie war die ganze Zeit<br />

über fröhlich und geht<br />

auch so hinaus.<br />

Zur Musik läuft er recht<br />

fröhlich herum, lacht immer<br />

wieder und kommuniziert<br />

<strong>mit</strong> den anderen. Beim<br />

Transportieren lässt er ab<br />

und zu los, worauf der Ballon<br />

runter fällt.<br />

Er macht beim Massieren<br />

ab und zu Pause. Es<br />

scheint ihm aber zu gefallen.<br />

Er ist nun recht gut gelaunt.<br />

Es war insgesamt eine ziemlich laute Stunde, es wurde viel gesprochen. Z.T. war auch etwas schlechte Laune oder Ärger da. Grundsätzlich war die<br />

Atmosphäre aber meist locker. Viele bewegten sich aktiver und freier zur Musik und probierten mehr aus (z.B. <strong>mit</strong> den Bettbezügen) als noch zu Beginn.


Abwesend: Martin<br />

Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot:<br />

Gymnastikball:<br />

- Ball zu Musik im Raum herumrollen<br />

- Dito, aber ohne jdn. oder einen<br />

anderen Ball zu berühren<br />

- Selbst frei ausprobieren.<br />

- Ball hochheben<br />

- Ball im Kreis weitergeben, sich<br />

gegenseitig zurollen<br />

- Auf Ball sitzen oder liegen<br />

- Alle zusammen <strong>mit</strong> kleinen Bällen<br />

auf den grossen Ball schiessen<br />

und ihn so wegbewegen<br />

- Ball zu zweit transportieren (zw.<br />

Bauch oder <strong>mit</strong> Händen)<br />

TaKi-Angebot: Wolldecken:<br />

- Über ein leichte Schräge aus<br />

Decken und Gymnastikmatten<br />

runterrollen<br />

- Sich in Decken ein- und ausrollen<br />

(lassen)<br />

- Mit einer und dann mehreren<br />

Decken zugedeckt werden<br />

- Über einen Deckenhaufen laufen<br />

- In Decke liegen oder sitzen und<br />

sich ziehen lassen<br />

4. Stunde (21. Okt. 2011)<br />

Rahel Hans Leo Anna Beat<br />

Sie ist gesprächig. Geht auf andere<br />

ein (fragt z.B. nach). Sie juchzt beim<br />

Pferderennen.<br />

Sie sagt ein paar Mal: „Das kann ich<br />

nicht“ (z.B. beim Hochheben). Es<br />

geht aber doch immer, worüber sie<br />

sich zu freuen scheint. Das Wegschiessen<br />

des grossen Balles<br />

scheint ihr besonders zu gefallen.<br />

Auf den Ball sitzen oder liegen will<br />

sie nicht. Im freien Teil hat sie eher<br />

wenig eigene Ideen, ahmt meist<br />

nach. Sie wechselt die Aktivität oft<br />

und probiert so versch. Dinge aus.<br />

Beim Transportieren des Balles zw.<br />

dem Bauch ist sie sehr vorsichtig, es<br />

gelingt gut.<br />

Sie rollt sehr langsam und vorsichtig<br />

runter, findet es aber lustig. Sie will<br />

sich erst nicht einrollen lassen (es<br />

wirkt, als ob sie nicht glaubt, dass es<br />

bei ihr klappt). Macht es dann aber<br />

doch und es geht gut, worauf sie<br />

strahlt und es gleich mehrmals<br />

macht. Sie hat aber Mühe, beim<br />

Einrollen die richtige Lage zu finden<br />

(Orientierung) Beim Einrollen der<br />

anderen hilft sie aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Er wirkt gut gelaunt. Hat<br />

Freude am Pferderennen.<br />

Er kann alles sehr gut und<br />

bleibt jeweils <strong>mit</strong> Ausdauer<br />

dran. Im Kreis scheint ihm<br />

der Kontakt <strong>mit</strong> den anderen<br />

zu gefallen, er ist dort<br />

sehr aktiv dabei und aufmerksam<br />

gegenüber den<br />

anderen. Er bringt auch<br />

ein paar eigene Ideen.<br />

Das Wegschiessen des<br />

Balles macht ihm Spass,<br />

er lacht immer wieder.<br />

Er scheint diese (wohl<br />

neuen und ungewohnten)<br />

Sachen teilw. etw. kritisch<br />

anzusehen. Er probiert es<br />

dann aber auch aus und<br />

es scheint ihm doch zu<br />

gefallen. Besonders das<br />

Laufen über die Decken<br />

findet er spannend.<br />

Er kommt zum ersten Mal<br />

direkt auf mich zu und sagt<br />

Hallo. Scheint sehr gut gelaunt<br />

zu sein.<br />

Er scheint in seinem Element<br />

zu sein. Er kann die Aufgaben<br />

motorisch sehr gut lösen,<br />

kann sich z.B. <strong>mit</strong> hoher Körperspannung<br />

auf dem Ball<br />

liegend vorwärts bewegen.<br />

Viele der Aufgaben macht er<br />

schon zu Beginn von selbst<br />

und zeigt sie den anderen. Er<br />

wirkt dabei sehr stolz und<br />

scheint sich zu freuen, wenn<br />

ich schaue und etw. bemerke.<br />

Nur beim Wegschiessen des<br />

Balles schiesst er meist daneben.<br />

Er legt sich beim Einrollen als<br />

Einziger richtig hin. Auf das<br />

Ein- und Ausrollen zeigt er<br />

aber kaum eine Reaktion.<br />

Beim Ziehenlassen auf der<br />

Decke gibt er <strong>mit</strong> den Füssen<br />

selbst noch an. Er scheint es<br />

lustig zu finden. Das Zugedeckt<br />

werden ebenso. Hier<br />

schüttelt er am Schluss die<br />

Decken <strong>mit</strong> den Beinen und<br />

Armen kräftig weg und lacht.<br />

Sie ist ruhiger als sonst.<br />

Irgendwann beginnt sie<br />

plötzlich zu weinen. Sie<br />

versucht den Grund zu erklären,<br />

aber ich verstehe es<br />

leider nicht wirklich.<br />

Sie wirkt etw. abwesend, ist<br />

nicht so dabei. Oft steht sie<br />

einfach daneben oder<br />

macht wenig aktiv <strong>mit</strong>. Bei<br />

der Musik (wieder ihre eigene)<br />

hat sie aber Freude und<br />

lacht dann auch. Sie findet<br />

es lustig, wenn die Bälle<br />

aufeinander prallen. Sie hat<br />

eher wenig eigene Ideen,<br />

macht meist das, was die<br />

anderen machen.<br />

Das Hinunterrollen und Ein-<br />

und Ausrollen findet sie sehr<br />

lustig. Sie macht es gleich<br />

mehrmals. Sie dreht sich<br />

auch einmal selbst ein und<br />

aus. Beim Laufen über die<br />

Decken ist ihr Gleichgewicht<br />

unsicher, sie läuft wackelig.<br />

Sie möchte sich auch ziehen<br />

lassen und lacht dabei<br />

laut.<br />

Er spricht viel. Ab und zu<br />

ballt er die Faust. Das<br />

Absitzen und Aufstehen<br />

gelingt schon besser, er<br />

ächzt nicht mehr.<br />

Er spricht die ganze Zeit<br />

über relativ viel. Manchmal<br />

brummt er etw. vor sich hin<br />

oder flucht ein wenig. Er<br />

bleibt oft stehen und lässt<br />

den Ball liegen. Wenn ich<br />

ihn anspreche, macht er<br />

aber jeweils recht gut und<br />

aktiv <strong>mit</strong>. Er bringt auch ein<br />

paar eigene Ideen, kommt<br />

z.B. selbst auf die Idee, auf<br />

den Ball zu sitzen. Beim<br />

Wegschiessen der Bälle<br />

lacht er oft.<br />

Er scheint die Aufgaben<br />

zuerst etw. komisch zu<br />

finden. Einrollen will er erst<br />

nicht, legt sich dann doch<br />

hin, steht aber gleich wieder<br />

auf. Er lässt sich aber<br />

ziehen und scheint dies<br />

dann lustig zu finden.


Abwesend: Martin<br />

Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Ballons <strong>mit</strong> Decke transportieren<br />

(zu zweit und alle zusammen)<br />

- Alle zusammen <strong>mit</strong> einer Decke<br />

bzw. Tischtuch Ballons hochspicken<br />

Entspannungsteil:<br />

Sich gegenseitig <strong>mit</strong> Igelball den<br />

Rücken massieren<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

4. Stunde (21. Okt. 2011)<br />

Rahel Hans Leo Anna Beat<br />

Beim Hochspicken bemerkt sie ein<br />

paar Mal, dass es nicht so gut gehe,<br />

da die Decke zu klein sei. Das<br />

stimmt auch, deshalb wechseln wir<br />

wieder zum Tischtuch. So hat sie<br />

dann wieder grosse Freude daran<br />

und lacht.<br />

Sie wirkt entspannt. Sie massiert<br />

selbst sehr aufmerksam, fragt nach,<br />

ob es gut ist<br />

Wirkt zufrieden. Sie hat in dieser<br />

Stunde viel Anteil an anderen genommen<br />

(z.B. Anna)<br />

Beim Transportieren ist er<br />

sehr aufmerksam und gibt<br />

sich grosse Mühe, dass<br />

der Ball nicht runterfällt.<br />

Er atmet sehr tief durch<br />

und scheint sich richtig zu<br />

entspannen.<br />

Scheint fröhlich und sagt<br />

selbst, es habe ihm gefallen.<br />

Beim Transportieren ist er <strong>mit</strong><br />

Beat zusammen. Dieser lässt<br />

die Decke oft los. Er wirkt<br />

darauf etw. verwirrt zu sein<br />

und macht dann selbst auch<br />

nichts mehr.<br />

Er wirkt relativ entspannt. Er<br />

selbst massiert eher schnell.<br />

Er geht offen und lächelnd<br />

hinaus, er scheint heute einen<br />

sehr guten Tag zu haben.<br />

Beim Transportieren ist sie<br />

aufmerksam dabei. Das<br />

Hochspicken findet sie wieder<br />

lustig, lacht aber etw.<br />

weniger als sonst.<br />

Sie wirkt erst etw. angespannt,<br />

scheint dann aber<br />

lockerer zu werden.<br />

Sie ist relativ ruhig und wirkt<br />

immer noch leicht bedrückt,<br />

aber etwas fröhlicher als zu<br />

Beginn.<br />

Er transportiert den Ball <strong>mit</strong><br />

Leo zusammen. Er lässt<br />

aber die Decke oft los,<br />

sodass der Ball runterfällt.<br />

Beim Hochspicken wirft er<br />

den Ball manchmal absichtlich<br />

weg, er scheint<br />

das lustig zu finden.<br />

Er ist eher unruhig, bewegt<br />

sich oft bei der Massage.<br />

Er spricht recht viel. Wechselt<br />

manchmal schnell zw.<br />

einem fröhlichen und einem<br />

ärgerlichen Gesicht.<br />

Im Grossen und Ganzen war es eine fröhliche und aktive Stunde. Leo war heute offener als bisher, Anna da<strong>für</strong> ruhiger und weniger aufgestellt als sonst.<br />

Allgemein habe den Eindruck, dass viele manchmal noch etwas Unbehagen oder Unsicherheit zeigen gegenüber neuen Sachen (wie die Aufgaben <strong>mit</strong> den Decken).<br />

Den Gymnastikball kennen z.B. die meisten schon, hier gehen sie viel offener darauf zu. Allerdings gefallen ihnen die anderen Aufgaben im Nachhinein<br />

meistens doch gut. Oft sind sie überrascht, dass es so lustig ist.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

TaKi-Angebot: Musik:<br />

- Verschiedene Arten von Musik<br />

(langsam, schnell, laut, leise,<br />

hoch, tief) werden laufen gelassen<br />

→ sich passend dazu bewegen<br />

- Die Musik im Wechsel hören (z.B.<br />

langsam/schnell) und jeweils die<br />

Bewegungen anpassen<br />

- Zur Musik im Raum herumgehen,<br />

selbst versch. Arten zu Gehen<br />

ausprobieren (schwer, beschwingt,<br />

tanzend,...)<br />

- Versch. Musikstimmungen hören<br />

(fröhlich, traurig, beschwingt etc.)<br />

und sich frei dazu bewegen<br />

PM-Angebot: Zeitungen:<br />

- Frei <strong>mit</strong> den Zeitungen ausprobieren<br />

- Zeitung schwingen, falten, darüber<br />

steigen,...<br />

- Zeitung zerknüllen und hochwerfen<br />

oder einander zuwerfen<br />

- Zeitung als Segel nehmen und<br />

durch den Raum gehen<br />

- Durch Zeitung laufen, sodass sie<br />

reisst (Haltende halten fest)<br />

- Schnell in Zeitung laufen, sodass<br />

sie am Körper bleibt (Haltende<br />

lassen Z. los)<br />

5. Stunde (28. Okt. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Ist gut gelaunt, gesprächig.<br />

Macht beim Pferderennen<br />

bei den Hürden<br />

laut „hui“.<br />

Sie scheint nicht so<br />

begeistert von diesem<br />

Teil zu sein und wirkt<br />

wenig motiviert. Sie<br />

läuft meist rel. gemütlich<br />

und immer ähnlich,<br />

fast wie normal. Es sind<br />

jeweils nur ganz kleine<br />

Unterschiede zu erkennen,<br />

und auch dann oft<br />

erst, wenn ich sie direkt<br />

darauf anspreche.<br />

Sie schaut erst etw.<br />

kritisch bei den Zeitungen<br />

(„Was machen wir<br />

denn da<strong>mit</strong>?“).<br />

Schlussendlich gefällt<br />

es ihr aber gut, sie<br />

macht aktiv und motiviert<br />

<strong>mit</strong> und lacht viel.<br />

Sie bringt wenig eigene<br />

Ideen. Werfen und fangen<br />

gelingt ihr gut.<br />

Beim Rennen in die<br />

Zeitung bemerkt sie,<br />

dass dies nicht so gut<br />

klappe, wenn Martin<br />

„falsch“ halte.<br />

Wirkt fröhlich und motiviert.<br />

Er macht überall engagiert<br />

<strong>mit</strong>. Man erkennt<br />

Unterschiede<br />

zw. schnell/langsam,<br />

laut/leise etc. Bei den<br />

schnelleren Musikwechseln<br />

braucht er<br />

erst noch ein visuelles<br />

Vorbild oder eine Bemerkung,<br />

nach einer<br />

Weile merkt er aber<br />

von alleine den Unterschied<br />

und bewegt<br />

sich jeweils passend.<br />

Motorisch sind die<br />

Aufgaben <strong>für</strong> ihn alle<br />

kein Problem. Er hat<br />

auch ein paar eigene<br />

Ideen, z.B. die Zeitungsbälle<br />

hoch- und<br />

einander zuzuwerfen.<br />

Er wirkt motiviert und<br />

scheint Freude an den<br />

Aufgaben zu haben.<br />

Ist rel. ruhig und wirkt irgendwie<br />

nachdenklich.<br />

Freut sich aber wie immer<br />

an den Hürden.<br />

Er zeigt diesmal recht wenig<br />

Emotionen und scheint<br />

nicht völlig bei der Sache zu<br />

sein. Macht zwar überall<br />

<strong>mit</strong>, aber nicht so engagiert.<br />

Nach Vorzeigen kann er<br />

schneller und langsamer<br />

sowie lauter und leiser laufen.<br />

Er passt es aber meist<br />

nicht direkt der Musik an.<br />

Das Falten der Zeitung war<br />

seine Idee, er hat aber<br />

grosse Mühe da<strong>mit</strong> (er<br />

bringt sie kaum unter Kontrolle).<br />

Er möchte es aber<br />

sehr genau machen und<br />

bleibt lange dran. Ansonsten<br />

hat er weniger Ideen als<br />

auch schon. Er möchte<br />

unbedingt die Zeitung halten<br />

beim „In-die-Zeitung-<br />

Laufen“. Er versteht es aber<br />

nicht ganz. Wenn er sie<br />

halten müsste, lässt er<br />

meist los und umgekehrt.<br />

Das scheint ihn etw. zu<br />

verunsichern.<br />

Er kommt sehr schnell<br />

hinein und sagt allen Hallo.<br />

Danach bleibt er zum<br />

ersten Mal in der Mitte des<br />

Raumes stehen, in der<br />

Nähe der anderen.<br />

Er schaut meist auf die<br />

anderen und reagiert so<br />

auf ein visuelles Vorbild.<br />

D.h. je nachdem, was die<br />

anderen machen, bewegt<br />

er sich passend oder weniger.<br />

Er kann seine Bewegungen<br />

aber verändern,<br />

es sind Unterschiede<br />

erkennbar.<br />

Er ist motorisch geschickt<br />

und kriegt alles gut hin<br />

(falten, schwingen, werfen,...).<br />

Er ist ideenreich<br />

(macht z.B. einen Fächer<br />

<strong>mit</strong> der Zeitung) und zeigt<br />

dies auch. Er scheint sich<br />

zu freuen, wenn dies bemerkt<br />

wird.<br />

Ihre Stimmung wechselt<br />

schnell. Mal wirkt<br />

sie fröhlich, dann gleich<br />

wieder traurig.<br />

Zur Musik geht sie aktiv<br />

herum und freut sich.<br />

Bei schnell/langsam<br />

sind Unterschiede<br />

deutlich erkennbar,<br />

beim Rest nur ein wenig<br />

angedeutet. Das<br />

freie Herumgehen<br />

gefällt ihr. Sie bewegt<br />

sich meist tänzerisch.<br />

Sie macht überall <strong>mit</strong>,<br />

scheint aber nicht so<br />

aktiv dabei zu sein.<br />

Das Laufen durch die<br />

Zeitung findet sie lustig,<br />

aber schade, dass es<br />

dann meist nicht<br />

klappt..<br />

Ist ziemlich ruhig. Er<br />

sitzt diesmal schnell<br />

und ohne „Murren“.<br />

Er läuft die ganze<br />

Zeit zur Musik herum<br />

und macht verschiedene<br />

Bewegungen.<br />

Er passt diese aber<br />

nicht den anderen<br />

oder der Musik an,<br />

sondern macht es<br />

einfach <strong>für</strong> sich.<br />

Er macht gut <strong>mit</strong>,<br />

macht alle Aufgaben<br />

und probiert auch<br />

selbst aus. Das<br />

meiste geht gut,<br />

einfach oft rel. langsam.<br />

Er ist aber<br />

jeweils ausdauernd<br />

dabei.


Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Mit Zeitung einen Ballon wegwinden<br />

- Auf Zeitung Ballon balancieren<br />

- Alle zusammen <strong>mit</strong> dem Tischtuch<br />

viele Zeitungsbälle hoch- bzw.<br />

hinausspicken<br />

Entspannungsteil:<br />

- Am Rücken (oder nach Wahl an<br />

Armen) massiert werden.<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

5. Stunde (28. Okt. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Das Balancieren gelingt<br />

ihr sehr gut. Beim<br />

Hochspicken gefällt ihr,<br />

dass es so viele Zeitungsbälle<br />

sind. Sie<br />

lacht oft dabei.<br />

Sie wirkt entspannt und<br />

scheint es zu geniessen.<br />

Sie fragt, ob nur noch<br />

bis Weihnachten Turnen<br />

ist. Ich bestätige<br />

dies. Da sagt sie, sie<br />

hätte gerne noch länger.<br />

Das Wegwinden und<br />

Balancieren des Ballons<br />

gelingt ihm gut.<br />

Beim Hochspicken<br />

lacht er fast die ganze<br />

Zeit.<br />

Er sagt am Schluss,<br />

das sei angenehm<br />

gewesen.<br />

Wirkt zufrieden, spricht<br />

<strong>mit</strong> den anderen.<br />

Er ist im Vergleich zu sonst<br />

eher ruhig.<br />

Ist ruhig, zeigt wenig Reaktion.<br />

Beim Ballon Wegblasen<br />

scheint er ein paar Mal<br />

verwirrt zu sein, welches<br />

sein Ballon ist. Das Tischtuch<br />

schüttelt er sehr kräftig.<br />

Reagiert aber nicht<br />

gross.<br />

Er zeigt keine grosse Reaktion,<br />

wirkt aber <strong>für</strong> seine<br />

Verhältnisse rel. locker.<br />

Beim Balancieren konzentriert<br />

sie sich sehr.<br />

Beim Hochspicken<br />

scheint ihr die grosse<br />

Menge an Zeitungsbällen<br />

riesigen Spass zu<br />

machen. Sie kriegt sich<br />

fast nicht mehr ein vor<br />

Lachen.<br />

Sie wirkt zu Beginn<br />

etw. angespannt, atmet<br />

kaum. Mit der Zeit wird<br />

sie aber locker und<br />

entspannt sich. Am<br />

Schluss sagt sie gar, es<br />

sei sehr schön gewesen.<br />

Er wirkt etw. zurückhaltend. Wirkt zufrieden. Am Ende der Stunde<br />

wirkt sie recht fröhlich.<br />

Martin war diesmal sehr ruhig und zurückhaltend, er wirkte etwas abwesend. Ansonsten war es aber eine recht fröhliche Stunde.<br />

Beim Balancieren<br />

des Ballons hat er<br />

Mühe, da er die Zeitung<br />

zu weit hinten<br />

hält. Das Hochspicken<br />

scheint er sehr<br />

lustig zu finden, er<br />

lacht laut.<br />

Er wird ruhig und<br />

wirkt völlig entspannt.<br />

Wirkt zufrieden,<br />

spricht <strong>mit</strong> anderen<br />

und lacht ab und zu.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot und TaKi-Angebot<br />

kombiniert:<br />

Parcours:<br />

Auf dem Parcours hat es<br />

versch. Untergründe/Materialien<br />

und Hindernisse.<br />

Materialien zum Drüberlaufen<br />

(jeweils in Bettbezug verpackt):<br />

+ Gummifüsse<br />

+ Zeitungen<br />

+ Kissen<br />

+ kleine weiche Bälle<br />

+ Wolldecken<br />

+ Gymnastikmatten<br />

+ Seile<br />

Hindernisse:<br />

+ kleiner Höcker<br />

+ Bettbezug (<strong>mit</strong> Loch) zum<br />

Durchkriechen<br />

+ Schräge Ebene (aus Matten)<br />

+ gerollte Matten<br />

- Mit offenen Augen durch<br />

Parcours gehen (mehrmals)<br />

- Mit geschlossenen Augen<br />

(geführt) durch Parcours<br />

(ohne Höcker) gehen<br />

(mehrmals)<br />

- Gefüllte Bettbezüge abtasten,<br />

darauf sitzen etc. und<br />

raten, was drin ist<br />

6. Stunde (4. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Wirkt fröhlich. Beim Pferderennen<br />

macht sie aktiv<br />

<strong>mit</strong>.<br />

Sie scheint erst etw. kritisch<br />

zu sein. Läuft zu<br />

Beginn sehr vorsichtig.<br />

Sie wird aber schnell<br />

mutiger und es scheint ihr<br />

zu gefallen, sie wiederholt<br />

den Durchgang immer<br />

wieder. Sie scheint neugierig<br />

zu sein, was in den<br />

Bettbezügen ist. Schlussendlich<br />

möchte sie als<br />

erste blind gehen. Hat die<br />

Augen richtig geschlossen<br />

und läuft rel. sicher durch<br />

den Parcours. Am Ende<br />

strahlt sie und sagt<br />

mehrmals, das habe ihr<br />

gefallen. Sie sagt beim<br />

Laufen von sich aus, dass<br />

in einem Bezug Decken<br />

sind. Mit Tasten erkennt<br />

sie auch Gymnastikmatten<br />

und Bälle.<br />

Er ist rel. ruhig. Macht<br />

beim Pferderennen aktiv<br />

<strong>mit</strong>.<br />

Er läuft ohne Probleme,<br />

sicher und locker. Es<br />

scheint ihm zu gefallen.<br />

Beim blinden Durchgang<br />

schliesst er die Augen<br />

völlig. Er läuft dann vorsichtig,<br />

wirkt aber immer<br />

noch sicher. Bei der Zeitung<br />

sagt er beim Laufen,<br />

dass da Papier drin ist.<br />

Später erkennt er auch<br />

Kissen (und Decken und<br />

Gymnastikmatten, das<br />

wurde aber schon genannt).<br />

Ich frage in jeder Stunde,<br />

ob noch jemand weiss,<br />

wie das Pferderennen<br />

geht. Als erster überhaupt<br />

erinnert sich Martin heute<br />

daran und macht es vor.<br />

Er scheint stolz darüber.<br />

Er läuft den Parcours<br />

ruhig und sicher ab. Er<br />

zeigt nicht so viel Regung,<br />

scheint aber zufrieden.<br />

Beim blinden Durchgang<br />

öffnet er ab und zu<br />

kurz die Augen, meist<br />

sind sie aber geschlossen.<br />

So läuft er langsam,<br />

aber rel sicher. Er findet<br />

besonders den Bettbezug<br />

<strong>mit</strong> Loch lustig. Diesen<br />

zieht er über wie ein Gespenst<br />

und läuft da<strong>mit</strong><br />

rum. Er erkennt die Sachen<br />

in den Bettbezügen<br />

nicht.<br />

Er steht diesmal wieder<br />

am Rand. Wirkt aber<br />

zufrieden.<br />

Mit Sicht läuft er ohne<br />

Probleme, ruhig und<br />

sicher. Danach macht er<br />

die Augen richtig zu.<br />

Da<strong>für</strong>, dass er nichts<br />

sieht, läuft er sehr<br />

schnell. Er trifft aber nicht<br />

immer alle Bezüge/Hindernisse<br />

(läuft z.T. daneben).<br />

Das Ganze scheint ihm<br />

Spass zu machen, sein<br />

Gesicht wirkt sehr offen.<br />

Er erkennt die Seile im<br />

Bettbezug (zeigt auf ein<br />

anderes Seil).<br />

Wirkt fröhlich. Lacht oft<br />

beim Pferderennen.<br />

Sie wirkt zu Beginn sehr<br />

angespannt und ängstlich.<br />

Ich gebe ihr die<br />

Hand, worüber sie sehr<br />

froh ist. Mit der Zeit wird<br />

sie etwas lockerer. Nach<br />

mehreren Runden<br />

scheint es ihr dann gut<br />

zu gefallen. Blind läuft sie<br />

langsam, ist aber locker<br />

und entspannt. Sie<br />

möchte immer wieder<br />

laufen und sagt, dass ihr<br />

das gefalle. Sie wirkt<br />

stolz, dass sie dies nun<br />

so gut gemeistert hat. Bei<br />

den Inhalten nickt sie<br />

jeweils, wenn jemand<br />

anders etwas erraten hat.<br />

Ich vermute aber, dass<br />

sie es selbst nicht herausgefunden<br />

hätte.<br />

Es wirkt irgendwie<br />

liebevoll und sucht<br />

Kontakt zu anderen<br />

(geht z.B. hin und<br />

tätschelt die Schulter).<br />

Er läuft rel. langsam.<br />

Manchmal, v.a. bei den<br />

grösseren Bezügen<br />

und Hindernissen, läuft<br />

er neben dem Weg.<br />

Beim blind Gehen<br />

öffnet er die Augen<br />

immer wieder,<br />

schliesst sie jeweils<br />

nur kurz. So läuft er<br />

ähnlich wie zuvor.<br />

Manchmal lächelt er<br />

ein wenig. Sonst zeigt<br />

er aber eher wenig<br />

Emotionen.


Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Alleine und zu zweit <strong>mit</strong> Chiffon-Tüchern<br />

zu Musik im<br />

Raum herumgehen/tanzen<br />

Entspannungsteil:<br />

An- und Entspannung erfahren:<br />

- Tennisball in Hand nehmen<br />

und fest zudrücken, wieder<br />

loslassen<br />

- Tennisball zw. Oberarm und<br />

Oberkörper einklemmen,<br />

zudrücken und loslassen<br />

- Dito, aber ohne Tennisball<br />

(so tun als ob)<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

6. Stunde (4. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Alleine tanzen macht ihr<br />

Spass, sie macht gut <strong>mit</strong>,<br />

bewegt sich. Zu zweit<br />

zeigt sie wenig Emotionen,<br />

scheint es eher etw.<br />

langweilig zu finden.<br />

Mit den Armen drückt sie<br />

nur schwach zu. Mit der<br />

Hand drückt sie etw. kräftiger.<br />

Ohne Ball wird eine<br />

kleine Anspannung sichtbar.<br />

Sagt nochmals, dass ihr<br />

das blind Gehen gefallen<br />

hat. Geht fröhlich hinaus.<br />

Es scheint ihm Freude zu<br />

machen. Er bewegt sich<br />

sehr tänzerisch. Zu zweit<br />

geht er gut auf das Gegenüber<br />

ein.<br />

Mit Tennisball drückt er<br />

kräftig. Auch ohne wird<br />

eine deutliche Anspannung<br />

sichtbar.<br />

Er wirkt fröhlich und zufrieden.<br />

Er läuft freudig <strong>mit</strong> und<br />

singt manchmal auch <strong>mit</strong>.<br />

Es scheint ihm sowohl<br />

alleine als auch zu zweit<br />

gut zu gefallen.<br />

Er drückt eher schwach<br />

zu. Ohne Tennisball ist<br />

eine kleine Anspannung<br />

sichtbar.<br />

Er scheint gut gelaunt zu<br />

sein.<br />

Er läuft <strong>mit</strong> und schwingt<br />

das Tuch umher. Zeigt<br />

dabei wenig Emotionen.<br />

Er klemmt die Bälle richtig<br />

ein. Auch ohne Ball ist<br />

eine deutliche An- und<br />

Entspannung sichtbar.<br />

Er ist ruhig, hält sich eher<br />

im Hintergrund.<br />

Ihr gefällt die Musik (wie<br />

immer ihre eigene) besonders<br />

gut. Sie singt<br />

lauthals <strong>mit</strong>, tanzt, lacht<br />

und strahlt.<br />

Es wird nicht wirklich<br />

sichtbar, dass sie auf den<br />

Tennisball drückt. Das<br />

Einklemmen geht, nach<br />

einer Weile fällt der Ball<br />

aber runter. Ohne Ball ist<br />

eine kleine Anspannung<br />

sichtbar.<br />

Sie lacht, wirkt sehr fröhlich.<br />

Er läuft <strong>mit</strong> und<br />

schwingt das Tuch<br />

umher. Lacht immer<br />

wieder. Zu zweit lässt<br />

er das Tuch immer<br />

wieder los. Darauf<br />

scheint er nicht so Lust<br />

zu haben.<br />

Mit Tennisball drückt er<br />

rel. kräftig. Ohne wird<br />

keine Anspannung<br />

sichtbar.<br />

Er lacht ab und zu,<br />

wirkt zufrieden.<br />

Insgesamt war es eine fröhliche, aktive Stunde. Die Atmosphäre empfand ich als sehr angenehm. Viele waren beim Parcours zu Beginn etw. kritisch, unsicher oder<br />

angespannt. Mit der Zeit wurden sie aber locker und es schien ihnen schlussendlich sehr gut zu gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass sie stolz darüber waren, dass sie<br />

sich etwas getraut hatten.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

TaKi-Angebot: Versch. Alltagsobjekte:<br />

- Verschiedene Objekte in die<br />

Hand nehmen, anschauen<br />

und abtasten<br />

- Alle sitzen im Kreis, ich gebe<br />

hinter dem Rücken eines<br />

dieser Objekte in die Hand.<br />

Sie tasten. Dann kommen<br />

alle Gegenstände in die Mitte,<br />

jeder versucht seinen zu<br />

erraten (mehrmals)<br />

- Aus einem Kissenbezug je 2<br />

gleiche Gegenstände heraussuchen.<br />

PM-Angebot:<br />

Bälle:<br />

- Ball ausprobieren: was kann<br />

man da<strong>mit</strong> alles machen?<br />

(prellen, hochwerfen, einander<br />

zuwerfen, -rollen usw.)<br />

- Büchsen (Becher) werfen<br />

- Ball einander zuspielen<br />

(Fussball)<br />

- Einer hält einen grossen<br />

Schneeteller, die anderen<br />

werfen kleine (weiche) Bälle<br />

hinein<br />

7. Stunde (11. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie ist relativ ruhig. Macht<br />

beim Pferderennen erst<br />

nicht <strong>mit</strong>, am Ende dann<br />

doch.<br />

Sie scheint die Aufgaben<br />

spannend zu finden. Sie<br />

tastet aktiv. So errät sie<br />

alle Gegenstände ausser<br />

einen. Den Handschuh<br />

benennt sie sogar spontan.<br />

Aus dem Kissen<br />

fischt sie einen flauschigen<br />

kleinen Kissenbezug<br />

heraus und findet ohne zu<br />

schauen den zweiten.<br />

Sie beginnt selbst zu<br />

prellen. Beim Büchsen<br />

werfen trifft sie erst nicht,<br />

danach dann aber gleich<br />

alle. Sie freut sich darüber.<br />

Beim Werfen der<br />

Bälle in den Teller lacht<br />

sie oft. Sie möchte immer<br />

nochmals und nochmals.<br />

Kommt sehr freudig hinein.<br />

Er macht zuerst<br />

selbst ein Pferderennen<br />

nach, aber anders als wir<br />

es gemacht haben. Freut<br />

sich dann aber auch am<br />

„richtigen“.<br />

Er hat keine Mühe, er<br />

kann die Gegenstände<br />

jeweils problemlos zuordnen.<br />

Den Socken benennt<br />

er spontan. Aus dem<br />

Kissenbezug fischt er eine<br />

Zeitung und findet schnell<br />

eine zweite. Er wirkt interessiert<br />

und motiviert,<br />

scheint die Aufgaben sehr<br />

gerne zu machen.<br />

Er macht die ganze Zeit<br />

sehr aktiv <strong>mit</strong>. Den Ball<br />

kann er hoch werfen. Er<br />

versucht ihn dann auch<br />

<strong>mit</strong> einer Hand zu fangen,<br />

was ihm meist gelingt. Er<br />

hat grossen Spass am<br />

Fussball. Beim Büchsen<br />

Schiessen trifft er immer.<br />

Er zeigt dann jeweils eine<br />

freudige und staunende<br />

Reaktion („wow“, „boah“).<br />

Er wirkt fröhlich. Bei den<br />

Hürden hat er wie immer<br />

grossen Spass.<br />

Er hat Mühe da<strong>mit</strong>. Entweder<br />

er versteht die<br />

Aufgabe nicht oder es ist<br />

zu schwierig <strong>für</strong> ihn. Er<br />

reagiert meist erst nach<br />

mehrmaligem Fragen und<br />

auch dann zeigt er immer<br />

auf ein falsches Objekt.<br />

Aus dem Kissenbezug<br />

nimmt er ein Chiffontuch<br />

heraus. Hier sucht er rel.<br />

lange, findet dann aber<br />

das zweite Tuch. Er wirkt<br />

etw. unsicher.<br />

Hier geht es wieder besser.<br />

Er scheint an allem<br />

Freude zu haben und<br />

macht engagiert <strong>mit</strong>. Er<br />

bringt viele eigene Ideen,<br />

was man <strong>mit</strong> dem Ball<br />

machen könnte, dreht ihn<br />

z.B. in der Hand. Er findet<br />

es lustig, einander den<br />

Ball zuzuwerfen. Holt ihn<br />

oft, wenn er irgendwo<br />

runter fällt. Toll findet er<br />

auch, den Teller zu halten.<br />

Er blickt dabei sehr<br />

stolz drein<br />

Er wirkt etw. abwesend<br />

und ev. auch ein wenig<br />

unzufrieden.<br />

Er nimmt seinen Gegenstand<br />

jeweils gleich<br />

hervor, sodass er ihn<br />

sieht. Anschliessend<br />

wählt er dann einfach<br />

irgendeinen aus der<br />

Mitte. Er scheint die<br />

Aufgabe wohl nicht ganz<br />

zu verstehen. Er scheint<br />

sich auch etw. unwohl zu<br />

fühlen. Aus dem Kissen<br />

fischt er erst einen Ball.<br />

Er findet nach rel. kurzer<br />

Zeit dann auch den<br />

zweiten.<br />

Hier macht er aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Er kann alles sehr gut<br />

(prellen, hochwerfen,<br />

fangen, Fussball usw.)<br />

und bringt auch eigene<br />

Ideen ein. Er wirft z.B.<br />

den Ball von einer in die<br />

andere Hand. Das macht<br />

er dann lange, wiederholt<br />

es oft. Beim Büchsen<br />

Werfen trifft er<br />

zweimal auf Anhieb alle<br />

Büchsen. Er wirkt stolz<br />

darüber.<br />

Sie ist beim Kommen rel.<br />

ruhig, wirkt etw. müde.<br />

Sie ist die ganze Zeit<br />

aktiv dabei und scheint<br />

es spannend zu finden.<br />

Sie findet die meisten<br />

Gegenstände heraus.<br />

Nur einmal nimmt sie ein<br />

Objekt sofort hervor,<br />

sodass sie es sieht. Aus<br />

dem Kissenbezug nimmt<br />

sie beim ersten Mal eine<br />

Zeitung heraus. Sie findet<br />

rel. schnell die zweite<br />

Zeitung.<br />

Sie macht überall aktiv<br />

<strong>mit</strong>. Kommt auf die Idee,<br />

den Ball hinter sich weg<br />

zu werfen. Das Ball Zuwerfen<br />

und Büchsen<br />

Schiessen scheinen ihr<br />

besonders zu gefallen.<br />

Bei den Büchsen lacht<br />

sie bei jedem Treffen laut<br />

heraus. Beim Teller<br />

möchte sie als erste fangen.<br />

Sie fängt gut und<br />

scheint dies sehr lustig<br />

zu finden.<br />

Er ist eher ruhig. Beim<br />

Pferderennen macht er<br />

aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Das Angebot scheint<br />

ihn nicht so zu interessieren.<br />

Vielleicht versteht<br />

er es auch nicht<br />

bzw. es ist zu schwierig<br />

<strong>für</strong> ihn. Er nimmt<br />

den Gegenstand meist<br />

gar nicht in die Hände<br />

oder lässt ihn gleich<br />

los. Beim Kissen<br />

nimmt er einfach alles<br />

heraus.<br />

Er probiert verschiedene<br />

Sachen aus. Beim<br />

Ball Zuwerfen fällt ihm<br />

der Ball manchmal<br />

runter. Das Fussballspielen<br />

scheint ihm gut<br />

zu gefallen. Er lacht oft<br />

dabei und sagt auch,<br />

dass er dies gern mache.<br />

Beim Büchsen<br />

Werfen trifft er oft,<br />

worauf er jeweils lacht.<br />

Das Werfen in den<br />

Teller findet er auch<br />

sehr lustig.


Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Zu Musik im Raum herumgehen,<br />

dazu versch. Bewegungen<br />

machen (in Hände<br />

klatschen, Arme schwingen<br />

usw.)<br />

- Verschiedene Tiere nachmachen:<br />

Einer macht ein Tier<br />

nach. Die anderen versuchen<br />

es zu erraten und machen<br />

es dann auch nach.<br />

- Kleine Bälle <strong>mit</strong> Tischtuch<br />

spicken<br />

Entspannungsteil:<br />

Sich selbst <strong>mit</strong> Massagerädli<br />

oder Igelball massieren<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

7. Stunde (11. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Bei den Tieren macht sie<br />

die Bewegungen manchmal<br />

nur leicht, manchmal<br />

aber auch sehr deutlich<br />

nach. Sie selbst fragt erst:<br />

„Was soll ich machen?“,<br />

kommt dann aber auf die<br />

Idee, eine Katze zu spielen.<br />

Dies macht sie sehr<br />

überzeugend, <strong>mit</strong> dem<br />

Körper und Geräuschen.<br />

Sie lacht oft dabei. Beim<br />

Hochspicken wirft Beat<br />

die Bälle manchmal absichtlich<br />

weg, was sie<br />

etw. nervt und sie dann<br />

auch sagt.<br />

Sie sagt diesmal nicht<br />

mehr, dass sie nicht überall<br />

hinkommt. Sie<br />

massiert sich dann auch<br />

am Nacken und Rücken.<br />

Sie wirkt etw. müde, aber<br />

zufrieden. Sie entdeckt<br />

die Kegel und wünscht<br />

sich, einmal zu kegeln.<br />

Er läuft fröhlich zur Musik<br />

herum, macht die Bewegungen<br />

engagiert <strong>mit</strong>.<br />

Auch bei den Tieren<br />

macht er sehr aktiv und<br />

motiviert <strong>mit</strong>, ist präsent.<br />

Macht jeweils sehr deutliche<br />

Bewegungen und<br />

manchmal auch Geräusche.<br />

Beim Spicken lacht<br />

er laut heraus<br />

Er massiert sich sehr<br />

lange an den Armen und<br />

scheint dies angenehm zu<br />

finden.<br />

Er macht die Bewegungen<br />

meist langsam, aber<br />

gut <strong>mit</strong>. Bei den Tieren<br />

macht er aktiv <strong>mit</strong> und<br />

macht die meisten Tiere<br />

gut und deutlich nach. Er<br />

selbst macht einen Vogel<br />

und schwingt dabei <strong>mit</strong><br />

den Armen. Dies scheint<br />

ihm grossen Spass zu<br />

machen. Das Spicken<br />

findet er wieder sehr<br />

lustig.<br />

Er massiert sich überall<br />

und scheint dies sehr zu<br />

geniessen. Sagt mehrmals<br />

Sachen wie „schön“<br />

und „gefallen“.<br />

Er ist fröhlich, spricht viel. Er scheint gut gelaunt,<br />

strahlt. Sagt zum Abschied:<br />

„Schön gewesen“.<br />

Er läuft sehr schnell, die<br />

Bewegungen macht er<br />

teils <strong>mit</strong>, teils nicht. Bei<br />

den Tieren macht er<br />

viele sehr gut und deutlich<br />

nach. Zwischendurch<br />

wirkt er etw. abwesend<br />

und läuft einfach<br />

normal <strong>mit</strong>. Er zeigt beim<br />

Hochspicken wenig<br />

Emotion. Schüttelt aber<br />

kräftig am Tuch.<br />

Er massiert sich sehr<br />

schnell. Zeigt dabei<br />

kaum eine Regung.<br />

Sie läuft wie immer begeistert<br />

zur Musik und<br />

macht alle Bewegungen.<br />

Bei den Tieren wirkt sie<br />

erst etw. kritisch. Sie<br />

macht zuerst nicht <strong>mit</strong>,<br />

sondern läuft normal<br />

durch den Raum. Irgendwann<br />

scheint sie es<br />

aber doch zu interessieren,<br />

dann macht sie die<br />

Tiere nach und macht vor<br />

allem Geräusche sehr<br />

gut. Dabei lacht sie laut<br />

heraus. Am Spicken hat<br />

sie wie immer grosse<br />

Freude.<br />

Es scheint ihr zu gefallen.<br />

Sie massiert sehr lange.<br />

Er ist ruhig. Sie sagt nicht so viel,<br />

scheint aber fröhlich zu<br />

sein.<br />

Er läuft gemütlich und<br />

macht die Bewegungen<br />

meist <strong>mit</strong>. Bei den<br />

Tieren macht er nicht<br />

so <strong>mit</strong>. Er läuft meist<br />

ganz normal. Er selbst<br />

macht einen Löwen.<br />

Hier wirkt er nun überzeugend.<br />

Beim Hochspicken<br />

wirft er die<br />

Bälle oft absichtlich<br />

weg. Er lacht dabei<br />

meist.<br />

Er lächelt während der<br />

Massage.<br />

Er wirkt zufrieden.<br />

Das TaKi-Angebot war <strong>für</strong> einige wohl zu komplex. Rahel, Hans und Anna fanden es es meines Erachtens sehr spannend und waren neugierig und aktiv dabei. Die<br />

anderen konnten nicht so viel da<strong>mit</strong> anfangen. Die Bälle hingegen kamen bei allen sehr gut an. Besonders das Werfen in den Schneeteller fanden viele sehr lustig. Dies<br />

werde ich wohl in den nächsten Stunden wieder aufnehmen.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot:<br />

Kissen:<br />

- Frei <strong>mit</strong> Kissen ausprobieren,<br />

z.B. schwingen,<br />

hochwerfen und fangen,<br />

da<strong>mit</strong> winden, darüber<br />

laufen, darauf stehen<br />

oder hüpfen usw.<br />

- Kissen möglichst hoch<br />

oder weit schiessen<br />

- Wie ein Frisbee schiessen<br />

- Auf den Boden liegen<br />

und sich <strong>mit</strong> Kissen<br />

bedecken lassen (und<br />

abschütteln)<br />

TaKi-Angebot: Rasierschaum:<br />

- In Hände nehmen, zerdrücken,<br />

einreiben usw.<br />

8. Stunde (18. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Kommt fröhlich hinein.<br />

Fragt sehr viel.<br />

Sie macht überall gut <strong>mit</strong>.<br />

Hat auch eine eigene<br />

Idee (Kissen schwingen).<br />

Sie kann weit schiessen<br />

und zeigt hier Ehrgeiz<br />

(fragt immer wieder: „Wer<br />

ist am weitesten?“ oder<br />

„Ist es weiter?“). Am<br />

Boden will sie drei Kissen<br />

aufgelegt bekommen. Sie<br />

möchte sie wegschütteln,<br />

was nicht geht, so hebt<br />

sie Arme und Beine. Sie<br />

lacht dabei.<br />

Sie findet den Schaum<br />

sehr komisch. Sie verzieht<br />

das Gesicht, sagt<br />

„wäh“ und will ihn gleich<br />

wieder abhaben.<br />

Er wirkt gut gelaunt. Beim<br />

Pferderennen macht er<br />

noch zusätzliche Geräusche.<br />

Er bringt viele eigene<br />

Ideen beim Kissen (z.B.<br />

darauf stehen). Kann sehr<br />

weit und hoch schiessen.<br />

Auch das Schiessen wie<br />

ein Frisbee gelingt ihm<br />

gut, er wirft sehr kontrolliert.<br />

Er schaut auch gerne<br />

anderen zu und staunt<br />

dabei oft.. Er hat Schmerzen<br />

im Liegen, lässt sich<br />

deshalb nicht bedecken.<br />

Er wirkt rel. interessiert<br />

oder zumindest nicht<br />

abgeneigt. Reibt sich die<br />

Hände ein, bis der<br />

Schaum weg ist.<br />

Er wirkt zufrieden. Erinnert<br />

sich diesmal nicht<br />

ans Pferderennen, macht<br />

aber wie immer freudig<br />

die Hürden.<br />

Beim Ausprobieren bringt<br />

er viele eigene Ideen<br />

(hochhalten, dehnen,<br />

hochwerfen und fangen,...).<br />

Er macht alles<br />

begeistert <strong>mit</strong>. Er lässt<br />

sich <strong>mit</strong> allen Kissen zusammen<br />

bedecken und<br />

lacht dabei. Beim Schütteln<br />

gehen nur einige ab,<br />

deshalb hebt er noch<br />

Arme und Beine.<br />

Er zeigt erst keine grosse<br />

Reaktion (weder pos.<br />

noch neg.). Als wir die<br />

Hände abwaschen, reibt<br />

er ganz schnell die Hände,<br />

bis alles verteilt ist.<br />

Er sagt sofort hallo, geht<br />

dann an den Rand. Macht<br />

beim Pferderennen aktiv<br />

<strong>mit</strong>.<br />

Er bringt einige eigene<br />

Ideen ein, z.B. winden<br />

(viel und wenig) oder<br />

Kissen hochheben und<br />

dort winden. Er kann alles<br />

recht gut. Er schiesst<br />

nicht so hoch, aber sehr<br />

weit. Es scheint dies gerne<br />

zu machen. Er möchte<br />

sich <strong>mit</strong> allen Kissen zudecken<br />

lassen. Er schüttelt<br />

sie alle zusammen ab.<br />

Er sieht eher kritisch aus.<br />

Reibt den Schaum ganz<br />

vorsichtig ein, sodass am<br />

Schluss das meiste verstrichen<br />

ist.<br />

Ruft schon von weit her<br />

Hallo. Wirkt fröhlich.<br />

Sie bringt die Idee, über<br />

das Kissen zu laufen.<br />

Ansonsten macht sie vor<br />

allem das, was die anderen<br />

machen. Beim drauf<br />

Stehen ist sie sehr vorsichtig,<br />

es geht aber gut.<br />

Weit und hoch werfen<br />

gefällt ihr, sie kann es<br />

auch gut..<br />

Sie nimmt den Schaum in<br />

die Hände und reibt es<br />

ganz wenig ein. Zeigt<br />

keine Reaktion. Auf Anfrage<br />

sagt sie, dass sie es<br />

abwaschen möchte.<br />

Er setzt sich nun langsam,<br />

aber ohne Problem<br />

hin.<br />

Er findet es lustig, das<br />

Kissen zusammenzudrücken.<br />

Sonst hat er wenig<br />

eigene Ideen. Er schiesst<br />

sehr hoch, kann aber<br />

meist nicht fangen. Er<br />

legt sich seitlich hin und<br />

möchte <strong>mit</strong> drei Kissen<br />

zugedeckt werden. Er<br />

schüttelt alle zusammen<br />

ab.<br />

Er sagt sehr entschieden,<br />

dass er keinen Schaum<br />

möchte.


Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Zu Musik <strong>mit</strong> Ballon im<br />

Raum herumgehen<br />

- Ballon auf Kissen transportieren<br />

- Ballon <strong>mit</strong> Kissen wegwinden<br />

- Mit Tischtuch alle Kissen<br />

zusammen hochspicken<br />

- Kissen in grossen<br />

„Schneeteller“ werfen<br />

(alle gleichzeitig, einer<br />

hält den Teller)<br />

Entspannungsteil:<br />

- Auf Boden liegen. Jeweils<br />

ein Körperteil Wer<br />

will, kann Augen<br />

schliessen und raten,<br />

wo es ist.<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

8. Stunde (18. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Beim Herumgehen freut<br />

sie sich sehr und singt<br />

laut <strong>mit</strong>. Sie probiert dabei<br />

versch. Sachen <strong>mit</strong><br />

dem Ballon aus (werfen,<br />

schütteln usw.). Das<br />

Transportieren findet sie<br />

schwierig. Es klappt jeweils,<br />

wenn sie den Ballon<br />

zusätzlich hält. Das<br />

Wegwinden des Ballons<br />

gefällt ihr gut. Das Werfen<br />

in den Teller ebenfalls, sie<br />

möchte immer nochmals<br />

und nochmals.<br />

Sie hält die Augen offen.<br />

So benennt oder zeigt sie<br />

jeweils auf den Körperteil.<br />

Sie wirkt fröhlich. Fragt<br />

immer noch viel.<br />

Er läuft aktiv herum.<br />

Spielt dabei den Ballon<br />

immer hoch. Kann ihn<br />

ziemlich lange aneinander<br />

in der Luft halten. Er<br />

kann den Ballon gut<br />

transportieren, auch über<br />

längere Zeit. Mit dem<br />

Tischtuch hat er wieder<br />

grossen Spass, er strahlt<br />

und lacht. In den Teller<br />

werfen gefällt ihm sehr<br />

gut, hier strahlt er. Besonders,<br />

wenn alle Kissen<br />

auf einmal fliegen<br />

kommen, lacht er<br />

Er macht es im Stehen<br />

und etw. abgeändert. Er<br />

schliesst die Augen. Errät<br />

alles, auch rechts und<br />

links (z.B. rechte Schulter).<br />

Scheint sehr zufrieden,<br />

plaudert viel <strong>mit</strong> anderen.<br />

Beim Transportieren hat<br />

er hat erst Mühe, den<br />

Ballon auf das Kissen zu<br />

bringen. Danach geht es<br />

recht gut. Beim Wegwinden<br />

erwischt er immer<br />

wieder einen anderen<br />

Ballon. Findet dies sehr<br />

lustig. Das Hochspicken<br />

wie immer auch. Beim<br />

Teller Schiessen hat er<br />

Spass. Er selbst hält den<br />

Teller sehr hoch, sodass<br />

die Kissen meist runterfallen.<br />

Lacht aber trotzdem<br />

oft.<br />

Er erkennt es meist dann,<br />

wenn eine grosse Fläche<br />

bedeckt ist (z.B. Bein)<br />

Er scheint immer noch gut<br />

gelaunt, lacht.<br />

Beim Herumgehen nimmt<br />

er die Idee von Rahel auf<br />

und schüttelt den Ballon<br />

dann die ganze Zeit hin<br />

und her. Ballon Transportieren<br />

geht recht gut, auch<br />

ohne Hilfe. Beim Wegwinden<br />

macht er ausdauernd<br />

<strong>mit</strong>. Das Hochspicken<br />

scheint ihm heute<br />

etw. zu wild zu sein. dem<br />

Teller fängt er gut. Das<br />

Schiessen in den Teller<br />

scheint ihm extrem gut zu<br />

gefallen. Hier strahlt und<br />

lacht er richtig fest.<br />

Er schliesst die Augen.<br />

Reagiert jeweils erst nach<br />

einer Weile, zeigt dann<br />

aber meist an das richtige<br />

Körperteil.<br />

Er wirkt recht offen und<br />

zufrieden.<br />

Sie läuft und singt wieder<br />

laut und begeistert <strong>mit</strong>.<br />

Sie macht alle Bewegungen<br />

<strong>mit</strong>, erfindet auch<br />

noch eigene. Das Wegwinden<br />

macht ihr Spass.<br />

Sie rennt dem Ballon<br />

jeweils durch den ganzen<br />

Raum hindurch nach. Das<br />

Hochspicken macht ihr<br />

wieder riesigen Spass.<br />

Sie will gar nicht mehr<br />

aufhören. In den Teller<br />

Schiessen findet sie extrem<br />

lustig, lacht immer<br />

laut heraus, wenn die<br />

Kissen fliegen kommen<br />

Sie möchte <strong>mit</strong> allen Kissen<br />

zugedeckt werden.<br />

Danach schüttelt sie alle<br />

zusammen ab und lacht<br />

laut.<br />

Beim Herumgehen hält er<br />

den Ballon einfach in den<br />

Händen. Beim Wegwinden<br />

wird er sehr energisch.<br />

Er windet kräftig<br />

<strong>mit</strong> dem Kissen und<br />

macht laute Geräusche.<br />

Auch beim Hochspicken<br />

wirbelt er sehr kräftig <strong>mit</strong><br />

dem Tuch herum. Er lacht<br />

oft und laut dabei. Beim<br />

Teller macht er meist nicht<br />

<strong>mit</strong>, schaut aber zu und<br />

lacht dabei oft. Er selbst<br />

möchte nicht fangen. Er<br />

hilft aber manchmal, die<br />

Kissen zurückzuwerfen.<br />

Er schliesst die Augen ein<br />

wenig. Sagt „Pulli“ und<br />

„Hose“.<br />

Sie ist fröhlich, lacht viel. Er ist rel. laut, spricht viel<br />

vor sich hin.<br />

Der Rasierschaum kam bei einigen gar nicht gut an. Ich hörte deshalb schnell da<strong>mit</strong> auf und machte die eigentlich geplanten Sachen nicht mehr.<br />

Insgesamt waren viele sehr gesprächig. Es wurden viele eigene Ideen ausprobiert. Das Werfen in den Teller kam <strong>mit</strong> den Kissen sogar noch besser an als <strong>mit</strong> den Bällen in<br />

der letzten Stunde. Es gab oft grosses Gelächter.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot:<br />

Bälle:<br />

- Im Kreis einander den Ball<br />

zuwerfen, -rollen, -schiessen<br />

- Aus dem Liegen einander<br />

den Ball zurollen.<br />

- Zu Musik <strong>mit</strong> Ball herumgehen,<br />

versch. Sachen<br />

ausprobieren<br />

- Kegeln (<strong>mit</strong> rollen und/oder<br />

schiessen), einzeln und<br />

alle gleichzeitig.<br />

TaKi-Angebot:<br />

Körper:<br />

- Zu Musik im Raum herumgehen,<br />

bei Musikstop wird<br />

best. Körperstellung eingenommen<br />

(z.B. ein Bein<br />

hochheben, Hand an Kopf<br />

usw.)<br />

- Auf versch. Arten gehen:<br />

Jemand macht eine Gangart<br />

vor, die anderen machen<br />

es nach. So entsteht<br />

z.B. Folgendes: in Zeitlupe<br />

gehen, Bein jeweils seitlich<br />

hochheben, wie ein Affe<br />

gehen, klatschend gehen,<br />

rückwärts gehen, alle zusammen<br />

im Kreis gehen, in<br />

Polonaise gehen<br />

9. Stunde (25. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie erzählt und fragt viel.<br />

Beim den Hürden ruft sie<br />

jeweils laut „hui“<br />

Im Kreis ist sie aktiv,<br />

macht <strong>mit</strong>. Sie schiesst<br />

den Ball immer Leo zu.<br />

Aus dem Liegen Rollen<br />

geht gut. Zur Musik hält<br />

sie den Ball meist in der<br />

Hand. Zeigt hier nicht so<br />

viele Emotionen. Sie<br />

freut sich, dass wir kegeln<br />

und gibt sich sehr<br />

Mühe dabei. Sie zählt<br />

jeweils bei allen die Kegel<br />

und möchte gerne<br />

am meisten haben.<br />

Sie nimmt die vorgegebene<br />

Stellung jeweils<br />

recht gut und deutlich<br />

ein. Einige Gangarten<br />

macht sie gut nach (z.B.<br />

wie ein Affe gehen), bei<br />

anderen läuft sie rel.<br />

normal weiter. Die Polonaise<br />

macht ihr Spass.<br />

Sie selbst sagt erst, sie<br />

wisse keine eigene<br />

Gangart. Nach einer<br />

Weile kommt ihr aber<br />

doch die Idee, in die<br />

Hände zu klatschen.<br />

Er scheint gut gelaunt zu<br />

sein. Lacht viel beim<br />

Pferderennen.<br />

Er ist im Kreis sehr präsent<br />

und motiviert. Zur<br />

Musik probiert er einiges<br />

aus. Beim Kegeln<br />

schiesst er meist <strong>mit</strong><br />

dem Fuss. Er schiesst<br />

einige Male daneben,<br />

freut sich aber umso<br />

mehr, wenn er trifft.<br />

Er macht hier sehr freudig<br />

<strong>mit</strong>. Er nimmt jeweils<br />

sofort die vorgegebene<br />

Haltung ein. Die Gangarten<br />

macht er alle gut <strong>mit</strong>,<br />

es gelingt ihm jeweils<br />

überzeugend. Er bringt<br />

sogar mehrere Vorschläge,<br />

wie man noch gehen<br />

könnte.<br />

Er klopft mir ein paar Mal<br />

auf die Schulter und sagt:<br />

„Schön“. Auf meine Frage,<br />

was denn schön sei, sagt<br />

er: „Das Turnen“.<br />

Er macht gut <strong>mit</strong>. Aus dem<br />

Liegen hat er jeweils Mühe,<br />

den Ball zu erwischen,<br />

kann aber recht gut<br />

schiessen. Er probiert<br />

beim Herumgehen einiges<br />

aus. Wenn er beim Kegeln<br />

den Ball rollt, trifft er meist.<br />

Wenn er <strong>mit</strong> dem Fuss<br />

spielt, weniger. Er findet es<br />

v.a. lustig, wenn alle<br />

gleichzeitig spielen.<br />

Er läuft meist noch kurze<br />

Zeit eine Weile normal<br />

weiter, <strong>mit</strong> der Zeit nimmt<br />

er dann die vorgegebene<br />

Haltung ein. Von den<br />

Gangarten gefällt ihm<br />

besonders das Bein hochheben<br />

und wie ein Affe<br />

gehen. Dies macht er auch<br />

sehr deutlich <strong>mit</strong>.<br />

Er zeigt wenig Emotionen.<br />

Ich erkenne nicht<br />

wirklich, ob er zufrieden<br />

ist oder nicht.<br />

Im Kreis macht er sehr<br />

gut <strong>mit</strong>. Er wartet immer<br />

auf den Ball und schiesst<br />

ihn sofort weiter. Wenn er<br />

nicht gleich kommt, holt<br />

er ihn selbst. Manchmal<br />

wirkt er dabei gar etw.<br />

gestresst. Aus dem Liegen<br />

Rollen gelingt ihm<br />

sehr gut. Beim Kegeln<br />

trifft er meist, was ihn zu<br />

freuen scheint.<br />

Zur Musik läuft er<br />

manchmal ganz normal<br />

weiter, reagiert nicht<br />

gross. Manchmal nimmt<br />

er aber auch sofort die<br />

vorgegeben Stellung ein.<br />

Wenn er es macht, gelingt<br />

es ihm jeweils gut<br />

und deutlich. Bei den<br />

Gangarten ist es jeweils<br />

ähnlich.<br />

Sie kommt fröhlich hinein. Er wirkt fröhlich,<br />

schmunzelt ein paar<br />

Mal. Macht aktiv <strong>mit</strong><br />

beim Pferderennen.<br />

Im Kreis ist sie sehr aktiv,<br />

aufmerksam und fröhlich.<br />

Macht ab und zu einen<br />

Spruch. Es gelingt ihr<br />

alles recht gut. Zur Musik<br />

singt sie <strong>mit</strong>. Sie macht<br />

<strong>mit</strong> dem Ball meist das,<br />

was die anderen machen.<br />

Ab und zu probiert sie<br />

aber auch eigenes. Beim<br />

Kegeln wirkt sie sehr<br />

konzentriert. Und trifft<br />

meist auch gut. Wenn alle<br />

gleichzeitig schiessen,<br />

lacht sie sehr.<br />

Sie ist aufmerksam dabei<br />

und übernimmt meist sehr<br />

schnell die Stellung. Bei<br />

den Gangarten macht sie<br />

alles sofort <strong>mit</strong>. Einige<br />

gelingen sehr gut und<br />

deutlich. Andere, z.B. das<br />

rückwärts Gehen, gelingen<br />

nicht. Hier läuft sie<br />

erst seitwärts und bleibt<br />

dann nach einer Weile<br />

stehen.<br />

Im Kreis ist er nicht so<br />

aufmerksam dabei, wirkt<br />

etw. abwesend. Der Ball<br />

rollt oft an ihm vorbei.<br />

Beim Liegen legt er sich<br />

zwar hin, spielt den Ball<br />

aber jeweils nicht oder<br />

erst nach langer Zeit.<br />

Beim Herumgehen<br />

macht er <strong>mit</strong>, prellt kräftig<br />

und wirft den Ball<br />

hoch. Beim Kegeln trifft<br />

er recht gut.<br />

Er läuft oft ganz normal<br />

weiter. Er schaut aber<br />

den anderen zu und<br />

scheint das recht lustig<br />

zu finden. Er selbst beginnt<br />

die Polonaise.<br />

Dabei lacht er laut. Das<br />

Gehen im Kreis findet er<br />

auch lustig.


Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Zu zweit <strong>mit</strong> Chiffontuch<br />

Ballon transportieren und<br />

hochwerfen/fangen<br />

- Mit Tischtuch alle zusammen<br />

versch. kleine Bälle<br />

hochspicken<br />

Entspannungsteil:<br />

Sich selbst <strong>mit</strong> Tennisball<br />

massieren<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

9. Stunde (25. Nov. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie ist <strong>mit</strong> Beat zusammen.<br />

Es gefällt ihr nicht<br />

so, da er manchmal<br />

loslässt. So sagt sie:<br />

„Beat kann das nicht so<br />

gut“. Mit allen zusammen<br />

findet sie es dann<br />

wieder lustig.<br />

Es schein ihr zu gefallen.<br />

Sie wird ganz ruhig.<br />

Scheint zufrieden zu<br />

sein.<br />

Er ist <strong>mit</strong> Leo zusammen.<br />

Sie können den<br />

Ballon gut transportieren,<br />

auch das Hochwerfen<br />

und Fangen gelingt<br />

manchmal.<br />

Er kommentiert jeweils,<br />

was er macht („schau<br />

mal, jetzt fahre ich gerade<br />

über den Arm“). Es<br />

scheint ihm zu gefallen.<br />

Er wirkt sehr kommunikativ,<br />

nimmt immer wieder<br />

Kontakt <strong>mit</strong> anderen<br />

auf.<br />

Er ist <strong>mit</strong> Anna zusammen.<br />

Sie sind sehr motiviert.<br />

Das Transportieren gelingt<br />

gut. Das Fangen meist<br />

weniger, sie finden es aber<br />

trotzdem sehr lustig. Das<br />

Hochspicken gefällt ihm<br />

wie immer auch.<br />

Er massiert sich überall.<br />

Es scheint ihm besonders<br />

am Rücken zu gefallen,<br />

hier massiert er sich lange.<br />

Er scheint gut gelacht,<br />

lacht.<br />

Zu zweit s. Hans. Beim<br />

Hochspicken alle zusammen<br />

ist er eher etw.<br />

ausserhalb, schwingt<br />

nicht immer <strong>mit</strong>.<br />

Er massiert sich sehr<br />

lange dabei.<br />

Er wirkt recht offen und<br />

zufrieden<br />

Zu zweit s. Martin. Das<br />

Hochspicken findet sie<br />

wie immer sehr lustig. Sie<br />

möchte möglichst viele<br />

Bälle reinnehmen.<br />

Sie massiert sich überall<br />

und ausdauernd. Es<br />

scheint ihr zu gefallen.<br />

Sie wirkt fröhlich. Spricht<br />

viel.<br />

Er scheint keinen grossen<br />

Sinn in der Aufgabe<br />

zu sehen. Er lässt das<br />

Tuch meist los. Beim<br />

Tischtuch ist er aber<br />

engagiert dabei, macht<br />

<strong>mit</strong> und lacht viel.<br />

Er rollt vor allem über<br />

die Beine. Wirkt sehr<br />

zufrieden und entspannt<br />

dabei.<br />

Ist sehr friedlich, wirkt<br />

zufrieden<br />

Bei Rahel hat sich heute der Wettkampfgedanke gezeigt. Sie wollte gerne am besten sein. Beim TaKi-Angebot war das Mitmachen sehr unterschiedlich. Manche wechselten<br />

innerhalb kurzer Zeit immer wieder von aktivem, überzeugtem Mitmachen zu passivem Mitlaufen. Insgesamt war es aber eine aktive Stunde. Es wurde sehr viel gesprochen.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

PM-Angebot:<br />

Rollbrett:<br />

- Auf Rollbrett sitzen (Beine auf 2.<br />

Brett) und von anderen am Seil<br />

ziehen lassen<br />

- Rollbrett stossen<br />

- Frei ausprobieren. Z.B. Rollbrett<br />

stossen als Wettrennen oder einer<br />

fährt voraus, der andere nach.<br />

10. Stunde (2. Dez. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie fragt sehr viel (z.B.<br />

ob die Strasse wohl eisig<br />

ist). Scheint aber <strong>mit</strong> den<br />

Antworten jeweils nicht<br />

so zufrieden zu sein. Sie<br />

fragt immer wieder dasselbe.<br />

Sie will erst lange nicht<br />

aufs Rollbrett (weil sie zu<br />

schwer sei und es ihr<br />

schwindlig werde). Sie<br />

zieht aber aktiv <strong>mit</strong> und<br />

scheint dies lustig zu<br />

finden. Das Rollbrett<br />

Stossen scheint ihr zu<br />

gefallen. Sie meldet sich<br />

als erste dazu, macht es<br />

sehr ausdauernd und<br />

macht jeweils Autogeräusche<br />

dazu. Schlussendlich<br />

will sie dann doch<br />

noch aufs Rollbrett sitzen.<br />

Sie lacht dabei sehr<br />

und scheint sich zu freuen,<br />

dass sie es gemacht<br />

hat.<br />

Er wirkt fröhlich und<br />

zufrieden. Erinnert sich<br />

an das Klatschen beim<br />

Pferderennen und ist<br />

freudig dabei.<br />

Er selbst will nicht aufs<br />

Rollbrett, da er<br />

Schmerzen hat beim<br />

Sitzen. Er scheint es<br />

aber sehr lustig zu<br />

finden, den anderen<br />

zuzusehen. Er zieht<br />

kräftig und möchte<br />

immer noch schneller<br />

ziehen. Nimmt aber<br />

auch Rücksicht, wenn<br />

jemand nicht so schnell<br />

will.<br />

Er wirkt zufrieden, ist<br />

aber zu Beginn rel.<br />

zurückhaltend und still.<br />

Er meldet sich als<br />

erster <strong>für</strong> das Rollbrett.<br />

Sitzt sehr vorsichtig ab.<br />

Es scheint ihm zu gefallen,<br />

herumgezogen<br />

zu werden. Er möchte<br />

immer noch eine Runde<br />

mehr. Er stösst<br />

auch das Rollbrett sehr<br />

ausdauernd. Nach<br />

einer Weile macht er<br />

ein Wettrennen <strong>mit</strong><br />

Anna. Das findet er<br />

sehr lustig, bleibt lange<br />

dran.<br />

Er wirkt recht offen und<br />

positiv eingestellt. Beim<br />

Pferderennen macht er<br />

aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Setzt sich ohne Mühe<br />

aufs Rollbrett. Er gibt<br />

zusätzlich auch selbst an<br />

und stösst sich kräftig ab.<br />

Er lächelt dabei. Bei den<br />

anderen zieht er nicht<br />

<strong>mit</strong>, da schaut er zu.<br />

Irgendwann beginnt er,<br />

das Rollbrett in Schlangenlinien<br />

im Raum herumzustossen.<br />

Die anderen<br />

fahren ihm hinten<br />

nach, was ihm zu gefallen<br />

scheint.<br />

Sie ist rel. ruhig zu Beginn.<br />

Beginnt aber schon<br />

beim Pferderennen wieder<br />

zu lachen.<br />

Sie meldet sich als zweite<br />

<strong>für</strong> das Rollbrett. Beim<br />

Ziehen dreht es sie einmal<br />

herum, sodass sie<br />

kurz rückwärts fährt. Sie<br />

schaut darauf sehr<br />

ängstlich und zittert gar<br />

leicht. Ich frage, ob sie<br />

aufhören möchte. Sie<br />

verneint und sagt, sie<br />

möchte nochmals. Danach<br />

findet sie es anscheinend<br />

extrem lustig,<br />

lacht laut und sagt<br />

mehrmals, das sei lustig.<br />

Sie will dann sogar mal<br />

lange rückwärts fahren,<br />

was ihr dann ebenfalls<br />

grossen Spass macht.<br />

Sie liegt am Schluss<br />

auch aufs Rollbrett.<br />

Er scheint gut gelaunt.<br />

Ist beim Pferderennen<br />

etw. langsam, macht<br />

aber <strong>mit</strong>.<br />

Er hat Mühe beim<br />

Absitzen. Mit Hilfe<br />

gelingt es aber<br />

schlussendlich gut. Er<br />

lacht und strahlt dabei.<br />

Sagt auch, es sei<br />

lustig. Er möchte<br />

immer noch weiter<br />

fahren. Auch das<br />

Aufsitzen ist etw.<br />

schwer, er meistert es<br />

aber alleine. Beim<br />

Rollbrett Stossen wirkt<br />

er sehr vertieft. Er<br />

stösst es lange herum<br />

und beachtet nichts<br />

aussen rum.


Inhalte<br />

TaKi-Angebot:<br />

Becken <strong>mit</strong> versch. Inhalten:<br />

- Hände in Becken eintauchen, sie<br />

darin bewegen, Inhalte spüren und<br />

allenfalls durch die Finger rieseln<br />

lassen → wie fühlt sich Material/Inhalt<br />

an? Es gibt folgende Inhalte:<br />

+ Gelberbsen<br />

+ Gummibänder<br />

+ Kleine Murmeln<br />

+ Chiffontücher<br />

+ Sand<br />

+ Ausstopfmaterial<br />

- In jedem Beckeninhalt wird ein<br />

Gegenstand versteckt. Jeder erhält<br />

ein Becken und sucht darin (<strong>mit</strong><br />

offenen Augen) seinen Gegenstand.<br />

Danach versteckt er ihn wieder und<br />

das Becken wird weitergegeben.<br />

Weiteres:<br />

- Mit und ohne Chiffontuch zu Musik<br />

(Weihnachtsmusik) im Raum umhergehen<br />

- Polonaise machen<br />

- Kleine Bälle und Kissen zusammen<br />

<strong>mit</strong> Tischtuch hochspicken<br />

- Kissen in Teller werfen<br />

Entspannungsteil:<br />

Alle liegen ruhig am Boden. Ich<br />

komme vorbei und mache <strong>mit</strong> einem<br />

Bettbezug Wind.<br />

Schluss<br />

Allgemeine Bemerkungen<br />

10. Stunde (2. Dez. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie scheint die versch.<br />

Inhalte recht spannend<br />

zu finden. Beim 1. Mal<br />

findet sie den Gegenstand<br />

sehr lange nicht.<br />

Sie wirkt etw. irritiert und<br />

sagt, da sei nichts drin.<br />

Sie nimmt dann fast das<br />

ganze Ausstopfmaterial<br />

heraus und findet das<br />

Objekt so. Die restlichen<br />

gehen dann alle sehr<br />

schnell, sie findet es es<br />

fast sofort. Nun freut sie<br />

sich sehr.<br />

Sie singt laut <strong>mit</strong>, scheint<br />

sich über die Weihnachtslieder<br />

zu freuen.<br />

Beim Hochspicken findet<br />

sie es besonders lustig,<br />

dass so viele Sachen<br />

drin sind. Sie möchte<br />

immer nochmals.<br />

Sie lacht und sagt, das<br />

gefalle ihr.<br />

Sie spricht viel. Wirkt<br />

fröhlich.<br />

Er wirkt während dem<br />

Angebot sehr interessiert<br />

und motiviert. Er<br />

nimmt die Inhalte richtig<br />

in die Hand und<br />

spürt, wie sie sich anfühlen.<br />

Die Gegenstände<br />

findet er alle<br />

recht schnell und ohne<br />

Mühe. Er scheint stolz<br />

darüber.<br />

Er geht sehr freudig<br />

und engagiert im Raum<br />

herum und singt laut<br />

<strong>mit</strong>. Schwingt das Tuch<br />

jeweils passend zur<br />

Musik umher.<br />

Die restlichen Sachen<br />

findet er wieder sehr<br />

lustig.<br />

Er nimmt die Inhalte in<br />

die Hand und tastet sie<br />

ab. Besonders die<br />

Inhalte, die man herunterrieseln<br />

kann, gefallen<br />

ihm. Die Aufgabe<br />

<strong>mit</strong> den Gegenständen<br />

scheint er nicht so<br />

gleich zu verstehen. Er<br />

nimmt erst einfach das<br />

Füllmaterial und zeigt<br />

dies. Nach ca. der<br />

Hälfte scheint er es<br />

dann zu verstehen und<br />

findet so doch auch<br />

noch die richtigen Gegenstände.<br />

Dann lacht<br />

und strahlt er jeweils,<br />

wenn er etwas findet.<br />

Er läuft sehr freudig<br />

und aktiv <strong>mit</strong>, lacht viel.<br />

Beim Werfen der Kissen<br />

in den Teller hat er<br />

grossen Spass, er<br />

lacht immer, wenn die<br />

Kissen aufeinander<br />

treffen.<br />

Er sagt, das sei schön. Er scheint es zu geniessen.<br />

Lächelt.<br />

Zu Beginn nimmt er die<br />

Inhalte in die Hände.<br />

Macht aber nichts da<strong>mit</strong>,<br />

sondern hält sie einfach.<br />

Die Aufgabe <strong>mit</strong> den<br />

Gegenständen scheint er<br />

erst nicht ganz zu verstehen.<br />

Er zeigt einfach das<br />

Füllmaterial. Mit der Zeit<br />

sucht er dann auch die<br />

richtigen Gegenstände.<br />

Dazu räumt er meist das<br />

ganze Becken aus. Nur<br />

im Sand findet er den<br />

Gegenstand rel. schnell.<br />

Er läuft <strong>mit</strong> und macht<br />

alles. Er zeigt aber wenig<br />

Emotionen dabei. Wenn<br />

er selbst den Teller hält,<br />

lacht er. Dies scheint ihm<br />

zu gefallen.<br />

Er legt sich sofort hin.<br />

Wirkt erst etw. angespannt.<br />

Als ich beginne<br />

zu winden, lächelt er<br />

aber.<br />

Sie nimmt die Inhalte<br />

interessiert in die Hände.<br />

Beim Gegenstand Suchen<br />

nimmt sie erst das<br />

Füllmaterial und zeigt es<br />

völlig stolz. Sie merkt<br />

dann aber, dass es noch<br />

andere Gegenstände hat<br />

und findet diese dann<br />

auch. Mit der Zeit ist sie<br />

sehr schnell. Sie wirkt<br />

stolz und scheint sich zu<br />

freuen, wenn sie es<br />

findet und dass sie so<br />

schnell ist. Sie sagt auch<br />

immer wieder: „Habe es<br />

schon gefunden“.<br />

Die Musik gefällt ihr<br />

wieder sehr, sie singt<br />

immer <strong>mit</strong>. Sie schwingt<br />

das Tuch in grossen<br />

Bewegungen. Auch der<br />

Rest macht ihr wieder<br />

grossen Spass.<br />

Sie reagiert nicht gross.<br />

Auf meine Frage sagt<br />

sie aber, dass sie es<br />

spüre.<br />

Er ist gut gelaunt. Er wirkt zufrieden. Er scheint zufrieden. Sie wirkt fröhlich. Spricht<br />

viel.<br />

Er wühlt in den Becken.<br />

Er sagt aber<br />

jeweils, was die Gegenstände<br />

<strong>für</strong> Farben<br />

haben und <strong>für</strong> welchen<br />

Wochentag<br />

diese Farbe bei ihnen<br />

steht. Dies scheint er<br />

interessant zu finden,<br />

er macht es die ganze<br />

Zeit über.<br />

Er läuft recht aktiv<br />

herum. Schüttelt beim<br />

Laufen ab und zu den<br />

Kopf. Beim Hochspicken<br />

und beim Kissen<br />

Werfen lacht er sehr.<br />

Er lächelt ein wenig,<br />

als es zu winden beginnt.<br />

Er wirkt zufrieden.<br />

Lacht andere an.<br />

Es war insgesamt eine fröhliche Stunde, es wurde viel gelacht. Beim Rollbrett waren einige erst etwas gehemmt oder ängstlich. Es haben sich aber alle überwunden<br />

und sich am Schluss sehr darüber gefreut.


Abwesend: Rahel, Hans, Leo, Anna<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

Inhalte<br />

PM-Angebot: Fallschirm:<br />

- Alle zusammen Fallschirm schwingen<br />

- Grosse/kleine, langsame/schnelle Wellen machen<br />

- Schwingen <strong>mit</strong> Ballon drauf<br />

- Über S. laufen (wenn ruhig und/oder wenn bewegt)<br />

- Unter Fallschirm durch laufen (“)<br />

TaKi-Angebot: Aufgaben aus DITKA:<br />

- Steckbox<br />

- Gefriertanz<br />

- Körperquiz (auch als Entspannungsteil)<br />

Weiteres:<br />

- Kissen in Teller werfen<br />

- Kissen <strong>mit</strong> Tischtuch hochspicken<br />

- Mit Ballon zu Musik im Raum herumgehen<br />

Schluss<br />

Allgemeine Anmerkungen<br />

11. Stunde (9. Dez. 2011)<br />

Martin Beat<br />

Er scheint es zu geniessen, dass er so viel Aufmerksamkeit bekommt.<br />

Beim Pferderennen macht er begeistert <strong>mit</strong>.<br />

Es klappt nicht so gut <strong>mit</strong> dem Fallschirm, da nicht so viele da<br />

sind. Trotzdem findet er es sehr lustig. Er möchte immer besonders<br />

hohe Wellen machen. Er möchte erst nur über den Fallschirm<br />

laufen, wenn es still ist. Nach einer Weile möchte er aber<br />

doch noch, dass wir es bewegen. Er bleibt dann ganz still auf<br />

dem Fallschirm stehen und breitet die Arme aus. Dies scheint<br />

ihm sehr zu gefallen. Er möchte auch unter den Fallschirm. Dabei<br />

sagt er, wir sollen ganz stark winden. Er bleibt sehr lange<br />

unten. Und strahlt, als er wieder herauskommt.<br />

Ein detaillierter Beschrieb der Aufgaben und alle Auswertungen sind in Punkt 6.1 zu finden.<br />

Er freut sich, dass er nun gleich so viele Kissen auf einmal werfen<br />

kann. Er scheint alles sehr lustig zu finden. Mit dem Ballon<br />

probiert er viel aus.<br />

Er sagt immer wieder Sachen wie „schön gewesen“ oder „gefallen“<br />

und strahlt mich an.<br />

Auch Beat scheint es zu gefallen, dass die Aufmerksamkeit heute<br />

grösser ist. Er erzählt sehr viel.<br />

Manchmal lässt er den Fallschirm los und läuft weg. Nach kurzer<br />

Zeit kommt er aber jeweils wieder. Dann schwingt er den Fallschirm<br />

sehr kräftig, klopft manchmal auch darauf ein. Er lacht oft<br />

dabei. Beim Schwingen <strong>mit</strong> dem Ballon versucht er immer, diesen<br />

zu erwischen. Meistens fliegt dieser aber schnell wieder<br />

weg. Dies scheint Beat aber auch lustig zu finden. Über den<br />

Fallschirm laufen möchte er nicht. Darunter stehen will er, aber<br />

nur ohne schwingen. Er bleibt recht lange darunter stehen. Er<br />

scheint Freude an den Farben zu haben („schöne Farben“).<br />

Er wirft die Kissen sehr schwungvoll in den Teller. Zeigt allgemein<br />

viel Energie. Beim Hochspicken wirft er die Bälle meist absichtlich<br />

aus dem Tischtuch. Er scheint es sehr lustig zu finden, lacht<br />

immer laut heraus. Zur Musik versucht er jeweils, den Ballon in<br />

der Luft zu halten. Oft ist er etw. zu langsam, manchmal gelingt<br />

es ihm aber trotzdem rel. lange.<br />

Er erzählt sehr viel. Lacht immer wieder.<br />

Ein anderer Junge kam noch als Ersatz. Martin und Beat schienen die grössere Aufmerksamkeit zu geniessen. Sie waren aktiv dabei<br />

und lachten oft. Da nur Martin und Beat von den eigentlichen Teilnehmenden da war, muss ich in der nächsten Stunde alle Übungen<br />

machen. Diese drei Übungen aus dem DITKA habe ich <strong>mit</strong> den beiden aber trotzdem schon gemacht, sodass ich mich beim nächsten<br />

Mal auf die anderen konzentrieren kann. Einige Aufgaben müssen die beiden beim nächsten Mal halt nochmals machen. Bewertet<br />

werden aber nur diese heute.


Inhalte<br />

Einstieg & Pferderennen<br />

TaKi-Angebot Teil 1:<br />

Aufgaben aus DITKA:<br />

- Gefriertanz<br />

- Steckbox<br />

- Körperquiz<br />

PM-Angebot: Fallschirm:<br />

- Alle zusammen Fallschirm<br />

schwingen<br />

- Grosse/kleine, langsame/schnelle<br />

Wellen<br />

machen<br />

- Schwingen <strong>mit</strong> Ballon<br />

drauf<br />

- Über Fallschirm laufen<br />

(wenn ruhig und/oder<br />

wenn bewegt)<br />

- Unter Fallschirm durch<br />

laufen (“)<br />

TaKi-Angebot Teil 2:<br />

Aufgaben aus DITKA<br />

und TAKIWA:<br />

- Roboter & Co.<br />

- Stereognosie von Objekten<br />

- Body-Builder & Muskelmänner<br />

12. Stunde (16. Dez. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie erzählt viel und<br />

fragt, was wir letzte<br />

Woche gemacht haben.<br />

Er kommt fröhlich hinein.<br />

Spricht viel.<br />

Er ist sehr aufmerksam,<br />

nimmt Kontakt <strong>mit</strong> mir<br />

und anderen auf.<br />

Ein detaillierter Beschrieb der Aufgaben und alle Auswertungen sind in Punkt 6.1 zu finden.<br />

Der Fallschirm scheint<br />

sie zu beeindrucken.<br />

Sie staunt, dass es so<br />

gross ist. Sie hat besonders<br />

Freude, wenn<br />

der Ballon oben drauf<br />

ist. Drüberlaufen möchte<br />

sie nur, wenn es<br />

ganz ruhig ist. Sie läuft<br />

dabei sehr vorsichtig.<br />

Mit der Zeit wird sie<br />

sicherer und lockerer.<br />

Wir dürfen dann sogar<br />

ein wenig schwingen.<br />

Er staunt ebenfalls über den<br />

grossen Fallschirm. Es scheint<br />

ihm sehr zu gefallen, er sagt<br />

immer wieder mal etwas wie<br />

„wow“ oder „toll“. Er läuft rel.<br />

sicher über den Fallschirm,<br />

wenn er ruhig ist. Er versucht<br />

dabei, immer nur auf eine<br />

Farbe zu stehen. Mit Schwingen<br />

möchte er nicht draufstehen.<br />

Da<strong>für</strong> läuft er unter dem<br />

Fallschirm durch. Dorf dürfen<br />

wir kräftig schwingen. Dabei<br />

hebt er <strong>mit</strong> seinen Armen den<br />

Fallschirm etwas hoch. Er lacht<br />

immer wieder.<br />

Er scheint stolz zu sein,<br />

dass er dies schon<br />

kennt. Macht alles aktiv<br />

und <strong>mit</strong> Freude <strong>mit</strong>. Ist<br />

ähnlich wie beim letzten<br />

Mal.<br />

Ein detaillierter Beschrieb der Aufgaben und alle Auswertungen sind in Punkt 6.1 zu finden.<br />

Er wirkt sehr aktiv, z.T.<br />

gar etwas ruhelos.<br />

Macht aber gut <strong>mit</strong> beim<br />

Pferderennen.<br />

Wenn es ruhig wellt,<br />

scheint es ihm zu gefallen.<br />

Wenn es sehr stark<br />

wellt und windet, scheint<br />

es ihm aber manchmal<br />

etwas zu viel zu werden.<br />

Er sieht dann ein<br />

wenig unwohl aus. Das<br />

oben und unten durch<br />

Laufen scheint ihm aber<br />

zu gefallen. Er bleibt<br />

sehr lange unter dem<br />

Fallschirm, besonders<br />

wenn ein Klient. Und<br />

lächelt, als er unten<br />

wieder raus kommt.<br />

Sie scheint fröhlich und erzählt<br />

von der letzten Woche.<br />

Sie hat Freude am Fallschirm.<br />

Besonders, wenn es<br />

grosse Wellen gibt und wenn<br />

der Ballon drauf ist. Sie läuft<br />

sehr vorsichtig über den<br />

Fallschirm, und nur, wenn es<br />

nicht bewegt wird. Sie meldet<br />

sich als erste, um unter dem<br />

Fallschirm durch zu gehen.<br />

Sie bleibt eine Weile stehen<br />

und breitet die Arme aus. Sie<br />

scheint es sehr spannend zu<br />

finden. Danach läuft sie unter<br />

dem bewegten Fallschirm<br />

hinaus. Lacht laut, als sie<br />

hinaus kommt.<br />

Er spricht viel. Scheint<br />

gut gelaunt zu sein.<br />

Manchmal ist er aktiv<br />

dabei, manchmal lässt<br />

er den Fallschirm los.<br />

Er hat wieder Freude<br />

am Ballon und versucht<br />

oft, diesen zu erwischen.<br />

Er läuft diesmal auch<br />

über den Fallschirm.<br />

Läuft sehr vorsichtig,<br />

lacht aber.


Inhalte<br />

Weiteres:<br />

- Kissen in Teller werfen<br />

- Erst Ballone, dann Kissen<br />

<strong>mit</strong> Tischtuch hochspicken<br />

Entspannungsteil:<br />

Sich selbst massieren<br />

(<strong>mit</strong> Massagerädli, Igelball,...)<br />

Interview:<br />

Jeweils einer kommt zu<br />

mir, andere können <strong>mit</strong><br />

Ballon oder Chiffontuch<br />

frei ausprobieren<br />

Schluss<br />

Allgemeine Anmerkungen:<br />

12. Stunde (16. Dez. 2011)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat<br />

Sie hat an allem grosse<br />

Freude, lacht oft und<br />

will immer noch mehr.<br />

Sie massiert sich vor<br />

allem Arme und Beine.<br />

Scheint dies zu geniessen.<br />

Er macht sehr engagiert <strong>mit</strong>.<br />

Beides scheint ihm wie bisher<br />

gut gefallen zu haben.<br />

Er findet es wie immer<br />

lustig. Er macht voller<br />

Elan <strong>mit</strong> und strahlt<br />

dabei.<br />

Er wirkt entspannt. Er massiert sich überall<br />

und sehr lange.<br />

Das kompletten Interviews sind im Anhang A 4 zu finden.<br />

Sie sagt, sie finde es<br />

schade, dass jetzt das<br />

letzte Mal sei. Wirkt<br />

aber ansonsten sehr<br />

zufrieden.<br />

Er sagt nochmals, es sei sehr<br />

lässig gewesen. Geht gut gelaunt<br />

hinaus.<br />

Er sagt einige Male:<br />

„Schön gewesen“ und<br />

klopft mir auf die Schulter.<br />

Lacht und winkt<br />

beim Herausgehen.<br />

Er zeigt nicht so viel<br />

Reaktion hier. Macht<br />

einfach ganz normal<br />

<strong>mit</strong>.<br />

Er massiert sich vor<br />

allem die Beine, wirkt<br />

dabei relativ locker.<br />

Er ist recht aktiv, nickt<br />

und bewegt sich viel.<br />

Sagt tschüss und läuft<br />

hinaus.<br />

Sie hat wieder grossen<br />

Spass daran. Sie macht<br />

engagiert <strong>mit</strong> und lacht oft<br />

laut heraus.<br />

Sie massiert sich überall.<br />

Sagt, dass es gut tue.<br />

Sie ist sehr fröhlich. Winkt<br />

und ruft zum Abschied<br />

nochmals laut tschüss.<br />

Bei den Kissen lacht er<br />

die ganze Zeit laut.<br />

Beim Tuch macht er<br />

hingegen nicht so <strong>mit</strong>,<br />

lässt es oft los.<br />

Er massiert sich ausdauernd<br />

die Beine.<br />

Wirkt ziemlich vertieft<br />

dabei.<br />

Er ist sehr liebevoll<br />

beim Abschied und<br />

schmunzelt beim Herausgehen.<br />

Da wir alle Testaufgaben machen mussten und ich die anderen Sachen aber auch machen wollte, wurde es eine relativ lange Stunde. Sie waren aber alle ausdauernd dabei.<br />

Der Abschied fiel sehr herzlich aus. Obwohl recht viel in die Stunde reingepasst wurde, empfand ich es als schönen, fröhlichen und stimmigen Abschluss.


A3 Leerer Beobachtungsbogen<br />

Inhalte<br />

Einstieg &<br />

Pferderennen<br />

PM-Angebot:<br />

TaKi-Angebot:<br />

Weiteres:<br />

Entspannungsteil:<br />

Schluss<br />

Allgemeine<br />

Bemerkungen<br />

... Stunde (Datum)<br />

Rahel Hans Martin Leo Anna Beat


A4 Interview<br />

Fragen:<br />

Es wurden folgende Fragen gestellt (je nach Klient und Situation wurden die Fragen verändert oder<br />

umformuliert):<br />

1. Wie hat dir das Turnen allgemein gefallen? Dazu zeige ich auch Smileys (positiv, neutral, negativ).<br />

2. Was hat dir am Turnen besonders gefallen? Ich lege als Beispiel einen Ballon, einen Ball, ein<br />

Kissen, die Steckbox, ein Chiffontuch, das Tischtuch (zum Spicken), einen Kissenbezug, Knete,<br />

einen Kegel und ein Massagerädli hin. Falls von selbst keine Antwort kommt, sage ich, dass sie<br />

zeigen können, was ihnen davon am besten gefallen hat.<br />

3. Gibt es auch etwas, was dir nicht gefallen hat? Was?<br />

4. Denkst du, dass du im Turnen etwas gelernt hast, etwas jetzt besser kannst als zuvor? Was?<br />

Wenn keine Antwort kommt, mache ich dazu verschiedene Vorschläge, z.B. <strong>mit</strong> dem Ball<br />

schiessen, kegeln, Kissen fangen, Körperteile spüren, tanzen etc.<br />

5. Fändest du es schön, wenn es das Turnen weiterhin gäbe? Würdest du gerne noch länger ins<br />

Turnen gehen?<br />

Die Antworten sind aus dem Schweizerdeutschen übersetzt. Ich habe dabei auf eine möglichst<br />

wortgetreue Übersetzung geachtet, was aber nicht überall möglich war.<br />

Rahel<br />

1. „Gut. Ich gehe sehr gerne ins Turnen.“ Sie lacht dabei und wirkt leicht versch<strong>mit</strong>zt.<br />

2. Sie weiss erst keine Antwort. Als sie die Beispiele sieht, sagt sie: „Der Ballon“. Wieder strahlt sie.<br />

3. Sie sagt erst lange nichts. Als ich nochmals nachfrage, sagt sie nein.<br />

4. „Ja.“ Auf die Frage „Was?“ kommt lange keine Antwort. Irgendwann sagt sie: „Im Turnen nehme ich<br />

ab“.<br />

5. „Ja. Ich möchte gerne noch ins Turnen gehen.“ Schon vor der Stunde (und auch einige Male in<br />

den Stunden davor) sagt sie, dass das doch jetzt die letzte Stunde sei. Ich bestätige dies. Da sagt<br />

sie: „Schade. Ich möchte gerne noch länger ins Turnen gehen. Ich gehe gerne ins Turnen.“<br />

Hans<br />

1. „Gut. Ja doch, mir gefällt es sehr gut im Turnen.“<br />

2. „Mir hat alles gefallen.“ Er zeigt dann auf den Kegel.<br />

3. „Hm, nein. Mir hat eigentlich alles gefallen.“<br />

4. „Jaja.“ Auf die Frage „Was?“ sagt er: „Ja, ich habe gesehen, dass es wichtig ist, dass man sich<br />

bewegt.“<br />

5. „Ja. Ist eine gute Sache.“<br />

Martin<br />

1. „Schön gewesen. Gefallen.“ Da er diese Worte oft sagt, sage ich, er solle noch das Smiley<br />

auswählen, das <strong>für</strong> ihn zutreffe. Er zeigt auf das lachende Smiley und hebt den Daumen dazu.<br />

2. „Gefallen.“ Auch auf Nachfrage kommt mehrmals ein „gefallen“ oder „war gut“. Von den Beispielen<br />

zeigt er dann auf den Ballon.<br />

3. Er sagt zuerst: „Jaja.“ Erst als ich nachfrage, scheint er wohl die Bedeutung der Frage zu<br />

verstehen. Er wird kurz ruhig und nachdenklich. Nach einer Weile sagt er: „Hm“. Dann wieder<br />

Pause. „Alles gefallen.“


4. „Ja“. Auf die Frage „Was?“, sagt er: „Hm. Weiss nicht.“ Nachdem ich einige Beispiele aufzähle,<br />

sagt er: „Die Hand spüren.“<br />

5. „Ja. Schön.“<br />

Leo<br />

1. Er zeigt auf das lachende Smiley und hebt dazu den Daumen nach oben.<br />

2. Er zeigt auf das Chiffon-Tuch.<br />

3. Bei Frage 3 - 5 nickt er jeweils die ganze Zeit, auch wenn ich Beispiele mache. Da er meistens<br />

nickt, wenn man ihn direkt etwas fragt, kann ich dies nicht wirklich deuten.<br />

Anna<br />

1. „Gut. Mir gefällt es im Turnen sehr gut.“ Sie lacht dabei.<br />

2. „Alles“. Von den Beispielen wählt sie das Chiffon-Tuch.<br />

3. „Nein. Mir hat alles gefallen.“<br />

4. Sie scheint die Frage nicht richtig zu verstehen. Sie sagt „Ich gehe nachher heim. Ich hoffe, dass<br />

dann das Kopfweh besser ist.“ Als ich die Frage nochmals in anderem Wortlaut wiederhole, kommt<br />

keine Antwort.<br />

5. „Ja. Ich möchte gerne noch mehr kommen.“<br />

Beat<br />

1. Er sagt nichts. Er zeigt dann auf das lachende Smiley. Ich bin aber nicht völlig sicher, ob er es<br />

richtig versteht.<br />

2. Er nimmt ziemlich zielstrebig das Kissen und lacht dabei.<br />

3. Auf die Fragen 3 bis 5 gibt er keine wirkliche Antwort. Sie scheinen sehr komplex <strong>für</strong> ihn zu sein<br />

und ihn im Moment auch nicht wirklich zu interessieren.


A5 Materialien<br />

In den Beschreibungen der Fördereinheiten kamen einige Materialien vor, welche nicht unbedingt<br />

allgemein bekannt sind. Da<strong>mit</strong> die Aktivitäten trotzdem verstanden werden, sind diese im Folgenden<br />

abgebildet.<br />

! ! ! Fallschirm<br />

! ! ! Schneeteller! ! ! ! ! ! Gummifüsse<br />

! ! Ausstopfmaterial

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