Ukrainer enthauptet? Weltweites Entsetzen über Video

    Ukrainischer Soldat getötet?:Entsetzen über Video mutmaßlicher Enthauptung

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    Ein Internet-Video zeigt die mutmaßliche Enthauptung eines ukrainischen Soldaten. Kiew und der Westen reagieren mit Entsetzen. Russland zweifelt offensichtlich an der Echtheit.

    Präsident Selenskij bei einer Rede, Butscha 31.03.2023
    Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert nach Veröffentlichung eines Enthauptungsvideos: "Die Welt muss dieses Video sehen."
    Quelle: dpa

    Ein im Internet verbreitetes Video von der mutmaßlichen Enthauptung eines gefangenen ukrainischen Soldaten hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Aufnahmen am Mittwoch als Beleg für die Brutalität Russlands. Die Welt müsse sehen, "wie leichtfertig diese Bestien töten", sagte Selenskyj.
    Per Video zugeschaltet, bat er bei einer Veranstaltung in Washington um eine Schweigeminute: "Ich bitte Sie nun mit einer Schweigeminute des ukrainischen Soldaten zu gedenken, dessen Tod wir gestern alle miterlebt haben." Er erinnerte auch an die weiteren Opfer des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Daraufhin hielt Selenskyj kurz inne.
    In einer Videobotschaft erklärte er zuvor auf Twitter: "Die Welt muss dieses Video sehen. Das ist ein Video von Russland, wie es ist."
    Tweet des ukrainischen Präsidenten Selenskyj
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    Eine Sprecherin der Bundesregierung sagte in Berlin, die Bundesregierung habe das Video "mit Bestürzung zur Kenntnis genommen". Allerdings habe die Regierung keine eigenen Erkenntnisse über dessen Echtheit.

    Echtheit des Videos nicht abschließend geklärt

    Das eine Minute und 40 Sekunden lange Video, dessen Echtheit auch von Nachrichtenagenturen nicht abschließend geklärt werden konnte, wird seit Dienstag in Onlinenetzwerken verbreitet.
    Darin ist ein Mann in Kampfanzug mit maskiertem Gesicht zu sehen, der auf Aufforderung eines russisch sprechenden Mannes hinter der Kamera einem am Boden liegenden Mann in Uniform mit einem Messer die Kehle durchschneidet und ihn enthauptet. Anschließend hält er den abgeschnittenen Kopf in die Kamera. Eine Stimme sagt auf Russisch, der Kopf solle "in einen Sack gesteckt und an den Kommandeur geschickt" werden.

    Bürgerrechtler: Russische Söldner auf Video identifiziert

    Bürgerrechtlern zufolge identifizierte ein russischer Ex-Söldner bereits frühere Kameraden als Täter. Man habe Andrej Medwedew, der vor Monaten nach Norwegen geflohen war und derzeit in Schweden inhaftiert ist, das Videomaterial zukommen lassen, sagte der Gründer der russischen Bürgerrechtsorganisation Gulagu.net, Wladimir Ossetschkin, am Mittwoch. "Er hat es mehrmals aufmerksam angehört und geschaut und er erkennt dort eindeutig seine früheren Kollegen, Kämpfer der Söldnertruppe Wagner", erklärte Ossetschkin in dem Beitrag, der auf dem Youtube-Kanal des im Ausland lebenden russischen Oppositionellen Michail Chodorkowski veröffentlicht wurde.
    Medwedew, der früher selbst für die berüchtigte russische Söldnergruppe kämpfte, habe die Männer anhand "charakteristischer Rufzeichen und ihrer Art zu sprechen" identifiziert, sagte der Bürgerrechtler weiter.

    UN-Mission: "Entsetzt" über "grausame" Aufnahmen

    Die UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine äußerte sich "entsetzt" über die "grausamen" Aufnahmen. Sie verwies auf ein weiteres Video, das im Internet kursiere und "verstümmelte Leichen" zeige - offenbar von ukrainischen Kriegsgefangenen. Die UN-Mission forderte Ermittlungen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
    EU-Ratschef Charles Michel zeigte sich erschüttert und machte "einen russischen Soldaten" verantwortlich. Die EU werde alles tun, damit Gerechtigkeit über Terror und Straflosigkeit siege.

    Kreml-Sprecher fordert "Prüfung" des Videos

    Die ukrainische Regierung erklärte, sie versuche das Enthauptungsopfer zu identifizieren, dessen Uniformabzeichen in dem Video zu sehen sind. Präsident Selenskyj erneuerte seine Forderung nach einer Strafverfolgung der Verantwortlichen für Kriegsverbrechen in der Ukraine. Er verlangte "Gefängnisstrafen für die Mörder, ein Tribunal für den Verbrecherstaat". Moskau forderte eine "Prüfung" des Videos.

    Wir leben in einer Welt der Fälschungen.

    Dmitri Peskow, Kreml-Sprecher

    Kiews Außenminister Dmytro Kuleba nannte Russland angesichts des Enthauptungsvideos "schlimmer" als die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Er forderte den Ausschluss Russlands aus den Vereinten Nationen. "Russische Terroristen müssen aus der Ukraine und der UNO vertrieben und für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden", twitterte Kuleba.
    Tweet von Außenminister Dmytro Kuleba
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    Quelle: AFP, AP, dpa

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