Die aktuelle Corona-Pandemie lenkt den Blick in die Vergangenheit: Welche waren die größten Seuchen in der Geschichte und wie veränderten sie die Gesellschaft? Der Medizinhistoriker Klaus Bergdolt über die Pest im Mittelalter. Der Artikel ist zuerst im Magazin ZEIT Geschichte erschienen.

War die Seuche erst einmal ins Haus gekrochen, hatte kaum ein Bewohner eine Chance, so ansteckend war die Pest. Infizierte kamen auf eine Lebenserwartung von einem bis anderthalb Tagen. "Keiner, der Blut spuckte, überlebte", berichtete ein Chronist aus dem mittelalterlichen Florenz. Der "Schwarze Tod" raffte in den Jahren von 1347 bis 1352 etwa 40 Prozent der europäischen Bevölkerung dahin – eine Zahl, die noch heute jede Vorstellungskraft sprengt.