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Jetzt schmücken viel Glyzinien die Hausfassaden im Zürcher Oberland. , Glyzinie (Wisteria sinensis): Zurzeit verziert eine prächtige Glyzinie die Hausfassaden auf dem Areal der Bleiche in Wald. Ivan Cucchi

Wenn die Bleiche blau wird

Die Glyzinie – auch Blauregen oder Wisteria genannt – fällt zurzeit im Zürcher Oberland nicht nur Hausbewohnern, sondern auch Passanten mit ihrem farbigen Auftritt auf. Jene in auf dem Bleiche-Areal in Wald ist besonders eindrücklich.

Jetzt schmücken viel Glyzinien die Hausfassaden im Zürcher Oberland. , Glyzinie (Wisteria sinensis): Zurzeit verziert eine prächtige Glyzinie die Hausfassaden auf dem Areal der Bleiche in Wald. Ivan Cucchi

Veröffentlicht am: 23.05.2019 – 13.15 Uhr

Der prächtige Blauregen mit seinen traubenförmigen Blütenständen klettert an Fassaden über 20 Meter hoch, verziert Hausmauern, Pergolen, Lauben und das keineswegs nur im Süden. Im Zürcher Oberland ist die Glyzinie derzeit an vielen Fassaden zu bewundern. Eine besonders eindrückliche Glyzinie hängt in Wald an Hauswänden auf dem Areal der ehemaligen Textilfabrik Bleiche. Laut einer Mieterin ist sie bereits über 17 Jahre alt.

Die Glyzinie ist eine verholzende Kletterpflanze oder « Holzliane » in der grossen Familie der bohnenähnlichen Hülsenfrüchtler und gehört wie Wiesenklee, Lupine und Wicke zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Die häufigste Art in unseren Regionen ist Wisteriasinensis und stammt aus China, im Gegensatz zu ihrer Schwesternart Wisteria floribunda, die ursprünglich aus Japan kommt.

20 Zentimeter lang, ledrig und dicht behaart

Da sie aber schon vor rund 150 Jahren aus Ostasien in unsere Gärten gelangte und als Spalierstrauch kultiviert wurde, gilt die von Mai bis Juni blühende Glyzinie kaum mehr als unerwünschter Neophyt. Von eindrucksvoller Schönheit sind die blauvioletten, über 30 Zentimeter langen, süsslich duftenden Blütentrauben. Während dieser Zeit locken die Blüten oft Holzbienen zum Saugen des Necktars und Sammeln des Blütenstaubs an.

In wärmeren Gefilden blüht der Blauregen oft nochmals im Spätsommer, aber schwächer als im Frühjahr. Die Hülse oder Schote der linsenartigen Früchte der Glyzinie sind bis zu 20 Zentimeter lang, ledrig und dicht behaart. Nördlich der Alpen fruchtet sie jedoch nicht so häufig wie in ihrer mediterranen Wahlheimat. 

Älteren TV-Serienfans dürfte der lateinische Gattungsname der Pflanze übrigens auch noch von der Strassenadresse «Wisteria Lane» der beliebten amerikanischen Hausfrauenserie «Desperate Housewifes» her bekannt sein. 

Bei Berührung knallt’s

Alle Glyzinien-Arten sind giftig. Ihr vor allem in Rinde und Wurzeln konzentriertes Gift Wistarin ist zwar schwächer als das verwandte, lebensgefährliche Cytisin des Goldregens (Strauch) und dürfte wegen seines stark bitteren Geschmacks seltener zu Vergiftungen führen, soll aber doch Erregungs-und Lähmungszuständen hervorrufen. Schoten und Samen der Glyzinie enthalten, wie ungekochte Gartenbohnen und andere Hülsenfrüchte, zudem Eiweissstoffe, die vielfältige Vergiftungserscheinungen von Magen- und Darmbeschwerden bis zu Kopfschmerzen ver ursachen können.

Mit ihrer harten, zähen Schale hängen diese Schoten den ganzen Winter über geschlossen an der Pflanze. Erst nach dem Reifen der braunen Samen und bei steigenden Temperaturen im Frühjahr sind sie bereit, sich zu öffnen und ihre Samen freizugeben. Dann genügt schon ein leichtes Antippen, dass sich die inzwischen hart getrockneten Schoten explosionsartig mit einem lauten Knall öffnen.

Wenn neugierige Kinder dann ein paar der herausspringenden bohnenartigen Samen in den Mund nehmen und schlucken, können die oben erwähnten Vergiftungserscheinungen auftreten und einen Gang zum Arzt oder einen Anruf auf die 24 Stunden Notfallnummer 145 des Tox Info Suisse nötig machen. (Autor:  Hans-Peter Neukom)

Weitere Infos zu Pflanzenvergiftungen: www.toxinfo.ch


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