Summary
Eleven cases are reported in which death occurred because of suffocation as a result of occlusion of the respiratory tract by sand (without thoracic compression: 3 cases) or being buried alive (8 cases). Two tables demonstrate the findings and circumstances in the events. Three cases are described in detail. A 22-year-old woman was manhandled by blows and kicks to the head and neck. She became unconscious and her head and neck were covered by a layer of sand so that she suffocated. A 42-year-old man was smothered, while unconscious, in a prone position with his face in the sand, after hard blows to the head by two culprits. A 17-year-old girl finally died by chocking. Previously the culprit had pressed her face into the ground, so that she aspirated particles of soil. The question of vital reactions during aspiration of sand was investigated by microscopic examination of the content of the air passage and by destroying parts of the lungs by sulphuric acid. Minimal aspiration of sand occurred in all cases. Although the postmortal remains were left in the ground, there was no postmortem penetration of sand into the air passage. Histological examinations were carried out to support the diagnosis of violent suffocation. In some cases, there were remarkable findings (mobilization of alveolar cells, hepatocelullar hydropic degeneration), but there were no typical or unanimous findings that pertained to all cases.
Zusammenfassung
Detaillierte Beschreibung von drei Tötungsdelikten, bei denen ein Verschluß der Atemöffnungen durch Sand oder Erde (ohne gleichzeitige Verschüttung des ganzen Körpers) als zum Tode beitragende Bedingung zu erörtern war. Tabellarische Übersicht der Umstände und Befunde von zwei weiteren Tötungsfällen sowie sechs Unglücksfällen durch Verschüttung. Wei bei anderen Erstickungsarten kann die Todesursache meist nur indirekt abgeleitet werden. Bei aufgrund der Fundsituation oder eines Aspirationsbefundes anzunehmenden Erstickungsvorgang entstehen unter Umständen Schwierigkeiten der Abgrenzung bei weiteren, potentiell todesursächlichen Verletzungen. Histologische Untersuchungen können unter günstigen Bedingungen die Reihenfolge verschiedener Einwirkungen klären helfen. Im Hinblick auf vitale Reaktionen auf den Erstickungsvorgang ergab die Histologie in einigen Fällen bemerkenswerte Befunde, jedoch kein insgesamt einheitliches Bild. Sandpartikel werden (auch bei freier Thoraxexkursion) nur in geringem Umfang aspiriert. Dem subtilen, auch topographische Gesichtspunkte einschließenden Nachweis des Fremdmaterials in Atemwegen und Lungen kommt eine besondere Bedeutung zu. Bei der Interpretation dieses Befundes wird eine Unterscheidung, ob es sich um ein nicht entscheidendes, agonales Aspirieren oder um einen tödlichen Erstickungsvorgang gehandelt hat, außerordentlich schwierig und manchmal auch nicht sicher möglich sein.
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Herrn Prof. Dr. med. W. Janssen zum 60. Geburtstag
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Maxeiner, H., Schneider, V. Zum Erstickungstode beim Verschluß der Atemöffnungen durch Sand. Z Rechtsmed 94, 173–189 (1985). https://doi.org/10.1007/BF00204081
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