Samstag, 18. November 2023

Gan Bian Niu Rou Si - Knusprig gebratene Rindfleischstreifen


Wo bin ich wohl, wenn man mich sucht? Na klar, in Sichuan natürlich. Zumindest kulinarisch oder mit dem Spatel im Wok. Ich bekomme von dieser Küche und ihrem einzigartigen Mix aus Schärfe, Süße, Säure, Pikantem und dem unvergleichlichen Prickeln des Sichuanpfeffers einfach nicht genug. heute habe ich mal wieder so ein Gericht im Angebot, das Liebhabern der authentisch chinesischen Küche die Freudentränen in die Augen schießen lässt. Die Rede ist von Gān Biān Niú Ròu Sī (干煸牛肉丝) oder zu Deutsch: Gebratene Rindfleischstreifen. Klingt profan, ist aber ungalublich lecker und die sonst eher kritische Gattin war nach anfänglicher Skepsis ("Gibt es dazu keine Sauce?") war vollauf begeistert. Die Sous-Chefin ist ohnehin ein Freund dieser Küche, also hatten wir mal wieder etwas, mit dem jeder glücklich satt werden konnte.


Bevor wir zu den Zutaten kommen, hier noch ein kleiner, aber nicht ganz unwichtiger Hinweis. Eigentlich wird für dieses Gericht chinesischer Sellerie verwendet. Der ist etwas dünnstieliger, und süßer als unser Stangengewächs, das aber trotzdem getrost als Ersatz herhalten kann. Dumm nur, das Stangensellerie als gemüse hier nicht hoch im Kurs steht. Also habe ich ihn ganz verrückt durch eine Brokkolistrunk ersetzt.
  • 500 g mageres Rindfleisch (hier aus der Hüfte)
  • 4 cm Ingwer
  • 3 Knoblauchzehen (oder eine "Monoknolle")
  • 2 Stängel Sellerie (oder 1 Brokkolistrunk)
  • 4 Frühlingsuzwiebeln
  • 1/2 EL Chili-Bohnenpaste (Doubanjiang)
  • 1 EL chinesischer Reiswein (Shaoxing)
  • 2 EL helle chinesische Sojasauce
  • 1 EL Zucker
  • 3 EL Öl
Im Bild vergessen, doch nicht ganz unwichtig:
  • 1 Karotte
  • 1/2 TL Sichuanpfefferbeeren

Das Rindfleisch erst in dünne Scheiben, dann in Streifen schneiden. In China mag man gerne etwas Kauwiderstand, also werfen wir hier alles bisher gelernte über Bord und zerteilen nicht gegen, sondern mit der Faser. 


Ingwer, Karotte und Brokkolistrunk schälen. Mit den Frühlingszwiebeln (nur die weißen Teile) und - wenn verwendet - dem Sellerie in feine Streifen schneiden. Den Knoblauch auch abziehen und stifteln. Wichtig ist, dass alle Zutaten in etwa dieselbe Form haben. 


Wok erhitzen und Sichaunpfefferbeeren kurz trocken anrösten und dann im Mörser mahlen. Öl in den Wok geben und das Rindfleisch hinzufügen. Mit dem Spatel möglichst in einer Lage verteilen.


Da Fleisch wird vermutlich Wasser abgeben. Das ist gut, denn das Rind soll am Ende auf postive Weise trocken sein, so ein wenig wie Beef Jerky.


Einfach bei hoher Temperatur weitergaren, bis die Flüssigkeit verkocht ist und das Fleisch wieder brät. Das dauernd, je nach Hitze, gut zehn MInuten.


Haben wir eine schöne Röstung erreicht, kommt die Chili-Bohnenpaste dazu und wird kurz mitgebraten. 


Das Gemüse, Knoblauch und Ingwer hinzufügen und unter Rühren weiter braten.


Mit Reiswein ablöschen, Sojasauce angießen und Zucker hinzufügen. Immer schön pfannenrühren, bis das Gemüse gar ist, aber noch guten Biss hat. Gemörserten Sichuanpfeffer darüber geben und vom Feuer nehmen.


Mit den grünen Frühlingszwiebeln garnieren und zu weißem Reis servieren. Und Zack hat man die oben bereits erwähnte Geschmackskombination. Obwohl, Schärfe kommt hier jetzt kaum durch. Ich war da wegen der Gattin auch eher zurückhaltend, aber man kann natürlich gerne die Menge der Chili-Bohnenpaste anpassen oder noch frische Chili (natürlich auch in Streifen geschnitten) hinzufügen. Wichtig ist nur, dass die Aromen ausgewogen bleiben und dann hat man etwas, nachdem man sich alle zehn Stäbchen leckt. 
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Flashback:

4 Kommentare:

  1. Geile Sache; das sieht mir arg köstlich aus und wird bald mal nachgekocht.
    Solche an sich eher simpel gestrickte Gerichte mag ich sehr gerne. Überschaubarer Aufwand für maximalen
    Genuss. So darf mir das sein....

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  2. Gestern Abend diese kleine Leckerei zubereitet; sehr fein.
    Ich musste zwar improvisieren weil ich nicht alles da hatte ( Sellerie / Karotte) aber das war egal.
    Das Fleisch ist der Hauptdarsteller.
    Eine spezielle Freude beim Kochen war mir ( obacht: hemmungslose Angeberei ), dass ich das
    Rind aufs genüsslichste mit meinen superscharfen Messern geschnitten habe, die ich mit meiner nagelneuen Tormek T1 Schleif-/ Poliermaschine sowas von auf Vordermann gebracht habe.
    Diese schwedische Firma ist bekannt für hochwertige Schleifeinrichtungen im Profibereich und hat
    dieses Jahr ein Gerät für den Hausgebrauch auf den Markt gebracht. Halleluja; das perfekte
    Spielzeug für hartgesottene große Jungs. Z.B. für Kerle, die nen Wok- Düsenjäger im Hof haben.
    Da ich Jahre als Musikinstrumentenbauer gearbeitet habe weiß ich genau, wie man alle Arten von
    Klingen schärfen muss, aber dieses Teil da ist mal richtig genial. Halt auch sackteuer aber spitze.
    Also habe ich mir das zum Geburtstag gegönnt, weil es eh gerade alles scheissegal ist :
    Vor zwei Wochen wurde meine gesamte Wohnung in einer Riesenaktion von Handwerkern für teuer
    Geld piccobello neu gestrichen; danach ist mein Herd verreckt ( dankeschön..) und letzte Woche ist
    dann auch noch meine sehr wohlgesonnene uralte Vermieterin gestorben – Zukunft offen……
    Tja; in sonner Gemengelage bräuchte sogar James Bond „ Ein Quantum Trost“

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    1. Scharfe Messer sind unerlässlich. Freue mich, dass es geschemckt hat.

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