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Umwelt

Monokulturen schädigen die Umwelt

AgE
am Dienstag, 24.09.2013 - 16:15

Brüssel - Die Konferenz für Handel und Entwicklung der Vereinten Nationen fordert mehr Vielfalt und kürzere Wege in der Agrarwirtschaft um die Umwelt zu schützen.

Die Konferenz für Handel und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCTAD) spricht sich für eine Abkehr von Monokulturen und Intensivlandwirtschaft zu Gunsten von mehr Vielfalt aus. Weiter fordert UNCTAD einen geringeren Einsatz von Dünger sowie anderen Betriebsmitteln. Das geht aus dem aktuellen Handels- und Entwicklungsbericht der UNCTAD hervor.

Unterstützung für Kleinbauern und kürzere Wege

Die mehr als 60 Autoren plädieren in dem Bericht für eine stärkere Unterstützung von Kleinbauern und kürzere Wege in der Agrarproduktion. Monokulturen und die industrielle Landbewirtschaftung sorgten in Mangelregionen nicht für genügend Nahrungsmittel, schädigten aber gleichzeitig die Umwelt, so die UNCTAD-Experten.
 
Man müsse der Armut auf dem Land, dem beständigen Hunger in vielen Teilen der Welt, dem Bevölkerungswachstum und den wachsenden Umweltproblemen als kollektive Krise begegnen. Vor dem Hintergrund von Hunger, Dürren, hohen Lebensmittelpreisen und Landzugangsproblemen prophezeien die Autoren Völkerwanderungen, internationale Spannungen sowie Konflikte über Nahrungsmittel und Ressourcen.
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Ungleichheiten zwischen Produktions- und Verbrauchsort korrigieren

Neben der Belohnung von Bauern für die Bereitstellung öffentlicher Güter und Umweltleistungen plädieren die UNCTAD-Experten insbesondere auch für eine Korrektur "bestehender Ungleichheiten, wo Nahrungsmittel produziert und wo sie benötigt werden". Das von der UNCTAD ausgegebene Motto lautet: "So viel regionale/lokale Nahrungsmittelproduktion wie möglich, so viel gehandelte Nahrungsmittel wie nötig."
 
Die Strategie, sich für die Deckung der Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln auf die Weltmärkte zu verlassen, habe in jüngerer Zeit versagt. Die Konzentration auf die Produktion einiger weniger Kulturen und die immer weiter fortschreitende Spezialisierung habe zu enormem Kostendruck geführt. Das hat letztendlich für eine Verschlimmerung der Agrarumweltkrise und eine geringere Widerstandskraft in der Landwirtschaft gesorgt.

'Privilegierung der Agrarindustrie' abschaffen

Der agrarpolitische Sprecher der Bundestagfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, sieht den Bericht als Bestätigung für die Notwendigkeit einer fundamentalen Agrarwende zur Sicherung der Welternährung. Er selbst ist in dem Bericht mit einem dreiseitigen Kommentar zur Tierproduktion vertreten.
 
Ostendorff warf der Bundesregierung und insbesondere der FDP vor, einen "ideologischen Feldzug gegen den Ökolandbau und für Agrogentechnik" zu führen. Mit Blick auf die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) rief er dazu auf, die von der EU eröffneten Möglichkeiten auszuschöpfen, "um zu einer spürbaren Stärkung der bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft zu kommen". Die "Privilegierung und Subventionierung der Agrarindustrie" hingegen wolle man abschaffen.
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