Artikel: Zerknirscht glücklich

12. März 2007 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Trotz mäßiger Leistung bezwingt FC Kempten Pipinsried 3:2

Von Thomas Weiß Kempten Wenn ein Trainer von einer 'katastrophalen Leistung' spricht, über 'mangelnde Laufbereitschaft' klagt, den Seinen 'schlechtes Zweikampf-Verhalten' vorwirft und obendrein noch ein Gesicht macht wie Drei-Tage-Regenwetter, dann kann man in aller Regel davon ausgehen, dass die Zerknirschtheit des Übungsleiters vom Verlust von drei Punkten herrührt. Nicht so im Kemptener Illerstadion. Uwe Wegmann, Spielertrainer des Landesliga-Tabellenführers FC Kempten, schimpfte, obwohl seine Mannschaft 3:2 (2:0) gegen den Vierzehnten FC Pipinsried gewonnen und den Vier-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenzweiten TSV Rain gehalten hatte. Der andere Verfolger, die TSG Thannhausen, patzte gar beim 0:0 gegen den FC Augsburg II.

So außergewöhnlich wie die Reaktion von Wegmann war auch der Spielverlauf. Nach mäßigem Beginn - bedingt wohl durch die über dreimonatige Winterpause - wurde der FC Kempten seiner Favoritenrolle gerecht und führte bis zur Pause 2:0. Gütige Mithilfe bekam Doppel-Torschütze Christoph Hegenbart allerdings von Richard Nothaft, der auf dem Spielberichtsbogen zwar als Nummer eins von Pipinsried vermerkt war, bei den zwei Kemptener Treffern die Bezeichnung Torhüter aber nicht wirklich verdiente. Zweimal griff Nothaft kapital daneben, zweimal nahm Hegenbart das Geschenk dankend an. 'Ohne Torwart kannst du hier nichts reißen', ärgerte sich Gäste-Trainer Michael Stiller über den unnötigen Rückstand zur Halbzeit.

Nicht nur die Mehrheit des Kemptener Anhangs, sondern auch etliche Spieler des FCK hatten die Begegnung nach 45 Minuten wohl schon als gewonnen abgehakt. Doch die Nachlässigkeit sollte die Partie noch einmal spannend und Trainer Wegmann am Ende so wütend machen.

Innerhalb von sechs Minuten stand es nämlich 2:2. Zweimal ging FCK-Verteidiger Marcus Merk, der fast ein dreiviertel Jahr verletzt pausierte, im eigenen Strafraum etwas ungeschickt zu Werke, zweimal entschied der Unparteiische auf Elfmeter - was zumindest im ersten Fall äußerst umstritten war. Michael Wittmann verwandelte beide Male sicher (59. und 64). Dazwischen hatte Kemptens fehlerfrei agierender Torhüter Stefan Metz sein Team vor einem weiteren Gegentreffer bewahrt. Einen Kopfball von Alexander Zdera lenkte er mit einer Glanzparade über die Latte (61.). 'Weltklasse. Den hält in dieser Liga sonst keiner', lobte Gästetrainer Stiller. Sein Torwart dagegen patzte ein weiteres Mal, unterlief eine Ecke von Wegmann und ermöglichte FCK-Kapitän Ljubomir Ristic in der 75. Minute, den Ball mit dem Oberschenkel zum 3:2-Siegtreffer über die Linie zu drücken.

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