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Restaurantschliessung im GantrischDer Pächter im Ottenleuebad hört auf

Patrick Dillon will nicht mehr in der Eringer Lodge wirten, dafür ist gemäss eigener Aussage auch die Grundeigentümerin Bernapark verantwortlich.

Ende September ist Schluss. Nach gut zwei Jahren hört Patric Dillon als Wirt der Eringer Lodge im Ottenleuebad auf. «Es geht einfach nicht», sagt Dillon, «hier oben sind wir zu 80, 90 Prozent wetterabhängig.» Im Sommer könne es zwar sehr rentieren, aber im Winter sei das eine «absolute Katastrophe». 

Ein herber Schlag für den Gastronomen war der Verlust der Schlaffässer im Frühling. «Die Fässer waren ein wichtiger Umsatzfaktor, mit dem ich den Winter überbrücken konnte.» Anfang Jahr verwehrte der Kanton Bern den Übernachtungsmöglichkeiten die Bewilligung. Im Mai mussten sie das Ottenleuebad verlassen.

Ein Abflug mit Folgen: Ohne die Schlaffässer sieht Patric Dillon keinen Weg mehr, die schwachen Winter zu überbrücken.

Wie viel Umsatz Dillon genau mit den Fässern machte, möchte er nicht beziffern, «das würden Sie mir nicht glauben». Eine Übernachtung kostete 200 Franken, wovon Dillon die Hälfte erhielt. Hinzu kam, dass die Fass-Touristen oft in der Eringer Lodge assen. Diese Leute kämen jetzt gar nicht mehr, ist Dillon überzeugt, weil sie durch die abenteuerliche Übernachtung im Fass überhaupt erst auf die Region aufmerksam geworden seien.

Die Airbnb-Gäste

Unterdessen kann im Ottenleuebad wieder übernachtet werden. Die Zimmer, Studios und Serviced Apartments des Hotels, das zum Portfolio der Bernapark AG gehört, sind frisch renoviert. Die meisten können bereits über Airbnb gemietet werden. Und das stösst Patric Dillon sauer auf. «In vielen Zimmern hat es eine Küche, sodass die Gäste selber kochen können.» Das Restaurant werde von diesen Touristen viel weniger genutzt. Dieses Konzept sei schädlich für den Restaurantbetrieb.

Ivo Sonderegger, Geschäftsführer der Bernapark AG, schreibt auf Anfrage: Durch die Möglichkeit, in der Unterkunft kochen und sich selbst verpflegen zu können, werde ein viel breiteres Publikum angesprochen. «So können Gästegruppen mit einem tieferen Budget, zum Beispiel Familien, angesprochen werden.» Denn obgleich diese Gäste teilweise selbst kochten, seien sie zweifellos eine Bereicherung gegenüber dem Zustand ohne Übernachtungsgäste.

Die Einrichtung

Neben dem Restaurantbetrieb führt Dillon ein Betten- und Möbelgeschäft. Und das ist ein weiterer Grund für seinen Unmut. «Seit 30 Jahren bin ich der Bettenkönig, doch der Bernapark hat den Inneneinrichtungsauftrag für die Hotelzimmer an sonst wen vergeben; das ist sehr schade.»

Bei Bernapark heisst es, der Einrichtungsauftrag sei anderweitig vergeben worden, das sei jedoch ein rein geschäftlicher Entscheid gewesen. Stattdessen wird auf das «gute Verhältnis» zum bisherigen Pächter verwiesen und auf das «gegenseitige Einvernehmen» beim Beenden der Zusammenarbeit.

Die Zukunft

Wie es im Restaurant nun weitergeht, ist ungewiss; es zeichne sich jedoch eine Nachfolgelösung ab: Sonderegger schreibt von «weit fortgeschrittenen Gesprächen mit Interessenten für den Restaurantbetrieb». Das Unternehmen stellt in Aussicht, dass es nach einigen Wochen Betriebsferien im Oktober weitergehen dürfte.

Und wie steht man dazu, dass der aktuelle Pächter sagt: «Von Juni bis Mitte September muss man den ganzen Umsatz machen, das geht einfach nicht»? Ivo Sonderegger zeigt sich überzeugt, dass ein Ganzjahresbetrieb durch ein saisonal angepasstes Konzept und die Bereitschaft zur Flexibilität in Bezug auf die Gästesegmente rentabel gestaltet werden kann.

Patric Dillon wird derweil das Gantrischgebiet verlassen und eine neue Aufgabe anpacken. Welche genau, will er aber noch nicht verraten.

Das Umfeld

Nach der Gantrischhütte ist die Eringer Lodge im Ottenleuebad bereits die zweite Beiz im Gantrischgebiet, von der diese Woche publik wurde, dass sie noch vor dem Winter schliessen wird. Schon seit Ende Dezember ist das Gurnigel-Berghaus zu. Das Haus ist ebenfalls in Besitz der Bernapark AG und soll in den kommenden Jahren zu einem Chalet umgebaut werden. Die geplanten Bauarbeiten stünden einem Restaurantbetrieb jedoch nicht im Weg. Zwar habe die Eigentümerfirma mit verschiedenen Interessenten in Kontakt gestanden. Im Gegensatz zum Ottenleuebad zeichne sich bedauerlicherweise gegenwärtig aber noch keine Vermietung ab.

Sollte sich im Ottenleuebad wider alle Zuversicht vonseiten Bernapark doch keine Nachfolgelösung finden, stünde das Gantrischgebiet im Winter mit nur noch zwei offenen Beizen da: Zum einen wäre da die Berghütte Selital, die Ende Dezember das Wintergeschäft eröffnet, und zum andern das Berggasthaus Selibühl, das ab Mitte Oktober am Wochenende offen hat. Das Restaurant Schwarzenbühl schliesst wie jeden Winter von November bis Mai, betreibt aber am Wochenende den Loipenkiosk Schutzhütte. Das Gurnigelbad ist eine Asylunterkunft, und das Schwefelbergbad rottet vor sich hin.

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