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Mein Demonstrant steht vor dem Reichstag

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Miet mich, ich bin Dein Demonstrant
Eigentlich verbietet die Bannmeile jede politische Demonstration vor dem Reichstag. Aber wenn nur ein einsamer Bannerträger davor steht, ist es erlaubt. Was er hochhält, kann die Internetgemeinde bestimmen.

Demonstrationen und Protestmärsche sind derzeit angesagt, aber nicht jeder Mensch hat genug Zeit dafür. In Berlin wird nun Abhilfe geschaffen - vor dem Reichstag steht täglich ein Demonstrant in einem orangefarbenen T-Shirt mit einem großen Schild. Darauf die Forderung des Tages: „Die Renten müssen auch für die Jungen sicher sein“, hieß es vergangene Woche. Jeder kann Forderungen per SMS oder Mail vorschlagen. Vier Parolen werden im Internet zur Abstimmung gestellt und am kommenden Tag an dem prominenten Ort in die Höhe gehalten.

Eigentlich liegt um den Reichstag eine so genannte Bannmeile. Das heißt, daß Protestveranstaltungen nicht näher als einige hundert Meter an das Gebäude herankommen dürfen. „Demonstrationen bestehen jedoch aus mindestens drei Personen“, erläutert der Initiator der Aktion, Thomas Sassenbach. Auch wenn sein „Berufsdemonstrant“ die Meinung vieler widerspiegele, dürfe er, solange er allein ist, sein Schild hoch halten.

Am vergangenen Donnerstag lag an der Spitze der Internet-Abstimmung: „Sparst Du noch oder lebst Du schon?“ Auf dem zweiten Platz wurde gefordert: „Regelmäßige Fahrprüfungen für Menschen über 65 Jahre!“ Und abgeschlagen auf Platz 4: „Franzi, wir lieben dich!“ Hinter der Aktion steht eine Münchner Werbeagentur, die sich so für Marketingaktionen für junge Menschen empfehlen will.