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Steinigung für Ehebrecher

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Der Gouverneur der Provinz Aceh will Ehebrecher künftig nicht steinigen lassen. Er werde die neuen Richtlinien nicht umsetzen. "Im Islam muss das Gesetz die Menschenrechte der Bürger schützen,"
Der Gouverneur der Provinz Aceh will Ehebrecher künftig nicht steinigen lassen. Er werde die neuen Richtlinien nicht umsetzen. "Im Islam muss das Gesetz die Menschenrechte der Bürger schützen," © Schick

100 Peitschenschlägen für unverheiratete Ehebrecher - Verheiratete sollen gesteinigt werden. So sieht es ein Gesetz in der indonesischen Provinz Aceh vor. Die Menschen sind empört. "Das ist mittelalterlich."

In der indonesischen Provinz Aceh sollen Ehebrecher künftig gesteinigt werden. Das gerade dazu verabschiedete Gesetz ist allerdings scharf umstritten. "Das ist der Gipfel legislativer Unvernunft", sagte Hendari, Chef der Menschenrechtsorganisation SETARA.

Der Gouverneur der Provinz, Irwandi Yusuf will die neuen Richtlinien nicht umsetzen. "Im Islam muss das Gesetz die Menschenrechte der Bürger schützen", sagte sein Stellvertreter Muhammad Nazar der Zeitung "Jakarta Post".

Nach dem Gesetz können Verheiratete bei Ehebruch zur Steinigung verurteilt werden, während Unverheiratete mit 100 Peitschenschlägen zu rechnen haben. Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern wird ebenfalls mit 100 Schlägen und acht Jahren Haft verurteilt.

Indonesien ist mit 240 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, aber offiziell kein islamischer Staat. Die meisten Einwohner praktizieren einem moderaten Islam. Indah Sari, eine Bewohnerin von Jakarta, die sich selbst als tief gläubige Muslimin bezeichnet, sagte zu dem Gesetz: "Das ist mittelalterlich und dumm und wird die Menschen davon abhalten, nach Aceh zu reisen."

Aceh ist eine äußerst konservative Provinz im Norden Sumatras. Separatisten kämpften dort jahrelang gegen die Zentralregierung. Nach der verheerenden Zerstörung durch den Tsunami Ende 2004 beendeten sie den Kampf und akzeptierten weitgehende Autonomie. (dpa)

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